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Double Face

Wenn du deinen Doppelgänger findest
von

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Erste Erkenntnisse

Liana zuckte zusammen, als die Frau sie an der Schulter berührte. „Sei froh, dass unsere Chefin heute nicht da ist. Sonst hättest du echt Ärger bekommen. Hast du verschlafen oder warum bist du erst so spät dran?“ plauderte, scheinbar Jeans Kollegin, munter weiter drauflos.

„Tut mir leid. Ich bin aus Versehen mit dem Nachthemd losgelaufen.“ entschuldigte Liana sich bei ihr. Diese lachte nur „Das ist so typisch du. Dann komm mal mit. Die Kinderchen warten schon auf dich.“ schon wurde Liana in Richtung des großen Gebäudes gezogen. Insgeheim fragte sie sich, warum die Frau, für die sie sie alle hielten, nicht auf der Arbeit erschienen war.

Die Kollegin führte sie zu einer Truppe Kinder, welche abseits des Gebäudes standen und scheinbar auf sie warteten. „JEAN!“ hörte sie es einstimmig rufen, ehe Liana schon von einer ganzen Horde Kinder angefallen wurde. Liana wusste nicht so Recht, was sie jetzt tun sollte. Sie kannte die Namen nicht, also wie sollte sie sie ansprechen? „Kommt. Stellt euch mal wieder vernünftig auf. Schließlich haben wir viel Zeit verloren.“ rief die Brünette sie allerdings wieder zurück. Dankbar atmete sie aus. Als die Kinder sich wieder richtig eingereiht hatten, gingen sie eine Strecke vom 15 Minuten, ehe sie einen kleinen Spielplatz erreichten. Sofort stürmten die Kinder los, um im Sand zu buddeln oder sich an den Spielgeräten auszutoben. Liana saß mit der Kollegin auf einer Bank und ließ sich die Geschichte von ihrem Ex erzählen. Dabei erfuhr sie, dass ihr Name Sascha war. Nach einer halben Stunde wurden die Kinder wieder zusammengerufen und und es ging wieer zurück in die Kindertagesstätte. Doch ehe sie das rote Gebäude passieren konnte, kam eine junge Frau mit anthrazitfarbenem Haar, roten Augen in Jungskleidung auf sie zu. Ihr Gesichtsausdruck war ernst.

„Da bist du ja, Jean. Scheinbar geht es dir ja gut. Also warum schreibst du mir solche Whatsapp Nachrichten?...Moment? Hast du da meinen alten Pullover an?“ wurde sie von ihr begrüßt. Anhand ihrer Reaktion auf Lianas Kleidung, stellte sie fest, dass es sich hierbei um Jeans Partnerin Galadriel handeln musste. Das war also die Tochter von Nicholas, mit welchem Jean scheinbar eine Affäre hatte? Da sie nicht wusste, was sie der Frau antworten sollte, fragte sie einfach nur: „Was meinst du?“

Mit einem wütenden Gesichtsausdruck zückte Galadriel ihr Handy und hielt es ihr vor die Nase. Es war ein Chatverlauf, in dem Jean ihr mitteilte, dass sie entführt worden war und das von keinem geringeren als ihrer Mutter. Augenblick erstarrte sie. Scheinbar war Helena immer noch auf der Suche nach ihr und sie hatte sie gefunden... Nicht Liana selbst, sondern ihr Ebenbild. Die Person auf dem Profilbild des Whatsapp Accounts sah haargenau aus wie sie. Das einzige was sie unterschied war ihre Haarlänge. Liana hatte hüftlanges Haar und Jean gingen ihre Haare gerade mal bis über die Schultern. Sie endeten im mittleren Rückenbereich. Außerdem hatte sie einen anderen Modegeschmack als Liana. Auf dem Bild war wie mit einem blauen Pullover und einer weißen Weste mit Fellkragen zu sehen. Glücklich zwinkerte sie in die Kamera, den Arm um ihre Partnerin gelegt. Helena würde Jean also nicht gehen lassen, ehe sie wusste, dass diese Person wirklich nicht Liana war. Und wenn Jeans Partnerin davon Wind bekam, würde sie sie sicher gegen ihre Freundin eintauschen wollen. Das wäre die beste Möglichkeit ihre Mutter zu überzeugen. Sie konnte nicht wieder zu ihrer Mutter zurück. Auch wenn sie dafür sorgen würde, dass Jean erst mal in der Gewalt von Helena blieb. Wenn sie mit Jonathan Kontakt aufnehmen könnte... Aber erst mal musste sie von hier weg. Liana wusste überhaupt nicht wo sie sich gerade befand und das bereitete ihr arge Bauchschmerzen.

