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Monster Rumble Resurrection

von

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Wet Grave


 

1
 

5. Mai – 20:31 Uhr
 

„Sind Sie sich damit auch wirklich ganz sicher?“, fragt Batman zum wiederholten Mal. Eigentlich war der Rächer ja auf dem Weg, um Edward abzuholen, damit sie das hoffentlich klärende Gespräch mit Joker in Arkham führen können. Auf halber Strecke wurde er jedoch von Gordon angehalten, der beunruhigende Nachrichten hat. „Du siehst doch die Fotos! Sag du mir, was ich davon halten soll…“, grummelt der Commissioner um seine halb gerauchte Zigarette herum. Abermals blättert Bruce die Bilder durch. Sie wurden gestern Nacht in sichtlicher Hektik von ein paar Hafenarbeitern gemacht, daher sind sie nicht besonders gut. Dennoch ist dort ein Wesen erkennbar. Es scheint einen menschlichen Oberkörper zu haben und einen langen Fischschwanz, ähnlich einer Meerjungfrau, wirkt aber eher männlich.
 

„Es könnte eine ganz einfache Erklärung dafür geben. Vielleicht ist es eine Art optische Täuschung, wie bei dem angeblichen Monster von Loch Ness? Erst recht im Dunkeln kann einem die Fantasie einen ziemlichen Streich spielen. Und dann auch noch auf dem Wasser. Womöglich waren diese Männer damals ebenfalls bei dem Angriff der Seeschlange dabei und sehen jetzt verständlicherweise überall Gespenster? Seeleute sind zudem von Natur aus sehr abergläubig, dass bringt der Beruf irgendwie so mit sich.“, meint Wayne schließlich. „Das will ich hoffen, alter Freund. Doch, was ist, wenn das wieder so ein Monster von diesem Norris ist?“ „Das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen. Norris ist tot, seine sterblichen Überreste verbrannt und in alle Winde verstreut. Und selbst wenn wir eines seiner Monster übersehen hätten, was ich für sehr unwahrscheinlich halte, hatten wir doch seine Aufzeichnungen, kann ich mir nicht vorstellen, dass es sich fünf Monate ungesehen in den Gewässern rund um Gothams herumtreiben kann. Die ganze Sache mit Norris hat immerhin nicht mal einen Monat gedauert und dass mit zahlreichen Monstern, die sich praktisch die Klinke in die Hand gegeben haben. Keines davon hat sich irgendwie bedeckt oder gar versteckt gehalten.“
 

„Und wenn es sich um einen Nachahmer handelt? Gibt schließlich genug verwirrte Superhirne hier, die dazu mit Sicherheit in der Lage wären. Denk nur mal einer daran, was Poison Ivy schon alles für Pflanzen-Zombies auf die Stadt losgelassen hat. Oder, Gott bewahre, jemand ganz neues. Die Irren schießen in Gotham bekanntlich wie Pilze aus dem Boden. Einer durchgeknallter als der andere…“ „Schon möglich. In jedem Fall werde ich dem nachgehen. Doch dafür werde ich sicher wieder Hilfe brauchen, so wie damals in Blackgate, was sich ganz gut trifft, da ich einen meiner früheren Mitstreiter eh gerade aus einem anderen Grund aufsuchen wollte.“ „Wenn das mal kein glücklicher Zufall ist. Gut, dann beeilt euch bitte, damit nicht wieder Chaos ausbricht. Ich werde so lange sehen, dass ich dergleichen Nachrichten von der Bevölkerung fernhalten kann. Und hoffen wir, dass dieses Ding keine Freunde hat…“ Batman nickt stumm und schwingt sich dann wieder hinter das Lenkrad. Er hat ein ungutes Gefühl bei der Sache, ein sehr ungutes…
 


 

2
 

Wenig später erreicht der Rächer das verlassene Motel. Edward erwartet ihn bereits in der verwüsteten Lobby. Der Rätselmeister wirkt sichtlich nervös, aber gefasst. „Die drei Tage sind um.“, beginnt Batman möglichst beiläufig das Gespräch. „Ich weiß, und ich denke, dass ich jetzt auch bereit dafür bin. – Hat Joker etwas angestellt? Du wirkst so angespannt…“, stellt der Brünette mit einem Anflug von Sorge fest. Er kann einfach nicht aufhören, sich Sorgen um seinen ehemaligen Gefährten zu machen. Da sind noch all diese Gefühle, die sich warm und drückend in seinem Magen ausbreiten, sobald er auch nur entfernt an den Clown zu denken vermag. Hinzu kommt das unberechenbare Wesen des Grünhaarigen, das einem auch unter normalen Umständen schon ständig Sorgen bereitet. Wenn man den Umgang mit Joker denn in irgendeiner Weise als normal ansehen will. Batman kann davon in jedem Fall auch ein Lied singen.
 

„Joker scheint das Ganze nicht so gut zu verkraften, wie ich gedacht habe, und er sich mir anfänglich gegenüber gegeben hat. Laut Dr. Arkham hat er ständig nur randaliert. Von den etwa einundsiebzig Stunden, die er nun einsitzt, mussten sie ihn knapp sechzig Stunden ruhigstellen. Aber jedes Mal, wenn die Wirkung weitgehend verflogen war, fing er wieder an. Das ist zwar unschön, aber ausnahmsweise mal nicht der Grund für meine Anspannung.“ Sehr betroffen lauscht Ed dem Ganzen. „Das ist ja furchtbar! Armer Joker. – Aber, was ist denn noch passiert?“
 

Der Maskierte schweigt einen ganzen Moment, was sein Gegenüber nur noch mehr beunruhigt. Schließlich zieht er langsam die Fotos, die er von Gordon bekommen hat, aus seinem Gürtel. „Was hältst du davon?“ Nigma betrachtet die Bilder minutenlang, blättert sie immer wieder durch. „Das ist unten am Hafen, nicht wahr? Denkst du…“ „Ich weiß nicht, was ich denken soll. Doch Gordon fürchtet, dass es eines von Norris‘ Monstern sein könnte.“ „Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Schließlich hatten wir seine Aufzeichnungen, und dergleichen gab es darin nicht. Zumal uns die Viecher wie in einem schlechten Film praktisch genau nach Drehbuch entgegengekommen sind. Ganz so, als hätte die Reihenfolge ihrer Entstehung etwas mit ihrem Auftauchen zu tun gehabt.“ „Da hast du recht. Könnte es dann womöglich ein Nachahmer sein?“ „Hm. – Möglich wäre es, doch so recht kann ich das nicht glauben. An die Öffentlichkeit ist so gut wie nichts vorgedrungen. Die Existenz von Norris oder eine Verbindung der verschiedenen Wesen zueinander, wurde nirgends erwähnt. Die Polizei hat das Ganze ausnahmeweise einmal erstaunlich gut unter den Teppich gekehrt. Hat sogar erschreckend plausible Lügen für die Vorfälle erfunden, die die Bevölkerung direkt betroffen haben. Wenn es einen Nachahmer geben sollte, muss er schon währenddessen mit Norris zusammengearbeitet haben, damit es Sinn ergibt. Und dass kann ich mir noch weit weniger vorstellen. Norris war ein überzeugter Einzelgänger und wollte den Ruhm für sich allein einstreichen, was verständlich ist, wo er früher doch immer unter dem Scheffel seiner Kollegen und Vorgesetzten stand. Das hat ihn ja letztendlich erst dazu gebracht, seine Monster zu erschaffen.“
 

„Das stimmt wohl. Vielleicht gibt es dann ja eine ganz einfache Erklärung dafür? Ich habe Gordon in jedem Fall versprochen, mich umgehend um die Sache zu kümmern. Würdest du mir vielleicht wieder dabei helfen?“ Fast schon entgeistert sieht ihn der Jüngere an. „Du meinst, so wie letztes Jahr? – Ich – weiß es nicht…“ „Ich würde dich vorher zu Joker bringen, damit ihr hoffentlich euer Problem klären könnt. So viel Zeit dürfte wohl noch sein. Immerhin hat dieses Wesen noch keinen Angriff oder dergleichen gestartet. Und wenn es wirklich irgendein Monster ist, brauchen wir sicher auch seine Hilfe.“ „Da könnte etwas dran sein. Aber, was ist, wenn wir keine Einigung finden oder Joker ablehnt? Darf ich das dann auch?“ „Besonders gut würde ich das nicht finden, aber ich will euch auch nicht dazu zwingen und die ohnehin schon angespannte Situation damit womöglich noch verschlimmern. Und wenn Joker zustimmt, musst du deswegen nicht mitmachen müssen, wenn du das nicht durchstehst. Aber wenn es sich nur irgendwie machen lässt, bleiben wir so lange in Arkham, bis ihr euch eben wieder versteht oder zumindest das Kriegsbeil begraben könnt.“ „Gut zu wissen, danke. – Gut, dann bringen wir erst einmal das Gespräch hinter uns, dann werde ich entscheiden, was ich mache.“
 


 

3
 

Nach so langer Zeit wieder nach Arkham zu gehen, – mehr oder weniger freiwillig sogar – ist ein überaus komisches Gefühl für den Rätselmeister. Die Tatsache, dass Batman bei ihm ist, und die Gewissheit, dass er die Anstalt auch sehr bald wieder verlassen darf, vertreiben das Unwohlsein nicht wirklich. Dafür verbindet er einfach zu viele schlechte Erinnerungen mit diesem Ort. Der Brünette hofft daher inständig, dass das Gespräch mit seinem Ex-Gefährten gut verlaufen wird, und sie vielleicht morgen früh wieder zusammen einschlafen können – ganze egal wo. Den Gedanken an irgendwelche Monster verdrängt er im Augenblick so vehement wie nur irgend möglich.
 

