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Himmelskind

von

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Ehre sei mit Euch, Dovahkiin

Wütend stampfte Isbjorg über das Deck. Verwirrt und verletzt schoss sie an Whitebeards Thron vorbei, Richtung Bug und blieb an der Reling stehen. Sie biss sich auf die Unterlippe und starrte den Horizont an, der in einem morgendlichen Orange schimmerte.

„Was bildest du dir eigentlich ein, Alter Mann?!“, flüsterte sie gekränkt.
 

(Werde meine Tochter und ich versichere dir, hier wirst du finden was du suchst)
 

„Blödsinn!“, zischte sie gekränkt.

„Als wüsstest du, was ich Suche...“.
 

(...Werde meine Tochter...)
 

„Nein! Piratenabschaum!“ Sie hatte ihre Hände du Fäusten geballt und die Augen fest zugekniffen. Es tat weh darüber nachzudenken, doch wusste sie selbst nicht warum.
 

(...finden was du suchst...)
 

„Was suche ich denn?“, flüsterte sie fragend, „und warum schmerzt es so?“ Sie lehnte sich mit den Unterarmen über die Reling und atmete tief ein, bis sie etwas hörte. Etwas näherte sich und kündigte sich mit einem leisen Rauschen an. Wie ein kleines, schnelles Boot. Nein, noch kleiner. Sie sah wie sich jemand der Schiffsseite näherte. Ein junger Mann auf einem winzigen „Boot“, wo er drauf stand. Flammen züngelten um seine Füße und irritiert zog Isbjorg eine Augenbraue hoch. Der Mann trug eine schwarze kurze Hose, war Oberkörper frei und trug einen orangen Cowboyhut. Außerdem hing um seine Schulter ein großer, grüner Seesack. Geschickt erklomm er das Schiff und sprang an Deck. Erfreut streckte er sich und atmete tief ein.

„Ich bin wieder da!“ rief er grinsend über das Deck, doch niemand reagierte. War ja auch niemand an Deck anwesend, außer Isbjorg.
 

Er blickte sich um und entdeckte Isbjorg. Sie hingegen schaute ihn fragend an.

„Guten Morgen“, rief er ihr grinsend entgegen und ging Richtung Speisesaal. Auf halber Strecke blieb er stehen und drehte auf dem Absatz um.

„Na nu?“, fragte er, stellte den Seesack ab und ging zu ihr herüber.

„Wer bist du denn?“, fragte er neugierig.

„I... Isbjorg“, stammelte sie sichtlich überrumpelt.

„Hallo Isbjorg. Ich bin Ace, Kommandant der zweiten Division. Freut mich dich kennen zu lernen. Ich wusste gar nicht, dass wir ein neues Crewmitglied haben“, redete er gleich drauf los und grinste breit.

„Nicht direkt“, murmelte sie und blickte wieder gen Horizont.

„Nicht direkt?“, fragte er und lehnte sich ebenfalls mit den Unterarmen auf die Reling.

„Sagen wir es so. Ich wurde Zwangsrekrutiert... Nachdem ich von deinen Leuten gerettet wurde und diese dann verprügelt habe“, erklärte sie mit einem bitteren Unterton und Ace lachte schallend auf.

„Auch noch verprügelt? Hahaha~“, lachte er sich schlapp und drehte sich um. Mit dem Rücken lehnte er sich nun an und stützte die Ellenbogen an die Reling.

„Wer waren denn die Glücklichen?“, gluckste er und Is lächelte leicht. Er war ihr direkt sympathisch.

„So ein riesiger Kerl mit Stiernacken... Jozu, glaub ich... und diesen Ananasschädel und ein paar andere, die dummerweise im Weg standen.“

„Du hast Marco ne Breitseite verpasst? Danke für diese Information! Jetzt kann ich ihn wochenlang damit ärgern“, grinste er weiter, „aber glücklich siehst du nicht aus. Gefällt es dir denn hier nicht?“
 

Isbjorg verzog wieder das Gesicht.

„Pirat... Ich und eine Piratin? Schlimmer geht es doch nicht mehr“, zischte sie und Ace grinste.

