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Sad wall of fear and pain

von

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Alleine im Dunkeln

1. Alleine im Dunkeln

"Kyo-san?" Meine Stimme ist zittrig und brüchig als ich die Tür der kleinen Wohnung auf stoße. Noch einmal rufe ich den Namen meines Freundes und suche mit der Hand nach einem Lichtschalter.

Ich bin zum erstenmal in deiner Wohnung, obwohl wir uns schon seit einigen Monaten kennen und vor wenigen Wochen mit drei anderen Jungen, Kaoru, Shinya und Toshiya, die in unserem Alter sind, eine Band gegründet haben. Doch seit dem Tag unserer dritten Proben bist du nicht mehr zum Unterricht gekommen und deshalb habe ich mich auf den Weg zu dir gemacht. Dieses Treffen liegt nun schon vier Tage zurück, und ich mache mir allmählich wirklich Sorgen um dich....Du versicherst mir sooft es geht dir prächtig, aber ich glaube dir nicht, Kyo-san....

Meine Hand findet endlich den Lichtschalter und mit einem unheimlichen Flackern geht eine nackte Lampe an der Decke an. Der Flur ist dunkelblau, fast schwarz gestrichen und wirkt um einiges länger als er in Wirklichkeit ist. Ich sehe mich vorsichtig um. ...Warum hast du die Tür nicht abgeschlossen Kyo?... Es kommt mir wirklich ziemlich seltsam vor. Als ich an deiner Tür ankam habe ich den Knauf eher zufällig gedreht als auf mein Klingeln niemand antwortete, und die Tür ist einfach auf geschwungen. Selbst für einen Menschen wie dich ist ein solches Verhalten zu leichtsinnig. Und ich glaube nicht, dass du deine Tür jemals Nachts unabgeschlossen lassen würdest. Du hast Angst im Dunkeln, auch wenn ich den Grund dafür nicht kenne, und du es nicht zu geben willst... Ich streife meine Schuhe ab, und hänge meinen schwarzen Mantel an die Garderobe. Vom Flur gehen drei Türen ab. Ich öffne die Tür, die mir am nächsten ist und blicke in ein kleines Bad, das mit Sicherheit aufgeräumt als das meiner Eltern ist, und das soll schon was heißen. Trotz meiner Angst um dich muss ich lächeln. ....Hätte ich dir gar nicht zu getraut... Doch ein Blick in das Waschbecken lässt mein Lächeln sofort erstarren. Ich fahre mit dem Finger über die angetrockneten roten Spuren im weißen Becken und ein schrecklicher Verdacht steigt in mir auf. Ich kenne dich einfach nicht lange genug um zu sagen ob mein Verdacht begründet ist, aber diese Blutspuren bedeuten nur eins für mich und ich verlasse hasstig das Bad. ....Kyo... Wenn du dir selbst etwas angetan hast... Wenn du dich selbst verletzt... Nein! Das will ich nicht! Ich reiße die nächste Tür auf und sehe in einen kleinen Schlafraum. Ein Bett, ein Schreibtisch ein Schrank und ein Bücherregal. Sonst nichts. Und alles genauso ordentlich wie dein Bad. Ich weiß, dass du alleine wohnst, und als ich wissen wollte warum hast du in die Ferne gesehen und gesagt du könnest es mir nicht sagen. Noch nicht. Ich schließe die Tür hinter mir und mache mich mit klopfendem Herzen auf den Weg zur letzen Tür in diesem Flur. Ich öffne sie langsam und glaube meinen Augen nicht zu trauen. Die weißen Wände des Wohnzimmers, welches ich nun zitternd betrete sind über und über Schriftzeichen beschrieben. Zwei der Wände sind noch fast unbeschrieben, doch große der Teile sind bedeckt.

Die Zeichen sind in Blöcken geschrieben, und erinnern in ihrer Form an Gedichte. Mal schräg und mal gerade geschrieben. Vollkommen willkürlich wie es mir scheint. Ich hebe erschrocken die Hand vor den Mund und spüre ein wohlbekanntes Brennen in den Augen. ...Kyo... Warum... Was hat man dir angetan. Ich fahre mit dem Finder über die Schrift und lese mit angehaltenem Atem:

Dunkel, kalt, einsam....

Es tut weh.... so weh....

Ich verstehe einfach nicht wieso...

Die Dunkelheit verfolgt mich,

Dringt tief in meine Träume ein,

Beherrscht meine Gedanken...

Es tut so weh....

Keiner hilft mir, keiner wird mir helfen...

Dunkel, dunkel, dunkel, dunkel, dunkel, dunkel...

Ich schüttele ungläubig den Kopf. Eine in roter Farbe geschriebener Block fällt mir besonders auf. Er scheint noch ganz frisch zu sein. Die Schrift ist zittrig und schwer zu entziffern:

Lautlos fallen schneeweiße Blütenblätter zu Boden...

Ich folge ihnen mit meinen Augen...

Sehe sie fallen...

Blut tropft von meinem Handgelenk...

Ich verunreinige sie...

Beflecke ihre wunderschöne Reinheit...

Beflecke deine wunderschöne Reinheit...

Ich verunreinige dich...

Blut tropft von deinem Handgelenk...

Sehe dich fallen...

Folge dir mit meinen Augen...

Lautlos fallen blutrote Blütenblätter zu Boden...

Die Reihen von Schriftzeichen daneben sind tief in die Tapete gedrückt und ihr Anblick lässt mich erschauern. Sie müssen schon älter sein, denn die Farbe hat sich schon halb verflüchtigt, dennoch sind die Zeichen leicht zu erkennen.

Tief rotes Blut tropft auf das weiße Papier

Die Zeit der Abrechnung ist gekommen...

Schmutz, der sich nicht abwaschen ließ

Mein Körper zerbricht unter jener Erinnerung...

Leblose Hülle, die durch diese Welt wandelt

Ich habe auf diesen Tag gewartet...

Die Zeit wird zurückgezahlt, der Schmutz vom Blut davon gewaschen, die leblose Hülle verrottet...

..Kyo... Warum habe ich das denn nicht bemerkt? In den wenigen Monaten unserer Freundschaft waren wir doch so vertraut miteinander... Ich habe dir erzählt, was mich bedrückt und du mir..... Ja... Was hast du mir eigentlich erzählt? Was weiß ich überhaupt über dich. Ich werde der Tränen bewusst, die schon seit einiger Zeit unablässig auf den Boden tropfen. Ich sehe mich verzweifelt um. Du musst doch hier sein... Dann entdecke ich dich endlich. Du kauerst in einer Ecke hinter dem Sofa und beobachtest mich mit geröteten Augen. "Die...", hauchst du kraftlos. "Ich hätte nie gedacht das du nach mir sehen kommst...." Deine Stimme ist kratzig und deine Haut totenblaß. Ich kann nicht sagen, wie lange du schon dort in der Ecke sitzen musst. Aber du scheinst seit unserem letzten Treffen nicht mehr gegessen zu haben. Dein Anblick schmerzt mich unendlich. Ich gehe langsam auf dich zu und lasse mich neben dir auf den Boden sinken. Ich lege zaghaft einen Arm um dich. Ängstlich weggestoßen zu werden. ...Kyo... Ich will dir helfen... Auch wenn ich nicht weiß wie... Ich werde dir helfen... Du klammerst dich wie ein Ertrinkender an meinen Arm, doch dein Blick bleibt starr auf die Tür gerichtet. "Weißt du noch Die..... Wie wir uns kennen gelernt haben.... Ich meine erinnerst du dich noch an den Tag, an dem wir zum ersten mal richtig miteinander gesprochen haben?" Ich nicke und drücke dich vorsichtig an mich. "Natürlich erinnere ich mich. Wieso sollte ich es denn schon vergessen haben?" ....Ich erinnere mich daran als sei es Gestern gewesen.... Es scheint schon so viel Zeit seit dieser Nacht vergangen zu sein.... Dabei sind es nur ein paar Monate...

Die Klasse in die wir beide gehen war in ein kleines Schullandheim auf dem Land gefahren. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mit dir noch nie ein richtiges Wort gewechselt, sondern dich immer nur angesehen und mich nicht getraut dich anzusprechen... Schon in der ersten Nacht zog ein gewaltiges Unwetter auf, mit Blitz und Donner und kräftigen Sturmböen. Ich konnte bei bestem Willen nicht schlafen und entschied mich einen Ausflug durch das altertümliche Gebäude zu veranstalten. Wenn mich jemand erwischte, konnte ich ja immer noch behaupten, ich habe mich auf der Suche nach dem Klo verlaufen. Nach einiger Zeit hörte ich ein ganz leises Schluchzen und wimmern. Ich folgte dem Laut und am Ende eines kargen, kalten Ganges bin ich dann schließlich auf dich gestoßen, wie du verängstigt auf de Boden gekauert hast und deine Ohren mit den Händen bedecktest.... Du hast mich nicht bemerkt und ich habe mich einfach neben dich gesetzt und dich in meine Arme gezogen. Du hast dich anfänglich gewährt, doch dann bist du einfach in meinen Armen eingeschlafen. Ich habe deinen kleinen, kalten Körper in mein Bett getragen und dich ganze Nacht neben dir gewacht. Von da an sind wir unzertrennlich gewesen....

"Die?" "Hai?" "Ich bin so froh, dass du hierher gekommen bist..." Ich streiche dir sanft durch das Haar und warte geduldig ob du mir noch etwas erzählen willst. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass du von alleine erzählen musst, und ich dich nicht nach deiner Vergangenheit fragen darf. Nach dem Grund für deine Angst vor der Dunkelheit... Dein Körper hört langsam auf zu zittern und entspannt sich. Dein Atmen wird ruhig und gleichmäßig und du bist zum zweiten mal in meinen Armen eingeschlafen. Ganz vorsichtig um dich nicht wieder aufzuwecken hebe ich dich hoch und lege dich auf das Sofa. Dann hohle ich die Decke aus deinem Zimmer und decke deinen schmalen Körper damit zu. ....Wie friedlich du aussiehst, wenn du schläfst... Beinahe wie ein kleiner Engel.... Aber einem Engel würde es gewiss nicht so schlecht im Leben ergehen... Ich streiche über deine Wange. ..Wie hübsch du bist, Kyo.... Und dennoch hast du keine Freundin und ich habe dich noch nie einem Mädchen hinterher schauen sehen... Ich habe dich wirklich wahnsinnig lieb Kyo... Und doch habe ich nicht bemerkt wie schlecht es dir geht... Kaoru, der Leader und andere Gitarrist unser Band hätte es bestimmt sofort bemerkt.... Und Toshiya hätte dich zumindest aufmuntern können.... Shinya... Wenn du mit ihm reden würdest, würde er bestimmt eine Lösung für dein Problem finden... nur ich kann dir absolut nicht helfen... Obwohl ich dich von allen am längsten kenne... Mein Blick bleibt an deinen halb geöffneten Lippen hängen. Mit einem Mal wird mir ganz schrecklich heiß und ich sehe mich verstohlen im Zimmer um, obwohl ich mir sicher bin dass wir zwei die einzigen im Raum sind. Dann beuge ich mich vor und bedecke deine Lippen mit einem flüchtigen Kuss. Deine Lippen sind weich und geschmeidig. Mit hoch rotem kopf richte ich mich auf. Doch dann muss ich lächeln. Niemand wird je erfahren, was ich gerade getan habe.... Es wird mein kleines Geheimnis bleiben... Ich fahre dir noch einmal durch das blondiere Haar, dann steh ich auf und gehe in den nächsten Raum, in dem sich wie ich schon vermutet habe, die Küche befindet. ...Wenn du aufwachst wirst du bestimmt großen Hunger haben... Ich bin zwar kein sonderlich guter Koch, da meine Eltern mich zu Hause immer bekochen, aber einfache Gerichte bekomme ich schon einigermaßen auf die Reihe... Schon etwas peinlich... 17 Jahre alt, und kann noch nicht mal richtig kochen... Bei dir ist das gewiss anders... Du musst schon lange auf dich allein gestellt sein... Aber von nun an werde ich tun was in meiner Macht steht um dir zu helfen.... Ich setze das Reiswasser auf und durchwühle deine Schränke nach Gewürzen.

Skeptisch betrachte ich den Frass, den ich in einer Stunde mühevoll zusammen gerührt habe. ....Riechen tut es ja schon mal essbar, aber es sieht nicht so wirklich danach aus. Ob ich dir zum Essen die Augen verbinden sollte?... Angesichts deiner Situation sollte man meinen solch unbeschwerte Gedanken seien nicht so ganz angemessen, aber wenn ich nur Trübsal blase, wird dir das auch nicht helfen. Ich trage meine Kreation des Todes in die Wohnstube und stelle es auf dem Tisch vor dir ab. Ich frage mich, ob ich dich wecken soll, doch du siehst so friedlich aus. Im Schlaf muss es dir besser gehen als hier in der Realität, also sollte ich dich noch eine Weile dort lassen, in der Welt in der alles gut sein kann. Ob ich in dieser Welt existiere? Ich weiß es nicht, und ich habe Angst davor es zu erfahren. Ich selbst für meinen Teil kann mich nicht leiden, und wenn es anderen genauso geht, dann verwundert mich das nicht. ...Ich denke ich hätte Probleme und belaste dich mit ihnen, doch im Vergleich mit dem was mit dir sein muss sind meine Probleme nur winzig klein. Wie ein Sandkorn im Vergleich mit einem Berg... Ich versuche meinen Blick von dir und deinem Körper zu reißen und betrachte statt dessen die Wände. Ich versuche die Worte nicht zu lesen. ...Warum hast du sie niedergeschrieben? Um ein Zeichen zu senden? Oder nur um nicht an deinen Gedanken zu zerbrechen? Oder in der wagen Hoffnung eines Tages würde jemand kommen und dich verstehen? Ich kann diese traurigen Sätze nicht lesen. Es geht nicht.

Einzelne Worte stechen mir immer wieder ins Auge. Sinn, Gefühl, Schmerz, Ende, Blut und Dunkelheit... Dunkelheit. Immer wieder dieses Wort... Ich schließe die Augen und lege meinen Kopf vorsichtig auf deinen Bauch, der sich langsam hebt und senkt. Ich genieße dieses Gefühl, das ich mit niemandem teilen muss. Hier sind nur wir zwei. Nur einen Augenblick, einen vergänglichen Augenblick. Einen Moment der Ruhe. Ob es die so genannte Ruhe vor dem Sturm ist? Ob ich bereuen werde dich besucht zu haben? Ob du dich mir anvertrauen wirst, wenn du erwachst? So viele Fragen....
 

*schämt-sich* Über die Dinger da an der Wand... Über die darf man nich nach denken... Ich kann sowas einfach nich, und ich hab keinen passenden Songtext von Diru gefunden... Bin halt zu blöd... *rot-bis-an-den-haaransatz-sein-tu* Buhuuuu... *versteck* Ano... Kommis? *ganz-tief-untem-bett-verkrich-wo-nich-gefunden-werden-kann* Mau... Danke an alle, die diese FF gelesen haben..

