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Double Face

Wenn du deinen Doppelgänger findest
von

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Die rothaarige Hexe und das Rauchopfer

Als die Türe sich hinter ihr schloss, wusste Jean, dass sie ihr zu Hause nicht mehr so schnell wiedersehen würde. Umso überraschter war sie, als sie die anderen Fahrgäste in Augenschein nahm. Neben ihr saß der Typ, der sie in den Wagen gezerrt hatte. Es war ein bulliger Kerl mit Sonnenbrille im schwarzen Anzug. Auf Jean wirkte er wie der typische Leibwächter. Ihr gegenüber saß allerdings eine Frau mit langen roten Haaren, welche ihr lockig über die Schulter fielen. Grüne Augen blickten mit gefühlskalt und feindselig entgegen. Der rote Lippenstift stach bei ihrer hellen Haut ziemlich hervor. Genauso wie er schwarze Blazer, den sie trug. Alles im allen wirkte diese Frau sehr elegant und gepflegt. „Habe ich dich endlich gefunden, Liana. Meinst du wirklich, dass du sich vor mir verstecken kannst? Du wirst diesen Jonathan Crane niemals wiedersehen.“ hörte Jean sie sagen. Unweigerlich fröstelte es sie aufgrund dieser kalten Stimme. Scheinbar hatte diese Dame nichts als Verachtung für sie übrig: „Liana? Ich heiße Jean. Und wer ist bitte Jonathan Crane?“ verwirrt kratzte sie sich am Kopf. Wurde sie vielleicht verwechselt? Schließlich kannte sie diese Frau nicht. Ihr Gegenüber verengte allerdings die Augen und entgegnete: „Tu nicht so, Liana. Ich weiß genau das du es nicht. Deine schmutzigen Kleider können nicht darüber hinwegtäuschen.“

„Ich heiße...NICHT Liana. Mein Name ist Jean Hergraves. Ich kann es Ihnen sogar beweisen.“ eifrig kramte sie in ihrer Tasche, um die braune kleine Mappe hervorzuholen, in der sie ihren Personalausweis und sonstige Papiere aufbewahrte. Mit einem triumphierenden Grinsen zeigte sie ihn der Rothaarigen vor. „Da steht´s. Jean Hergraves. NICHT Liana. JEAN. Sie verstehen?“

Diese nahm ihr den Ausweis ab und entgegnete kühl: „Wie niedlich. Du hast dir sogar deinen Ausweis fälschen lassen. Rufus! Nehme ihr die Tasche ab. Die Sachen wird sie nicht mehr brauchen.“

Jean wehrte sich nach Leibeskräften, als ihr ihre Tasche abgenommen wurde. Doch „Rufus“ war um einiges stärker als sie. „Du dumme alte Schachtel! Was soll das? Gib mir meine Sachen wieder zurück!“

Ein Klatschen ertönte, als die Frau sie ins Gesicht schlug: „Und an deinen Manieren werden wir auch direkt arbeiten. Nicht das du deinem neuen Ehemann noch Schande bringst.“

Wütend wollte Jean sich mit geballten Fäusten auf sie stürzen, wurde aber von Rufus davon abgehalten. Der Hüne zerrte sie aus dem Auto, welches zum Stehen gekommen war. Noch immer wehrte sich das Mädchen nach Leibeskräften, doch vergebens. Ihre Schläge ebbten allerdings ab, als sie erneut überrascht wurde. Sie standen vor einem riesigen gut gepflegten Anwesen, welches einer Villa glich. Sogar einen Pool und einen großflächig angelegten Garten gab es hier. Jean kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Kind. Du wirst doch wohl dein eigenes zu Hause wieder erkennen. Oder wie lange willst du dieses Spielchen noch spielen?“ wurde sie durch die nervende Stimme der Frau gestört. „Wie? Kind, zu Hause? Sie sind meine Mutter?“ entsetzt fing Jean sich an mit der noch freien Hand zu bekreuzigen. Sie kannte ihre Mutter. Und die war allemal besser als diese rothaarige Hexe hier. „Dieses Gebet wendest du lieber vor dem Herren an und nicht vor mir. Liana. Und jetzt ab mit dir in dein Zimmer. Dort kannst du über deine Taten nachdenken.“ so langsam ging ihr die arrogante Stimme ihrer angeblichen Mutter wirklich auf die Nerven.

„Ja wohl, Mami. Wo ist denn mein Zimmer, Mami?“

„Rufus wird dich gerne dorthin begleiten. Und morgen fängt dein Benimm-Unterricht an. Es wird Zeit deine Erziehung mal wieder ein wenig aufzufrischen.“

Auf den Benimm-Unterricht mit diesem Drachen von Mutter würde Jean sich sicher freuen. Ironie off. Sie hatte vor über Nacht aus diesem Haus zu flüchten. Vor allem wurde ihr erst jetzt bewusst dass sie ihr Handy noch in ihrer Jackentasche hatte. Damit würde sie Hilfe holen.