„So schlimm ist es gar nicht. Und hier erst recht nicht. Du bist genau bei den Richtigen gelandet. Vater sorgt gut für uns und lässt uns alle Freiheiten, solange wir ihm keine Schande bereiten“, erklärte Ace und sie warf ihm einen Seitenblick zu.

„Ach ja? Wieso? Brandschatzen der besonderen Art?“, und der Sarkasmus floss regelrecht.
 

„Im Gegenteil. Wusstest du, dass Vater viele Inseln unter seinen Schutz gestellt hat? Inseln wo unschuldige Menschen drauf leben. Ihm liegt es nicht, Unschuldige zu überfallen. Er beschützt sie lieber. Jedes mal auf Neue ist das ein Erlebnis, welches mich stolz werden lässt. Wenn wir hören, dass eine Insel in Gefahr schwebt, weil Piraten meinen sie müssten dort regelmäßig wüten, fahren wir dort hin. Die Leute starren uns jedes mal entsetzt an und dann geht Vater von Bord. Alleine. Er hebt seine Bisento und schreit 'Das ist jetzt meine Insel!' und alles wird still. Die Menschen verarbeiten das erst, bis sie merken was er getan hat. Meistens legen wir dann schon ab, bis sie es wissen. Vater ist sehr mächtig und alle Piraten fürchten ihn. Und die Inseln, der er sich „nimmt“, werden größtenteils in Ruhe gelassen, von den anderen Piraten. Ab und zu wagen sich ein paar Schwachköpfe trotzdem eine der Inseln zu terrorisieren und da kommen wir ins Spiel. Es sind nicht immer alle aus der Crew auf dem Schiff, auch nicht alle Kommandanten. Denn ab und zu schauen wir bei den Inseln vorbei“, beendete Ace seine Geschichte und Is blickte ihn aus großen Augen an. Sie konnte es gar nicht fassen. So etwas sollte der alte Mann tun? Das passte ja so gar nicht in ihr Schema einer typischen Piratenbande, doch musste sie sich grübelnd eingestehen, dass es nicht ausgeschlossen war.
 

>So verrückt wie das klingt... aber jeder Mensch ist individuell. Warum nicht? Vielleicht lebt er ja so sein Piratenleben mit seiner Crew. Jedenfalls eine interessante Tatsache.<

„Also? Wirst du uns beitreten? Dir wird es hier sicher gefallen. Außerdem braucht unsere Haruta noch dringend weibliche Verstärkung“, sprach Ace zufrieden und zwinkerte. Isbjorg hingegen seufzte.
 

(Tu es, Isbjorg...)
 

Ertönte ihr eine vertraute Stimme im Kopf. Überrascht riss sie die Augen auf. Es war lange her, seit sie ihn das letzte mal gehört hatte. Natürlich, er durfte es nicht oft. So waren die Naturgesetze. Aber es kam ihr trotzdem wie eine Ewigkeit vor.

>Aber warum? Ich bin kein Seemensch. Ich brauche Land und Berge...<

(Ausreden... Hier wirst du glücklich, das weiß ich)

>Woher willst du das Wissen?<

(Willst du dich mit einem Toten streiten? Du weißt, ich war nie der Klügste, aber so etwas spüre ich sofort. Diese Leute werden dich vor dir selbst bewahren. Bleib bei ihnen und kehre nicht mehr heim)

>Sei einfach still!<, zischte sie in Gedanken und drehte sich um. Wortlos ging sie an Ace vorbei und betrat den Speisesaal. Marco und Whitebeard saßen immer noch alleine im Saal und starrten sie jetzt an.

„Ich hab da noch so ne Grinsebacke gefunden“, nuschelte sie und Ace tauchte hinter ihr auf.

„Hallo Vater!“, grinste Ace zufrieden und trat ein.

„Und dir auch ein Hallo, Marco“, grinste Ace frech und musste daran denken, was Isbjorg ihm erzählte. Is hingegen ging zu ihrem alten Platz und packte ihr Buch und ihre Notizen zusammen. Dabei ignorierte sie gekonnt die Blicke von Marco und Whitebeard.