„Es tut mir leid, aber ich habe mein Handy verloren. Wer weiß, wer dir da geschrieben hat.“ ihr schmerzte der Magen aufgrund dieser Lüge. Aber es musste sein. Sie hatte panische Angst, wenn sie nur daran dachte. Ihre Hände schwitzen und am liebsten würde sie losheulen.

„Scheinbar nicht nur dein Handy oder wo ist deine Tasche? Und was ist das da für ein Aktenkoffer?“ vorwurfsvoll deutete Galadriel auf Lianas Gepäckstück. Den Koffer mit Jonathans Angstgas trug sie immer noch bei sich. Zaghaft nickte sie auf die Frage bezüglich ihrer Tasche hin und antwortete: „Ja. Die auch. Und der Koffer gehört einem Freund. Ich bewahre ihn nur ihn auf.“

Prompt bekam sie eine Kopfnuss verpasst „Du hättest mehr auf dein eigenes Gepäck achten sollen oder wie kommst du jetzt an deinen Personalausweis, deine Bankkarte und andere Papiere...?“

Daraufhin brachte die Blonde nur ein schüchternes „Tut mir leid.“ über die Lippen.

Galadriel seufzte: „Na. Dann mach erst mal deine Arbeit und dann komme ich dich anschließend abholen, für dich für neue Papiere fahren.“

Liana nickte und Galadriel gab ihr einen flüchtigen Kuss auf den Mund, ehe sie sich mit den Worten „Mach mir nicht so viele Sorgen, ja? Dann bis heute Abend.“ verabschiedete

Sascha, die bis jetzt schweigend dagestanden und zugesehen hatte, meinte nur: „Die ist echt niedlich, deine Freundin.“

Liana nickte nur, war aber mit den Gedanken ganz woanders. Irgendwie hatte Galadriel sie an Magda erinnert. Diese weichen zarten Lippen, welche sich sanft gegen die ihren pressten....

Ohne es wirklich zu bemerken, fasste sie sich an ihre Lippen. Doch Sascha riss sie wieder aus ihren Gedanken, als sie die Kinder dazu animierte ins Haus zu gehen. Liana beeilte sich um hinter ihr her zu kommen, damit sie nicht den Anschluss verlor.
 

Die Zeit bis zum Abend flog nur so dahin. Liana hatte wirklich viel Spaß daran mit den Kindern zu spielen. Auch kam ihr immer wieder Galadriel in den Sinn. Sie war so liebenswürdig und nett zu ihr gewesen. Sie fragte sich unweigerlich, warum Jean sie betrog. Das war nicht gerecht. Aber es war auch nicht gerecht sie anzulügen, während ihre Freundin in Schwierigkeiten steckte. Liana musste die erstbeste Gelegenheit nutzen, um wieder zurück nach Hause zu Jonathan zu kommen. Dieser würde sich inzwischen auch Sorgen um sie machen. Schließlich war es Abend und er sicher schon Daheim. Vor der Kindertagesstätte erwartete sie bereits Galadriel. „Ich habe meinem Vater Bescheid gesagt, damit er uns fährt. Ansonsten brauchen wir Jahre, um alles zusammen zu sammeln.“ genervt verdrehte sie die Augen, „Ich habe dein Konto bereits sperren lassen. Um einen neuen Personalausweis kümmern wir uns am Wochenende. Das heißt, wir machen erst mal eine Anzeige bei der Polizei und kümmern uns danach um deine Bahnkarte.“

