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Marry of the Blood

white mind remix
von

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Zusatzkapitel: Osaka

Fünf Jahre waren nun ins Land gezogen seit dem Vorfall in Paris, der die Auflösung der zwei erfolgreichsten Bands D'espairsRay und Kagerou mit sich zog. Mehrere Male hatte Karyu einige Wochen danach verzweifelt versucht, sich ebenfalls das Leben zu nehmen, doch er überlebte jeden Versuch sichtlich unverletzt.
 

Seine vampirischen Fähigkeiten hatten in diesem Zeitraum deutlich an Überhand gewonnen und Karyu zog sich immer mehr aus seinem Umfeld zurück. Mit Zero hatte er eine verpatze Beziehung von drei Monaten gehabt, ehe er den Bassisten aus den Augen verlor.
 

Der schlanke, hochgewachsene Vampir hockte neben dem Fenster seiner Altbauwohnung, starrte mit leerem Blick aus dem Fenster und lehnte seinen Kopf an das kalte Glas. Zu sehr vermisste er Tsukasa, er suchte immer noch die Schuld bei sich, dass er ihn nicht beschützen konnte.
 

Wenn er doch nur früher geahnt hätte, was Hizumis Plan war, dann würden vielleicht beide noch leben und sie wären als D'espairsRay unterwegs. Stille Tränen rannen nun über Karyus Wangen, als er mit ganzer Kraft an all die schönen Erlebnisse mit Tsuka dachte und den tiefen Schmerz des Verlustes in seinem Herzen fühlte.
 

Inzwischen in einem Haus am Stadtrand von Osaka verlor der bisherig dreißigste Hauslehrer seinen Posten und Yoshiko Terachi seufzte tief auf. Seit ihr Bruder den versuchten Mord von Hiroshi Yoshida überlebt hatte und vor vier Jahren aus dem Koma erwacht war, lebte er bei ihr im Haus, da sie ihn vor den sensationssüchtigen Reportern beschützen wollte.
 

Ihr Mann und auch ihr Sohn waren damit einverstanden gewesen, dass Kenji Oota nun bei ihnen wohnte und seit Kaoru, der Bandleader von Dir en Grey zu Shinya gemeint hatte, er sollte für ihre kommende Tour nach Amerika Englischunterricht nehmen, suchte Yoshiko einen kompetenten Lehrer für ihren Sohn, bis jetzt erfolglos, da die bisherigen Lehrer eine zu große Portion Neugier mitbrachten.
 

„Miss Terachi, ich hätte da jemanden, der ihren Kriterien entspricht“ sagte Miyako Shinobi, eine ihrer vertrauten Angestellten, die gerade die Post herein brachte und ihre Chefin genau ansah. Yoshiko Terachi ging die vielen Bewerbungen aus ganz Japan durch, dann schnappte sie sich ihr Telefon und rief bei Yoshitaka Matsumura an, den sie gleich als Hauslehrer Nummer 31 einstellen wollte.
 

Karyu reagierte sofort auf das läutende Telefon und er war sichtlich erleichtert, wieder einen Job zu haben. Zweimal hatte er sich als Englischlehrer in einer Tokyoter Mittelschule versucht, aber er wurde nach ein paar Wochen wieder gefeuert, weil er sich an die männlichen Schüler und auch an die männlichen Kollegen rangemacht hatte, nur um seine sexuellen Triebe im Griff zu bekommen.
 

Im Laufe der Woche sollte Karyu in Osaka seinen neuen Job antreten und er packte sofort sämtliche Dinge zusammen, die wichtig erschienen, darunter auch einige Fotos von seinem geliebten Tsukasa. Er beschloss noch heute nach Osaka zu fahren, da ihn nichts mehr in Tokyo hielt und Karyu war sichtlich überrascht, als er Zero mit einem kleinen Mädchen von vier Jahren und einem anderen Mann am Bahnhof entdeckte.
 

Karyu reagierte sofort auf das läutende Telefon und er war sichtlich erleichtert, wieder einen Job zu haben. Zweimal hatte er sich schon als Englischlehrer in einer Tokyoter Mittelschule versucht, aber er wurde nach ein paar Wochen wieder gefeuert, weil er sich an die männlichen Schüler und auch an die männlichen Kollegen rangemacht hatte, nur um seine sexuellen Triebe im Griff zu bekommen.
 

Im Laufe der Woche sollte Karyu in Osaka seinen neuen Job antreten und er packte sofort sämtliche Dinge zusammen, die wichtig erschienen, darunter auch einige Fotos von seinem geliebten Tsukasa. Er beschloss noch heute nach Osaka zu fahren, da ihn nichts mehr in Tokyo hielt und Karyu war sichtlich überrascht, als er Zero mit einem kleinen Mädchen von vier Jahren und einem anderen Mann am Bahnhof entdeckte.
 

Karyu lächelte nur leicht, eine Spur von Wehmut überkam ihm, während er seinen Freund sichtlich glücklich sah und er musste sofort an Tsukasa denken. // Wenigstens dir geht es gut, Michi // dachte er nur tief seufzend, blickte zu Zero und dem kleinem Mädchen, stieg in den Zug nach Osaka ein und war sehr erstaunt, dass er sein Abteil mit dem einstigen Bassisten von D'espairsRay teilte.
 

„Lang nicht mehr gesehen, wie ich sehe, lebst du zum Glück noch, Yoshi“ sagte Zero, der den Gitarristen sofort erkannte, sich mit seinem Verlobten und seiner Tochter dazu setzte und Karyu genau ansah, den er selbst in der sibirischen Tundra wieder erkennen würde. „Was für ein Zufall, dass wir uns ausgerechnet hier wieder treffen“ antwortete er nur Zero, lächelte leicht und er musste zugeben, dass er ziemlich froh war, Zero nach so langer Zeit wieder zu sehen.