Schließlich bleiben sie vor einer Tür stehen. Ed erinnert sich noch gut an diesen Raum. Dorthin wurden sie immer gebraucht, wenn es wieder einmal Zeit für eine sogenannte Therapiesitzung war oder die Polizei ein ernstes Wörtchen mit ihnen reden wollte, gleichermaßen Batman. Er weiß gar nicht mehr, wie viele Psychologen er hochmotiviert kommen und nahezu wahnsinnig wieder gehen gesehen hat. Die immer nur dasselbe erzählt haben und seinen Geist dennoch nicht zu ergründen vermochten. Wie viele von ihnen selbst heillos verrückt geworden sind, in dem simpel erscheinenden Versuch, den Joker in seinem Wahnsinn auch nur ansatzweise verstehen zu wollen. Von Heilung kann jedoch nirgendwo die Rede sein. Der Großteil war einfach nur am Ruhm interessiert, in dem sie die wahnwitzigsten Dinge bei dem Clown oder auch anderen Insassen, die gerade groß in den Schlagzeilen standen, diagnostiziert haben wollten.
 

„Bist du bereit?“, fragt Wayne mit der Hand auf der Klinke. „Sitzt er schon drinnen?“, kommt prompt die Gegenfrage. „Ja. Ein Wärter ist bei ihm, und er weiß natürlich, dass wir kommen.“ „Gut – okay…“, mehrmals atmet Edward tief ein und aus und gibt ihm dann ein Zeichen, die Tür zu öffnen…
 


 

4
 

Als die Tür nach innen aufschwingt, betritt Bruce als erster den übersichtlichen Raum. Das gibt Ed noch einen Moment, um sich zu sammeln. Dem Brünetten fällt jedoch zuallererst die Veränderung in dem unliebsamen Zimmer auf. Für gewöhnlich gibt es hier nur einen fest mit dem Boden verschraubten Stuhl für den Insassen, einen Tisch und einen zweiten, freistehenden Stuhl für den Psychologen oder dergleichen. In Anbetracht der Tatsache, dass sie hier heute zu dritt sein werden, wurde ein weiterer Stuhl hinzugefügt. Zwei der Stühle und der Tisch wurden allerdings erst einmal zur Seite an die Wand geräumt – vermutlich um anfängliche Ausschreitungen zu vermindern –, sodass Joker nun auf dem festgeschraubten Stuhl mitten im Raum wie eine Missgeburt in einer Raritätenshow hockt.
 

Der Clown trägt eine mehrfach gesicherte Zwangsjacke, die mit zusätzlichen Lederriemen mit dem Stuhl verbunden ist, und einen Stahlring um den Hals, der mit einer stabilen Kette am Boden fixiert ist. Der Kopf des jungen Mannes ist gesenkt, das Kinn ruht auf seiner schmalen Brust, sodass es wirkt, als würde er schlafen. Edward stimmt der Anblick traurig, dennoch glaubt er nicht, dass Joker so ausgeknockt ist wie er sich gibt oder gar schläft.
 

Mit ihm im Raum ist der erwähnte Wachmann, der dicht hinter und leicht neben ihm steht und einen dieser fiesen, elektrischen Viehtreiber in der Hand hält. Bei diesem Anblick verzieht der Rätselmeister unweigerlich das Gesicht und fährt sich mit der Hand unbewusst in den Nacken, dort, wo sie ihn immer damit getroffen haben. An dieser Stelle ist die Haut weißlich verbrannt und narbig. Sein Unwohlsein in dieser Hinsicht hält jedoch nur einen Moment, dann gibt Batman dem Mann ein Zeichen, woraufhin dieser leicht nickt und dann den Raum verlässt. Geräuschvoll schlägt hinter ihm die Tür ins Schloss zurück. Im selben Augenblick erwacht der Grünhaarige.
 

Ich dachte, ich sehe dich lächeln,

Als ich durch die Tür ging

Dachte, deine Arme wären weit geöffnet,

So wie sie es vorher waren
 

Überschwänglich grinsend erblickt er die Fledermaus. „Batsy! Oh, wie nett von dir, mich hier mal wieder zu besuchen!“, flötet er erfreut, als wäre das Ganze ein spontaner Einfall gewesen und nicht lange geplant. Beim Anblick seines Ex-Freundes verfinstert sich auch sogleich wieder das Gesicht des Clowns und er schiebt schmollend die Unterlippe vor. „Tja, ich könnte ja sagen, dass ich beleidigt bin, weil du IHN mitgebracht hast, doch das wäre wohl nicht so angebracht, da ich damit ja irgendwie einverstanden war…“, brummt er weiter, würdigt Nigma aber keines Blickes.
 

Warum siehst du mich an,

Als wäre ich heute Nacht ein Fremder?

Warum ziehst du dich zurück,

Wenn du mich früher so festgehalten hast?
 

Betroffen senkt Ed den Blick, obwohl er sich bewusst ist, dass er damit nur anzeigt, wie sehr ihn die Worte des anderen verletzten. Doch er kann einfach nicht anders. Allerdings beißt er sich dabei heftig auf die Zunge, um dem Ganzen nichts undurchdacht Schnippisches zu erwidern, was die Situation womöglich aus dem Ruder laufen lassen könnte.
 

Liebst du mich nicht mehr?

Hast du gelernt, dein Leben ohne mich zu führen?

Liebst du mich nicht mehr?
 

Entschieden räuspert sich der Rächer und mustert den Clown fast schon streng. „Bist du so weit bei klarem Verstand, dass wir uns vernünftig und ernsthaft unterhalten können?“ Der Grünhaarige grinst verstohlen. „Oh, Herzchen, wir kannten uns noch gar nicht, als ich das letzte Mal bei völlig klarem Verstand war.“ Leicht rollt Bruce mit den Augen. „Du weißt genau, was ich damit meine! Immerhin haben sie dich ständig ruhigstellen müssen, sodass ich bezweifeln muss, ob du auch nur einen Meter geradeaus gehen könntest.“ „Ach das. Von dem Trip bin ich schon eine Weile wieder runter. Ist bei der Billigmischung, die sie einem hier verabreichen, aber auch echt kein Wunder. Dein Zeug ist um Längen besser und man hat anschließend auch keinen so fiesen Kater. Aber diese Spielverderber hätten mir wirklich auch mal etwas Zeit geben können, um mich ein bisschen abzureagieren, bevor sie mir wieder eine Spritze in den Arsch jagen. Mehr wollte ich doch auch gar nicht, aber nein…“ „Ich verstehe. Es gibt da nämlich etwas, worüber ich mit dir sprechen muss, bevor ihr zwei euch womöglich wieder an die Gurgel springt. Das würde dir dann sicher auch die Möglichkeit geben, dich abzureagieren, sollte das dann noch nötig sein.“
 

„Oho, so ernst, mein Großer?“, fragt der Grünhaarige mit einem Anflug von Argwohn und dennoch sichtlicher Neugierde. Ed ist sehr froh darüber, dass Bruce dieses Thema vorher ansprechen will, so kann er noch etwas in sich gehen. Vielleicht stimmt Joker das Ganze sogar etwas milde? Anstatt sich an seinem ehemaligen Gefährten abzureagieren, könnten die möglichen Monster ja dafür herhalten, wie der Ritter es schon angedeutet hat, was beim doch sehr zügellosen Temperament des Clowns eine sehr gute Idee wäre.
 

„Durchaus. Wenn sich das Ganze bewahrheitet, werden möglicherweise bald wieder irgendwelche Monster auftauchen…“ Verwundert hebt Joker eine Augenbraue und grinst irritiert, als würde er das Ganze für einen schlechten Scherz halten. „Wie soll das gehen? Ist Norris als Zombie auferstanden und hatte wieder Lust, Doctor Frankenstein zu spielen?“ „Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich. Doch irgendetwas treibt sich in den Gewässern rund um Gotham herum.“ Langsam zieht er die Fotos, die Gordon ihm gegeben hatte, aus seinem Gürtel, und reicht sie dem Verrückten, oder eher, er hält sie ihm vor die Nase, da die Hände des Jüngeren ja noch unter der Zwangsjacke stecken, und der Rächer nicht so schnell vorhat, dass zu ändern.
 

Nicht sonderlich angetan von der Vorstellung wirft Joker einen Blick auf die Bilder und runzelt die Stirn. „Soll das Arielles verschollener Stecher sein oder ein Photoshop-Unglück?“, fragt er fast schon amüsiert. „Die Fotos sind echt, wenn du das meinst. Sie wurden gestern von den Hafenarbeitern gemacht. Allerdings kann ich nicht sagen, um was es sich dabei genau handelt oder ob es vielleicht nur eine optische Täuschung sein könnte. Meine Frage daher, ob du bereit wärst, dich wieder einer möglichen Monsterjagd anzuschließen?“
 

„Wenn ich ja sage, heißt das dann, dass du mich hier rausholst?“ „Ja. Für die Dauer der Mission wärst du offiziell auf freiem Fuß und würdest meiner Obhut unterliegen. Das habe ich im Vorfeld schon mit Dr. Arkham abgesprochen, auch wenn ihm die Vorstellung keineswegs behagt. Und je nachdem, wie sich das Ganze entwickelt, könnte ich anschließend ein gutes Wort für dich einlegen, damit du erst einmal nicht wieder zurückmusst.“ „Na, wenn das nicht mal nach einem guten Angebot klingt!“
 

Wann ist das Feuer ausgegangen?

Wo ist das Gefühl geblieben?

Ist es weggerutscht, als ich nicht da war?
 

Dann verändert sich der Blick des Jüngsten und er schielt finster zum Rätselmeister hinüber. „Ich hab da nur noch eine Frage. Kommt der da etwa auch mit?“ Sichtlich zuckt Nigma zusammen und sieht hilfesuchend zu Bruce. „Die Entscheidung dazu ist noch nicht ganz gefallen, und auch du kannst deine Meinung noch ändern. Doch dann musst du selbstverständlich weiterhin hierbleiben.“ Joker rümpft verächtlich die Nase. „Schön, dann lass mal hören, was du jetzt zu sagen hast, Nigma.“
 


 

5
 

Da war es wieder, die eiskalte Erwähnung seines Namens. Aber nicht nur dass, es war auch noch sein Nachname, ganz so, als würde die beiden rein gar nichts verbinden. Als wären sie nur flüchtige Bekannte. Es bricht dem Brünetten das Herz, und dennoch muss er sich zusammenreißen und das hier irgendwie durchstehen.
 

