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Sherlock Holmes

das unheilvolle Familienerbstück
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, das nächste Kapitel. Viel Spaß beim Lesen. Komplett anzeigen

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Knappes Entkommen

“…Sind Sie…etwa von der Polizei?” Georges Körpersprache und Mimik spiegelten dessen Unruhe deutlich wieder. Die Hand des Armes, in welchem er seine Zeitschriften hielt, verkrampfte sich augenblicklich und er wich einen Schritt zurück. Mit einer Mischung aus Misstrauen und Wut wurden Sherlock und John abwechselnd angesehen. “Seien Sie bitte nicht albern!” Lachte Sherlock kurz auf wobei seine Mundwinkel übertrieben in die Höhe gingen. “Ich bin der weltweit einzige Consulting Detektiv Sherlock Holmes und das ist mein Kollege und Freund Doktor John Watson. Wir haben nichts mit der Polizei zu tun! Allerdings garantiert das Ihnen nicht, dass wir nicht ebenfalls vorhaben, Sie hinter Gittern zu bringen, wenn wir Sie für schuldig befinden!!” Ungläubig musterte George den, sich selbst so vorgestellten, Consulting Detective, lenkte seinen Blick anschließend wieder hektisch zu dem Doktor und machte dann abermals einen Schritt nach hinten, sich wohl gerade bewusst darüber werdend, dass der Zweite bewaffnet war. “Egal wer Sie sind, ich will jetzt auf der Stelle wissen was Sie hier zu suchen haben und was Sie von MIR wollen?!”
 

Mr. Claptons klang nun beinahe leicht hysterisch. Es schien ihn in diesem Augenblick halb verrückt zu machen, nicht zu wissen wie er von diesen beiden Herren überhaupt hier gefunden worden war und wie viel diese über seine Vergangenheit wussten. George hob nun abwehrend die Hände, wobei die Zeitschriften unter seinem Arm zu Boden fielen und zog seine Augenbrauen dabei tief ins Gesicht, funkelte seine Gegenüber wütend an. Dem Detektiv fielen die widersprüchlichen Reaktionen auf und es ihm dadurch schwer, George richtig einzuschätzen. Er wollte seine Sicherheit, und vor allem die seines Freundes, nicht unnötig aufs Spiel setzen und ihr Glück herausfordern. Worte waren allerdings, an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt, wohl überflüssig, weshalb Sherlock, keine Zeit mehr verlierend, mit großen aber langsamen Schritten durch den Raum auf George zuging, diesen dabei nicht aus den Augen lassend. Der genannte Verdächtige zuckte unmerklich zurück, als er den jungen Mann mit den grau-blauen Augen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, auf sich zukommen sah und dabei dessen tiefe Stimme vernahm.
 

“Es ist zwecklos George! Seien Sie vernünftig und-” “KEINEN SCHRITT NÄHER!?” Mit unkontrollierten Bewegungen wies Mr. Clapton damit lautstark darauf hin, dass es keine gute Idee war ihm gegenüber hier eine Art Machtposition ausspielen und glauben zu wollen, ihm einfach Anweisungen erteilen zu dürfen. “Ich warne Sie!… Wenn Sie mir zu nahe kommen, dann-” “Jetzt reicht es aber!!” John trat ins Geschehen ein und zückte seinen Revolver. Er ging in Position und stand mit sicherer und beherrschter Haltung vor George, den Blick direkt auf dessen weit aufgerissenen Augen gerichtet. “Wenn Sie nicht kooperieren, müssen wir Sie wohl oder übel dazu zwingen!” fügte der Veteran noch hinzu, rührte sich dabei nicht vom Fleck, hatte seine Waffe fest und sicher in der rechten Hand, darauf gefasst, dass George eine falsche Bewegung machen würde, die eventuell für Sherlock und John böse enden könnte. “…nein,…Nein,…DAS KÖNNT IHR VERGESSEN, NICHT MIT MIR!!…”
 

Ein leises Stammeln mit einem Hauch Verzweiflung, welches sich sogleich in einen verzweifelten Schrei verwandelte. George machte einen Satz nach vorne, eine schnelle und gezielte Bewegung, packte John an den Schultern, wirbelte mit diesem herum und pinnte dessen rechte Schulter mit einem unsanften Ruck an die Wand links neben der Tür. John entglitt ein Schmerzensschrei, ausgelöst durch einen Kleiderhaken, der hinter ihm an der Wand angebracht war und den sein Schulterblatt mit voller Wucht getroffen hatte. Er spürte wie sofort warmes Blut seinen Rücken unter dem Hemd herunter zu fließen begann und ihm der Revolver entglitt. Sherlock reagierte endlich und zog den Verdächtigen von John weg, welcher sogleich ein Handgemenge mit dem Detektiv begann.
 