Rufus brachte sie, wie ihre Hexenmutter gesagt hatte, auf „ihr“ Zimmer. Dieses war riesig. Ein Himmelbett, ein Schreibtisch und eine Sitzecke befanden sich darum. Zusammen mit einigen Bücherregale und einem gigantischen Kleiderschrank. Doch sie nahm sich nicht die Zeit ausgiebig ihr neues Zimmer zu bewundern. Stattdessen öffnete sie Whatsapp und schrieb Galadriel eine Nachricht.
 

Jean: Hilfe, ich wurde entführt. Frau mittleren Alters, rote lockige Haare, grüne Augen, schwarze Kleidung. Sie scheint reich zu sein. Das Auto, schwarze Limousine. Ort: Villa irgendwo in Gotham. Sie hält mich für eine Liana. Die kennt einen Jonatan Krane.

Galadriel: Was ist los?.. Beschreibe mir die Villa.

Jean: Weiß, großer Garten, Po...
 

Noch schnell schaffte Jean die angefangene Nachricht abzuschicken und ihr Handy in die Schublade ihres Schreibtisches zu stecken, ehe auch schon die rothaarige Hexe mit zwei weiteren Frauen den Raum betrat. „Nehmt ihr diese scheußlichen Klamotten ab und verbrennt sie.“ hörte sie sie die alte Hexe sagen. „Bitte was? Das sind meine Lieblingsklamotten. Die werden Sie NICHT verbrennen.“ schützend schlag die Blondhaarige ihre Arme um sich, als eine der Damen sie am Ärmel packte. „Bitte machen Sie ihrer Mutter keine Umstände, Misses Rosewell. Wir werden Ihnen anschließend passendere Kleidung herauslegen.“ versuchte sie beschwichtigend auf Jean einzureden, doch diese wollte sich weiterhin wehren.

„Wenn du nicht parierst, Liana, schicke ich Rufus zu dir.“ mischte sich die rothaarige Hexe ins Gespräch ein. Auf den Leibwächter hatte Jean nun wirklich keinen Bock, weswegen sie sich ihre Sachen widerwillig abnehmen ließ. Aber nicht ohne ihrer „Mutter“ noch einen vernichtenden Blick zuzuwerfen.
 

Während Jean mit Lianas Mutter zu kämpfen hatte, saß eben diese neben einem ihr unbekannten Mann in einen teuren Wagen, von dem sie nicht wusste wo er hinfuhr. Der fremde Weißhaarige hatte sich eine Zigarette angezündet und trommelte zum Takt der im Autoradio laufenden Musik mit den Fingern auf sein Lenkrad. Er schien entspannt zu sein, im Gegensatz zu seiner Mitfahrerin. Der Rauch stach Liana in die Augen, sodass diese zu tränen anfingen. Die Luft wurde knapp und sie hatte das Gefühl den Tabak förmlich auf ihrer Zungen schmecken zu können. Liana wollte etwas sagen, doch sie traute sich nicht. Zu groß war die Angst vor der Reaktion des Mannes neben ihr. Dieser drehte sich zu ihr herum und legte eine Hand auf ihre Wange: „Jean, Kind. Warum antwortest du nicht mehr auf meine Whatsapp Nachrichten? Ist dir unsere Beziehung unangenehm? Galadriel wird es nicht erfahren. Es sei denn, du erzählst es ihr. Aber mich einfach zu ignorieren ist nicht nett. Dabei bemühe ich mich doch so sehr ein guter Daddy für dich zu sein.“

Anschließend nahm er seine Kippe aus dem Mund und pustete den Rauch mitten in Lianas Gesicht. Diese fing daraufhin wie verrückt zu husten an. Mit einem schelmischen Grinsen wandte der Weißhaarige sich wieder ab: „Ignoriere mich weiter und ich puste dir noch mehr davon ins Gesicht. Mich wundert es übrigens, dass du noch nichts gegen den Rauch gesagt hast. Ansonsten reißt du immer direkt das Fenster auf oder nimmst mir die Zigarette ab. Hast du etwa ein schlechtes Gewissen?“

Liana wusste daraufhin nichts zu sagen. Es verwirrte sie, dass er sie nicht bei ihrem richtigen Namen nannte. Außerdem kannte sie ihn gar nicht und wusste seine Reaktionen nicht einzuschätzen. Also blieb sie lieber still.

„Das werte ich mal als ein Ja.“ hörte sie den Weißhaarigen sagen, ehe dieser das Lenkread herumriss und seinen Wagen auf irgendeinen Bürgersteig parkte, ehe er sich zu ihr herüber lehnte, um ihr tief in die Augen blicken zu können. Feuriges Rot traf auf meerblaue unschuldig dreinblickende Augen. Der fremde Mann seufzte: „Kind. Du brauchst wirklich kein... Oh mein Gott! Jean, was hast du denn da bitte an?“

Entsetzt starrte er auf ihren Ausschnitt und erst jetzt fiel ihr auf, dass sie noch ihr Nachthemd anhatte. Ein Nachthemd, welches...ziemlich durchsichtig war. Am liebsten würde sie vor Scham im Erdboden versinken. Zumal ihr der Weißhaarige ziemlich nahe war. Viel zu nahe für ihren Geschmack. Außerdem bemerkte sie, wie seine Augen vor Verlangen brannten. Augenblicklich kamen ihr die Erfahrungen mit ihren Zwangsehemann wieder in Erinnerung. Automatisch versteifte sich ihr Körper und sie drängte sich, wenn es möglich war, noch mehr in die Ecke des Wagens. Der Weißhaarige musste ihr Unwohlsein bemerkt haben, denn er zog sich zurück.

