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Meeting at evening

von

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Pushing Daisy

“Hufflepuff“
 

Drei Jahre war es nun schon her, dass der sprechende Hut sie ihrem Haus in Hogwarts zu geteilt und ihr Eintritt in eine neue, fremde und wundervolle Welt eröffnete.

Ihr Haus hatte sie mit tosendem Applaus empfangen, sodass sie sich gleich wohl fühlte. Es dauerte gar nicht lange, da war Hogwarts, wie ein zweites Zuhause für sie geworden. Wie versprochen hatte sie ihren Eltern jede Woche einen Brief geschrieben, in welchen sie schilderte, was sie alles lernte und erlebte. Hier und da fand sie auch noch Zeit ihren alten Freunden aus der normalen Welt – der Muggelwelt, wie sie mittlerweile wusste - zu schreiben. Natürlich konnte sie diesen nicht erzählen, wo sie war. Ihre alten Freunde bekamen eine andere Version als ihre Eltern. Eine Version, welche ein normales Internat für musikalisch begabte Kinder beschrieb. Daisy fühlte sich schlecht dabei, ihre alten Freunde Sam, Nancy und Lucas so zu belügen, aber es war das Beste. Nicht nur ihre Familie, auch ihre neuen Freunde in Hogwarts bestätigten ihr dies.

Daisy musste allerdings schnell feststellen, dass auch diese Welt ihre Schattenseiten hatte. Im Grunde war Hogwarts wie jede Muggelschule. Auch hier gab es Schüler, die sich für etwas Besseres hielten: Reinblüter, wie sie gelernt hatte. Schüler, die von beiden Elternteilen seit jeher magischen Ursprungs waren. Dann gab es noch Halbblüter, so wie ihr Onkel, der zum Beispiel einen Muggel-Elternteil hatte. Und dann gab es noch Menschen wie sie, eine Muggelstämmige, deren beider Elternteile nicht magisch waren. Dennoch schien irgendwo tief im Familienzweig Evans, dem Oma Petunia angehörte, ein kleiner Funken Magie versteckt zu sein. Schließlich war es ihrem älteren Bruder und ihrer Großtante Lily ebenfalls vergönnt gewesen Hogwarts zu besuchen. Ihre Oma Tunia sprach nicht gerne über ihre verstorbene Schwester. Viel über die andere Seite ihrer Familie hatten ihr James und Albus erzählt. Gerne hätte sie noch mehr gewusst, doch bisher untersagte ihr Vater jegliche Besuche bei Onkel Harry. Auch wenn die Neugier in ihrer kleinen Seele brannte, liebte sie ihren Vater so sehr, dass sie seinem Wunsch folgte.

Mit ihrer ebenfalls magischen Begabung verhärtete sich nur ihre Vermutung, dass da etwas in ihrer Familie verborgen liegen musste. Oder war es doch nur Zufall?

Trotz dieser unbeantworteten Fragen kämpfte sie sich mit Hilfe ihrer neuen Freunde durch den Schulalltag mit all seinen Tücken. Was Hogwarts wiederum von einer Muggelschule unterschied, war die Art, wie Schüler ihre Abneigung für einen zum Ausdruck brachten. Gegen die magischen Tricks waren die Streiche an Muggelschulen nichts. Gerade als Muggelstämmige, die bis vor Schulbeginn noch keine Ahnung von alledem hatte, hatte man dabei oft das Nachsehen. Da sich Daisy nicht immer von ihren Cousins oder Bruder Daragh verteidigen lassen wollte, hatte sie früh begonnen, ihr magisches Wissen und Können zu erweitern. Die Offenbarung, dass sie mit den Potters verwandt war, hatte die Situation nicht unbedingt zu ihren Gunsten beeinflusst.
 

Nach nun drei Jahren wusste sie sich zu wehren. Dennoch gab es diese ganz bestimmten Tage, an denen sie von den anderen eiskalt erwischt wurde. Ein Tag wie heute. So sah sie ihren Büchern nach, welche ihr durch eine Gruppe von Viert- und Drittklässlern, bestehend aus Slytherins und Ravenclaws, erst aus der Hand gezaubert und anschließend über die Brüstung der drehenden Treppen geworfen wurde. Bei dem Versuch noch einen Teil ihres Eigentums vor dem Fall zu retten, hatte sie ihren Zauberstab gezückt. Dieser folgte dem Rest jedoch in die Tiefe, als unangenehme Hitze an ihrer Zauberstabhand sie dazu zwang ihn loszulassen. Heute war definitiv nicht ihr Tag. Ihr Handgelenk reibend, drehte sie sich zu der Gruppe. Durch die aktuelle Drehung der Treppe stand sie im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken zur Wand und leider ließ sich weder vorhersagen wann und wohin die nächste Drehung gehen würde.

„Was wollt ihr von mir? Was hab ich euch getan?“, fragte sie mit fester Stimme.

Sie richtete sich auf und zwang ihren Körper zur Ruhe. Niemals Angst zeigen, dass hatte sie gelernt. Vielleicht konnte sie mit einem Gespräch Klärung schaffen. Vielleicht war alles nur ein Missverständnis. Die Traube ging etwas auseinander und Daisy musste schlucken, als eine junge Hexe hervor trat, die sie gezwungener Maßen nur zu gut kannte. Meredeth Bulstrode. Eine Slytherin aus ihrem Jahrgang. Daisy wusste nicht, wieso die Slytherin grundsätzlich sie ins Fadenkreuz nahm. Fakt war, egal welcher Grund es diesmal war, er war gelogen. Damit war ihr Plan diese Sache diplomatisch zu lösen schon einmal gescheitert. Dennoch würde sie sich wehren. Sie wusste zwar noch nicht wie oder womit, aber sie würde es. Kleinbeigeben kam nicht in Frage! Erst jetzt merkte sie, dass Meredeth Tränen fort wischte, ehe sie mit schwächlicher Stimme eine unausgesprochene Beschuldigung den Anderen bestätigte. Was war das denn für ein Schmierentheater?

„Du bist unfassbar, Dursley. Wie konntest du das Meredeth nur antun?“, fauchte Leticia Roberts sie an, welche ihre beste Freundin in ihre Arme zog.

„Gar nichts“, erwiderte Daisy ehrlich.

„Lüg‘ nicht du, Muggel.“

Einer der Jungs trat mit gehobenen Stab bedrohlich hervor. Dabei benutzte er das Wort für nicht-magische Menschen so abfällig, dass es einem Schimpfwort gleichkam.

„Ich bin kein Muggel. Ich bin eine Hexe. Genau wie ihr.“

Ihr Kopf nickte in die Richtung von Meredeth und Leticia. Letztere brach in Lachen aus und erinnerte sie mit deutlichen Worten daran, was ihre Eltern waren.

„Gib zu, dass du Meredeth geschlagen hast!“

„Wie bitte? Ich… ich würde nie...“, begann Daisy zu stammeln, während Meredeth ein blaues Hämatom freilegte, „handgreiflich werden.“

Verdammt, es sah so echt aus.

„Das“, erwiderte Leticia und deutete auf den dunkelblau schillernden Bluterguss, „sieht aber ganz anders aus.“

Daisy rang nach weiteren Worten, doch sie fand keine. Keine, die auch nur in irgendeiner Weise etwas erklären konnten, was sie selber nicht nachvollziehen konnte. Ihr Schweigen schien von den Mitschülern, die sich ihr in den Weg gestellt hatten, als Eingeständnis aufgefasst zu werden. Denn nun zückten auch die anderen Jungs ihre Stäbe. Es wunderte Daisy nicht, dass die Zauberer vor ihr, Meredeth hörig waren. Das Mädchen mit den pechschwarzen Haaren, blauen Augen und den sanften Gesichtszügen hatte eine große Anziehungskraft auf die männlichen Schüler, auch ohne Veelagene. Angespannt presste Daisy die Lippen zusammen und suchte krampfhaft nach einem Ausweg. Durch die Traube hindurch? Der Erfolg war fraglich, denn die Jungs waren groß genug, um ihr den Blick auf die Treppen zu versperren. Sie wusste schlichtweg nicht, ob es weiter ging oder ihr Fluchtweg ins Leere laufen würde.

„Was soll das hier werden? Sofort aufhören.“

Eine weibliche Stimme ertönte hinter der Traube. Bekannt kam sie der eingeengten Hufflepuff nicht vor. Einer der Jungs drehte sich um, ließ den Zauberstab sinken und wich zurück. Er musste seine Mitschüler wohl auf den Neuankömmling aufmerksam gemacht haben, denn sie taten es ihm gleich. Nun bekam die Stimme ein Gesicht und Daisy erkannte die Slytherin mit den lockigen blonden Haaren aus der vierten Klasse. Sie wusste, dass deren Nachname Challlain lautete. Meredeth und Leticia schienen wie erstarrt. Dem Jungen, welcher als erstes den Stab gegen Daisy erhoben hatte, schien es egal zu sein, wer hinter ihm stand.

„Halt dich daraus, wenn du weißt, was gut für dich ist“, erwiderte er.

„Ganz sicher nicht. Lass sie in Ruhe.“

„Wenn du nicht hören willst“, fuhr er herum, während sich an der Spitze seines Stabes die ersten Funken bildeten.

Im Bruchteil einer Sekunde hörte Daisy einen Zauberspruch und sah wie der Stab des Ravenclaws zu Boden fiel.

„Sie hat gesagt, du sollst aufhören, McGregor.“

Ein Junge, ebenfalls mit blonden Haaren, trat neben Challlain. Aus der Spitze seines Stabs stieg eine feine Rauchfahne auf und seine Körperhaltung zeigte deutlich, dass er bereit war, weitere Zauber zu wirken. Währenddessen schien jemand der hinzugekommenen Slytherin-Schülerin den Sachverhalt erklärt zu haben, denn sie trat näher an ihre Hauskollegin heran. Sie tippte den Bluterguss vorsichtig an und besah sich ihre Finger.

„Nett, Bulstrode. Hast du das aus einem Muggel-Maskenbildnerbuch? Hast Talent dafür, wie es aussieht. Berufswunsch?“, kommentierte sie unbeeindruckt.

Daisy beobachtete, wie die Gesichtsfarben von Meredeth und Leticia rot wurden. Hastig verließen sie die Situation. Bevor die Jungs ihnen nachfolgten, wies Challlain sie noch darauf hin, dass sie einem hübschen Gesicht nicht immer blind glauben sollten. Daisy war erleichtert, dass die Situation sich so aufgelöst hatte und die Challlain vor ihr ein solch skeptisches Auge hatte. Innerlich fiel ihr ein Stein vom Herzen. Als ihr aber wieder ihre Bücher und ihr Zauberstab einfielen, stieg leichte Panik auf. Wie tief mochten diese wohl gefallen sein? Und wie lange würde sie brauchen, um alles wieder zu finden?

„Vielen Dank für die Hilfe. Tut mir leid, ich kann nicht lange bleiben. Ich muss meinen Zauberstab und meine Bücher wieder finden.“

„Ich hab dir ja gesagt, dass hier niemand freiwillig sein Hab und Gut die Treppe hinabwirft“, wandte sich Daisys Retterin an ihren Begleiter.

Dann griff die Slytherin in ihre Handtasche und zog die verlorenen Bücher hervor. Erstaunt sah Daisy auf die Tasche. So groß wirkte diese gar nicht. Challlain schien ihrem Blick, sowie Gedankengang gefolgt zu sein und lachte leise.

„Ausdehnungszauber. Wenn du magst, bring ich ihn dir bei. Ich bin übrigens Melody Aurora Fayetta Challlain. Aber Melody reicht vollkommen. Und das ist mein Zwillingsbruder Lysander Co-“

„Lysander reicht“, unterbrach dieser sie.

„Daisy Elgin Dursley“, stellte sich nun auch Daisy vor.

Sie fügte ebenfalls an, dass die Ansprache mit ihren ersten Vornamen vollkommen ausreichend war. Während Melody und sie sich die Hände reichten, wie es beim Kennenlernen oft üblich war, war deren Bruder kein Freund dieser Geste. Denn die angebotene Hand nahm er nicht an. Dankend nahm sie die Bücher entgegen und zu ihrer Erleichterung zückte Lysander aus der Innentasche seines Jacketts noch ihren Zauberstab hervor. Da hatte sie wohl Glück im Unglück gehabt. Lange Zeit zum Plaudern blieb ihnen allerdings nicht, da alle drei noch andere Sachen zu erledigen hatten.

Am Abend in ihrem Schlafsaal erzählte sie ihrer besten Freundin Ellis Longbottom und den anderen Zimmergenossinnen von ihrem turbulenten Tag. Diese wirkten mehr schockiert über die Begegnung mit Lysander Challlain als über die Geschichte mit Meredeth.

„Also, er schien mir eigentlich ganz nett.“

Die anderen Mädchen sahen sich mit vielsagenden Blicken an, ehe Ellis ihre Stimme dämpfte.

„Halt dich von ihm fern. Er ist ein Vampir!“

Scare Daisy

Seit dieser Begegnung waren weitere zwei Jahre ins Land gezogen. Natürlich hatte diese Aussage die junge Dursley schockiert und so gab sie sich die ersten Wochen nach dem Vorfall nicht nur besonders Mühe Meredeth, sondern eben auch Lysander Challlain aus dem Weg zu gehen. Im Bezug auf den jungen Slytherin war dies nicht so schwierig, schließlich waren sie sich die letzten drei Jahren nicht begegnet. Warum sollte es sich ändern? Aber da war eben auch noch seine Schwester Melody, die ebenfalls nett war und nach häufigeren Treffen bald ebenso zu Daisys Freunden zählte. Oft war Lysander in Melodys Nähe und Daisy somit notgedrungen in seiner. Allerdings unterhielten sie sich selten, denn im Gegensatz zu seiner Schwester, war Lysander eher ein stiller, unaufdringlicher Mensch. Konnte er wirklich ein Vampir sein? DeeDee, wie ihr Bruder Daragh auch genannt wurde, war ihr in diesem Fall keine Hilfe, da er mit Lysander auch nur Sichtkontakt pflegte. Irgendwann hatte sie begonnen diese ganze Vampir Geschichte zu vergessen. Nur einmal ließen ihre Freundinnen den Gedankengang noch einmal aufflackern und sorgten dafür, dass sie sich in der Bibliothek ein Fachbuch über Vampire vornahm. Ihr Ergebnis war übereinstimmend mit dem, was ihre Freunde gemeint hatten.
 

„Wieso muss ich denn ausgerechnet jetzt daran denken?“

Ihre eigene Stimme durchbrach die unangenehme Stille des verbotenen Waldes, durch welchen sie gerade ging. Wieso hatte sie auch so großspurig dieser Wette zugestimmt? Ein Rascheln ließ sie zusammenzucken und herumfahren.

„Hallo?“, fragte sie in die Dunkelheit hinein.

Vergeblich versuchte sie mit dem Lumos-Licht diese zu vertreiben, um einen besseren Überblick zu bekommen. Obwohl es Vollmond war, drang das Mondlicht nicht durch die dichten Baumkronen. Sie atmete tief ein und aus, als sie nichts weiter vernahm als das Rauschen ihres eigenen Blutes in den Ohren. Langsam beruhigte sich ihr Herz wieder und ihre Füße setzten den Weg fort. Ihr Blick richtete sich nach vorn. Sie musste diese Lichtung finden, die Pflanzen pflücken und dann konnte sie hier wieder verschwinden. Unbewusst beschleunigte sich ihr Gang und nach einigen weiteren Metern sah sie etwas Weißlich-Bläuliches durch die Bäume schimmern. Die Lichtung. `Endlich´, schoss es ihr durch den Kopf und sie begann zu laufen. Dabei hatte sie Mühe, nicht über eine der vielen Wurzeln oder Steine zu fallen.

Daisys Mund klappte auf und ihre Atmung blieb für den Bruchteil einer Sekunde stehen, als sie die vermeintliche Lichtung erreicht hatte. Ein weißlicher Strahl traf einen der Bäume und zersprang an diesem. Ein weiterer folgte. In der Luft schwebten magische blaue und weiße Kerzen, um Licht zu spenden und die Lichtintensität der Zauberstrahlen zu dämpfen. Inmitten alldem vollführte ein schlanker, groß gewachsener, junger Mann elegante Stab- und Schrittbewegungen. Daisy war erstarrt und brachte keinen Ton heraus. Sie beobachtete einfach nur das Spektakel, bis ihr Mitschüler eine Pause einlegte und ein Glas an den Mund führte, welches bisher im Gras verborgen gestanden hatte.

Ein Vampir! Er war ein Vampir!

Wie wild begann ihr Herz zu klopfen, als sie im Schein des künstlichen Lichtes den Inhalt des Glases dunkelrot aufschimmern sah. Noch hatte er sie nicht bemerkt, dachte sie bei sich. Noch konnte sie unbemerkt verschwinden. Langsam begann sie rückwärts zu gehen. Eine fatale Fehlentscheidung, wie sie feststellen musste. Schon beim zweiten Schritt knackte unter ihrem Gewicht hörbar ein dünner, trockener Ast. Der Zauberer fuhr herum und richtete seinen Zauberstab angriffsbereit auf sie.

„Ich hab… ich hab nichts gesehen… ich schwöre“, brachte sie hervor, wobei ihre Stimme ungewohnt piepsig klang.

„Daisy?“, fragte Lysander sichtlich irritiert und ließ seinen Zauberstab wieder sinken.