Verletzen

2. Verletzen
 

"He Daidai! Was tust du denn?", ein leises Kichern weckt mich aus meinem dämmrigen Halbschlaf. Ich öffne die Augen und sehe dieses Lächeln, das ich so unendlich liebe. Dieses zuckersüße Lächeln, das mich schon so lange verzaubert. Ich setze mich auf und reibe mir die Augen. Du strahlst mich geradezu überglücklich an. Wie ein kleines Kind. Und keine Spur von der Traurigkeit und Verzweiflung, mit der du mich noch vor wenigen Stunden angeschaut hast. Im Zimmer herrscht bereits ein leichtes Dämmerlicht, woraus ich schließe, dass es schon recht spät ist. "Ano... Ich hab gekocht, und wollte dich nicht aufwecken... und da bin ich dann wohl eingeschlafen...", du kicherst und wirst dann sofort wieder ernst. "Ich glaub es ist schon recht spät, Die-chan... Du solltest deine Eltern anrufen, bevor sie dir nen Aufstand machen... Danke, dass du gekocht hast, Daidai... Ich geh das Essen eben in der Mikrowelle aufwärmen, Hai?" Ich nicke und du drückst mir eifrig einen Telephonhörer in die Hand, bevor du in die Küche wuselst. Ich wähle mit zittrigen Fingern die Nummer von Zuhause. Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass es halb neun ist, und ich schon seit einer halben Stunde wieder Zuhause sein müsste. "Ja?", die Stimme meiner Mutter ist gereizt. "Ah... Mama..." "Daisuke? Was fällt dir ein? Beweg gefälligst deinen Hintern Nachhause!", schreit sie mich an, noch ehe ich etwas sagen kann. "Mama... Es tut mir echt leid, aber." "Nix aber! Komm endlich zurück!" "Meinem Freund geht's nicht so gut..." "Das ist mir echt vollkommen egal! Sieh zu!" Ich senke meine Stimme damit du mich nicht hören kannst, "Nein... Ich werde jetzt nicht von hier weg gehen. Ich bleibe hier, so lange es nötig ist. Ich hab nen Schlüssel dabei, Bis nach her." Den letzten Satz habe ich laut und fröhlich in den Hörer geflötet und lege nun hasstig auf. ...Ich habe dir erzählt, dass meine Eltern immer wissen wollen, wo ich bin, und es nicht mögen, wenn ich zu spät komme, aber wie sie wirklich sind habe ich dir verschwiegen. Meine Eltern sind nicht so, wie ich sooft in der Schule behauptet habe, als ich noch ein kleiner Junge war.... Meine Mutter ist ein Drache und sie wurde schon sieben Mal gefeuert, und mein Vater schuftet den ganzen Tag auf Baustellen und bei Gelegenheitsjobs. Und sie sind alles andere als liebevoll...

In der Schule habe ich häufig von Sonntagsausflügen erzählt, die allesamt meiner Phantasie entsprungen waren, oder Geburtstagsgeschenke erfunden, die es nie gegeben hat. Doch davon sollst du nichts wissen, erst recht nicht jetzt, wo es dir so schlecht geht.

Neugierig steckst du deinen Kopf aus der Küche. "Und? Was sagen sie?" "Meine Ma hat gesagt ich kann sonst noch ein wenig bleiben, auch wenn Morgen Schule ist...", lüge ich, "Kommst du Morgen wieder zur Schule?" Du schweigst und siehst mich ernst an. "Ich weiß nicht... Ich muss erst einmal wieder ruhig werden, bevor ich zurück komme..." Ich nicke Verständnisvoll und verfluche mich innerlich, weil ich dich eben ohne mit einer Wimper zu zucken belogen habe. Doch manchmal ist das halt besser so...

Mit dem Essen in der Hand kommst du zurück in den Raum und setzt dich auf das schon etwas mitgenommene Sofa. Ich setze mich daneben und sehe dir belustigt beim Essen zu. "Ich dachte, du kannst nicht kochen, Die-chan??! Dafür schmeckt es ziemlich gut!" Ich spüre wie ich rot ablaufe, doch ich bezweifle, dass du es in diesem schlechten Licht sehen kannst. "Freut mich...", hauche ich leise. ...Hauptsache du bekommst keine Magenschmerzen... Das wäre echt übel... Ich lächle und betrachte dich weiterhin. Doch plötzlich verschwindet mein Lächeln schlagartig. Und zwar in dem Moment, als dein Ärmel nach oben rutscht. Ich kann nicht anders und greife nach deinem Handgelenk. "Die! Nein... Lass es.. Bitte...", du siehst mich beinahe flehend an, doch ich ignoriere deine Bitte und schiebe den Ärmel nach hinten.

Der Anblick verschlägt mir einfach die Sprache und Tränen kriechen in mir hoch. Dein Arm ist in einem schrecklichen Zustand. Parallel und in absolut regelmäßigen Abständen ziehen sich rote Schnitte über deinen gesamten Unterarm. Doch nicht nur auf der Innenseite... Du hast die Spuren einmal um deinen Arm herum geführt... Mich einer grausamen Präzision. Eine nach der anderen... Ich lasse den Arm los und sehe dich mit großen Augen, aus denen weiter Tränen fließen an. Du schiebst den Stoff wieder über die Wunden. "Wieso?" "Das kannst du nicht verstehen...." "ich... Ich will aber Kyo... Bitte... Bitte sag es mir!" "Die? Bitte geh... Geh einfach... Du kannst es nicht verstehen... Du hast nicht das gleiche erlebt wie ich... Du kannst zwar den Grund wissen, aber nicht verstehen... Bitte... Geh jetzt Die..."

Ich stehe auf. ....Ah! Und warum? ...Weißt du eigentlich, was du mir hier antust? Verdammt Kyo, Was soll das? Warum sagst du solche Sachen? "Schön!", ich funkle dich wütend an. "Dann bleib doch hier in deiner hübschen Wohnung und schmier auch noch den Rest der Wände voll! Ich komm dann mal in zwei Jahren vorbei, und schau ob noch Platz an den Wänden übrig ist!" Meine Worte tun mir leid, bevor ich deine Wohnung noch ganz verlassen habe, doch ich traue mich einfach nicht zurück.

Und so laufe ich einfach davon und lasse dich zurück. Ich weiß, dass ich dich verletzt habe, und es tut mir unendlich leid. Aber du hast mich auch verletzt... Und ich will, dass du das auch wirklich weißt. Ich beginne zu rennen und bleibe erst stehen, weil ich in eine Gegend geraten bin, in der ich mich nicht mehr auskenne. Die Wände sind alt und schmutzig. Doch viel kann ich nicht erkennen, da es bereits recht dunkel ist. ...O weh... Jetzt bin ich einfach so ohne nachzudenken gerannt, und nun weiß ich nicht mal mehr, wie ich zurück kommen soll... Was tu ich nun?

Eine dunkel gekleidete, hoch gewachsene Gestalt kommt mir entgegen. Ich such nach der nächsten Abzweigung um ihr einigermaßen unauffällig aus dem Weg gehen zu können, doch gerade jetzt ist natürlich weit und breit keine zu sehen. Ich nehme mich zusammen und gehe weiter, als ob ich es gewohnt wäre durch diese Straßen und Gassen zu gehen, die als die gefährlichsten in diesem Vorort von Tokyo gelten. ...Wenn ich Angst zeige, wird er mich mit Sicherheit ansprechen... Ich muss ganz ruhig aussehen und ihn nicht weiter beachten... Ein guter Plan wie ich finde, doch zu allem Übel geht er nicht auf. Der Mann hält kurz vor mir an. "Na? Was machst du hier so alleine, zu so später Stunde?" Ehe ich antworten kann hat er auch schon den Arm um meine Taille geschlungen und zieht mich an seinen Körper. Ich versuche krampfhaft kalt und gleichgültig zu wirken. "Ich habs eilig... Also lassen sie mich los...", meine Stimme zittert etwas und ich hoffe, dass es dem fremden, jungen Mann, dessen Gesicht ich nicht richtig sehen kann, nicht aufgefallen ist. Eine Hand, die sich unter meinen dünnen Pullover schieb, beweist mir das Gegenteil. Angst kriecht in mir hoch. Ich drücke den schlanken Fremden von mir weg und sehe ihn fest an. "Ich habe gesagt ich habe es eilig! Also lassen sie mich gefälligst in frieden!", ich drehe mich um und gehe davon. Bei der nächsten Gelegenheit biege ich ab, und beginne sofort zu rennen. ...Mir ist nie bewusst gewesen, in was für ner Gegend du hier lebst... Wie oft wirst du wohl an gesprochen, mit deiner kleinen Statur und dem schmalen Körper? Du bist hübsch... In meinen Augen vielleicht sogar der hübscheste Mensch überhaupt. Plötzlich beschleicht mich eine schreckliche Ahnung.

Was wenn.... Wenn du vergewaltigt worden bist? Ist das der Grund? ...Und ich hab mich wie ein Idiot benommen... Ich muss zu dir zurück. Auch wenn meine Vermutung falsch sein sollte, will ich mir bei dir entschuldigen...

Obwohl ich schon seit 15 Minuten pausenlos renne, kommt mir die Gegend noch immer nicht bekannter vor. Ich scheine mich immer mehr zu verlaufen und langsam wird es wirklich stock dunkel. Erschöpft lasse ich mich an einer Hauswand hinab gleiten und versuche nicht an den Schmutz zu denken. Kleidung lässt sich waschen... Ich schließe die Augen. Was soll ich jetzt nur tun? Ich kann schlecht den Rest der Nacht einfach hier verbringen. Und den Weg zurück finde ich nicht. Erstrecht nicht im Dunkeln. Ein Handy besitze ich nicht, und Telephonzellen wachsen nicht aus dem Boden, wenn man sie braucht. ...Verdammt... Ich bin ein solcher Esel!... Meine Eltern werden mich auf keinen Fall suchen... Sie wissen ja nicht einmal wo ich bin... Und du... Du fürchtest dich im Dunkeln... Du gehst nie alleine raus, wenn es dunkel ist... Nie.... Außerdem: Wie solltest du mich finden? Da müsstest du ja hellsehen können...

Ich senke den Kopf und lausche in die Dunkelheit hinein. Von fern kommen Schritte auf mich zu. Ich entschließe mich dazu einfach nur ruhig sitzen zu bleiben. ...Es ist dunkel... Stockfinster... Da wird diese Person mich schon nicht bemerken.

"Ach... Wen haben wir denn da? Ich dachte du hast es eilig?" ...Nein... Der Typ von vorhin.. Das kann doch nicht wahr sein... Manchmal ist das Leben echt grausam... Ich blicke auf, und gegen den Himmel zeichnet sich vor mir der große, schlanke Umriss des jungen Mannes ab. Ich schlucke. "Ich... Habe mich verlaufen...", meine Stimme ist ängstlicher, als beabsichtigt und zu allem Überfluss beginne ich auch noch zu zittern.

Der Fremde lacht. Ein kaltes, freudloses Lachen. "Ich heiße Miyavi....Wie heißt du?" "Daisuke....", antworte ich schüchtern dieser Miyavi kommt mir reichlich gruselig vor. Die Kälte in seiner Stimme ist schrecklich. Pure Berechnung schwankt in ihr mit. "Also, Daidai... So wie ich das sehe, hast du ein Problem, und brauchst Hilfe... Doch in dieser Welt ist nichts umsonst, falls du verstehst, was ich meine..." "Ich habe kein Geld bei mir... Sie können ruhig nachsehen..." Er lacht erneut, doch dieses Mal klingt es ehrlich amüsiert. "Erstens dürfte ich nur etwa drei Jahre älter als du sein, also lass das `sie´ weg. Und zweitens...", er greift nach meiner Hand und zieht mich nach oben, "Habe ich auch an eine etwas andere Gegenleistung gedacht, mein kleiner..." Er drückt mich an die kalte Steinwand hinter mir und drückt sein Becken an das meine. ...Was solls... Bringt ja nichts... Was soll ich schon tun... Auch wenn ich angst habe halte ich einfach still. Eine Hand bahnt sich ihren weg unter mein Oberteil und streicht meine Seite auf und ab. Die andere hat sich in mein Haar gekrallt.

In der Dunkelheit sehe ich nur die fahlen Konturen des Gesichtes, das sich nun langsam dem meinen nähert. ...Er muss sehr hübsch sein... Seine Lippen legen sich auf die meinen und ich spüre das kalte Metall eines Piecings auf meiner Haut, und eine Zunge, die mir fordernd über die Lippen leckt. Aus Angst Miyavi in Rage zu bringen öffne ich meine Lippen, um sogleich ein fremde Zunge in meinem Mund wieder zu finden, die diesen eingehend erkundet. Dabei wandert die Hand unter meinem Oberteil weiter nach unten und auf meinen Rücken. Dort tastet sie die Wirbelsäule entlang. ...Scheiße... In diesem Moment tritt genau das ein, worauf Miyavi aus ist. Ich drücke den Rücken aus Reflex durch, und meinen Körper damit an den seinen. ...Verflucht seist du!...

Langsam wird mir die Luft knapp und mein Peiniger lässt von mir ab. Er lacht leise und zufrieden. Ich wische mir mit dem Ärmel über den Mund. ...Mag albern klingen, aber das war mein erster Kuss... So ein blödes Arschloch... "Und wohin willst du nun?" Ohne zu zögern nenne ich ihm eine Straße, die zwar nicht in der Nähe deiner Wohnung liegt, in der ich mich aber wieder auskenne. Ich misstraue Miyavi und will nicht riskieren, dass er in deine Nähe gelangt.

Zielstrebig führt mich Miyavi an mein gewünschtes Ziel. Im Licht der Straßenlaternen kann ich sein Gesicht endlich richtig erkennen. ...Er ist hübsch... Und man sieht ihm nicht an, was er eben noch getan hat... Er sieht ziemlich nett aus... Kawaii... Kommt mir in den Sinn, doch ich verscheuche den Gedanken. Ich wende mich zum Gehen, da wir am Ziel sind, doch da spüre ich, wie er seine Arme von hinten noch einmal um mich schlingt. "Ich denke... Wir werden uns bald wieder sehen Daidai-chan...", seine Hände wandern zu meinem Hosenbund und er schiebt einen Finger hinein. Dann kichert er boshaft und zieht sich zurück. Ich werfe keine Blick nach hinten, sonder mache, dass ich weg komme. Ich beginne erneut zu rennen, doch dieses Mal habe ich ein Ziel: Deine Wohnung. Und zwar so schnell, wie möglich....
 

Danke fürs lesen... *verbeug*

*daaaaanz-lieb-schau* Kommis? Büdde... kommt schon! *hypnoseblick-auf-setz* Mauuuu... Och hypnotiesier euch jez ^-^ *kichernd-davon-hopps*

Angst

3. Angst
 

Diesmal ist deine Tür fest verschlossen. Ich klopfe mit der Faust dagegen, als wolle ich sie einschlagen. ...Verdammt! Mach die Tür auf! Panik kraucht in mir hoch. Und wenn du dir jetzt etwas angetan hast? "Kyo! Mach endlich die Tür auf..." Meine Hände brennen vom Klopfen, doch ich höre nicht auf. Ich will mich bei dir entschuldigen, dir sagen, wie leid es mir tut...

Endlich, nach einer halben Ewigkeit höre ich Geräusche hinter der Tür. Ein Schlüssel wird ins Schlossen gesteckt und langsam umgedreht. Durch einen schmalen Spalt hindurch sehen mich zwei verheulte Augen an. "Kyo... Es tut mir so furchtbar leid... Ich wollte das nicht sagen..." "Daidai? Was machst du so spät noch auf der Straße?" Die Tür wird geöffnet und du ziehst mich am Arm in die Wohnung um die Tür sofort wieder zu verriegeln. Dein Anblick zerreißt mir beinahe erneut das Herz. Du trägst ein weites, dunkles T-Shirt und siehst so unglaublich blaß aus... Was wie ein Toter. Deine Augen sind rot und dein Arm blutet. ...Und das ist meine Schuld... Ich hätte nicht einfach weg laufen und dich alleine lassen dürfen... Dann hättest du das nicht tun müssen...

