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Himmelskind

von

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Kapitulation

Der Himmel färbte sich immer dunkler, als sie schwere Schritte auf dem Deck hörte. Sie blickte über den Rand und sah den großen Mann mit dem weißen Sichelbart.

„Hey, Mädchen“, rief er ihr entgegen. Die Frau funkelte zornig zu ihm herunter.

„Was willst du?!“, fragte sie gelangweilt.

„Gurarararara~...“, lachte Whitebeard und grinste sie an.

„Du hast doch sicher Hunger und Durst“, rief er, die indirekte Frage aus.

„Und selbst wenn... Was kümmert es dich?“, fragte die Frau, leise und bedrohlich, doch Whitebeard verstand sie.
 

„Nun ja. Es wäre ziemlich unschön wenn eine junge Frau, in meinem Krähennest verhungert. Oder verdurstet...Gurarara~“, lachte er und die Tür hinter ihm flog auf. Ein Mann in einem Kimono, gestylt wie eine Geisha - der auf den klangvollen Namen Izou hörte -, trat heraus. Hinter ihm noch weitere Kommandanten. Izou hielt ein Tablett auf den Händen, wo sich ein prall gefüllter Teller mit Nudeln befand und ein abgedeckter Krug.

„Ach das ist also die Frau, die heute in aller Munde ist“, stellte der Kimonoträger fest und lächelte ihr freundlich entgegen.

„Wenn ihr Piraten glaubt, ihr könntet mich mit Essen hier runter locken, habt ihr euch getäuscht. Ich habe eine harte Ausbildung hinter mir und wurde darauf trainiert lange nichts zu Essen und zu Trinken. Also spart euch die Mühe“, zischte sie und die Kommandanten tauschten Blicke aus. Außer Whitebeard. Er lächelte nun noch breiter, denn er sah wie ihr Blick sehnsüchtig das Essen musterte.

„Gut. Wenn du nicht runter kommen willst, kann dir auch jemand das Essen hoch bringen. Wähle selbst. Wir anderen bleiben hier stehen“, schlug er ihr vor und ihre Augen weiteten sich. Warum war es ihm so wichtig, dass sie aß? War das Essen vielleicht vergiftet? Aber das würde ihnen doch auch nichts bringen, außer eine Leiche im Krähennest. Die Frau beobachtete den alten Mann und sah seinen besorgten Blick. War es denn zu fassen? Der wollte tatsächlich, dass sie sich stärkte und aß.
 

„Fein. Der Ananasschädel soll mit das Essen bringen. Und keine Spielchen, Blondschopf“, zischte sie und Marco zuckte mit den Schultern.

„Selber Blondschopf. Man kann sich aber auch mal anstellen...“, nuschelte er und nahm Izou das Tablett ab. Ruhig ging er zum Hauptmast, hielt das Tablett mit einer Hand fest und kletterte hoch. Oben angekommen warf er einen gleichgültigen Blick in das Krähennest. Am anderen Ende stand sie anmutig vor ihm, ihre Hand ruhte auf dem Griff ihres Schwertes. Mit kalten Blicken durchbohrte sie ihn, doch Marco war lange genug im „Geschäft“ um sich nicht einschüchtern zu lassen. Er stellte das Tablett ab, streckte sich kurz gelangweilt und sprang rechts auf die Rah. Dort setzte er sich hin und wartete geduldig.
 

„Ist noch was?“, fragte sie zynisch und er schüttelte leicht den Kopf.

„Nö. Ich warte nur bis du fertig bist um das Tablett mit runter zu nehmen. Da du dich ja nicht hier raus traust, muss es ja nicht sein, dass der Teller und der Krug hier oben Schimmel ansetzt“, antwortete er und gähnte. Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich in den Schneidersitz. Misstrauisch schnupperte sie an dem Essen, beschloss aber daraufhin, dass es nicht verdächtig roch und fing langsam an zu Essen.

„Was ist in dem Krug?“, fragte sie misstrauisch und musterte den abgedeckten Krug.

„Kaltes Wasser. Vater wusste nicht, ob du Sake trinkst, deswegen Wasser“, erklärte Marco und musterte sie.

„Vater? Du meinst den großen, mit dem lustigen Bart?“, fragte sie ruhig und deckte den Krug ab. Gierig trank sie einen riesigen Schluck Wasser, verschluckte sich prompt und fing fürchterlich an zu husten. Marco hingegen wirkte fassungslos. Nachdem sie so einen tödlichen Terz veranstaltete hatte, duldete sie jetzt seine Anwesenheit und redete mit ihm.
 