„Hi.“

Beide blickten sich einige Sekunden an, ehe Lysanders Blick sich verfinsterte. Es ging so schnell, dass Daisy gar nicht genau wusste, was passierte. Plötzlich schoss ein lilafarbener Strahl aus Lysanders Stab, welchen er ruckartig erhoben hatte, dicht an ihrem linken Ohr vorbei. Aus Reflex zuckte sie zusammen und gab einen verängstigten Schrei von sich. Daisys Knie fühlten sich wie Pudding an und ihre Beine, eigentlich ihr ganzer Körper, zitterten. Eine Mischung aus Angst und Schreck ließ sie erneut erstarren, auch wenn ihr Kopf schrie, sie sollte rennen, konnte sie es nicht.

„Bitte, beiß mich nicht“, flehte sie, als er auf sie zu kam.

Ihre Worte sorgten dafür, dass er sie mit krausgezogener Stirn anblickte.

„Wie bitte?“

„Beiß mich bitte nicht.“

„Wieso sollte ich?“

Er griff mit der Hand über ihre linke Schulter.

„Weil ich weiß, was du bist.“

Der Slytherin hielt in seiner Bewegung inne. Daisy versuchte, ihr Herz zu beruhigen und ihren Körper aus dieser unangenehmen Starre zu lösen. Wenn sie nicht gebissen oder gar getötet werden wollte, dann musste sie handlungsfähig sein. Verdammt nochmal, tadelte sie sich in Gedanken, während sie versuchte, Lysander hinzuhalten. Die Wahrheit nicht aussprechen zu müssen.

„Du brauchst es nicht leugnen. Die Anzeichen sind eindeutig.“

„Was für Anzeichen?“

Dachte er wirklich, dass er sie für dumm verkaufen konnte? Die Angst wich einer Wissenslawine, die sich über ihre Lippen ergoss.

„Blasse Haut, Sonnenlicht meidend, dunkle Augenringe, Niemanden um sich habend und…. Blut trinken“, zählte Daisy sachlich auf.

Nur zum Ende wackelte ihre Stimme, „Es wissen viele, was du bist, Lysander.“

„Was bin ich denn?“

Mit einer festen Stimme, die Daisy selbst überraschte, sprach sie es aus.

„Ein Vampir.“

Stille legte sich wie ein Mantel über alles um sie herum. Als wären sie ein Teil des Waldes. Daisy schaffte es endlich, Lysander in die Augen zu sehen. Stark und entschlossen, bereit für alles, was kommen würde. Ihre Hand konnte endlich den Griff um ihren Stab lockern und wieder festziehen. Der Pudding in ihren Beinen war gewichen. Sie würde es dem Slytherin nicht so einfach machen.

„Lächerlich.“

Die Antwort des Anderen, sowie dessen Reaktion, war nicht, was sie erwartet hatte. Er machte keine Anstalten, sie zu packen oder mit dem Zauberstab anzugreifen. Stattdessen angelte er etwas aus der Dunkelheit hinter ihr. Überrascht sah sie, wie Lysander einen im Angriffssprung eingefrorenen Niffler über ihre Schulter ins Licht zog und auf den Erdboden absetzte. Erst dann löste er den Erstarrungszauber auf. Der Niffler stolperte über seine Pfoten, als er den Angriff so abrupt am Boden fortsetzen musste. Ungläubig blinzelte das flauschige Pelztier und setzte sich auf seine vier Buchstaben.

„Ich bin kein Vampir“, erklärte Lysander, während er sich nun wieder Daisy zu wandte, „Du solltest schlau genug sein und solchen lächerlichen Gerüchten keinen Glauben schenken.“

„Aber die Anzeichen… die blasse Haut und… du bist nie in der Sonne“, stammelte Daisy unsicher.

„Wir haben nordeuropäische Wurzeln und ich meide nicht das Sonnenlicht, mir wird in der Sonne nur sehr schnell warm. Das mag ich nicht.“

„Und die dunklen Augenringe?“

„Ich schlaf wenig.“

„Niemand um sich habend?“

„Bin eher introvertiert. Ich mag nur wenige Menschen um mich.“

„Und das Blut?“, fragte Daisy und nickte zu dem Glas.

Dieses war zu Boden gefallen und sein Inhalt war im Erdboden versickert. Nur ein kleines Lippenbekenntnis war übrig geblieben.

„Kirschsaft.“

Mit dem Accio-Zauber holte er das Glas in seine Hand zurück und hielt es ihr hin. Erst zögerte Daisy, griff dann jedoch danach und roch daran. Kein charakteristischer, metallischer Geruch. Nur Sauerkirschen.

`Erdboden tu dich auf und verschluck mich. Wie peinlich´, dachte sie und atmete hörbar aus.

„Du solltest deinen Schmuck abnehmen und gut wegpacken. Der Niffler frisst ihn dir sonst doch noch vom Ohr.“

Daisy sah hinab auf den Boden, wo sich das plüschige Geschöpf langsam wieder zu berappeln schien und Ausschau nach seiner Beute hielt. Hastig nahm sie ihre Ohrringe ab und auch die Kette, welche sie um den Hals trug - nur zur Sicherheit - und schickte sie mit einem Zauber in ihre Schmuckschatulle.

„Entschuldige bitte, das war dumm von mir“, gab sie kleinlaut von sich und sah betreten zu Boden.

„Bist nicht die Erste, die auf solche Gerüchte reinfällt.“

Daisy wusste, dass es sie beruhigen und die Situation weniger unangenehm für sie machen sollte. Trotzdem fühlte sie sich sich furchtbar. Ihr damaliges, naives Muggel-Ich konnte auf so etwas hereinfallen, aber nicht ihr jetziges Hexen-Ich. Sie war schlau, das zeigten ihren Noten deutlich, dennoch war sie auf solch ein primitives Gerücht hereingefallen und hatte es die letzten zwei Jahre mit sich getragen. Sie hatte es zwar nicht weiter verbreitet, aber innerlich daran gedacht zu haben, machte es nicht besser. Indes hatte der Niffler feststellen müssen, dass es hier nichts mehr für ihn zu holen gab. Er schüttelte sich einmal kräftig und verschwand dann wieder im Unterholz.

„Es ist mir trotzdem peinlich. Was genau machst du hier eigentlich?“

„Üben.“

Die Hufflepuff nickte verstehend, sie hatte es sich schon gedacht. Warum, wollte sie noch wissen. Lysander reagierte zuerst nicht auf die Frage und sie dachte bereits, dass er ihr diese Antwort schuldig bleiben würde. Letztlich gab er an, dass er nur gerne die gelernten Zauber aus dem Unterricht verfestigen wollte.

„Warum machst du das ausgerechnet hier und zu dieser Zeit?“

„Man hat am meisten Ruhe.“

„Aber was ist, wenn dich ein Professor erwischt, zum Beispiel, wenn du hinaus gehst oder zurück kommst?“

Das sei Risiko, erwiderte er.

Auch wenn der Slytherin nicht direkt nachfragte, offenbarte sie ihm den Grund für den nächtlichen Waldaufenthalt.

„Und der Wetteinsatz war, dass ich diese Blätter frisch pflücke. Dummerweise blühen die Pflanzen nur bei Nacht auf einer Lichtung. Bisher habe ich nur keine gefunden. Also keine Lichtung… und keine Pflanzen“, schloss sie.

Lysander hatte zugehört und sich kurz seinem Notizblock gewidmet.

„Klingt, wie eine getarnte, kindische Mutprobe. Du solltest nicht allein in den Wald gehen, schon gar nicht im Dunkeln. Es ist zu gefährlich.“

„Entschuldige? Bist du nicht auch allein, im dunklen Wald?“, wies sie ihn etwas empört darauf hin, wo sie sich befanden.

„Schon, aber ich weiß wo ich bin und wie ich mich verteidige. Du nicht. Du bist schon an einer Lichtung vorbei gegangen und ein Niffler hätte dir fast das Ohr abgerissen.“

Er streckte den Arm in die Richtung schräg hinter ihr aus. Laut seiner Anweisung musste sie nur circa fünfzig Meter zurück gehen. Daisy überlegte, wie sie diese hatte übersehen können? Oder hatte sie zu dem Zeitpunkt schon Lysanders magische Lichter ausgemacht und die wirkliche Lichtung deswegen übersehen? Sicher. Und was den Niffler anging, übertrieb er maßlos. Sie atmete tief ein, straffte sich und ging, nachdem sie sich bedankt hatte, in die gezeigte Richtung. Er hatte sie nur irritiert, dass war alles. Sie wusste, wo sie war und verdammt noch mal, sie konnte sehr gut auf sich selbst aufpassen. Lysander hatte keineswegs angeboten sie zu begleiten, dennoch wollte Daisy gehen, bevor er es tun konnte und sie geneigt wäre, es anzunehmen.

Wesentlich weniger angespannt, als noch wenige Minuten zu vor, fand sie tatsächlich die Lichtung. Daisy konnte ihr Glück kaum fassen, als sie im Schutze der Dunkelheit Mondkälber auf dieser grasen sah. Sie verharrte einen Moment, um diese niedlichen Geschöpfe noch etwas länger beobachten zu können. Irgendwann verscheuchte ein Geräusch die Tiere und Daisy sah ihnen sehnsüchtig nach. Wie gerne wäre sie Dr. Dolittle, um mit Tieren sprechen zu können. Dann müsste sie sich nicht vor den Mondkälbern verstecken. In dieser Träumerei versinkend, sammelte sie die gesuchten Pflanzen zusammen und begann sich auf den Rückweg zu machen.
 

Der Hinweg kam ihr kürzer vor, was vor allem daran lag, dass Daisy sich verlaufen hatte. Es war ihr aufgefallen, als sie erneut an derselben Weggabelung vorbeigekommen war. In Gedanken war sie immer noch bei der Begegnung mit Lysander, wodurch sie falsch abgebogen war. Mittlerweile, so zeigte es ihre Armbanduhr an, war es bereits deutlich nach Mitternacht. Ellis würde noch auf sie warten, aber sicherlich im Gemeinschaftsraum und nicht mehr irgendwo im Gang. Die Kontrollgänge der Professoren waren berüchtigt. Hoffentlich machte sie sich keine Sorgen um Daisy, weil sie bereits solange fort war. Hoffentlich hatte DeeDee nicht Wind davon bekommen und suchte sie. Sie wollte nicht, dass ihrem Bruder Ärger drohte, wegen ihr. Gerne hätte sie ihrer Freundin eine Nachricht zu kommen lassen, aber das ging nicht. Ein fliegender Zettel wäre zu auffällig und könnte von einem der Professoren abgefangen werden. Dann wäre sie aufgeflogen und es würde Punktabzug hageln. Generell hatte sie sich noch keine Gedanken darüber gemacht, wie sie wieder ins Schloss gelangen sollte. Hinausschleichen funktionierte immer, aber hineinschleichen? Das war eine Königsdisziplin. Die Rumtreiberkarte ihrer Cousins wäre jetzt hilfreich. Aber James benötigte sie heute selber, hatte er ihr gesagt.

Leise, wie eine Maus, huschte sie aus den Wald über die Ländereien in Richtung Schloss. Der Eingang lag bereits in Sichtweite, als sich plötzlich eine Hand auf ihren Mund legte und ihren Schrei dämpfte. Im selben Moment wurde sie bereits fortgezogen in die Schatten der Schlossmauern.

Room of Requirement

„Shht“, hörte sie an ihrem Ohr.

Daisy wusste nicht warum, aber sie tat, was die Person wollte. Ihre Augen wurden groß, als der Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste auf den Vorplatz trat und sich ausgiebig umsah. `Ich wäre ihm direkt in die Arme gelaufen´, schoss es ihr durch den Kopf. Nachdem der Professor wieder Richtung Haupteingang abdrehte, löste sich die Hand von ihrem Mund und sie konnte sich umdrehen. Lysander. Sie war nicht wirklich überrascht. Wer sonst wäre auch noch hier draußen unterwegs.

„Danke.“

Der Slytherin schwieg, sein Blick sagte alles und Daisy war froh, dass er nicht der Typ Mensch zu sein schien, der ihr nun ihre Unvorsichtigkeit in einem langen Vortrag vorhalten würde. Sie hatte selbst gemerkt, dass die Rückkehr ins Schloss, ohne die nützliche Karte ihrer Cousins, nicht so einfach wie gedacht war. Aber wie sollten sie dann wieder hinein kommen? Professor Montgomery würde sicherlich noch im Eingangsbereich sein.

„Woher wusstest du, dass er rauskommen würde?“, stellte Daisy schließlich die Frage, die ihr bereits in den Sinn gekommen war, als sie ihren Lehrer gesehen hatte.

„Er schaut sich immer genau den Außenbereich des Eingangstores an, wenn er Kontrolldienst hat.“

Dies verursachte eine weitere Frage, stellen konnte sie diese vorerst nicht, denn Lysander griff ihre Hand und zog sie sanft, aber bestimmend, mit sich.

„Wohin gehen wir?“

„Nach drinnen“, sagte er nüchtern.

Daisy rollte leicht mit den Augen, was der Andere nicht sehen konnte, als sie nicht die Antwort bekam, welche sie eigentlich gewollt hatte. Anscheinend musste man seine Fragen bei Lysander sehr deutlich formulieren. `Vielleicht ist er aber auch nur angespannt, weil er nicht nur sich selbst, sondern auch dich wieder ins Schloss bringen muss´, meldete sich eine innere Stimme.

Irgendwann hatte der Slytherin ihre Hand wieder los gelassen und sie war ihm schweigsam gefolgt. Der Mond schien immer noch voll und hell, wodurch sich ein Lumoszauber vermeiden ließ. Sie wusste, es gab viele Wege aus, aber auch ins Schloss hinein. Der Weg, welchen sie gerade zurücklegten, war ihr nicht geläufig bisher. Schlussendlich hielten sie vor einer der vielen Mauern, welche von dichten Efeuranken bedeckt war. Mit einem Zauberstabschwenker wichen die Ranken zur Seite, dabei fiel ihr sofort ins Auge, dass einige der frei gelegten Steine stärker abgenutzt waren als andere. Sie beobachtete Lysander, wie er der Reihe nach die Steine in die Wand drückte und sich ein Geheimgang öffnete. Sie entzündete nun ihren Lumos, folgte ihm hindurch und fand sich in einem kleinen Gang wieder. Ihr selbst bereitete es keine Probleme in diesem aufrecht zu gehen. Bei ihrer Begleitung sah es schon etwas anders aus. Dieser Gang schien oft von Schülern genutzt zu werden, denn es hingen kaum Spinnweben herum, obwohl sich die kleinen Krabbelviecher hier sehr wohl fühlen müssten. Der Gang endete, wie zu erwarten war, vor einer weiteren Mauer mit einem leeren Bilderrahmen daran. Obwohl beide schon eine gefühlte Ewigkeit kein Wort gesprochen hatten, mahnte Lysander sie mit dem Zeigefinger an seinen Lippen zum Leise sein. Daisy nickte, sie hatte gewiss nicht vor mit einem Paukenschlag ins Schloss zu poltern. Die Finger des Slytherins griffen zielsicher zu einem bestimmten Teil des Rahmens, um eine Art Schalter umzulegen. Es war ein leises Klacken zu hören und die Wand setzte sich ein Stück zurück. Lysander schob den Rahmen samt Wand, die dünner war, als Daisy gedacht hatte, vorsichtig zur Seite. Der kleine Spalt ließ spärliches Kerzenlicht hindurch scheinen. Mit einer stillen Lippenbewegung erlosch das Licht an ihrem Stab. Es dauerte einige Minuten bis Lysander die Wand soweit öffnete, dass sie beide durchschlüpfen konnten. Sie befanden sich im Kellergewölbe des Schlosses, stellte Daisy erleichtert fest. Bis zu ihrem Haus war es nur ein paar Gänge weit. Was für ein Glück. Mit einem strahlenden Lächeln wollte sie sich bei Lysander für die Hilfe bedanken, als dieser ihr den Zeigefinger auf die Lippen legte. In der Ferne hörte sie den Poltergeist Peeves. Verflucht! Dabei hatte sie doch gehofft, es unentdeckt in den Gemeinschaftsraum zu schaffen.

„Halt die Ohren offen, wenn du gehst. Ich kümmer mich darum, dass Peeves nicht in deine Richtung kommt“, flüsterte Lysander so leise, dass sie sich konzentrieren musste, alles zu verstehen.

„Wie…?“

„Mach dir keine Gedanken.“

Ohne weitere Umschweife oder einen Gruß des Abschieds verschwand er bereits hinter einer Gangbiegung. Seine Schritte waren so leise dabei, dass sie sie bereits nach wenigen Sekunden kaum noch wahr nahm.

`Ich weiß jetzt zumindest, woher die Augenringe kommen´, dachte Daisy bei sich. Die Dursley war sich sehr sicher, dass sich der Challlain regelmäßig, vielleicht auch jeden Abend, bis spät in die Nacht im Wald herumtrieb. Im Gegensatz zu ihrer Wenigkeit war er Profi im Hinein- und Hinausschleichen. Ganz ohne magische Karte.

Mit viel Konzentration hatte es Daisy ohne Zwischenfall zurück in ihr Haus geschafft. Im Gemeinschaftsraum wurde sie bereits sehnsüchtig von Ellis und ihren weiteren Schlafzimmerkolleginnen erwartet. Sie waren ihr förmlich in die Arme gesprungen, nachdem sich der Hauseingang wieder geschlossen hatte. Obwohl ihr Bruder DeeDee eigentlich hätte im Ravenclawturm sein müssen, war er ebenfalls Teil des Begrüßungskomitees. Normalerweise kannte sie ihren Bruder als entspannt, humorvoll und risikobereit. Doch dieses Mal sah sie ihm an, dass er besorgt und angespannt war. Es war mehr als klar, dass er ihr mit gedämpfter Stimme eine Ministandpauke hielt.