Ich ziehe dich vorsichtig in meine Arme und drücke deinen Körper an mich. Mit Schrecken bemerke ich wie kalt du bist. Als ich darauf an spreche lächelst du traurig. "Ich... Hab kalt geduscht um auf andere Gedanken zu kommen... Doch es hat nicht geholfen..." Ich drücke dich erneut an mich und streichele dir sanft über den Rücken ein leichter Alkoholgeruch steigt mir in die Nase. "Daidai? Kannst du heute Nacht vielleicht hier bei mir bleiben? Ich... Will nicht alleine sein..." Ich nicke und schiebe dich sanft in Richtung Wohnzimmer, welches nur durch das fahle Licht der Laterne vor dem Fenster erhellt wird. Deine Decke liegt noch immer auf dem Sofa und ich decke dich mit ihr zu. "Ich koch dir nen warmen Tee..." Ich stehe auf und fahre dir noch einmal über die schneeweiße, kalte Wange bevor ich dir einen Tee aufbrühe. Das heiße Wasser dampft mir entgegen, als ich das Wasser in die kleine Kanne gebe. Jetzt wo ich wieder bei dir bin habe ich Angst tatsächlich zu erfahren was mit dir passiert ist. Wirst du es mir sagen? Werde ich es überhaupt verkraften können? Es muss in irgendeiner Weise mit deinen Eltern zusammen hängen...

Ich stelle den Tee auf dem kleinen Tisch vor dem Sofa ab, auf dem du bewegungslos liegst. Den Rücken zu dir gieße ich dir etwas in eine Tasse ein, als ich plötzlich spüre wie sich zwei Arme von hinten um meinen Körper schlingen und sich ein kleiner Körper an mich presst. "Ich glaube... Du könntest mich viel besser als jeder Tee wärmen, Daidai..." Deine Hände wandern von meiner Brust meinen Bauch hinab und ich bemerke, wie ich rot anlaufe. ...O weh... Man merkt es deiner Stimme nicht an, aber du scheinst mir ja reichlich betrunken zu sein...

Ich drehe mich vorsichtig um und lasse mich von dir nach hinten ziehen. Ich lege beide Arme um dich und ziehe die Decke über uns. Deine Hände wandern fordernd meine Körper hinab, doch ich tu so, als bemerke ich es nicht. Du seufzt. "Bin ich dir nicht gut genug, Daidai? Warum nutzt du diese Situation nicht aus? Tu es ruhig.. Ich kann ganz genau spüren, dass du es willst...", flüsterst du in mein Ohr. Erst jetzt werde ich der Beule in meiner Hose gewahr. ...Warum sagst du so was! Ich richte mich entsetzt auf. Du fährst mir sanft mit der Hand durchs Haar. "Kyo... Was soll das? Wir sind doch Freunde... Da kannst du doch nicht allen Ernstes glauben, dass ich einfach so über dich herfalle..." Du lachst. Es klingt irre und macht mir allmählich Angst. Mein Blick fällt auf deinen noch immer blutenden Arm. "Ich hohl etwas um die Wunde zu verbinden." Du hältst mich fest. "Es ist weil ich schmutzig bin, oder?", Tränen stehen in deinen Augen. "Bitte Daisuke... Erfüll mir nur diesen einen Wunsch und nimm mich, so wie er es getan hat...", deine Stimme ist verführerisch und du fährst mit der Zunge meinen Hals entlang. Deine Wort hallen in meinem Kopf wieder. Meine Hände schließen sich um deine Schultern und ich sehe dich ernst an. "Wer ist ER?" Du siehst gequält aus. "Der, an den meine Eltern mich fast jede Nacht verkauft haben... Sie haben mich in diesen kleinen, dunklen Raum gesperrt und ihn dann zu mir geschickt... Es hat schrecklich weh getan, Daidai... So schrecklich weh..." Du brichst in Tränen aus und ich ziehe deinen zitternden Körper sanft in meine Arme. "Sie haben gesagt, dass sei das einzige, wofür ich gut genug sei... Mein Sinn... Und deshalb...", deine Stimme versagt und du klammerst dich an mich. ...Warum? Wie kann man seinem Kind so etwas an tun? "Und.... Wie lange ging das so, Kyo-chan?" "Zwei Jahre. Und letztes Jahr bin ich von Zuhause weg..." Mein Herz scheint zu versagen. Das darf nicht wahr sein! Und ich habe dir diese Gemeinheit an den Kopf geworfen... Ich streiche dir sanft über den Hinterkopf. "Es tut mir so leid..." "Nein Daidai... Es gibt nichts, was dir leid tun müsste... Mach dir keine Gedanken um mich, das verdiene ich einfach nicht..." "Und ob du das verdienst, Kyo.... Du bist der wundervollste Mensch, dem ich je begegnet bin..." "Wirklich?" "Hai! Und ab jetzt werde ich dich beschützen, damit dir nie wieder etwas geschehen kann!"

Du lächelst und streichst mir über die Unterlippe. Dann schüttelst du den Kopf. "Nein Daidai... Vor ihm kannst du mich nicht beschützen... Er wird mich finden, jetzt wo ich ihm ganz gehöre... Und ich will nicht, dass er dir auch was tut. Es reicht wenn er mich in die Hände bekommt." ...Und doch werde ich alles tun, was ich nur kann. Ich werde nicht zu lassen, dass du dieser Person wieder in die Hände fällst. "Kyo-chan? Warum... Denkst du eigentlich, dass du schmutzig bist?" "Weil ich das doch bin, oder?" "Nein... Und selbst wenn es so ist, habe ich dich trotzdem furchtbar gerne... Ich mag dich Kyo. Und daran wird sich nicht ändern, egal was man dir auch immer angetan haben mag. Für dich... Würde ich echt alles tun..." Du lächelst mich an. "Das ist total lieb von dir..." Du klammerst dich an mich und verbirgst dein Gesicht in dem dünnen Pullover, den ich noch immer trage. "Du bist ja voll Dreck!" Bevor ich reagieren kann hast du deine Hände unter mein Oberteil geschoben und es mir ausgezogen. Kichernd legst du deinen Kopf auf meine nackte Brust und drückst mich auf das Sofa zurück. "Gute Nacht, Daidai..." "Ja... Gute Nacht.." Ich lege meine Arme fest um dich und schließe die Augen. Wenn ich Morgen nicht zur Schule gehen kann, wird die Welt nicht untergehen... Worum ich mir Sorgen mache sind meine Eltern.... Die werden schäumen vor Wut wenn ich Nachhause komme... Doch lieber soll mich mein Vater schlagen und beschimpfen als dass ich dich heute Abend alleine lasse...

Als ich am nächsten Morgen durch das durch die Fenster in das Zimmer eindringende Licht geweckt werde, liegst du noch immer in meinen Armen und atmest friedlich ein und aus. Ich schließe die Augen wieder und atme tief ein. Ich reiche den angenehmen Duft deiner Haare und spüre deine Lippen auf der nackten Haut meines Oberkörpers. Dein warmer Atmen kribbelt sanft auf der Haut. ....Nein... Ich werde ihn, wer er auch immer sein mag, nicht noch einmal in deine Nähe lassen... Und wenn ich den ganzen Tag bei dir sein muss...

In gewisser Weise bewundere ich dich... Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich nicht schon lange umgebracht hätte, wenn ich in deiner Situation wäre. Ohne Eltern die sich um einen kümmern, ohne Verwandte... Du bist alleine auf der Welt gewesen. Doch nun hast du ja die anderen aus der Band... Und mich. Auch wenn ich nicht viel bewirken kann, ich bin da. Und daran wird sich niemals etwas ändern. Langsam beginnst du dich in meinen Armen zu regen. "Guten Morgen... Hast du... gut geschlafen?" Du richtest dich mit zerzaustem Haar auf und lächelst. "Ja! Nach langer Zeit mal wieder...", dein Blick ist auf meinen entblößten Oberkörper gerichtet und ein leichter roter Schimmer legt sich auf deine Wangen. Dann nimmt dein Gesicht einen gequälten Ausdruck an. "Du Daidai... Wegen Gestern Abend..." Ich schüttele sanft den Kopf und lege dir einen Finger auf deine hübsch geformten Lippen. "Du warst leicht angetrunken. Und wenn du jetzt nicht darüber reden willst, dann kann ich das gut verstehen. Aber wann immer du jemanden zum Reden brauchst, kannst du zu mir kommen!" Erleichterung macht sich auf deinen Zügen breit und du streichst gedankenverloren über meine Brust. "Dai? Gehen wir in die Stadt ein Eis essen? Das haben wir schon so lange nicht mehr gemacht..." Ich grinse. "Aber doch nicht auf leeren Magen!?!"

Ein Weile später sitzen wir uns am Tisch gegenüber und frühstücken Brötchen, die ich schnell von einem kleinen Bäcker zwei Straßen weiter gekauft habe. Belustigt sehe ich zu wie du dich verzweifelt mit der harten Butter aus dem Kühlschrank abmühst. "Soll ich?" Du nickst und schiebst mir deinen Teller zu. Da ich mich zu sehr auf das Brötchen konzentriere, bemerke ich nicht wie du aufstehst und von hinten an mich heran trist. Langsam beugst du dich vor und berührst mit den Lippen flüchtig meine linke Wange. Beinahe hätte ich das Brötchen unter den niedrigen Tisch fallen lassen. Ich sehe dich verwundert an und du lächelst. "W-womit hab ich den denn verdient?" "Weil du furchtbar lieb bist Daidai-chan." "Ach bin ich das?" Ich lasse das Gebäck auf den Teller gleiten und drehe mich zu dir um. Du hockst vor mir auf dem Boden und legst den Kopf schief. ...Wie niedlich... So unglaublich süß... Mit einem lauten Schrei werfe ich mich auf dich und bringe dich zu Fall. Mit großen, verblüfften Augen liegst du unter mir und starrst mich an. Unbeweglich bleibst du liegen, während ich mich zu dir hinunter beuge und dich meinerseits sanft auf die blasse Wange küsse. Als wir uns wieder ansehen sind unser beide Gesichter leicht gerötet. Du streichst mir sanft die Haare aus dem Gesicht und grinst. Ich erwidere das Grinsen und stehe wieder auf um mich als sei nichts geschehen wieder auf meinen Platz zu setzen und dein Brötchen fertig zu schmieren.

Es dauert eine Zeit bis wir einen Eisladen gefunden haben, der jetzt im Herbst noch auf hat. Zufrieden schleckend sitzt du neben mir auf einer niedrigen Mauer. ...Wie kann ein Mensch so niedlich aussehen? Doch der Anblick deiner Zunge, die immer wieder über die kalte Masse leckt regen sich bei mir noch ganz andere Gefühle...

Ich widme meine Aufmerksamkeit meinem eigenem Eis und versuche an etwas anderes zu denken. Ich richte meinen Blick zum Himmel empor. Schneeweiße Wolken ziehen über den blauen Himmel und einige Blätter trudeln langsam zu uns herab. Es ist noch recht warm für diese Jahreszeit, doch die Luft riecht bereits unverkennbar nach Herbst. Der Wind fährt raschelnd durch die am Boden liegenden Blätter. Die Farben der Blätter sind einfach nur wundervoll. Nachdem wir mit unserem Eis fertig sind, bleiben wir trotzdem noch sitzen und jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. ...Was wird wohl sein, wenn ich Nachhause komme? Was werden meine Eltern wohl tun?... Mit Sicherheit werden sie mich an schreien und auf mein Zimmer schicken, doch dann? Kein Essen ist noch nicht die schlimmste Strafe. ...Ob mein Vater mich wieder schlagen wird?... Mein Blick wandert zu dir hinüber. Deine Züge sind entspannt und du scheinst mit den Gedanken weit weg. Vielleicht an einem Ort, an dem alles anders ist. Alles gut. An dem deine Eltern dich nicht an irgendeinen Kerl verkauft haben.... Gegen dein Leben muss meines das reinste Zucker schlecken sein...

In den Ferien und an den Wochenenden hast du oft keine Zeit, weil du von einem Job zum nächsten hastest... Ich würde dir so gerne irgendwie helfen. "Du Daidai?" "Hai?" "Wenn du und ich erwachsen sind... Bleiben wir dann trotzdem so gute Freunde? ....Ich will nicht, dass sich unsere Wege nach der Schule für Immer trennen..." Ich streiche dir sanft über die Wange. "Nicht wenn ich es verhindern kann!", ich lächle, und du lächelst zurück. ....Mir wäre es zwar lieber, wenn wir eines Tages mehr als Freunde würden, aber ich werde mich wohl mit deiner Freundschaft begnügen müssen... Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn du niemals irgendeine Liebesbeziehung eingehen würdest... Du lehnst dich vorsichtig an mich und atmest tief ein und aus. Der Wind treibst dein Haar in mein Gesicht und ich schließe die Augen und lausche auf deine ruhigen Atemzüge. Der Wind rauscht in den trockenen Blättern und aus weiter Ferne klingt die ruhige Musik einiger Straßenmusikanten zu uns herüber. ...Warum kann man die Zeit nicht einfach anhalten? Diesen Augenblick für Immer bewahren?

Plötzlich und unvermittelt springst du auf. Ich sehe dich verwundert an. Dein Blick ist starr auf das Ende des Parkweges gerichtet und deine Hände beginnen zu zittern. Mit einer schnellen Bewegung drehst du dich zu mir, hebst den Finger an die Lippen und versteckst dich hinter der kleinen Mauer. "Was ist los?", flüstere ich leise. "Still! Er kommt...", ist die ängstlich gehauchte Antwort. Ich wende mich von dir ab und spähe unauffällig umher. Und dann erblicke ich die Person, von der ich gehofft habe ihr nie wieder zu begegnen: Miyavi.

Er hat mich bereits entdeckt und steuert geradewegs auf mich zu. ...Was macht der denn hier? Der soll in seinen dunklen Gassen bleiben...

Sein hübscher Mund verzieht sich zu einem spöttischen Lächeln. "Ich hab dir doch gesagt wir werden uns bald wiedersehen, mein kleines Daidai..." Er streicht mir über die Wange. Ich schlage seine Hand weg. ...Ist er es, der dir das angetan hat? Dabei sieht er wirklich nicht da nach aus... Ich mustere ihn aus dem Augenwinkel. Er dürfte Mitte Zwanzig sein. "Was wollen sie?" Ein vollkommen unschuldiges Lächeln huscht über sein Gesicht. "Ich hatte gehofft, dass du nicht weißt, wo du bist und ich dir den Weg zeigen kann..." Ich stehe auf und sehe ihn kalt an. "Ich muss noch wo hin", verabschiede ich mich. ...Dieser unverschämte Kerl! ...Der glaubt wohl der kann sich Alles erlauben! (Anmerkung von meiner einer: So niedlich wie der is kann er sich Alles erlauben.... * kicher*) "Ach so.... Du willst bestimmt zu deinen lieben Eltern zurück, die nicht wissen, wo du jetzt bis..." Mitten in der Bewegung erstarre ich und drehe mich wieder zu ihm um. Miyavis Augen funkeln tückisch. ...Woher weiß er von meinen Eltern? Das kann doch nicht sein... Woher kennt er sie? "Ja, mein liebes Daidai... Deine Eltern machen sich doch nur Sorgen um dich. Und es ist wirklich ziemlich berechtigt, dass sie dich Abends nicht alleine aus dem Haus lassen, mein Kleiner..." Ich sehe ihn fragend an und versuche nicht allzu verunsichert zu wirken. Er lacht und erhebt sich. "Das wirst du Alles bald verstehen. Und wahrscheinlich früher, als dir lieb ist...", er streicht mir im Vorbeigehen sanft über das Haar, "Bis dann, Daidai!"