Ich dachte, du würdest mich zurückhaben wollen

Ich war mir so sicher, dass du mich bitten würdest zu bleiben

Ich dachte, du bräuchtest mich noch

Ich denke, das hat nicht so geklappt
 

Hilfesuchend sieht er abermals zu Bruce, doch dieser steht nur mit verschränkten Armen und ausdrucksloser Miene da. Von ihm kann der Rätselmeister wohl nichts mehr erwarten. Dies ist nun eine Sache zwischen ihm und Joker. Batman wird höchstens im Notfall eingreifen, wenn das Ganze irgendwie ausarten sollte. Na schön, damit muss er sich dann halt abfinden. Doch wie soll er nur anfangen? Was soll er sagen oder tun, um Joker von sich zu überzeugen? Immerhin war es ja der Clown gewesen, der ihn letztes Jahr von sich überzeugt hat. Selten hat sich Ed so ratlos wie in diesem Augenblick gefühlt.
 

Liebst du mich nicht mehr?

Hast du gelernt, dein Leben ohne mich zu führen?

Liebst du mich nicht mehr, Darling?
 

Der Brünette stößt ein schweres Seufzen aus und blickt dann in das abwartende Gesicht seines Ex-Freundes. Es wirkt so kalt und abweisend, wie er es selbst früher nie zu sehen geglaubt hat, als sie noch Konkurrenten im Kampf um die Herrschaft über die Stadt waren. Das macht es keineswegs leichter…
 

Wann ist das Feuer ausgegangen?

Wo ist das Gefühl geblieben?

Warum ziehst du dich zurück,

Wo du mich doch immer so festgehalten hast?
 

„Ich – habe sehr lange über alles nachgedacht…“, beginnt er schließlich unsicher. „Dennoch weiß ich nicht, was ich sagen kann, damit du mir wieder vertraust und weiterhin an meiner Seite sein willst…“, bittend betrachtet er den Grünhaarigen, von dem jedoch kein Mucks kommt, was Edward irgendwie für ein schlechtes Zeichen hält.
 

Liebst du mich nicht mehr?

Hast du gelernt, dein Leben ohne mich zu führen?

Liebst du mich nicht mehr?
 

„Gut, aber vielleicht hilft es ja, wenn wir das Ganze noch einmal in Ruhe durchgehen?“ Keine Reaktion, der Clown starrt ihn nur weiterhin durchdringend an. „Ähm, okay, also…“ „Du hast mich vor die Tür gesetzt!“, unterbricht ihn der Prinz dann erstaunlich trotzig und sieht ihn nun wieder schmollend an. „Das – stimmt so nicht…“, versucht sich Ed zu rechtfertigen. „Ach nein? Wenn dem nicht so ist, warum sind wir denn dann hier und ich muss immer noch Regenbögen von diesem Scheiß-Beruhigungsmittel pinkeln?“
 

Liebst du mich nicht mehr?

Hast du gelernt, dein Leben ohne mich zu führen?

Liebst du mich nicht mehr?
 

„Oh, weh. – Weil – du mich missverstanden hast und ich hoffe, es dir jetzt endlich begreiflich machen zu können.“ Wieder fängt der Grünhaarige an zu schmollen, als wolle er nicht wahrhaben, dass die Schuld möglicherweise bei ihm selbst liegen könnte. „Liebst du mich eigentlich noch?“, fragt er dann jedoch etwas kleinlaut, was Nigma die Hoffnung gibt, dass das hier doch noch gut ausgehen könnte. „Natürlich liebe ich dich noch, sonst wäre ich sicher nicht hier, um das Ganze zu klären. Ich habe nicht eine Minute aufgehört dich zu lieben. Bin vor Sehnsucht fast wahnsinnig geworden! – Liebst du mich denn auch noch?“ „Selbstverständlich tue ich das, oder denkst du etwa, es macht mir solchen Spaß, hier drinnen zu sitzen und mit billigen Drogen vollgepumpt zu werden? Ich bin schließlich nur deinetwegen ständig so ausgerastet.“
 

„Ich weiß und es tut mir leid, dass du das durchmachen musstest. – Aber ich kann mich nur entschuldigen und dir versuchen begreiflich zu machen, dass alles nur ein dummer Irrtum war. – Ich möchte mit dir zusammen sein, ich war sehr glücklich mit dir, doch…“, Ed beißt sich auf die Unterlippe und denkt nach, wie er das Folgende formulieren soll, ohne sein temperamentvolles Gegenüber unnötig aufzuregen. Der Jüngste wirkt allerdings nicht so, als hätte er sonderlich viel Geduld dafür, weshalb der Rätselmeister schnell weiterspricht und hofft, dass die richtigen Worte einfach so kommen werden – aus seinem Herzen, da er mit Nachdenken nicht das Gefühl hat, sonderlich viel zu bewirken.
 

„Während dieser ganzen Monster-Sache letztes Jahr hatte ich immerzu Angst sterben zu müssen, daher habe ich deine Nähe irgendwann sehr zu schätzen gewusst. Wollte dich so oft es ging um mich haben und dir nahe sein. Es hätte schließlich jederzeit vorbei sein können. – Als das Ganze dann überstanden war und ich wusste, dass wir auch weiterhin ein Paar sein würden, wurde ich ruhiger und hatte gedacht, dass es dir ebenso ergehen müsste, weil dieser ganze Druck nicht mehr auf uns lastet. – Doch du warst genauso wie vorher. Nicht, dass das etwas Schlechtes wäre, ganz und gar nicht, doch es ist ein bisschen viel für mich. – Weißt du, eine Beziehung kann nicht einfach nur aus Sex bestehen…“
 

„Was soll das denn heißen? Als hätten wir nichts anderes gemacht…“, schnauzt Joker plötzlich. Überrascht schaut Edward ihn an. „Siehst du das so? Ich hatte das Gefühl, dass wir gar nicht mehr aus dem Bett gekommen sind. Manches Mal hatten wir vier oder fünf Mal am Tag Sex, und dass waren immerhin auch keine Quickies, das waren Stunden! Da hat es sich ja kaum gelohnt, sich anschließend wieder anzuziehen oder gar zu duschen. Das geht so nicht! Daher wollte ich dir eine Pause vorschlagen. Mit dir darüber reden, dass wir dergleichen vielleicht auf höchstens einmal pro Tag reduzieren oder mal einen Tag zwischendurch freilassen. Sex sollte doch, zumindest in meinen Augen, etwas Besonderes sein und nicht aus Langeweile heraus entstehen oder dergleichen. – Du dachtest aber anscheinend, dass ich mit Pause etwas anderes meine und warst so aufgebracht. Wolltest mir nicht zuhören. Bist einfach gegangen, ohne dass ich dich aufhalten oder mich erklären hätte können…“, der letzte Satz ist kaum mehr als ein Flüstern und Ed ringt sichtlich mit seinen Gefühlen.
 

„Soll ich dazu jetzt was sagen?“, brummt der Clown. „Nein, nur, dass du jetzt vielleicht verstehst, was ich meine und wir das alles vergessen und hoffentlich von vorn anfangen können…“, flehend sieht ihn der Brünette an. Joker scheint einen Moment darüber nachzudenken. Flüchtig sieht er sogar zu Batman hinüber, doch dieser zeigt keine Regung – in Gedanken ist er schon längst wieder bei dem möglichen Monster und wartet daher etwas ungeduldig auf den Ausgang des Ganzen hier.
 

„Tja…“, setzt der Grünhaarige an. „Vielleicht verstehe ich, was du sagen willst, vielleicht auch nicht. Vielleicht will ich es auch einfach nicht wahrhaben, dass dergleichen der Grund für all den Mist hier sein soll. Das überlege ich mir noch. Vergessen kann ich das aber nicht so schnell, war wirklich echt fies die Nummer. – Aber wenn unser Fledermäuschen recht mit seinem Monster hat, dann bleibt uns ja noch etwas Zeit, um uns womöglich wieder aneinander zu gewöhnen? Doch das heißt nicht, dass ich jetzt wieder auf gut Freund mit dir mache, sobald ich von diesem Stuhl runterkomme. Also überleg dir gut, was du in nächster Zeit machst, oder du bist diesmal derjenige, der eins auf die Nase bekommt. Und ich denke nicht, dass dir das so recht sein dürfte, wie es das mir damals war.“, mahnt ihn der Clown.
 

„Ich – werde es mir merken, und danke, dass du mir noch eine Chance geben willst. Das bedeutet mir wirklich sehr viel.“, kommt es mit einem zaghaften Lächeln von Nigma, während verhalten Tränen in seinen Augen glitzern. „Das heißt also, dass du Batman jetzt helfen willst? – Was ist, wenn ich nicht mitmachen will?“, setzt er wieder an. „Tja, dann fürchte ich, werde ich auch nicht mitmachen. Doch ich werde dafür sorgen, dass wir zwei in eine hübsche Zelle kommen und uns die nächsten Tage mit einer Zwangsjacke gegenübersitzen, bis ich der Meinung bin, dass wirklich alles zwischen uns wieder in Ordnung ist oder es endgültig vorbei ist. Was womöglich bedeuten könnte, dass einer von uns dann vielleicht nicht mehr ganz so heil sein dürfte…“ „Das klingt, als könnte es sehr unschön werden…“ Doch Ed ist erstaunt, dass Joker dergleichen sagt. Es klingt, als hätte er wirklich Interesse daran, die Beziehung zu retten, und dass erleichtert ihn sehr. „Ja, dass fürchte ich auch.“ „Gut, dann denke ich, dass wir das erst einmal so weit geklärt haben, wie es uns im Moment möglich ist, und wir dir jetzt zur Seite stehen werden, Batman.“
 

„Wunderbar! Dann nichts wie los.“, brummt der Rächer. Innerlich ist er allerdings sehr erleichtert, dass das Ganze so friedlich abgelaufen ist, was er keinesfalls für möglich gehalten hat. Erst recht nicht nach der Drohung des Grünhaarigen. Doch er denkt, dass es vielleicht anders sein wird, sobald die beiden wieder draußen sind und miteinander agieren können oder müssen. Daher wiegt er sich nicht allzu sehr in Sicherheit, muss sie im Auge behalten, so wie am Anfang, als er ihnen letztes Jahr noch nicht trauen wollte.
 

