Prolog
Prolog
Und wieder steh ich hier...
Hier auf dieser Brücke und überlege ob ich es wirklich tun sollte.
Der kühle Wind weht mir durch mein zerzaustes Haar, als ob er mich von hinten anschubsen wollte.
Ich habe etwas Angst wenn ich hinunter in das eisige Wasser sehe, das langsam vor sich hin fließt. Ich sehe mein Spiegelbild, das verzweifelte Gesicht, dessen Lachen längst verklungen ist. Und wieder überlege ich, rutsche einige Zentimeter nach vorne und halte noch einmal inne. Noch einmal denke ich darüber nach, doch, was habe ich schon zu verlieren? Ich habe doch schon bereits alles verloren. Es gibt nichts, nichts! Es beginnt zu schneien.
Langsam schließe ich die Augen und stoße mich vom Geländer ab.
Ich spüre wie mir der Wind hart von unten gegen das Gesicht prasselt.
Ich falle.
Es scheint kein Ende zu nehmen. Kurz öffne ich noch einmal die Augen und sehe, wie mein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche immer größer wird.
Bis ich schließlich mit einem lauten Geräusch aufschlage. Ich spüre Kälte.
Ich spüre, wie meine Haut brennt. Alles tut weh. Und ich spüre, wie alles schwarz um mich wird.......
~*~*~*~*~
Die Sonne strahlt aus vollster Seele wobei der Schnee wie Diamanten glitzert.
Die einzelnen Vögel, die im Winter in Japan bleiben hüpfen darin umher und picken die einzelnen Äpfel, die sich im Schnee verstecken , auf.
Der kleine Park vor der Tokioter Uni-Klinik erscheint wie ein kleiner Zauberwald.
Die Tür des Krankenhauses öffnet sich langsam und ein dick eingemummter Joey Wheeler verlässt das große Gebäude. Kurz beobachtet er das kleine Schauspiel der Vögel bevor er sich abwendet und die Straße entlang geht. 2 Wochen ist es her, seit er gesprungen ist. Die Leute hielten es für einen Unfall und meinten, er habe Glück gehabt, das am Ufer des Flusses einige Kinder und ihre Eltern im Schnee spielten. Joey grinste verbittert. Von wegen Unfall. An der Haltestelle hielt er an. Kurz sah er auf seine Uhr und da kam der Bus auch schon um die Ecke.
Die Busfahrt dauerte knapp 60 Minuten. Eigentlich viel zu kurz für Joey' s Geschmack. Wenn er daran dachte, dass er nun wieder zu seinem Vater musste, stellten sich seine Nackenhaare auf. Er wusste was ihm bevorsteht.
Schon lange hatte er die Bushaltestelle hinter sich gelassen und stand nun vor einer alten, angerosteten Tür. Daneben hing ein kleines Schild mit der Aufschrift "Wheeler". Eigentlich wollte er da nicht rein. Seine Hand zitterte als er sie der Türklinke näherte. Plötzlich wurde die Tür nach innen aufgerissen.
Joey schreckte zurück!
Vor ihm steht ein ungepflegter, nach Alkohol stinkender alter Mann. Sein Vater.
Wütend funkelte er Joey an bevor er ihm am Kragen packte und in die Wohnung zerrte.
Achtlos schmiss er ihn auf den Boden wobei Joey unsanft auf seinem Handgelenk landete und einen Schmerzensschrei unterdrückte. Er wusste es. Er wusste das es so kommen sollte.
"Du verdammtes Arschloch von eine Sohn! Was fällt dir eigentlich ein! Denkst du täuscht mal eben eine Unterkühlung vor und bleibst 2 Wochen weg he?" Mit voller Wucht trat er dem am Boden liegenden in die Bauchregion. Wieder unterdrückte er den Schrei.
"Du vermaledeiter Taugenichts! Du bist zu nichts zu gebrauchen! Ich wünschte ich hätte dich nach deiner Geburt gleich auf den Müll geworfen!!!"