Es dauert eine Weile, bis ich mich aus meiner Starre löse und mich langsam auf die Stelle zu bewege, an der du noch immer am Boden kauerst. Du siehst mich mit roten Augen ängstlich und gleichzeitig fragend an. "W-was hast du mit ihm zu schaffen? Woher kennst du ihn...", zittrig stehst du auf und krabbelst über die Mauer. Ich ziehe dich vorsichtig an mich heran. ...Wie verängstigt du aussiehst.... Als wenn du gleich weinen müsstest. Miyavi muss derjenige sein, der dir das angetan hat... "Ich habe ihn Gestern abend getroffen... Aber woher er meine Eltern kennt, das weiß ich nicht..." Du siehst mich von unten ernst an. "Daidai... Was er da mit deinen Eltern gesagt hat... Du musst vorsichtig sein, ja? ...Du... Du hast ihnen nicht gesagt, dass du bei mir übernachtest? Wieso denn?" Ich seufze und streichle dir liebevoll durchs Haar. "Ich... Habe dir nie sonderlich viel über meine Eltern erzählt, Kyo... Und das hatte seinen Grund. Meine Eltern sind nicht so sonderlich liebevoll. Und... dass wollte ich nie wahr haben... Und ich wollte nicht, dass du dir Sorgen um mich machst." Du nickst und schaust danach so böse, wie du kannst. "Du hättest mir trotzdem davon erzählen können, Daidai!", du nimmst mich bei der Hand und ziehst mich sanft hinter dir her. Nach einer Zeit des Schweigens drehst du dich schließlich wieder zu mir um. "Es könnte sein, dass deine Eltern über ihn an Drogen oder so kommen... Ich will dir keine Panik machen, aber es könnte auch sein, dass sie dich demnächst zum Zahlungsmittel machen... Du... Du könntest bei mir wohnen, Dai... Dann könnte dir niemand etwas antun... Ich habe Angst um dich....", du siehst zu Boden.

...Meine Eltern und Miyavi? Drogen... Ja. Das könnte wirklich sein. Aber bei dir wohnen? Das geht nicht... Ich würde dir doch nur zur Last fallen... Plötzlich hebst du den Kopf wieder und blickst mir tief in die Augen. Ohne das ich es verhindern kann, hebe ich die Hand und lege sie dir sanft auf die Wange. Du lächelst mich an. "Ich kann nicht...", flüstere ich. "Doch du kannst", widersprichst du mir, "Ich bitte dich darum... Ich weiß es ist... egoistisch von mir... Aber ich will nicht mehr andauernd alleine sein... Ich möchte bei dir sein..." ...Und ich will nichts mehr, als bei dir zu sein, Kyo... Aber wie soll das gehen? Wer soll das Geld auftreiben? Die letzte Frage habe ich laut ausgesprochen. Ratlosigkeit macht sich in deinem Gesicht breit und du kratzt dich am Hinterkopf. "Ich würde natürlich auch arbeiten gehen, aber ich weiß nicht wo, und ich will nicht riskieren meinen Eltern über den Weg zu laufen. Es geht nicht, so sehr ich es auch bedauere.... Versteh mich nicht falsch, Kyo... Ich will ja bei dir sein... Aber du allein hast schon genug Probleme damit ausreichend Geld zusammen zu kratzten..." Dein Gesicht nimmt einen seltsamen Ausdruck an. "Wenn es also... Dieses Finanzielleproblem nicht geben würde... Dann würdest du bei mir bleiben?" Ich nicke betrübt.

Eine ganze Weile stehe ich da und schweige, während du angestrengt nachzudenken scheinst. "Kyo... Es gibt einen Weg... Wenn ich zu Miyavi gehen würde..." "Nein! Du wirst dich von ihm fern halten! Lieber will ich auf den Strich gehen, als dich in seinen Händen zu wissen!" Überrascht von deiner heftigen Reaktion weiche ich einen Schritt zurück und schüttle den Kopf. ...Nein... Ich muss mich verhört haben... So wichtig kann es dir doch nicht sein, dass ich bei dir einziehe! "Es ist mein Ernst, Dai!" Ich ziehe dich an mich heran und lege meine Arme um deinen kleinen, schmalen Körper. "Nein...", flüstere ich sanft, "Das kommt nicht in Frage Kyo-chan... Aber wir werden schon einen Weg finden... Wir könnten die anderen bei den nächsten Proben fragen, ob sie eine Idee haben..." ...Ha! Was erzähle ich hier eigentlich? ...Ich glaub doch selbst nicht daran... Doch du lächelst mich erfreut an. "Ja... Wir fragen die anderen!"

Mit zitternden Händen stecke ich eine Stunde später den Schlüssel in unsere Haustür und hoffe, dass meine Mutter sich wie sooft in irgendwelchen Bars herumtreibt und das von meinem Vater hart erarbeitete Geld versäuft. Ich atme auf. Die Tür ist verschlossen gewesen. Das dürfte ein gutes Zeichen sein. Ich schleiche durch den Flur geradewegs auf mein Zimmer zu um mir Kleidung und andere Gegenstände des täglichen Gebrauchs zu besorgen. Wir beide haben beschlossen, dass ich die Zeit bis zu den nächsten Proben, also die nächsten zwei Tage auf jeden Fall bei dir verbringe.

In meinem kleinen Zimmer angekommen werfe ich hasstig einige Kleidungsstücke in meinen Rucksack und verstaue meine schon rechte alte Gitarre die aus einem Second-hand-shop stammt in ihrem Koffer. Wie erstarrt bleibe ich stehen als ich die Wohnstubentür knarren höre. Wenige Sekunden später wird auch die Tür zu meinem Zimmer geöffnet. "Daisuke... Wo bist du gewesen?" Ich drehe mich um und sehe in das zerfurchte Gesicht meines Vaters. Selbst auf die Entfernung kann ich den Alkohol riechen.
 

höm... *gleich-im-neuen-versteck-bleib* So... Tja... Danke an alle, die es bis hierher geschafft haben ^-^ Mau... Tja... *nach-oben-schau* Mhm...

Jeder, der sich das hier auch noch in Zukunft an tut, is selba schuld ^-^ *kichernd-weg-hops*

gestehen

4. gestehen
 

"I-ich dachte du bist auf Arbeit?!?", stottere ich verwirrt und versuche die Angst in mir nieder zu kämpfen. Mein Vater kommt weiter auf mich zu. "Ich habe dich gefragt, wo du gewesen bist!" Ich weiche zurück. "Bei einem Freund..." Er lacht hämisch. "Freunde? Du hast Freunde? Jemand wie du?" Ich greife stumm nach meiner Schultasche, dem Gitarrenkoffer und nach dem Rucksack. Mein Vater stellt sich mir in den Weg und sieht mich kalt an. "Ist das der Dank? Ich sag dir was mein kleiner: Deine Mutter und ich haben uns was hübsches für dich ausgedacht!", er greift nach meinem Arm, "Es gibt da einen netten, jungen Mann, der Verwendung für einen Versager wie dich hätte..." Miyavi? ...Spricht er am Ende von Miyavi? Ich sehe meinen Vater, der nun heiser zu lachen beginnt angewidert an und befreie mich aus seinem Griff. ...Gut dass er betrunken ist, sonst könnte ich ihn nicht so einfach abschütteln... Ich trete in den Flur. "Hier geblieben!", brüllt mein Vater und folgt mir. Ohne ihn zu beachten verlasse ich das Haus. Draußen beschleunige ich meine Schritte und beginne beinahe zu rennen. ...Er kann mir nicht folgen... Nicht in diesem Zustand.

"Daidai!", deine Tür wird aufgerissen und du stürmst mir entgegen und drückst dich an mich. Ich streiche zärtlich über deinen Hinterkopf und genieße den Augenblick. Zu meiner Verwunderung wandern deine Hände von meinem Rücken immer tiefer bis sie schließlich auf meinem Hintern ruhen. Mein Atem beschleunigt sich etwas und ich drücke dich fester an mich. ...Verdammt... was tue ich eigentlich hier?... Etwas sagt mir, dass es nicht richtig ist... Doch trotz dieses seltsamen Gefühles streiche ich dir sanft durch das Haar. Eine deiner Hände bahnt sich schüchtern ihren Weg unter mein Oberteil. Ich verliere jegliches Zeitgefühl und spüre wie deine Finger sanft über meinen Rücken wandern.

"Kyo? Du bist schon ganz kalt... Lass uns lieber rein gehen...", flüstere ich nach einiger Zeit. Du nickst und wir ziehen uns in das angenehm warme Wohnzimmer zurück.

"Mein Vater... War Zuhause als ich da war um meine Sachen zu hohlen...", erzähle ich dir nach einer Weile. "Und was ist dann passiert?" Ich versuche mich so gut wie möglich an seine Worte zu erinnern. Nach meiner Erzählung siehst du mich besorgt an. "Er könnte tatsächlich von ihm reden..." ...Du sprichst seinen Namen nie aus... Das Alles muss wirklich schrecklich für dich sein... Ich weiß nicht wie, aber ich werde Miyavi auf jeden Fall von dir fern halten, und wenn ich ihn dafür töten muss... Dieser Gedanke erschreckt mich zutiefst, doch er entspricht der Wahrheit. Für dich würde ich echt alles tun, Kyo...

"Morgen gehen wir wieder gemeinsam zur Schule" Ich sehe dich verwundert an. ...Zur Schule? Und wenn dabei Miyavi in die Arme laufen? ...Was wenn er sich dich einfach schnappt und in ein Auto zerrt? Selbst wenn er alleine ist, könnte ich wahrscheinlich nicht gegen ihn ankommen. Du lächelst und stupst mich mir mit dem Finger auf die Nase. "Wir müssen zur Schule, sonst schaffen wir unseren Abschluss am Ende nicht. Und wie wollen wir denn einen vernünftigen Beruf erlernen, wenn wir keinen Schulabschluss haben?" Ich nicke. ...Du hast recht. Wenn unser Leben einmal geregelt laufen soll, dann braut zumindest einer von uns einen Ertragsreichen Beruf... Ich nicke und du grinst mich von einem Ohr zum anderen an. "Und jetzt gibt's Abendbrot und dann geht's ab ins Bett!"

Während des Essens beobachte ich dich von der Seite. ...Wie hübsch du doch bist... Deine Lippen, deine Augen, einfach alles an dir ist schön... Und ich darf hier neben dir sitzen und mit dir reden, dich ansehen... Ja dich sogar berühren. Ich weiß nicht was aus mir geworden wäre, wenn wir uns nie getroffen hätten. Wir kennen uns ja noch nicht so lange, aber seit du da bist gibt es für mich einen Grund Morgens aufzustehen und in die Schule zugehen. Du bist es, der mein Leben lebenswert gemacht hat... Der dieser leblosen Hülle eine Seele gegeben hat... Fast hätte ich bei diesen Gedanken lachen müssen. Normalerweise habe ich nie solch poetische Gedankengänge. Aber in deiner Nähe ist so vieles anders.

Um so schlimmer ist es für mich die Wände deines Wohnzimmers oder deine Arme zu betrachten. Du hast jemanden verdient der dir helfen kann... Nicht so jemanden wie mich, der nicht einmal mit seinem eigenem Leben zurecht kommt... Aber vielleicht wird nun alles besser werden... Ich habe noch keine Ahnung wie aber ich wünsche es mir von ganzem Herzen. "Woran denkst du gerade Daidai?", deine Stimme reisst mich aus meinen Gedanken und vergegenwärtigt mir, dass ich noch immer auf deine Lippen starre. Ich blicke auf und kicherte leise. "Verrat ich nicht!" "Sag schon!" Ich lache, "Schon" Du stehst auf und stemmst die Hände in die Hüften. "Das ist nicht fair!" ...Wie süß du bist.... So niedlich kann man doch gar nicht sein! "Was denn?", spielerisch unwissend stehe ich auf und bringe mein Geschirr zur Spüle. Dann lasse ich mich rücklings auf deinem Sofa nieder und verschränke die Arme hinter dem Kopf. Du stellst dich neben das Sofa und siehst mich so böse wie du nur kannst an, auch wenn du dabei immer noch super schnuffelig aussiehst. "Ich will jetzt wissen, woran du gedacht hast, Daisuke!" "Wieso?" "Weil du dabei so glücklich gelächelt hast..." Ich ziehe die Stirn kraus und tue als ob ich angestrengt nach denke, "Tja... Ich würde es dir ja sagen, aber ich habs leider vergessen..." ...Was soll ich denn sagen? Das mich der Gedanke an dich immer zum lächeln bringen kann? "Dai!", mit einer geschmeidigen Bewegung bist du plötzlich über mir und siehst mir tief in die Augen. Beinahe hätte ich dich zu mir herunter gezogen und dich einfach geküsst, doch ich unterdrücke dieses Verlangen. Satt dessen bleibe ich still liegen und erwidere deinen Blick. Deine Hand wandert über meinen Hals, während du dich mit der anderen abstützt. Langsam beugst du dich immer weiter zu mir herunter. Ich kann bereits deinen Atem auf der Haut spüren als du leise flüsterst: "Ich geh jetzt duschen, du ungezogenes, kleines Daidai..." Dann erhebst du dich wieder und lässt mich mit meiner Beule in der Hose alleine. ....Kyo! Was tust du mir hier eigentlich an!... Ich entspanne mich und schließe die Augen. Noch immer weine ich deinen Atem auf meiner Wange spüren zu können. Ich hätte dich doch einfach zu mir herunter zeihen sollen...

Mit einer lässigen Bewegung wirfst du mir einige Minuten später ein Handtuch zu. "Ich bin dafür, dass das Daidai auch duschen geht!" Ich ziehe eine Flunsche und sehe dich grummelig an. Dann stehe ich vom Sofa auf. "Was ist denn?" "Das du eben einfach weggegangen bist, das nehme ich dir ziemlich übel!", mit diesen Worten lasse ich dich im Raum stehen und betrete meinerseits das Badezimmer. Der Spiegel ist beschlagen und am Duschvorhang hängen noch etliche Wasser tropfen. ...Beim duschen siehst du bestimmt auch mega süß aus... Ich verscheuche den Gedanken und entledige mich meiner Kleidung.