In diesem Augenblick wurde diesem und auch dem Doktor wieder bewusst, dass sie es hier mit einem Mann zu tun hatten, der jeden Tag kontinuierlich das Fitnesscenter besuchte und welcher dadurch, im Gegensatz zu dem jungen Detektiv und dem ehemaligen Militärarzt deutlich mehr Ausdauer besaß, nicht zu vergessen in Übung war. George stieß Sherlock nun weiter ins Zimmer und rannte auf den Flur zu.“…Sie kriegen mich nicht, NIEMALS!!” Der Consulting Detective wollte ihm schon folgen, sah dann jedoch aus dem Augenwinkel zu seinem, am Boden liegenden, Freund, der sich mit schmerzverzerrter Miene an die Wand gelehnt hatte und sich den Rücken rieb. In diesem Moment geriet sein fester Gedanke - George zu schnappen - ins Wanken. Er teilte sich in zwei Reaktionen, die Sherlock nun vor die Wahl stellten. Er musste diesem Mörder hinterher, deshalb waren sie ja hier her gekommen und eigentlich hätte dieses Vorhaben für ihn oberste Priorität haben sollen. Doch ein Seitenblick auf seinen verletzten Freund genügte, um Sherlocks Augenmerk von seinem Auftrag abzulenken. Er machte sich gerade mehr Sorgen um den Kleineren, als es normalerweise hätte sein müssen, bzw. sein dürfen. Sherlocks Blick glitt in Sekundenschnelle von George, der dabei war komplett aus seinem Blickfeld zu verschwinden, hin zu seinem augenscheinlich verletzten Freund. Er zögerte,…was definitiv für ihn nicht normal war, wie er feststellen musste.
 

“Sherlock, lass ihn nicht entkommen!!” Angesprochener ruckte seinen Kopf zur Seite, sah zweifelnd zu John hinab. “Ist nur eine Platzwunde, ich komm schon klar, geh schon!!” Johns Blick war mehr als ernst, was seinem Kollegen sofort die Wahl nahm. Sherlock nickte zustimmend und folgte dem Flüchtenden so schnell es ging, um diesen noch ein zu holen. George war schon die Wendeltreppe runter, den Gang entlang, gerade dabei die Tür des Hintereingangs zu öffnen, als er von weitem plötzlich Sherlocks Rufe hörte. Er zuckte zusammen, musste sich nun erst recht beeilen und griff hastig nach dem Türgriff. “Ich an Ihrer Stelle würde so schnell es geht von hier verschwinden!?” Der Detektiv kam direkt auf ihn zu, dachte beim Rennen über jene Worte nach. Kurzerhand griff er, als George schnell hinaus auf den Rasen treten und die Tür hinter sich zuschlagen wollte, nach dessen Ärmel und hielt ihn somit zurück. Clapton wehrte sich und schlug nach dem Detektiv, welcher jedoch gekonnt auswich und nur weiter an dessen Jogging Anzugjacke zog. “Was soll die leere Drohung, Sie können rein gar nichts mehr ausrichten!”, redete Sherlock auf ihn ein und versuchte dabei den zappelnden und wild um sich schlagenden Mann, mit aller Kraft festzuhalten.
 

“Vergessen Sie es, ist eh schon zu spät!!”, kam es plötzlich lachend. “Retten Sie lieber Ihren Freund,…und lassen Sie MICH ENDLICH LOS VERDAMMT!?!” Ein kräftiger Kinnhaken seitens George, dem Sherlock dieses Mal nicht ausweichen konnte, weil sein Blick einen Gegenstand in Georges linker Hand erblickte, der verdächtig nach einer Fernbedienung aussah, taumelte daraufhin zurück und stieß gegen die linke Wand des Flurs. Benommen hörte er noch, wie die Tür vor ihm zuknallte und von Außen verriegelt wurde. Sherlocks Atem ging schnell, er nahm sich nun seine Taschenlampe zur Hand, welche er vorsorglich in seine Manteltasche gesteckt hatte und leuchtete in den, nun durch das schwindende Tageslicht der Fenster über den Zimmer Türen, immer dunkler werdenden Gang zu eben jener Tür. Es wäre zwar ein Leichtes gewesen die Verriegelung von innen zu durchbrechen und den Flüchtigen weiter zu verfolgen, doch hielt der Jüngere mit einmal inne. Seine Gedanken überschlugen sich als ihm mit einem Schlag bewusst wurde was George mit seiner Warnung gemeint haben musste.
 