„Wenn du das nächste Mal Nachts in den verbotenen Wald gehst, nimmst du mich gefälligst mit!“

Bevor sie ihm dies nicht versprochen hatte, hatte er sie nicht zu Bett gehen lassen.
 

„Oh, wie romantisch. Ein Date bei Mondschein.“

„Es war kein Date, Lily, wie oft noch. Wir sind uns zufällig begegnet.“

„Gut, gut, kein Date. Ein zufälliges Treffen, wo du ihn als Vampir enttarnt hast“, kicherte ihre Groß-Cousine amüsiert.

Wieso musste ihre Familie auch so tratschig sein? Natürlich hatte DeeDee ihren beiden Groß-Cousins erzählt, dass sie alleine im verbotenen Wald war. Lily, die Neugier in Person, hatte davon schneller Wind bekommen, als man Accio sagen konnte. Direkt nach dem Unterricht hatte sie Daisy aufgesucht, um zu erfahren, was sie mitten in der Nacht im verbotenen Wald verloren hatte. Während der Erklärung war der Hufflepuff versehentlich herausgerutscht, dass sie nicht ganz allein im Wald gewesen war. Zumindest zeitweise. Sie wusste nicht, wie Lily es angestellt hatte, aber sie hatte alles herausgequetscht bekommen. Genauso wie Ellis. Ebenso wie diese, hatte auch Lily schwören müssen nichts weiterzuerzählen. Ob das gelingen würde, wagte sie zu bezweifeln.

„Das ist nicht witzig“, mahnte Daisy und wurde leicht rot.

Es war ihr immer noch peinlich, weswegen sie Lysander und auch Melody großräumig aus dem Weg ging. Wenn er es seiner Schwester erzählt hatte, hatten sie sich womöglich kaputt gelacht über sie. Wieso hatte sie diesen naiven Gedanken nur beibehalten? Lily hatte Recht: als ob Professor McGonagall einen Vampir hier in der Schule frei herumlaufen lassen würde all die Jahre. Lächerlich.

„Und wieso war er noch mal im Wald? Zauber üben?“

„Ja.“

„Jeden Abend?“

„Keine Ahnung. Ich vermute es aber, würde erklären, wieso er wenig schläft.“

„Und diese erstklassigen, super realistischen Vampiraugenringe hat.“

„Lily!“

Die Potter hatte erneut begonnen, amüsiert zu lachen und hielt sich leicht den Bauch. Dieser tat ihr noch nach dem ersten Lachanfall weh. Die Gryffindor hob entschuldigend die Hände in die Luft und versuchte, sich wieder zu beherrschen.

„Wieso nutzt er nicht den Raum der Wünsche dafür? Ist doch viel sicherer und man hat immer eine Ausrede, wenn man doch auf dem Gang erwischt wird.“

„Den Raum der was?“

„Den Raum der Wünsche. Kennst du den nicht? Hat DeeDee davon nichts erzählt?“

Daisy schüttelte den Kopf. Konnte es wirklich sein, dass ihr Bruder ihr ein Geheimnis verschwiegen hatte? Dabei hatten die Potter- und Dursley-Geschwister sich geschworen gegenseitig alles über die ihnen bekannten Hogwarts Geheimnisse preiszugeben. Dabei waren die Potters natürlich weit voraus.

„Was ist der Raum der Wünsche?“

„Hm, schwer zu erklären. Das ist ein Raum, der auftaucht, wenn man ihn braucht und sich so verändert, wie man es möchte oder benötigt.“

„Okay“, sagte Daisy gedehnt, während sie sich versuchte vorzustellen, wie ein solcher Raum aussehen könnte, „Und wo ist der?“

„Im siebten Stock des Astronomieturms, beim Wandbehang von Barnabas dem Bekloppten. Du musst dreimal hintereinander an der Wand vorbeigehen und dir vorstellen, was du brauchst. Und du musst ihn halt auch wirklich benötigen, sonst zeigt sich die Tür nicht.“

„Und was ist, wenn ich mir nicht richtig vorstellen kann, was ich brauche, aber die Vorstellung ihn wirklich zu brauchen stark genug ist, dass er erscheinen könnte?“

„Dann landest du in der Rumpelkammer.“

„Was?“

„So nenne ich den Raum, wenn er in seiner Ursprungsform erscheint. Da wurden über Jahrtausende, Dinge von Schülern und Lehrern eingelagert oder versteckt. Mittlerweile ist aber alles verkohlt. Ein Mitschüler von Dad hat ein magisches Feuer entfacht. Er war überrascht, als James ihm sagte, dass der Raum immer noch existiert.“

„Was, Lehrer können ihn auch betreten?“

„Klar, aber dich werden sie nicht entdecken, außer sie finden heraus wofür du ihn brauchst und wie er in etwa ausgestattet ist. Also, wenn du es einem Lehrer nicht auf die Nase bindest, ist alles sicher.“

Verstehend nickte Daisy.

„Meinst du ich sollte Lysander davon erzählen?“

„Ich werde es dir nicht verbieten. Der Raum ist für jeden da, der ihn braucht. Viele entdecken ihn auch eher durch Zufall, statt wie du durch Wissen.“

„Dann frage ich ihn, wenn ich ihn wiedersehe.“

„Du hast Glück, wenn man vom Vampir spricht“, sagte Lily und wies, unbeeindruckt von Daisys Mahnung, das V-Wort nicht weiter zu nutzen, mit dem Zeigefinger auf die Mitte des Innenhofes.

Daisy folgte dem Finger und sah Lysander, welcher gerade mit einigen Hauskollegen ein Schwätzchen hielt. Nun genauer gesagt hielt seine Schwester das Schwätzchen und eine handvoll Slytherin Mädchen versuchten mit ihm zu flirten. Eine davon war selbstverständlich Meredeth. Vor zwei Jahren hatte Daisy fälschlicherweise angenommen, dass Meredeth mit Melody befreundet und deswegen peinlich berührt abgezogen war. Mittlerweile wusste Daisy es besser. Ihre Peinigerin himmelte Lysander Challlain an.

„Eifersüchtig?“, hörte sie Lilys Stimme.

„Was? Wieso sollte ich. Auf wen denn und wieso?“

„Ach tu nicht so, du magst ihn doch oder?“

„Blödsinn! Ich bin nur mit seiner Schwester befreundet und fertig. Mit ihm hab ich nichts zu tun.“

„Und trotzdem möchtest du ihm den Raum der Wünsche zeigen, damit er keinen Ärger bekommt.“

„Das ist nur meine Art mich dafür zu bedanken, dass er mir zurück ins Schloss geholfen hat. Vielleicht will er auch gar nicht den Raum nutzen. Vielleicht kennt er ihn auch schon.“

„Na dann, geh hin und frag ihn, ob er kurz Zeit hat, um mit dir unter vier Augen zu reden.“

„Was? Jetzt doch nicht. Er ist beschäftigt.“

„Ist doch nichts dabei, du willst ihn ja nicht nach einem Date fragen. Er ist doch gleich zurück. Außerdem, um ehrlich zu sein, für mich sieht er eher gelangweilt aus als beschäftigt. Eine kleine Unterbrechung wird ihm sicher gut tun.“

Als Daisy weiter zögerte, gab Lily ihr plötzlich einen Schubs in Richtung Innenhofmitte und rief Lysanders Namen laut und deutlich. Dann versteckte sich die kleine Hexe dreist und lies sie allein.
 

Daisy trottete schweigsam durch die Gänge des Schlosses. Ihr war die Situation, in welche sie hineingestoßen worden war, immer noch unfassbar peinlich. Sie hatte versucht, cool zu wirken und so getan, als hätte sie ihn wirklich gerufen. Sie war Melody sehr dankbar, dass diese ihr gleich freundlich entgegenkam und gar keine unangenehme Stille hatte aufkommen lassen. Meredeth hingegen hatte sie gleich schnippisch gefragt, was sie wollte. Mit einer, für sie sehr überraschenden, festen Stimme, wandte sie sich direkt an Lysander und bat ihn um ein kurzes Gespräch unter vier Augen. Ob es den Slytherin überraschte oder nicht, konnte sie an seiner Reaktion nicht erkennen. Schweigsam hatte er sich aus der Gruppe gelöst, was eine Protest- und Schimpftirade von Meredeth mit sich zog. Daisy sah zu Meredeth, die zeterte, weil Lysander wirklich zu ihr ging und folgte.

Daisy wusste nicht, was sie sagen sollte, während sie durch das Schloss gingen, und ihm schien es egal zu sein, wohin sie ihn führte. Oder er wollte nicht nachfragen, was auch komisch war. Sie hörte, wie er sich räusperte und drehte sich zu ihm. Er sprach die Frage nicht aus, aber sie konnte sie in seinem Gesicht lesen.

„Wir sind gleich da, nur noch diese Stufen hoch“, sagte sie und deutete auf die Wendeltreppe, die zum Astronomieturm führten.

„Aha“, antwortete er nur.

Seine Stimme klang monoton und war schwer zu deuten. Vor dem Wandbehang blieb sie stehen und begann an der Wand vorbeizugehen. Dabei konzentrierte sie sich fest darauf, dass sie den Raum brauchte. Aber sie wusste natürlich nicht, wie er aussehen sollte. Es musste ziemlich bescheuert aussehen für Lysander, aber dieser schwieg und beobachtete das Geschehen. Nachdem dritten Mal, sah sie hoffnungsvoll auf die Mauer, doch nichts veränderte sich. Sie drehte sich entschuldigend um und sah ihn an.

„Wo kommt die Tür her?“, fragte er.

Daisy wirbelte herum und strahlte über das ganze Gesicht.

„Das ist der Raum der Wünsche.“

Wie sich herausstellte hatte der Challlain noch nie von diesem gehört, genauso wie Daisy. Während sie eintraten, in der von Lily beschriebenen Rumpelkammer, erklärte Daisy ihm, zugegeben etwas hastig, was es mit dem Raum auf sich hatte.

„Und wieso wolltest du ihn mir zeigen?“

„Nun, ich dachte es wäre sicherer für dich, hier zu üben. Dann brauchst du dich nicht aus dem Schloss schleichen und Gefahr laufen, Minuspunkte zu bekommen. Und wenn dich jemand erwischt, wie du die Treppe hinunter kommst. Dann kannst du immer sagen, dass du etwas für den Astronomieunterricht gemacht hast.“

„Das ist… nett von dir. Aber sag mir, wie soll ich in diesen verkohlten Müllbergen üben. Ein Zauber und alles bricht zusammen und begräbt mich.“

„Du musst dir natürlich vorstellen, wie der Raum aussehen soll.“

„Wie soll er denn aussehen.“

„Keine Ahnung“, sagte Daisy schulterzuckend, „Stell dir vor, was du willst und brauchst zum Üben.“

Von Lysander kam ein verstehender Laut und er schloss die Augen. Daisy war gespannt, wie Lysander den Raum verändern würde. Konnte er es überhaupt? Schließlich hatte sie ihn ja gerufen, aber eben für ihn. Als sie dachte, dass nichts mehr passieren würde und sie beginnen wollte sich selbst etwas vorzustellen, begannen die verkohlten Stapel aus Jahrtausend alten Gegenständen zu verschwinden. Unter ihren Füßen wuchs plötzlich Gras. Es wurde etwas dunkler im Raum und kleine Lichter tauchten ihn in einen bläulichen Farbton. Die Wände selbst verschwanden und stattdessen waren Bäume zu sehen. Verwundert zog sie die Stirn kraus und legte den Kopf leicht zur Seite.

„Interessant“, hörte sie Lysander, welcher bedächtig durch den Raum schritt.

„Ähm… Lysander. Was hast du dir vorgestellt?“

„Den verbotenen Wald.“

Daisy ertappte sich bei dem Gedanken, dass Lysander entweder unfassbar faul oder sehr unkreativ war.

„Warum der Wald?“

Lysander zuckte mit den Schultern: „Das ist was ich will und brauche.“

Expecto Patronum

Er hatte das Design des Raumes beibehalten und sie hatte aufgehört zu versuchen, ihn davon zu überzeugen, es zu ändern. Woher sie das wusste? Weil sie den Raum seit einigen Wochen ebenfalls nutzte, um Zauber zu üben. Grund dafür war eine Anmerkung ihres Professors für Zauberkunst, welcher darauf hingewiesen hatte, dass ihre Zauberstabbewegungen unpräzise wurden. Sie liebte Zauberkunst sehr und wollte bei dem Professor nicht schlecht dastehen, weswegen sie beschlossen hatte, es Lysander gleich zu tun. Die Sticheleien von Lily und Ellis, dass sie nun regelmäßige Dates mit dem „Vampir“ hatte, hatte sie stets zurückgewiesen. Trotzdem fühlte sie sich innerlich als etwas Besonderes so viel Zeit mit ihm verbringen zu können. Im Gegensatz zu Lysander war sie jedoch nicht jeden Abend in dem Raum. Heute, am Freitag, war einer ihrer festen Übungsabende. An diesem Wochentag konnte sie auch sehr lange üben, denn am nächsten Tag war kein Unterricht. Als sie sich nach dem Abendessen im Raum einfand, war Lysander noch nicht da. Die Dursley hatte sich vorgenommen, neben den Zauberstabbewegungen, auch an einem Patronuszauber zu arbeiten. Dieser würde zwar erst im sechsten Jahr gelehrt werden, aber sie wollte ihn probieren, damit er ihr später leichter von der Hand ging und sie vor ihren Mitschülern ein bisschen glänzen konnte. Die Bewegung dafür hatte sie bereits genaustens im Buch studiert. Es fehlte nur eine positive Erinnerung. Eine starke, positive Erinnerung hatte es im Buch geheißen. Daisy überlegte, dachte an den besten Geburtstag, den sie je gehabt hatte und versuchte es einfach. Nichts passierte. Sie konzentrierte sich fest auf das Geschehnis, wie sehr sie sich gefreut hatte, und sprach den Zauber erneut. Nichts. Anscheinend war die Erinnerung nicht stark genug. Oder lag es an der Bewegung?

Daisy probierte noch einige weitere, in ihren Augen, starke Erinnerungen aus. Nichts. Enttäuscht ließ sie sich auf einen Stein nieder, welchen sie sich gewünscht hatte.

„Den Zauber lernst du nächstes Jahr.“

„Ich weiß“, murmelte sie hörbar

„Wieso übst du ihn dann?“

Lysander hängte seinen Umhang an den abgebrochenen Ast eines Baumes. Sein Pullover folgte diesem. Anschließend krempelte er sich wie immer die Hemdärmel hoch. Im Gegensatz zum richtigen Wald, war es hier angenehm warm, weswegen die dicken Herbstkleidungsstücke nicht notwendig waren. Ein Vorteil des Raums, hatte er irgendwann angemerkt.

„Ich will den Zauber noch nicht perfekt können, aber ich würde gerne mal in Verteidigung als Vorzeigeschülerin glänzen“, erklärte sie ihm den Beweggrund, „Guck nicht so. Du machst es doch auch nicht aus einem anderen Grund den ganzen Abend.“

„Doch.“

„Ach wirklich? Welcher ist es dann?“

„Privat.“

Daisy verdrehte die Augen. Aus Lysander irgendwas Privates herauszubekommen war schwierig. Eine Sache, die ihr auch Melody bestätigt hatte. Wobei seine Schwester ihr versichert hatte, dass man bei ihm nur am Ball bleiben musste. Sie kam sich komisch dabei vor, als Melody dies erklärte und dabei dieses wissende Lächeln über ihr Gesicht huschte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie angedeutet hatte, dass sie was von dem Challlain wollte. Wieso wussten anscheinend alle mehr als sie?

„Der Zauber ist wirklich komplex und schwierig. Eine schön geübte Handbewegung reicht nicht aus.“

Daisy blinzelte leicht, als sich Lysander überraschender Weise an sie wandte. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er jetzt stillschweigend seiner Übung nach ging. Anscheinend war ihm heute nach… Smalltalk? Helfen? Es war untypisch, aber den Teufel würde sie tun und ihn danach fragen. Manchmal war es gut, nicht nach dem warum zu fragen, sondern Dinge einfach hinzunehmen.

„Ich weiß, man braucht auch eine starke, positive Erinnerung. Aber ich habe sie alle durch und nichts passiert.“

„Glücklich.“

„Äh… wie bitte?“

„Glücklich. Nicht positiv.“

„Das ist doch dasselbe… oder nicht?“

„Dachte ich zuerst auch, aber nein. Eine starke positive Erinnerung ist, diesen Raum hier zu nutzen, statt in den Wald hinauszuschleichen. Aber richtig stark glücklich macht sie mich nicht.“

Daisy verstand, was er mit diesem einfachen Beispiel aufzeigen wollte.

„Aber ich habe, zum Beispiel, an meinen besten Geburtstag gedacht. Da war ich auch superglücklich.“

Von Lysander kam ein spöttisches Geräusch.

„Nicht stark genug“, folgte als Antwort auf ihren empörten Blick.

Er räumte ein, dass sie vielleicht noch erst ein solches Ereignis erleben würde.

