Träne
Juchu.. mit diesem Teil wünsch ich euch frohe Weihnachten. Eure Vela
Ps. Danke für eure Kommentare^^
Nach einer Woche sah sie Goten wieder und dieses Einmal- die- Woche-Sehen wurde normal und alltäglich. Doch jemanden aus ihrem Leben schien sie vergessen zu haben. Denn eines Abends stand sie vor der Tür. Die junge Frau mit den roten, lockigen Haaren. Ihr Kopf war zu Boden geneigt und ihr Körper zitterte. Sie hatte sie erst vor ein paar Stunden in der Schule gesehen und nun stand sie da und Bra erinnerte sich. All die ganzen Jahre, all die schöne Zeit. Warum hat sie nicht gemerkt dass sie diese Person indirekt aus ihrem Leben gedrängt hatte? Seitdem es Goten wieder gibt, traf sie sich meist nur mit ihm und sie vertraute sich ihm an. Doch eigentlich hatte sie schon einen besten Freund.
„ Kerry, was ist los?“ Die 17 Jährige fiel Bra in die Arme und Tränen flossen. Jetzt war es an der Zeit für einen anderen Menschen da zu sein.
„ Was ist denn? Beruhige dich.. was ist passiert?“ Kerry konnte nur schluchzen.
„ Paul.. Paul.. hat ..“ Sie holte einen kleinen Zettel heraus, wo etwas draufgekritzelt wurde. Es war aus. Er hatte in ihrem Tagebuch gelesen und dort hatte sie für einen anderen geschwärmt.. nichts weiter- sie hatte nur geschrieben dass sie ihn süß findet und dass sie unglücklich mit Paul ist und dass sie sich halt sehr zu dem Anderen hingezogen fühlt. Bra wusste das, aber mehr als ihr immer und immer wieder zu sagen, dass sie Schluss machen sollte, konnte sie einfach nicht.
„ Komm rein.“ Während Kerry sich die Tränen trocknete, streichelte Bra ihren Kopf, der auf ihrer Schulter lag. Sie saßen beide nebeneinander in der Küche. Niemand sonst war zu Haus. Kerry erzählte ihr wie dumm sie doch war, so etwas in ihr Tagebuch zu schreiben und Bra kommentierte lediglich dagegen, wie dumm Paul doch sein könnte ihr Tagebuch zu lesen. Kerry beruhigte sich kaum. Es war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Dann hatte sie nichts mehr zu erzählen und sie saßen still nebeneinander. Bra neigte nun den Kopf zu ihr und ihrer lag leicht auf Kerry ihrem.
„ Warum bist du nicht zu mir gekommen, als mit Marc Schluss war?“ Bra zuckte mit den Schultern.
„ Du hattest dich damals nicht um mich gekümmert als es mir schlecht ging wegen Chris und.. ich dachte du hättest keine Zeit.“
„ Goten ersetzt mich.“
„ Sag nicht so etwas Kerry.“ Aber Bra musste ihr Recht geben. Goten hat Kerry zwar nicht ersetzt, aber nun hatte sie eine beste Freundin und einen besten Freund.
„ Liebst du ihn noch?“ Die Frage passte ganz und gar nicht zum vorherigen Thema.. typisch, sie wollte einen Themawechsel. Wollte nicht ständig an ihren „Fehler“ denken.
„ Ich weiß nicht.“ Kerry war nicht überrascht. Bra erzählte weiter.
„ Wir sind Freunde klar, aber wer sagt denn, dass Freunde nicht für einander Liebe empfinden können. Freundschaftliche Liebe halt. Ich liebe dich doch auch, Kerry. Du bist wie eine Schwester für mich.“ Die Rothaarige lachte. Es schien sie wirklich abzulenken.
„ Ja.. nur verlieren wir uns, Bra.“ Bra nickte und nahm sich vor, dass dies nie passieren dürfte. Kurze Zeit später ging die Tür auf und Trunks kam. Es war Wochenende.. ganz vergessen. Er war ja zu Hause. Eigentlich perfekt, denn Goten konnte sie immer nur unter der Woche sehen, am Wochenende war er bei seiner Freundin. So konnte Trunks gar nicht mitkriegen, dass Bra und Goten im Kontakt stehen. Und sie wollten es ihm noch nicht sagen.
„ Hi.“ Sagte er und würdigte Bra und Kerry nicht eines Blickes. Kerry antwortete gar nichts darauf, er war ihr schon immer unsympathisch. Trunks verschwand sofort in seinem Zimmer. Bra rief ihn noch hinterher.
„ Siehst du Marron heute?“ Und Trunks sagte nur. „ Ja- aber geht dich nichts an.“
Zum Abendessen waren sie dann alle versammelt: Marron, Kerry, Trunks, Bra und Bulma und Vegeta. Es war ein normaler Abend wie die letzten Jahre auch.