Unsanft wurde der blonde junge Mann von seinem alten Herren nach oben gezogen. Joey sah zur Seite.
"Sie mich gefälligst an wenn ich mit dir rede du Bastart!"
Und wieder bekam Joey einen harten Schlag gegen das Gesicht wobei er einige Meter zurück torkelte. Es schmerzte. Wieder durchdrang der Schmerz seine Haut und fraß sich bis zum herzen durch.
"Geh mir aus den Augen du Missgeburt!"
Er wurde geschubst, rutschte dabei auf einer alten Bierflasche aus und viel unsanft zu Boden wobei er mit dem Kopf gegen einen alten Schrank viel.
Er spürte wie ihm eine warme Flüssigkeit die Stirn herunterfloss und er Schmerz in seinem Kopf pochte.
Sein Vater ging achtlos an ihm vorbei, rümpfte die Nase ein letztes Mal, und verschwand dann in der Stube.
Langsam versuchte sich Joey aufzurichten und stützte sich dabei auf seiner Hand ab. Kurz darauf zuckte er zusammen, da er sich auf seine verletzte Hand, dessen Handgelenk wahrscheinlich verstaucht ist, stützte.
Erneut versuchte er es. Erschöpft kniete er auf den Boden, die Arme schlaff an de Seite herunterhängend. Er blickte auf seine Knie und sah, wie das Blut dort drauf tropfte und sich mit dem Salz seiner Tränen vermischte.
Noch ein ganze Weile verharrte er in dieser Situation bis er endlich aufstand und sich ins Bad begab.
Eigentlich wollte er gar nicht in den Spiegel sehen. Er wollte nicht dieses misshandelte und schäbige Etwas sehen. Er wischte sich die Überreste der Tränen aus seinem Gesicht und öffnete einen kleinen Schrank um Verbandszeug rauszuholen.
Eine Weile blickte er es an. Doch dann kochte die Wut in ihm hoch!
Er war wütend. Wütend auf seinen Vater aber noch wütender auf sich. Warum war er nicht einfach ertrunken. Konnte er noch nicht einmal das?
Mit voller Wucht schmiss er die Verbände gegen die Wand, rannte aus dem Band, aus der Wohnung, hinaus in die Verschneite Stadt.
Er rannte immer geradeaus. Er wusste nicht wo er war, es war ihm auch egal.
Er bemerkte nicht die vielen Menschen, die ihn anstarrten. Er wollte einfach nur weg. Weg von alle dem, weg von diesen Menschen, einfach weg von diesem Leben.
Seine Schritte verlangsamten sich. Die Ampel auf der Kreuzung vor ihm, zeigte rot für Fußgänger. Einen kurzen Moment blieb er stehen. Dann starrte er abwesend auf die Straße und begann langsam weiterzugehen. Mitten auf die Straße. Er hörte einige Stimmen, die ihn aufhalten wollten, doch er ignorierte sie.
Er sah aus dem Augenwinkel ein Auto auf sich zukommen. Er stoppte und blieb stehen. Wieder presste er die Augen zusammen auf des es schnell vorbei sein würde.
Ein lautes Quitschen, sowie ein Krachen und Geschrei von Menschen war zu hören.
Joey wunderte sich. Kein Schmerz? Leicht blinzelte er und sah, wie das Auto einige Meter vor ihm seitlich steht und einige Autos dahinter dagegen gefahren waren.
Die Autotür ging auf! Daraus trat ein ziemlich wütender junger Mann dessen Blick tötlich sein könnte.
"Sag mal hast du sie noch alle du..." er stockte und sah auf die zerkratzte Person vor sich.
"Wheeler? Du?"
Joey traute seinen Augen nicht. Vor ihm stand Seto Kaiba.
Sooooo, das war der Prolog!
In der Fortsetzung wirds spannender, versprochen!
SEE YOU