„Ach Marco? Ich hab gehört du wurdest von einer Frau verprügelt?“, lachte Ace den Vizen frech an.

Isbjorg hingegen hielt kurz in ihrer Bewegung inne.

„Ähm... ich bin dann mal weg“, sprach sie schnell und flitzte durch die Tür, zu den Crew Zimmern.

„BLEIB SOFORT STEHEN!“, brüllte Marco ihr hinterher, doch war sie schon auf und davon.
 

Dank ihrem guten Orientierungssinn, fand sie ihr Zimmer direkt und huschte rein. Lachend knallte sie die Tür zu und konnte sich bildlich vorstellen, wie Marco gerade tobte. Sie lauschte kurz, ob sie Schritte hörte, doch alles war ruhig auf dem Flur. Grinsend ging sie zu ihrem Schreibtisch. Einfach die Vorstellung den Ananasschädel auf die Palme zu bringen, machte sie unheimlich glücklich und sie vergaß doch für einen kleinen Moment, was sie so sehr bedrückte. Behutsam legte sie ihre Notizen auf den Schreibtisch und stellte das Buch zurück in das Regal. Dann kramte sie in ihrer riesigen Truhe und zog drei Ebenerzbarren, verschieden große Handschleifsteine und ein kleines Fläschchen mit einer feurig roten Flüssigkeit heraus. Dann durchsuchte sie den Boden der Truhe und fand die Tasche die sie suchte. In dieser Tasche befanden sich unzählige, schmale Holzstäbe aus feinstem Eschenholz. In einer zusätzlichen Tasche, bewahrte sie hochwertige Adlerfedern auf.
 

In Gedanken versunken, sah sie sich wieder zurück im Wald, bewaffnet mit Bogen und ihrem Instinkt. Sie huschte fast lautlos durchs Unterholz, auf der Jagd nach den Königen des Waldes. Dem Hirsch. Sie entdeckte ihre Beute und pirschte sich an. Während des Schleichen, legte sie vorsichtig einen Pfeil an und je näher sie dem Tier kam, desto fester spannte sie die Sehne des Bogens. Und mit einem leisen Atemzug... Kopfschüttelnd erwachte sie aus ihren Gedanken und blickte sich um.
 

Isbjorg steckte sich die Schleifsteine und das Fläschchen in die Hosentasche. Die Tasche mit dem Holz und den Federn, hing sie sich um die Schulter und zuletzt packte sie sich noch die Ebenerzbarren auf die Arme. Zielsicher verließ sie ihr Zimmer und ging den Gang Richtung Deck lang. Als sie gerade rechts zum Unterdeck abgebogen war, trat Marco aus seinem Zimmer, mit einer Liste in der Hand. Fragend blickte er ihr nach, bis sie die Treppe nach unten nahm und aus seinem Sichtfeld verschwand. Kopfschüttelnd ging er zurück zum Speisesaal, um Vater die Liste zu geben. Dies war nämlich der Wochenplan von seiner Division und den verteilten Arbeiten.
 

...
 

In Gedanken versunken, saß die junge Frau auf einigen Kisten, vor den Werkbänken. Vor ihr auf der Bank, lagen fünf kleine Steinplatten, eine Zange, die kleine Flasche und einer der Ebenerzbarren, der seltsame Löcher aufwies. Die kleine Flasche war mittlerweile entkorkt und dem Inhalt zu urteilen, wurde sie auch schon ein bisschen genutzt. Vor der Werkbank stand ein Holzeimer voll Wasser. Während sie wartete, bearbeitete sie das Holz noch ein bisschen. Sie schliff die Holzstäbe mit einem Sandstein glatt und arbeite mit dem Dolch kleine Kerben hinein. Die Spitze, jedes Holzstabes wurde leicht abgerundet und mit einer tiefen Kerbe versehen. In das Ende, arbeitete sie präzise und gründlich die Adlerfedern hinein. Ihrer Meinung nach zu urteilen, war das am Schwierigsten. Denn die Federn mussten in einem Punktgenauen Winkel platziert werden und außerdem mussten sie auch noch halten. Das war alles andere als einfach, doch sobald die Pfeile fertig waren, würde sie diese mit einer speziellen Substanz versiegeln. So würden die Federn sowieso zuverlässige halten. Dennoch musste sie vorsichtig sein, denn der Winkel der Federn durfte sich nicht verschieben.
 

