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Mit ungetrübtem Blick

Großvaterparadoxon
von

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Verlorenes Armband

Kapitel 20: Verlorenes Armband
 


 

„Die größte Liebe ist immer die, die unerfüllt bleibt.“ (Peter Ustinov)
 

Elijahs Sicht:

Ich besah mir das Armband, das ich nur zu genau kannte.

Ich kannte es, weil ich gesehen hatte, wie Niklaus daran gearbeitet hatte.

Ich wusste wem es gehörte, weil ich es an Tatias Arm gesehen, wie sie es immer getragen hatte, bis zum letzten Tag.

Und ich war schockiert, nicht weil ich es einfach bei der Kommode gefunden hatte, sondern weil es noch genauso neu aussah, wie vor tausend Jahren.

Es hatte sich kein Stück verändert, zumindest nicht so erheblich, wie es sein sollte.

Ich hörte ein wild schlagendes Herz und neugierig ging ich das Wohnzimmer zurück, wo ich Elena sah, die hektisch nach etwas suchte.

Zumindest schien es den Anschein zu haben.

Erst sah sie auf der Kommode nach, dann darunter.

Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.

„Hat es einen bestimmten Grund, weswegen du unseren Fußboden absuchst?“, fragte ich amüsiert.
 

Sie stand auf und sah mich panisch an.

Ich musste sie wohl ziemlich erschreckt haben.

Ich hab etwas verloren, was mir wichtig ist. Allerdings kann es auch sein, das ich es wo anders verloren habe“, räumte sie ein und ich sah wie sich dabei übers Handgelenk fuhr, wohl aber eher unbewusst.

In diesem Moment machte es in meinen Kopf „Klick“, wie als hätte sich ein Schalter umgelegt.

Elena sah sich noch einmal um, voller Angst, schien aber nicht zu finden was sie suchte, wohl deshalb weil ich es in meiner Hand verborgen hatte.

Sie nickte mir noch einmal zu, bevor sie meinte: „Ich geh jetzt besser nach Hause.“

Dann rannte sie fast panisch aus unserem Haus heraus.

Wenn Rebekah davon wusste, dann würde es erklären, warum die beiden Freundinnen waren.

Es würde erklären warum sie meinen Bruder plötzlich Niklaus nannte, weshalb sie so wenig Angst vor uns allen hatte und warum sie uns Vergissmeinnicht in die Hände gedrückt hatte.

Aber wie konnte das möglich sein?

War es überhaupt wahr oder verfing ich mich zu sehr in diesen Gedanken?
 

„Was hat sie verloren?“, fragte Niklaus nach, als er in diesen Raum trat, doch ich konnte nicht antworten.

Ich wollte das auch noch gar nicht.

Was ist wenn ich mich irrte?

Doch was war erst, wenn ich recht hatte?

Es gab nur einen Weg das herauszufinden.

Als mein Bruder keine Antwort von mir bekam, ging er einfach wieder und ich beschloss Elena zur Rede zu stellen.

Noch einmal besah ich das Armband in meiner Hand, bevor ich ihr zu sich nach Hause folgte.

Bevor sie auf die Veranda trat, hielt ich sie auf. „Elena“, sagte ich und überrascht drehte sie sich zu mir um.

Ich ging auf sie zu, blieb nur zwei Meter vor ihr stehen, damit ich ihren Gesichtsausdruck genau betrachten konnte.

„Könnte es sein, das es das ist, was du verloren hast?“, fragte ich ernst nach und hielt das Armband hoch.
 

Ihre Augen weiteten sich panisch, als sie das Armband in meiner Hand sah.

Sie schluckte und ich konnte hören, wie schnell ihr Herz auf einmal schlug.

Als hätte man einen Schalter umgelegt, geriet ihr ganzer Körper in Aufruhr.

Das war mir Antwort genug.

Ihr Mund öffnete sich leicht, aber kein Wort kam heraus.

Langsam wanderte ihr Blick zu mir und ihre Augen waren angsterfüllt.

Das konnte einfach nicht sein.

