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Regen

Elijah x Helena
von

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Eine weitere Lüge

Kapitel 8: Eine weitere Lüge
 


 

„Wenn wir durch eigene Hand oder durch die Hände anderer verwundet sind, sollte uns Liebe heilen – was hätte Liebe sonst überhaupt für einen Sinn?“ (Oscar Wilde)
 

Helenas Sicht:

Elijah hatte mich zu meinem Zimmer gebracht und wollte das ich dort blieb, aber bei dem ersten Geräusch war ich aufgesprungen und zum Eingang der Burg gerannt, nur um festzustellen, dass dort nichts war.

Aber ich war nicht mehr zurückgegangen, sondern wartete nun einfach hier oben auf der Treppe.

Ich hatte Angst, was passieren würde.

Was würde Elijah jetzt tun?

Eigentlich hatte ich keine Ahnung, wozu er in der Lage war.

Was würde Klaus jetzt tun?

Würde er wütend auf mich sein?

Würde er es zeigen oder es an meiner Schwester auslassen?

Was würde Mikael jetzt tun?

Ich nahm an, dass der Deal geplatzt war, wer oder was auch immer dafür verantwortlich, dass er nicht vollzogen werden konnte.

Sicher war er wütend deswegen.
 

Alles war auf einmal so unberechenbar und ich war mir der Gefahr auf einmal so deutlich bewusst.

Die Tür, oder auch das Tor, ging unten auf und endlich trat Elijah hindurch.

Aber auch Klaus und hinter ihnen Katerina, die zerstört aussah.

Nicht äußerlich, aber sobald ich ihr ins Gesicht sah, wusste ich, das, was immer jetzt bereits passiert war, es etwas war, dass sie nie mehr loslassen würde.

Klaus sah zu mir hoch und etwas schien meine Kehle zu ersticken, dabei war sein Blick nicht einmal bösartig, wie ich es geglaubt hatte.

Kaum eine Sekunde später stand er direkt vor mir.

„Wie würdest du mit Mikael in Kontakt treten?“, fragte er eindringlich.

„Ein Brief unter einem Stein bei den Felsen auf einem Feld nicht weit nördlich von hier“, antwortete ich schnell und ohne zu zögern, dass es mich selbst verwirrte, weswegen ich die Stirn runzelte.

Hatte er mich manipuliert?

Urvampire konnten normale Vampire manipulieren, soweit ich das wusste.
 

„Wir müssen hier verschwinden.“

„Wir brauchen ein Ablenkungsmanöver.“

„Darauf wird er niemals hereinfallen.“

„Was haben wir für eine Wahl? Wir müssen fliehen!“

„Einfach so? Er wird uns sogleich wieder folgen.“
 

Klaus und Elijah sprachen so schnell, aber merkwürdiger Weise konnte ich die Fetzen tatsächlich aufschnappen und verstehen.

„Ich hab eine Idee“, schoss es aus mir heraus und sofort drehten sich ihre Köpfe zu mir.

Klaus fixierte mich mit seinen Blick, sodass ich mich automatisch wieder unwohl fühlte.

„Nur, wenn du meine Schwester freilässt.“

Klaus Augen verengten sich, aber bevor er auf mich zuschreiten konnte, hielt Elijah ihn am Arm fest.

Trotzdem knurrte mich Klaus an.

„Kleines, dir sollte bewusst sein, dass ich dich einfach zu allem zwingen kann.

Also sag es!“, befahl er mir und die Angst schien mich vollkommen zu lähmen.

Dennoch wollte ich auf keinen Fall so etwas sagen.
 

Wütend wollte Klaus wieder auf mich zutreten, doch dann stand Elijah auf einmal zwischen uns und legte seine Hand auf die Schulter von Klaus.

„Bruder!

Beruhig dich!“, bat er ihn und man konnte den Kampf in Klaus Augen beobachten, der hin- und herfocht.

Er sah zur Seite und schien zu überlegen.

„Wenn, was auch immer du sagst, nützlich ist, dann werde ich deine Schwester dennoch nicht freilassen.

Aber du kannst sie sehen und mit ihr reden, von mir aus jeden Tag“, gestand er mir nach einem weiteren Blick von Elijah zu.

Keine Freilassung.

Ich zögerte und diesmal schaute Elijah zu mir und sein Blick sagte mir, dass es meine einzige Option war.

Ich blickte zu meiner Schwester, die dort unten immer noch stand, wie ein Puppe, so verloren, als konnte sie sich nur bewegen, wenn man ihr befehle erteilte.
 

Ohne zu Klaus oder Elijah zu sehen, sagte ich: „Der Deal mit Mikael sagte aus, dass ich deinen Standpunkt verraten sollte, wenn du allein oder so gut wie unterwegs bist.