Langsam öffnete sich die Tür zum Werkraum und Marco lugte um die Ecke. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und widmete sich dem letzten Pfeil.

„Was gibt es, Ananasschädel?“, fragte sie ruhig und schliff behutsam den Holzstab.

„Nenn mich nicht immer so!“, fauchte er und trat ein.

„Ich wollte mit dir reden“.

„Wenn du streiten willst... Das kannst du vergessen. Ich muss mich hier konzentrieren, also mach hin“, zischte sie giftig und er ging zu ihr rüber. Kommentarlos setzte er sich mit auf die Kisten und beobachtete ihre Arbeit.

„Nein, ich will nicht streiten. Ich wollte mit dir wegen dem Gespräch von vorhin reden“ und seufzend blickte sie ihn an.

„Ich habe keine Lust auf Frage und Antwort Spiel, Ananasschädel“, murrte sie und griff zum Dolch.

„Darum geht es mir auch nicht. Jeder hier hat seine Vergangenheit. Und wenn man darüber reden will, so höre ich zu. Doch quetsche ich sie aus niemandem heraus, Zicke!“

„Was willst du dann?“, fragte sie ruhig und bearbeitete die Spitze des unfertigen Pfeils.

„Dir erklären was Vater vor hat, solltest du dich entscheiden der Crew beizutreten“. Sie zuckte mit den Schultern und legte den Pfeil bei Seite.

„Lass mich raten. Ich soll in deiner Division unterkommen?“ Und mit den Worten sprang sie von der Kiste und ging zur Werkbank.

„Woher weißt du das?“, fragte nun Marco und schaute ihren Hinterkopf perplex an.

„Nur so ein Gefühl. Warum sonst würdest du herkommen und dieses Thema anschneiden?“
 

Isbjorg zog eine der Steinplatten zu sich und öffnete diese. Denn eigentlich waren es Gussformen für Pfeilspitzen. Sie schnappte sich die Zange und löste die Pfeilspitze aus der Form. Mittlerweile war das Metall hart geworden, glühte aber noch stellenweise. Mit einem kleinen Hammer, fing sie nun an die Spitze noch ein bisschen zu bearbeiten und hämmerte vorsichtig, aber bestimmend die Kanten ab.

„Da hast du nicht unrecht. Aber sag mal. Wieso glüht das Metall, obwohl wir keine Schmiede haben?“, fragte er verwirrt und musterte die Gussformen. Sein Blick untersuchte irritiert den Ebenerzbarren, mit den Löchern ab.

„Ich bin Alchemistin. Ich finde immer ein Weg die Elemente zu nutzen. Siehst du das Fläschchen? Dort drin ist eine Substanz, die Metall zum Schmelzen bringt. Und sie wirkt auch nur bei Metall. Also könnt ich beruhigt meinen Finger hinein tauchen. Außer einer wohligen Wärme, würde ich nichts spüren“, erklärte sie und Marco nickte. Is hörte auf zu hämmern und tauchte die Pfeilspitze in das Wasser. Zischend kühlte sie sich ab.
 

Die junge Frau legte die Pfeilspitze bei Seite und nahm sich die nächste. Auch an dieser nahm sie einige Feinarbeiten mit dem Hammer vor und seufzte.

„Du, Marco?“, fragte sie schüchtern.

„Mh?“

„Stimmt das eigentlich, was man sich über den alten Mann erzählt?“

„Was meinst du, Isbjorg? Das er ein Monster sein soll?“

„Nein. Ich meine dieses Gerede, wegen den Inseln.“

Und ein Grinsen schlich sich über sein Gesicht.