Das warme Wasser ist sehr angenehm auf der Haut und ich genieße es die Tropfen an meinem Körper herunter laufen zulassen. Ich stehe mit dem Gesicht zur Wand und mustere versonnen die Fliesen. Das Wasser lauft meinen Rücken hinab und ich drehe den Wasserhahn zu um mir die Haare zu waschen. "Kyo!", beinahe wäre ich ausgerutscht. Schüchtern lächelnd stehst du mit einem Zipfel des Duschvorhangs in der Hand vor mir. Dein nasses Haar hängt dir in die Augen und das viel zu große, ausgebeulte T-Shirt entblößt eine deiner Schultern. Mein Blick wandert deinen schmalen Körper hinab und bleibt an deinen nackten Beinen hängen. "Dai?", du steigst in die Badewanne, "Du bist so unglaublich hübsch... Nein... Viel mehr als das..." Deine Hände wandern meine Seite hinunter. Du stellst dich auf die Zehenspitzen und lässt deine Hand in meinen triefnassen Haaren verschwinden. Dann küsst du mich sanft auf die Lippen. Du drückst deinen Körper an den meinen und ich schlinge meine Arme um dich. Deutlich kann ich dein steifes Glied an meinem Bein spüren. ...Verdammt... Ich könnte sterben vor Glück... "Dai... Ich liebe dich..." "W-wirklich?", mein Herz scheint stillzustehen. Das ist alles, was ich je hören wollte... "Hai... Aishiteru..." Ich drücke dich ganz fest an mich. "Ich... Ich liebe dich auch Kyo... Mehr als alles andere... Mehr als alles andere auf der Welt...", meine Stimme ist nur noch ein Flüstern und eine Träne lauft über meine ohnehin schon nasse Wange.

Ich weiß nicht wie lange wir einfach nur so dagestanden haben als du plötzlich nach meiner Hand greifst und mich langsam und ohne den Blickkontakt zu unterbrechen hinter dir her in dein Schlafzimmer ziehst. Vor deinem Bett vereinigen sich unsere Lippen noch einmal zu einem innigem Kuss, dann drücke ich dich zärtlich auf die Matratze. Ich lasse meine Hände unter dein T-Shirt gleiten und streife es dir ab. Daraufhin beginne ich deinen Hals und deine Brust mit Küssen zu übersehen. Dein Atem wird schneller, doch dann spüre ich wie du dich von mir weg drückst. Ich sehe dich mit großen Augen an. "Ich... Kyo ich wollte dich nicht..." Doch du lächelst und verschließt meinen Mund mit deinen Lippen. Deine Zunge dringt in meinen Mund ein und beginnt diesen voller Hingabe zu erkunden. Meine Hände streichen über die zarte Haut auf deinem Rücken und ich spüre wie du dein Becken dem meinen entgegen reckst. Ich stöhne leise auf und du nutzt diesen Augenblick um unsere Positionen zu vertauschen. Nun bin ich es der unten liegt. Du grinst und beugst dich zu mir herunter. Deine Zunge wandert meinen Hals hinauf während du mit der Hand über meinen Oberkörper streichst. "Das ist viel schöner, als ich mir das jemals vorgestellt habe, Kyo-chan...", flüstere ich leise während ich dich deiner Shorts entledige. Du kicherst nur und saugst dich an meinem Hals fest.

Ich gebe mich einfach meinen Gefühlen und deinen Handlungen hin und genieße jede deiner Berührungen. Als du mich dann jedoch aufforderst mich auf den Bauch zudrehen wird mir doch etwas bange. Mit einem zärtlichem Lächeln beugst du dich zu meinem Ohr vor. "Keine Angst Daisuke... Ich werde ganz vorsichtig sein...", deine Stimme lässt mich erschauern. Ich lege meinen Hände in deinen schmalen Nacken und nicke. Du küsst mich sanft auf die Stirn und dann liege ich auf dem Bauch und versuche mich so gut wie möglich zu entspannen. "Kann ich?", deine Stimme zittert vor unterdrückter Ungeduld. Ich nicke erneut und Sekunden später durchzieht mich ein unangenehmer Schmerz. Ich kralle meine Hände in dein Kissen und beiße mir auf die Unterlippe um nicht zu schreien. Deine Hand legt sich beruhigend zwischen meine Schulterblätter und du hältst ganz still. Langsam gewöhne ich mich an das ungewohnte Gefühl, und als ich schließlich nicke beginnst du dich zaghaft in mir zu bewegen. Ich stöhne auf. Das Gefühl ist einfach nur unbeschreiblich schön. Ich kann deinen schnellen Atem und dein lautes Stöhnen hören während du dein Tempo erhöhst und dich in meine Hüfte krallst.

Kurz nachdem ich gekommen bin erreichst auch du mit einem letzten, langgezogenen Stöhnen deinen Höhepunkt und ergießt dich in mir. Kurz darauf lässt du dich neben mich auf das Bett fallen. Zufrieden kuschele ich mich an dich, während du eine Decke über unsere erschöpften Körper ziehst. "Ich liebe dich Kyo..." "ich dich auch Daidai, ich dich auch..."

Am nächsten Morgen werde ich sanft von dir wach geküsst. "Daidai... Die Schule ruft", kicherst du und beginnst mich zu kitzeln. Ich lache und halte deine Hände fest, dann sehe ich dich liebevoll an. ...Seit Gestern scheinst du noch etwas hübscher geworden zu sein... Mein kleiner, süßer Kyo... Du versuchst deine Hände zu befreien, doch ich richte mich mit einer schnellen Bewegung auf und befördere deinen zu meinem Entzücken noch immer nackten Körper unter mich um dich dann sanft zu küssen. Obwohl wir zur Schule müssen verlieren wir uns in ein inniges Zungenspiel.

In der Schule fragt keiner der Lehrer wo du so lange gewesen bist, und auch mich fragt keiner nach einer Entschuldigung. Die Lehrer und auch unsere Klassenkameraden scheinen unser Fehlen nicht einmal bemerkt zu haben. Unsere drei Bandmitglieder gehen leider an andere Schulen, auch weil ihre Eltern bessere finanzielle Mittel haben und sie auf eine Privatschule schicken können. ...Auch wenn sie bedeutend mehr Geld als wir beide haben geben sie sich mit uns ab... 

Toshiya hat mich auf dem Weg von der Schule Nachhause auf Grund meines Gitarrenkoffers angesprochen und mir offenherzig wie er ist erzählt, dass sein Freund Kaoru vorhatte eine eigene Band zu gründen und mich einfach eingeladen ihn zu begleiten, wenn er sich das nächste Mal mit ihm traf. Ich habe einwilligt und Kyo kurzerhand zu dem Treffen mitgeschleppt. Und so hat sich die Sache einfach ergeben. Alle haben sich auf Anhieb recht gut verstanden und man kann sagen was man will unsere Musik hört sich nicht schlecht an...

Nach der Schule gehen wir Hand in Hand nebeneinander her durch den Park und hängen unseren Gedanken nach. Morgen finden die nächsten Proben statt...

Ich betrachte dich versonnen von der Seite und beobachte dein Haar wie es leicht auf und ab federt. ...Ja... Du bist so hübsch wie ein Engel... Oder vielleicht sogar noch hübscher... Doch warum fällt das niemandem auf? Oder ist es Miyavi aufgefallen? ...Miyavi... Dieser elendige Blödmann... Wie konnte er dir nur so weh tun? Was mögen seine Beweggründe sein? Hass? Nein... Dazu hast du ihm doch gar keinen Grund gegeben... Ich verstehe ihn einfach nicht. Was mag in seinem Kopf nur vorgehen...

"Miyavi war als ich ihn zum ersten Mal traf wie ein Bruder für mich...." ich sehe dich verwundert an. ...Du hast seinen Namen ausgesprochen.... "Es war auf der Straße. Ich hatte mich von Zuhase weggestohlen weil meine Eltern mal wieder stritten und ich Angst vor meinem Vater hatte... Und da ist er mir begegnet..." Du lässt dich auf einer Bank deren Farbe schon zur Hälfte abgeblättert ist nieder und deutest mit der Hand auf den freien Platz neben dir. Ich lasse mich nieder und du fährst mit deiner Erzählung fort.
 

*unter-einem-eimer-versteck* Ich hab euch ja gewarnt... Bin schlecht darin zu beschreiben, wie Leute miteinander schlafen... Hab auch nie das Gegenteil behauptet... *leuchtend-rote-ohren-hat* Mau... Danke an alle, die trotzdem bis hier gelesen haben... *deprimiert-mit-dem-eimer-davon-krauch*

Und alles kann gut werden...

Mau ^-^ *mit-nem-eimer-auf-dem-kopf-auf-nem-roller-fah* Dooofer Name für ein Kapitel... *nicken-tu* Aber wer die andern Kapitel überlebt hat, wird dieses hier hoffentlich auch überleben... *fast-vom-roller-fall* Kommis wär wie imma lieb ^-^
 

5.Und alles kann gut werden...
 

"Es war schon Abend und da es Winter war auch sehr kalt. Ich habe zusammen gekauert auf einem Bordstein gekauert und nicht versucht daran zu denken, was sein würde wenn ich Nachhause komme. Ich war etwa 14 und insgeheim hatte ich immer die Hoffnung, dass eines Tages alles gut würde. Doch an diesem Abend kamen mir Zweifel und ich wusste einfach nicht mehr, wie es weiter gehen sollte. Und da kam Miyavi.

Er hat sich zu mir auf den dreckigen Boden gesetzt und mir sanft über den rücken gestrichen und gefragt warum ich dort sitze und was geschehen sei. Ich war so glücklich endlich jemanden getroffen zu haben, der bereit war mir einfach zu zuhören und so erzählte ich ihm alles über meine Familie und meinen Bruder..." Ich sehe dich fragend an. ...Bruder? Du hast einen Bruder?... "Mein Bruder war an meinem Zwölften Geburtstag spurlos verschwunden. Er war älter als ich und mein einziger Freund...

Miyavi hat mich getröstet und mir angeboten mich Nachhause zu bringen und mit meinen Eltern zu reden. Ich habe ihm einfach blind vertraut, da ich nie geahnt hätte, wozu er fähig ist.

Und als ich am nächsten Morgen aufwachte waren meine Eltern so nett wie schon seit Jahren nicht mehr. Für mich stand fest, dass das Miyavis Werk war und ich war ihm unsagbar dankbar.

Ein paar Wochen später ist Miyavi erneut zu uns gekommen. Ich habe mich tierisch gefreut und mich ihm zur Begrüßung um den Hals geworfen. Er hat mich an gelächelt und gesagt er habe mich wirklich lieb. Ich habe es nicht so recht verstanden, doch ich war glücklich. Bis zu dem Zeitpunkt an dem mich meine Eltern dazu aufforderten ihm doch mal mein Zimmer zu zeigen... Ich habe den Sinn dieser Aufforderung nicht verstanden, doch da ich keinen Verdacht oder Befürchtung hatte hin ich mit ihm auf mein Zimmer gegangen... Und da ist es zum erstem Mal passier...

Von diesem Tag an kam er alle zwei bis drei Wochen. Ich versuchte ihm zu entkommen, doch meine Eltern zwangen mich dazu an diesem Tag Zuhause zu bleiben. Und irgendwann sind sie dazu über gegangen mich gleich nach der Schule in unsere kleine, Fensterlose Abstellkammer zu sperren....", deine Stimme ist schwach geworden. Ich lege meinen Arm vorsichtig um dich. ...So ist das also gewesen... Wieso? ...Warum ausgerechnet du?... "Glaubst du nicht auch, dass es im gewissen Sinne meine eigene Schuld war?" Ich schüttle energisch den Kopf, "Nein! Du konntest nichts dafür!" Mit einem sanften Lächeln streichst du mir über die Wange. Deine Augen glänzen Feucht im fahlen Licht, das sich seinen Weg durch die Wolkendecke bahnt. ...Ich werde nicht zu lassen, dass Miyavi dir auch nur einen Schritt zu nahe kommt...

So sanft wie möglich küsse ich dich auf deine weichen Lippen und du lächelst mich glücklich an. "Und was machen wir jetzt?" Ich muss lachen als du mir diese Frage stellst. Ich lächle verführerisch. "Das darfst du dir aussuchen, Kyo-chan!"

Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen lehnst du am Abend an meiner Schulter und spielst mit deinen Händen gedankenverloren mit meinen Haaren. Ein leichter Windhauch dringt durch das geöffnete Schlafzimmerfenster und streift sanft über unsere schwitzige Haut. Meine Hand wandert langsam über deinen nackten Rücken, die Wirbelsäule hinab, und wieder hinauf. Du kicherst leise und pickst mir spielerisch in die Seite. "Du Daidai... Heute war einer der schönsten Tage meines Lebens..." Ich küsse dich sanft auf den Mund. "Mir geht's genau so..." ...Schon komisch... Dabei haben wir nichts getan als durch den Park und die belebten Straßen zu laufen.... Und doch war es einfach nur wunder schön...

Ob wir in Zukunft noch viele solche Tage haben werden? ...Wieso nicht? Ich lasse mich nach hinten auf das Bett fallen und ziehe dich vorsichtig mit dir. "Lass uns schlafen... Ich bin müde...", murmle ich die ins Ohr und du schmiegst dich ganz eng an mich. "Hai... Morgen sind wieder Proben... Ich hoffe, dass die andren eine gute Idee haben, was wir jetzt machen können..." Ich nicke und sauge zufrieden den Duft deines Körpers ein. In Momenten wie diesen scheint einfach nichts unmöglich... In solchen Augenblicken kann man einfach alle Sorgen und Ängste verdrängen und sie scheinen so klein und fern...

"Daisuke..." Eine Zunge fährt meinen Hals hinab und bahnt sich ihren Weg zu meiner Brust. Ich öffne überrascht die Augen und stelle fest, dass der nächste Morgen bereits angebrochen ist. Du sitzt von einem Ohr zum anderen grinsend auf meiner Hüfte und umkreist mit der Fingerkuppe meine Brustwarze.

Ein warmes Kribbeln überkommt mich und ich ziehe die Luft scharf ein, was ein belustigtes und irgendwie gemeines Lachen deinerseits zur Folge hat. Ich ziehe eine beleidigte Schnute und wende mein Gesicht ab. "He, Daidai! Sei doch nich gleich eingeschnappt!" Du beginnst mich zu kitzeln, doch ich nehme mich eisern zusammen. "He!", beschwerst du dich und ich sehe aus dem Augenwinkel wie du die Backen aufbläst. ...Du bist so süß, dass es mich beinahe um den Verstand bringt...

Um dich noch etwas weiter zu ärgern zeige ich weiterhin keine Reaktion und gebe auch keinen Mucks von mir als du deine Zunge über mein Schlüsselbein gleite lässt, obwohl sich mein Herzschlag deutlich erhöht. "Nun gut! Du willst es nicht anders!" Ohne eine weitere Vorwahnung beginnst du an meiner Brustwarze zu knabbern. ...Kyooooo!... Ohne es verhindern zu können stöhne ich laut auf und werfe den Kopf in den Nacken. Zärtlich streichst du über meinen Hals. "Ach Dai...." Mit einem leisen Seufzer legst du deinen Kopf auf meine Brust und zeichnest meine Rippen mit den Fingern nach. Ich lege meine Arme um dich und genieße deine Berührungen.

Am Nachmittag sitzen wir geduldig auf einer Bank und warten auf den nächsten Bus um zu unserem Proberaum zu gelangen. Der Proberaum ist eigentlich nur ein sehr geräumiger Keller im Hause von Kaorus Eltern, den diese uns netter Weise zu Verfügung stellen. Sie machen einen recht netten Eidruck, aber sicher bin ich mir nicht, denn meine Eltern waren auch immer nett, wenn der Vermieter mal vorbei geschaut hat...