Während der Zugfahrt erfuhr Karyu, dass Shiomi, Zeros Ex-Freundin und Michirus Mutter war, die ihn einfach mit der Kleinen im Stich gelassen hatte und er nun mit Aoi von Ayabie verlobt war. “Was verschlägt dich denn nach Osaka?“ fragte Aoi gleich mal nach, der Karyu genau musterte und Zeros Tochter auf Aois Schoß hockte.
 

„Ein Job als Englischlehrer“ sagte Karyu nur als Antwort, sah beide an und innerlich fragte er sich, wie seine Arbeitsgeber denn so waren. Er ahnte noch nicht im Geringsten, dass er nun in wenigen Stunden im gleichen Haus wie Tsukasa sein und somit seinen Geliebten wieder sehen würde.
 

„Kenji-san, ihre Schwester hat einen neuen Lehrer für Shinya-san eingestellt, er kommt wie Sie aus Tokyo“ informierte Ayako Ueda den Drummer, als sie dessen Zimmer gerade aufräumte und ihn ansah. Sie war neben Yoshiko die einzige Person im Haus, die in seiner Nähe sein durfte und Kenji nickte nur auf die eben vernommenen Worte. Er hatte all seine Erinnerung an das Geschehnis in Paris und was davor lag verloren, die wertvollste war aber die an Karyu, die ihm als einzige Erinnerung geblieben war.
 

„Ich werde ihn mir dann ansehen, sag mir Bescheid, wenn er hier ankommt, Ayako. Lass mich bitte solange alleine“ sagte Tsukasa zu ihr, sah sie kurz mit seinen leeren Augen an und blickte erneut zum grauen Himmel. Ayako nickte nur, richtete für Tsuka den Tee her und verließ das Zimmer.
 

Tief seufzend lehnte er seine Stirn an das kalte Glas der Terrassentür, schloss seine Augen und er fragte sich verzweifelt, warum Karyu ihn scheinbar vergessen hatte. Jeglicher Gedanke an ihn ließ Tsukasas Inneres zusammen ziehen und er sehnte sich nach ihn, ja, er vermisste richtig Karyu und er fühlte deutlich diese unerträgliche Leere, die der Gitarrist in ihm hinterließ.
 

kaze ni mau hana wa itsumade mo kimi wo irodoru....

kagayaki wa ima tomoshite....

kono michi saki ni.... wazuka na kibou ga aru no nara utaitsuzuke you...
 

the times is over now....

I draw a new scene....
 

Nach zweistündiger Zugfahrt kam Karyu in Osaka an, dass er nur von den Touren mit D'espairsRay her kannte und er verabschiedete sich von Zero am Bahnhof, dann machte er sich auf zu Haus der Familie Terachi. Da Karyu null Orientierungssinn in dieser Stadt hatte, verlief er sich gleich und kam erst mit lokaler Hilfe zum Anwesen, dass ihm deutlich die Sprache verschlug.
 

Tsukasas Herz klopfte schneller, als er von seinem Fenster aus auf den schlanken, hochgewachsenen Mann mit haselnussbraunen Haar blicken konnte, der beim Haustor stand und tief in seinem Inneren war er über Karyus Ankunft hin und her gerissen. // Yoshitaka.... er ist gekommen, endlich ist er hier.... // dachte Kenji glücklich, aber auf aufgeregt, zog den Vorhang zu und fühlte seit langer Zeit wieder Tränen an seinen Wangen.
 

Zuletzt hatte er wegen Hizumis Tod geweint, der DESPA-Vocal war sein langjährigster Freund gewesen und daher hatte es ihn tief betroffen von seinem Tod zu erfahren. Neben der Terrassentür sank er zusammen, umklammerte den Anhänger, den Karyu ihm in ihrer ersten Beziehung geschenkt hatte und ließ seinen Tränen freien Lauf, nach so langer Zeit des Wartens würde er wieder mit Karyu vereint sein, jenen tiefen Wunsch, den Hizumi damals nicht akzeptierte.
 

„Er ist nun hier, wollen Sie ihn noch sehen, Kenji-san?“ fragte Ayako nach, die Tsukasas Zimmer betrat, seinen Umhang herrichtete und ihn genau ansah. Kenji nickte nur, wobei er seine letzten Tränen wegwischte, die venezianische Maske aufsetzte, die er von seinem Schwager geschenkt bekommen hatte, in den Umhang mit Kapuze schlüpfte und mit Ayako in den Salon ging, wo Yoshiko Terachi Karyu gerade in die Hausregeln einwies.
 

Tsukasas Herzschlag wurde noch schneller, als er in ein paar traurige und in die teilweise leeren, braunen Augen seines Gegenübers blickte, er fühlte erneut die Tränen hoch steigen und bat Ayako, mit ihm den Raum zu verlassen, da er es hier nicht länger aushielt. // Yoshitaka.... hast du mich wirklich vergessen, warum wirkst du nur so leer? // dachte Tsu gerade, als er im Garten unter einem Kirschbaum saß, seine Tränen fühlte und diese Art des Wiedersehens verfluchte.
 

„Das ist mein Bruder, seit einem schweren Unfall in Frankreich hat er den Großteil seiner Erinnerungen verloren“ erklärte sie freundlicher Weise Karyu, dessen fragenden Blick sie sofort bemerkte, dann Miyako damit beauftragte, ihn in das Gästezimmer zu bringen und ging zum Garten, wo sie Ayako etwas abseits vorfand.
 

Sie schickte Ayako ins Haus hinein, um gemeinsam mit Miyako für das Abendessen her zu richten, dann ging sie auf ihren kleinen Bruder zu und setzte sich neben ihm ins Gras. „Kenji, ist er es, denn du so sehr suchst?“ fragte Yoshiko nach, legte ihre Hand tröstend auf seine Schulter und blickte in seine Augen. „Hai, aber er.... er scheint mich vollkommen vergessen zu haben“ antwortete er mit tränenerstickter Stimme, fühlte deutlich noch mehr Tränen seine Wange hinab rinnen und starrte auf das Gras zu seinen Füßen.
 