„Du meinst, dass er die Inseln beschützt? Das tut er nämlich. Inseln die ständig ausgebeutet werden, nimmt er in seinen Besitz und die Anschläge hören schlagartig auf. In den meisten Fällen zumindest.“

„Also hat Ace die Wahrheit gesprochen... Warum nennt ihr ihn eigentlich Vater? Ihr seid doch nicht seine richtigen Kinder, oder?“, fragte nun Is, denn das hatte sie gestern im Krähennest schon interessiert. Aber da war der Zeitpunkt noch nicht da, solche Fragen zu stellen. Marco gluckste.
 

„Genau die gleiche Frage stellte mir vor einigen Jahre auch Ace. Ich werde dir das Selbe antworten“. Und so sprang er von den Kisten und stellte sich neben sie.

„Er ist natürlich nicht unser leiblicher Vater. Aber weißt du. Wir sind Piraten und werden von der ganzen Welt gehasst. Die Bezeichnung „Vater“ ist nur ein Wort. Aber es macht uns glücklich“, erklärte er und grinste breit. Mit großen Augen blickte sie Marco an und nickte. Sie verstand was er meinte. Der alte Mann gab diesen Menschen ein zu Hause und sie waren glücklich. Das war ihre Familie hier. Auf eine ihr unerklärliche Weise, war sie gerührt und lächelte mild.

„Wenn du hier schon so herum gammelst, Ananasschädel, kannst du mir auch helfen.“ grinste sie frech und drückte ihm einen Schleifstein in die Hand.

„Warum sollte ich?!“, zischte er direkt und sie lachte kurz auf.

„Weil du ein netter Kerl bist?“

„Das halte ich für ein Gerücht, Zicke“, konterte er und streckte ihr die Zunge raus.

„Oh, verzeih mir, großer Kommandant. Da hab ich dir doch tatsächlich mehr handwerkliches Geschick zugetraut, als wie du besitzt. Na fein, dann schleife ich die Kanten halt selbst glatt“, knurrte sie und hielt ihm die Handfläche hin.

„Dürfte ich meinen Schleifstein wieder haben?“, fragte sie kühl.

„Nein. Her mit den Pfeilspitzen. Ich bin eh neugierig wie dieses Zeug da funktioniert“, forderte er und zeigt auf den Trank. Isbjorg zuckte genervt mit den Schultern und reichte ihm die fünf Pfeilspitzen.

„Schleife sie aber nicht zu dünn, sonst sind sie nicht mehr zu gebrauchen, weil die Schussrichtung verfälscht wird. Einfach nur die Unebenheiten weg und die Kanten etwas scharf. So richten sie auch bei Rüstungen besseren Schaden an.“ erklärte sie ihm und er nickte. Er lehnte sich an die Wand und fing langsam an die er Kanten abzuschleifen.
 

Isbjorg griff sich den Barren und den Hammer. Mit Schwung haute sie mehrmals mittig auf den Barren, bis eine Mulde zurückblieb und legte den Hammer wieder bei Seite. Dann schnappte sie sich das Fläschchen und träufelte vorsichtig ein bisschen davon in die Mulde. Neugierig beäugelte Marco den Barren. Nach kurzer Zeit fing die Mulde auf einmal an zu glühen und die Flüssigkeit darin brodelte langsam. Immer mehr Flüssigkeit sammelte sich darin und die Mulde zog sich immer weiter in die Tiefe zurück. Is schnappte sich ein grobes Stück Leder und umfasste damit das unberührte Ende des Barrens. Vorsichtig hob sie den Barren über eine Gussform, als auch die Unterseite zu glühen anfing. Nach einem weiteren Moment floss auf einmal Orange glühende Flüssigkeit in die Gussform.

„Erstaunlich“, murmelte Marco und starrte das Ganze mit großen Augen an. Isbjorg nickte.

„Alchemie ist erstaunlich. Wenn man sie erst einmal versteht, dann steht einem die Welt offen. Wenn ihr doch nur eine Schmiede hättet. Das wäre großartig“, murmelte sie und versank wieder in ihre Erinnerungen.
 