Diese Andeutung konnte nämlich nur Eines bedeuten. “Verfluchter Bastard!”, zischte Sherlock genervt, drehte sich abrupt um und lief, so schnell er konnte, zurück zu dem Raum, wo sich sein Freund noch befand. Inzwischen hatte sich John wieder aufgerichtet und stützte sich keuchend an der Wand hinter ihm ab. Er spürte und wusste gleichzeitig, er sich eine Platzwunde am rechten Schulterblatt zugezogen hatte. Auch wenn sein Hemd bereits voller Blut war, solche oberflächlichen Wunden bluteten meistens zuerst recht stark, war es keine schwer wiegende Verletzung. Trotz allem spüre er natürlich ein heißes Pochen, welches sich von seiner rechten Schulter aus, seinen Rücken runter zog.
 

Er kniff für einige Zeit mit gequältem Gesicht die Augen zusammen, hoffte inständig, dass sein Kollege es wenigstens geschafft hatte ihren Mörder einzuholen und aufzuhalten. Doch das der Größere plötzlich wieder am Durchgang auftauchte, machte seine Hoffnung zunichte. “Was ist los, wo ist George?”, wollte John überrascht wissen, stieß sich von der Wand ab und sah irritiert zu Sherlock. Dieser lief schnell zu seinem Freund, packte ihn, nachdem er zuvor noch den Revolver vom Boden aufgehoben hatte, ahnte schon, dass John durch seine Verletzung nicht so schnell voran kommen würde, legte sich schnell den Arm des Kleineren über seine Schulter und platzierte seine Hand an Johns Hüfte, um diesen beim Laufen zu stützen. “Das ist jetzt komplett unwichtig, wir müssen so schnell es geht hier raus!!” Die Unruhe, die der Größere ausstrahlte konnte nichts Gutes verheißen. John riss sich zusammen, fragte gar nicht erst weiter nach und ließ sich einfach wortlos von Sherlock mitziehen. Sich an seinen Kollegen festhaltend, lief der Doktor zügig, durch den Detektiv gestürzt, mit diesem den Gang entlang und die Wendeltreppe hinunter, die zum Glück gerade breit genug für sie beide nebeneinander war. Sie verloren keine Zeit, waren gerade die Treppe runter, als sie plötzlich über sich einige Explosionen hörten.
 

“Das gibt es nicht! Der will das ganze Gebäude einstürzen lassen!?!” “Gut erkannt und JETZT LAUF!!” Von Sherlocks lauter und nachdrücklicher Stimme erfasst, ruckte Johns Kopf wieder nach vorne und schon rannte er wieder mit seinem Kollegen durch den langen Gang. Durch den Blutverlust etwas schwindlig büßte der Doktor etwas an Schnelligkeit ein. Außerdem wackelte das Gebäude bedenklich, da das Obergeschoss in sich zusammen fiel und der Gang im Erdgeschoss von einer ersten Staubwolke überrollt wurde, die die beiden Ermittler husten ließ. Der Detektiv bemerkte es, ließ seinen Freund kurz entschlossen auf halber Strecke zur Hintertür los und drückte ihm die Taschenlampe in die Hände. Er selbst holte den Revolver aus seiner Manteltasche, zielte direkt auf das Schloss der Tür neben ihnen, während John ihm mit der Taschenlampe Licht verschaffte, so gut es im Staub Nebel ging, und schoss zweimal auf das Schloss von dieser. Sogleich warf sich der Detektiv gegen das Holz, welches nun nachgab und zerrte den Doktor in das Zimmer dahinter. Sherlock rannte gleich weiter zum Fenster, riss es auf und sprang hinaus, nachdem er ab gecheckt hatte, wie hoch sich der Fenstersims über dem Boden befand.
 