Mit schnellen Schritten nähert er sich nun dem Prinzen des Verbrechens und befreit ihn von der Zwangsjacke und der Kette. „Bevor wir gehen, können wir doch sicher mal einen Abstecher zur Asservatenkammer machen, damit ich etwas Spielzeug mitnehmen kann.“, flötet Joker mit leichtem Tatendrang in der Stimme. „Ich würde da auch gern ein paar Sachen haben wollen.“, wirft Edward ebenfalls ein, und gemeinsam begeben sie sich dorthin.
 


 

6
 

Als das alles erledigt ist, besteigen die Drei das Batmobil, wobei Nigma auf dem Rücksitz Platz nimmt, um seinem Gefährten genug Freiraum zu lassen. Dabei fällt ihm auf, dass Joker nicht nur seine Spielsachen mitgenommen, sondern sich auch umgezogen hat. Er trägt immer noch sein seltsames Outfit mit der abgewandelten Zwangsjacke, doch im Gegensatz zu letztem Jahr sind die Ärmel nun wieder überlang und jetzt auch grün gestreift anstatt lila. Seine Hose ist ebenfalls grün gehalten. Schuhe scheint der Bengel allerdings immer noch nicht zu besitzen, was jetzt aber weit weniger absurd wirkt als beim letzten Mal. Schließlich ist jetzt Mai und es herrschen fast zwanzig Grad, zumindest tagsüber.
 

Röhrend startet der Mitternachtsdetektiv den Motor des schweren Wagens. „Am besten ist es wohl, wenn wir erst einmal in die Höhle fahren und versuchen, ein paar Recherchen anzustellen…“, gibt er brummend von sich und hält auf die Brücke zu, die sie nach Otisburg überführt. Als sie gerade die Mitte der Konstruktion erreicht haben, beginnt das Wasser unter ihnen auf einmal wie wild Wellen zu schlagen, ja fast schon zu brodeln. Überrascht bremst Bruce ab und blickt aus dem Seitenfenster, gleichfalls seine beiden Helfer. „Sieht aus, als hätte jemand die Herdplatte angelassen.“, kommt es als versuchter Scherz von dem Clown, doch niemand antwortet ihm. Sie starren alle nur wie gebannt auf das Wasser, das nun in schäumenden Fontänen hoch in die Luft spritzt, wie bei einem übergroßen Springbrunnen.
 

„Oh, Himmel! Das ist das Monster, oder nicht?“, entkommt es Edward mit ängstlicher Stimme, doch auch er bekommt keine Antwort. Nun verändern sich die Fontänen. Sie wirken nicht mehr wie ein Springbrunnen, sondern eher so, als würden sie aus einem unsichtbaren Schlauch geschossen werden. Somit steht die Brücke nun unter einem Hochdruckbeschuss. Die Fahrbahn steht zwischenzeitlich so hoch unter Wasser, dass die Reifen des Batmobils in den Fluten versinken, ehe das Ganze wieder ablaufen kann. Doch auch damit gibt sich die fremde Macht nicht zufrieden. Ehe Wayne den Wagen erneut in Bewegung setzen kann, wird dieser auch schon seitlich von den Wasserstrahlen getroffen. Das Gefährt schwankt dabei erschreckend heftig auf seinen Stoßdämpfern hin und her. Die Insassen kommen sich dadurch so vor, als würden sie von einer Gruppe Raudies herumgestoßen werden oder als wären sie direkt in ein Erdbebengebiet gefahren.
 

„Nun tritt doch mal aufs Gas!“, harscht der Grünhaarige und legt dann doch tatsächlich sogar den Sicherheitsgurt an, den er sonst nur benutzt, wenn er selbst am Steuer sitzt. „Das versuche ich ja!“, blafft der Rächer zurück. Doch bei den vorherrschenden Wassermaßen können die Reifen kaum festen Grund greifen – Aquaplaning in einer ganz neuen Definition. Als es ihnen doch endlich gelingt, treffen den Wagen nun auch Strahlen von vorn und hinten. Der Druck des Wassers wird dabei sogar noch stärker, sodass sich das Auto wie von selbst in Bewegung setzt und langsam Richtung Anstalt zurückgeschoben wird. Das Personal hat in der Zwischenzeit jedoch auch mitbekommen, dass etwas nicht stimmt, und daher die Insel abgeriegelt. Somit könnten sie nicht einmal in Arkham Schutz suchen, selbst wenn sie es wollten. Sie können nur noch Richtung Gotham fahren, was ihnen aber gerade ziemlich erschwert wird. „Wir müssen hier raus!“, japst Edward entsetzt und versucht, nach dem Griff an der Tür zu fingern. „Nicht! Wenn du aussteigst, wird dich der Wasserdruck von der Brücke werfen oder dich gleich umbringen!“, entkommt es Batman hastig, während er weiterhin versucht, den Wagen entgegen dem Wasserstruck in Bewegung zu setzen.
 

„Aber was sollen wir denn dann machen?“, will der Rätselmeister nun wissen. Bevor ihm allerdings jemand antworten kann, ergießt sich eine regelrechte Springflut über den Wagen. Das Wasser scheint jedoch jeglichen Gesetzen der Schwerkraft zu trotzen und umgibt auch Sekunden später noch das Auto. Die ungleichen Helden kommen sich jetzt wie Fische in einem Aquarium vor. Direkt vor der Windschutzscheibe taucht nun auch ein Schatten im Nass auf. Unzweifelhaft muss es sich dabei um das Monster handeln, das die Hafenarbeiter gesehen haben wollen. Genau zu erkennen ist es jedoch noch nicht, hält noch Abstand. Dafür scheint es aber irgendwie das Wasser beeinflussen zu können, es zu lenken.
 

Das Aquarium um sie herum verschwindet auch weiterhin nicht, dafür tauchen wieder Hochdruckstrahlen auf, die den Wagen nun an der Fahrerseite mit unglaublicher Wucht rammen. Die schwere Panzerung des Batmobils fängt den größten Teil der Energie ab, doch sie kann nicht verhindern, dass das Gefährt langsam zum Rand der Brücke gedrückt wird. Das Konstrukt steht allerdings auf breiten Betonpfeilern, sodass keine Seile oder dergleichen den Wagen daran hindern könnten, ins Wasser zu stürzen. Es gibt keine seitlichen Begrenzungen, gerade mal eine einzige Fahrspur, und nur eine kleine Kante, die kaum mehr als fünfzig Zentimeter hoch ist. Genau gegen diese Kante wird das Batmobil nun gedrückt.
 

„Wir – wir werden ins Wasser geworfen!“, schluckt der Riddler hart. Seine Mitfahrer erwidern nichts, doch sie kommen auf dieselbe Erkenntnis, können dagegen aber auch nichts unternehmen. Sie sind dem Ganzen hilflos ausgeliefert!
 

Geistesgegenwärtig aktiviert Batman den Funkkommunikator in seiner Maske. „Alfred? Kannst du mich hören?“ „Sehr wohl, Sir, laut und deutlich.“ „Dann hör mir jetzt genau zu, denn ich weiß nicht, wie viel Zeit uns bleibt. Ich habe Joker und Riddler bei mir im Batmobil. Wir stehen auf der Brücke von Arkham Richtung Otisburg und kommen nicht weiter. Irgendein Wesen scheint uns zu behindern und ich fürchte, dass es nur noch Sekunden dauern wird, bis wir im Wasser landen.“ „Um Himmels willen!“, entkommt es dem Butler erschrocken. Bruce ignoriert seine Worte und spricht schnell weiter. „Du hast die Bilder gesehen, die Gordon mir gegeben hat. Vielleicht kannst du herausfinden, um was für ein Wesen es sich handeln könnte und uns dann die Informationen zukommen lassen? Ich werde Joker und Riddler auch Funksender geben, sodass du im Ernstfall hoffentlich irgendeinen von uns erreichen kannst.“ Ein lautes Poltern ertönt und der unterdrückte Schrei des Rätselmeisters wird laut, als sich der Wagen nun gefährlich schräg über die Kante der Brücke lehnt.
 

„Ich werde mein Bestes versuchen, Master Bruce. Aber seien sie alle um Himmels willen vorsichtig!“, presst der Grauhaarige erstickt hervor, dann wird die Verbindung unterbrochen. Hastig wendet sich Batman an seine beiden Mitstreiter. „Hier, steckt euch schnell die Knöpfe in die Ohren. Damit können wir auch untereinander kommunizieren.“ „Dürfte unter Wasser ein bisschen schwer werden.“, wirft der Verrückte ein. „Wohl wahr. Doch das Batmobil ist wasserdicht, daher wird es eine Weile dauern, bis es dazu kommt. Und wenn es so weit ist, habe ich auch Atemgeräte.“ „Kannst du auch am Grund rumfahren und Torpedos verschießen?“, fragt Edward nun in einem seltsamen Tonfall, der gleichermaßen Ernst und zweifelnde Belustigung ausdrücken könnte.
 

„Ja, das kann ich. Doch der Wagen wird nicht untergehen, solange ich es nicht will. Er hat Luftpolster, ähnlich einem U-Boot. Aber ich fürchte, dass auch meine gesamten Waffen nicht reichen werden, um dieses Wesen zu bezwingen. Dafür ist der Raum, den es zur Verfügung hat, einfach zu groß. Von daher werden wir wohl gezwungen sein, den Wagen zu verlassen, um es aus nächster Nähe angreifen zu können. Dies muss allerdings möglichst schnell passieren. Das Wasser hat nur eine Temperatur von fünf Grad und daher droht insbesondere euch beiden eine Unterkühlung.“ „Na, dann hoffen wir doch mal, dass Alfi schnell tippen kann und eine Lösung findet, ehe wir alle noch Spülfinger bekommen…“, gluckst Joker, doch es ist kein fröhlicher Laut.
 