Doch schon eine Woche später vertrugen sich Paul und Kerry wieder und kamen auch wieder zusammen. Nur etwas war immer sehr komisch. Zusammen saßen die Freundinnen in der Schule und Mathe war die übliche Stunde, in der sie quatschten. Kerry erzählte ihr von dem vorherigen Tag und erwähnte den Namen ihres Freundes. Bra stöhnte auf und Kerry sah sie fragend an.
„ Warum ist das eigentlich so? Warum kannst du Paul nicht leiden?“ Bra zuckte mit den Schultern.. vielleicht weil es ein Arschloch ist? Weil Kerry das ganz genau weiß und sich trotzdem von ihm unterdrücken lässt? Weil es sie aufregt, dass Kerry sich nicht selbst aus ihrem Unglück erlöst?
„ Die Frage ist wohl eher: Warum kann Paul mich nicht leiden?“ Nun zuckte Kerry mit den Schultern. Sie hatten ja schon längst eine Theorie aufgestellt: Er wird eifersüchtig sein. Er will Kerry ganz für sich und da stört Bra nun mal. Vielleicht nervt es ihn auch, dass Kerry Bra immer alles erzählt. Auf jeden Fall kann er Bra nicht leiden! Das steht fest!
„ Er begrüßt mich ja nicht mal! Nicht mal ein Hallo.“
„ He.. das stimmt nicht.“ Bra fiel Kerry sofort wieder ins Wort.
„ Juhu.. einmal! Und das nur weil du ihn vorher dazu ermahnt hast. Er sollte von sich aus diesen Anstand bewahren.“ Kerry nickte. Und das war ja wirklich das Problem: Sie konnten nichts zu dritt unternehmen, das ging einfach nicht, weil Paul sich nur mit Kerry beschäftigt und diese zwischen zwei Stühlen sitzt. Derweil war es früher ganz anders. Bevor beide zusammen kamen, hatte sich Paul so oft Rat bei Bra gesucht, wie man Kerry´s Herz halt am besten gewinnen könne. Und sie konnten gut miteinander reden. Wenn Probleme in der Beziehung waren, hat Bra Paul zur Seite genommen und mit ihm Klartext geredet. Aber jetzt ist das nicht mehr so. Seit.. letztem Jahr Sommer eigentlich.
„ Seit letztem Jahr. Im Sommer!“ Kerry dachte kurz nach und nickte.
„ Stimmt.“ Bra suchte nach dem Warum: Sie war da mit Chris zusammen.. aber das wird nicht der Grund sein.. nur eine Theorie schien ihr einleuchtend. Damals hat er viel abgenommen und sich einfach äußerlich sehr gut gemacht. Die Weiber haben ihm nachgeschaut und all so was. Das wird ihm zu Kopf gestiegen sein. Aber das ist immer noch keine Erklärung, warum er sie heute nicht mal mit dem Hinterteil anguckt. Die Stunde war zu ende. Das Klingeln holte beide zurück von ihrem Grübeln und schnell war das Thema wieder vergessen...
Wochen vergingen und das Neujahr stand vor der Tür. Bra durfte Gotens Gedichte lesen und Goten:
Schnee fiel langsam durch die kalte Winternacht. Bra und Goten liefen eingehenkelt nebeneinander durch die Straßen. Er rauchte genüsslich.. sie zog manchmal kurz von ihm.
„ Es ist so schön dich zu haben.“ Bra kuschelte sich an ihn. Ihr war ziemlich kalt. Goten nickte.
„ Ja, find ich auch. Du bist mein ruhiger Hafen.“ Sie plapperte ihm fröhlich rein.
„ Auf stürmischer See!“ Er lächelte.
„ Genau.“ Sie fragte ihn nach seiner Freundin. Alles lief bestens. Und er fragte sie, ob es jemand Neuen geben würde. Sie wurde rot.
„ Wer diesmal?“ Fragte er. Sie schüttelte den Kopf.
„ Nicht so wichtig.“ Doch so eine Antwort war für Goten nicht akzeptabel.
„ Los, sag schon!“ Bra wusste, dass sie im Endeffekt eh nachgeben würde und so erzählte sie kurz.
„ Marc.. hat mir eine Sms geschrieben.“ Goten seufzte auf. War sofort leicht angenervt.
„ und?“ Bra behielt ihre rote Gesichtsfarbe.