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte nun der Phönix.

„Was geht es dich an?“, konterte sie kühl und Marco gluckste.

„Na fein, dann anders. Mein Name ist Marco, Kommandant der ersten Division“, stellte er sich vor und war überrascht, dass sie wohl nun darauf einging. Denn ein kurzes Lächeln umspielte ihren Mund und sie blickte auf.

„Man nennt mich Isbjorg. Oder einfach Is. Ich hör auf beides. Wo bin ich hier eigentlich unfreiwillig gelandet? Und wenn du mir jetzt einfach mit „Piratenschiff“ antwortest, hau ich dir meinen Dolch um die Ohren!“, rief sie kühl.
 

„Du bist auf der Moby Dick gelandet. Das ist das Schiff des Piraten Kaisers, Whitebeard und seiner Crew.“

„Kaiser? Das soll ein Witz sein. Das kann nur ein schlechter Scherz sein. Bei Talos, ich will hier weg...“, murmelte sie zu sich selbst.

„Weißt du, Ananaskopf. Ich versteh euch Seeaffen nicht. Ihr rühmt euch mit dem Wort Freiheit, beutet aber andere aus. Ihr gebt euch sogar Titel wie Kaiser, Samurai und was weiß ich nicht noch alles! Aber alles in allem bleibt ihr doch nur Banditen!“, zischte sie giftig und er schüttelte lächelnd mit dem Kopf.

„Du irrst dich, aber sieh doch selbst. Welcher Bandit würde dich mit Essen und Trinken versorgen? Welcher Bandit würde die Finger von deinem Eigentum lassen, welches in einer verlockend großen Kiste ruht? Und noch viel wichtiger: Welcher Bandit würde dich vor dem ertrinken bewahren?! Du bist nicht unsere Gefangene und du bist auch nicht dem Tode hier geweiht! Wir haben dir das Leben gerettet, mehr nicht. UND DU VERKRIECHST DICH HIER, IN PANIK!“, brüllte er sie an. Seine ruhige Rede wurde mit jedem Satz lauter und energischer. Zornig blickte er in ihre azurblauen Augen. Und Isbjorg? Sie zog nur fragend eine Augenbraue hoch, dann zuckte sie mit den Schultern. Nach außen hin, zeigte sie weder eine großartige Regung, geschweige denn irgend eine Emotion. Kalt wie ein Fisch, schoss es Marco durch den Kopf.
 

Marcos Crew Kollegen hingegen, die unten warteten, hielten nur stockend den Atem an. Whitebeard schloss nur die Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf.
 

Is hob das Tablett an und hielt es dem Kommandanten wortlos entgegen. Vor Wut schnaubend, nahm er es ihr ab.

„Ich habe keine Panik. Ich bin nur vorsichtig. Vor allem wenn ich eine Piratenflagge sehen. Und jetzt verschwinde“, murmelte sie und lehnte sich demonstrativ an. Marco sprang von der Rah, auf den Rand des Krähennestes und blickte sie noch einmal an.

„Denk einfach darüber nach. Vater sagt du bist eingeladen bei uns zu bleiben. Auch wenn ich nicht nachvollziehen kann warum. Aber es ist seine Entscheidung.“ Und somit wand er sich ab und sprang nach unten. Im halben Flug verwandelte er seinen freien Arm zu einem blau brennenden Flügel und bremste somit seine Geschwindigkeit, um dann sanft auf dem Deck zu landen. Kommentarlos ging er rein und die anderen folgten ihm. Mit einem letzten Blick zum Krähennest, wand sich auch Whitebeard ab und betrat den Speisesaal.
 

Als endlich alle vom Deck verschwunden waren, seufzte Isbjorg laut auf. Sie zog sich ihre Kaputze über den Kopf und blickte gen Himmel. Und tatsächlich dachte sie intensiv über Marcos Worte nach.
 

3 Stunden später
 

Im Speisesaal herrschte wie jeden Abend Feierstimmung. Die Crew plauderte munter miteinander. Das Stimmengewirr übertönte fast das Klappern des Geschirrs und das Klirren der Krüge, die aneinander stießen. In der einen Ecke sangen die Männer alte Seemanslieder, in der anderen wurde über Witze und Geschichten gelacht. Whitebeard betrachtete zufrieden seine Crew, denn sie waren ja auch zufrieden. Auch wenn ihm dieses blonde Mädchen nicht aus dem Kopf ging. Er schaute zum anderen Ende des Raumes, wo gerade ein paar Männer einen seltsamen Tanz aufführten und Haruta sich fast kugelte vor Lachen. Glücklich lächelte er seine Söhne und seine Tochter an.
 