Liana nickte nur. Was sollte sie auch anderes sagen. Daraufhin nahm die Antrazithaarige sie an die Hand und zog sie mit auf den Parkplatz, welcher sich direkt neben dem Gelände der Kita befand. Nicholas lehnte gegen einen ihr fremden Wagen und rauchte eine Zigarette. Scheinbar hatte er auf sie und Galadriel gewartet: „Du hättest heute Morgen etwas sagen können wegen deiner Tasche. Und ich wundere mich, warum du mir nicht mehr auf Whatsapp antwortest. Aber klar, dass deine Tasche weg ist. So konfus wie du heute bist. Es fing ja damit an, dass du im Nachthemd zur Arbeit wolltest.“ wurde sie von dem Weißhaarigen begrüßt. Daraufhin erntete sie einen verwirrten Blick von Galadriel „Seit wann trägst du bitte Nachthemden? Du hast doch nur Pyjamas und ich wüsste nicht, dass du heute Nacht eines angehabt hättest.“

„Tut mir leid, Galadriel. Das habe ich mir neu gekauft und heute dann angezogen, statt meiner richtigen Kleidung.“ versuchte sie sich eine einigermaßen logische Erklärung zusammen zu basteln.

Doch diese betrachtete mit einer gewissen Skepsis „Seit wann redest du mich mit meinem vollen Namen an? Hast du Lack gesoffen? Du stehst da wie ein kleines Mauerblümchen oder ein unartiges Kind. Du bist doch sonst nicht so. Was ist mit dir los, Jeanie?“

„Du bist nicht die Erste. Plötzlich war ich Herr Nicholas, statt Nick.“ scherzte Galadriels Vater und warf anschließend seine Zigarette auf den Boden, um diese dann dort mit dem Fuß auszudrücken.

Anschließend stieg den Bugatti 16c Galibier. Galadriel folgte ihm und setzte sich auf den Beifahrersitz, sodass Liana gezwungen war hinten einzusteigen.

Während der Wagen startete, schaffte Liana es gerade noch sich anzuschnallen. Ihre Laune war im Keller. Anscheinend war Jean um einiges selbstbewusster als sie. Und dies unter die Nase gerieben zu kommen, machte sie wütend. Wieder wanderten ihre Gedanken zu Helena. Ob sie versuchen würde Jean mit diesem George Smith zu verheiraten? Wenn dir Ebenbild so selbstbewusst war wie Liana sie einschätzte, würde Helena mit ihr kein so ein leichtes Spiel haben.
 

Und Liana sollte Recht behalten. Jean sprudelte vor Wut. Lianas Mutter hatte ihren Willen durchgesetzt und jetzt stand sie in einer weißen Bluse und einem schwarzen knielangen Rock vor ihr. Die Haare wurden der Blondhaarigen streng zu einem Knoten nach hinten gebunden und an ihren Füßen hatte sie schwarze hochhackige Schuhe an. Mit diesem Outfit konnte sie gut und gerne als Lehrerin durchgehen. Doch das war nicht das Schlimmste. Denn die Kleidung war ihr zu klein, weswegen sie sich fühlte wie Presswurst.