„ Naja.. ach hier ließ selber.“ Sie drückte ihm ihr Handy in die Hand.
n Hey du, wie geht es dir so? Muss öfters an dich denken.. also um ehrlich zu sein: ich vermisse dich.. also ich mein damit: ich vermisse den sex mit dir. Wenn du lust hast dann besuch mich doch einfach- ganz zwanglos—
Mehr stand nicht drin. Sie sah ihn an und dachte jetzt kommt gleich: „das ist nicht dein Ernst“ oder: „ Wenn du das machst..“ .. irgendwie so etwas. Aber er blieb ganz still und gab ihr ihr Handy zurück. Dann sah er sie nachdenklich an.
„ Die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen. Wenn du Spaß mit ihm willst.. du bist alt genug.“ Ja.. so in etwa hat auch Lukas reagiert, als sie letztens mit ihm gechattet hatte: „ wenn du zusagst hat er dann das, was er wollte: ne Ficke.“
Bra sagte nichts. Sie gingen still nebeneinander weiter.
„ Erniedrige ich mich nicht?“ Er gab keine richtige Antwort auf diese Frage.
„ Kann ich dir nicht sagen, ich weiß ja nicht, was für Stellungen ihr so habt.“ Sie lachte. Dann wurde er wieder ernster in seiner Stimme.
„ Ist der Sex so gut?“ Sie lachte. Und nickte dann nur leicht. Aber vielmehr spürte sie die Einsamkeit, die Freundschaft an sich nicht verhindern kann.
Nach ein paar Minuten kamen sie zu dem anderen Thema.
„ Deine Gedichte waren wunderschön.“ Er nickte nur und sie wurde nervös.
„ Ich.. muss dir noch etwas sagen, aber weiß nicht wie.“ Er blieb stehen und sah sie still an. Sie wollte ihm heute sagen, dass sie eine Geschichte über ihn geschrieben hat, was sie ja auch schon einmal angedeutet hat, doch sie wollte ihm weiter sagen, dass sie diese Geschichte ins Internet gestellt und viele liebe Leser bekommen hat. Wie würde er nur darauf wohl reagieren? Erst einmal reagierte er im Moment sehr ungeduldig.
„ Was willst du mir sagen?“ Bra mied seinen Blick.
„ Ich.. kann es nicht.“ Sie wollte weiter gehen und es einfach lassen, doch er hielt sie am Arm fest.
„ Au“ Er lockerte sofort den Griff. „ Oh, tut mir leid.“ Sie lächelte ihn an. Es tat ihr gar nicht weh, es ist nur schon Reflex so etwas sofort zu sagen. Man spielt damit, weil der andere denkt, er hätte sich in seiner Kraft verschätzt.. und sie liebte es auch, wenn man sich für Dinge entschuldigt.
„ Los. Sag!“ Er sah sie auffordernd an. Sie konnte es immer noch nicht und starrte auf den Boden. Schneeflocken fielen in ihr Haar und die kleinen Eiskristalle funkelten überall. Dann sah sie kurz zu ihm.
„ Ich weiß nicht, ob wir schon so weit sind.“ Und das hat leider zu doll gesessen. Er ließ sie sofort los und sah sie verständnislos an und sie wiederum sah etwas, was sie nicht erwartet hätte. Seine Körperhaltung und sein Blick, die Arte wie seine Augen, seine Seele sie anschaut. Er nahm Abstand und er war unsicher. Aber am eindrucksvollsten war: er war verletzt. Sie hatte seine Gefühle verletzt. Es war, als würde ein stolzer Wolf auf einmal seine unerreichbare Ferne und seine undurchsichtige Seele für eine Sekunde dem Betrachter entblößen. Und dabei hatte Goten das schon so oft getan.
„ Ich habe mich dir anvertraut, dir meine Gedichte gezeigt, du durftest sie fast alle lesen. Du weißt soviel über mich und ich lasse dich in meine Welt.. ganz freiwillig. Und jetzt sagst du mir, dass wir noch nicht für dieses- was du mir sagen willst- so reif sind?“ In Bra schlug es ein. Der Blitz der Erkenntnis. Sie hatte ihn zu viel verletzt.
„ Nein! Das meinte ich nicht so.. es ist nur so...“ Er sah sie schon fast sauer an.
„ Es ist so: du willst dir nicht die Blöße geben vor mir.“ Und damit hatte er vollkommen Recht! Sie wollte sich ihm nicht öffnen und nicht ehrlich sein. Bra hatte kein Gegenargument, er lag richtig.
„ Enttäuschend.“ Richtete er. Und sie sah weg. Ja.. sie hatte- obwohl sie es gar nicht mehr wahrnahm- immer noch diesen Schutzpanzer ganz tief in ihrem Innersten bewahrt. Und dieser Panzer gilt allein Goten. Allein für ihn ist dieser Panzer. Es wird Zeit ihm wirkliches, wahres Vertrauen zu schenken. Höchste Zeit. Sie atmete tief durch und sah ihn dann an. Er wurde ruhiger und wartete auf das, was sie ihm zu sagen hatte.