Mit einem lauten Scheppern flog die Doppeltür zum Speisesaal auf und mit einem mal herrschte eine Totenstille im Raum. In der Tür selbst stand Isbjorg und funkelte bedrohlich in die Runde. Ihre Augen suchten die Menge ab und blieben schließlich an Whitebeard haften.

„Ihr habt gewonnen! Ich ergebe mich. Hört ihr? Ich kapituliere! Gebe auf. Nehmt mich gefangen. Wir sind auf dem offenen Meer und ich hätte so oder so keine Chance gegen so viele Piraten. Also gebe ich mich geschlagen“, zischte sie durch den Raum und alle hielten den Atem an. Abwechselnd blickten sie von der Frau zu ihrem Käpt´n. Dieser hingegen lächelte selig.

„Gurararara~ … Du bist mir eine, Mädchen! Gurararararara~“, prustete er lauthals lachend los. Die Crew stimmte mit ein und fast jeder brach in schallendes Gelächter aus. Verwirrt blickte Is durch den Raum. Nun verstand sie gar nichts mehr. Whitebeard hob die Hand und alle verstummten.

„Setz dich zu uns“, forderte er sie auf, doch blieb sie wie angewurzelt im Türrahmen stehen.

„Ich hab dir doch gesagt du sollst über meine Worte nachdenken. Hättest du das getan, würdest du dich jetzt nicht so blamieren“, zischte Marco und wand seinen Blick wieder auf die Zeitung, die vor ihm lag.
 

„Er hat recht, Mädchen. Du bist nicht unsere Gefangene. Sieh dich als Gast. Und nun komm schon her“, forderte der Käpt´n sie erneut auf. Isbjorg schluckte verwirrt und bewegte sich langsam zu den Tischen.

„Hey du!“, polterte nun Jozus Stimme ihr entgegen. Angriffslustig blickte sie ihn an.

„Hast du noch Hunger?“, fragte er jetzt und grinste keck. Sofort schoss ihr die Schamröte ins Gesicht und sie neigte ihre Augen gen Boden. Vorsichtig nickte sie. Izou stellte nun seine Tasse Tee ab und ging zu einem langen Tisch, an der hinteren Wand des Saals, welcher Tag für Tag als Buffet diente. Dort schaufelte er eine frische Ladung Nudeln auf einen Teller und ging zurück zu seinem Platz. Da neben ihm keiner mehr saß, stellte er den Teller dort ab und nickte Is zu. Diese schlurfte jetzt durch den Raum und musterte die Männer und Frauen eingehend. Vorsichtig setzte sie sich neben Izou und musterte auch diesen.
 

„Rennst du eigentlich immer wie ne Frau rum?“, fragte sie ihn frech und die Piraten brachen erneut in Gelächter aus. Er ignorierte das Lachen der Crew, nahm einen Schluck Tee und schloss anmutig die Augen.

„Natürlich“, antwortete er und lächelte. Auch auf Isbjorgs Gesicht sah man den Ansatz eines Lächelns. Langsam fing sie an zu Essen und Whitebeard lachte erneut auf.

„Gurararara~... Da das nun geklärt wäre. Willkommen an Bord der Moby Dick, Isbjorg“, polterte seine Stimme durch den Raum und die Piraten hoben feierlich ihre Krüge und jubelten ihr zu. Keine Minute später, war die Stimmung wieder auf ihrem Höhepunkt und alle feierten weiter.
 

Sie nickte dem Alten zu und fragte sich erneut, was sie hier eigentlich tat. Leise seufzend aß sie ihren Teller leer und studierte nebenbei eingehend die verschiedenen Piraten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2012-08-12T17:45:17+00:00 12.08.2012 19:45
Hach ich komm gerade aus dem lachen nicht mehr heraus. "rennst du eigentlich immer wie ne Frau rum?" *lachflash* einfach herrlich.

Aber auch die Aktion von ihr, wo sie in den Speisesaal stürmt, war einfach zum schief lachen.

Ich werd dann später mal weiter lesen. Oder morgen. Aber die Story, lese ich definitiv weiter, gefällt mir nämlich sehr gut. Ich wusste gar nicht, dass du so gut schreiben kannst, Jessy.

