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Schließe deine Augen

von

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Eyes wide open

Titel: Schließe deine Augen

Teil: 2/6

Autor: cu123

Fandom: Weiß Kreuz

Kommentar: hier beginnt die Vorgeschichte zum ersten Teil von SdA

Ich habe versucht, alles so zu schreiben, dass jeder Teil für sich auch allein dastehen kann ^^

Herr Schneider wurde aus Gründen der Bequemlichkeit aus "Close Distance" übernommen *schief grins*

Charaktere: Crawford und Schuldig (der hier wieder _blaue_ Augen hat)

Disclaimer: not my boys, no money make...
 

Eyes wide open
 

Er war ein Telepath.
 

Und so musste er nicht fragen, wohin er sich zu wenden hatte, als plötzlich immer lautere Stimmen gegen seine Schilde pressten und Aufregung verrieten. Blaue Augen schienen mit einem seltsamen grünen Unterton zu leuchten, viel zu hell, bis Schuldig seine Schilde neu justiert hatte, sich anpasste.
 

Anpassung. Was für ein Witz. Hier passte man sich nicht an, sondern wurde zerbrochen und neu zusammengesetzt. Passend gemacht. Ein scharfes Grinsen verzerrte die Gesichtszüge des Zwölfjährigen, dann blickte er nach unten. Zu seinen Füßen lag ein anderer Junge, zusammengerollt und der Bewusstlosigkeit näher als allem anderen.
 

"Netter Versuch. Aber gib dir nächstes Mal mehr Mühe." Langsam und mit genau berechneter Kraft verlagerte Schuldig einen weiteren Teil seines Gewichtes auf den linken Fuß, presste die Luftröhre des Anderen zusammen. Eine verführerische Sekunde lang wollte er es zu Ende bringen, das Knacken eines nachgebenden Genicks hören, aber er war sich der Zeugen bewusst. Und selbst auf Rosenkreuz konnte man nicht einfach jemanden töten. Mit einem Seufzen trat er einen Schritt zurück, strich ein paar in die Stirn gefallene Strähnen beiseite. "Schlaf gut, ich hab jetzt was Besseres vor."
 

Damit schob Schuldig die Hände in die Hosentaschen und stapfte den spärlich beleuchteten Gang entlang. Sein Kopf kannte das Ziel und sein Körper gehorchte so automatisch, dass er keinen expliziten Gedanken daran verschwenden musste.
 

Immer diese dämlichen Machtspielchen hier, nie hatte man wirklich seine Ruhe. Aber Schuldig war gewillt und in der Lage zu beweisen, dass er vor niemandem im Staub kriechen würde. So oft es eben nötig war.
 

Nun ja, vor fast niemandem. Schuldig blieb stehen und blaue Augen blieben wie festgeklebt an dem schwarzhaarigen Teenager hängen, der vor wenigen Minuten die große Eingangshalle betreten hatte. Er war zurück. Zurück von einer weiteren Jagd. Und natürlich war Crawford wieder erfolgreich gewesen.
 

Niemand kehrte nach Rosenkreuz zurück, außer um als Trainer zu unterrichten. Und dann gab es noch diese Gelegenheiten, wenn ein Executioner hier war, um ein Exempel zu statuieren. Es war eine dieser Zeiten.
 

Crawford war ihr Musterknabe. Der jüngste Graduierte, der jüngste Executioner. Und der mit der höchsten Erfolgsrate. Jemals auf der Suche nach verkörpertem Perfektionismus gewesen? Gut, wirf einen Blick auf Crawford und du kannst dich auf die Suche nach einem völlig neuen Wort machen, um ihn zu beschreiben.
 

Langsam trat Schuldig aus dem Gang heraus, machte es sich dabei zur Aufgabe, endlich auch den Rest der Halle in sich aufzunehmen. Ah ja, das Empfangskomitee. Deshalb war Crawford immer noch hier. Blaue Augen verschmälerten sich zu Schlitzen, als er äußerlich ungerührt zusah, wie der Direktor ein paar leise Worte mit Crawford wechselte. Schuldig hatte keine Chance, dieses Gespräch zu belauschen. Er mochte ein wirklich guter Telepath sein, aber an Herrn Schneider reichte er nicht heran. Und bei Crawford war sowieso jeder Versuch hoffnungslos.
 

Es waren noch ein paar andere Schüler da, um das Geschehen zu beobachten, aber die meisten würden sich im Hintergrund halten. Niemand wollte freiwillig die Aufmerksamkeit des Direktors oder eines der Trainer auf sich ziehen. Ihre Freizeit war auch so schon spärlich genug bemessen.
 

