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Final Fate

von

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Die Mine

Die Abwärtsfahrt der Plattform wurde langsamer und kam mit einem sanften Ruck ganz zum Stehen. Son Goku hob seinen Kopf und sah an dem schwarzen Felsen nach oben. Um ihn herum war es finster, finster und kalt. Der Wind, welcher nach wie vor stark aus den Tiefen unter ihnen empor wehte, bewegte seine Haare unruhig und ließ eine Gänsehaut über seine Arme wandern. Aus dem Licht des rötlichen Himmels war ein schmaler Spalt geworden, welchen man gerade noch so ausmachen konnte. Wenn dies auch der Weg war, auf welchem die Arbeiter, Goku war es einfach zuwider das Wort Sklaven zu benutzen, in die Mine gebracht wurden, dann glaubte er sofort, dass man bei diesem Anblick jede Hoffnung verlieren konnte. Selbst nach seinem Herzen griff ein mulmiges Gefühl und der Verdacht, dass er diesen rötlichen Himmel nie wieder sehen würde.
 

„Kakarott.“ Die Stimme des Königs riss Goku aus dieser Überlegung und blinzelnd wendete er den Kopf zu Vegeta, der mit ungeduldig hoch gezogener Braue, flankiert von seinen Freiceadan und den drei fremden Saiyajins im Eingang des Berges stand. In den Händen der Leibwächter schimmerten helle Energiekugeln, welche den Eingang der Mine erhellten ihn aber auch gleichzeitig wie ein Maul aussehen ließ. Die Gänsehaut wanderte Gokus Rücken hinab und er schluckte das ungute Gefühl herunter, welches seinen Hals hinauf kroch. Alle sahen ihn an. Vegeta ungeduldig, die Leibwächter neutral und die Saiyajins von der Mine einfach nur fragend. Seinen Schweif feste um seine Hüfte schlingend, setzte er sich in Bewegung und ignorierte die warnende Stimme, welche ihm sagte, dass er diese Höhle nicht mehr verlassen würde.
 

Zwei der Freiceadan ließen sich hinter ihn zurückfallen, so das er einige Schritte hinter Vegeta und den drei Saiyajins herging, aber nicht das Schlusslicht bildete. „... erhoffe mir Informationen. Wie auch immer es zu diesen Umständen kam, er ist bei diesen Menschen aufgewachsen.“, hörte er Vegeta noch sagen und sah sich im selben Moment den abfälligen Blicken der fremden Saiyajins ausgesetzt. Schnell starrte er auf seine Fußspitzen, doch gleichzeitig ballte er wütend seine Hände. Nicht bei den Saiyajins aufgewachsen zu sein, schien hier ja schon einem Nationalverbrechen zu entsprechen, welches ihn als … keine Ahnung was zu brandmarken schien. „Er soll Euch also Dinge über diese Traìl verraten, mein Rìgh?“ „Allerdings.“, antwortete Vegeta und Goku verkniff sich den Kommentar, dass er sie hören konnte und sie nicht über ihn sprechen mussten, als wäre er nicht anwesend. Aus irgendeinem Grund, hielten ihn Vegetas warnende Worte im Gleiter zurück und da er nicht scharf auf eine erneute Tracht Prügel war, konzentrierte er sich auf den schwarzen Stein und den abschüssigen Weg, der sie immer weiter unter die Erde brachte.
 

Das Gespräch Vegetas ausblenden, er wollte einfach nicht noch mehr Dinge über sich hören zu denen er sich nicht äußern konnte, fragte er sich, wie tief sie nun schon unter der Erdoberfläche waren. Die Temperatur, zuerst kälter geworden, begann nun langsam wieder anzusteigen und auch die Luft, zuerst stickiger, wurde nun erfrischender. Als er glaubte Geräusche vor sich im Gang zu hören hob er den Kopf und starrte nach vorne. Tatsächlich sah man ein schwaches Leuchten, welches mit jedem Schritt stärker wurde, die Geräusche von summenden Apparaturen wurden lauter und Goku reckte den Kopf, um an den Saiyajins vorbei sehen zu können; was völlig überflüssig war.
 