Tsu wusste von seiner Schwester nur, dass er für die Medien gegenüber als verstorben galt und daher seine Ruhe vor ihnen hatte, er wusste aber nicht, dass Yoshiko mit Absicht seinen Freunden Daisuke, Kazu, Yuana, Zero, Shizumi und Karyu verschwiegen hatte, dass er, Kenji Oota, noch am Leben war.
 

„Mach dir keine Sorgen, wenn er wirklich derjenige ist, dem du sogar deine Abstammung als Engel anvertrauen kannst, dann wird er dich bemerken“ sagte Yoshiko zu ihm, sah ihm in die tränengefüllten Augen und umarmte ihn tröstend. Seit ihrer Geburt waren Kenji und seine große Schwester Teil des Windclans, in ihnen floss das Blut des ranghöchsten Elementarengels, wodurch sie praktisch unsterblich waren.
 

Nach einer Weile betrat Yoshiko mit Kenji das Haus, als Shinya gerade von einem Konzert in Sapporo nachhause kehrte. Der Diru-Drummer war damals aus allen Wolken gefallen bei der Nachricht, dass Tsukasa von D'espairsRay bei ihnen leben würde und er Shinyas Onkel war, genau der Drummer war mit Shin verwandt, den er neben Yoshiki von X-Japan bewunderte.
 

Mittlerweile hatte er sich daran gewöhnt und er freute sich immer, wenn Dir en Grey gerade keine Touren oder Proben hatten. „Scheinst ja fix und fertig, Shin“ sagte Kenji leicht grinsend, der von Miyu neben seiner Schwester Yoshiko bellend begrüßt wurde, ihn ansah und den tiefen Wunsch in sich verspürte, mit Hizumi, Karyu und Zero auf Tour zu gehen, aber es war ja nicht mehr möglich, da Hizu seit fünf Jahren tot und Zero unauffindbar war.
 

„Spiel du mal an zwei Tagen jeweils drei Zugaben hinter einander“ sagte Shinya nur matt, sah Tsukasa genau an und er merkte sofort die Sehnsucht nach der Bühne in Tsukasas Augen. Mit einem leichten Kopfschüttelns seitens Tsukasas gingen dann beide Drummer in Shinyas Zimmer, wo das Mitglied von Dir en Grey alles über ihr Konzert erzählte.
 

Aufmerksam lauschte der einstige Drummer von Le´Veil und D'espairsRay den Worten des Jüngeren, dabei stellte er sich geistig dieses Konzert mit seinen Freunden vor, wie sie als D'espairsRay die Bühne rockten. Shin hatte ihn damals kurz nach Tsukasas Einzug im Hause Terachi gefragt, wieso er sich nicht einer anderen Band anschloss und die Antwort von Kenji Oota hatte ihn richtig überrascht.
 

Ehrlich gesagt, er selbst würde garantiert genau so handeln, von Kaoru, DIE, Toshiya und Kyo wusste er genau, dass ihre Handlungsweise ident zu Tsukasas wäre, wenn innerhalb von Dir en Grey etwas passieren würde.
 

„Toshiya besteht darauf, dass ich dich zu unserem morgigen Treffen mitnehme“ sagte Shinya nach einer Weile tief seufzend, sah Tsukasa an und er verstand einfach nicht, warum Totchi so großes Interesse am einstigen DESPA-Drummer zeigte.
 

Seit genau drei Jahren, nachdem Shinya seine Bandkollegen über Tsukasa eingeweiht hatte, fragte der Diru-Bassist nach dem DESPA-Drummer oder er sah persönlich vorbei, um Tsuka nur zu sehen. Kenji nickte nur, obwohl Shinya und er gleich alt wirkten, war der Ältere immer noch ein Rätsel für den Diru-Drummer.
 

„Ich werde dich begleiten, damit mir deine Mutter nicht in den Ohren liegt, ich würde mich doch nur abschotten und vor Kummer vergehen“ sagte Tsu zu Shinya, blickte aus dem Fenster für einen Augenblick und er fasste den Entschluss, sich wieder mit der grausamen Welt an zu Freunden. „Dann rufe ich Kao an und sag ihm Bescheid, dass du mitkommst“ meinte Shinya nur, nahm Miyu auf seinen Arm, ging auf Tsuka zu und sah ihn an, dabei fiel ihm seine große Nachdenklichkeit auf.
 

Inzwischen hatte Karyu seine Sachen in seinem Zimmer verstaut, stand draußen im Garten, blickte zum dämmernden Himmel , machte einen Zug von seiner Zigarette und dachte tief seufzend an Tsukasa. Dieser Albtraum, der in Paris wahr wurde, verfolgte ihn immer noch, nur mit dem schrecklichen Anblick auf Hizumi und Tsukasa im Kopf. Deswegen hatte Karyu begonnen, die Nacht zu hassen, obwohl er ein Vampir war, da sie Hizumis Tat schützend vor dem Licht verborgen hatte.
 

Diese tief traurigen Augen, hin und her gerissen zwischen Freude und Trauer, sie waren dem Vampir zu vertraut, aber woher denn? Soviel Karyu mitbekam, gehörten sie einem jungen Mann gleich groß bzw. annähernd so groß wie Tsukasa und sehr schlank. Was sich für ein Gesicht hinter dieser kunstvoll gearbeiteten Maske verbarg? Wie er wohl ohne dieser Maske und Umhang aussah? Die Neugier hatte den Vampir nun gepackt, aber er erinnerte sich noch genau, dass Yoshiko Terachi niemanden in ihrem Personal akzeptierte, der all zu neugierig war.
 