„Kannst du einen Patronus?“

„Ja.“

„Zeigst du ihn mir? Bitte, bitte.“

Er atmete tief aus, was fast wie ein Seufzer klang. Dann murmelte er etwas vor sich hin, was klang, als hätte er diesen Zauber eh üben wollen. Aber ganz sicher war sich Daisy nicht. Er ging etwas weiter in den Raum und löschte die blauen Lichter. Das fahle, künstliche Vollmondlicht - in diesem Raum herrschte immer Vollmond - blieb übrig. Lysander streckte seine rechte Hand aus, hielt für eine Sekunde inne und vollführte dann die Bewegung, während sein Mund die Worte sprach: „Expecto Patronum.“

Alles ging blitzschnell. An der Spitze des Zauberstabs bildete sich eine kleine silbrig glitzernde Kugel, welche im abgedunkelten Raum noch pompöser wirkte. Als diese den Stab verließ, formte sie sich in einen Luchs. Nach nur einer Minute verpuffte dieser wieder. Hatte Lysander ihn mit Absicht so kurz beschworen? Oder blieben Patroni nur so kurz, wenn keine wirkliche Gefahr drohte?

„Wie ich sagte. Komplex und schwer.“

„Sah nicht so danach aus, um ehrlich zu sein. Schade, dass er so schnell verschwunden ist.“

„Weil ich den Zauber nicht perfekt beherrsche.“

Lysander sagte dies mit einem Tonfall, der sie indirekt als Dummerchen betitelte. Es kränkte sie, beantwortete ihr aber gleichzeitig einige nicht gestellte Fragen.

„Wenn du den Zauber perfekt beherrschst, bleibt er länger bestehen und du kannst auch Nachrichten mit ihm überbringen. Darauf arbeite ich noch hin.“

„Aber dafür kann man doch auch magische Briefe verschicken und solche Sachen.“

Die Zauberwelt hatte so viele tolle Möglichkeiten der Kommunikation. Wieso dann noch einen Abwehrzauber dafür nutzen?

„Ein Patronus kann nicht von Fremden abgefangen werden.“

Die Erklärung war einleuchtend und kurz kam sie sich wieder ziemlich dumm vor, wenngleich Lysander es diesmal in seiner Stimme nicht hatte durchscheinen lassen.

„Also ist ein Patronus so etwas, wie eine SMS oder WhatsApp-Nachricht, die man mit einem Handy verschickt“, schlussfolgerte sie.

„Was bei Merlins Bart ist ein Handy?“, fragte Lysander verwirrt.

Stimmt, so etwas kannte er nicht. Er war ein reinblütiger Zauberer und das Fach Muggelkunde belegte er nicht.

„Ein Handy ist ein elektronisches Gerät in der Muggelwelt. Damit kann man anderen Nachrichten als Text zu kommen lassen oder sie anrufen, also direkt mit ihnen sprechen über sehr weite Distanz.“

„Klingt nach dem Flohnetzwerk.“

„Ja, damit kann man es natürlich auch vergleichen.“

James und Albus hatten den Dursley Geschwistern erklärt, wie dieses funktionierte und auch gezeigt, wie man etwas Schnabernack damit betreiben konnte. Es erinnerte sie an schlechte und unlustige Telefonstreiche. Nachdem sie ihm unaufgefordert einen kleinen Exkurs in die Muggelwelt gegeben hatte, widmete sich Daisy ihrem eigentlich Projekt wieder: Dem Patronus. Sie holte ein Buch heraus und war bereit, sich noch einmal neu mit der Thematik auseinanderzusetzen. Während Lysander trainierte, für was auch immer, klappte sie das Buch nach einer Weile resigniert zu. Es gab nichts, was sie übersehen hatte. Es scheiterte wohl wirklich an der emotionalen Komponente. Lysander bemerkte ihren Missmut und kam zu ihr, als sie im Begriff war zu gehen.

„Dein einer Geburtstag war der glücklichste Moment bisher sagst du?“

„Ja.“

„Dann versuchen wir es noch einmal.“

Moment mal, war da gerade Lysander direkt vor ihren Augen ausgetauscht worden? Hatte er wirklich „wir“ gesagt? Er wollte ihr bei dem Patronus-Zauber helfen? Aktiv? Neben der Verwunderung über diese Hilfe, stellte sich ihr noch die Frage: Wie? Wie wollte er ihr helfen bei einem so persönlichen Zauber? Seine Nähe verursachte bei ihr kurz etwas Unbehagen. Erklären konnte sie sich dieses nicht, weswegen sie es einfach abschüttelte.

„Konzentriere dich fest auf diesen Geburtstag. Durchlebe alles Glückliche so intensiv wie möglich. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Herz vor Glück überschäumt, sprich den Zauber.“

„Und die Bewegung...“

„Die lass meine Sorge sein.“

Mit diesen Worten legte er seine Hand, um ihre Zauberstabhand und sie zuckte kurz zusammen. Nicht aus Angst, sondern weil sie es einfach nicht hatte kommen sehen. Sie atmete tief durch, ehe sie begann, das umzusetzen, was Lysander gesagt hatte. Sie erinnerte sich an ihren elften Geburtstag zurück. Natürlich war dieser der schönste von allen. Denn er läutete den Start für das Betreten einer neuen Welt ein. Einer Welt, die ihr gezeigt hatte, wie man Konfetti zum Jubeln brachte. Irgendwann kam sie an dem Punkt, welchen Lysander beschrieben hatte und als sie den Mund öffnete, merkte sie, wie Lysanders Hand ihre fester griff. Wie er ihre Hand durch die Luft bewegte, während sie den Zauber sprach. Als sie die Augen öffnete, sah sie wie feiner Silbernebel aus ihren Stab aufstieg. Kurz formte sich ein kleiner Schafskopf aus diesem, verpuffte dann jedoch im Bruchteil einer Sekunde.

„Das war gut“, kommentierte Lysander.

„Ich hab es geschafft! Äh, ich meine, wir haben… also ein bisschen zumindest. Aber es hat funktioniert“, jubelte die Hufflepuff.

Ihre ehrliche, überschwängliche Freude ging auch an Lysander nicht spurlos vorbei, selbst wenn man seine Freude nur in seinen Augen lesen konnte.

Daisy beließ es bei diesem vorläufigen Etappenziel im Bezug auf den Patronuszauber. Beide übten jeder für sich noch einige Stunden weiter. Bis Daisy mit Schrecken feststellte, dass es bald Mitternacht war. Ausnahmsweise schloss sich ihr auch Lysander an. Leise gingen sie durch die ausgestorbenen Gänge, immer bedacht darauf, weder einem Lehrer noch Geist in die Arme zu laufen. Erstere waren Dank Lysander das kleinere Problem. Gerade wollten sie zu den großen Treppen abbiegen, als ihnen Albus und James Potter entgegen kamen. Drei der Anwesenden wirkten überrascht, nur einem konnte man wie immer nichts anmerken.

„Was macht ihr hier?“

„Das können wir dir nicht sagen, Blümchen“, erwiderte James und sah skeptisch zu Lysander hoch.

„Heckt ihr schon wieder was aus?“

„Nein… nicht direkt. Es ist nichts Schlimmes, okay“, versicherte Albus und fügte hinzu, als Daisy ihn durchdringend ansah, „Vielleicht solltet ihr nur ein paar Sachen packen, wenn alles gut geht.“

„Aber ihr habt uns nicht gesehen, klar. Verstanden, Challlain?“

„Hey, Jamie, Ly ist in Ordnung, kein Grund ihn anzugehen. Ich kenne ihn, wir sind im selben Schlafsaal.“

„Macht nicht schon wieder Blödsinn, dafür seid ihr doch wirklich zu alt“, seufzte Daisy.

„Daisy… mit wem redest du? Wir sollten weiter gehen“, meldete Lysander sich zu Wort.

Die Potters grinsten sich an und verabschiedeten sich wortlos.

„Das wird nicht gut ausgehen für sie, wenn jemand herausfindet, dass sie es waren. Oder?“

Lysander schüttelte den Kopf.

„Hast du auch ein ungutes Gefühl dabei.“

Der Slytherin gab ein bejahendes Geräusch von sich.

Baking Daisy

Die Hufflepuff wusste immer noch nicht, wie sie zu den Plänen ihrer Cousins stehen sollte. In welche auch ihr eigener Bruder und noch einige Andere involviert gewesen waren. Nachdem DeeDee sagte, sie solle sich nicht immer so unnötig viel den Kopf über Dinge zerbrechen, mit denen sie nichts zu tun hatte, hatte sie beschlossen der Sache etwas Positives abzugewinnen. Schulfrei. Gerüchte machten die Runde und ihr Bruder hüllte sich in Schweigen. Klar war allerdings, was auch immer die Kerle ausgeheckt hatten, es war so stark und gut oder schlecht, dass die Lehrer die Schule für eine Woche dicht machen mussten. Den Schülern wurde freigestellt, ob sie die freie Zeit in Hogwarts oder eine zusätzliche Ferienwoche zu Hause verbringen wollten. Die Entscheidung war den Meisten nicht schwer gefallen. Auch Daisy hatte sich für eine Heimreise entschieden. Sie wollte die freie Zeit Ende November nutzen, um einige Plätzchen zu backen. Ihr Vater hielt nicht viel von der magischen Welt, sie ängstigte ihn sogar. Deswegen war Daisy unheimlich stolz, dass ihre Mutter ihn überzeugt hatte, dass einige Freunde sie besuchen durften. Natürlich hatte sie Ellis eingeladen, welche durch den Muggelkundeunterricht genau wusste, wie sie sich unter Nicht-Magischen zu verhalten hatte. Dudley Dursley hatte in seinem Haus ein generelles Zauberstabverbot verhängt, wenngleich DeeDee und sie selbst ihm immer wieder versicherten, dass man als Schüler nicht außerhalb von Hogwarts zaubern durfte. Heute, am Samstag, kurz vor der Rückreise, erwartete Daisy erneut Besuch und sie war aus mehreren Gründen nervös.

„Ähm Blümchen?“

„Ja?“

Daisy blinzelte leicht, als ihr Bruder sie aus ihren Gedanken riss.

„Backst du Schokokekse?“

„Nein. Wieso?“

„Nun… also… .“

Daragh deutete hinter sie zum Ofen.

„Oh nein“, schrie sie und riss hektisch die Ofentür auf.

Es war zu spät, die hellen Kekse hatten eine schwarze Ummantelung. Nun breitete sich auch der Geruch des Misserfolgs in der offenen Küche und dem angrenzenden Wohnzimmer aus. Ihr Vater knickte die Zeitung, in welcher er gerade las, herunter und blickte zu seiner Tochter herüber.

„Schätzchen, wir können auch schnell noch Kekse kaufen für deine Freundin.“

„Nein, Dad, das geht nicht. Ich habe selbstgebackene Kekse versprochen, also muss ich auch welche machen.“

„Ich helfe dir schnell, wir haben noch Zeit“, bot ihre Mutter an.

Nur zu gern nahm sie dies an und schüttete die verkohlten Kekse in den Mülleimer. Dudley schüttelte nur verständnislos den Kopf, während ihr Bruder leise lachte.

„Sie will nur ihren Vampirfreund beeindrucken.“

Ein lautes Rascheln kündigte an, dass die Zeitung nun uninteressant geworden war.

„Ihr was? Hellena!“

Dudley war förmlich aus seinem Sessel gesprungen und auch seine Frau wirkte überrascht über diese Information. Im Gegensatz zu ihrem Mann legte sie jedoch ein sanftes Lächeln auf und meinte nur: „Ich verstehe.“

„Er ist nicht so ein Freund, Dad, und schon gar kein Vampir. Er ist nur ein Zauberer. Erzähl nicht so einen Scheiß, DeeDee.“

Wütend warf sie ihm ein Handtuch an den Kopf. Er warf es lachend zurück und verzog sich auf das Sofa. Im Gegensatz zu ihrer Mutter, war ihr Vater nicht im Ansatz entspannt.

„Du sagtest dich besuchen zwei Freundinnen die Woche. Daisy Elgin Dursley, wie konntest du mich so anlügen!“, polterte Dudley los.

„Ich hab nicht gelogen. Ich habe zwei Freundinnen eingeladen. Aber Melodys Bruder lässt sie nie allein zu irgendwem Fremdes gehen. Und … ihr… seid halt theoretisch fremd.“

„Maus, hier, nimm lieber den Zucker, nicht das Salz.“

Ihre Mutter nahm ihr die falsche Zutat aus der Hand, ehe sie diese in die Schüssel geben konnte.

„Er scheint ein sehr fürsorglicher junger Mann zu sein“, merkte sie anschließend an.

Während ihr Vater sich darüber aufregte, dass er als Muggel wohl kaum eine Gefahr für Zaubererkinder darstellte und sich weiter hinein steigerte, merkte Daisy, wie ihr warm ums Herz wurde. Ja, Lysander war wirklich fürsorglich, wenn sie es genau betrachtete. Wenn sie so darüber nachdachte, nicht nur bei seiner Schwester. Sie schob die Kekse wieder in den Ofen und stellte sich dieses Mal eine Stoppuhr. Nur halb bemerkte sie, dass ihr Bruder sich einen Spaß daraus gemacht hatte, seinen Vater weiter anzustacheln. Mittlerweile war ihre Mutter dazwischen gegangen und rief ihren Sohn und ihren Mann zur Ordnung. Hoffentlich würden sich die Herren des Hauses später besser benehmen. Als die Türklingel ertönte, erstarben alle Wortgefechte.

„Sie sind zu früh“, brummte ihr Vater, straffte sich und gab seiner Tochter deutlich zu verstehen, dass er ihren Besuch an der Tür empfangen würde.

„Duddy.“

Daisy blickte zu DeeDee, dem das Lächeln auf den Lippen gefroren war. Die Lippen ihrer Mutter formten ein „Oh Gott, nein“ und Daisys Gedanke war der gleiche.

„Mum, Dad? Was macht ihr denn hier?“, fragte Dudley sichtlich überrascht.
 

Es war eine Beerdigung, zumindest von der Stimmung. Ihre Eltern, Daragh, Melody, Lysander, Opa Vernon, Oma Petunia und sie saßen alle im Wohnzimmer. Schweigsam. Schon seit sie sich alle zum Kaffee trinken hingesetzt hatten. Jeder starrte irgendwo hin oder irgendwen an – einige der Blicke waren mehr als finster – und trank oder aß dabei etwas. Es hatte eine hitzige Auseinandersetzung zwischen ihrem Großvater und ihrem Vater gegeben, als ihre Eltern ihren Großeltern, welche spontan zu Besuch gekommen waren, eröffneten, dass sie magischen Besuch erwarteten. Opa Vernon hielt rein gar nichts davon und tat dies auch deutlich kund. Magisch begabte Enkelkinder war schon ein hartes Los, aber noch zu verkraften. Aber sich mit Magiern anfreunden? Skandalös! Was wenn diese mit ihren Besen oder wie aus dem Nichts auf dem Rasen auftauchten? Was sollten die Nachbarn denken? Letztlich war es zu spät, um den Besuch abzusagen.

„Die Kekse sind wirklich lecker“, durchbrach Melody mit ihrer freundlichen Stimme die Stille.

Daisy war ihr so unendlich dankbar dafür. Noch bevor jemand darauf reagieren konnte, polterte aber bereits Opa Vernon los.

„Selbstverständlich. Meine Enkelin hat sie schließlich gebacken. Ohne Zauberei.“

Stille.

Ihre Mutter räusperte sich leicht: „Nun, ich hoffe, Sie haben gut her gefunden.“

„Oh, ja. Ja, dass haben wir. Daisy hat alles sehr gut beschrieben, wie wir vom Wald hierher finden.“

„Wald?“, harkte Oma Petunia nach, „Hier ist kein Wald in der Nähe. Der nächste Wald ist eineinhalb Meilen entfernt. Sie meinen sicher den Park drei Häuser weiter.“

„Ähm, nein Miss Dursley, wie meinen den Wald. Wir hielten es für das Beste dort mit den Besen zu landen und den restlichen Weg zu Fuß zu gehen. Wir wollten keine Aufmerksamkeit erregen.“

Melody lächelte und hob ihre Tasse Tee an den Mund.

„Wie aufmerksam von Ihnen“, lobte Daisys Mutter.

Oma Petunia gab einen Laut von sich, den nur sie selbst richtig verstand. Daisys Augen wanderten zu Lysander, welcher sich nun auch dazu entschieden hatte, einen ihrer Kekse zu probieren. Sie war nervös und fragte sich, ob diese ihm schmecken würden. Bevor noch jemand bemerkte, dass sie ihn anstarrte, wandte sie den Blick ab und ließ ihn durch die Runde schweifen. Ihre Mutter und auch DeeDee hatten einen Smalltalk mit Melody begonnen. Oma Petunia schien sich indes sehr für die Dekoration des Hauses zu interessieren. Ihr Großvater und ihr Vater hingegen starrten finster zu Lysander. Bei ihrem Großvater war sie sicher, dass er auf eine Aussage vom Keksgeschmack wartete. Ihr Vater schien immer noch daran zu knabbern, dass dort ein Junge saß, welcher mit seiner Tochter zu tun hatte. Zum Glück wusste er nicht, dass sie sich regelmäßig in einem geheimen Raum trafen. Allein.

„SIE SIND FANTASTISCH!“, schrie Opa Vernon plötzlich und ließ alle Anwesenden zusammen fahren, „Wenn mein Blümchen etwas backt, schmeckt es immer fantastisch. Hast du gehört? Ihr Zauberer wisst doch gar nicht, wie etwas frisches, selbstgemachtes schmeckt.“

Daisy wünschte sich, der Sessel würde sie auf der Stelle verschlingen. Wieso musste ihr Opa denn jetzt so peinlich und penibel sein? Es waren doch nur Kekse. Hilfesuchend sah sie zu ihrem Bruder und ihrer Mutter.