Im Gegenzug wollte er alle, die ich liebe, beschützen.

Meine Familie, meine Schwester, Elijah.“

Ich wandte meinen Blick von meiner Schwester ab und sah ernst zu Klaus, der mich aufmerksam beobachtete.

„Ich könnte einen Brief schreiben und ihn dort hinterlassen, dass du nach Bulgarien willst, um dort meine Familie zu töten, als Rache.

Du müsstest es nur so aussehen lassen, dass es wahr ist.“

Elijah und Klaus teilten sich einen Blick und ich wusste, dass es eine gute Idee war.

„Mikael sagte, er vertraut mir und er weiß, wie wichtig mir meine Familie ist.“

Ich würde schon wieder lügen, nur um die Lage meiner Schwester ein wenig zu verbessern.
 

Klaus gab mir einen feurigen Blick, dass er dieses Vertrauen nicht in mich hatte.

„Ich will diesen Brief lesen“, sagte er, bevor er sich an Elijah wandte. „Positionier die Wachen neu. Es muss so aussehen, als würde Helena rausschleichen.

Such nach dem nächsten Schiff, das nach Bulgarien fährt und pack die Dinge ein, die ich mitnehmen würde.“

Dann verschwand Klaus und als ich nach unten guckte, bemerkte ich auch, dass Katerina ebenso verschwunden war.

Elijah nahm meine Hand und sobald ich sie spürte, überkam mich das Gefühl von Sicherheit wieder.

Erneut vergrub ich mich in seiner Umarmung, wusste nicht wie oft an diesem Tag es schon geschah.

„Das war eine gute Idee, Helena“, bestätigte er mich und dennoch war für mich alles noch so ungewiss.
 

Ich fürchtete mich vor Ungewissheit, spätestens nachdem unser Vater Katerina und mich verbannt hatte.

Meine Zukunft lag vielleicht einigermaßen in gesicherte Bahnen, aber meine Schwester schien verdammt zu sein, egal was ich auch tat.

Sie hatte mich verletzt, aber einen Augenblick später packte mich bereits die Angst, dass ich sie für immer verloren hatte.

Wie schlimm es auch war, was sie getan hatte, was sie hatte tun wollen, sie war meine Schwester, mein Zwilling und ich würde mich immer um sie sorgen.
 

Elijah begleitete mich auf mein Zimmer, wo ich den Brief verfasste, was mir nicht wirklich schwer fiel.

Meine Panik war einfach viel zu real, als dass ich sie verbergen konnte.

Ich reichte ihn Elijah, damit er ihn zu Klaus bringen konnte, bevor ich ihn versiegeln würde, doch er legte ihn erst einmal nur zur Seite.

Er saß neben mir, nahm meine Hände und hielt sie sicher in seinen.

„Helena, bitte sieh mich an“, bat er mich und ich schaute zu ihm.

In seine braunen Augen, die mich voller Liebe ansahen und wodurch ich wusste, dass ich nicht allein war.

Aus diesem Grund konnte ich Zuversicht, selbst in einer solchen Situation spüren.
 

Er strich eine Strähne aus meinem Gesicht und ich sah ihn ruhig an.

„Ich weiß, es ist gerade schwer und vielleicht nicht passend, aber ich bin froh, dass du wieder hier bei mir bist.

Ich dachte für einen Moment, dich für immer verloren zu haben.“

Das hatte ich auch gedacht und wusste von dem Schmerz, den er zu der Zeit verspürt haben musste.

Er war zu gewaltig, um ihn jemand zu beschreiben.

„Nur für den Fall.

Ich liebe dich, Helena und ich bitte dich, das nie wieder zu vergessen oder etwas anderes zu glauben.

Selbst wenn es von einer Person kommen würde, die so aussieht wie ich“, fügte er hinzu und ich konnte nicht anders als leicht deswegen zu kichern, wie ernst alles auch gerade war.

„Ich hab an deiner Liebe gezweifelt, wie du auch und ich bitte dich, dass wir das nie wieder tun.“
 

Ich nickte sogleich, erinnerte mich daran, dass Katerina und ich uns versprochen hatten, uns nie anzulügen.

Aber ich durfte nicht so denken.

Ich musste Vertrauen haben und durfte nicht mehr zweifeln.

Es tat zu sehr weh und machte mich schlussendlich kaputt.

„Ich verspreche es“, antwortete ich ihm aus tiefstem Herzen und er drückte einen Kuss auf meine Hände. „Ich verspreche es“, erwiderte er.

Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir hier beide noch saßen, aber ich hatte das Gefühl, das die Wunden meines Herzens, allein durch seine Anwesenheit wieder zu heilen begannen.



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