"John schnell" Hastig steckte John die Taschenlampe in die Jackentasche, rannte ebenfalls zum Fenster und sprang sogleich ebenfalls hinaus. Keine Sekunde zu spät, den im nächsten Moment waren erneut Explosionen zu hören, aber dieses Mal wurde das Erdgeschoss dadurch gesprengt und die Druckwelle dieser erfasste John und Sherlock, welcher diesen unten auf dem Rasen stehend auffangen hatte wollen und riss ihn, den Kleineren schon in den Armen, doch von den Füßen. John wurde gleichzeitig nach vorne gegen den Körper seines Kollegen gedrückt und prallte mit diesem zusammen unsanft auf die Grünfläche neben dem nun komplett in sich zusammen brechenden Bürogebäude. Staub wurde dabei aufgewirbelt und umhüllte das Ermittler Duo einen Augenblick lang, verzog sich glücklicherweise aber auch relativ schnell wieder, da ein leichter Wind aufgekommen war, der ihn von den beiden am Boden liegenden Männern wegtrug. … Langsam lösten sich die nebelartigen Staubschleier aus der Luft und vermischten sich mit dem herbeigesehnten Sauerstoff.
 

Heftig hustend hatten die beiden Männer die Augen fest zusammengekniffen, der Detektiv hielt sich die Hand vor den Mund, wohingegen John sich verkrampft an Sherlocks Oberkörper klammerte. Die Hände fest in das Hemd des Größeren vergriffen, lag er direkt auf diesem, mit dem Kopf auf dessen Brust. Langsam aber sicher öffnete Sherlock dann wieder ein wenig seine Augen, hob den Kopf, sah hinüber zu dem Büro Gebäude, oder viel mehr zu dem, was davon noch übrig war und nahm ganz langsam seine Hand wieder von seinem Mund. Mit einem Schmerzvollen Stöhnen wollte er sich aufrichten, bemerkte aber plötzlich ein Gewicht auf seinem Körper, worauf ihm sofort wieder einfiel, dass John auf ihn gestürzt war.
 

Sherlock sah an sich hinab, sah einen blonden Kopf auf seiner Brust ruhen und richtete seinen Blick sogleich wieder nach vorne. “John!…” Der Angesprochene hustete immer noch, vernahm seinen Namen und öffnete endlich wieder seine Augen. Sein Rücken brannte fürchterlich. Erst jetzt, da das Adrenalin in seinem Körper langsam wieder abgebaut wurde, spürte er den Schmerz so richtig. Ein unangenehmer Schauer breitete sich über Johns Rücken aus. Er ließ ganz langsam das Hemd des Detektivs los und richtete sich, die Hände links und rechts von Sherlocks Hüfte abgestützt, ein wenig auf, so weit es sein Oberkörper zuließ. “Argh…” kam es nur gequält, als der Doktor versuchte ein leichtes Hohlkreuz zu machen. Der Consulting Detektiv sah dem Ganzen nur schweigend zu, konnte sich schon denken, dass sein Freund mehr abbekommen hatte als es den Anschein hatte. Vorsichtig wollte Sherlock sich ebenfalls aufrichten, stemmte sich mit angewinkelten Armen etwas vom Boden ab, zog dabei leicht seine Beine an, was John darauf hin plötzlich überrascht aufjapsen ließ. Sich der Ursache dafür nicht bewusst, legte Sherlock seinen Kopf leicht schief, sah seinen Freund fragend an.
 

Während dessen versuchte John abermals seinen Oberkörper etwas mehr zu heben und sah nun das erste Mal wieder zu Diesem auf. Sah ihm direkt in die Augen. Ihre Gesichter waren nicht weit voneinander entfernt, beide atmeten noch immer etwas schwer, durch die Sprung-Aktion von eben. Erst jetzt fiel dem Meisterdetektiv auf, dass der Veteran, dessen Beine nun ein wenig gespreizt waren, genau auf seinem linken Bein gelandet war. Eben gerade, als der Detektiv sich hatte aufrichten wollen, konnte John dessen Oberschenkel mehr als deutlich zwischen seinen Beinen an seiner Körpermitte spüren. Darauf hin legte sich ein feiner Rotschimmer auf Johns Wangen, während sich dieser mit letzter Kraft, ohne ein Wort zu sagen, schnell zur Seite rollte und keuchend neben seinem Kollegen im Gras liegen blieb. Der Detektiv richtete sich auf, sah zu seinem Freund neben sich, hob eine Augenbraue und nuschelte: “Entschuldigung!” Nur um es mal gesagt zu haben und damit sofort jegliche Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, versteht sich. Obwohl nur leise ausgesprochen, drang diese Entschuldigung trotz allem an Johns Ohr, der, ohne den Jüngeren dabei anzusehen, darauf hin nur stumm nickte. Nach und nach beruhigten sich die beiden Ermittler, waren nun wieder bei klarem Verstand und konnten ihre Gedanken ordnen.
 