Noch bevor wir um die Ecke zu der Straße in der unser Bandleader wohnt biegen, ertönt hinter uns ein erfreutes Quieken, das nur von Toshiya stammen kann. Und wirklich:

Wenige Sekunden später werden wir auch schon von einer großen, blauhaarigen Gestalt gedrückt und geknuddelt. "Ich bin ja so froh, dass es euch gut geht, und du endlich wieder da bist, Kyo-kun!" "Gomen... Ich hab vergessen mich noch mal zu melden..." "Is ja jetzt auch egal..." Unser Bassist klopft mir auf die Schultern. "Kommt! Die anderen werden sich bestimmt auch total freuen!"

Diese Vermutung Toshiyas war glatt untertrieben. Kaum haben wir die Tür zum Keller geöffnet, kommt uns bereits Kaoru entgegen gestürzt um uns beide mit einer hastigen Bewegung zu umarmen. Und auch Shinya, der sonst sehr schweigsam und zurückhaltend ist nimmt uns herzlich in Empfang. Du lächelst alle Drei glücklich an und entschuldigst dich überschwänglich. ...Ja... Du bist genau so froh wie ich, dass es auf diesem gottverdammten Planeten noch Menschen gibt, die sich um uns sorgen... Denen wir nicht komplett egal sind...

Ich streiche dir sanft über den Kopf und schließe die Kellertür hinter uns. Nachdem endlich etwas Ruhe eingekehrt ist, räusperst du dich und siehst ernst in die Runde. "Daidai und ich... Wir haben ein kleines Problem... Und wir wollten euch fragen, ob ihr vielleicht eine Idee hättet, wie wir es lösen können.... Ich wohne ja alleine... Und Daisuke hat... ein paar Probleme bei sich Zuhause, die nicht so schnell vorbei gehen werden... Und ich fände es wirklich schön, wenn er in der nächsten Zeit bei mir wohnen könnte... Aber wir wissen nicht, wie wir das mit dem Geld regeln könnten..."

Du siehst zu Boden. ...Es ist dir unangenehm... Es klingt beinahe so, als würden wir sie um finanzielle Unterstützung bitten... Ich versuche den Gesichtern unserer Bandmitgliedern zu entnehmen, was sie gerade denken. Toshiyas Gesicht kann man ganz deutlich die Fragen ansehen, die ihm auf den Lippen brennen, doch zur Abwechslung scheint er es mal für klüger zu halten nicht nach zu hacken und darauf zu warten, dass wir weiter erzählen. Das Gesicht unseres Drummers ist verschlossen wie immer, doch scheint er angestrengt nach zu denken. Kaorus Blick erschüttert mich beinahe. Er scheint gequält, mitleidig, schuldbewusst... er blickt auf und ich schenke ihm ein aufmunterndes Lächeln. Er erwidert es zögerlich und versucht dabei seine augenscheinlichen Emotionen zu verbergen.

Eine ganze Zeit lang sagt keiner ein Wort. Ich lasse meine Finger in Gedanken versunken über meine Gitarre gleiten und entlocke ihr einige leise Töne. Du rückst ein Stück näher an mich heran und lehnst deinen Kopf an meine Schulter.

Einen Moment lang ist sieht Shinya mich fragend an, doch dann scheint ihm klar zu werden, dass wir beide nicht mehr länger nur gute Freunde sind. Er nickt nachdenklich und starrt die weiße Kellerdecke an. Kaoru steht langsam auf, "Für eine Zeit... Könnten wir ja für euch ein bisschen zusammenlegen, Taschengeld und so bekommt jeder von uns Dreien ja genug, und...", zeitgleich beginnen wir beide den Kopf zu schütteln und Shinya grinst übers ganze Gesicht. Toshiya starrt den Jüngeren ungläubig an. Dieser zuckt nur mit den Schultern und greift nach den Sticks, die er auf dem Tischchen vor sich abgelegt hat. "Ihr braucht gar nicht den Kopf zu schütteln... Wenn ihr das Geld nicht einfach so geschenkt haben wollt, dann zahl ihr es uns halt irgendwann zurück..." Toshiya und Kaoru nicken zustimmend. "Danke...", hauche ich leise und zutiefst gerührt. "Hai... Vielen, vielen Dank!", flüsterst du neben mir und eine unscheinbare Träne stielt sich deine Wange hinab. Ich wische sie dir behutsam aus dem Gesicht und sehe dir in deine unendlich schönen braunen Augen. Mit einem befreiten Lächeln drückst du dich an mich und verbirgst dein Gesicht an meiner Schulter. "Und jetzt wird geprobt!", zwitschert Toshiya fröhlich und springt auf.

Ich nicke und du erhebst dich ebenfalls. Die Gitarre in der Hand stelle ich mich an meinen Angestammten Platz und wir beginnen unsere Proben.

Glücklich und zuversichtlich schlendern wir etwa drei Stunden später die dunkle Straße zur Bushaltestelle hinab. Dein zierlicher Körper ist eng an den meinen gepresst und ich kann deine Wärme durch meine dünne Jacke hindurch spüren. ...Alles scheint auf einmal so einfach... Als könne von nun an nichts mehr schief gehen... Ich kann von nun an bei dir wohnen... Und nichts und niemand wird uns von einander trennen... Auch meine Eltern nicht... Den Gedanken an Miyavi verdränge ich absichtlich. Ich will nicht an ihn und das, was er dir angetan hat denken. Nicht jetzt. Nicht in diesem glücklichem Augenblick.

Wir lassen uns auf den Stühlen des kleinen Wartehäuschens nieder und warten auf den nächsten Bus, der in etwa zehn Minuten ankommen dürfte. Dein Kopf ruht auf meiner Schulter und deine Hände streichen abwesend über mein Bein. "Kyo?" Du siehst mich an und ich beuge mich zu dir vor um meine Lippen sanft auf die deinen zu legen. Ungeachtet unserer Umwelt und der vereinzelten Menschen, die trotz der späten Stunde an uns vorbei gehen verlieren wir uns in ein inniges Zungenspiel. Nur kurz unterbrichst du den Kontakt um Luft zu hohlen und dich auf meinen Schoß zu setzen. Dann vereinen sich unsere Lippen erneut.

Das Brummen des herannahenden Busses beendet unsere Zärtlichkeiten fürs erste und wir suchen uns einen Platz weiter hinten in dem nur halbbesetztem Fahrzeug. Die gesamte Fahrt über sehen wir uns nur schweigend an und ich hänge ein paar Gedanken an die Zukunft nach. ...Bald haben wir die Schule abgeschlossen... Und sobald wir genug Geld verdient haben, ziehen wir in ein anders Viertel... weg von meinen Eltern, und weg von Miyavi... Dieser elendige Idiot... Wieso tut er so etwas? Was bewegt ihn dazu? Ich schüttle den Kopf. "Was hast du denn, Daidai?" "Nicht so wichtig..." Also du zu einem Protest an setzt, verschließe ich deine Lippen einfach mit den meinen. "Ach Daisuke..." Du piekst mich in die Seite. Ich stupse dir auf die Nase, und du ziehst darauf die Stirn kraus. ...Süüüüüß.... Beinahe hätte ich gequiekt.

Fröstelnd verlassen wir den Bus und du wirfst einen vorwurfsvollen Blick in Richtung Himmel, als würdest du dich bei ihm über das kalte Wetter beschweren. Ich lege meinen Arm um deine Zitternden Schultern und versuche dich so etwas zu wärmen. "Geht schon...", hauchst du leise und schmiegst dich trotzdem dichter an mich. ...Du bist so hübsch... So unglaublich hübsch...

Ein gehässiges Kichern hinter uns lässt uns beide gleichermaßen zusammen zucken. ...Nein... Lass es nicht die Person sein, von der ich denke, dass sie es ist... Du wendest den Kopf und deine Muskeln verkrampfen sich. Als ich mich wenige Sekunden später ebenfalls nach hinten wende erkenne ich auch wieso. Miyavi. ...So ein... Ich habs doch geahnt... ein leichtes Gefühl der Panik steigt in mir auf und am allerliebsten wäre ich sofort los gerannt und hätte dich hinter mir her gezogen. Doch mir ist nur zu klar, dass Miyavi schneller als wir beide sein dürfte und so bleibe ich vor Angst und Kälte zitternd neben dir stehen und starre die große, schlanke Gestalt an, die langsam und mit einem grausamen Lachen auf uns zukommt. "Was willst du?", hauchst du kraftlos und klammerst dich an meinen Arm. Wieder dieses hämische Kichern. "Was ich will? Dich! Du gehörst mir schließlich..." "Pfoten weg!" Ich stelle mich vor dich. Mehr aus Verzweiflung, denn aus Mut und entlocke Miyavi damit ein weiteres Kichern. "Ihr seid beide so süß, wisst ihr das? Und im Park erst... Ich habe gewusst, dass du hinter der Mauer gesessen hast, mein liebes Kyo...", er zuckt mit den Schultern und kommt noch ein paar Schritte näher heran, "Wie dem auch sein... Mir ist Heute wirklich ziemlich langweilig... Also wirst du wohl oder übel mit mir kommen müssen, Kyo..." "Nicht so lange ich da bin!", die Sicherheit meiner Stimme überrascht mich selbst mehr als meinen Gegenüber, doch Miyavis Gesicht nimmt wenige Sekundenbruchteile später wieder einen gefassten, und tückischen Ausdruck an.

"Wenn Kyo klug ist, und dich nicht in Gefahr bringen will, wird er wohl oder übel mitkommen müssen..." ...Nein!... "Dai... Es ist besser so...", du lässt meinen Arm los, doch ich halte dich zurück und schüttle den Kopf. "Nein, Kyo... Ich habe mir geschworen dich von nun an zu beschützen... Und das werde ich auch tun... Ich werde Miyavi nie wieder in deine Nähe lassen!" In deinen Augenwinkeln sammeln sich Tränen. "Aber... Aber..." Ich drücke dich kurz an mich und wende mich dann Miyavi zu. "Wenn dir langweilig ist, dann nimm mich!" Ein Lächeln verzerrt sein Gesicht. "Ich denke... Damit kann ich leben...", er legt den Arm um meine Schultern. "Nein!", dein Schrei ist erstickt und kraftlos. Deine Hand greift nach der meinen und du siehst mich mit tränenden Augen an. "Daisuke...", ich schüttele deine Hand behutsam ab. "Er wird es immer wieder tun... Bitte...", deine Stimme überschlägt sich beinahe. "Es ist in Ordnung... Wenn das der Preis ist, den ich zahlen muss, wenn ich weiterhin bei dir bleiben will, so ist das in Ordnung für mich... Ich liebe dich, Kyo... Warte Zuhause auf mich..."

Mit diesen Worten lasse ich dich in der kalten Nacht zurück und folge Miyavi in die dunklen und feuchten Gassen.
 

*mit-dem-roller-davon-düs* Danke fürs leseeeen ^-^

Ein vom Mondlich beschienender Albtraum

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Weg ohne Ziel

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Thank you for being here with me...

Miau... *seufz* Dieses Kapitel is glaub ich n bissel kürzer als meine Kapitel ohnehinn schon sind... Miau... Hat aber was mit meinen Plänen füas Ende zu tun ^-^ *musik-auf-meinem-eimer-mach*
 

8. Thank you for being here with me...
 

Langsam wird es immer dunkler und um uns herum gehen die Straßenlaternen an und tauchen die Umgebung in ein gelbliches, unwirkliches Licht.

Die Finger ineinander geschlungen gehen wir schweigend neben einander her und genießen das Dämmerlicht um uns herum. Die Häuser und Straßen kommen mir immer bekannter vor, und kaum das wir uns versehen, sind wir schon wieder an unser Wohnung angekommen. ...Ja... Unsere Wohnung... Von nun an werden wir hier zusammen leben. Und jeden Morgen wenn ich erwache werde ich dein friedliches Gesicht neben mir finden... Deinen sanften Atem hören...

Ich ziehe dich sanft an mich heran und küsse dich behutsam auf die von der Kälte zitternden Lippen. Du erwiderst den Kuss so, als sei er unser erster und gräbst deine Finger tief in mein Haar, als wollest du mich nie wieder gehen lassen.

Nachdem sich unsere Lippen getrennt haben, blickst du mir tief und anscheinend forschend in die Augen. Dein Blick hat etwas seltsam Beklemmendes. Etwas Trauriges. Meine Hand streicht vorsichtig über deine kalte Wange. "Was hast du, Kyo? Du siehst so traurig aus..." Du schüttelst den Kopf und lächelst mich auf diese Weise die mir fast den Verstand raubt an. "Ich habe nur über etwas nachgedacht, Daidai... Mach dir keine Sorgen, ja?" Mit diesen Worten drehst du mir den Rücken zu und schließt die Tür auf. Ich folge dir in den Flur, in dem es eben so kalt ist, wie draußen vor der Tür und seufze erleichtert, als wir in unser Wohnzimmer, in dem eine wesentlich angenehmere Temperatur herrscht, kommen. "Du Kyooooooo?", ich grinse dich unschuldig an, "Gehen wir gemeinsam baden?", ohne deine Antwort abzuwarten greife ich nach deiner Hand und ziehe dich sachte hinter mir her ins Badezimmer.

Ungeduldig sitze ich auf dem Rand der Badewanne und warte darauf, dass diese sich mit Wasser füllt. Feine Wassertröpfchen setzen sich auf den Wänden und auf dem Spiegel ab und lassen ihn milchig wirken. Prüfend hältst du deine Hand in das warme Nass und stellst zufrieden fest, dass die Temperatur genau richtig ist. Gebannt beobachte ich, wie du dich aus deiner Bekleidung schälst und deine Hose und den Pullover in die Ecke schleuderst.

Unter deiner weißen Haut zeichnen sich sanft deine Muskeln und Rippen ab und ich kann einfach nicht anders als dir über den nackten Rücken zu streichen. Du erschauderst und drehst dich einwenig überrascht zu mir um.

Ein Lächeln huscht über deine Lippen las du auf mich zu kommst und mich zu dir hinunter ziehst. ...Du bist so hübsch... So unglaublich hübsch... Auch wenn ich diesen Gedanken schon so oft gedacht habe, kommt er mit immer wieder in den Sinn. Das größte Glück, das mir in meinem Leben zu Teil wurde ist dich getroffen zu haben... Früher habe ich es immer belächelt, wenn in Büchern von Liebe die Rede war, doch nun... Nun habe ich dich und so viel ist anders als früher...

Ich drücke deinen Körper an mich. "Danke, Kyo..." "Danke wofür?", willst du verwundert wissen. "Danke dafür, dass es dich gibt... Und dass ich jetzt in diesem Augenblick bei dir sein kann..." "Ach Daisuke...", du drückst mir einen Kuss auf die Wange.

In der Zwischenzeit ist die Wanne voll genug und wir steigen beide in das angenehm warme Wasser. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schön eine alltägliche Sache wie Baden sein kann. Die Wärme, die langsam die Kälte aus den Gliedmaßen vertreibt und ein wohliges Gefühl von Behagen auslöst. Deine Augen sind geschlossen und du hast den Kopf zufrieden in den Nacken gelegt. Ein paar große Wasser Tropfen fahren deinen Hals und deine Brust hinab. Als seien sie etwas Besonderes folge ich ihnen mit den Augen, bis sie schließlich im Schaum verschwinden.

Zufrieden grinsend lehne ich mich ebenfalls zurück und schließe die Augen. Aus dem Wasserhahn fallen einige Tropfen in die Wanne und verursachen einen eigentümlichen Laut, der sich in dem kleinen Raum verliert.