Und diese Prozedur, der Pfeilspitzen Herstellung, vollzog Isbjorg noch den ganzen restlichen Morgen. Marco blieb die ganze Zeit über bei ihr und schliff weiter die Pfeilspitzen, ohne überhaupt richtig nachzudenken, warum. Es war einfach faszinierend ihr bei der Arbeit zuzusehen. Die Alchemie war wirklich ein erstaunliches Fachgebiet, was auf der Grandline fast gar nicht verbreitet war. Sie redeten kaum ein Wort miteinander, sondern widmeten sich schweigend ihrer Aufgabe. Ab und zu erklärte sie ihm zwar ein paar alchemistische Vorgehensweisen, aber auch nur dann, wenn ihr die Stille zu blöd wurde.
 

Gegen Mittag brachten beide vorsichtig die unfertigen Pfeile auf ihr Zimmer, denn sie mussten ja noch versiegelt werden. Isbjorg trug behutsam das Sekret auf die Pfeile und legte diese sorgfältig auf Leder aus. Dann gingen sie gemeinsam Richtung Speisesaal.

„Danke für deine Hilfe. Aber bilde dir nichts darauf ein. Ich kann dich trotzdem nicht leiden“, bedankte sie sich, mehr oder weniger.

„Das beruht auf Gegenseitigkeit“, nuschelte er und stieß die Tür zum Speisesaal auf. Mit neugierigen Blicken wurden die beiden gemustert, denn die komplette Crew, die sich zur Zeit auf dem Schiff befand, saß im Speisesaal versammelt. Is hielt Ausschau nach Ace und musste erfreut feststellen, dass neben ihm noch ein Platz frei war und schlenderte zu ihm.

„Darf ich?“, fragte sie freundlich und einige Kommandanten warfen ihr zweifelnde Blicke zu.

„Hi Is. Klar, setz dich. Wo kommt ihr Beide überhaupt her?“ Marco setzte sich auf seinen Platz, genau Gegenüber von Ace.

„Ich habe mir neue Pfeile hergestellt und den Ananasschädel genötigt, mir zu helfen“, erklärte sie und warf Marco einen flüchtigen Blick zu.

„Verdammt nochmal, nenn mich nicht immer so!“, zischte er und schloss angepisst die Augen. Isbjorg hingegen ignorierte ihn gekonnt.
 

Ace holte sich was zu Essen und brachte ihr direkt was mit, während alle zufrieden plaudernd weiter aßen. Nach dem Essen verdrückten sich alle weitgehendst aufs Deck oder in die Kajüten. Whitebeard nahm auch wieder seinen Platz draußen ein und Isbjorg ging stur zu ihm herüber.

„Alter Mann? Ich muss mit dir reden. Eigentlich mit euch Allen“, knurrte sie und schaute Whitebeard ernst an. Dieser nickte und blickte zu Marco.

„Marco, mein Sohn. Trommel bitte mit Ace und Jozu die Mannschaft auf dem Deck zusammen“.

Marco nickte und ging mit den beiden im Schlepptau unter Deck.

„Ich komme gleich wieder“, murmelte Is und machte sich auf den Weg zu ihrer Kajüte. Dort schnappte sie sich einen Waffengurt und ihr Himmelsschmieden Stahlschwert. Langsam schritt sie wieder zum Speisesaal, durch diesen hindurch und raus aufs Deck. Dort stand die ganze Mannschaft versammelt und schaute sie grübelnd an. Isbjorg trat vor und blickte alle ruhig an.
 

„Wisst ihr eigentlich was euer „Vater“ mir angeboten hat? Ich soll in eure Mannschaft eintreten“, sprach sie ruhig und unter den Piraten ging ein Murmeln um. Einige nickten zustimmend.

„Auch Ace war sehr angetan von der Idee. Und selbst euer Obermuffeln sprach keine offenen Einwände ein. Doch ich trete nirgendwo bei, ohne das meine Gegenüber nicht wissen wer ich bin. Das wäre wie eine Lüge“, und tief atmete sie ein. Neugierig wurde sie gemustert.