/ - Yoshitaka, endlich bist du hier, hier bei mir.... warum bin ich nur noch eine verblassende Erinnerung deines Herzens? Erinnere dich bitte an unser Versprechen.... Yoshi, ich leibe dich doch über alles, ich würde sogar ein normal sterbliches Wesen für dich werden.... bitte verneine nicht meine Existenz, denn du bist mir als einzige und kostbare Erinnerung geblieben - /
 

Am nächsten Morgen war Karyu, als hätte er die Nähe zu seinem Geliebten und sogar dessen Tränen gespürt, beim Aufwachen entdeckte er mehrere silbrig-weiße Federn um ihn herum. Sein Herz klopfte wie verrückt, als er eine der Federn in die Hand nahm, seine Augen schloss und auf einmal Tsu klar vor sich hatte. „Kenji“ flüsterte er unter Tränen, als er seine Augen öffnete, das Gefühl bekam, dass diese Worte, die er gehört hatte, kein Traum waren und Karyu drückte die Feder sanft an sich.
 

Jahrelang war ihn in Glauben gesetzt worden, dass Tsukasa nicht überlebt haben soll und nun hatte er wieder dieses Gefühl tief in sich, wie sein vampirisches Ich in einer Art Bannkreis unterdrückt wurde. Nur bei Tsu war dieses Gefühl da gewesen, solange er lebte, konnte Karyu problemlos als Vampir unter Menschen leben. Wenn Tsuka aber nur für einen kurzen Moment tot und dann wieder erwacht war?
 

Karyu musste unbedingt heraus finden, wieso Tsukasas Schwester damals so ruhig auf die Nachricht vom Tod ihres Bruders reagierte und weshalb Tsu ihm gegenüber etwas verschwieg, dass selbst Hizumi scheinbar nicht gewusst hatte. Außerdem wollte er heraus finden, woher all diese Federn kamen und warum er ausgerechnet im Haus der Familie Terachi Tsukasas Stimme klar in seinem Traum vernommen hatte.
 

„Du warst doch bei D'espairsRay der Gitarrist, richtig?“ fragte Shinya nun, der einen Schluck Tee trank, den Vampir genau ansah und sich noch gut an Kaorus Plan, mit DESPA auf Tour zu gehen, erinnerte. „Hai....“ antwortete Karyu nur knapp, da er seit Hizumis Tod jegliches Gesprächsthema über D'espairsRay sofort ablehnte, musterte auf unauffällige Weise Shinya und ihm fiel wieder ein, woher er den Namen Terachi denn kannte.
 

Konnte es denn sein, dass der Diru-Drummer auf irgendeine Weise etwas über Tsukasa wusste und wenn ja, wie viel wusste er wirklich und was würde ihm Shinya überhaupt sagen können, wenn er ihn darauf ansprach?
 

Das restliche Frühstück der beiden Musiker fiel schweigsam aus, für einen kurzen Augenblick war Karyu, als fühlte er erneut die Anwesenheit seines Geliebten, diesmal etwas stärker und er blickte instinktiv zur Tür, von wo er diese Ausstrahlung auffing. Shinya blickte auf, als er Ayako erblickte, die nun auf Karyu zuging und ihn bat, im Musikzimmer zu warten, dann betrat sie mit Kenji das Esszimmer.
 

Für einen kurzen Augenblick tauschten Tsu und Karyu ihre Blicke, erneut fielen dem Vampir diese traurigen und leeren Augen auf, deren braune Farbe nur matt schimmerte. Wieso war er auf einmal so unsicher, warum zog der scheinbar Unbekannte mit seiner Traurigkeit Karyu so sehr an, dass er anfing, seinen Geliebten in ihm zu sehen?
 

// Kenji.... // dachte er nur, fühlte wie sein Inneres plötzlich stark aufgewühlt war und er wurde schlagartig an Tsukasa erinnert, als er vor sich ein Bild von Hizumi, Tsukasa und Yoshiko Terachi fand, wo die drei noch Kinder waren und Kimonos trugen.
 

Hizumi sah wie Tsu auf dem Foto richtig kawaii aus, das musste Karyu zugeben, obwohl er eine teilweise nicht so glückliche Erinnerung an den Vocal hatte. Wann genau hatte es eigentlich begonnen, dass sein Freund Hizumi sich so vom Dämon namens „Eifersucht“ kontrollieren hat lassen, der ihn in den Selbstmord getrieben hatte?
 

Karyu fehlte auf diese Frage die konkrete Antwort und er seufzte nur tief auf, warum war für Hizumi der Weg des Selbstmordes seine einzige Lösung gewesen, um Tsukasa in seiner Nähe zu haben?
 

/ - Seit ich anfing, großes Interesse an dir zu hegen, mit der Zeit wuchsen meine Gefühle zu dir, ich hatte mir selbst meinen besten Freund zu einem Spiegelbild meines alten Ichs und er mich zu seinem gemacht.
 

Ich habe Hiroshi für diesen Schritt verziehen, dass er mich mit in den Tod nehmen wollte, im Grunde meines Herzens leide ich noch immer darunter....
 

bitte sei ihm gegenüber nicht so hart, außer Michi, dich und mich hatte er sonst niemanden, denen er so vertrauen konnte wie uns. Yoshitaka, obwohl ich dich über alles liebe, ich bitte dich mir all die schönen Erinnerungen zurück zu geben, die mein Herz immer noch an Hiroshi binden....
 

bitte lass mich sie wieder erlangen, um nicht mehr lange hilflos in Schatten zu wandeln. Verzeih diesen egoistischen Wunsch von mir.... sag einfach nur, dass du mich nicht so alleine lässt wie Hiroshi, erneut jemanden zu verlieren, den ich so sehr liebe, würde ich nicht mehr verkraften - /
 

Silbrig-weiße Federn lagen im Zimmer verstreut, wie vorhin beim Aufwachen hatte er Tsukasas Stimme vernommen, aber auch Tränen, die still herab flossen. Karyu betrachtete die Federn genau, sie schienen ziemlich blass zu sein, fast schon durchsichtig wie Kristall und er versuchte nun einen Zusammenhang zwischen den Federn, Tsukasa und dem maskierten Unbekannten zu bauen.
 