Sie.

„Willst du es nicht bestreiten oder eine Ausrede benutzen?“, fragte ich nach und sie zuckte dann nur hilflos mit den Schultern.

„Weißt du, ich bin nicht sehr gut im lügen“, erklärte sie mir das, was ich ebenfalls schon wusste.

Ihr Körper war auch nicht sehr gut darin.
 

Sie streckte ihre Hand aus.

„Dann darf ich es wohl wiederhaben“, meinte sie und ich bemerkte, wie sie versuchte gelassen zu klingen und sich auch versuchte zu beruhigen.

Ich ging einen Schritt auf sie zu und sogleich trat sie panisch zurück.

„Tatia“, sprach ich den Namen aus, an den ich seit Jahrhunderten über an jeden Tag, in jeder Stunde gedacht hatte.

Immer war es sie gewesen.

Tatia atmete ein und aus, etwas hektisch und ihr Herz schlug viel zu schnell.

„Ich dachte es wäre komisch, wenn ich meinen richtigen Namen sagen würde und ihr mich tausend Jahre später treffen würdet“, erklärte sie und ihre Antwort klang so leichthin.

Viel zu leicht.

Aber das erklärte noch nicht dass wie, dass warum.

Noch mehr als Antworten wollte ich allerdings meine Lippen auf ihre legen, sie in den Arm nehmen und nie wieder fortgehen lassen.

Ich runzelte die Stirn.

„Du bist Elena?“, fragte ich nach, weil ich mir nicht mehr so sicher war, wer sie nun war.
 

Vorsichtig nickte sie.

„Geboren als Elena Gilbert, allerdings nur adoptiert.“

Ein Knurren entkam meiner Kehle.

„Keine Scherze.

Wieso warst du in dieser Zeit?“

Sie war bei uns gewesen, mit dem Wissen was sie jetzt hatte?

Wie konnte das sein?

Alles klang so verdreht.

„Ein schiefgelaufener Zauber von Bonnie, obwohl, schiefgelaufen ist nicht das richtige Wort, er hat einfach nur anders funktioniert als gedacht und dann musste ich eben irgendwann zurück.“

Sie sprach schnell und viel.

Auch damals hatte sie so gesprochen und zum ersten Mal erkannte ich, dass das daher rührte, das sie nervös war.
 

„Wieso hast du nichts gesagt?“

Sie machte eine hilflose Geste mit den Händen.

„Wann?

Hier oder in der Vergangenheit?

Weil für ersteres muss ich gestehen, dass ich vielleicht einfach nur feige war und als weiteren Aspekt, das ich noch nicht lange wieder da bin.

Was die Vergangenheit angeht, das wäre sicher ein lustiges Gespräch geworden.

Hey, Elijah, eigentlich komme ich aus der Zukunft, bin die Doppelgängerin offensichtlich von mir selbst, in tausend Jahren wirst du immer noch leben, weil du ein Vampir bist und dein Bruder ist ein Monster, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, mich als lebendigen Blutbeutel zu benutzen und nebenbei versucht mich regelmäßig umzubringen.

Oh ja, das wäre sicher toll geworden“, sprach sie sarkastisch aus und ich merkte, wie sehr sie sich bei ihren Worten aufregte.

Als sie in meine Augen sah, senkte sie ihren Blick entschuldigend.

„Tut mir leid, hab wohl zu viel Zeit mit Damon und Kol verbracht.

Das hat anscheinend auf meinen Humor Einfluss gehabt.“
 

Ich ließ meinen Blick über ihr Gesicht wandern, dann besah ich den Rest ihres Körpers.

Tatia war für uns immer perfekt gewesen, übermenschlich schön.

Es lag daran, dass wir so anders gewesen waren und dass das hier eine andere Zeit war, wo der Körper nicht von Arbeit und anderen Umweltfaktoren mitgenommen wurde.

Das änderte allerdings nichts an ihrer Perfektion.

„Offensichtlich“, stimmte ich ihr zu.