Mit einem mal zogen sich die Wände links und rechts neben ihnen auseinander, die Decke wölbte sich empor und der steinerne Fußboden machte einem metallenen Steg Platz. Durch die Zwischenräume erkannte Goku wie weit es nach unten ging und als er den Kopf hob, wie weit nach oben. Sie waren wohl auf einen weiteren Fahrstuhl getreten, denn es führten Schienen in der Zylinderförmigen Höhle nach oben, nicht nach unten. Einige Meter über ihnen war so etwas wie ein künstliches Stockwerk eingebaut worden, indem über das gesamte Rund des Zylinders ein Metallgitter gelegt worden war, auf dem Son Goku kleinere Gebäude stehen sah und auch Bewegungen wahr nahm. Allerdings war der Einlass des Fahrstuhles, mit einem Gitter versperrt. Was wohl bedeutete, dass dort nicht jeder Zutritt hatte.
 

Der gesamte unterirdische Komplex, zumindest soweit er sehen konnte, wurde schattenlos von einem sanften Licht beleuchtet, das den jungen Saiyajin an die untergehende Sonne der Erde erinnerte. Es war ein sanftes Licht, entspannend, gemütlich … hätte es an einem anderen Ort wie diesem geleuchtet. Nach einigem Suchen erkannte Goku auch den Ursprung. Es waren Gebilde, welche wie Rohrleitungen aussahen und an den Wänden des Schachtes in die Tiefe liefen und jetzt, wo sich seine Augen an dieses Licht gewöhnt hatten, erkannte er auch Löcher in dem Zylinder, ähnlich wie jenes, aus dem sie getreten waren und Bewegungen. Saiyajins flogen in dem Rund unter ihnen durch den Zylinder. Er griff sich an die Kette mit dem Stein.
 

Die Menschen konnten ihre Energien nicht kontrollieren, ergo nicht fliegen. Wenn er davon ausging, dass die anderen … Gefangenen hier auch nicht fliegen konnten und jene die es konnten, so einen Stein trugen wie er, dann war diese Mine mit ihren glatten Wänden und diesem einen Ausgang, hoch über allem, ein unüberwindbares Hindernis. Seine Hand ballte sich fester um den Stein, bis dessen Kanten schmerzhaft in seine Handfläche schnitten. Sein Blick wurde ernst, seine Brauen zogen sich tief über seine Augen und seine Lippen bildeten einen dünnen Strich. Der Impuls etwas zu tun … irgendetwas, um zu helfen, um das hier zu beenden, wurde stärker. Am liebsten hätte er … einem Gefühl folgend hob er die Augen und sah direkt in jene des Königs. Sie starrten sich an, verbissen sich regelrecht ineinander, ohne das Son Goku hätte sagen können, was der Blick des Königs bedeutete. Ihm fielen seine Gedanken wieder ein, seine Gedanken, dass dies der Gegner war den es zu schlagen galt. Ihn musste er überwinden … irgendwie, mir allen Mitteln … mit allen …
 

Ein Ruck, der durch die Plattform ging, riss ihn, riss sie beide aus diesem Blick. Goku sah wie Vegeta irritiert den Kopf schüttelte, seine Brauen sich verärgert noch tiefer in sein Gesicht zogen und er sich, mit einer überhastet wirkenden Bewegung, von ihm abwandte. Goku ließ den Stein los, konzentrierte sich wieder auf die Dinge welche gesprochen wurden. Viel verstand er nicht. Es ging weiterhin um die Mine, deren Erträge, einige Funktionen, soviel konnte er sich zumindest zusammen reimen. Vegeta nickte auf etwas gesagtes hin und die drei Saiyajins, zusammen mit dem König, erhoben sich in die Luft. Instinktiv versuchte Son Goku seine Energien zum Fliegen zusammen zubringen und bekam einen Schock in seine Nerven versetzt, dass er fast zusammen geklappt wäre.
 

