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Trust in me!

- Vertrau´ mir! -
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Ein herber Rückschlag

Etwa eine dreiviertel Stunde später hielt der Bus an der Haltestelle vor dem Krankenhaus und Katzuja machte sich auf den Weg zum Eingang des Gebäudes. Zielsicher ging er zur Anmeldung. "Guten Tag. Ich möchte gerne zu Ricu Hiwatari. Können sie mir sagen in welchem Zimmer er ist?", fragte er eine der Schwestern, die sich dort aufhielten. Doch noch bevor diese antworten konnte, wurde sie von einem der Chefärzte unterbrochen. "Ich übernehme das! Machen sie bitte mit den Stationsberichten weiter!", wies er die Schwester an, die mit einem Nicken ihrerseits bestätigte und mit einem Stapel Akten in Richtung Schwesternzimmer verschwand. Nun erkannte Katzuja auch, dass es der Arzt von vergangener Nacht war. Dieser wandte sich nun ihm zu. "Herr Akai, ich habe leider schlechte Neuigkeiten!", begann er und Katzuja schreckte kurz zusammen. Innerlich bereitete er sich auf das vor, was der Arzt ihm nun mitteilen würde. "Kommen sie bitte mit!", meinte der Chefarzt dann und machte sich mit ihm auf den Weg zu einer der Stationen. Unterwegs erklärte er Katzuja, was geschehen war. "Wie ich befürchtet hatte, sind einige Schwierigkeiten aufgetreten. Die Verletzungen ihres Freundes haben seinen Körper sehr geschwächt und sein extremes Untergewicht hat auch nicht wirklich dazu beigetragen, dass es sich bessert. Wir mussten ihn auf die Intensiv- Station verlegen." Der Chefarzt machte eine Pause und blieb schließlich vor einem Raum - in den man durch ein zusätzliches Fenster vom Flur aus hineinschauen konnte - stehen. Katzuja schaute ihn ungläubig an. "Was?" Doch der Arzt deutete nur auf das Fenster. Als Katzuja sich umdrehte erschrak er zutiefst. Da lag er, sein kleiner Engel, doch seine Schönheit wurde getrübt. Unzählige Kabel und Schläuche gingen von seinem Körper aus zu umstehenden Maschinen und ließen ihn leblos erscheinen, obwohl sie genau das Gegenteil bewirken sollten. Katzuja schluckte. "Was… was ist mit ihm?", flüsterte er, ohne den Blick abzuwenden. Der Arzt trat näher an ihn heran. "Er ist im Laufe des Vormittages ins Koma gefallen." "Aber… wieso?" Katzuja verstand es nicht, dachte er doch immer, dass man nur bei schweren Kopfverletzungen ins Koma fallen konnte. Also wieso dann Ricu? Er hatte doch gar keine Verletzungen am Kopf. "Es ist eine Art Schutzfunktion, ähnlich wie Bewusstlosigkeit!", erklärte der Chefarzt. "Eine Schutzfunktion? Aber wovor denn?" "Vor den Schmerzen zum Beispiel! Wenn die Schmerzen zu stark werden, dann `schaltet` sich der Körper ab, um sich zu erholen und genauso ist es, wenn man ins Koma fällt. Sämtliche Funktionen des Körpers werden bis auf Herzschlag und Gehirnfunktion weitgehend `abgeschaltet`. In dieser Zeit nimmt der Patient äußere Dinge nur im Unterbewusstsein wahr und kann sich meist nicht mehr daran erinnern, wenn er wieder aufwacht. So kann sich der Körper gänzlich auf den Heilungsprozess konzentrieren und die Genesung geht schneller von statten. Leider fällt dabei auch das eigenständige Atmen aus, deshalb müssen wir ihn künstlich beatmen. Auch Herzschlag, Kreislauf und Blutdruck müssen ständig überwacht werden, damit wir sofort reagieren können, wenn etwas schief läuft." Katzuja schaute ihn verzweifelt an. "Wann… wird er wieder aufwachen?", fragte er unsicher, doch der Arzt schüttelte mit dem Kopf. "Tut mir leid, dass kann ich ihnen nicht sagen. Es ist immer ganz unterschiedlich. Einige liegen nur ein paar Tage im Koma, bei Anderen kann es Wochen, Monate oder sogar Jahre dauern, bis sie wieder aufwachen und wieder Andere…" Er machte eine kleine Pause, dann fuhr er fort. "Wieder Andere wachen überhaupt nicht mehr auf." Katzuja sah ihn geschockt an. "Aber… er wird doch wieder aufwachen, oder?" "Nun, ich denke schon, aber es kann durchaus sein, dass es bei ihm doch etwas länger dauert, bis er wieder aufwacht. Immerhin sind seine Verletzungen sehr schwerwiegend." Katzuja nickte