„Mein Bruder ist nicht so gut mit Worten“, versuchte Melody die Wogen zu glätten.

„Er ist arrogant und hält sich für was Besseres. Genau wie du“, fauchte Vernon.

Mittlerweile fand ihre Oma die Dekoration nicht mehr so interessant und versuchte halbherzig, eine Hand auf ihren Mann zu legen, welcher sich vor den beiden Gästen aufbaute.

Lysander stand unbeeindruckt auf und schien Vernon damit ungewollt noch mehr zu provozieren. Ihr Großvater erwartete, wie fast alle, eine Gegenantwort, die die Situation eskalieren lassen würde. Auch ihr Vater schien sich bereit zu machen, um einzugreifen. Seine Körperhaltung zeigte dies, als er sich aufrechter hinsetzte.

„Mell, wir gehen.“

Die Angesprochene seufzte, enttäuscht darüber, dass das Treffen so zu Ende gehen musste.

„Wie du meinst, Ferri. Vielen Dank für die Einladung, Daisy, und danke für den Tee, Miss Dursley.“

Anschließend verabschiedete sie sich von den anderen Anwesenden. Lysander ließ ihren Großvater nicht aus den Augen, welcher begann vor sich hinzubrummeln. Zuerst richtete es sich an Lysander. Daisy wunderte es kein Stück, dass er dies ignorierte. Generell schien an dem Slytherin alles abzuprallen, was ihn betraf. Als Opa Vernon jedoch begann, seine Schwester ebenfalls ins Visier zu nehmen, legte sich ein Schalter um. Schneller als jemand hätte Bonbon sagen können, lag Lysanders Zauberstab unter Vernons Kinn. Ihre Großmutter kreischte auf, ihr Großvater war wie erstarrt und schwieg.

„Ich dulde keine Zauberstäbe im Haus!“, fuhr nun ihr Vater aus der Haut.

„Ferri! Nimm ihn runter, sofort!“

Melody zog verärgert an Lysanders Arm, bis dieser ihrer Aufforderung nach kam. Widerwillig.

„Ich bring euch zur Tür“, sagte Daisy und löste sich aus ihrer Schockstarre.

Daragh begleitete sie und entschuldigte sich, ebenso wie sie, für die ganze Situation.

„Schon gut. Mein Bruder ist nicht ganz unschuldig an der Sache. Ich hoffe, dass es jetzt wieder harmonischer wird.“

Lysander hatte die ganze Zeit über geschwiegen und schien es kaum erwarten zu können, dem Haus dem Rücken zu kehren. Er war bereits die Einfahrt hinabgegangen und stand auf dem Bürgersteig unter einer Laterne. Der Blick dabei fest auf Melody gerichtet. Kurz bevor Melody endgültig ging, trat Daisys Mutter zu der Teenagergruppe. In Begleitung von ihres Mannes.

„Schade, dass ihr schon gehen wollt. Aber ich kann es verstehen. Ihr seid jederzeit herzlich Willkommen. Nicht wahr, Darling?“

Dudley blickte missmutig in Richtung Wohnzimmer und dann zu seiner Frau.

„Ich möchte mich für das Benehmen meines Vaters entschuldigen. Und mich dem anschließen, was meine Frau sagt.“

„Ich möchte mich für die Überreaktion meines Bruders entschuldigen, Mister Dursley. Er ist… etwas übersensibel, wenn es um mich geht.“

Daisys Herz wurde weich vor Erleichterung und die Anspannung, die sich aufgestaut hatte, fiel von ihr ab. Nur zu blöd, dass Lysander diese Worte nicht gehört hatte, weil er so weit weg stand. Sie machte sich auf den Weg zu dem Slytherin. Sie wollte, dass er wusste, dass ihr Vater sich entschuldigt hatte. Es irgendeinen Grund war es ihr sehr wichtig.

„Lysander“, begann sie.

„Sehen wir uns Montagabend im Raum der Wünsche?“, unterbrach er sie sogleich.

Überrascht sah sie ihn an.

„Ähm, ja. Natürlich, wenn du mich immer noch da haben möchtest.“

„Wieso sollte ich nicht?“

„Wegen… nun… was passiert ist eben.“

„Pff. Seine Familie sucht man sich nicht aus. Ich weiß, dass du anders bist. Wieso sollte ich dich wegen so was nicht mehr um mich haben wollen?“

Dabei trat er etwas dichter an sie heran und legte seine Hand auf ihre Schulter. Durch die Kleidung spürte sie, wie sich sein Daumen dabei streichend bewegte.

„LASS MEINE TOCHTER IN RUHE! DU BIST NICHT GUT GENUG FÜR SIE!“, schrie ihr Vater durch die Nacht.

Peinlich berührt kniff sie die Augen zusammen und senkte den Blick.

„Montagabend?“, vergewissert sie sich, aus Angst seine Meinung könnte sich nun doch geändert haben.

„Montagabend“, sagte er bestätigend.

Dann spürte sie einen zarten Kuss auf ihrer Wange und sie fühlte wie Hitze in ihr aufstieg. Das Blut in ihren Ohren begann lauter zu rauschen. Im Hintergrund hörte sie ihren Vater toben, ihren Namen und die Aufforderung hineinzugehen rufend. Melody, welche nun auch bei der Straße angekommen war, verabschiedete sich erneut von ihr. Langsam kehrte sie um. Die Wangen in ein zartes Rosa getaucht, mit einem breiten Lächeln auf den Lippen und einem tanzenden Herzen.

Lovley Daisy

Sie hatte sich wirklich ein kleines Bisschen in ihn verliebt. Das hatte sie nach dem Abschied von den Zwillingen nicht mehr leugnen können. Daragh war der Meinung, dass der Kuss auf die Wange nur dazu diente, ihren Vater zu provozieren. Mit Erfolg, denn ihr Vater war wütend gewesen und wollte seiner Tochter die Rückkehr nach Hogwarts verweigern. Natürlich war das keine Option und so waren die beiden Geschwister am Sonntagvormittag aufgebrochen. Die Begrüßung von der Schulleiterin Professor McGonagall bestand unter anderem aus der Aufforderung, dass diejenigen, die für die unfreiwillige Semesterunterbrechung verantwortlich waren, zu ihr kommen sollten. Dafür würde auch von einer harten Strafe abgesehen werden. Daisy warf dabei einen kleinen Blick zu ihrem Bruder am Ravenclawtisch. Daragh ließ nicht erahnen, dass er damit zu tun hatte. Innerlich seufzte sie, hoffentlich würde er nicht erwischt oder verraten werden. In ihrem Kopf malte sie sich aus, welche Strafe sonst auf ihn warten würde. Nichts was sie sich vorstellte, gefiel ihr dabei.

Das gemeinsame Treffen zum Üben im Raum der Wünsche verlief normal wie immer. Daisy war etwas nervös, weil sie nicht wusste, was sie zu Lysander sagen sollte. Dieser sprach den Kuss nicht weiter an und war, wie er eben war. Daisy wusste nicht, ob sie darüber erleichtert oder enttäuscht sein sollte. Es war eine Mischung aus beidem, wenn sie ehrlich zu sich war.
 

„Was für ein Schultag.“

Daisy streckte sich ausgiebig im Gang, während sie mit Ellis auf den Weg zurück in ihr Haus war. Die beiden hatten sich vorgenommen, noch einen kleinen Abstecher in die große Halle zu machen, um etwas zu trinken. Die Hauselfen ließen immer einige Getränke und Gläser für die Schüler in der Halle erscheinen, wenn der Unterricht für den Tag zu ende war. Viele nutzten dieses Angebot, entweder, weil sie nicht in ihr eigenes Haus zurück wollten, um etwas zu trinken, oder weil sie in der großen Halle Hausaufgaben machten mit Mitschülern aus anderen Häusern. Die beiden Freundinnen traten hinaus in einen der vielen Innenhöfe um ihn zu durchqueren.

„Guck mal“, sagte Ellis und deutete nach links, wo sich eine Schülertraube angesammelt hatte.

„Was ist denn da los?“

„Keine Ahnung, ziemlich viele Slytherins sind es auf jeden Fall. Lass uns nach gucken.“

Etwas widerwillig folgte Daisy ihrer Freundin, welche noch neugieriger war als sie.

Bevor sie die Traube richtig erreicht hatten, konnte sie bereits Meredeth hören, welche begeistert jemanden aus ihren Haus anfeuerte. Durch Ellis‘ effektiven Ellenbogeneinsatz hatten sie sich bald in die erste Reihe vorgekämpft. Schockiert und ungläubig blinzelte sie, als sie Lysander in der Mitte der Traube vorfand. Sein Gesicht zeigte ungewohnterweise eine Emotion. Wut, um es genauer zu sagen. Den Zauberstab fest in der Hand, schoss ein heller Strahl heraus und verfehlte seinen Gegenüber nur, weil dieser einen Protegozauber beschwor. Bei dem Mitschüler handelte es sich ebenfalls um einen Slytherin, welchen weder Daisy noch Ellis genauer kannten. Die Mitschüler um sie riefen die Namen desjenigen, den sie unterstützten.

Ellis Stimme war dicht an ihrem Ohr und trotzdem fast nicht zu verstehen.

„Dein Schwarm ist ein Bad Boy.“

Sie blickte Ellis an und wollte etwas erwidern, ließ es dann aber, da sie einen Stoß von hinten bekam. Daisy überlegte, wie sie diesen Kampf unterbrechen konnte. Gleichzeitig fragte sie sich, was Lysander so in Rage gebracht hatte. Er war ein ruhiger Mensch. Niemals hätte sie ihm so etwas zu getraut. Die Gerüchte, die solche Eskapaden beschrieben hatten, hatte sie ebenfalls als nicht wahr abgestempelt. Schließlich gab es auch Gerüchte, Lysander sei ein Vampir. Was er definitiv nicht war.

„Lysander, hör auf!“, rief Daisy so laut sie konnte.

Eine Chance gehört zu werden, gab es bei diesem Lärm um sie nicht. Plötzlich flog sowohl Lysander als auch seinem Gegner der Zauberstab aus der Hand und beide wurden mit einer Art Lähmungszauber gehindert, weiter zu agieren.

„Was bei Merlins Bart ist hier los? Was ist in Sie gefahren?“, polterte die Stimme von Professor Montgomery los.

Augenblicklich verstummten alle Mitschüler und die Traube stob auseinander. Einige huschten so schnell davon wie sie konnten, bevor der Professor noch darüber nachdachte, sie mit Punktabzug zu bedenken. Die Wenigen, die übrig geblieben waren, um dem Spektakel weiter beizuwohnen, wurden jedoch vom Professor aufgefordert zu gehen. Daisy konnte ihren Blick nicht von der Szene vor sich lösen, sodass Ellis sie am Arm packte und fortzog. In der großen Halle trafen sie auf Lily und ließen sich mit ihr am Hufflepufftisch nieder. Da es Daisy immer noch die Sprache verschlagen hatte, musste Ellis der Gryffindor den Sachverhalt erklären.

„Uh, spannend. Dann stimmt es also doch, dass er aus der Haut fahren kann und keine Gefangenen macht.“

„Da muss wirklich was Schlimmes hinter stecken, dass er so aus der Haut fährt. Er ist total entspannt mit allem, was ich bisher gesehen habe. Er war ja bei uns zu Hause auch entspannt. Auch wenn es meine Familie ihm echt nicht leicht gemacht hat.“

Die beiden anderen wurden hellhörig.

„Er war bei dir zu Hause? Oha, Daisy. Das hast du mir ja noch gar nicht erzählt. Wie kam es denn dazu?“, fragte Ellis neugierig.

„Nun eigentlich hatte ich nur Mell eingeladen, aber...“

„Ja, ja, schon klar. Ihr Schatten kam mit.“

„Genau.“

„Frag ihn doch einfach, was los war. Er ist heute sicher wieder im Raum der Wünsche. Kannst ihn ja gleich nach einem Date beim Weihnachtsball fragen“, meinte Lily und leerte ihr Glas, „Oder hast du schon wen anderes?“

Daisy schüttelte verneinend den Kopf. Es hatte der eine oder andere Junge sie zwar gefragt, aber sie hatte noch niemanden zu- oder abgesagt. Wahrscheinlich war wirklich Lysander der Grund. Aber dieser würde niemals von sich aus fragen. Also musste sie wohl selbst den ersten Schritt machen.

„Ich hoffe, er bekommt nicht zu viele Strafarbeiten aufgebrummt.“

„Vielleicht werden nur ein paar Punkte abgezogen“, vermutete Lily.

Ellis schüttelte den Kopf und meinte, dass sie dies nicht glaubte, da die Auseinandersetzung schon ziemlich heftig war. Ohne Strafarbeit würde keiner der beiden Slytherins davonkommen. Die drei saßen noch eine Weile beisammen. Ellis hatte, ebenso wie Daisy, noch keine Begleitung für das Weihnachtsfest. Deswegen mussten beide notgedrungen den Sorgen der jungen Potter lauschen, die sich gleich zwischen drei Jungs entscheiden musste. Corvin Jackson oder einer der Scamander-Zwillinge. Ein wirkliches Ergebnis kam nicht heraus, da Daisy für Corvin und Ellis für Lorcan Scamander tendierte. Mit den Worten, dass sie nicht hilfreich seien, hatte sich Lily dann von ihnen verabschiedet.
 

Etwas später am Abend kehrte Daisy in den Raum der Wünsche ein, nur um festzustellen, dass Lysander nicht dort war. Wie ungewöhnlich für ihn, dachte sie bei sich. Obwohl es heute nicht ihr offizieller Übungsabend war, machte sie sich daran, ihren Patronuszauber weiter zu festigen. Wenn sie schon den ganzen Weg bis hier oben gegangen war, sollte es nicht ganz umsonst sein. Vielleicht kam der Challlain auch einfach später. Ihre Geduld sollte belohnt werden. Eine halbe Stunde später sprang die Eingangstür auf. Seine Mimik wirkte wie immer. Sein energischer Gang verriet ihr, dass es in ihm brodelte. Seine Tasche flog lieblos gegen einen Baum, gefolgt von seinem Umhang.

„N‘Abend, Lysander.“

Der Angesprochene gab nur ein Brummen von sich. Danach herrschte Schweigen zwischen beiden. Anhand der Zauber, die er mit Kraft in den Raum schoss, merkte Daisy schnell, dass es noch kein guter Zeitpunkt war, ihn auf den Zwischenfall vom Nachmittag anzusprechen. Als die Zauber weniger und vor allem ruhiger wurden, versuchte sie es noch mal. Direkt.

„Du, Lysander, was war eigentlich los heute Nachmittag im Innenhof?“

Er krempelte sich den heruntergerutschten Hemdärmel wieder hoch, ehe er sich zu ihr drehte.

„Eine Auseinandersetzung.“

`Ganz der Alte´, dachte Daisy bei sich.

„Gab es viel Ärger für dich.“

„Definiere viel.“

„Na, ja. Gab es nur Punktabzug?“

„Nein.“

Bevor Daisy weiter bohren konnte, eröffnete er ihr, dass er einige Strafarbeiten, sowohl in schriftlicher Form, als auch in physischer Arbeit, zu erledigen hatte. Die Hufflepuff seufzte tief, was eine kurze Verwunderung auf sein Gesicht zauberte. Generell war seine Gefühlslage heute leichter zu lesen. Er schien Schwierigkeiten zu haben sein Pokerface aufrecht zu erhalten.

„Ich hatte gehofft, dass es nur Punktabzug ist. Warum habt ihr überhaupt gekämpft?“

Lysanders Blick richtete sich auf einen imaginären Punkt vor sich und schien die Erinnerung an den Grund wieder herunterzukämpfen.

„Er hat Dinge über meine Schwester gesagt, die er nicht hätte in meiner Gegenwart sagen sollen.“

„Aber das ist doch nur dummes Geschwätz, da musst du doch nicht gleich so ausrasten. Mell ist klug und cool genug, um über diesem Mist zu stehen und sich darum zu kümmern. Du musst nicht, ihre Dinge für sie lösen.“

Der Andere gab einen Ton von sich, der deutliches Missfallen ausdrückte.

„Hätte mir denken können, dass du es auch nicht verstehst. Sie ist meine kleine Schwester und ich muss sie beschützen.“

„Du musst gar nichts. Mell ist doch alt genug, um auf sich selbst aufzupassen.“

„Nur, weil dein Bruder dich dir selbst überlässt, heißt das nicht, dass andere das auch tun.“

„Was? Hey, DeeDee passt auch auf mich auf, wenn es die Situation erfordert. Aber er hängt nicht wie eine Klette an mir“, sagte Daisy und merkte, wie sie selbst leicht in Rage geriert.

„Und woher will er wissen, wann es eine Situation erfordert?“

„Ich rede mit ihm über Dinge und dann kann er es einschätzen.“

Lysander wirkte wenig überzeugt.

„Das geht nur solange gut, wie du noch in der Lage bist ihm davon zu berichten.“

Daisy empfand Lysander nun wirklich mehr als schwarzmalerisch. Entführung, Mord und andere ähnlich schlimme Situationen passierten nun wirklich selten. Hier in Hogwarts sowieso nicht. Sie waren sicher. Es gab keine Bedrohung. Außer er wusste mehr als sie.