`Tropf, Tropf, Tropf´

Ein Plätschern, das nach der langen Stille ungewohnt laut scheint, verrät mir, dass du dich gerade in irgendeiner Form bewegst, doch ich halte die Augen weiterhin geschlossen und genieße die abnehmende Wärme des Wassers. Plötzlich und vollkommen unvorbereitet spüre ich deine Zunge meinen Hals entlang fahren. Ein angenehmes Kribbeln breitet sich in meinem gesamten Körper aus. Meine Hände ertasten deinen Körper und erkunden die nasse Haut. Deine Lippen kommen in meiner Halsbeige zu Liegen und auch ich halte inne und genieße das Gefühl deines warmen Atems auf meiner nassen Haut.

Nach einigen Minuten ist das Wasser jedoch bereits so weit herunter gekühlt, dass wir die Wanne verlassen und uns müde ins Schlafzimmer zurück ziehen, wo wir, von unserem Langen Spaziergang erschöpft, schon nach kurzer Zeit einschlafen.

Das kontinuierliche Piepen des Weckers reißt uns Stunden später aus unseren Träumen. ...Auch ja... Heute ist je Montag... Und das bedeutet Schule... Ich rapple mich verschlafen auf und bekomme sofort die Auswirkungen unseres gestrigen Ausfluges zu spüren: Muskelkater. An deinem wenig begeisterten Gesicht kann ich sofort erkennen, das es dir ganz ähnlich zu gehen scheint. "Schule is dooooof...", murmelst du mürrisch und krabbelst aus dem Bett. Mit einer unbeholfenen Bewegung verlasse auch ich die warmen Kissen und tapse in die Küche um dir zu helfen. Nach einem kurzen Frühstück begeben wir uns ohne viele Worte auf den Weg zur Schule.

Deine Hand ruht in der meinen und du gehst ganz nah bei mir. Deine Augen sind starr auf den Boden gerichtet. "Dai... Wenn ich... Wenn ich eines Tages...", ich bleibe stehen und sehe dich aus großen Augen an. Dein Blick ist weiterhin auf den Boden gerichtet. Dann siehst du zur Seite und schüttest energisch den Kopf als wollest du einen unangenehmen Gedanken verscheuchen und gehst weiter. ...Was soll eines Tages sein?... Rede doch weiter.... Geh nicht einfach weg...

Ein Gefühl der Angst hindert mich daran dir zu folgen und dich zur Rede zu stellen. Ich habe Angst davor zu erfahren, was du eben sagen wolltest. Vielleicht ist es besser, wenn ich niemals erfahre, was du mich fragen wolltest. Doch es ist nichts Gutes gewesen, da bin ich mir ziemlich sicher.

Endlich löse ich mich aus meiner Starre und renne dir hinter her. Als ich dich einhohle siehst du mich kurz an und ich meine eine Träne in deinem Augenwinkel glitzern gesehen zu haben. Behutsam lege ich meinen Arm um deine Schulter und wir setzen unseren Weg schweigend fort. Unter unseren Füßen raschelt das trockene Herbstlaub, das vom Wind hin und her getragen wird.

Eine seltsame Stimmung liegt in der Luft während wir den gleichen Weg am Nachmittag zurückgehen. Die Schmerzen meiner Rücken und Beinmuskeln sind auf ein erträgliches Maß zurückgegangen und auch dir geht es wieder besser. Fast den ganzen Schultag über hast du geschaut, als würdest du jedem die Kehle durchbeißen, der es wagt dich auch nur anzusprechen, doch nun bist du wieder fit und hopst fröhlich neben mir her durch das schon recht tiefe Laub. ...Manchmal wirkst du echt wie ein kleines Kind... Und mindestens doppelt so süß...

Eine gegen meinen Kopf fliegende Kastanie reißt mich uhrplötzlich aus meinen Gedanken. Ich drehe mich verwirrt in die Richtung aus der sie gekommen ist, und werde prompt erneut von einer der braunen Früchte getroffen. Kichernd springst du hinter einem Baum hervor und wirfst dich auf mich. Mühevoll versuche ich das Gleichgewicht zu halten und schließe dich fest in die Arme. "Dai?", meldest du dich nach einer Weile von meiner Brust, "Ano... Willst du mich nicht langsam mal los lassen?" "Nein, will ich nicht... Ich will dich für Immer festhalten... Für immer...", flüstere ich leise und halte dich weiterhin fest umklammert. ...Ich will dich nicht loslassen... Ich kann dich nicht los lassen... Etwas sagt mir, dass es besser ist dich einfach weiter zu umarmen und nicht weiter zu gehen... Es wird etwas geschehen und ich fürchte mich davor... Egal woher diese Vorahnung kommt, sie ist da und ich weiß, dass sie berechtigt ist. Noch heute Abend wird es soweit sein...

"Ich habe Angst, Kyo... Furchtbare Angst...", wispere ich in dein Ohr. Beruhigend streichst du mir über den Rücken. "Egal was auch geschieht... ich bin bei dir... Also hab keine Angst, ja?" Zaghaft nickend gebe ich dich frei. "Entschuldige..." "Nein... Ist schon in Ordnung... Ich kenne das... Und jetzt komm... Ich hab Hunger..."

Ich nicke dankbar und wir gehen weiter. Bei jedem Schritt wird das unangenehme Gefühl in mir intensiver, doch ich unterdrücke es so gut ich es vermag. ...Gleich sind wir da... Gleich sind wir bei der Wohnung, in der wir nun beide leben... Und dort...

Die Haustür kommt in Sicht und beinahe hätte ich vor Erleichterung laut aufgelacht, denn dort war nichts. Nichts Außergewöhnliches. ...Meine Angst ist also vollkommen grundlos gewesen... Ich amte bereit auf und ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit. ...Was soll jetzt schon noch geschehen? Gleich sind wir drinnen, und dann kann überhaupt nichts mehr geschehen... Ich hab mir wohl einfach zu viele Gedanken gemacht...

Du siehst ja so süß aus, wenn du lächelst...", die Stimme, die plötzlich neben mir erkling, lässt mein Lächeln augenblicklich gefrieren. Ohne den Kopf drehen zu müssen weiß ich, dass es Miyavi ist, der da neben mir steht. Ich kann sein gemeines Grinsen förmlich spüren und alles in mir zieht sich schmerzhaft zusammen. "Mir war so langweilig, und da hab ich mir gedacht ich versuch noch mal herauszufinden, wo ihr wohnt... Und wie man sieht bin ich dieses Mal fündig geworden..." "Was willst du?", fauche ich den Größeren an und dränge dich hinter mich. "Kannst du dir das nicht denken, mein Kleiner?" ...Doch... Das kann ich... Ich drehe mich zu dir um. In deinen Augen steht Schmerz und Angst geschrieben und Tränen sammeln sich in deinen von mir geliebten Augen. Ich küsse dich zärtlich auf den Mund. "Warte auf mich... Und mach keine Dummheiten...", füge ich leise Hinzu. "Geh nicht!" "Mir bleibt nichts anderes übrig...", ich wende mich ab und spüre wie sich eine Träne über meine Wange abseilt. Ich sehe Miyavi hasserfüllt an. Dieser erwidert meinen Blick. ...Irre ich mich, oder spiegelt sich so etwas wie Schuldbewusstsein und Schmerz in seinen Zügen wieder? ...Doch wieso sollte er so etwas empfinden?...

Er setzt sich in Bewegung und ich folge ihm nicht ohne dir noch einen Blick zu zuwerfen. ...Bitte Kyo... Auch wenn es noch so weh tut, stell nichts an... Ich werde bald wieder bei dir sein, versprochen... Als ich dir wieder den Rücken zu drehe schluchzt du laut auf und mir ist als würde mein Herz zerrissen.

Ich schließe die Augen und versuche meine Tränen und meine Verzweiflung zu unterdrücken. In diesem Moment wünsche ich mir nichts sehnlicher als deinen zerbrechlichen Körper in die Arme zu schließen und dich an mich zu drücken. ...Und das ist nur Miyavis Schuld... Nur seine... Doch was kann ich tun? Was soll ich tun? ...Warum kann ich nicht alles Übel von dir fern halten? Warum darfst du nicht glücklich sein? Warum? Warum antwortet denn keiner?...

Ich bleibe stehen und senke den Kopf. Mein ganzer Körper zittert vor Wut und Verzweiflung. ...Ich verstehe es nicht! Was hast du denn falsch gemacht?... Warum du?... "Was ist denn, Daisuke?", eine Hand schiebt sich unter mein Kinn und zwingt mich aufzublicken. Ich schlage die Hand energisch weg und sehe meinen Gegenüber aus Hasserfüllten Augen an. "Wieso? Warum Kyo? Hatte er zu eurem ersten Treffen nicht schon genug durch gemacht? Musstest du ihm das wirklich antun? Er hat dir vertraut, verdammt!", die Worte brechen aus mir hervor. Am liebsten würde ich ihn schlagen. Ihm das heimzahlen, was er dir all die Zeit über angetan hat, und auch noch immer antut. Ihm endlich zeigen, was er alles falsch macht... Ihn dafür büßen lassen...
 

*auf-dem-eimer-herum-trommel* *danz-viel-krach-mach* Miauuuuu *trommelwirbel* Kommis? ^-^ *eimer-plat-klopf* *auf-dem-platten-eimer-davon-rutsch*

Mit dir an meiner Seite...

Das_Chibi gewidmet ^-^
 

1. Ende

9. Mit dir an meiner Seite...
 

Doch mein Körper ist nicht dazu in der Lage und als ich einen Schritt auf den Größeren zu machen will, versagen meine Beine und ich sinke auf die Knie.

Ich hebe den Kopf und sehe Miyavi an. Nun liegt wirklich Schmerz in seinen Zügen. Seine Unterlippe zittert und sein Blick ist in weite Ferne gerichtet. "Du hast recht... Es war nicht Kyos Schuld...", diese Worte scheinen ihm unendlich schwer zu fallen. "Aber warum dann? Wieso er?", flüstere ich erstickt.

Er starrt weiter auf einen unsichtbaren Punkt und nach einer weile treten auch in seine Augen Tränen. "Er war wie sein Bruder... Einsam, allein und zutraulich... Und er wird dich alleine lassen... Genau wie es sein Bruder getan hat... Liebe ist etwas sehr sinnloses, Daisuke...", er hockt sich neben mich auf den Boden und sieht mich lange und traurig an. ...Was redet der Kerl da? Was will er mir damit sagen?... Was soll das?...

Nach einer Weile redet er weiter, leise als würde er etwas aufwecken, wenn er lauter spräche. "Ich habe Kyos Bruder geliebt... Mehr als alles andere auf der Welt... Doch er hat mich verlassen... Er ist einfach gegangen und hat mich hier alleine gelassen... Er hat seine Leben beendet, obwohl er mir doch geschworen hat immer an meiner Seite zu sein...", ein Schluchzen erschüttert seinen. Ich sehe ihn verständnislos an. "Aber Kyo ist Kyo, und nicht sein Bruder! Das ist doch kein Grund um jemanden etwas derartiges an zu tun!"

Ein beängstigendes Lächeln macht sich auf seinem hübschen Gesicht breit. "Sie sind vollkommen gleich, Daisuke... Er wird gehen, egal was du auch für ihn tust. Er wird einfach aus deinem Leben verschwinden und somit wirst du alles verlieren, was dir wichtig ist... Sieh es einfach ein... Sich vor der Wahrheit zu verstecken bringt nichts als Schmerzen. Wir werden alleine geboren und sterben alleine..." "Nein!", ich versuche aufzustehen, "Kyo ist nicht wie sein Bruder! Er würde mich nie alleine lassen!" ...Du hast es mir versprochen... Wir bleiben immer zusammen... Miyavi sieht mich aus großen Kinderaugen an. "Du bist so dumm, Daisuke... Ich habe mich nur für das gerecht, was man mir angetan hat... Jeder Mensch lebt auf die Kosten anderer, das ist nun mal so..." "Du bist krank!", schreie ich und es gelingt mir auf die Füße zu kommen.

"Vielleicht bin ich das...", er steht auf und legt mir die Hand auf die Schulter. Sein Gesichtsausdruck scheint mir plötzlich vollkommen anders als sonst. Es scheint als sei er ein anderer Mensch, ein Mensch der nie etwas Böses beabsichtig hat, ein Kind, das nur fröhlich sein wollte und bei dem sein, den es liebte "Du hast recht... Ich bin krank...", wispert er. "ich habe... So viel falsch gemacht... Ihn so lange allein gelassen.... Ich bin so feige gewesen...", er wendet sich ab und geht davon.

Ich sehe ihm nach, verwirrt, erschüttert, geschockt. ...Auch er hat es nicht einfach... Doch das gibt ihm nicht das recht das Leben anderer kaputt zu machen... Und doch... ich empfinde Mitleid für ihn...Was er jetzt wohl tut? ...Wohin geht er?... Vielleicht werde ich es nie erfahren... Ich drehe mich um und renne die Straße zurück, die wir eben gekommen sind. Alle meine Gedanken sind auf dich fixiert. Miyavis Worte haben mir Angst gemacht und ich möchte so schnell wie nur möglich bei dir sein und dich in die Arme schließen.

An der Haustür angekommen fingere ich hastig den Zweitschlüssel, den du mir Heute Morgen gegeben hast aus der Hosentasche und schließe die Tür auf. Deine Schuhe liegen achtlos neben deiner auf den Boden geworfenen Jacke. Ich stürme gerade Wegs ins Wohnzimmer, das ich jedoch vollkommen leer vorfinde. Ebenso leer wie die Küche und dein Schlafzimmer. ....Scheiße... Wo bist du? ...Es bleibt nur noch ein Raum übrig, und das ist das Badezimmer... Mit klopfendem Herzen lenke ich meine Schritte auf eben jenen Raum zu. Innerlich versuche ich mich zu beschwichtigen. ...Vielleicht nimmst du ja auch nur ein Bad...

Die weiße Tür ist nur angelehnt und kein Laut dringt aus dem kleinen Raum an mein Ohr. Ich stoße die Tür auf und trete in das Zimmer. "Kyo?", keuche ich entsetzt und stürze auf dich zu. Das Licht der Deckenlampe bricht sich auf dem blanken Metall, das zu deinen Füßen auf dem Boden liegt. Tiefrotes Blut klebt an der unscheinbaren Klinge.

Du siehst mich mit Tränenüberströmten Gesicht flehend an. "Bitte Dai... Es tut mir so leid... Ich habe gedacht es wäre besser, wenn ich einfach gehe... Aber ich konnte nicht... Ich konnte es einfach nicht... Bitte vergib mir... Bitte..." Ein dünnes Rinnsal Blut läuft von einer nicht allzu tiefen Schnittwunde über dein schmales Handgelenk. Ohne ein weiteres Wort lasse ich mich neben dich auf den Boden sinken und drücke dich fest an mich. "Ich wollte doch nur, dass es dir besser ergeht... Ich will nicht, dass du meinet Wegen leiden musst... Bitte Daisuke... Verzeih mir... Verzeih mir...", deine Stimme ist nur ein Wispern. Beinahe wie ein lauer Wind in den Bäumen. ...Kyo... Oh Kyo... Du Riesenidiot... Ich bin so froh... so unglaublich froh, dass du nicht gegangen bist...

