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Adventskalender

von

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WEDICIИE

Müde sackte er auf das Sofa und streckte die schmerzenden Beine von sich. Sein Herz raste, pumpte das Adrenalin durch seine Adern. Langsam hob er die Flasche an seinen Mund, ließ das Wasser hineinlaufen und die Hand anschließend wieder sinken.

Eigentlich war jede Bewegung zu anstrengend und zugleich fiel eine jede ihm dennoch leicht.

Er konnte sie hören, dort draußen. Sie riefen und jubelten. Und gleich würde er zurückkehren, zusammen mit den anderen.

Drei weitere Songs warteten auf die Fans und Karyu konnte sie kaum erwarten. Danach wäre für heute schon wieder Schluss.

Und dabei konnte sein Körper das Ende kaum abwarten. Die Ruhe, die Entspannung.

Ohne jede einzelne Person dort draußen hätte er längst aufgegeben. Nichts war all das wert. Absolut nichts. Außer ihnen.

Die körperlichen Beschwerden, die er nicht nur jetzt spürte, sondern die ihn die nächsten Tage begleiten würden, waren davon noch am Harmlosesten, wobei diese vermutlich irgendwann auch langfristige Probleme nach sich ziehen könnten.

Aber eigentlich ging es um so vieles mehr. Es machte nicht glücklich, auch wenn es anders sein sollte. Seine Vorstellung war immer anders gewesen. Das einzige, was aus dieser geblieben war, waren die Auftritte. Und sie dort draußen.

Sobald er auf der Bühne stand, in die Gesichter blickte, die er durch das Licht doch nicht wirklich sehen konnte, den Jubel hörte und all die Rufe und den Gesang, der Hizumi begleitete, wusste er, warum er das hier tat. Warum er sich allem anderen aussetzte, selbst wenn ihn ein großer Teil oft nah an die Verzweiflung trieb.

So vieles, was sie tun mussten und so vieles, was sie nicht tun durften. So viele Erwartungen, die nichts mit Musik zu tun hatten, sondern nur mit Business. Das mehr abverlangte als menschlich war.

Ohne sie dort draußen würde ihm die Kraft dafür fehlen. Sie waren es, die sie ihm verlieren. Nichts auf dieser Welt würde das je ersetzen können. Sie waren wie ein Medikament, das eine Krankheit abschwächte, wenn sie nicht heilbar war. Denn die Industrie würde sich nicht vertreiben lassen. Aber sie wurde dank ihnen erträglicher.

Er erhob sich, als sie das Zeichen erhielten, nickte Zero zu und wusste, dass es diesem genauso ging. Auf nach draußen, zur nächsten Dosis.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  yamimaru
2023-01-16T09:22:20+00:00 16.01.2023 10:22
Was für eine tolle Idee, den Titel der Story mit dem Inhalt so zu verknüpfen. Das hat mir sehr gefallen. Auch, dass Karyu die Fans und den Auftritt als seine Dosis bezeichnet hat, eine Medizin, die Linderung verschafft, auch wenn die Krankheit nicht geheilt werden kann. Hier wird wieder deutlich, wie sehr Despa teilweise von ihrem Label ausgebeutet wurden und wie wenig Mitspracherecht sie oft hatten. Schlimm ist das, das im Nachhinein Stück für Stück herausbekommen zu haben. U_U
Der letzte Satz "Auf nach draußen, zur nächsten Dosis" ist dir besonders gut gelungen. ^^

Alles Liebe
Yami
Antwort von:  Ryo-ki
16.01.2023 13:03
Auch hier waren es die Lyrics, die mir die Idee quasi in den Kopf gesetzt haben.
Wie ich schon anderswo geschrieben hatte, was da gewesen ist, weiß ich gar nicht, aber mein Eindruck von der Szene geht allgemein sehr in diese Richtung, egal um welche Band es sich handelt. So oft wie Bands dann betonen, was sie aus den Reaktionen der Fans ziehen, hat das gepasst, wie die Faust aufs Auge. ;)

Danke für das Lob für diesen Satz. *__*


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