„Du malst Teufel an die Wand, die es hier nicht gibt. Und auch in der Welt außerhalb von Hogwarts selten sind. Nochmal: Mell ist in der Lage sich zu wehren. Du übertreibst.“

„Tu ich nicht, aber du verstehst es nicht. Du bist wie alle anderen. Einfältig.“

In der Zwischenzeit hatte er seine Sachen gegriffen und schloss geräuschvoll die Tür hinter sich.

„Dann erklär es mir“, schrie sie ihm noch nach.

Verletzt durch seine Worte lehnte sie sich gegen einen Baum und atmete tief durch. In ihr tanzten Wut, Enttäuschung, Verletzlichkeit und Fassungslosigkeit umher. Es war als hätte jemand Lysander nach dem letzten Übungstreffen ausgetauscht. Wäre ihr Vater ein Zauberer, hätte sie ihm dies durchaus zugetraut. Nach einer Weile verließ auch sie den Raum der Wünsche und suchte Trost bei ihrer besten Freundin Ellis.
 

Nach dem Vorfall hatte sie den Raum der Wünsche einige Tage gemieden. Als sie endlich zurückkehrte, musste sie feststellen, dass auch Lysander ihn nicht mehr zu nutzen schien. Sie kam jeden Tag dorthin, um sicher zu gehen, dass sie sich nicht einfach nur verpasst hatten. Mittlerweile war die erste Dezemberwoche verflogen und der Weihnachtsball, für welchen sie immer noch keinen Begleiter hatte, näherte sich. Lily und Ellis hatten ihr verschiedene Jungs vorgeschlagen und auch die wieder in Erinnerung gebracht, denen sie noch eine Antwort schuldig war. Daisy hatte an keinem Interesse. Eine schwere Form von Liebeskummer hatte Lily diagnostiziert. Lächerlich, erwiderte Daisy. Selbst Daragh war ihre Traurigkeit nicht entgangen und hatte ihr angeboten, mit ihr zum Ball zu gehen. Daisy wusste allerdings, dass er einer anderen Mitschülerin zu gesagt hatte. Sie wollte nicht, dass er ihr absagte und sie ebenfalls mit Traurigkeit belegte. Die Dursley war immer noch enttäuscht darüber, wie die Unterhaltung mit Lysander so hatte kippen können. Es war eine unglückliche Kombination gewesen, hatte sie schließlich für sich festgehalten. Wie ein Unfall, an dem keiner alleinig Schuld war. Sie beschloss, einfach allein zu dem Weihnachtsball zu gehen. Es bestand schließlich keine Begleiterpflicht.

„Wir tanzen auch mit dir“, hatte Ellis ihr mit einem zustimmenden Nicken von Lily versprochen.

Daisy klappte ihr Buch zu, welches sie in der Bibliothek gelesen hatte, und ging zu dem Bücherregal, um es zurückzubringen. Dabei hörte sie Stimmen von der anderen Seite der Bücherwand. Gedämpft durch diese, aber immer noch verständlich.

„Bist du sicher, dass er mit dir zum Ball geht?“

„Glaubt mir, wenn er von diesen Pralinen gegessen hat, kann er gar nicht mehr nein sagen.“

„Echt? Lass mal probieren. Aua!“

„Finger weg. Das sind Pralinen ganz speziell für ihn allein.“

Daisy wurde hellhörig, als in der Stimme, die eindeutig zu Meredeth gehörte, ein wissender, listiger Unterton zu hören war. Einige der Mädchen machten ein verstehendes Geräusch und kicherten. Kurz darauf lobten sie die Andere für ihre Klugheit.

„Er wird dann ganz dir gehören. Seine Schwester vergisst er dann auch.“

„Genau das ist der Plan. Und diese dumme Dursley gleich mit.“

„Die ist doch gar keine Konkurrenz.“

„Trotzdem.“

Daisy fühlte sich unwohl. Nicht weil Meredeth sie als dumm betitelte. Da hatte sie schon ganz andere Dinge an den Kopf bekommen, nein, dass was sie über die Person sagten, welche Merdeth ins Auge gefasst hatte, gefiel ihr nicht. Daisy war sich ziemlich sicher, dass es sich um Lysander handeln könnte. Eigentlich wollte sie hier in der Bibliothek noch einen Aufsatz beenden, aber als sie Meredeth mit ihren Clique an sich vorbeiziehen sah, ohne, dass diese sie bemerkten, entschied sie sich um. So unauffällig wie möglich folgte sie ihnen. Wobei sie auch auffälliger hätte sein können, denn die Damen waren sehr mit sich selbst und ihrem Vorhaben beschäftigt. Als sie gerade um die nächste Ecke biegen wollte, hielt sie jemand am Arm fest.

„Hey Blümchen. Wohin willst du? Aufsatz schon fertig? Ich war gerade auf den Weg zu dir.“

Ihr Bruder lächelte sie strahlend an. `Ausgerechnet jetzt´, dachte sie sich.

„Ähm, nein. Mir ist noch was eingefallen, was ich noch erledigen muss. Was möchtest du denn von mir?“, versuchte sie das Gespräch schnell, aber nicht abwürgend voranzutreiben.

„Ich hab da jemanden für dich für den Weihnachtsball. Er ist allerdings im siebten Jahr, wenn dich das nicht stört. Er ist aus meinen Haus. Total netter Kerl. Soll ich ihn fragen, ob er mit dir hingehen würde?“

Daisys Gesichtszüge entglitten ihr kurz. Ihr war nicht klar gewesen, wie wichtig es ihrem Bruder schien, dass sie nicht allein zu dem Ball ging. Irgendwie süß. Trotzdem.

„DeeDee, dass ist voll lieb von dir. Aber… ganz ehrlich. Ich bin alt genug, selbst jemanden um ein Date zu bitten. Weißt du… ich komme heute Abend zum Ravenclawturm und du schickst ihn raus. Dann kann ich ihn selbst fragen, ja?“, schlug sie deshalb vor.

Daragh lächelte immer noch, diesmal voller Stolz auf seine Schwester.

„Alles klar. Bis dann.“

Erleichtert sah sie ihm hinterher. Er war wirklich ein toller, großer Bruder.

Sie nahm ihre Verfolgung wieder auf, wobei sie die Slytherins erst suchen musste. Endlich hatte sie sie gefunden, doch Zeit zum Durchatmen blieb nicht, denn sie sah geradewegs zu, wie Lysander die Pralinen gereicht wurden. Zu allem Übel war er im Begriff davon zu essen. Sie musste sich beeilen.

„Nicht! Die sind vergiftet!“, schrie sie und erregte damit ungewollt mehr Aufmerksamkeit, als sie wollte.

Lysander hielt inne und sah zu ihr, als sie etwas außer Atem bei ihm ankam. Die Mädchengruppe sah sie überrascht an. Nach einer Sekunde hörte man Meredeths schrilles, aufgesetzt klingendes, Lachen.

„Vergiften? Wieso sollte ich Lysander vergiften? Ich hab ihn gerade gefragt, ob er mit mir zum Ball geht. Das ist lächerlich, Dursley.“

„Mit vergiften meine ich ja nicht umbringen. Ich meine“, begann sie zu erklären und blickte zu Lysander, „da ist irgendwas drin, was dir nicht gut tun wird.“

Auch wenn Lysander vielleicht noch wütend auf sie war und sie auch noch ein wenig auf ihn, würde sie nicht zu lassen, dass ihm geschadet wurde.

„Hohe Anschuldigungen, Dursley. Irgendwelche Beweise?“

Beweise, dass war ein guter Punkt. Natürlich könnte sie sich eine Praline schnappen und versuchen zu essen, aber Meredeth würde sie daran hindern, genauso wie sie es bei ihrer Freundin eben getan hatte. Sie würde es begründen, dass die Pralinen nur für Lysander bestimmt seien. Verdammt. Was sollte sie tun? Wenn sie doch nur wüsste, was in diesen Pralinen drin war. Daisy hörte, wie Meredeth äußerte, dass sie spinnen würde und Lysander wieder aufforderte die Praline zu probieren. Plötzlich vernahm sie einen bekannten Duft. Nicht stark, sondern ganz fein drang er an ihre Nase. Verwirrt drehte sie sich um. Mum, dachte sie.

„Riechen sie nicht toll nach Brombeeren? Ich weiß von Melody, dass du sie besonders gern isst.“

Brombeeren? Daisy fand, dass hier gar nichts nach Brombeeren roch. Lysander jedoch bestätigte den Geruch. Es roch, wenn auch nicht stark nach dem Parfüm ihrer Mutter und etwas nach frisch gewaschener Wäsche. Letzteres könnte von ihrer eigenen sauberen Kleidung kommen. Aber das Parfüm. Es dauerte noch einen kleinen Moment, dann machte es endlich Klick in ihrem Kopf. Die Hufflepuff entriss ihm die Packung mit den Süßigkeiten und roch daran. Tatsächlich, der Geruch nach dem Parfüm ihrer Mutter war stärker geworden, nahezu überwältigend.

„Spinnst du!“, kreischte Meredeth und entzog sie ihr wieder, „Die sind nicht für dich verfressenen Muggel!“

Daisy ignorierte diese Anmerkung.

„Lysander in den Pralinen ist Amortentia! Iss sie nicht. Ich rieche keine Brombeeren.“

„Amortentia? Das wird ja immer besser. Lysander, ich bitte dich, wir alle riechen Brombeeren. Sie muss was an der Nase haben.“

„Genau, wahrscheinlich weiß sie nicht mal, wie Brombeeren riechen“, schaltete sich Leticia ein.

Der Challlain richtete seinen Blick von der Praline zu Meredeth und ihren Freunden und zu Daisy. Bei ihr verharrte er und sah sie eindringlich an. Daisy hielt diesem Stand. Sie war sich sicher. Dann widmete er sich Meredeth wieder und auf seinem Gesicht geschah etwas seltenes. Ein Lächeln erschien dort. Daisy hatte ihn noch nie Lächeln sehen und so wie die anderen Mädchen reagierten, sie auch nicht. Es wirkte kühl und nicht ehrlich, fand sie.

„Wenn die Pralinen in Ordnung sind, dann können wir sie ja gemeinsam essen. Hier iss du zu erst.“

Auffordernd hielt er ihr die kleine Kugel hin.

„Was? Nein, ich… ich muss auf meine Figur achten.“

„Eine Praline wird sie nicht ruinieren“, fuhr er unbeirrt fort.

„Ich meine… ich mag keine Schokolade.“

„Nur ein Bissen. Für mich.“

Sein Lächeln wurde breiter und auch wenn es nicht echt aussah, konnte Daisy nicht leugnen, dass es einen gewissen Charme verbreitete. Meredeth weigerte sich weiter vehement, was ihm schließlich genügte. Er nahm ihr im richtigen Moment die Pralinenschachtel ab und legte seine wieder hinein. Das Lächeln erlosch so schnell, wie es gekommen war.

„Verschwindet.“

Widerwillig und aufgebracht ging die Gruppe. Womit die beiden nun mehr oder weniger allein auf dem Gang waren.

„Das war beeindruckend“, sagte er nach einer Weile.

„Für eine einfältige Person nicht schlecht, was?“, erwiderte sie mit einem leichten Lächeln.

Lysander sah mit einem schuldbewussten Blick zu ihr.

„Tut mir leid.“

„Schon vergessen. Was machst du jetzt damit?“

Sie deutete auf die verschlossene Schachtel in seiner Hand.

„Ich bringe es zu unserem Tränke-Prof. Er soll sie entsorgen. Ist sicherer.“

„Klingt gut. Nun… ich geh dann mal wieder.“

Daisy hatte bereits auf dem Hacken kehrt gemacht, als sich seine Hand um ihre schloss. Sie drehte sich halb zu ihm und sah ihn erwartend an.

„Heute Abend?“

Sie nickte.
 

Als sie Abends in den Raum der Wünsche einkehrte stand er bereits dort. Er schien auf sie gewartet zu haben.

„Hey.“

„Hey, Daisy. Danke, wegen heute Nachmittag. Es war ein starker Amortentia in den Pralinen.“

Lysander berichtete, dass nach dem aufschneiden der kleinen Kugel, im Zaubertrankunterrichtsraum eine regenbogenfarbige Füllung ausgelaufen war.

„Ohne dich, wäre ich eine willenlose Puppe geworden. Du hast nicht nur mich, sondern auch Melody gerettet.“

„Wieso Melody?“

Daisy konnte ihm nicht ganz folgen. Bevor er abwinken konnte, harkte sie nach. Sie wollte endlich wissen, was es mit den starken beschützen seiner Schwester auf sich hatte.

„Ist nicht so wichtig. Du musst es nicht verstehen.“

„Ich will es aber verstehen! Verdammt noch mal, Lysander. Sag mir, was los ist? Du kannst mir vertrauen. Ich werde nichts sagen. Es bleibt ein Geheimnis unter uns dreien.“

„Nein! Sie darf es nicht wissen.“

„Warte… was? Melody weiß gar nicht, wieso du so um sie besorgt bist?“

„Nein. Und sie soll es auch nicht wissen. Es darf niemand wissen. Wichtig ist nur, dass ich sie immer beschütze. Zu jeder Zeit. Ich hab es ihm versprochen.“

„Wem?“

Lysander haderte mit sich. Anscheinend hatte er schon zu viel gesagt. Doch Daisy wollte nicht klein beigeben. Sie merkte, dass es eine Last für ihn war und kein Vergnügen. Obwohl er versuchte es anders darzustellen.

„Wem?“, wiederholte sie deshalb die Frage.

„Meinem Vater.“

„Aber du kannst Melody doch nicht vor allem und jedem beschützen.“

Er drehte sich zu ihr und sah sie eindringlich und finster an. Sein Pokerface war wieder da, wo es hin gehörte, aber es schien instabil.

„Nur vor ihm.“

Irritiert sah sie ihn an, da ihr diese Aussage keine Klarheit brachte.

„Ich muss sie vor meinem Großvater schützen. Er will sie sich holen.“

„Um Gotteswillen. Wie furchtbar. Das muss Mell wissen.“

„Nein. Kein Wort. Du hast gesagt, ich kann dir vertrauen. Du hast gesagt, es bleibt ein Geheimnis. Ich will nicht, dass sie in Angst lebt. Es reicht, wenn es einer tut.“

Ihre Lippen formten tonlos seinen Namen. Einiges ergab langsam einen Sinn und er tat ihr plötzlich unfassbar leid. Er stand unter großen Druck und sie war die Einzige, der er sich nun anvertraut hatte.

„Übst du deswegen jeden Abend?“

Er nickte und erklärte, dass er für einen Kampf bereit sein musste. Er wollte nicht durch einen ungefestigten Zauber seine Schwester verlieren.

Sie ging auf ihn zu und umarmte ihn.

Eine Zeit standen sie schweigsam so da und Daisy meinte auch einen Tropfen abbekommen zu haben. Als sie sich von ihm löste und zu ihm sah, schienen seinen Augen feuchter als sonst. Ob er wirklich geweint hatte, konnte sie nicht mit Sicherheit sagen.

„Sag Daisy. Gehst du schon mit jemanden zum Weihnachtsball?“

Loving Daisy

„So fertig. Gefällt‘s dir?“

Ellis hatte die letzte Haarnadel gesetzt und Daisy betrachtet das Werk ihrer Freundin im Spiegel vor sich.

„Das ist so schön. Ellis, du bist die Beste.“

Sie umarmte ihre beste Freundin herzlich, ehe sie sich noch einmal im großen Spiegel betrachtete, welchen eine ihrer Zimmergenossinnen gezaubert hatte.

„Du siehst in dem Kleid aus wie eine Prinzessin“, hörte sie von einer anderen Mitschülerin.

Daisy bedankte sich und richtete noch einmal die leichten Tülllagen ihres hellgelben Abendkleides. Ihre Haare waren hochgesteckt und nur eine einzelne Strähne hing gelockt an der Seite.

„Hoffentlich findet er es hübsch… und erkennt er mich?“

„Das will ich hoffen für ihn, sonst verhexe ich ihn in eine Kröte“, prophezeite Ellis.

Die beiden kicherten und gingen hinaus. Wie versprochen, wartete Lysander bereits vor den Fässern auf sie. Ausnahmsweise ohne seine Schwester, da diese bereits von ihrem Begleiter abgeholt worden war. Lysander im Anzug zu sehen, war für sie ebenfalls ein ungewohnter, aber angenehmer Anblick.

„Du siehst wunderschön aus“, sagte er und hielt ihr seine Hand hin.
 

Als sie die große Halle betraten, die schon gut gefüllt war, hatte irgendwann auch Meredeth beide entdeckt. Der Slytherin klappte der Mund auf, als sie sie sah. Entweder wegen dem Kleid oder wegen Lysander an ihrer Hand. Wahrscheinlich letzteres. Aber das war Daisy egal. Von Melody wusste sie, dass Lysander kein begeisterter Tänzer war, weswegen beide schnell am Buffet landeten. Irgendwann bekam sie den Slytherin dann doch dazu, ihr auf die Tanzfläche zu folgen.

Ihr war gesagt worden, dass er nichts vom Tanzen hielt. Nun wusste sie, dass es auch daran lag, dass ein miserabler Tänzer war. Daisy verzog kurz das Gesicht.

„Tut mir leid“, raunte er ihr zu, als er ihr wieder einmal versehentlich auf den Fuß getreten war.

„Schon gut. Weißt du was Lysander. Lass mich führen. Dann musst du nur meinen Füßen ausweichen.“

Er nickte zustimmend und schien erleichtert zu sein.