„ Ich.. habe eine Geschichte geschrieben. Über uns. Über ein Mädchen, das hoffnungslos in einen Kumpel ihres Cousins verliebt ist. Der Cousin ist ihr so nah wie ein eigener Bruder. Ihm habe ich den Charakter meines eigenen Bruders verliehen. Ich.. habe seine Freundin konstruiert. In Ihr sind mehrere Charaktere zusammengefasst. Im Urlaub hat mein Mädchen diesen Jungen erstmals kennen gelernt. Ihr Cousin hat ihn mit auf den Familienurlaub genommen. Er war eifersüchtig, er wollte die Zeit allein mit seinem Kumpel und seiner Freundin verbringen, doch sie mischte sich ein. Suchte regelrecht den Konflikt um die Aufmerksamkeit des Jungen. Er gab ihr einen Korb. Und sie litt.. Jahre lang. Sie sah ihn in der Schule..“ Tränen kamen, Bra versteckte sie vor Goten. Sah auf den Boden.
„ Ihr Cousin ist weggezogen. Und die Beziehung zwischen dem Jungen und ihm bröckelte. Nie hat die Cousine so wirklich verstanden, was er auf einmal hatte. Sie lebten im selben Haus. Sie spielten zusammen und als ihre Schwester ausgezogen ist, da hatte sie nur noch ihn und sah ihn als Bruder. Doch er wurde älter und die Pubertät brachte ihn dazu, das Spielen mit ihr zu lassen. Und sie wurde älter und nun haben sie nichts mehr gemeinsam. Sie weiß immer noch nicht. : Warum.. Warum hasst er mich auf einmal. Er sagte „ Verlogenes Miststück zu ihr“ Und sie kommt bis heute nicht damit klar, dass sie keine Beziehung mehr zu ihm hat. Nicht einmal mehr mit ihm reden kann. Es ist zerbrochen, obwohl ihr Cousin ihr einmal viel bedeutet hatte. Aber“ Sie kam wieder zum Thema zurück. Und sah ihn an.
„ Die Hauptpersonen sind du und ich. In der Geschichte steht meine Liebe zu dir. Meine Erlebnisse und alles was dazu geführt hat, dass ich reifer geworden bin. Ich brauchte diese Geschichte um dich zu überwinden.. und ich schreibe heut noch dran. Ich wollte dich damals um Erlaubnis bitten. Aber du hättest nicht mal mit mir geredet. Und.. es ist halt so. Ich hoffe.. ich bekomme nachträglich deine Erlaubnis, dass unsere Geschichte im Netz steht. Es ist ja nicht alles so! Nur.. vieles.“ Er nickte wieder.
„ Solange du kein Geld damit machst- dann würde ich meinen Anteil haben wollen.“ Er lächelte sie an.
„ Und? Wie viele Leser hast du?“ Sie war erleichtert.
„ Kann ich dir nicht genau sagen. Viele schreiben mir Kommentare.. also für mich sind es viele.. die eine Geschichte hat 100 Kommentare.. aber es sind vielleicht noch mehr Leser, die es einfach so lesen. Sie waren sehr begeistert von der Geschichte.“
„ Und was sagen sie zu mir?“ Er grinste.
„ Ach.. so dies und das..“ Sie drehte sich weg und ging weiter. Goten ihr hinter her.
„Sag schon!.“ Sie grinste ihn an.
„ Wenn du willst, drucke ich sie dir aus und du ließt die Geschichte und die Kommentare.“ Und das tat sie auch später.. ausgesuchte Kommentare natürlich. Und es gefiel ihm. Und. Sie sagte ihm die Seite, wo ihre Gesichten stehen und.. er ließt sie. Nicht immer alle gleich.. aber er ließt sie und kennt sie und er gibt ihr den Segen, weiter machen zu dürfen. Später liefen sie weiter im Schnee und Bra atmete wieder auf.
„ Es tut gut, dass du es jetzt weißt.“ Er nahm sie in den Arm und war ganz still. Sie war leicht überfordert mit der Situation. Er ließ sie nicht los, klammerte sich fast an sie. Dann sah er sie an. Ganz ernst war er. Sie war irritiert.
„ Was ist.“ Er lächelte und legte dann wieder den Kopf auf seine Schulter.
„ Ich bin nur glücklich.“ Als er dann die Umarmung auflöste, sah sie wirklich, wie ein kleiner Tropfen in seinem Auge funkelte. Sie war sich nicht sicher und streichelte mit der Hand sein Gesicht und ihr Zeigefinger fasste zu dem Funkelnden. Es war wirklich eine Träne. Eine Träne von ihm. An diesem Tag hat er sie in mehrfacher Hinsicht überrascht.