Liebsel dich
Deine Herzensschwester
Von:  LiaraElanor
2012-05-01T21:16:14+00:00 01.05.2012 23:16
Damdamdamdam.... Hier kommt der angekündigte Kommentar von Freitag.

Ich hatte keine gute Laune und mach das mal jetzt.
So ich bin morgen einen Kopf kürzer.

Die ersten Sätze sind in orndung. Nachdem im ersten Kapitel schon viel passiert ist, kann man auch mal die Umgebung beschreiben. Jedoch wissen wir, wie der Hauptprotagonist heißt und deswegen würde ich dir raten, die Sie am Anfang zu kürzen. Also einen wegnehmen.

Schon in den ersten Sätzen fällt mir auf das die Ankündigung für die das Kapitel 4 ( also die neue Zeichensetztung schon ab Kapitel 2 gilt.
Du hast die LAchzeichen schon bei Whitebeard gemacht.

Dieser Satz gefällt mir gar nicht:

„Du hast doch sicher Hunger und Durst“, rief er, die nicht gefragte Frage aus.

Hier muss ich kleinlich sein. An sich ist, dass eine Frage und zwar eine Entscheidungsfrage, die die Form einer Aussage angenommen hat( = laut Wiki).
Also ist es eine Frage, die gefragt wurde. DAher stimmt der Satz schon inhaltlich nicht und er klingt auch nicht schön.
Ich würde eher den Nebensatz würde ich weglassen oder durch "rief er, die indirekte Frage aus."
Ich könnte noch weiter ausholen. Die Worte verhallten und Whitebeard machte sich auf jede Antwort gefasst oder so ähnlich.
Du musst die Auswahl jetzt nicht übernehmen aber der Satz klingt dann besser.

So und zum letzten Punkt, der mir im Kapitel nicht gefallen hat.
Und zwar ist Isborg wohl eine Schlange. Mehrmals zischt sie Antworten heraus. Auf Seite drei, wo sie bis dahin vier Mal geredet hat, zischt sie dreimal.
Es gibt doch so schönere Worte als zischen.

Dann ist es so, das die Gespräche ziemlich stark hintereinander ablaufen. Das wirkt nicht so schön.
Ein Beispiel:

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte nun der Phönix.

„Was geht es dich an?“, konterte sie kühl und Marco gluckste.

„Na fein, dann anders. Mein Name ist Marco, Kommandant der ersten Division“, stellte er sich vor und war überrascht, dass sie nun darauf einging.

Der Satz hat er schon zu Ende gesprochen und Isbörg redet noch nicht aber er weiß, dass sie darauf eingeht. Verstehst du ungefähr, was ich meine.



Das wären meine Kritikpunkte, am Schluss ziehe ich ein Fazit, doch erst kommt der Lob.
Ich finde, das es jetzt ruhiger weitergeht. Beim ersten Kapitel war alles etwas ruhiger. Das ist mal eine Abwechslung.

Fazit: Zwar in der Kritik nicht angesprochen aber trotzdem hier, die Synonyme für Charaktere: Marko, der Phönix, der Kommandeur, er, der Blonde.
Siehe Beispiel oben. Wir wissen das er Marco heißt, durch spoilern weiß ich wieso er auch Phönix genannt wird aber Marco hätte doch gereicht.

Bei Isböerg ist es das selbe. Du nennst sie entweder sie, Is oder Isböerg.
Mir ist der Name nicht so geläufig, deswegen kann es seind dass ich ihn falsch schreibe.
Die Namen zu nennen finde ich persönhlich schöner und angenehmer als ständig mit Synyomen für die Namen überflutet zu werden.

Ansonsten, die Synonyme an sich, mehr dazu nehmen.

So, dass wars erstmal von mir.
Bis morgen.

Von:  DragonKecks
2012-02-26T12:36:33+00:00 26.02.2012 13:36
Isbjorg.... was für ein Name.... er hat eindeutig was!
Tja, wer will schon ne Leiche im Krähennest haben, nicht? Also ich fand ihren Auftritt im Speisesaal gelungen,.... wenn da nur auch die Piraten mitgespielt hätten XD
Wird sich Marco eigentlich einfach so mit seinem hübschen Namen "Ananasschädel" abfinden?
Und Izou war ja mal genial! Wie er auf die Frage, ob er immer als Frau rumrennt, reagiert hat...ich musste so lachen XD
Ich fand das Kapitel wirklich seeeeeehr gut!


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