Schuldig trat einen weiteren Schritt vor und war damit der Gruppe näher als jeder andere. Und genau das sorgte dafür, dass ihn Crawford endlich wahrnahm. Kalte, braune Augen tasteten über ihn hinweg und er erwiderte den ausdruckslosen Blick mit einem Grinsen. Crawford hatte ihn gesehen. Und das war genug für diesen Moment. Sein Grinsen wuchs noch um ein paar Millimeter, ehe er dem Älteren den Rücken zuwandte und kehrt machte, seinen eigenen nicht sichtbaren Spuren folgend. Zwischen Schuldigs Schulterblättern juckte es, aber weder beschleunigte er seine Schritte, noch blickte er zurück. Das würde alles verderben.
 

Die Stimmung war immer noch angespannt, als sie sich zum Abendessen im Speisesaal einfanden. Das harte Holz der vertrauten Bänke knarrte, als Schuldig sich einen Platz suchte. Und wenn seine Ellenbogen dabei mit ein paar Rippen kollidierten, lag nicht einmal eine bewusste Absicht dahinter.
 

Hungrig griff er nach dem Brot, zog dann den Teller mit der Wurst näher an sich heran. Einigen Schülern schien es an Appetit zu mangeln, aber Schuldig war immer bereit, seinen ewig leeren Magen zu füllen.
 

Selbst dann, wenn nach dem Abendbrot eine Hinrichtung anstand.
 

Das Leben war wirklich ach so wundervoll. Werde von zu Hause verschleppt. Lande in dieser beschissenen Entschuldigung für eine Schule. Und überlebe. Nur damit du anschließend Tag für Tag weiter dein Leben riskieren kannst. Stets mit der Bedrohung im Nacken, dass dich der nächste schlecht erledigte Job auf die Abschussliste setzen konnte.
 

Schuldig grinste um den nächsten Bissen herum, leerte dann sein Glas. Sie hatten nicht viel Zeit. Es wäre ja nur Verschwendung, wenn man sie auch mit Training verbringen konnte, nicht wahr?
 

Doch an diesem Abend würde das Training ausfallen.
 

Nach und nach sammelten sich alle Schüler auf dem großräumigen Innenhof, in dessen Mitte ein Bündel Mensch lag. Einer von ihnen, früher einmal. Schuldig drängte sich in die vorderste Reihe vor, sandte telepathische Wellen aus, die ihn dabei unterstützten.
 

Crawford kam in der Begleitung von Herrn Schneider und als eisblaue Augen sich umsahen, senkte jeder den Blick. Selbst Schuldig. Auch so spürte er die Kälte durch seine Adern kreisen, ohne dass er sich dagegen zu wehren vermochte. Aber seine Schilde waren stark genug, um wenigstens das Schlimmste herauszufiltern und so gehörte Schuldig nicht zu den armen Teufeln, die in die Knie sanken.
 

Von einem Atemzug zum nächsten verschwand der Einfluss, als Herr Schneider sich auf den jungen Mann konzentrierte, der bebend am Boden lag. Der Direktor würde ihn nicht töten, aber was gleich geschehen sollte, ließ den Tod wie die bessere Wahl erscheinen.
 

Was für ein Glück, dass der Tod ohnehin kurz darauf folgen würde.
 

Jeder um Schuldig herum zuckte zusammen, als ein Sturm mentaler Energie auf sie einpeitschte, herausgerissen aus dem Talent, das nun keines mehr war. Mit zusammengebissenen Zähnen widerstand Schuldig dem Ansturm und blaue Augen glitzerten wie zersprungenes Glas, als er als nächstes Crawford an das zitternde Bündel herantreten sah.
 

Wahnsinn leckte an seinen Schilden und er wusste, dass der Mann schon längst verloren war. Aber Rosenkreuz glaubte daran, einen Punkt wirklich _deutlich_ zu machen. Und so griff Crawford nach der Waffe, die Hand vollkommen ruhig.
 

Der Schuss hallte von den Mauern wider und in Schuldigs Ohren nach. So wie in den Ohren der anderen. Er sagte deutlicher als tausend Worte, dass sie sich kein Versagen erlauben durften.
 

Und Schuldig verstand nur zu gut. Ein spöttisches Lächeln kroch auf seine Lippen und zog damit erneut Crawfords Aufmerksamkeit auf sich. Er würde sich von ihnen keine Angst einjagen lassen, sondern das Beste daraus machen.
 

Schuldig war kein Precog.
 

Aber er wusste genau, wie seine Zukunft aussehen sollte.
 

Er gehörte dort hin.
 

An Crawfords Seite.
 

Sieh mich an, denn ich beobachte dich.
 

~ Owari ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-10-31T11:00:51+00:00 31.10.2005 12:00
ich find die hinrichtungsszene irgendwie cool gemacht, nicht das ich sadistisch veranlagt wäre, aber die eiskalte ruhe von crawford find ich cool. gehört so richtig zu einem auftragskiller. ansonsten könnte man meinen, dass diese ff zu close distance gehören könnte. sollte das so sein?

kamui_san


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