verstehend und beruhigte sich etwas. "Kann ich etwas tun, damit es schneller geht?", fragte er nach kurzem Schweigen. "Nun ja, wir haben die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich sein kann, wenn man mit den Patienten spricht. Denn, auch wenn sie ihre Umgebung nur im Unterbewusstsein wahrnehmen, so wissen sie dann doch, dass sie nicht alleine sind." Katzuja nickte erleichtert über die Tatsache, dass er Ricu wenigstens ein bisschen helfen konnte, schaute aber noch immer etwas verzweifelt zu Boden. "Wenn sie wollen, können sie jetzt zu ihm.", meinte der Chefarzt lächelnd und holte Katzuja aus seinen Gedanken. "Ich bin sicher, mit ihnen an seiner Seite wird er schnell wieder gesund." Katzuja nickte etwas verlegen und wurde leicht rot, als er die Worte des Arztes vernahm. "Gut, ich muss dann wieder an die Arbeit. Wenn sie etwas brauchen, wenden sie sich an eine der Schwestern! Ich werde später noch einmal vorbeischauen.", meinte dieser schließlich. "Ja, danke!", antwortete Katzuja und sah ihm noch einen kurzen Augenblick nach, bevor er sich der Tür zum Zimmer zuwandte. Zögernd legte er die Hand auf die Klinke, dann atmete er noch einmal tief durch und öffnete schließlich langsam die Tür. Als er das Zimmer betrat, lief ihm ein kurzer Schauer über den Rücken. Alles in diesem Raum war weiß gehalten und ließ ihn kalt und leblos erscheinen. An der rechten Wand standen ein kleiner Tisch mit einem Stuhl und ein kleiner Schrank. Gegenüber der Eingangstür waren zwei große Fenster, die von Lamellenvorhängen verdeckt wurden und an der linken Wand standen das Bett und die Gräte, welche einen gleichmäßigen Piepton vernehmen ließen. Seufzend ging Katzuja zu dem Tisch, nahm sich den Stuhl und stellte ihn neben das Bett. Dann setzte er sich. Minuten lang sah er Ricu einfach nur an, ohne ein Wort zu sagen. Einige blonde Strähnen hingen dem Kleinen ins Gesicht. Seine Haut war noch blasser als sonst. Nur hier und da bildeten kleine rote Narben und blaue Flecken einen Kontrast zu seiner hellen Haut. »Als ob er nur schlafen würde!«, dachte Katzuja und lächelte leicht. Aber so schnell, wie es gekommen war, verschwand es auch wieder und wich einem traurigen Ausdruck. "Es ist alles meine Schuld!", flüsterte er. "Ich hätte besser aufpassen sollen! Ich wollte dich doch vor allem beschützen!" Langsam stiegen ihm Tränen in die Augen. Zu stark waren die Trauer und die Verzweifelung, die sich erneut seiner Seele bemächtigten. Vorsichtig strich er die blonden Strähnen beiseite. "Ich hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen!" Sanft nahm er die Hand des Kleinen und drückte sie leicht, doch es kam keine Reaktion. "Bitte, wach bald wieder auf! Ich will nicht allein sein!" Plötzlich tauchten vor seinem geistigen Auge die Bilder aus seinem Traum wieder auf und er erinnerte sich daran, was sein kleiner Bruder zu ihm gesagt hatte. »`Du denkst immer nur an dich!` - `Du bist egoistisch und selbstsüchtig!`« Immer und immer wieder hallten diese Worte in seinem Kopf wieder. "Hör auf! Bitte, hör doch auf!", flüsterte er verzweifelt, doch die Stimme tat ihm diesen Gefallen nicht. Langsam ließ er seinen Kopf auf das Bett sinken, seine Tränen konnte er schon längst nicht mehr zurückhalten und so weinte er, bis die Stimme in seinem Kopf schließlich irgendwann doch stillschwieg und ihm der Schlaf erneut Ruhe gönnte. Leise wurde die Tür des Zimmers geöffnet und der Chefarzt betrat still den Raum. Lächelnd legte er eine Decke über den Schlafenden, welche er zuvor aus dem Schränkchen genommen hatte. Anschließend überprüfte er noch einmal die Werte, die die Geräte anzeigten und zog einen Vorhang vor das Fenster zum Flur. Dann löschte er das Licht und verließ das Zimmer ebenso leise, wie er es betreten hatte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _Schuschu_
2007-11-12T00:11:56+00:00 12.11.2007 01:11
armer ricu!*mit ihm mitfühl*
aber schön das katzuja bei ihm ist aber was bedeutete dessen traum und was wird noch geschehen?


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