Sie hatte so oft von Damon gesprochen, erzählt es sei ihr Bruder und das er Kol ähnlich war.

Sie hatte recht gehabt, die beiden waren sich verdammt ähnlich.

Wieso war mir das alles nicht aufgefallen?

Spätestens als ich Elena kennengelernt hatte.

„Es ist egal.

Jetzt ist alles vorbei“, sprach sie aus und verwirrt runzelte ich die Stirn, wusste nicht was sie meinte.

Was war vorbei?

Ich sah ihr in die Augen und versuchte eine Antwort zu finden.
 

Sie hielt ihren Arm ausgestreckt.

„Würdest du es mir umbinden?

Es ist schwierig, das alleine hinzubekommen“, gestand sie und ich tat das, worum sie mich bat, band ihr das Armband um und berührte dabei ihre Haut.

Mehr, ich wollte so viel mehr von ihr.

„Rebekah weiß es“, fiel mir auf und sofort sprach ich es aus.

Sie hatte es gewusst und uns nichts gesagt.

Tatia, nein Elena, zuckte kurz mit dem Kopf.

„Ich hab sie Becky genannt, als sie mir das Blut aussagen wollte, hab mich irgendwie selbst verraten.

Eigentlich wollte ich das alles nicht, ich wollte nicht das ihr es erfahrt.“

Geschockt weiteten sich meine Augen und ich widerstand den Drang, sie an ihren zerbrechlichen kleinen Armen zu nehmen und sie durchzuschütteln.

„Wieso nicht?

Wieso wolltest du nicht, dass wir es erfahren?“, fragte ich und meine Stimme klang schon wütend.

Wie auch nicht, wenn sie so etwas sagte?
 

Elena wich meinem Blick aus.

Sie hatte damals dasselbe gemacht, es war keine Schüchternheit, sondern Unwohlsein, eine Befreiung aus der Lage.

Sie antwortete nicht, deswegen versuchte ich es mit einer anderen Frage.

„Rebekah hat gesagt, das du…“

Ich stoppte, aber sie verstand was ich meinte.

„Das war nichts was sie euch hätte sagen sollen.

Ihr hättet das nie wissen sollen.“

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, so lange hatten Rebekahs Worte mein Herz auf ihre Ablehnung geheilt.

Zumindest das.

„Es ist nicht wahr“, flüsterte ich und ich konnte meinen Schmerz wohl kaum aus meiner Stimme verbergen.

Ich fühlte mich wieder so schwach, in ihrer Gegenwart, wie damals, als Mensch.

Elena runzelte die Stirn und verzog dann das Gesicht.

„Natürlich, Elijah.

Wusstest du nicht, dass ich meine beste Freundin ständig anlüge?

Ich denk mir irgendwas aus, manipuliere nebenbei meine eigenen Gefühle und erzähle ihr das dann.“

Ihre Stimme war voller Sarkasmus.

Sie hatte tatsächlich zu viel Zeit mit Damon und Kol verbracht.
 

Elena schüttelte den Kopf, sah mir allerdings diesmal in die Augen.

„Ich bin so eine schlechte Lügnerin, dass sogar ein Mensch das durchschauen könnte.

Ganz besonders Rebekah, sie hatte schon immer ein Gespür dafür, was in mir vorging.“

Rebekah hatte nicht gelogen, sie liebte uns beide und für sie war kaum Zeit vergangen.

Sie liebte Niklaus und mich.

Elena.

Tatia.

„Es ändert nichts, Elijah“, sprach sie dann und jetzt wusste ich, worauf ihre Worte sich bezogen hatten.

„Wieso?“, fragte ich nach.

Ich konnte es mir nicht erklären.

Wenn sie uns liebte, wieso wollte sie uns dann nicht?

„Hast du etwa vergessen, was ich dir damals gesagt habe?“

Natürlich nicht, kein Wort davon.

„Ich glaube nicht daran, dass ihr mich ewig lieben werdet.“

Die Worte standen wie eine Gewitterwolke über mir, der Schock wollte mich nicht loslassen.



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