Danach ging es Daisys Füßen wesentlich besser und aus einem geplanten Tanz wurden mehrere. Ob Lysander nur ihr zuliebe auf der Tanzfläche blieb oder begann, sich wohlzufühlen, wusste sie nicht. Sie genoss es nur, über den Boden der Halle zu schweben und ihn in die richtige Richtung zu leiten. Der Tanz war langsam und so hatte sie Zeit, ihm endlich wieder ins Gesicht zu sehen.

„Alles gut?“, fragte er, als er ihren Blick bemerkte.

„Ja. Alles perfekt.“

Sie sah in seine braunen Augen, die sonst immer Kälte ausgestrahlt hatten. Seit sie von seiner Bürde wusste, schien sich etwas verändert zu haben. Er redete zwar immer noch nicht wie ein Wasserfall, aber sie hatten seitdem wesentlich mehr Gespräche im Raum der Wünsche geführt. Sie hatte viel mehr über ihn erfahren. Irgendwann war sie sich sicher gewesen, dass sie ihn sehr mochte. Liebte.

„Ich hab nach gedacht.“

„Über was?“, fragte Daisy.

„Über die Worte deines Vaters. Er hat recht. Ich bin nicht gut genug für dich.“

Woher kam das denn? War es ein Versuch, sie von sich abzubringen? Dann schlug er fehl. Daisy war sich sicher, was ihn anging. Sie lächelte ihn an, legte ihre Hände in seinen Nacken und zwang ihn, mit seinem Gesicht zu ihr runterzukommen.

„Das entscheide ich allein. Ich weiß selbst, wer oder was gut genug für mich ist. Lass das also meine Sorge sein.“

Bevor er auch nur ein Widerwort geben konnte, legte sie ihre Lippen auf seine.
 

„Den Zauber musst du mir unbedingt zeigen. Der ist echt megacool.“

Daisy saß auf einer kleinen Mauer in einem der Innenhöfe nahe der großen Halle. Auch wenn die Lehrer ihr Bestes gaben für frische Luft zu sorgen, war es ihr irgendwann zu stickig geworden. Lysander hatte sie selbstverständlich nach draußen begleitet, nachdem er sich vergewissert hatte, dass es seiner Schwester gut ging. Jetzt lehnte er gegen einen Pfeiler und nickte.

„Kann ich machen. Der Wärmezauber ist praktisch, wenn man nicht immer eine Jacke überziehen möchte.“

Das Mondlicht schien auf beide nieder und ließ den Stoff ihres Kleides schimmern. Leise hörte man die Musik auch hier noch. Ansonsten genossen beide die Ruhe.

„Ich muss dir noch etwas zeigen“, platzte es aus ihr heraus und sie zückte ihren Stab.

„Expecto Patronum.“

Nichts.

„Mach die Bewegung lieber langsamer und dafür ordentlich“, erklärte er ihr, „Zusammen?“

Sie nickte, als auch er seinen Stab zog. Gemeinsam sprachen sie den Zauber. Daisys Schaf manifestierte sich dieses Mal vollständig und eilte auf Lysanders Luchs zu. Kurz bevor sich die beiden berührten, zerfielen sie in silbrige Sterne. Daisy kam von ihrer Mauer herunter.

„Ob sie jemals stabil bleiben?“

„Sie manifestieren sich. Der Rest ist reine Übung. Und wir haben beide noch etwas Zeit an dieser Schule“, gab sich Lysander ungewohnt optimistisch.

Im Mondschein sah sie ein aufmunterndes Lächeln in seinem Gesicht. Nichts daran wirkte kühl oder unehrlich. Es war echt. Bevor Daisy ihn zurück auf die Tanzfläche zog, küssten sie sich.



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von: irish_shamrock
2024-03-02T10:17:34+00:00 02.03.2024 11:17
Hallo  Lost_Time,

ich finde es so toll, dass Ellis Hilfestellung leistet. Und natürlich ist Lysander begeistert (wehe, wenn nicht! Da bin ich ganz Ellis Meinung!!)
All dem Talent zum trotz: Er muss nicht perfekt sein. Nur kann ich Daisys platte Füße nachfühlen. Die Arme.
Hmpf, erst läd er sie zum Ball ein, sie drehen ein paar Runden und knallt er ihr vor den Kopf, nicht der Richtig zu sein! Hallo?! Ja, richtig, Mädchen, das entscheidest immer noch du!
Die Idee mit dem Wärmezauber ist toll, aber romantischer wäre es, wenn er ihr seinen Umhang/Jacke angeboten hätte. Auch wenn ich mich immer frage, wo zum Geier die ihre Zauberstäbe bunkern?!

Ein schönes Ende für eine tolle Geschichte ♥

Liebe Grüße,
iris C:
Antwort von:  Lost_Time
02.03.2024 23:39
Ja, mir war es wichtig, dass er eine deutliche Schwäche hat und Daisy in dem Moment die leitende Position einnimmt. Ich wollte noch einmal verdeutlichen, dass sie eine selbstbestimmende Frau ist und Lysanders sich durch aus bei solchen Sachen unterordnet.

Ihr den Umhang zugeben, war auch eine Überlegung. Ich entschied mich nur für den Wärmezauber, da Lysander jetzt nicht wirklich viele Beziehungen hatte und (er ist jetzt keine Jungfrau oder komplett unbeholfen bei Frauen), aber gewisse Defizite hat er eben. Wie, dass er es nicht so mit Romantik hat. Ihm fehlt bei solchen Sachen das Feingefühl, sozusagen. Deswegen bekam sie nur einen Wärmezauber. Aber immerhin an den hat er für sie gedacht. XD

Also bei mir kam die Überlegung mit den Zaubertsäben und deren Aufenthalt auch auf. Ich handhabe dies in den RPGs so (und kopfmäßig auch in den FFs, wenn ich denn über HP schreibe), dass wenn sie ein Jackett, Umhang oder ähnliches tragen, dass es da eine Innentasche gibt, die eben nur für die Zauberstäbe gedacht ist und wenn sie T-Shirts tragen, die Stäbe in der Hosentasche sind. Bei den Mädels waren die Stäbe bei mir (wenn sie Rock oder Kleid tragen) meist im BH oder Dekolteé versteckt. :)

Es freut mich immer noch, dass dir mein erstes Wichtelwerk so gut gefallen hat. :)
Von: irish_shamrock
2024-03-02T10:10:43+00:00 02.03.2024 11:10
Hallo  Lost_Time,

ich kann mir gut vorstellen, dass Dudley gekocht hat, nach der kleinen "Kuss.auf.die.Wange"-Aktion. Zumindest weiß Daisy nun, wohin mit sich und ihren Gefühlen, auch wenn es sicherlich nicht leicht ist, das Vertrauen dieses Eisbergs zu gewinnen.
Für diesen argen Streich finde ich McGonagalls Predigt etwas sehr ... sanft ... oder es liegt an ihrem Alter, dass sie plötzlich so nachsichtig wird??

Beim ersten Lesen war ich wirklich etwas ratlos, was ich mit all den Informationen rund um Melody, den Vater der Zwillinge und Großvater anfangen sollte. Es fiel mir nicht gerade leicht, da einen Zusammenhang herzustellen. Auch wenn Lysander ein OC aus dem RPG ist (? sofern ich das durch deinen Antwortkommentar richtig in Erinnerung habe), hätte ich mir gerade im Bezug auf die Sorge - rund um seine Schwester - etwas mehr Infos gewünscht. Warum ist der Großvater hinter ihr her? Ist sie in Hogwarts wirklich sicher - auch wenn Lysander oder sein Falke mal nicht zur Stelle sind?
Arg, halte mich für doof, aber mir gefällt die Konversation, trotz der Anspannung: „Gab es viel Ärger für dich.“ - „Definiere viel.“
Seit ich damals "Beautiful Creatures" gesehen und gelesen habe, geht mir das "Definiere xyz" nicht mehr aus dem Kopf und ich habe das sehr oft in meinen Alltagssprachgebrauch integriert xD ...

„Er hat Dinge über meine Schwester gesagt, die er nicht hätte in meiner Gegenwart sagen sollen.“ - „Aber das ist doch nur dummes Geschwätz, da musst du doch nicht gleich so ausrasten. Mell ist klug und cool genug, um über diesem Mist zu stehen und sich darum zu kümmern. Du musst nicht, ihre Dinge für sie lösen.“ - Hm, hier hätte ich mir vielleicht etwas mehr Verständnis von Daisy gewünscht. Es wirkt so, als nehme sie seine Gefühle nicht ganz für voll und wischt seinen Ausbruch einfach so beiseite. Mich hätte schon interessiert, was sein Gegenüber gesagt hat, damit ich die Reaktion nachvollziehen kann. So sieht es für mich aus, als wäre Daisy etwa rücksichtslos. Und vielleicht hätte zuhören und nichts sagen auch mehr geholfen?
Gut, und er schießt dann auch gleich zurück. Da haben sich beide auf dem falschen Fuß erwischt.

Meredeths Aktion erinnert sehr an die von Romilda Vane im 6. Band. Toll, wenn auch etwas verwirrend, fand ich, wie du die Düfte des Amortentia wiedergibst, da ich sehr wenig Informationen über Lysander hatte, war ich mit den Brombeeren etwa überfordert und wusste nicht, wo du mit mir hinwillst ^^" ... Aber all das ändert sich ja noch zum Guten. Lysanders Reaktion, dass Meredeth selbst probieren solle, war gut pariert.
Und endlich ist das Eis gebrochen und er kommuniziert ein paar mehr Worte ♥ ... auch wenn das Gros mehr belastende Details preisgibt ... aber immerhin gab es eine Einladung zum Weihnachtsball und ER hat Daisy gefragt ♥ ...

Danke für dieses Kapitel,
Liebe Grüße,
irish C:



Antwort von:  Lost_Time
02.03.2024 23:28
Eisberg. XDD Das ist so treffend für ihn. Verdammt, dass hätte ich so gut einbauen können. Daisys heimliche Beschimpfung für ihn. XD
Was McGonagall angeht, die verfolgtd en Plan, wenn sie sanft ist, dass sich dann eher wer meldet bzw. einer die anderen Beteiligten mit benennt oder sich alle freiwillig stellen. Ich denke, mal, wenn sie gleich brutal los zettert und die Höllen der Strafen aufzählt, meldet sich bestimmt niemand freiwillig. Die ist nicht alt und nachsichtig. Die ist eine listige Hexe. XD

Ja. Meine HP-OCs sind alles RPG Charas. Die Story rund um den Großvater entstand um den Vater von Lysander und ist auch nicht soweit ausgereift. Also es gab einen Grund, weswegen der Großvater Lysanders Oma und Tante tötete und der Vater deswegen Angst um seine Tochter hat. Der Grund war aber bescheiden und wird im Zuge der Strafung von Lysanders Charakter für die FF, etwas neu modelliert von mir. Ich gehe dabei eher auf psychische Erkrankung. Das es beim Niederschreiben, aber noch nicht soweit war fest war bzw. immer noch nicht fest ist, ist es leider nicht weiter mit eingeflossen. Genauso, wie die Ino, dass der Großvater schon zwei Familienmitglieder auf den Gewissen hat. Es kann aber auch sein, dass sein Vater Lysander noch nicht so tief eingeweiht hat. Also, dass tut mir leid, es war etwas doof, aber ich wollte halt Daisy endlich belohnen mit Informationen zum "Eisberg". Die eben auch erklärt, wieso er an seiner Schwester wie ein Schatten hängt und eben auch die Zauber trainiert.

Dass Daisy etwas verständnislos wirkt, war beabsichtigt. Sie war bisher ja immer sehr lieb und geduldig, aber, da Lysander es ihr wirklich schwer machte, wollte ich aufzeigen, dass auch sie einen schlechten Tag hat, dass auch ihre Geduld ein Ende hat. Ist vielleicht nicht ganz so gut geglückt.

Okay, an die Romilda Vane hatte ich mich auch grob erinnert. Wo eben Ron die Pralinen bekommen hat. Ich wusste nur nicht ihren Namen. XD

Zu erst wollte ich Daisy ihn fragen lassen, ob er zum Ball mit ihr geht. Gemäß den Motto selbst ist die Frau. Aber dann passte es anders herum doch besser.
Von: irish_shamrock
2024-03-02T09:12:32+00:00 02.03.2024 10:12
Hallo  Lost_Time,

und da wären wir auch schon beim Thema: Kekse *.* - auch wenn Daisy leicht abzulenken ist ...
Auch wenn ich Daragh die Ohren langziehen will, dass er sich in den Streich hat mitreinziehen lassen! Und reitet er seine Schwester in eine mehr als peinliche Situation. Hmpf, ich finde, dass du Dudley gut getroffen hast. Allerdings reagiert Vernon im späteren Verlauf für mich schon etwas sehr über.
Die Szene in der Küche hat trotz des Trubels etwas sehr erfrischendes, und es nicht nur dem geschuldet, dass Daisy,vor lauter Rechtfertigung, beinahe Salz mit Zucker verwechselt. Und das große Donnerwetter kommt erst noch x.x ... Mit den Old Dursleys konnte ja nun wirklich niemand rechnen ...

Ich finde es schade, dass sich die Dursleys noch immer nicht mit der Tatsache, dass es neben den Normalos auch andere, gerade in ihrer engsten Familie befindliche Menschen gibt, mit anderen Begabungen. Die Engstirnigkeit hast du gut rübergebracht, aber es macht mich schon etwas traurig, dass es nach all den Jahren, + 2 Enkelkindern, die ja nunmehr Zauberer sind, nicht gelingt, die alten, verstaubten Meinungen abzulegen v.v- Nun gut, Dudley vielleicht, immerhin rudert er zum Ende des Kapitels zurück ...

Trotzdem lassen sich die Wogen ja noch etwas glätten. Und selbst ein sehr ... angespannter Lysander bleibt dabei, weiterhin mit Daisy trainnieren zu wollen. Und ich dachte schon, dass das alles den Bach herunter geht x.x

Bevor ich es vergesse:
Danke für die Steckbriefe ♥ und natürlich auch für die ausführliche Beschreibung Lysanders, beim Lesen der Kosenamen bin ich nämlich ins Stolpern gekommen, weil ich mir so gar keinen Reim darauf machen konnte, woher die mit einem Male kamen und wie sie zustandegekommen sind ...

Liebe Grüße,
irish C:
Antwort von:  Lost_Time
02.03.2024 23:06
Daragh muss ich gestehen war schwer für mich. Ich wusste nicht, wie du ihn dir vorstellst. Hab mich da etwas von seinem Avatar inspieren lassen. Ich dachte mir, dass er schon etwas rebellisch sein wird, aber halt nicht selbst aktiv Streiche usw. plant. Er lässt sich ab und an mitreißen, dachte ich mir. Deswegen waren auch noch mehr involviert. Bei solch einem Ausmaß, dachte ich mir, muss da auch mehr als nur drei Leute hinter stecken. Was auch immer es war. XD

Ja, schuldig. Ich brauchte etwas, was Lysander und Melody den Besuch etwas abrupt abbrechen ließ. Und Vernon schien mir ein leichtes Opfer. Er war damals ja schon schnell aus der Haut gefahren. Aber zugegeben es war etwas zu einfach gedacht von mir bzw. over the top.

Bei den Old Dursleys hatte ich überlegt und kam zu dem Schluss, sie lieben ihre Enkel, aber sie haben halt ihre Abneigung. Auch wenn es in den Büchern wirken sollte, dass Vernon etwas für Harry übrig hatte, empfand ich es nicht so. Dursley eher, weswegen ich versucht habe ihn weniger verärgert über die Zauberwelt zu sein. Aber auch da hab ich mich etwas an deiner Daisy FF orientiert. Die eben zeigte, dass Dursley jetzt auch nicht freudestrahlend den Zauberern um den Hals fällt. Hellena scheint diesbezüglich offener bzw. weniger nachtragend zu sein. Deswegen habe ich sie als positiven Impuls für Dursleys Umgang mit der Magie Sache genommen. Aber was Vernon und vorallem Petunia angeht. Ich denke, wie schon gesagt, sie lieben ihre Enkel und halten ihre Abneigung zur Magie ihnen gegenüber zurück. Aber ich denke nicht, dass sie sich noch ändern. Dafür war es mir in den Büchern damals einfach alles zu verhärtet bis zum Schluss. Dursley hatte durch die Rettung vor den Dementoren ja dann doch einen positiven Bezug zu Harry und Magie. Wenn auch minimal.

Was die Steckies angeht, ärgere ich mich immer noch, es dir nicht mitgeschickt zu haben. >.<
Von: irish_shamrock
2024-03-02T08:07:53+00:00 02.03.2024 09:07
Hallo  Lost_Time,

nach einer turbulenten Wochenmitte, finde ich endlich die Zeit, weiter zu kommentieren.
Ich bin kein Fan davon, einen Kommentar nur mit "Worten aus der Geschichte" zu füllen, um dann allenfalls meinen Senf dazu zu geben, aber gewisse Sätzte haben mir dann doch so gefallen, dass ich leider nicht anders kann, als sie dir hier hervorzuheben; und der erste hat es mir in diesem Kapitel gleich angetan:
Er hatte das Design des Raumes beibehalten und sie hatte aufgehört zu versuchen, ihn davon zu überzeugen, es zu ändern. - Ich finde, dass beschreibt nicht nur Lysander, sondern auch die Beziehung der beiden, wenn auch erst in den Anf#ngen befindlich, ziemlich gut. ♥

Dass Daisy lernfähig und willig und vorallem ehrgeizig ist - denn sie möchte ja, dass die Schluderigkeit aushört, finde ich großartig. Und wenn nebenbei dann auch noch die Gesellschaft eines netten Jungen dazukommt, warum nicht?

