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Stalking

Dein Herz gehört mir!
von

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Der (Un-)Sinn der Freundschaft

Das wichtigste im Moment ist, dass er mich sieht. Denn wenn er auf mich aufmerksam wird, weiß ich, dass ich recht hatte. Alle seine kleinen Mädchen, die auf ihn stehen, denen er zu lächelt. Sie sind nichts gegen mich. Man sieht ihm doch an, dass er sie anlügt. Er ist zu allen lieb und freundlich und nett. Aber insgeheim ist er der Macho, den ich zähmen muss. Ich weiß es. Ich weiß vieles, aber eines weiß ich nicht. Welche Rolle spielt Timo in seinem Leben?

Ich habe es noch nie verstanden, was Freundschaft bedeutet. Natürlich habe ich Freunde, aber ich würde nie für sie mein Leben riskieren. Ich verstehe nicht, wie David so was könnte, aber ich weiß, dass er es tun würde. Ich versuche zu verstehen, was genau das ist, was Timo für ihn so wertvoll macht. Ich habe mit meinen Freunden telefoniert und bin auch mal mit ihnen weggegangen, aber über was haben wir nur geredet. Kleidung, Männer, Tokio Hotel. David habe ich verschwiegen, ebenso wie unwohl ich mich bei ihnen gefühlt habe. Braucht man den wirklich Freunde? Ich sehe doch, dass jeder in erster Linie an sich selbst denkt. Jemanden, der dies nicht tut, gibt es nicht. In der Liebe jedoch schon. Das weiß ich seit ich David kenne. Meine alte Bekannte hat einmal zu mir gesagt, dass man einen erst wirklich kennt, wenn er ein Freund ist. Vorher weiß man nur wer er ist. Aber ich weiß, dass ich David kenne und das wir niemals Freunde sein werden. Nur Liebende, die sich schlaftrunken und Sex süchtig gegenseitig helfen werden. Ohne Freunde.
 

Freundschaft ist etwas, was mir sehr am Herzen liegt. Das merke ich schon alleine, wenn ich bei Timo bin. Ich will für ihn nur das beste, wie ein Vater für seinen Sohn. Vielleicht ein komischer Vergleich, aber ich weiß, dass er das genauso sieht. Wir passen halt gegenseitig auf einander auf. Wie Schutzengel. Oder so ähnlich. Ich liebe ihn, wie einen Bruder. Und ich denke dass keine Frau etwas daran ändern wird, oder ändern kann. Egal wie sehr ich sie lieben sollte, Timo würde ich für sie nicht aufgeben. Freundschaft ist etwas so wunderschönes, dass will ich nicht verlieren. Man ist in einer Art Beziehung, einer besonderen. Es ist schwer zu beschrieben, aber jeder sollte es kennen. Man ist füreinander da, es ist wie Geschwister liebe – nur dass man nicht Bluts verwandt ist. Es macht einen Glücklich, wenn der andere Glücklich ist und man freut sich irgendwie, wenn der andere einem vertraut. Selbst wenn Timo heulend in meinen Armen oder in meinem Bett liegt, freue ich mich. Denn das ist der Beweis, dass er mir vertraut. Und dafür liebe ich ihn. Er ist eine der größten, vielleicht sogar die größte Stütze in meinem bisherigen Leben. Was wäre ich ohne ihn? Was wäre wenn – fragen die man sich in Beziehungen häufig stellt – in einer Freundschaft nicht. Dort ist es einfach so. Man streitet sich und man versöhnt sich. Je länger ich ihn kannte, desto mehr verstehen wir uns. Blind oder Stumm würden einige sagen, aber wir kennen eben einander. Wir wissen, wie der andere reagieren wird und er weiß, wie ich reagiere. Man kommt an einem Punkt, an dem man dort ist, wo man nicht zurück kann, weil die Person einem zu viel bedeutet. An diesem Punkt bin ich mit Timo schon lange vorbei. Wir könnten Wochen oder sogar Jahr lang keinen Kontakt haben – und ich würde ihn trotzdem noch erkennen und wissen, wie es ihm geht. Freundschaft ist wichtiger als Liebe – den Freundschaft ist eine festere Beziehung. Der Sinn der Liebe ist die Fortpflanzung. Der Sinn der Freundschaft ist das pflegen seiner Seele.
 

Ein klingeln ließ den Gitarristen hoch schrecken. Wann war er eingeschlafen? Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es noch mitten in der Nacht war. Er streckte sich und sah auf sein Handy, dass immer noch klingelte. Unbekannt. Müde ging er dennoch dran. „Bonk?“ Stille. Nichts. Nicht mal ein Hauchen. Vielleicht hatte sich einer verwählt. „Ich leg jetzt auf. Falls da jemand ist.“ sagte er. Der junge Mann hatte sich aufgesetzt und der Vollmond schien in sein Zimmer. Er schlief nur im Boxershorts und hatte vergessen die Vorhänge zu zuziehen. Als er aufstand um die Welt nicht mehr an seinem Zimmer Inhalt teilhaben zu lassen, blieb er noch eine kurze Weile am Fenster stehen. Er beobachtete die Sterne. Wie sie still da waren, an ihrem Platz. Ja, er wusste das es Planeten waren, Sonnen, teilweise viel viel größer als die Sonne, die er hier hatte. Und doch waren sie in diesem Moment nur Sterne. Etwas im Gebüsch hatte sich bewegt, zumindest dachte er, er hätte eine Bewegung aus den Augenwinkeln gesehen. Doch er blickte nur kurz hin. Vielleicht zu kurz, denn dann hätte er das blinken der Kamera bemerkt, die dort von ihr festgehalten wurde. Sie lächelte. Ja, das war nur der Anfang. Der Anruf, um ihn wach zu machen. Das ewig lange aufmachen seiner Vorhänge durch die kleine Spalte, die sie in sein Fenster gemacht hatte und die er nie bemerkten würde, da er nie genauer hinsah. Sein betrachten vom Mond. Nur das er dort im freien Oberkörper stand, hatte sie nicht bedacht – aber das war der I-Tüpfelchen ihrer harten Arbeit. „Meins.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-02-20T16:29:26+00:00 20.02.2010 17:29
ich finde es richtig genial, wie du diese unterschiedlichen Sichtweisen von Freundschaft darstellst... richtig gut!

mal sehen, was als nächstes passiert...


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