„Hmm. Anscheinend hat Jonathan dich gut gemästet, in dem Monat wo du weg warst. Du kannst deine alte Kleidung vorerst behalten. Morgen kaufen wir dir neue Sachen und im Anschluss besprechen wir deine Hochzeit mit Georg.“ hörte sie die Rothaarige sagen, welche angewidert das Gesicht verzogen hatte. Am liebsten hätte Jean ihr eine gescheuert. Helena verließ Liana Zimmer und die beiden Dienerinnen mit ihr. Die Türe schloss sich und Jean hörte das Klicken eines Schlosses. Man hatte sie also in ihrem Zimmer eingeschlossen. Panisch rannte sie zur Türe und rüttelte an dieser. Doch sie ließ sich nicht öffnen. Ein Blick zu den Fenstern verriet ihr, dass sie auch durch die Fenster nicht entkommen würde. Es waren Gitter davor angebracht. Schnell rannte sie zu dem Schrank, in dem sie ihr Handy gesteckt hatte. Das Akku war so gut wie leer, deswegen musste sie sich beeilen. Schnell schoss die ein Bild von dem Fenster, um Galadriel mehr Informationen über ihren Aufenthaltsort zu geben. Sie schaffte es noch das Bild abzuschicken, ehe das Akku erlosch. Seufzend setzte sie sich auf´s Bett und verfluchte sich selbst dafür ihr Handy heute nicht aufgeladen zu haben. So saß sie eine Weile da, ehe sie beschloss sich zumindest wieder umzuziehen. Anschließend sah sie sich in dem Zimmer nach Dingen um, die sie benutzen könnte, um die Türe aufzubrechen. Doch sie fand nichts und sie war auch nicht in der Lage eine Schraube aus eine der Schränke zu lösen, um diesen als Dietrich zu verwenden. Frustriert setzte sie sich wieder auf das große Himmelbett. Jean vermisste Galadriel und ihr Eigenheim. In diesem Moment fühlte sie sich mehr als alleine. Um die Zeit ein wenig tot zu schlagen, beschloss sie sich ein wenig in den Zimmer umzusehen. Das Bücherregal war recht langweilig und gab nicht viel her. Jean fand die Bibel, Kirchenlieder und einige alte Schulbücher von Liana. Anschließend fiel ihr der Knigge, verschiedene Lexika und Dokumentarbücher in die Hände. „Die alte Schachtel hat ihr Kind nicht wirklich religiös erzogen, oder? So etwas scheinheiliges.“ murmelte die Blondhaarige vor sich hin und pfefferte anschließend das „Beten mit Jesus“-Buch wieder zurück in den Schrank. Als nächstes war der Kleiderschrank dran. Dieser war prall gefüllt mit alle möglichen Blusen und Röcken oder sehr teuer aussehenden Abendkleidern. „Hauptsache schön frigide.“ mit einer hochgezogenen Augenbraue knallte die Blondhaarige die Türen das Kleiderschranks wieder zu. Anschließend wandte sie sich dem Schreibtischschrank zu, in welchem sie ihr Handy verstaut hatte. Dort fand sie ein Buch über Psychologie und eines über Seelenverwandtschaft, Süßigkeiten, Anleitungen zu ihrem Wecker und Drucker vor. Installations- CDs und einige Blöcke mit Stiften. Die Zeichnungen waren sehr kindlich und bunt. Außerdem zeugten sie von dem Drang nach Freiheit, welchen Liana verständlicherweise zu haben schien. Auf einigen Bildern war Liana als Junge zu sehen, was Jean ein wenig irritierte. Doch diese Kritzeleien schienen das Persönlichste zu sein, was Liana hatte. Bis jetzt war sie noch auf keine privaten Fotografien gestoßen. Die Bilder, die bei ihr an den Wänden hingen, zeigten irgendwelche christliche Darstellungen. Doch dann entdeckte sie tatsächlich ein eingerahmtes Foto auf ihren Schreibtisch stehend. Schnell schnappte sie sich es. Auf dem Bild waren zwei Frauen abgebildet. Die eine hatte orange-rote lange Haare und hellblaue Augen. Sie trug einen dunkelblauen Blazer und blickte schüchtern in die Kamera. Daneben stand... Wenn Jean es nicht besser gewusst hätte, würde sie schwören, sie selbst stünde dort. Die Person, welche ebenfalls scheu in die Kamera blickte und anscheinend eine Schuluniform trug, sah ihr zum verwechseln ähnlich. Nur hatte Liana längere Haare als sie. Und sie war anscheinend dünner, wenn ihre Kleider ihr nicht passten. Irgendwie fühlte Jean sich dadurch ziemlich fett. Zumindest wusste sie jetzt, warum diese Frau sie verwechselt hatte. Jean vermutete, dass Liana immer noch bei ihrem geliebten Jonathan war und so bald auch nicht mehr wiederkommen würde. Also musste sie sich wirklich darauf verlassen, dass Galadriel sie fand und die Situation aufklären konnte. Ihre Chancen von hier wegzukommen gestalteten sich mehr und mehr als hoffnungslos. Doch ihre Gedanken wurden je unterbrochen, als es an der Türe klopfte. „Liana. Kann ich reinkommen? Ich haben dir etwas zu Essen mitgebracht.“ hörte sie es von der anderen Seite aus rufen. Aucf ein „Ja“ von Jean, schloss die Person die Türe auf und betrat das Zimmer. Es war die gleiche rothaarige Frau, wie auf dem Foto.



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