 

7
 

Die Stimme des Grünhaarigen ist noch gar nicht ganz verklungen, da erreicht das Batmobil seine kritische Schieflage. Eine Sekunde balanciert es noch schwankend über dem Abgrund, dann gibt es ein widerlich hochtöniges Schaben, als die Panzerverkleidung über den Beton schrammt. Es folgt ein seltsam schwereloses Gefühl im Magen, ähnlich wie bei einem stark anfahrenden Fahrstuhl, dann dreht sich der Wagen einmal um seine Längsachse und schlägt anschließend mit der Schnauze zuerst auf die Wasseroberfläche, wodurch seine Insassen ordentlich durchgeschüttelt werden, und selbst Joker froh über den Sicherheitsgurt ist. Das Heck folgt Sekunden später, sodass das Auto einen Moment auf dem Wasser zu schweben scheint. Langsam beginnt es etwas zu sinken, doch weit wird es nicht eintauchen, wenn Batman es nicht will. Aber dem Wesen geht das nicht schnell genug oder es hat bemerkt, dass das Auto nicht vollständig eintauchen wird, weil es etwas Besonderes ist. Erneut schlagen daher heftige Fontänen und Wellen auf das Fahrzeug ein, zerren es mit unsichtbaren Fingern immer tiefer hinab. Mit einem seltsam gedämpften Poltern landet das Batmobil schließlich auf dem Grund, und entgegen Bruce‘ Annahmen lastet ein enormer Druck auf der Karosse, sodass es nicht wieder an die Oberfläche treibt, wie es eigentlich sein sollte.
 

Ein paar Momente passiert nichts, sodass die drei Helden in sich gehen können. Angespannt warten sie darauf, dass sich Alfred vielleicht noch rechtzeitig meldet, ehe das Ganze wirklich losgeht. Derweilen verteilt Batman aber schon einmal vorsichtshalber die Atemgeräte an seine beiden Mitstreiter. Im Ernstfall geht sicher alles sehr schnell drunter und drüber. Kaum ist das geschehen, taucht plötzlich wieder ein Schatten vor der Windschutzscheibe auf. Diesmal traut sich das Wesen aber so nahe heran, dass es nun klar im Lichtkegel der eingeschalteten Hochleistungsscheinwerfer erkennbar wird. Im ersten Augenblick denken alle drei an einen typischen Meermann, wie man ihn aus Geschichten oder Filmen her kennen mag.
 

Doch auf den zweiten Blick werden die Unterschiede deutlich. Seine Haut ist milchig-weiß, sodass er genauso geschminkt wirkt wie der Joker. Die Ähnlichkeit der beiden wird sogar noch deutlicher, hat das Wesen doch ebenfalls grüne Haare. Sie sind bei Weitem nicht so grellgrün wie die des Clowns, dennoch ist es fast schon erschreckend. Das Gesicht ist maskulin, nahezu hübsch anzusehen, wie ein junger Bursche, der gerade den Schritt ins Mannesalter gemacht hat und die letzten Spuren der Pubertät losgeworden ist. Gleichzeitig wirkt es nichtssagend, weil es so unglaublich blass ist, dass es schon fast wieder konturlos erscheint. Im Gegensatz zum Verrücken wird es auch nicht durch Schminke betont. Das einzig Auffällige sind da noch seine tiefschwarzen Augen, die vor unverständlichem Zorn und Mordlust zu sprühen scheinen.
 

Unterhalb des Bauchnabels geht sein Körper in eine Fischflosse über. Doch dies wirkt nicht wie im Film, wo es immer so aussieht, als hätten sich die Figuren eine übergroße Socke mit dickem Gummibund angezogen. Die Flosse hat eine grauschwarze Farbe und der Übergang von dem männlichen Torso ist farblich so fließend und glatt gehalten, als wäre das Wesen auf ganz natürliche Weise durch jahrtausendlange Mutation und Auslese entstanden, und nicht mal eben in einem Reagenzglas zusammengerührt worden. Und noch ein Unterschied zur Filmgestalt fällt nun auf. Die Flosse ist nahezu grotesk lang und ziemlich dünn. Bruce schätzt das Ganze auf mindestens die doppelte Körperlänge eines ausgewachsenen Mannes, sodass das Wesen an die fünf Meter messen muss. In den kräftigen Händen hält das Wesen einen langen, gekrümmten Stab, wie man ihn auch aus Filmen her kennen mag, wenn jemand von einer Bühne gezerrt wird. Der Stab wirkt allerdings sehr stabil und ist aufwendig verziert.
 

Noch während die drei Helden das Wesen mit nachdenklichen Mienen ansehen, beginnt der Meermann damit, seinen Stab kraftvoll gegen die Windschutzscheibe des Batmobils zu schlagen. Heftig zucken die beiden Verbrecher zusammen, obwohl sich das Geräusch im Inneren des Wagens, zudem unter Wasser, seltsam gedämpft anhört. Bruce verzieht kaum das Gesicht, mustert das Monster nur weiterhin aufmerksam. Will ihm nicht das Gefühl vermitteln, in irgendeiner Form Macht über sie zu haben. Auf der großen, gewölbten Oberfläche der Scheibe ist nichts von dem Aufprall zu erkennen, was das Wesen etwas zu irritieren scheint, Wayne aber ein Gefühl von – womöglich nur trügerischer? – Sicherheit vermittelt.
 

„Was ist, wenn die Scheibe bricht?“, fragt Ed schließlich etwas ängstlich. „Das wird nicht passieren.“, gibt Batman nichtssagend zurück. Die Angst des Rätselmeisters schwindet daraufhin selbstverständlich nicht, verwandelt sich eher in Panik, die ihn langsam hysterisch macht. Er fühlt sich in dieser panzerverstärkten Sardinenbüchse eingesperrt wie in einem steckengebliebenen Fahrstuhl, der im zwanzigsten Stock hängt und dessen Haltekabel hörbar immer weiter zu reißen scheinen. Die ganze Kabine kurz vor dem Abstürzen steht. „Ach ja? Warum bist du dir da so verdammt sicher? Immerhin hast du auch behauptet, dass der Wagen nicht untergehen könnte, und jetzt hocken wir am Grund des Gotham River und kommen nicht mehr weg!“, kommt es patzig von dem sonst so ruhigen Brünetten. Seine Stimme ist dabei hochtönig und schrill, bricht fast, wie bei einer Frau, die eine Ratte gesehen hat, hilflos auf einen Küchenstuhl springt und nun verzweifelt nach ihrem Mann schreit.
 

Der Angesprochene bemüht sich um Ruhe, was nicht leicht ist, wo er gleichzeitig über eine Lösung des Problems nachzudenken versucht. Nach all den Monaten der Einsamkeit muss er sich erst wieder daran gewöhnen, dass die beiden nun bei ihm sind und nicht eines seiner früheren Mündel, die seine weitgefächerte Ausbildung hinter sich haben. Dass hinter ihren geisteskranken Köpfen nur ganz normale Menschen stecken, die in dergleichen Situationen eben mit Panik reagieren. Jedenfalls trifft das auf den Riddler zu, Joker verhält sich da ganz anders, aber sein ausgemachter Wahnsinn erlaubt es ihm gar nicht erst, sich wie ein normaler Mensch zu benehmen. Erst recht nicht in gefährlichen Situationen. Der Clown sitzt daher nahezu erschreckend ruhig neben dem Ritter und blickt fast schon belustigt zwischen ihm und Nigma hin und her, als würde er ein Tennisspiel zwischen ein paar abgerichteten Hunden beobachten.
 

„Die Scheibe besteht aus einem Spezialwerkstoff, der sogar einer Explosion aus nächster Nähe standhalten kann. Solch eine Kraft kann das Wesen unmöglich aufbringen, und schon gar nicht mit seinem kleinen Stab. Zudem wird die Wucht durch das ihn umgebende Wasser auch noch erheblich abgeschwächt.“ Die Antwort scheint den Jüngeren nicht sonderlich zu beruhigen, weshalb er seine Argumente weiter fortsetzt. „Und der Wasserdruck? Den kann das Biest doch allem Anschein nach Belieben ändern, sonst hätte es uns wohl kaum wie ein billiges Spielzeug von der Brücke werfen und hier unten festhalten können.“
 

„Der Druck spielt hier auch keine entscheidende Rolle. Das Batmobil kann problemlos in einer Tiefe von zweitausend Metern fahren und agieren, ohne Schaden zu nehmen. Und davon sind wir noch meilenweit entfernt. Der Druckmesser am Armaturenbrett zeigt für diese geringe Tiefe zwar einen weit höheren Wert an, befindet sich aber in einer völlig bedenkenlosen Zone.“ „Schön. Doch nehmen wir nur mal an, die Scheibe reißt doch. Was passiert dann beispielsweise mit der Elektronik? Bekommen wir alle einen tödlichen Stromschlag oder dürfen nachher nach Hause laufen, weil alles hinüber ist?“ „Nein, Edward. Auch die Elektronik ist vor Wasser geschützt und hält dasselbe wie die Windschutzscheibe aus. Wenn das Ganze hier vorbei ist, wird der Wagen mit Sicherheit von allein wieder an die Oberfläche treiben und dann fahren wir auf dem Wasserweg zum nächstgelegenen flachen Ufer und von dort wieder an Land.“
 

Nigma seufzt hörbar. Er möchte das alles gern glauben, kann es aber nicht so wirklich. Zu sehr schwirren ihm die Monster vom letzten Jahr noch im Kopf herum, wie sie alle Dinge vollbringen konnten, die kein menschlicher Geist begreifen kann. Besonders fällt ihm dabei der Waldmensch ein, der sie nur so mit lebensechten Illusionen bombardiert und so grausam den Tod des Rätselmeisters inszeniert hatte. „Versuch dich ein bisschen zu beruhigen. Es bringt gar nichts, kopflos in Panik zu verfallen…“, setzt Bruce in seiner unnachahmlich trockenen Weise zu einer Art Trost an. Nahezu schmollend mustert ihn der Brünette daraufhin und sucht nach einer schnippischen Antwort.
 