Tsu und dieser Unbekannte hatten beide einen gutgebauten, schlanken Körper und auch Größe, Augenfarbe, als auch die Tatsache, dass beide in Frankreich, besser gesagt in Paris einen schweren Unfall hatten, passte genau. Jetzt musste der Gitarrist nur noch heraus finden, ob sich sein Geliebter noch am Leben befand und sich hinter der Maske befand oder nicht.
 

Karyu wollte nachts auf seine vampirischen Fähigkeiten zurück greifen, um endlich die erlösende Gewissheit zu bekommen, er hatte ja den Lageplan des Hauses im Kopf und steckte die eine silbrig-weiße Feder ein, bevor Miyako mit Shinya ins Musikzimmer kam und sich die restlichen Federn auflösten.
 

Die ganzen Wochen über stand Tsukasa täglich bei einem Kamelienbaum, von wo er direkt ins Musikzimmer sehen konnte und betrachtete Karyu, der gerade mit Shinya Englisch lernte. Außer, dass er schlanker geworden war, hatte sich der Gitarrist nicht verändert, Karyu hatte immer noch diese unglaubliche Ausstrahlung, die Tsuka schon damals in den Bann gezogen hatte und Tsu schloss für einen kurzen Augenblick seine Augen, damit er sich diese Erinnerung von Karyu auf ewig in sein Unterbewusstsein einbrannte.
 

„Yoshitaka, ai shiteru“ flüsterte er vor sich hin, als ihm die Erinnerung aufkam, wo Karyu ihn zum ersten Mal geküsst hatte. Instinktiv fasste sich Tsuka auf die Lippen, wie gerne wäre er jetzt mit dem Vampir zusammen und könnte erneut dessen Nähe spüren.
 

Sehnsucht, aber auch leichte Wut löste Karyu in seinem Inneren aus, wie konnte es sein, dass ihn der Gitarrist dermaßen vergessen hatte, warum ignorierte der Bandleader von DESPA die Tatsache, dass er noch am Leben war. Wenn er Karyu scheinbar so egal war, dann konnte er ruhig auf Toshiya eingehen, der deutlich Interesse an ihm zeigte.
 

Kenji verfluchte in diesem Augenblick all seine Erinnerungen an Karyu, plötzlich konnte er Hizumis Gefühle und dessen Lage nach vollziehen, es war fast so für ihn, als würde er irgendwann daran genau so zerbrechen wie Hizumi.
 

// Verdammt Hiroshi, sag mir bitte, was ich tun muss, um Yoshitakas Herz zu erreichen // war seine geistige Frage an seinen Freund, als er in seinem Zimmer war, an der Wand angelehnt saß und sich Hizumi in diesem Moment her wünschte, weil er ihn zu gerne sehen, aber auch mit ihm reden wollte. Tsuka hatte noch so viel gut zu machen bei Hizumi, aber dazu würde seit dessen Selbstmord in Paris nicht mehr kommen, er würde auf ewig mit diesen Schuldgefühlen leben müssen, durch die er seinen besten Freund verloren hatte.
 

Nach einer Weile blickte Kenji durch einen leichten Tränenschleier zur Uhr, stand auf, richtete sich für das Treffen mit Shinyas Bandkollegen her, dabei trocknete er seine Tränen und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Als Outfit wählte er ein halbdurchsichtiges, graues, ärmelloses Shirt, ein schwarzes Jeansgilet, eine schwarze Jeans mit Schnallen, einen doppelten Nietengürtel mit Kette und halbhohe Schnallenstiefel, dazu flocht er sich einige seiner Strähnen zu schmalen Zöpfen, schminkte sich dezent und band sich noch einen schwarzen Seidenschal um.
 

Shinya war sprachlos, als er den damaligen DESPA-Drummer in dessen Outfit sah und er wunderte sich, wie sein Onkel mit soviel schwarz so eine starke Anziehung haben konnte. „Gehen wir?“ fragte Kenji den jüngeren Drummer, lächelte ihn leicht an und bat, Ayako, dass sie dem Hauslehrer gegenüber kein Wort über ihren Verbleib sagen sollte.
 

Shinya nickte nur, dann brach er mit Tsukasa zum Stammcafé von Diru auf, wo schon Kyo, DIE und Kaoru auf Toto und Shin warteten. „Sind wir zu spät?“ fragte Shinya nach, als er Kyos ungeduldigen Blick bemerkte, sich sofort entschuldigte und ihm erst jetzt auffiel, dass Toshiya fehlte. „Diesmal bist du pünktlicher als Totchi“ murrte Warumono, der Tsukasa musternd ansah und im Stillen zugab, dass der Drummer von D'espairsRay richtig anziehend auf ihn wirkte.
 

Fragend blickte Tsuka zu DIE und Kaoru, die ihm in kurzen Worten erklärten, dass Kyo ungern so lange wartete und oft Shinya oder Toshiya einige Minuten zu spät kamen. Irgendwie erinnerte ihn die jetzige Situation an seine Zeit bei DESPA, wo Hizumi einmal geschlagene drei Stunden zu spät zu den Proben gekommen war, weil dieser einfach verschlafen hatte.
 