Beim ersten Lesen hatte ich, was die Übungsphase in Sachen Patronus betrifft, einen leichten Anflug von schlimmen Erinnerungen. Vor Jahrzehnten (mittlerweile) hatte ich mich mal an einer HP-Story versucht und die war, im Nachhinein betrachtet, so furchtbar, doch da ging es auch um das Üben für einen Patronus und ich bin aber froh, dass deine Geschichte da nicht so abgedriftet ist, wie meine damals!!

Selbstbewusst ist Daisy definitiv, wenn sie ihm offen sagt, dass sie den Zauber zwar nicht perfekt behrrschen, aber dafür trotzdem im Unterricht glänzen will. Kleiner Sturkopf. Da passt das Schäfchen schon ins Bild (und ich musste wirklich nachsehen, was für einen Patronus ich ihr verpasst habe v.v).
Und sie beißt sich an ihm so die Zähne aus. Irgendwann muss sie ihn doch weichgeklopft haben?! Arg!! Aber gut für Daisy, dass Lysander sich bereiterklärt, ihr auch zu vermitteln, was der Hauptgedanke am Patronus ist bzw., WAS der unterschied zwischen einem positiven und glücklichen Gedanken ist. (In meiner FF war es ein Kuss unter den Protas - mega kitschig, mega peinlich, mega vorhersehbar!)

Er atmete tief aus, was fast wie ein Seufzer klang. Dann murmelte er etwas vor sich hin, was klang, als hätte er diesen Zauber eh üben wollen. Aber ganz sicher war sich Daisy nicht. - Diese kleinen Nachsätze finde ich so großartig gewählt! ♥
Und der Vergleich mit dem Flohnetzwerk ist wirklich herrlich!!

T///T und du hast sogar mein jubelndes Konfetti mit reingebracht♥ und die Kekse - auch wenn die ihren Auftritt erst noch haben werden.

Hm, dann sorgen Albus und James mal eben für ein paar vorzeitige Ferien, ha! Böse Bengel!

Vielen Dank für das tolle Kapitel und auch, dass du dir die Zeit nimmst, meine Kommentare zu kommentieren. Das ist keine Selbstverständlichkeit ♥.

Liebe Grüße, von mir zu dir,
irish C:



Antwort von:  Lost_Time
02.03.2024 22:54
Wie gesagt, kein Stress wegen dem kommentieren. XD

Ahje. Da hab ich ungewollt eine unliebsame Erinnerung getriggert. XD Aber hey, wir lernen ja alle. Meine Anfangsgeschichten würde ich heutzutage auch ganz anders schreiben. Das mit dem Patronus und ihrem Charakter war allerdings ein bisschen Zufall bzw. Intuition.

Tatsächlich hatte ich auch vor, dass ihr der Patronus nach dem Kuss der beiden auf dem Ball besser gelingt. Aber ich entschied mich, es offen zu lassen, ob die Geburtstagserinnerung durch genug Übung gereicht hat, um den Patronus sich manifestieren zu lassen oder ob Lysander einen gewissen Einfluss dabei hatte. Such dir aus, was dir mehr zu sagt. XD

Ja, ich fand das Konfetti so niedlich und wollte ein bisschen Bezug zu deiner FF herstellen (Die ich auch noch kommentieren will. Hab es bisher nur nicht gemacht, um mich nich zu verraten als Wichtel. XD)
Von: irish_shamrock
2024-02-26T17:40:30+00:00 26.02.2024 18:40
Hallo  Lost_Time,

auch wenn ich im vorheringen Kommentar etwas vorgriff:
Jetzt kommt die Rückführung ins Schloss *hust*.
Narf, ich mag Lysanders trockene Art und hätte wahrscheinlich laut losgelacht, bei jeder sarkastischen Bemerkung.
Da kann auch ein großer Bruder wie Daragh nicht aus seiner Haut, wenn klein-Daisy allein, bei Nacht, im Wald umherspaziert.
Die Interaktion zwischen Daisy und Ellis gefällt mir, auch dass du Lily mit einbringst, auch wenn sie mir, im Laufe der Geschichte, ein wenig an den Nerven sägt. Doch ohne die Hilfe ihrer Groß-Cousine bzw. der Cousins und der Info rund um den "Raum der Wünsche" hätte Daisy wohl wenig Spielraum, was eine Annäherung an besagten Slytherin betrifft.
Ich im Forumspost schon schrieb - ich liebe diesen Satz: Daisy ertappte sich bei dem Gedanken, dass Lysander entweder unfassbar faul oder sehr unkreativ war. ♥ Der Bengel ist so verdammt herrlich pragmatisch!

Liebe Grüße,
irish C:
Antwort von:  Lost_Time
26.02.2024 22:56
Ja, Lily muss ich zugeben war Lückenfüller. Ich wollte nicht alles nur an Ellis festtackern. Sorry, dass Lily etwas nervend rübergekommen ist. Sie sollte eigentlich nur sehr lebensfroh sein. Kann sein, dass es ausgeartet ist, weil in meinem Hinterkopf immer feststeckte, dass sie zwei ältere Brüder hat, von welchem ich einem auf jeden Fall großes Streiche Potenzial zu schreibe, von denen auch sie nicht verschont bleibt.

Es war wirklich anspruchsvoll eine langsame, "realistische" Annäherung hinzubekommen, was mir schreiberisch eine Herausforderung war. Wie schon erwähnt, war die Sache kürzer geplant. Aber dann war mir eine "Knall-Boom-Bang-Liebesgeschichte" in 2000 Wörter gepresst, doch zu plump. Wollte ich deinem Charakter eben auch nicht antun. Und da du meinen OC ja gar nicht kanntest, wollte ich d auch die Möglichkeit haben ihn dir vernünftig vorzustellen.

Was den Satz angeht. Ja, den mag ich auch sehr und ich musste, als ich die Geschichte immer wieder gebetat habe, an der Stelle auch immer wieder Schmunzeln. Freut mich, dass du da einen ähnlichen Spaß mit hattest. :)
Von: irish_shamrock
2024-02-26T17:26:15+00:00 26.02.2024 18:26
Hallo  Lost_Time,

es erfolgt ein Zeitsprung, der Daisys Grübeleien in Bezug auf den "möglichen Vampir" allerdings wenig zuträglich war.
Da ich beim Lesen Lysander als Charakter noch nicht wirklich einordnen konnte, helfen mir Steckbrief und Bilder in Charakter beschreibung sehr. Du hast dich sehr bemüht, Lysander als Charakter so aufrechtzuerhalten, wie sein soll und bist nicht von seinen Eigenschaften abgewichen. Danke dafür ♥.

Klein Daisy allein im Wald. Der Mond schien helle, lautlos übte Lysander an ungesagten Zaubern. Dass Daisy weiterhin an dem Vampir-Mythos festhält und sich dann, wenn auch durch unangenehme Vorkommnisse eines Besseren belehrenlassen muss, tja. Auch ein vermeintlicher Vampir lässt sich nicht alles gefallen. Das Wortgefecht gefällt mir sehr!!
Ich wusste erst nicht, was Lysander ihr antun würde, doch das mit dem Niffler fand ich großartig gelöst. Allerdings musste ich grübeln, was für mächtiges Geschmeide Daisy angelegt haben muss, dass ein Niffler auf sie aufmerksam wird. Durch Lysanders, wenn auch recht zurückhaltende, wortkarge Art, gelingt dann doch noch die Rettung. Und hilfsbereit ist er auch noch, immerhin führt er sie zurück ins Schloss ♥.
Sollte ich es vergessen haben: Mir gefallen Daisys Reaktionen unheimlich gut. Ich hätte wahrscheinlich stets anders reagiert und wäre weit weniger mutig als sie.

Liebe Grüße,
irish C:
Antwort von:  Lost_Time
26.02.2024 22:48
Ursprünglich wollte ich dir noch Lysanders Steckbrief mitschicken, aber ich gestehe, ich kam davon ab Queenie zu fragen, ob das ginge. Zum Einem musste ich die gebetate Version von meiner Beta-Leserin durcharbeiten und es hat mich leider mehr Zeit gekostet, als ich gedacht habe. Zum Anderen wurde mein Sohn krank und ich habe nur noch die Geschichte los geschickt und dann verschlechterte sich sein Zustand kurz vor Aktionsende. (Es geht ihm aber wieder gut).
Lysander wurde von mir auch etwas gestrafft von der Charakterbeschreibung. Der war vorher wesentlich wirrer. Ich hab ihn noch nicht oft gespielt gehabt, um den Charakter weiter auszuarbeiten. Aber als die Muse kickte, bekam ich eine genauere Vorstellung. Leider ist sein Wesenszug nicht leicht darzustellen, muss ich zu geben. Aber ich mag die beiden irgendwie zusammen.

ich dachte Niffler stehen einfach auf alles was glitzert. Gerade beim Mondlicht im dunklen Wald dachte ich mir, reichen schöne lange Ohrringe und eine Kette aus, dass Daisy für Niffler so sichtbar, wie eine Discokugel ist. XD

Mir war es irgendwie wichtig Daisy als sehr selbstbewusste Person darzustellen, die nicht abhängig von einem Jungen ist, sondern sehr gut für sich selbst sorgen kann. Natürlich gelingt es nicht immer, wem tut so was schon. Eine gewisse Naivität wollte ich ihr auch noch lassen, aber eben nicht extrem und, dass sie auch reflektiert usw. Ich empfand sie in deiner FF als freundlich, aber eben auch mutig und, dass sie weiß was sie will. In deiner FF war sie elf und ich wollte halt gerne, dass dies mit der Zeit trotz aller (oder gerade wegen) Schikane gewachsen ist. Eine anhängliche, weinerliche und auf eine Art abhängige Daisy, passte nicht in meine Vorstellung, nachdem ich deine FF wie gesagt gelesen hatte. (Und irgendwie konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass das dein Plan für sie gewesen wäre, aber gut, dass weißt nur du selbst. Aber anscheinend, wenn ich die Kommis so lese, war ich nicht ganz falsch mit meiner Einschätzung)
Von: irish_shamrock
2024-02-26T17:15:22+00:00 26.02.2024 18:15
Hallo  Lost_Time,

so lang es meine Zeit erlaubt, will ich versuchen, deinem Werk Stück für Stück ein paar Worte dazulassen ♥.

Bevor ich es vergesse zu betonen - oder auch immer wieder erwähne: Danke, dass du dich mit meinen OCs der NG befasst hast und so eine niedliche Geschichte daraus entstanden ist. Wie ich bereits schrieb, war ich mir bei den einzelnen Angaben gar nicht mehr so sicher, was ich wem zugewiesen habe bzw. einem möglichen Schreiberling aufbürden würde. Aber du hast das wirklich super gelöst und all die kleinen Details erwähnt, dass es mir das Lesen richtig versüßt hat ♥.

Der Einstieg gefällt mir sehr. Du zeigst, dass es Daisy in den ersten Jahren nicht einfach hatte, sei es, dass ihre Eltern akzeptieren mussten, dass BEIDE Kinder eine Schule für magisch-Begabte besuchen, oder auch, dass Daisy ihren Muggel-Freunden mehr oder weniger mit Notlügen beibringen musste, dass ein Schulwechsel unausweichleich wäre.
Gut finde ich, dass sich die Potters den Dursleys annähern, auch wenn es "nur" die nächste Generation ist, die aber hoffentlich mehr Verständnis aufbringt.
Dass Daisy auch vor Sticheleien nicht gefeit ist, bleibt nicht aus und es gefiel mir, dass du es auch so beim Namen nennst. Dass Hogwarts nichts anderes ist, als jede "normale" Schule - immer gibt es Cliquenbildung, oder Leuten, denen man lieber aus dem Weg geht ggf. aus dem Weggehen sollte.
Eine Bulstrode als Antagonistin - Slytherin, was auch sonst? Umso verblüffter war ich, dass Daisy, unverhofft, Hilfe von selbigen erhielt und sogar eine Freundschaft zwischen Daisy, Melody und Lysander aufkeimt.
Bei "Lysander" musste ich erst einmal schlucken, da ich beim Lesen ständig Lunas Sohn im Kopf hatte und ich musste mich daran gewöhnen, ihn nicht ständig mit dem "Anderen" in Verbindung zu bringen.

Ein schöner Einstieg, nicht zuletzt dadurch, dass du in fast jedem Kapitel "Daisy" als Überschrift in den Vordergrund rückst ♥.

Liebe Grüße,
iris C:
Antwort von:  Lost_Time
26.02.2024 22:30
Tatsächlich zog ich es in Erwägung ein anderes Haus als Peiniger zu erwählen, aber es hätte halt einen guten Grund haben müssen, weswegen Daisy dann eben so ewig gepiesakt. Nur wegen einmal schief angucken, wird man ja nicht ewig drangsaliert. Zumindest empfand ich es als zu übertrieben. Der Muggel-Grund ist zwar nicht der kreativste, aber in meinen Augen plausibelste. Und leider sind da die Slytherins... ähm deutlich in der Überzahl, was gewisse Ansichten angeht. Aber mir war es dennoch wichtig, die Gruppe eben nicht nur aus Slytherins bestehen zu lassen, sondern eben auch andere mit zu integrieren. Und, nun ja, zwischen Voldemort und seinen Rassenhass liegt nicht mal eine ganze Generation. Kann man vllt. mit dem Mauerfall vergleichen. Es wird immer noch unterteilt selbst von einer Generation die nach der Wende geboren wurde.
Deswegen (und weil Lysander eben auch ein Slytherin ist) wollte ich eben auch zeigen, dass nicht alle Reinblütigen Slytherin so sind, wie Meredeth.

Was den Namen angeht, sorry. XD die Scamander Zwillinge hatte ich damals beim Erstellen von ihm noch nicht auf dem Schirm. Ich wusste, dass Luna Zwilinge hat, aber nicht wie sie mit Vornamen hießen. XD

Mein Plan war es Daisy für jeden Kapitel zu nutzen, aber bei den beiden wo es nicht der Fall ist, fiel mir nicht wirklich was ein und wenn doch, hatte es mich nicht überzeugt. Nach langem hin und her Gegrübbel entschied ich mich dagegen die zwei Kapitel mit Daisy-Titeln zu benennen, weil es auf mich einfach nur krampfhaft gezwungen wirkte und ich mich unwohl damit fühlte.
Von: irish_shamrock
2024-02-26T05:28:47+00:00 26.02.2024 06:28
Hallo  Lost_Time,

bevor ich mich im Laufe der nächsten Tage in die Geschichte stürze (meine Woche ist durch Spätschicht und Geburtstag leider etwas vollgestopft und auch das Wochenende ist quasi kein Wochenende), vorab:
Hab vielen Dank für diese knuffige Geschichte ♥︎.
Als ich die Rückfragen erhielt, hatte ich schon ein bisschen Bammel, dass mir das Wichtelkind vielleicht doch einen Strich durch die Rechnung macht, oder ich nur 500 Worte abbekomme.
Aber als ich das Dokument geöffnet habe und dann die Überschrift des 1. Kapitels las (Pushing Daisy/ies - ich hab die Serie sehr gemocht), hatte ich schon ein richtiges vorfreudiges Gefühl und dann die Menge ab Seiten und Worte ♡.

Danke auch, dass du dich so intensiv mit meinen OCs befasst und dich mit ihnen angefreundet hast. Da ich sehr an meinen OCs hänge, die Erstellung der Steckbriefe aber auch schon eine Weile her ist (für Lehrkräfte habe ich auch Steckbriefe erstellt, nur gehen die im Weblog wohl irgendwie unter v.v), musste ich tatsächlich auch nachsehen, was ich dir da an Infos habe zukommen lassen ^^'. Nichtsdestotrotz hast du Daisy super getroffen und auch den Rest der Sippe ♥︎.

Die einzelnen Kapitel kommentiere ich natürlich auch noch. Leider erst nach und nach, aber ich hoffe, dass zeitnah hinzukriegen.

Vielen Dank nochmals für deine Mühe, die tollen, witzigen Worte und die liebenswürdigen, wenn auch eigenwilligen Charaktere.

Alles Liebe,
irish C:
Antwort von:  Lost_Time
26.02.2024 22:19
Dann beantworte ich mal die Kommentare. XD
Erstmal, lass dir Zeit mit dem Kommentieren. Ich bin einfach nur froh, dass es dir gefallen hat. :)

Strich durch die Rechnung? Okay. Ja, die Fragen waren sicher überraschend. Ich hab auch lange zwischen HP und Sailor Moon hin und her geschwankt. Aber mit deinen OCs habe ich mich am wohlsten gefühlt, wenngleich ich zuerst noch zwei andere Charaktere im Visier hatte. Aber irgendwie hatte mich Daisy in ihren Bann gezogen. Und was den Titel des Prologs angeht. Ich hab die Serie auch geliebt, fand es voll schade, dass sie so abrupt endete.

Ich wollte es erst kurz halten, fand aber, dass es gezwungen gewirkt hätte und deinen Charakter nicht gerecht gewesen wäre. Ich selbst hab auch mehrere OCs zu HP, teilweise richtige Stammbäume erstellt, und weiß, wie viel Herzblut in solchen steckt. Besonders wenn man sich so viel Mühe macht und einen Weblog mit Steckbriefen usw. erstellt. Deswegen war ich froh, als mich die Muse küsste und das Ding explodieren ließ. Hatte natürlich vorher deine FF zu Daisy gelesen, um einen groben Zug ihres Charakters zu bekommen. Ganz OoC wollte ich sie ja nun nicht geraten lassen.


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