In diesem Moment summt es allerdings in ihren Ohren, dann ist Alfreds Stimme zu hören. „Hallo? Ist jemand da?“ „Ja!“, ertönt es im überschwänglichen Chor von den dreien, woraufhin sie sich alle leicht belustigt ansehen. „Oh!?“, gibt der Butler etwas überrascht von sich, gleichzeitig ist er froh, sie alle scheinbar noch unversehrt zu erwischen. „Ist bei den Herren alles in Ordnung?“, fragt er dennoch. „Konntest du etwas finden, Alfred?“, erwidert Wayne allerdings drängend, ehe einer seiner Mitfahrer das Wort ergreifen kann und das Ganze somit unnötig in die Länge gezogen werden könnte.
 

„Durchaus, Sir. Wenn mich nicht alles täuscht, müsste es sich bei diesem Wesen um einen sogenannten Hakemann handeln, und…“, plötzlich verschwindet Alfreds Stimme. Doch sie versinkt nicht etwa in irgendwelchen Störgeräuschen oder dergleichen, sie ist abrupt verstummt, als hätte jemand mitten in einem Telefonat den Hörer aufgelegt. Hier ertönt nun jedoch kein Freizeichen, es bleibt einfach still. „Alfred? Kannst du mich hören? Alfred?!“, ruft Batman vergebens. „Ist der Funk zusammengebrochen?“, fragt der Clown verwundert. „Nein, das dürfte…“ „Oh, vermutlich erzählst du uns jetzt, dass das gar nicht passieren kann, oder? Weil du und das Batmobil ja etwas so erstklassig Besonderes seid.“, unterbricht ihn Ed mit sarkastisch triefender Stimme. Schmollend verschränkt er die Arme vor der Brust und lässt sich an die Rückenlehne sinken. Wie ein trotziges Kind erwidert der Schwarzhaarige seinen Blick und verkneift sich jedes Wort dahingehend, obwohl er kaum begreifen kann, warum Edward gerade so verrückt spielt. Er benimmt sich ja schon fast wie der Joker!
 

Der Grünhaarige hingegen fängt breit an zu grinsen und beobachtet die beiden wieder hochinteressiert. Trotz der widrigen Umstände jetzt und in ihrer derzeitig unterbrochenen Beziehung, findet es der Verrückte dennoch immer wieder sehr aufregend, wenn sich der sonst so friedliche Nigma auf die Hinterbeine stellt und sich Batman gegenüber behaupten will. Seine hochausgeklügelten Fähigkeiten infrage stellt. Hingerissen beißt sich der Jüngste auf die Unterlippe und erinnert sich nur zu gut daran, als dergleichen das erste Mal passiert war und sie danach endgültig zusammenfanden.
 

Viel Zeit, um sich über derlei zu freuen, hat der durchgeknallte Clown jedoch nicht, dann schlägt der sogenannte Hakemann wieder mit seinem Stab gegen die Windschutzscheibe. Diesmal zuckt sogar der furchtlose Ritter zusammen, war er doch gerade so in die Diskussion mit Nigma vertieft gewesen. Als sich alle drei der Scheibe zuwenden, überläuft sie unweigerlich ein Schauer. Die Wucht der Schläge mag vielleicht nicht ausreichen, um nennenswerten Schaden anzurichten, doch der Wasserdruck steigt immer weiter an. Zudem scheint das Wesen ein sehr gutes Zielvermögen zu haben, es trifft exakt jedes Mal die gleiche Stelle! So dauert es nur ein paar Schläge und dann bildet sich tatsächlich ein milchig-weißer Fleck, ähnlich einem Steinschlag.
 

„Oh, Mann…“, flüstert Bruce mit einer Mischung aus Unglauben und böser Vorahnung. Abermals trifft der Stab auf das verstärkte Glas. Von dem milchigen Fleck gehen nun strahlenförmige Risse aus, die sich schnell über die ganze Scheibe ziehen, sie völlig eintrüben. Ein seltsames Knirschen ertönt. „Schnell, macht eure Gurte los und setzt die Atemgeräte auf!“, kann Batman gerade noch hervorbringen, dann gibt es ein weiteres Knirschen, das das gesamte Glas eindrückt. Sekunden später zerreißt der enorme Wasserdruck die Scheibe in tausend winzige Bröckchen, die in den Innenraum hineingeschossen werden, gefolgt von einer regelrechten Springflut…
 


 

8
 

Die Wassermassen schlagen so heftig auf die drei ungleichen Helden ein, dass sie fast die Besinnung verlieren. Bruce gelingt es dennoch, halbwegs die Orientierung zu behalten und sich aus dem Wagen zu befreien. Dabei stellt er sichtlich erleichtert fest, dass sich der Hakemann erst einmal wieder etwas zurückgezogen hat – vermutlich, um selbst die Lage zu überblicken und herauszufinden, wie seine drei Opfer auf die Situation reagieren. Irgendwo aus den düsteren Untiefen des Gotham River heraus beobachtet er sie und wartet auf den richtigen Moment für seinen Angriff. Das gibt den dreien zumindest etwas Zeit, um sich zu sammeln und vielleicht eine Strategie zu entwickeln. Aber zuerst sollte er feststellen, ob es seinen beiden Mitstreitern auch gutgeht. Immerhin hat Batman dergleichen Notfallsituationen schon hundertmal geprobt oder auch durchlebt, was er von den zwei Schurken nicht unbedingt behaupten kann.
 

Der Wasserdruck scheint nun auch erst einmal wieder normal zu sein, sodass sich der Rächer ganz gut fortbewegen kann. Als er sich umwendet, um ins Batmobil zu sehen, erblickt er den Joker, der leicht benommen durch die kaputte Windschutzscheibe kommt. Von Nigma ist allerdings noch nichts zu sehen. Fragend wendet er sich an den Clown, der nur mit den Schultern zuckt. Etwas schwerlich kämpft sich der Schwarzhaarige zur Rückbank vor, und da sitzt Edward noch immer. Das Atemgerät konnte er noch aufsetzen, doch er hat es nicht mehr geschafft, sich von dem Gurt zu befreien, der, wie es aussieht, auch noch blockiert hat. Hektisch versucht er es jetzt, doch das ist ohne Hilfsmittel praktisch unmöglich, zumal es durch seine wachsende Panik nicht gerade leichter wird.
 

Nahezu grob schlägt Batman die zitternden Hände des Rätselmeisters von der Verriegelung des Gurtes weg und zieht dann einen Batarang aus seinem Gürtel. Mit der scharf geschliffenen Flügelkante durchtrennt er geschickt den breiten Riemen, während sich Nigma wie eine Katze im Polster der Rückbank festklammert und irgendwie versucht wieder ruhiger zu werden. Als die Last dieser ungewollten Fessel von ihm genommen wird, entspannt er sich tatsächlich etwas und sucht dankbar den Blick des Rächers. Dieser nickt nur stumm und deutet ihm dann an, ihm nach draußen zu folgen. Ed nickt ebenfalls und schwimmt dann hinter ihm her.
 

Als sie aus dem Wagen heraus sind, blicken sie sich in dem leicht trüben Wasser des Gotham Rivers um. Erst nach einer Weile entdecken sie den Joker, der sich schon fast aus dem breiten Lichtkegel der Scheinwerfer entfernt hat, sich dafür aber sehr aufmerksam umsieht. Einvernehmlich schwimmen die beiden auf ihn zu, doch sie erreichen ihn nicht mehr…
 

Plötzlich schießt der Hakemann wie ein Torpedo aus dem Nichts heraus auf den Clown zu. Er hat seinen Stab wie zum Schlag erhoben, doch danach sinnt es ihn gar nicht. „Joker, Vorsicht!“, ruft Batman ihm noch über Funk zu. Der Grünhaarige wendet sich nach hinten und erblickt seine beiden Weggefährten, scheint sich aber der drohenden Gefahr noch nicht bewusst zu sein. Vielleicht hat er die Worte des Rächers auch nicht verstehen können? In diesem Moment schlingt sich jedoch das gekrümmte, obere Ende des Stabs um seine Hüften. Es ist nicht zu übersehen, dass eine erschreckende Kraft dahintersteckt, die Joker außerhalb des Wassers womöglich sogar den Rücken hätte brechen können. Der Meermann schleift den Verrückten so etliche Meter durchs Wasser hinter sich her, ehe er ruckartig stoppt und sein Opfer mit dem verbliebenden Schwung gegen den nahegelegenen Brückenpfeiler schleudert. Das Ganze wirkt, als wäre das Wasser in diesem letzten Augenblick gar nicht vorhanden. Bruce bildet sich sogar ein, den Aufprall hören zu können. Getroffen sinkt Joker auf den Grund zurück und rührt sich erst einmal nicht mehr.
 

Erschrocken zuckt Edward neben dem Ritter zusammen und will seinem Freund zu Hilfe kommen, doch der Mitternachtsdetektiv hält ihn zurück. Zornig mustert ihn der Brünette. Kurz darauf wird er von Wayne geschupst, was unter Wasser nicht sonderlich viel Wirkung hat. Dennoch reicht es aus, dass der Hakemann statt ihm nun Bruce mit seinem Stab erwischt und durch die Tiefe zerrt. Der Brückenpfeiler bleibt der Fledermaus zum Glück erspart, aber auch nur, weil es ihr vorher gelingt, dem Monster die flache Hand mitten ins Gesicht zu schlagen. Mühsam kommt Batman wieder frei und der Hakemann zieht sich abermals zurück.
 