Während Zero und Karyu jeglichen Bezug zur Musik aufgaben, fing Tsukasa wieder an, stundenlang an den Drums zu sitzen und zu üben, um ja nicht ein zu rosten, nebenbei schrieb er an einigen Melodien, an denen er noch rumfeilte. „Gomen nasai, mein Zug ist wegen einem Selbstmörder stecken geblieben und so bin ich halt alles zu Fuß hier her“ entschuldigte sich der Diru-Bassist gleich, als er näher kam, blickte seine Bandkollegen an, dabei strahlte er sichtlich, als er auch noch Tsukasa entdeckte.
 

„Schon in Ordnung, diesmal bist du sicher“ murrte Kyo, der genau neben dem DESPA-Drummer, Kao und DIE hockte, Toshiya direkt ansah und sich fragte, ob der Bassist absichtlich immer zu spät kam oder es immer nur ein Zufall ist. Inzwischen hatte Karyu sich in sein Zimmer zurück gezogen, starrte vom Fenster aus zum Haustor und fühlte noch den stechenden Schmerz tief in sich.
 

Für einen kurzen Augenblick dachte er, seinen Geliebten neben Shinya gesehen zu haben, wie er das Haus verließ, aber nach einer Weile realisierte der Vampir, dass man ihn seit Hizumis Tod nur belogen hatte, Tsukasa lebte also noch, wieso bemerkte der Drummer seine Anwesenheit nicht? // Kenji, warum ignorierst du mich, wieso tust du mir das an, obwohl mein Herz nur dir alleine gehört? // dachte er mit geschlossenen Augen, dabei erinnerte er sich an jene Tage zurück, wo Hizumi wieder mit Tsukasa zusammen war, jene Tage, die ihm innerlich soviel seelischen Schmerz zugefügt hatten.
 

Konnte es sein, dass Tsukasa eine viel tiefere Bindung zu Hizumi, als er eigentlich angenommen hatte und dadurch stärker betroffen war, als Zero oder er selbst? Wieso hatte Tsukasa diese Tat des DESPA-Vocals überhaupt zugelassen, warum täuschte er selbst seinen Freunden gegenüber seinen eigenen Tod vor?
 

Erneut schossen Fragen ungeklärte Fragen durch Karyus Kopf, er wollte endlich die vielen Antworten darauf finden und dafür musste er mit Tsuka reden. Karyu verließ nun sein Zimmer, suchte Ayako auf, dabei brachte er sie mit sehr viel Überzeugung dazu, ihm den Standort des Cafés zu verraten, dass Dir en Grey immer aufsuchte.
 

I'd sell my soul....

heart in a hole.... fukaku kizamu
 

Es war schon früher Abend, als Tsuka mit Schrecken feststellten musste, dass Karyu ihnen gefolgt war, mit einem Schlag erinnerte er sich an den Sturm in der französischen Hauptstadt und an die Worte des Gitarristen, dass dieser ja ein Vampir war. Der Drummer atmete kurz auf, behielt Karyu genau in seinem Blickfeld und nahm dabei Toshiyas Hand in seine, um ruhig zu bleiben.
 

/ - Warum verfolgst du mich, wenn ich für dich in Vergessenheit geraten bin, was bezweckst du damit, Yoshitaka? - / fragte er dank seiner telepatischen Gabe den Vampir, brach mit Totchi auf und sah Karyu mit einem Blick an, den der Gitarrist noch von Hizumi her kannte.
 

/ - Warum lässt du mich einfach so im Unwissen, dass du überlebt hast, warum hast du mich die letzten fünf Jahre derart leiden lassen? Bitte verrate mir den Grund, verrate mir bitte auch, warum du mich so ignorierst - / konterte er geschickt Tsukasas Frage, sah ihn fast schon durchdringend an und es versetzte ihn einen Stich, als er seinen Geliebten mit einem anderen als ihm Hand in Hand das Café verlassen sah.
 

Toshiya war sofort auf gefallen, wie Tsu wegen Karyus Erscheinung ziemlich blass geworden war und sah besorgt den Drummer an. „Könntest du bitte noch etwas bei mir bleiben?“ fragte Tsukasa den Diru-Bassisten, dessen Hand er in diesem Moment nicht loslassen wollte und ihn sanft anlächelnd genau in die Augen sah.
 

Totchi nickte nur, innerlich freute er sich sehr, dass seine Chance mit Tsukasa zusammen zu kommen ziemlich hoch war und sie gingen zurück zum Haus der Familie Terachi. Lange hatte sich Toshiya gewünscht, derjenige zu sein, der an Tsukasas Seite war und diesmal schien er ziemlich glücklich, da Tsu ihn erwählte.
 

Kenji war immer noch zu verletzt in seiner Seele, als das er wieder so rasch auf Karyu einging, schließlich war er es, der in den fünf Jahren am meisten gelitten hatte. Nun wollte er all diese falschen Hoffnungen begraben, ein neues Kapitel in seinem Leben aufschlagen, dafür würde er auch nicht auf Karyu eingehen und eine Beziehung mit Toshiya starten.
 

Diesmal wählte Tsuka deswegen mit Bedacht, da er nicht mehr so ein Gefühlschaos durchmachen wollte und ihn der Diru-Bassist sicherlich nicht die Absicht pflegte, ihn zu verletzen. Selbst wenn er immer noch Karyu noch liebte, er würde wahrscheinlich nicht mehr richtig glücklich an seiner Seite sein, schweren Herzens wählte er den Weg des Vergessens, um damit entgültig seine ganze Vergangenheit hinter sich zu lassen.
 

Tsu lehnte seinen Kopf an Toshiyas Schulter und er mochte dessen Nähe sehr, die langsame Interesse an dem Bassisten wich der stärker werdenden Zuneigung Tsukasas für Totchi, er sog förmlich dessen sanftes Wesen und dessen Schönheit in sich ein, seit langer Zeit fühlte Tsuka sich wieder geborgen.
 