Der in der Luft schwebende König drehte sich um. Verdammt, das hatte er ja komplett vergessen! Wie … untypisch für ihn. Sich selbst am meisten über diese Unachtsamkeit ärgernd, sich aber nichts anmerken lassend, gab er seinen Freiceadan einen Wink. Ehe sich Goku versah wurde er links und rechts an den Armen gepackt und die beiden Leibwächter des Königs hoben mit ihm ab. Was … eine … Blamage … als wäre er unfähig! Sein erster Impuls war sich zu wehren, sein Zweiter den König wütend anzufunkeln. Doch als er Ersteren aus logischen und intelligenten Gründen übersprang und er beim Zweiten nicht das sah, was er zu sehen erwartet hatte, verrauchte seine Wut. Zumindest ein bisschen.
 

Der König, Vegeta sah ihn nämlich keinesfalls spöttisch oder herablassend an, eher nachdenklich und neugierig. Son Goku wand den Blick ab. Warum auch immer, er konnte diesem Ausdruck in den Augen des Königs nicht stand halten. Wo er eine Herablassung gesehen hatte, schien der König einfach nur eine Gegebenheit, geboren aus der Situation heraus zu sehen. Er KONNTE nun mal im Moment nicht fliegen. Das war aber notwendig um sich in der Mine bewegen zu können. Also musste ihm jemand beim Fliegen helfen. So einfach war das … und so kompliziert. Aber viel mehr als das, ärgerte sich Goku darüber, dass er Vegeta einmal mehr falsch eingeschätzt hatte … schon wieder.
 

Unauffällig sah er aus den Augenwinkeln wieder nach oben. 'Wenn du deinen Gegner nicht einschätzen kannst, ist es unmöglich herauszufinden, was er als nächstes tun wird. Höre Son Goku: das Wichtigste in einem Kampf ist es den Gegner zu durchschauen. Was sind seine Beweggründe, was seine Ziele. Alles andere kommt hinterher.' Er hörte Muten Roshis Stimme so deutlich, als würde sein alter Lehrmeister neben ihm stehen. Ja doch!, antwortetet er ihm in Gedanken. Ja doch! Was aber mache ich, wenn ich ihn einfach nicht einschätzen kann? Wenn ich denke, ich habe es erkannt und dann macht er etwas absolut unvorhergesehenes? Was dann, verdammt nochmal?! Was?!
 

Sein Herzschlag setzte kurz aus, als er in die schwarze Tiefe unter sich starrte und der Gedanke in ihm Fuß fasste, wenn er fiel, wenn sie ihn los ließen, seine Träger, konnte er sich nicht aus eigenem Antrieb retten. Er würde fallen. Die Augen von der Schwärze auf den flatternden, roten Mantel des Königs richtend, der vor ihm mit den anderen in der Mine nach unten schwebte, lenkte er sich von diesem Gedanken ab. Ihnen begegneten andere Saiyajins, die nach oben oder unten flogen, oder auch einfach von einem Minenschacht in der senkrechten Wand zu einer anderen.
 

Vor einem besonders großen, halbrunden Loch hielten sie die Position und setzten dann zur Landung an. „Dies ist einer der ertragreichsten Stollen. Eure Hoheit können sich die Adern im hinteren Teil gerne ansehen. Unseren Messungen zur Folge reichen sie noch einmal um ein vielfaches in den Berg hinein, als dieser Stollen lang ist.“ Vegeta nickte, während sein Blick nachdenklich in dem matt ausgeleuchteten Stollen ruhte. „Ich werde es mir ansehen.“, verkündeter er mit neutraler Stimme, während sich seine Körperhaltung schon dem Stollen zukehrte. „Ihr bleibt hier. Ich will mir in Ruhe ein Bild machen.“ Keiner der Anwesenden wagte dem König zu widersprechen, auch wenn man auf ihren Gesichtern sehen konnte, dass sie verwundert waren. Vegeta ging zwei Schritte weit, dann drehte er sich halb zurück. „Kakarott?“ Der Kopf des jungen Saiyajins schoss von der Tiefe des zentralen Schachtes irritiert und fragend zu Vegeta.
 