„So kannst du nicht zur Arbeit geben. Die schicken dich direkt wieder nach Hause. Wir können kurz bei mir vorbeischauen. Dann gebe ich dir ein paar alte Sachen von Galadriel.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, setzte der Weißhaarige seinen Wagen in Gang und fuhr jetzt ziemlich schnell über die Straße. Erleichtert atmete Liana auf. Wer auch immer er war. Er schien ein guter Mann zu sein. Nach ein paar Minuten waren sie auch schon angekommen und der Wagen hielt vor einem gemütlich aussehenden Häuschen mit einem großen Vorgarten mit Pool. Der Mann schien gutes Geld zu verdienen, aber noch lange nicht so reich zu sein wie ihre verhasste Mutter Helena.

„Komm.“ gentlemanlike hielt er ihr die Türe auf, ehe er mit ihr zu dem Haus stapfte und die Türe aufschloss. Von innen sah es genauso gemütlich aus wie von außen. Am liebsten würde Liana hierbleiben. „Nicholas? Bist du nicht bei der Arbeit? Ach! Hallo Jean.... Was hast du denn da an?“ eine Frau mit kurzen brünetten Haaren und blauen Augen kam aus einer der Zimmer in den Flur gelaufen. „Jean ist heute anscheinend mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden.“ scherzte der Mann, der anscheinend auf den Namen Nicholas hörte „Ich wollte ihr ein paar Sachen von Galadriel geben, damit sie nicht so zur Arbeit muss.“

Die Frau nickte nur verstehend, ehe sie den Flur wieder verlief, um anscheinend ihren Pflichten als Hausfrau nachgehen zu können. Nicholas währenddessen stapfte in das Zimmer, auf dessen Türe ein Schuld mir der Aufschrift „Galadriel“ prangte und kam wenig später mit einem Stapel Kleidung wieder. „Du kannst dich gerne im Bad oder in Galadriels Zimmer umziehen wenn du willst.“ mit diesem Worten drückte Nicholas ihr die Kleidung in die Hand. Liana verschwand schnell im Bad.

Schnell zog sie sich ihr Nachthemd aus und schlüpfte in die warme weiche Kleidung. Als sie sich vor dem riesigen Badspiegel betrachtete, fiel ihr auf, dass dies auch Jungskleidung hätte sein können. Sie trug einen weiten roten Pullover mit Kragen und darauf eine braune Hose. An den Füßen trug sie nicht mehr ihre Hauspantoffeln, sondern ebenfalls braune Stiefel. Nicht gerade schick. Aber ihr gefiel es irgendwie. So musste sich ein Junge fühlen, wenn er diese Kleidung trug.

Plötzlich unterbrach ein Klopfen ihren Gedankengang. „Bist du fertig, Jeanie? Wir müssen los. Du kommst sonst viel zu spät zu deiner Arbeit und ich zu meiner.“ hörte sie Nicholas durch die Türe rufen. Schnell beeilte sie sich diese zu öffnen. Draußen standen der Weißhaarige und seine Frau.

„Danke für die Kleidung, Herr Nicholas.“ wollte sie sich bedanken. Doch er und auch seine Frau brachen in schallendes Gelächter aus. „Du bist heute wirklich seltsam, Kleines. Es heißt immer noch Nicholas und nicht Herr Nicholas. Oder Nick, wie du mich so gerne nennst. Wie kommst du plötzlich darauf mich mit Herr anzusprechen?“

Liana wurde daraufhin knallrot und zog es lieber vor zu schweigen. Dies sah Nicholas als Aufforderung zu gehen. Und Abschied winkte er seiner Frau noch zu, ehe die Haustüre ins Schloss fiel. Ohne große Umschweife fuhr er sie zu dem, was er als ihre Arbeit vermutete und setzte sie dort ab. „Wir sehen uns. Und antworte dieses Mal auf meine Whatsapp Nachrichten, wenn ich sie dir schicke.“ hörte sie ihn noch sagen, ehe die Fensterscheibe wieder hochgekurbelt wurde und der schwarze Bugatti vom Hof fuhr. Liana hatte kaum Zeit sich zu orientieren, als eine junge Frau mit zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haaren auf sie zukam. „JEAN! Da bist du ja endlich? Wo hast du gesteckt? Du bist viel zu spät, weißt du das?“ hörte sie sie rufen. Scheinbar würde sie hier so schnell nicht mehr wegkommen.



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