„Toshiya, wenn es dir nichts ausmacht.... könntest du mich bitte küssen?“ fragte Tsu nach einer Weile den Diru-Bassisten, als sie nun im Garten bei einem blühenden Kirschbaum standen und leicht verlegen sein Gegenüber ansah. Die Herzen beider Musiker schlugen wie verrückt vor Aufregung, sanft und vorsichtig zog Toshi den Drummer zu sich, dabei küsste er ihn auf so zärtliche Weise, dass in Tsukasa alles zu kribbeln begann.
 

Tsu genoss diesen Kuss in vollen Zügen, nach so langer Zeit der Selbstisolierung wollte er wieder all diese Zuneigung fühlen und weitete den Kuss auf intensive, fordernde und sanfte Art aus. Wie weg gewischt war nun jeder Zweifel, jegliche Vernunft über Bord geworfen, als er von Totchi geküsst wurde, nur bei Hizumi hatte er einst ähnliche Gefühle gehabt und er ignorierte all seine innerlichen Vorwürfe, die sein Gewissen ihm wegen Karyu stellte.
 

Toshiya und Tsuka lösten den Kuss erst aufgrund von Luftmangels, die Augen des Bassisten leuchteten förmlich und er stimmte sofort Tsukasas Vorschlag zu, heute Nacht bei ihm zu übernachten. Karyu war den beiden zurück zum Haus gefolgt, nachdenklich blieb er beim Kirschbaum angelehnt, rauchte ruhig eine Zigarette, starrte zum aufgehenden Vollmond und griff auf seine Fähigkeiten als Vampir zurück.
 

Hizumi war der Einzige, den er noch in Tsukasas Nähe akzeptiert hatte, außer ihm durfte nur er, Karyu, diesen wunderbaren, schönen und gutgebauten Körper besitzen, in seinem Inneren war neben leichter Wut auch Eifersucht, als er vor seinem geistigen Ich seinen Geliebten eng angeschmiegt bei Toshiya sah.
 

Gleichgültig rauchte er seine Zigarette zu Ende, dabei riss sich Karyu dermaßen zusammen, um nicht sofort in Tsukasas Zimmer zu platzen und er ballte seine Hand zu einer Faust. Warum nur war er Tsuka so egal, wieso quälte ihn der Drummer so sehr, dass er fast schon wahnsinnig wurde?
 

Auf eine gewisse Art konnte Karyu das Verhalten des DESPA-Vocals nach vollziehen, kein Wunder, warum Hizumi wie besessen von Tsukasa war, der Drummer zog scharenweise Leute allein schon wegen seiner magischen Ausstrahlung an. Selbst Daisuke von Kagerou war ihm verfallen, so wie auch nun der Diru-Bassist, Karyu dachte angestrengt nach, wie er Tsuka an sich binden konnte, ohne jegliche Bedrängnis.
 

Ein sanfter Schauer rann über Karyus Rücken, tief in seinem Inneren fühlte er sein tiefes Verlangen nach Tsukasa aufsteigen, als er auf geistiger Ebene deutlich spüren konnte, was der DESPA-Drummer durch Toshiya fühlte. Nur ein einziges Mal hatte Karyu so was durch gemacht, damals als er sich in Tsukasa verschossen hatte und dieser mit Hizumi seit einiger Zeit zusammen war.
 

Er wurde damals fast verrückt von all den aufkommenden Glücksgefühlen des Drummers und selbst jetzt versetzten sie den Vampir in höchste Erregung. Er wollte Tsukasa, selbst wenn er von ihm weiterhin ignoriert werden würde, Karyus Sehnsucht nach dem DESPA-Drummer war so riesig, dass er plötzlich auch an die Vergewaltigung seines Geliebten dachte, dabei erschreckte sich Karyu bei diesem aufkommenden Gedanken.
 

War er etwa schon derart besessen von Tsukasa, dass ihm nun alles recht wahr,, um seine Begierde nach dem Drummer zu stillen? Wurde er von Tsuka dermaßen angezogen wie eine Motte vom strahlenden Licht des Mondes? Weshalb machte er sich als Vampir immer noch die Mühe, das Herz des Drummers für sich zu beanspruchen?
 

Der einzig plausible Grund für Karyu lag gerade bei einem anderen Mann als ihm, er nutzte den inzwischen weiter gewanderten Mond, um lautlos und unsichtbar auf der Terrasse zu landen, öffnete leise die Tür und fand im dunklen Raum rasch den Körper des Drummers. Eine warme Brise wehte gerade herein, die mit dem Schatten spielerische Akzente setzte und Tsu dadurch munter wurde, dass die Vorhänge nach draußen flatterten.
 

Vorsichtig um Toshiya ja nicht zu wecken, krabbelte er aus dem Bett, schloss die Terrassentür und zog wieder die Vorhänge zu, als er plötzlich von hinten umarmt wurde. „Sag mir nur, dass du mich hasst, dann werde ich aus deinem Leben für immer verschwinden, Kenji Oota“ sagte eine zu vertraute Stimme flüsternd zu ihm, die Tsukasas Herz nun schneller schlagen ließ und er drehte sich langsam um, dabei blickte er in ein paar traurige, rehbraune Augen, die ihn unvermindert ansahen.
 

„Yoshitaka..... ich.....“ versuchte Tsu gerade seine Worte zusammen zu fassen, blickte Karyu genau an und er war deutlich durcheinander, da er nun nicht wusste, was er nun glauben sollte. „So lange habe ich gelitten, gewartet, ja sogar gehofft, alle wäre nur ein böser Albtraum und ich finde dich neben mir, dich ich habe mich scheinbar geirrt. Warum tatest du mir das alles an, obwohl ich dich doch über alles liebe?“ fragte Karyu nun den Drummer, den er genau in die Augen sah, seine Hand auf Tsukasas Wange legte und im Dunklen klar die Narbe an Tsukasas Kehle wie eine aufblitzende, weiße Linie sah.
 