Der Detektiv saß mittlerweile aufrecht auf der Wiese, besah sich das Chaos vor sich, an dessen Stelle zuvor noch das Beton Gebäude gestanden hatte. Dieses war nun nicht mehr zu erkennen, war komplett in sich zusammen gefallen. Sie hatten wirklich Glück. “Sherlock,…was ist nun mit George?” Ohne seinen Blick von dem Schutthaufen vor sich zu nehmen, antwortete dieser mit tiefer und ruhiger Stimme. “Nun,…der ist wohl vorerst auf und davon! Doch wir können denke ich beruhigt sein, an Charlie und dessen Familie wird er nun erst mal nicht denken, zu aller erst muss er sein zweites Versteck aufsuchen. Wo sich dieses genau befindet, soll für uns vorerst zweitrangig sein! Die Zeitschriften die er vorhin bei sich trug, hat er sich nicht hier her zustellen lassen, da das Büro Gebäude keinen aktiven Briefkasten hatte! Sie stammen von seiner zweiten Unterkunft, dem ihm nun noch einzig verbliebenen Versteck! Auf ein paar dieser Zeitschriften war ein Adressaufkleber mit einem Namen zu erkennen, flüchtig habe ich die Adresse lesen können, doch weiter als bis zum zweiten Buchstaben kam ich auf die Schnelle nicht und da dieses Gebäude von ihm nun leider komplett gesprengt wurde, werden wir auch nicht so schnell erfahren wo er sich jetzt aufhält!”
 

Der Blick des Consulting Detectives wanderte beim Sprechen langsam wieder zu seinem Freund, welcher noch immer auf dem Rücken am Boden lag und in den, nun schon ziemlich dunklen, Himmel starrte. “Ich hatte mir schon so etwas in der Art gedacht. Er wäre ein Idiot, wenn er sein Versteck nicht richtig absichern würde! Im Nachhinein kann ich sagen, dass am Stützpfeiler hinter der Wendeltreppe und wahrscheinlich damit auch an allen anderen im Gebäude, fachmännisch angebrachte Trennladungen platziert waren, so klein, dass ich ihnen Anfangs keine Beachtung geschenkt habe! Mit der Fernbedienung konnte er ihren Zeitzünder aktivieren! Wahrscheinlich wurde er, während ich wieder nach oben rannte mit einem Auto abgeholt und sitzt nun froh und munter in seinem zweiten Versteck!” Sherlock stand auf, klopfte sich den Dreck grob von den Kleidern und faste sich kurz, nachdem er sich seine Lederhandschuhe entledigt hatte, durchs staubige Haar. “Das war haarscharf! Ich hätte besser aufpassen müssen, hätte ich mich nicht so überrumpeln lassen, hätten wir ihn beide wahrscheinlich noch einholen können!” Der Detektiv hielt inne.
 