 

9
 

Diesen Moment der Ruhe nutzen die Drei, um wieder zueinander zu finden. Etwas hilflos versuchen sie, sich einen geeigneten Plan zu überlegen. Doch das ist einfacher gesagt als getan, erst recht, wo sich die Kälte des Wassers immer tiefer in sie hineinfrisst – selbst Batman merkt langsam etwas davon und will sich daher nicht vorstellen, wie es für die zwei Verbrechen sein muss. Die Geschwindigkeit des Hakemann macht ihnen besonders Sorgen. Und im doch eher trüben Wasser ist er mit seiner Färbung nicht leicht ausfindig zu machen. Sie sind sich jedoch darüber einig, dass es ihnen unmöglich gelingen kann, mit dem Wesen mitzuhalten. Sie müssen es also entweder in die Ecke drängen, was so gut wie unmöglich sein dürfte, oder aber es irgendwie überrumpeln. Die Zeit zum Nachdenken ist allerdings weit kürzer als gedacht…
 

Abermals nähert sich ihnen der Hakemann aus dem düsteren Hinterhalt. Mit erhobenem Stab peilt er diesmal Edward an. Dieser kann ihm erstaunlicherweise gerade noch im letzten Moment ausweichen. Dafür bekommt der Meermann einen Fausthieb von Batman zu spüren, welcher ihn etwas aus der Bahn wirft. Der Schlag trifft das Wesen seitlich am Kopf, wodurch es etwas unsicher wirkt. Diesen Augenblick macht sich nun Joker zu nutze. Schnell schwimmt er näher heran und packt dann mit der linken Hand die lange Schwanzflosse. Als hätte ihn etwas gebissen, zuckt das Monster zusammen und schüttelt den Clown dann in einer kraftvollen Bewegung von sich. Hastig versucht sich das überrumpelte Wesen wieder zurückzuziehen, doch es wirkt seltsam geschwächt.
 

„Was hast du gemacht?“, fragt Ed seinen Ex-Gefährten. Dieser grinst breit unter der Atemmaske und hebt dabei die Hand, die nach der Schwanzflosse gegriffen hat. Auf dem Ballen direkt unterhalb des Mittelfingers sitzt eine kleine, knallgelbe Scheibe, aus der eine etwa drei Zentimeter lange Nadel hervorragt. Mehr braucht der Rätselmeister auch nicht zu wissen. Diese Nadel hat Joker schon des Öfteren benutzt, daher weiß der Brünette, dass sie hohl und mit Gift gefüllt ist, das durch den Kontaktdruck freigesetzt wird. Das Smilex scheint beim Hakemann allerdings nicht die gleiche Wirkung wie bei normalen Menschen zu haben. Das Monster verspürt nicht den unbändigen Drang zu lachen, bis es ihn innerlich zerreißt. Dennoch setzt ihm das Gift zu, macht ihn langsam und unvorsichtig.
 

Somit steigt die Chance, ihn zu erwischen, erheblich an. Seine Macht scheint das Wesen zumindest schon einzubüßen. Der Wassersdruck normalisiert sich wieder, wodurch nun das Batmobil wieder an die Oberfläche steigt. Nahezu fasziniert betrachten die Drei das Schauspiel einen Moment. „Ich hab eine Idee, wie wir das Biest zur Strecke bringen könnten!“, flötet der Grünhaarige nun und tauscht dabei die Nadel in seiner Handfläche gegen einen weiteren, zweckentfremdeten Scherzartikel aus: seinen elektrischen Joy-Buzzer. „Wir verpassen ihm eine schöne Elektroschocktherapie!“, führt er weiter aus. Die Augen des Rätselmeisters weiten sich begeistert. „Das ist ein guter Plan. Und als hätte ich es geahnt, habe ich vorhin auch meinen anderen Stock mitgenommen.“ Nun greift Nigma in sein Jackett und zieht ein eckiges, grünes Fragzeichen hervor. Als er einen kleinen Knopf an der Seite drückt, fährt ein Stab aus der unteren Seite heraus und gibt dem Ganzen damit seine volle Größe.
 

Batman gefällt die Idee auch ganz gut, sie hat nur einen Haken. „Ich bin ebenfalls dabei, doch wir müssen zuerst das Wasser verlassen, sonst würden wir uns auch unter Strom setzen.“, merkt er an. Ed nickt nur, kam ihm der Gedanke auch schon. Joker hingegen wirkt so, als wäre so eine Tatsache völlig neu für ihn. Sicher ist ihm klar, dass Wasser Strom ganz hervorragend leitet, doch er hat wohl nicht bedacht, dass es ihn selbst treffen könnte.
 

„Okay, am besten ist es wohl, wenn wir ihn in ein Netz einwickeln und an die Oberfläche ziehen. Dann können wir uns an Land begeben und ihn von dort aus gefahrlos unter Strom setzen. Außerdem wird es langsam gefährlich für euch. So oder so müsst ihr in ein paar Minuten aus dem Wasser raus, um nicht völlig auszukühlen.“, erläutert Bruce nun und zieht dabei eines seiner großen Wurfnetze aus dem Gürtel. Mit Werfen funktioniert es unter Wasser allerdings nicht so gut. Daher schwimmt Joker jetzt dichter an den Hakemann heran und rammt sich dann kraftvoll in dessen Rücken. Wie erhofft, ist der Meermann noch immer geschwächt und somit lässt er durch den Schreck seinen Stab fallen. Ehe er nach diesem tauchen kann, schwimmen nun Batman und Riddler heran und stülpen das Netz über ihn.
 

Das findet das Monster jedoch alles andere als witzig und setzt sich heftig dagegen zur Wehr. Mit größter Mühe versuchen die zwei Helden nun, die Enden des Netzes zusammenzubinden, damit das Wesen nicht gleich wieder entkommen kann. Doch wird das Netz halten? Der Hakemann beginnt an den einzelnen Gliedern zu zerren, wobei er gar nicht mehr so schwach wie noch vor ein paar Momenten wirkt. Das Gift verflüchtigt sich wohl allmählich. Also muss es jetzt schnell gehen. Zur Sicherheit zieht Edward ebenfalls ein Netz aus seiner Tasche. Passend zu seinem Image hat es die Form eines Kreuzworträtsels. Somit sind nicht alle Lücken zwischen den Seilen tatsächlich Lücken, sondern in gewissen Abständen gefüllte Felder, was die Stabilität doch um einiges steigert, wie er hofft. Geschwind ziehen er und Joker also ein zweites Netz über den Hakemann, während Batman ein langes Seil am Endknoten befestigt, damit sie ihn Richtung Oberfläche ziehen können.
 


 

10
 

Das Monster macht ihnen den Weg nach oben aber alles andere als einfach. Heftig zappelt es und zerrt weiterhin an dem Netz, versucht es sogar mit seinen scharfen Zähnen zu zerbeißen. Einige Stränge geben auch tatsächlich nach, doch zum Glück ist da dann ja noch das zweite Netz vom Riddler. Und die beiden Gauner geben sich auch alle Mühe, das Wesen mit ihren Waffen in Schach zu halten, damit nichts weiter reißt. Bruce hingegen hat sich das Ende des Seils um die Hüften gebunden und schwimmt stur Richtung Oberfläche, egal was sich hinter ihm auch abspielt.
 

Schließlich durchbricht er die leicht aufgewühlte See und sieht sich um. In einiger Entfernung kann er das Batmobil in der Nähe der Brücke treiben sehen. Pflichtbewusst wartet das Gefährt auf seinen nächsten Einsatz, doch es wird wohl noch eine Weile warten müssen. Wayne lässt seinen Blick weiter schweifen und sucht nach einer niedrigen Stelle, an der sie an Land gehen können. Ganz in der Ferne, am anderen Ende der Brücke, kann er Land erkennen – Otisburg. Und dort gibt es einen kleinen Badestrand unweit der Überführung nach Arkham, der den einzig flachen Zugang zum Festland hier in der Nähe bildet. Alle anderen Brücken enden hochgelegen und der Weg zum Wasser ist von Mauern versperrt. Somit bleibt ihnen nur diese eine Möglichkeit.
 

Zum Schwimmen ist es allerdings zu weit. Daher wendet sich Batman nun doch seinem Wagen zu. Über Funk kontaktiert er seine beiden Helfer. „Kommt hoch zu mir. Wir müssen das Batmobil nehmen. Der nächste flache Zugang zum Land ist zu weit weg.“ „Okay. Ich kann meine Finger auch schon gar nicht mehr spüren, trotzdem verpass dem Vieh noch eine Ladung Gift, damit es uns nicht entfleucht.“, erwidert der Verrückte. Wenige Augenblicke später tauchen die beiden Gauner sichtlich erschöpft im Wasser auf und schwimmen zum Auto hinüber, wo der Schwarzhaarige gerade damit beschäftigt ist, das Seil am Wagen zu befestigen.
 

„Wie sieht es da unten aus?“, fragt der Rächer, während sie sich alle in das Batmobil begeben. „Ganz gut, würde ich mal sagen. Die zweite Dosis hat ihn erst mal etwas ausgeknockt. Ich denke, dass dürfte reichen, bis wir an Land sind.“, erwidert der Clown recht zuversichtlich und wringt das Wasser aus seinen Klamotten. Als alle sitzen, geht ein Rucken durch den Wagen. Dabei klappen die Räder zur Seite weg, vereinigen und blasen sich wie ein extravagantes Schlauchboot auf. Der Ausgang des Nitroantriebs zieht sich dafür ins Innere des Fahrzeugs zurück und wird dann durch eine leistungsstarke Schiffsschraube ersetzt. Kurz darauf schießt das Batboat dann auch schon durchs Wasser Richtung Otisburg.
 


 

11
 

Kaum, dass sie in Fahrt gekommen sind, meldet sich auch schon Alfred bei ihnen. „Ich hoffe doch, dass bei den Herren alles in Ordnung ist?“ „Das ist es, als Freund. Wir haben den Hakemann im Schlepptau und sind gerade auf dem Weg zum Badestrand in Otisburg, um ihn dann an Land erledigen zu können. Somit ist es ihm dann hoffentlich nicht möglich, das Wasser gegen uns einzusetzen.“, erläutert Bruce das weitere Vorgehen. „Hm, das klingt nach einem vernünftigen Ansatz.“, bestätigt der Butler. „Wie hast du das Vieh eigentlich so schnell gefunden?“, will Joker nun wissen und nimmt damit Edward und auch Batman die Frage aus dem Mund.
 