„Es tut mir leid, ich.....“ fing Tsuka den Satz an, schloss seine Augen, schmiegte sich an Karyus Hand und ließ seinen Tränen freien Lauf. / - Ich konnte nicht anders, da mir keine Wahl blieb, ich..... verdammt Yoshi, ich durfte nicht einmal den retten, der mir wichtig war, geschweige denn dich wieder sehen, man hat mir all meine Erinnerungen genommen, in der Hoffnung, ich würde dich im Laufe der Zeit vergessen..... Yoshitaka, ai shiteru, ich liebe dich mehr als alles andere, für dich würde ich sogar die Verbannung aus meinem Clan und die Brandmarkung als Gefallener in Kauf nehmen..... so sehr liebe ich dich - / erklärte Tsu unter Tränen auf telepatischen Wege dem Gitarristen, schmiegte sich bei ihm an und wünschte sich nur, von Karyu nun für eine Weile festgehalten zu werden.
 

„Kenji, du bist ein.....?“ brachte der Vampir nur erstaunt hervor, sah Tsu genauer an, drückte ihn sanft näher zu sich und auf einmal verstand er, woher die Federn herkamen und von wem. Erst jetzt setzte sich das Puzzle aus Fragen zusammen, die im Inneren von Karyu herum schwirrten, erst jetzt erkannte er, warum ihn der Drummer seit ihrer ersten Begegnung an so verzaubert hatte und Karyu strich Tsu sanft über den Kopf, dann küsste er ihn auf verlangende, zärtliche und leidenschaftliche Art. Karyu ignorierte jegliche in ihm verbliebene Vernunft, zog den Drummer etwas unsanft näher zu sich und biss seinem Geliebten in den Hals, bis er diesen süßlichen Geschmack von Blut auf der Zunge hatte.
 

Tsu ging sofort auf den Kuss ein, schmiegte sich enger bei Karyu an und kraulte den Vampir sanft im Nacken. „Ich sagte dir doch, ich würde auch bei dir bleiben, wenn du Lucifer höchstpersönlich wärst“ flüsterte Kenji fast, sah Karyu tief in die Augen, strich dabei an Karyus Hals entlang und legte seinen Kopf auf die Schulter des Gitarristen.
 

„Ich weiß, deswegen hänge ich auch so an dir, Kenji“ antwortete der Vampir darauf, strich sanft über Tsukasas Wange und küsste ihn innig, dann gab Karyu komplett seinen Vampirinstinkten nach und trank noch etwas Blut von Tsukasa von genau jener Stelle, wo er den Drummer gebissen hatte.
 

Als die ersten Sonnenstrahlen sich über die Stadt ausbreiteten, schlief Tsuka innig umschlungen bei Karyu und der Vampir kraulte den Drummer etwas nachdenklich durch dessen seidiges Haar, während er Richtung Fenster schaute und seine Gedanken zu sortieren versuchte.
 

Wusste Hizumi etwa von Tsukasas Abstammung als Engel? Warum hatte der Drummer selbst ihm und Zero verschwiegen, wer bzw. was er wirklich war? Hatte der DESPA-Vocal etwa darauf vertraut, dass Tsu mit ihm zusammen leben könnte, wenn Tsuka ihn wieder zurück ins Leben holte? Kenji war doch völlig verzweifelt gewesen, dass er Hizumi nicht retten konnte, was war der Grund dafür, dass er seine eigene Familie sich dagegen stellte?
 

Je mehr Karyu nachdachte, umso mehr konnte er Tsukasa verstehen, warum dieser seine Unsterblichkeit bis jetzt verschwiegen hatte. Karyu war ja damals ziemlich schockiert am Anfang gewesen, als sein Vater ihm direkt ins Gesicht sagte, er könne nie sterben, da er ein Vampir wäre. Egal was jetzt noch passieren würde, keiner könnte ihn nun von Tsukasa trennen, dagegen wollte Karyu mit allen verfügbaren Mitteln kämpfen.
 

Als ersteres wollte er den Drummer weg von hier bringen, ihn weit weg vom Einflussbereich seiner Familie bringen und dann sein Leben mit Tsu neu aufbauen. Sanft weckte der Vampir seinen Geliebten auf, wobei Tsuka mit Karyus Idee, nach London aus zu wandern einverstanden war und dem Gitarristen genau verriet, wann Yoshiko von ihrer Geschäftsreise aus Kitakyushu zurück kehrte, wann Shinya wegen Miyu munter wurde und wann Ayako an Tsukasas Zimmer anklopfte, um ihn zu wecken.
 

„Warte hier auf mich, ich bin gleich wieder bei dir“ flüsterte Karyu ihm zu, küsste Tsu kurz auf leidenschaftliche Art, dann teleportierte er sich der Vampir in seiner unsichtbaren Gestalt in Tsukasas Zimmer, murmelte einen nützlichen Schlafzauber und sammelte die wichtigsten Sachen des Drummers, vor allen wichtige Dokumente, in eine Reisetasche.
 

Innerhalb weniger Minuten kehrte er zu Tsuka zurück, der von Karyus Schlafzauber verschont blieb, ging mit ihm noch rasch duschen, dann zogen sie sich an, verließen mit ihren Sachen das Haus der Familie Terachi und brachen zum Flughafen von Osaka auf, wo sie in den nächsten Flieger in die englische Hauptstadt einstiegen.
 

Als Yoshiko bei ihrer Rückkehr bemerkte, dass neben ihrem Bruder Kenji auch noch Yoshitaka Matsumura fehlte, huschte ein leichtes Lächeln über ihre Lippen, er hatte es also doch geschafft, sich gegen die Regeln des Clans zu behaupten und sich für ein Leben an der Seite eines Geschöpfes der Nacht entschieden.



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