„Es wäre töricht euch nicht von meinem Schicksal zu berichten, denn ihr sollt alle wissen auf was ihr euch einlasst und ob ihr das überhaupt wollt. Ich bin nämlich verflucht, seit meiner Geburt. In meiner Heimat wurde ich zwar stets als Segen angesehen und dieser „Fluch“ hat seine besonderen Fähigkeiten, doch zu welchem Preis? Dieser Fluch verpflichtete mich zu Taten und zu einem Leben, welches ich nicht wollte. Ich musste mein normales Leben eintauschen, um mein Land zu retten“. Das Murmeln in der Menge nahm zu. Ein junger Mann, mit einem schwarzen Bart drängelte sich weiter nach vorne und blieb zwischen Jozu und Marco stehen.
 

„In meinen Adern fließt ein besonderes Blut. Legendenblut, wird es oft genannt. Ich bin dadurch in der Lage eine besondere Sprache zu sprechen, zu schreien, welche ich noch nicht einmal verstehe. Doch ist diese Sprache mächtig. Es ist die Sprache der Drachen“, erklärte Isbjorg weiter und schritt langsam vor der Menge hin und her. Der junge Mann riss die Augen auf.

„Das gibt’s nicht...“, flüsterte er und Jozu musterte ihn. Der Stiernacken wirkte irritiert, über die begeisterte Reaktion, des jungen Mannes.

„Dovahkiin!“, zischte er leise und ein Strahlen breitete sich in dem Gesicht des jungen Mannes aus. Nun blickte auch Marco den jungen Mann neugierig an.
 

„Mein Name lautet Isbjorg, Tochter des Arinbjörn vom Clan der Schildbrecher. Geboren in der eisigen Stadt Windhelm. Ich bin ein Kind des Himmels, meine Heimat ist Himmelsrand und ich gehöre zum Volk der Nord. Und in meinen Adern fließt das Blut der Drachen!“, rief sie immer energischer und der junge Mann drängelte sich an Marco und Jozu vorbei und rauschte auf sie zu. Überrascht starrten ihn alle an. Etwa einen halben Meter vor Isbjorg fiel er auf die Knie und grinste sie voller Stolz an.

„Ist das wahr? Stimmt das wirklich? Ihr seid Dovahkiin?“, fragte er stammeln und sprudelte vor Begeisterung. Überrascht starrte sie ihn an und nickte vorsichtig. Als sie plötzlich einen der ihren erkannte. Mild lächelte sie ihn an und ging näher zu ihm.

„Nennt mir Euren Namen, Bruder“, sprach sie leise. Er lachte sie an.

„Olaf. Olaf, Sohn des Erlingur. Ich kann das kaum glauben. Drachenblut. Bitte, zeigt mir die Kraft des Thu´um“, bat er sie und Is ging auf die Knie. Sie legte ihm beide Hände an die Wangen und zog ihn ein Stück zu sich. Dann lehnte sie ihre Stirn an die seine und lächelte zufrieden.

„Zuerst, Olaf. Wir befinden uns in einem neuen Abschnitt der Welt. Eine neue Welt für uns. Hier sind die Anreden nun mal anders. Es fiel mir sehr schwer mich anzupassen, doch würde ich das gerne beibehalten. Bleiben wir beim Du. Und dann... ich würde dir wirklich gerne diesen Wunsch erfüllen, aber das kann ich nicht. Seit ich unsere Heimat verlassen habe und je weiter ich von unserer Göttersphäre entfernt bin, desto ruhiger ist mein Blut geworden. Sobald ich wieder meine Kraft in mir spüre, werde ich es dir zeigen. Aber jetzt geht es noch nicht, ich bin zu weit weg“, erklärte Isbjorg ruhig mit geschlossenen Augen. Ihre Stirn berührte noch immer seine und die Crewmitglieder warfen sich fragende Blicke zu.

„Bitte geh wieder zu den anderen. Ich muss das hier jetzt fertig machen und zwar alleine.“ Und Olaf nickte ihr zu. Beide standen auf und er ging zurück zu den anderen.
 

Nun starrten alle die beiden perplex an. Selbst Whitebeard hatte überrascht die Augenbrauen gehoben. Doch in Isbjorg, flammte ein Fünkchen Glück auf. Nun hatte sie keine Zweifel mehr über ihre Entscheidung. Einfach die Tatsache, dass in der Mannschaft ein Stammesbruder war, machte ihr die Entscheidung noch leichter.