„Oh, ich habe ganz simpel angefangen und die Suchmaschine nach Bildern von Meermännern gefragt, die ich dann durchgegangen bin, bis ich eines gefunden hatte, das mit dem Foto übereinzustimmen schien, das ich von Master Bruce hatte. Das entsprechende Bild gehörte zu einer Webseite, die ähnlich wie ein Lexikon aufgebaut ist, nur eben für allerhand Monster, Fantasie- Sagengestalten. Eine Art modernes Necronomicon, wenn Sie so wollen.“
 

„Necrowas?“, fragt Joker verwirrt und wendet sich automatisch zu seinem Ex-Gefährten herum, um eine Antwort zu erhalten. Etwas belustigt schmunzelt Nigma. „Das Wort heißt Necronomicon. Hast du denn deinen Lovecraft nicht aufmerksam gelesen?“, erwidert der Brünette. „Ich wüsste nicht, was das nun wieder sein soll…“ Leicht seufzt Ed in sich hinein. Er hätte sich auch denken können, dass sein kindlich veranlagter Freund keinen Sinn für klassische Literatur hat. „H. P. Lovecraft war ein berühmter Schriftsteller Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Er schrieb grausige Horrorgeschichten, die sich hauptsächlich mit Wesen und Monstern aus anderen Welten beschäftigten, die neben unserer existieren sollen. Parallelwelten, wenn man so will. Und innerhalb seiner Geschichten existierte ein Buch, das Necronomicon, das den Protagonisten als eine Art Lexikon diente. In ihm stehen aber auch Zaubersprüche und Formeln, um dergleichen Wesen zu beschwören oder Portale in so eine Parallelwelt zu öffnen.“
 

„Du meinst so wie der Geisterführer bei den Ghostbusters?“, hakt der Jüngste nach. Mit dergleichen kennt sich Edward zwar nicht so gut aus, dennoch nickt er. „So in der Art, ja. Du stehst doch so auf Horror, da wundert es mich jetzt, dass du Lovecraft nicht kennst.“ „In Büchern ist mir Horror immer zu langweilig. Und da kenn ich auch nur Stephen King, der schreibt ganz gut. Ich muss das eher sehen. Meine eigene Vorstellungskraft überspitzt das Ganze nur und ich bin dann enttäuscht, wenn ich einen Film zu so einem Buch sehe, weil ich mir das dann viel blutiger oder so vorgestellt hab.“ „Das wundert mich jetzt so gar nicht.“, wirft Bruce ein und beendet das Thema damit erst einmal wieder. Der Strand ist auch fast erreicht.
 


 

12
 

Kurz bevor das Batboat den weißen Sand erreicht, fahren die Räder wieder in ihre eigentliche Position und der Antrieb wechselt zurück. Sobald die Reifen festen Grund spüren, schieben sie den Wagen vorwärts, bis er wie ein gestrandeter Wal auf dem Strand zum Stehen kommt. Hastig verlassen die ungleichen Helden das Auto und zerren gemeinsam am Seil, um den Hakemann an Land zu ziehen. Dieser ist inzwischen schon wieder recht munter geworden und zappelt nun heftig im Netz herum, das schon einiges an Schaden einstecken musste. So wie es aussieht, haben sie den Strand gerade noch rechtzeitig erreicht.
 

Wie es sich die Drei auch schon gedacht haben, versucht das Wesen es nun wieder mit seiner Magie. Wasser spritzt in kleinen Fontänen auf und spült über den verlassenen Strand hinweg. Doch das Ganze wirkt eher kläglich und endet schließlich abrupt, als der Meermann vollständig von seinem feuchten Element getrennt wird. Mühevoll schliefen ihn die selbsternannten Rächer so weit wie möglich den Strand hinauf, während sich das Monster mit all seiner verbliebenen Kraft dagegenstemmt.
 

Ein paar Momente gönnen sich die Drei eine Verschnaufpause und beobachten ihr Opfer dabei genau. Der Hakemann wirkt nun wie ein übergroßer Fisch auf dem Trockenen. Er japst angestrengt und versucht weiterhin das Netz zu zerreißen. Panik steht in seinem jugendlichen Gesicht. Würden sie ihn hier liegenlassen, würde er mit Sicherheit irgendwann ersticken. Doch darauf können sie sich nicht verlassen.
 

Noch bevor sie ihre Pause beendet haben, geben die Maschen des Netzes schließlich dem Drängen des Wesens nach. Erstaunlich schnell schlüpft es dann in die Freiheit und robbt etwas unbeholfen aufs Wasser zu. Richtiggehend perplex betrachten die Drei das Ganze, dann setzen sie sich ebenfalls in Bewegung.
 

Die Fingerspitzen des Hakemann berühren schon fast das Wasser, als Bruce ihn plötzlich am Ende seiner Flosse packt und zu ziehen beginnt. Das Wesen gibt einen überraschten Laut von sich, der als halb ersticktes Pfeifen seine Kehle verlässt. Fast schon hilflos versucht es mit der Flosse nach dem Ritter zu schlagen, doch es gelingt ihm nicht wirklich, da Joker und Riddler in diesem Moment ebenfalls zupacken. Gemeinsam ziehen sie das sich windende und um sich schlagenden Monster wieder den Strand hinauf. Als sie den den Strand umgebenden Grüngürtel erreichen, schlingt Wayne ein Seil um die Flosse und bindet es an einem nahestehenden Baum fest, damit keine weitere Flucht passieren kann.
 

Diesmal gönnen sich die Helden keine Pause. Stattdessen tritt Joker mit seinem Joy-Buzzer vor und verabreicht dem Meermann eine ordentliche Ladung. Das allein haut das Wesen selbstredend noch nicht um, doch das haben sie auch nicht erwartet. Für einen normalen Menschen wäre der Stromstoß allerdings sehr wohl tödlich gewesen. Daher ist Edward nun an der Reihe. Knisternd sprühen Funken aus dem Fragenzeichen am oberen Ende seines Stocks, mit dem er nun weit ausholt, als wolle er einen Baseball schlagen. Das schwere Fragezeichen knallt dem Monster direkt zwischen die Schulterblätter und jagt Blitze über seinen Körper hinweg.
 

Der Hakemann stößt einen ohrenbetäubenden Schrei aus, versucht sich aber weiterhin zu befreien, auch wenn seine Bewegungen schon sichtlich langsamer geworden sind. Deshalb tritt Bruce nun etwas näher heran. In der Hand hält er ein pistolenartiges Gerät, das sich als Taser zu erkennen gibt. Als er auf den Auslöser drückt, schließen zwei kleine Stahlstift daraus hervor und bohren sich tief in die blasse Haut des Meermannes. Kurz darauf jagt der Strom die zwei hauchdünnen Drähte entlang in die Stahlstifte hinein und damit in den wehrlosen Körper. Die Stromstärke ist längst nicht so stark wie bei Joker oder Riddler, dennoch tut sie ihren Dienst.
 

Aber das Monster ist zäh. Somit wechseln sich die drei Helden mehrmals ab und wiederholen das Ganze. Am Ende ist die Haut des Hakemanns richtiggehend verbrannt und mit schwärenden Blasen übersäht. An einigen Stellen ist sie wie eine Bockwurst tief aufgeplatzt, und versenktes Blut rinnt aus den Wunden. Es sieht aus, als hätte man ihn bei lebendigem Leib versucht zu kochen. Als die Drei ihre Bemühungen schließlich einstellen, qualmt der Leichnam und letzte Blitze zucken über den Körper hinweg. Die dunklen Augen sind in ihren tiefliegenden Höhlen wahrhaftig wie überreife Trauben geplatzt. Die dickflüssigen Überreste laufen dem Toten wie brodelnde Tränen die Wangen hinab. Die hauchzarten Schuppen seiner Schwanzflosse verteilen sich zu hunderten auf dem Sand. Wie gepufftes Popcorn sind sie einfach von seiner Haut abgeplatzt.
 

Somit endet dieses erneute Unglück, und ein jeder von ihnen hofft, dass es sich nicht bald wiederholen wird und damit alle schlimmen Vorahnungen bewahrheitet wären…
 


 

13
 

Nicht weit entfernt, auf dem Hochsitz des Bademeisters, sitzt Norris zusammengekauert da und versucht das Bild zu verarbeiten, das sich ihm hier gerade bietet. Diese mieser Ignoranten haben es doch schon wieder geschafft, eines seiner heißgeliebten Monster zu töten! Es ist doch zum Auswachsen! Doch irgendwo tief in seinem Verstand hat er selbstredend damit gerechnet. Daher verpasst es seinem Plan keinen Dämpfer. Schließlich war das hier erst das erste Monster seiner zweiten Generation. Weitere werden folgen und irgendeinem davon wird es schon gelingen, diese Mistkerle auszuweiden! Gotham wird ihm gehören – früher oder später. Das Spiel fängt schließlich gerade erst an!


Nachwort zu diesem Kapitel:
Lied: Joe Cocker – Don’t you love me anymore – Übersetzung

Der Hakemann ist eine deutsche Sagengestalt, Kinderschreckfigur und ein Mischwesen aus Mensch und Fisch. Sein Oberkörper ist menschlich, der Unterkörper fischartig. Er besitzt spitze Zähne, da er sich von Fischen ernährt. Wenn er Hunger auf Menschen hat, lauert er im Wasser, bis jemand an das Ufer kommt, und zieht ihn mittels seines Hakenstocks in die Tiefe. Wenn er Beute wittert, taucht er an sie heran und teilt vor ihr die Wasseroberfläche. Durch den Schreck kann er das Opfer leicht überwältigen. Er wohnt in Brunnen, Teichen, Seen, Bächen und Flüssen. Mütter warnten so ihre Kinder, nicht zu nahe am Wasser zu spielen. Allerdings vergriff er sich nicht an denen, die im Wasser schwimmen und baden. Darum sollte jedes Kind schwimmen lernen, dann war es vor dem Hakemann sicher. Komplett anzeigen

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