“Unsinn John! George war ganz einfach schneller und hat auch mich mit seiner Reaktion überrascht, hätte mir genau so ergehen können! Wir haben getan was wir konnten!” Das Sherlock nun tatsächlich offenbar beinahe aufmunternd auf ihn einredete und ihm dabei sogar auf die Beine half, machte die Sache für John allerdings nicht leichter. Er konnte das Geschehen ja sowieso nicht rückgängig machen, aber wenigstens daraus lernen. John nickte ergeben. Dieser stöhnte nun leise auf, als ihn der Schmerz in seiner rechten Schulter erneut einholte und hielt sich aus Reflex den Arm. “Wie schlimm ist es?!” Ein lächelndes Seufzen folgte nach dieser Frage - John sah auf. “Ich denke, das Verarzten bekomme ich Zuhause selbst hin!” John konnte sich ebenfalls ein Lächeln nicht verkneifen, zuckte mit den Schultern. Gehen konnte er mittlerweile wieder ganz normal, er musste lediglich etwas auf seine Schulter achten und diese ruhig halten. “In Ordnung, gehen wir!”, kam es dann noch von dem Größeren, welcher sich gerade nochmal runter beugte und den Revolver - welcher ihm vorhin beim Sturz wohl aus der Manteltasche gefallen war - vom Boden aufhob. Kurz sah sich Sherlock dabei in der Umgebung um - keine Schaulustigen, keine Autos, nichts. Offenbar hatte wirklich niemand außer ihnen beiden mitbekommen, wie das Gebäude in sich zusammen gefallen war. Mit der Polizei oder Scottland Yard brauchten sie hier also wohl erst mal nicht zu rechnen.
 

So schnell es ging, liefen die beiden Männer zur belebteren Hauptstraße, nahmen sich ein Taxi und ließen sich zur Baker Street fahren. Sichtlich mitgenommen wirkend meinte John, das er gerne als Erstes ins Bad wolle und Sherlock, welcher sich derweil schon auf seiner Couch niedergelassen hatte, ließ ihn gewähren. Als er nun auf sein Handy schaute, bemerkte er, dass es schon kurz vor acht war. Den ganzen Tag waren sie wohl wieder auf Achse gewesen, für Sherlock eigentlich nichts Neues und stehst, im Rahmen eines fordernden Kriminalfalles, mehr als willkommen. Aber mal kurz hier in Ruhe liegen zu können, wollte er trotz allem nicht missen. Ein Geräusch ließ ihn jedoch so gleich zur Seite schauen. Sein Mitbewohner stand im Türrahmen zum Wohnzimmer, eingehüllt in einen dunkelgrauen Bademantel und eine Schlafanzug Hose, wobei allerdings das Oberteil zu dieser fehlte. In den Händen hielt der Doktor einen kleinen Notfallkoffer, sah den Detektiv genervt und unschlüssig an. Anhand des Koffers erkannte Sherlock, dass John das mit dem Verarzten wohl doch nicht alleine geschafft hatte. Die Wunde befand sich wahrscheinlich an einer Stelle am Rücken, an die John alleine nicht richtig ran kam. Der Detektiv hob eine Augenbraue und setzte sich auf, als der Doktor auch schon mit langsamen Schritten auf ihn zu kam.
 

Mit einem genervten Seufzen ging John zur Couch rüber, blieb direkt vor dem Detektiv stehen. Er war ebenso wenig davon begeistert, Sherlock um Hilfe bitten zu müssen, wollte eigentlich keine große Sache aus dieser Wunde an seinem Rücken machen. Doch er hatte es tatsächlich nicht alleine geschafft, war an diese verdammte Stelle auf seinem Schulterblatt mit den Händen nicht richtig ran gekommen. Nach etlichen gescheiterten Versuchen musste er schließlich auf- und zugeben, dass er es ohne Hilfe nicht schaffen würde. Nun denn. Hier stand er nun verlegen und peinlich berührt zu seinem Kollegen runter sehend, welcher mit Sicherheit schon wusste, was John von ihm wollte. "Ähm, Sherlock, könnten Sie vielleicht... Ich meine, wenn Sie Wichtigeres zu tun haben... Dann ziehe ich mich an und fahre zu Sarah..." “Nein, schon gut, sagen Sie mir einfach wobei Sie Hilfe brauchen!” wurde er allerdings schnell und bestimmt unterbrochen, während ihm der Detektiv auch schon den Koffer abnahm und diesen rechts neben sich auf der Coach abstellend aufklappte. John konnte nur etwas irritiert lächeln und antwortete dann, dass er eigentlich nur Hilfe beim Verbinden bräuchte, während er sich auch schon links neben Sherlock auf der freien Seite der Couch nieder ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  White-Orchidee
2023-12-14T16:43:26+00:00 14.12.2023 17:43

1. dieser Ratte hat meinen armen tuffigen John verletzt! Ich verlange Rache!!!!

2. oh ha! Doctor Spielchen 🤤

Total spannend ich bin Mega gespannt! Ich finde diese Passagen mit Action wirklich gut umgesetzt ❤️


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