„Man gab mir einst den größten Titel, den man einem Nord geben kann. Man nennt mich Ysmir, Drache des Nordens. Ich bin eine Dovahkiin. Ihr habt Olafs Begeisterung gesehen. Diese habe ich damals oft erfahren. Doch dieser Segen ist auch ein Fluch. Also stellt euch auf eine Menge Ärger mit mir ein, denn mein Blut zieht die Dunkelheit magisch an, befürchte ich. Alter Mann? Eine Stimme in mir, riet mir diesen Schritt zu tun, um meinen eigenen Frieden zu finden. Und die Tatsache wie Offen ich hier schon empfangen wurde... und das ein Stammesbruder hier ist... ich habe keine Zweifel mehr. Es wäre mir eine Ehre, wenn ich dich Vater nennen dürfte“, beendete sie ihre Vorstellung und blickte Whitebeard unsicher an. Sie zog ihr Schwert, streckte es kurz in die Luft und ließ die Spitze dann zu Deck sinken. Zeitgleich ging sie auf die Knie und verneigte sich. So war es in ihrer Heimat nun mal üblich, jemandem Respekt zu zollen.

„Komm zu mir, meine Tochter“, brummte er fröhlich, beide standen auf und sie ging zu ihm. Vor ihm stehend, breitete Whitebeard seinen Arm aus und drückte sie erstaunlich sanft an seinen Bauch.

„Willkommen in der Familie“, dröhnte seine Stimme über das Deck und die Mannschaft jubelte aus voller Kehle.
 

„Willkommen Schwester!“, riefen einige aus der Mannschaft.

„Ehre sei mit Euch, Dovahkiin. … Ehre sei mit dir, Schwester“, rief Olafs tiefe Stimme ihr zu. Sie löste sich aus Vaters Umarmung und nickte ihrer neuen Familie zu. Und ein ehrliches Lächeln umspielte ihren Mund. Innerlich hoffte sie, sie habe die richtige Entscheidung getroffen.

„Das müssen wir Feiern!“, rief die Mannschaft und nach kurzer Zeit wurden viele Sake Fässer aufs Deck gerollt und die Köche arbeiteten mit Hochdruck an einem Festessen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2012-08-13T16:58:15+00:00 13.08.2012 18:58
Hey Nervensäge =P

Wow, das nenn ich mal ein langes Kapitel. Ich fand vor allem den Part klasse, wo sie sich bei den Piraten vorstellt. Genauso gefällt es mir, dass sie es verabscheut, das Drachenblut zu sein. So ist die Chance immerhin geringer, dass Is zu einer Sue wird. Ich werde gespannt weiter lesen.

Liebsel dich
Von:  LiaraElanor
2012-05-10T19:04:57+00:00 10.05.2012 21:04
So, das nächste Kapitel und wieder bin ich die erste^^

Also es wird langsam interessanter. Da ich Skyrim nicht kenne und jetzt so einwenig erfahre, finde ich nicht schlecht. Es macht es auch interessanter,dass du nicht sofort erklärst.

„Genau die Gleiche Frage stellte mir vor einigen Jahre auch Ace.
Hier muss nur das gleiche klein geschrieben werden.

„Du hast Marco ne Breitseite verpasst? Danke für diese Information! Jetzt kann ich ihn wochenlang damit ärgern“, grinste er weiter, „aber glücklich siehst du nicht aus, hier zu sein?“

Also, der letzte Teil des Satztes gefällt mir nicht so. Ist grammatikalisch korrekt aber er hört sich nicht so schön an. Ich würde wahrscheinlich den letzten Satz teilen.
Also so in etwa:" Aber glücklich siehst du nicht aus. Gefällt es dir denn gar hier nicht?

Ansonsten ist das brabbeln von Ace, mir persöhnlich unpassend gewählt, sonst habe ich nichts mehr zubemängeln.

Ich muss hier nicht immer solche Riesenkommentare schreiben, vorallem wenn es so wie jetzt auch kaum Fehler drin sind.
Mach weiter so und ich lese demnächst, das nächste Kapitel^^



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