Unfähig etwas zu sagen oder etwas anderes zu denken klammere ich mich an dich und lasse meinen Tränen freien Lauf. Auch du schluchzt laut und presst dich an meinen zitternden Körper. "Es tut mir so Leid...", wiederholst du immer wieder zwischen deinem Schluchzen. "Wir werden immer zusammen bleiben, oder? Du wirst nie wieder versuchen ohne mich zu gehen, oder? Bleib bei mir... Ich weiß, es ist nicht einfach... Doch ich werde bei dir sein... Egal was es mich auch kosten mag... Solange du bei mir bist, ist alles gut... Solange du nur bei mir bist...", murmle ich kraftlos und unter Tränen in dein Ohr.

Ein schwaches Nicken an meiner Brust. "es tut mir Leid..." "Ich weiß... Ich weiß... Aber jetzt ist alles gut... Alles gut..."

...Nun wird alles gut werden... Ganz bestimmt... Mit dir an meiner Seite wird alles gut werden... Kyo... Du bist nicht so, wie dein Bruder... Du hast mich nicht verlassen... Und du wirst auch nie wieder auch nur daran denken, das weiß ich ganz genau... Von nun an werden wir wirklich immer zusammen sein.... Für immer... für immer und ewig...

Ich richte mich auf und ziehe dich mit mir hoch. Ich wische dir die letzten Tränen aus dem Gesicht. Deine Hände graben sich in mein Haar und du ziehst mich zu dir hinab um mich sanft und innig zu küssen. Ich schließe die Augen und genieße. Deine Nähe, deine Wärme, deinen Atem auf meiner Haut. Alles scheint so unwirklich. Doch jede Angst und alle Verzweiflung scheint von uns abzufallen wie ein Schleier. Sanft lächelnd streichst du über meine Wange.

"Gleich Morgen gehen wir einen großen Eimer Farbe kaufen... Nicht weiß, sondern in einer anderen Farbe..." "Hai... Und dann streichen wir das Wohnzimmer... Mit dir werde ich es vergessen... Einfach vergessen, als sei es nie geschehen...", deine Augen blicken tief in die meinen. Unsere Lippen treffen sich erneut.

Deinen ruhigen Atemzügen lauschend liege ich wenig später, dich fest an mich drückend, auf dem Sofa im Wohnzimmer. Mit einer seltsamen Gleichgültigkeit lasse ich meine Blicke umherschweifen. Alles was ich an diesen Wänden lesen kann scheint nicht mehr wichtig für die Zukunft zu sein. Etwas sagt mir, dass ich Miyavi nie wieder begegnen werde. ....Er wird uns nichts mehr tun... Ich weiß es...

Es wird nicht einfach für dich sein alles was geschehen ist einfach so zu vergessen. Solche Wunden hinterlassen Narben auf der Seele, das ist dir genauso klar wie mir.

Ich streiche gedankenverloren über dein weiches Haar. "Daisuke?", plötzlich richtest du dich auf. "Was ist denn?" Du siehst mich ruhig an. Ein sanftes, glückliches Lächeln huscht über dein Gesicht als du dich langsam vorbeugst und deine Lippen behutsam mit den meinen vereinigst. "Lass uns schlafen gehen, ja? Ich bin irgendwie ziemlich müde..." Ich nicke und fahre dir zärtlich über die Unterlippe. "Au!", grinsend beißt du mir in den Finger und springst auf. ...Na warte, du...

So schnell ich kann haste ich dir hinterher und hohle dich schon nach wenigen Sekunden ein. Mit sanfter Gewalt und darauf achtend dir nicht weh zu tun, drücke ich dich an die Wand und sehe dich so ernst wie möglich an. "Das war nicht nett!", stelle ich fest. Ein noch breiteres Grinsen deinerseits. "Und jetzt?" "Und jetzt will ich ne Entschädigung für meinen Finger! Er wird abfallen!", behaupte ich mit theatralischer Mine. "Mal schaun, was ich da machen kann...", kicherst du leise und drückst dich an mich. Deine weichen Lippen liegen an meinem Hals und ich kann deinen Atem auf der Haut spüren. Obwohl ich diese Berührungen schön öfter genießen durfte steigt wieder ein angenehmes Kribbeln in mir auf.

Wir stehen einfach nur da, die Wärme des jeweils anderen genießend, bis du dich schließlich von mir löst. Wortlos folge ich dir ins Schlafzimmer und beginne mich bis auf die Shorts zu entkleiden.

Auf ein weites T-Shirt zum überziehen verzichten wir beide und kuscheln uns stattdessen unter der Decke eng aneinander. "Gute Nacht Daidai...." "Hai... Dir auch..."

Obwohl es noch nicht so sonderlich spät ist, versinke ich schon nach wenigen Minuten mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen ins Land der Träume.
 

Friedlich sitzen wir neben einander auf dem mit knisternder Folie ausgelegtem Sofa und begutachten unser gemeinsames Werk. Durch die neue Farbe wirkt der Raum völlig anders und nichts erinnert mehr an deine Traurigen Hilferufe. Durch das offene Fenster strömt frische Luft zu unser herein und vertreibt den unangenehmen Geruch der frischen, noch nicht vollständig getrockneten Farbe. Dein Kopf ruht an meiner Schulter und deine Augen sich fest verschlossen. Ein zufriedenes Lächeln liegt auf deinen Lippen.

Eine Windböe trägt ein verwelktes Blatt durchs Fenster. Es segelt langsam zu Boden und ich folge ihm mit den Augen.

Plötzlich klingelt es an der Tür. Du zuckst zusammen und siehst mich ängstlich an. ...Ich weiß was durch deinen Kopf geht... Du befürchtest dass es Miyavi ist, der dort vor der Tür steht... Doch er ist es nicht.... Ganz bestimmt nicht....

Ich erhebe mich und greife behutsam nach deiner Hand. Zögerlich folgst du mir in den Flur und zur Tür. Ich kann deine Nervosität am ganzen Körper spüren und ich erhöhe vorsichtig den Druck auf deine Hand um dir klar zu machen, dass es nichts mehr gibt, wovor du dich fürchten müsstest.

Entschlossen entriegele ich die Außentür. "Schönen guten Tag!", ein junger Mann vom Kurierdienst, den wir beide vollkommen verwirrt anstarren, reicht mir einen Umschlag. Er nickt uns kurz zu und geht seines Weges.

Wir blicken einander Ratlos an und ich drehe den Brief abschätzend in den Händen. Kein Absender steht auf dem schweren gelblichen Papier geschrieben. "Nun mach schon auf!", quengelst du und versucht mir das Schreiben zu entreißen. Ich halte den Umschlag hoch und wedle mit ihm hin und her. Dein Versuch ihn durch Hoppsen zu erreichen scheitert kläglich. ...Wenn du weiter so niedliche Sachen machst, dreh ich hier wirklich bald durch, Kyo...

Mit einem breiten Grinsen schaue ich auf dich herab. Deine Unterlippe schiebt sich vor und du verschränkst die Arme vor der Brust. ...Wenn das jetzt böse wirken soll, musst du aber noch ein wenig üben, Kyo... Mein Kichern unterdrückend schlängle ich mich an dir vorbei ins Haus zurück. "Daiiiiii", verärgert rennst du mir nach, nicht ohne die Tür mit viel Schwung ins Schloss fallen zu lassen. Ich schenke dir mein unschuldigstes Lächeln und lasse mich wieder auf das knisternde Sofa fallen.

"Wenn du das Ding nicht sofort aufmachst, geschieht ein Unglück!" "Soll das eine Drohung sein?" Ohne ein weiters Wort wirfst du dich auf mich und schon nach wenigen Sekunden hast du den Brief aus meiner Hand an dich gebracht. Triumphierend setzt du dich neben mich und reißt das helle Papier auf.

Zum Vorschein kommen eine Kreditkarte und ein nachlässig geschriebener Brief. Mit angehaltenem Atem beginne ich zu lesen:

`Ich weiß, dass ich euch beiden etwas eigentlich Unverzeihliches angetan habe, und dass mich keiner von euch jemals verstehen wird...

Und doch hoffe ich, dass ich mit dem Geld, das auf dem Konto der beiliegenden Karte liegt, zumindest einen kleinen Teil wieder gut machen kann.

Dort wo ich jetzt hin gehe braue ich es eh nicht... Ich gehe... Gehe an den Ort an den ich gehöre.

Dort hin, wo ich schon lange sein müsste. Ich habe ihn so lange alleine gelassen, doch nun braucht er nicht länger zu warten.

Ich bitte nicht um Vergebung, da ich sie nicht verdiene...

Miyavi´

...Miyavi... Er ist deinem Bruder gefolgt... Nach so langer Zeit... Meine Gedanken sind verwirrt. Auf eine weise empfinde ich Mitleid und auf der anderen Erleichterung. Ich sehe dich neugierig an. Den Brief hast du bereits aus der Hand gelegt und drehst nun schweigend die kleine Karte in der Hand. Ich habe dir jede Einzelheit meines gestrigen Gesprächs mit Miyavi erzähl, so dass auch für dich klar ist, was er uns sagen will.

Die Folie knistert leise als du aufstehst und zum Fenster gehst. Deine Augen wandern über die Herbstlichen Bäume und das am Boden liegende Laub. Ich erhebe mich leise und schlinge vorsichtig meine arme um deinen warmen Körper. Du lehnst dich vertrauensvoll an mich und atmest tief ein und aus.

Die Plastikkarte fällt mit einem Klag zu Boden als du dich in meinen Armen drehst und mein Gesicht in deine Hände nimmst. Du musterst mich eindringlich und küsst mich schließlich sanft auf die Lippen.

Der Wind rauscht leise in den Bäumen während wir einander umarmen und über eine Zukunft nachdenken, die für uns früher nie vorstellbar gewesen wäre.

Und von nun an wird alles gut sein. Die Dunkelheit hat sich verzogen und ein heller Sonnenstrahl fällt auf die frisch gestrichenen Wände.

....Mit dir an meiner Seite wird es gut werden... "Wir bleiben für immer zusammen, oder?" "Ja... Für immer und ewig..."
 

-owari-
 

Mau... Ein schönes, stupfes Happyend, oder??? ^-^ Kommis?

Für Immer und Ewig...

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



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Kommentare zu dieser Fanfic (73)
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Von: abgemeldet
2007-06-24T08:35:07+00:00 24.06.2007 10:35
ich muss wohl oder übel hier nen kommi schreiben..
ich habs endlich hinbekommen und alles fertig gelesen..
*lächel*
doch wie schon gesagt es gefällt mir wirklich gut..
*grins*
ich will dich loben du schreibst toll und die story ist auch super..
*nick*
und es gibt zwei enden..
XD
das ist nochbesser.. freie wahlmöglichkeiten also..
*grins*
*nochmal kekse schenks*
LOB!

gruß maybe
Von: abgemeldet
2007-06-15T13:30:12+00:00 15.06.2007 15:30
*drop*
Ich hatte grad so schön viel geschrieben und mein dummer PC hat einfach alles wieder gelöscht -______- Also noch mal von vorn..~

Ich bin zufällig auf deine FF gestoßen. Mir war langweilig und ich hab einfach blind auf irgendeine Diru-FF geklickt. Nun ja, so bin ich auf deine gestoßen :3

Im großen und ganzen mag ich sie^^ Mir gefällt die Idee..~
Allerdings ist der Ausdruck teilweise verbesserungswürdig, Fehler und Wortwiederholungen sollten vielleicht noch mal überarbeitet werden.
Aus diesem Grund habe ich meine liebe Betaleserin Tatü, weil ich finde auch nicht immer alle meine Tippfehler in meinen FFs ^.~ Nur als Idee..

Mir gefallen die Gedichte an Kyos Wand. Hast du gut gemacht^^ *dir nen Kecks geb*

Zum Ende muss ich sagen, dass ich irgendwie beide mag.
Das erste gefällt mir, weil Kyo-chan da nicht sterben muss. Allerdings finde ich die Sache mit der Kreditkarte passt da irgendwie nicht rein >>
Das zweite Ende mag ich aber auch sehr gern.. Da passt die Tatsache, dass Kyo stirbt irgendwie rein^^"

Mh..
Vorhin hatte ich mehr geschrieben, aber ich weiß nicht mehr was das noch war^^"

Jedenfalls wünsch ich dir noch viel Erfolg bei deinen weiteren FFs..~ ^^

*hugs*

Namida
Von:  jocomella
2006-11-22T15:24:03+00:00 22.11.2006 16:24
ja
das gefällt mir auch (etwas)
aba wie schon gesagt, finde ich es unpassend für die beiden, da sie ein happy end VERDIENT haben!
naja...
scheiße jetz hab ich dieses ende im kopf
*mähhh~*
aba dennoch sehr schön... ich mag es, wenn sich der leser das ende aussuchen kann.
wirklich wiklich scheeeen^^
also denn
bai bai
Von:  jocomella
2006-11-22T15:20:08+00:00 22.11.2006 16:20
ja
ab da wollte ich nicht merh weiterlesen...
die beiden ham ein happy end verdient...
*schneuz*
nya~
wirklich wunderschön... ich mag eigentlich keine happy endings-schnulzen (buh) aba die hier ist ned kitschig. Ich fidn es schiggy^^
Von:  jocomella
2006-11-22T15:17:57+00:00 22.11.2006 16:17
jaaaah~
daidai vor....*ect.^^*
hai.... nya~ die idee mit dem laufen ist toll! *mag*
*nur mal so erwähnen tu*
also ehrlich... mensch das war die stelle wo ich zum ersten mal gezweifelt hab, dass alles wieder tollig wird *schneuz*
aba du machst des ja schon^^
Von:  jocomella
2006-11-22T15:15:14+00:00 22.11.2006 16:15
*lach*
also... jetz mal ehrlich, ham die noch was anderes zu tun?
*lol*
naja... is ja dais sache (ich würd auch mit kyo und meevy vögeln *totlach* joke)
oookay also wiedermal voll suß beschreiben *kuschel*
ich mag es *mow*
ich lieb deine geschichte! Ehrlich... ich verstehe kyo... hach mann, kyo kommt mir so nahe... *seufz*
also schön sooo~
*mit fahnen wedel*
Von:  jocomella
2006-11-22T15:13:29+00:00 22.11.2006 16:13
*krümel*
argh... böses böses böses meevy... der arme dai... nimm den doch nich so hart dran *lach* *girns* *mecker*
nya~
cool beschreiben^^
ich mag meevy irgednwie und dann auch wieder nicht... komische person...o.O nyop
*beug*
Von:  jocomella
2006-11-20T18:42:30+00:00 20.11.2006 19:42
oh fuck
scheiße scheiße scheiße scheiße
mensch meev lass die in ruhe (nimm mich *lach* <- joke)
oookeeee~ also werd ich mal weiter lesen^^
Von:  jocomella
2006-11-20T18:23:53+00:00 20.11.2006 19:23
ai
süß
muah
ich wusste sie schaffen es *verstohlen grins*
hmmm naja, es war gut nur das kam alles voll schnell hinteranander (außerdem hätte ich gedacht, dai würde nen bissel dominieren *lach* jaja.... *grins*)
oki.... moi... ich find die geschichte trotzdem voooolll waiig^^
^^
Von:  jocomella
2006-11-20T18:04:36+00:00 20.11.2006 19:04
wow
ich liebe die beiden *schiffz*
auch diese verzweiflung in der geschichte!!!
rahhhhr~ suuuper~ *fahnen umherschwenk*
wirklich tooollig!!!!
weida so~

(böser meevy!)


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