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Inkferno

Vom Klecksen und Klotzen
von

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Kapitel 22 – Luftholen


 

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The hunt leads down a winding path.

Tightly coiled and well-oiled,

These dirty squids could use a bath.

 

~ Kamabo-Souvenir-Gedicht „Right Round Station“ ~

 

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Wasser kann für Inklinge tödlich sein. Sie können darin einfach nicht schwimmen, sie gehen unter wie ein Stein. Sie ertrinken. Sie sterben. So weit so gut.

Tarja sah die Wasseroberfläche spiegelglatt unter sich. Ihre linke Hand brach als erstes durch die lauwarme, nasse Oberfläche. Ihr Körper stürzte in eine Welt, die Tarja noch nie zuvor gesehen hatte, höchstens hinter Glas. Das Wasser umschloss sie sofort, alles wurde dumpf, als hätte sie Watte in den spitzen Ohren. Ihr Mikro, aus dem gerade eben noch die panischen Schreie von Coby zu höre waren, rauschte, knisterte und war schließlich tot. Tarjas Sicht verschwamm, Luftblasen stiegen vor ihrem Gesicht auf und stiegen nach oben. Tarja sah, wie das Licht durch die Wasseroberfläche brach und glitzernd auf den Boden unter ihr fiel. Er war mit Seegras bedeckt, das sich elegant hin und her bewegte. Ein kleiner Fischschwarm zischte an Tarja vorbei.

Sie wollte Luft holen, aber ihr Mund füllte sich sofort mit Wasser, träge schlug sie mit den Armen um sich und sank immer tiefer hinab. Sie streckte ihre Hand nach der Wasseroberfläche aus, konnte sie aber nicht mehr erreichen, nur wenige Zentimeter trennten ihre Finger von der Außenwelt.

Luft!

War das ein Schatten? Tarja hörte, wie Etwas ins Wasser tauchte. Eine Hand schloss sich eisern um ihre und zog sie langsam nach oben. Schließlich brach Tarjas Kopf durch die Oberfläche, husten holte sie begierig Luft und spuckte kurzdarauf eine Ladung Wasser aus. Ihre Augen tränten zu sehr, sie konnte noch nicht sehen, wer sie da aus ihrem nassen Grab befreit hatte.

Derjenige klopft ihr kräftig auf den Rücken, noch mehr Wasser wurde rausgehustet.

»Ganz ruhig. War das dein erster Tauchgang, Nr. 3?«, fragte eine gelassene, weibliche Stimme. Kurz darauf hörte Tarja, wie derjenige sich umdrehte, dann einen Schuss und das Gurgeln eines Oktorekruten, der sterbend ins Wasser fiel. »Diese verblödeten Oktarianer wissen auch nicht, wann sie gerade keiner braucht.«

Tarja saß noch auf dem Boden, die Hände auf den Knien und atmete hastig ein und aus. Ihre Retterin packte sie am Arm und zerrte sie grob auf die Beine.

»Tut mir leid, aber uns fehlt die Zeit, um deinen Schock gebührend zu therapieren.«

Als Tarja aufsah, blickte sie in zwei bernsteinfarbene Augen mit schweren Augenlidern. Ihre Retterin hatte weiße Tentakel mit grünen Spitzen, die kurz gehalten waren. Sie trug eine sehr ähnliche Ausrüstung wie Tarja, in einer Hand hielt sie ein Scharfschützengewehr. Die junge Frau war etwas älter als Tarja, aber nicht sehr viel. Zwei, drei Jahre? Sie lächelte verschmitzt.

»Da staunst du, was? Aber wir haben keine Zeit für Autogramme und Selfies. Wir müssen den Elektrowels zurückholen!«

Tarja blieb der Mund offen stehen. Was labert die?!

»Nr. … Nr. 2?!«, stotterte Tarja überrumpelt. Es hieß doch, dass sie ein Ablenkungsmanöver am Laufen hätte, damit Tarja den Wels karpern konnte!

Nr. 2 zwinkerte ihr zu. »Du bist schnell. Nachdem du ja jetzt getauft bist, müssen wir unbedingt weiter. Das Seenland ist groß und der Kommandant dieses Gebiets lässt sich nicht lumpen. Er schickt viele Oktobälle und fordert Oktolinge zur Unterstützung an. Die Oktobälle sind nur lästig, aber Oktolinge werden uns auseinander nehmen«, erklärte Nr. 2 und warf einen Blick auf Tarjas Ausrüstung. »Dumm gelaufen, weder die Mikros noch die GoPro waren wasserdicht. Die sind hin.«

Ach, deswegen ist es so still

»Käpt'n? Nr. 1? Coby? Ja, beruhigt euch. Nr. 3 hat sich nass gemacht, aber sonst ist alles senkrecht. Ja, die Ausrüstung ist am Arsch. Nein, ich hab keinen Ersatz mitgeschleppt, Käpt'n! Als ich hierher kam hatte ich nicht erwartet, Nr. 3 aus dem See fischen zu müssen! Wir beeilen uns, over und aus.« Nr. 2 wandte sich wieder Tarja zu. »Unserem Headhunter geht ganz schön die Düse. Dem liegt wohl was an dir ...«

»Dem reiß ich den Arsch auf! Wegen diesem Klappspaten bin ich ja überhaupt erst hier!«, fauchte Tarja und hustete erneut etwas Wasser hoch.

Nr. 2 kicherte. »Komm. Mit meinem Zielkonzentrator kann ich Oktarianer aus großer Distanz erledigen, du bist für den Nahkampf verantwortlich, verstanden?«

Tarja schüttelte frustriert ihren Heldenkleckser. »Tut der's denn überhaupt noch?!«

»Manchmal etwas bockig, aber eine gute Waffe. Der Käpt'n gibt nur gutes Zeug raus.«

»So, und warum bin ich dann noch nicht high?«, fragte Tarja zerknirscht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Charly89
2020-04-05T06:32:35+00:00 05.04.2020 08:32
Der Fall ins Wasser, bzw die Beschreibung danach, wie Tarja es empfindet, ist dir echt gut gelungen *-*
Habe richtig mit gefühlt - super ^^

<3
Charly
Antwort von:  Sas-_-
05.04.2020 11:06
Uff, erst wollte ich eine Finte schreiben, dass sie nur dachte, sie fällt ins Wasser. Und dann hatte ich da aber dieses Bild im Kopf bzw. dieses Fanart, wo ein Inkling unter Wasser ist und dann musste ich das unbedingt schreiben :D
Freut mich wirklich, dass es geklappt hat ^3^ Danke für deine Rückmeldung, mein einziger Leser :D


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