Als der Bengel keine Anstalten machte, dem Offensichtlichen folge zu leisen, atmete Vegeta einmal tief ein, drehte sich ruckartig wieder um und sprach schon im losgehen: „Mitkommen.“ Er wartete gar nicht, ob seinem Befehl folge geleistet wurde, er ging einfach los. Und wie er richtig vermutet hatte, nach einigen Schritten setzte sich sein Geburtstagsgeschenk in Bewegung. Erst etwas schneller, bis er zu ihm aufgeschlossen hatte und sich seinen Schritten anpasse. Vorgebend, sich auf den Stollen zu konzentrieren, huschten seine Augen immer wieder zu dem Jüngeren, der den Kopf gen Decke gehoben hatte und das Gestein neugierig betrachtete. Hin und wieder zuckte seine Schweifkuppe nervös und erst, als sie mehrerer Meter gegangen waren und außer Sicht- und Hörweite waren, brach Vegeta das Schweigen.
 

„Kakarott.“ „J...ja?“, aus seinen Gedanken gerissen sah er zu Vegeta. „Erzähl mir, wie die Menschen auf diesem Planeten Er-De gelebt haben.“ Vor Überraschung hielt Goku in seinem Schritt an und sah verdattert auf den roten Mantel, der sich noch ein Stück weiter bewegte, ehe er sich mit fragend gehobener Braue zu ihm umdrehte. Er hatte ja nun mit vielem gerechnet, aber das Vegeta ihn nach der Erde fragen würde, ganz sicher nicht. „Was?“, wollte Vegeta mit leicht gehobenem Mundwinkel wissen. „Hat es dir die Sprache verschlagen?“ Bei dem leicht zu überhörenden, spöttischen Unterton wurde Goku sofort wieder vorsichtig. „Ja.“, gab er zu. „Ich hätte nicht gedacht das dich das interessiert.“ „Mich interessiert alles, was mit meinem Volk und meinem Imperium zu tun hat. Und da die Menschen und die Er-De nun auch dazu gehören, interessieren auch sie mich.“ „Erde.“ „Was?“ „Es heißt Erde, nicht Er-De … der Planet von dem du redest.“
 

Vegetas sah verwirrt aus. „Wie das Zeug unter unseren Füßen? Der Dreck auf dem wir laufen? Ernsthaft? Ihr benennt euren Planeten danach?“ „Ohne Erde wächst aber auch nichts!“, schoss Goku mit verschränkten Armen schlagfertig, aber auch beleidigt zurück. „Wenn alles nur Stein wäre, könnte nichts darauf leben.“ Die Mundwinkel des Königs zuckten. „Ein guter Einwand. Erde also.“ Er begann wieder dem Stollen zu folgen. „Wie ist sie also diese Erde?“ Noch einen Moment verstreichen lassend, ehe Son Goku Vegeta folgte, antwortete er dann wahrheitsgemäß. „Blau. Ein blauer Planet. Wir haben große Wasserflächen, Ozeane. Wohin man sieht nur Wasser. Aber auch Berge, Wälder. Aber unsere Fauna ist eher grün, nicht so wie hier. Und unser Himmel ist auch blau.“ „Blau?“ „Ja. Aber wenn die Sonne untergeht, dann ändert sich die Farbe für kurze Zeit und er sieht fast so aus wie hier. Manchmal ist es auch am Morgen so. Ich bin gerne früh aufgestanden um den Sonnenaufgang zu beobachten zusammen mit meinem ...“ Goku brach ab, presste die Lippen zusammen und schwieg.
 

Der König warf einen kurzen Blick über seine Schulter und erriet, warum Kakarott nicht weiter sprach. „Klingt nach einem Planeten, für den es sich zu kämpfen lohnt.“ Son Gokus Hände krampften sich kurz zusammen. Wieder so eine Aussage, die er nicht einordnen konnte. Vegeta gab ihm einfach immer mehr und mehr Rätsel auf. „Ja“, gab er zerknirscht zu. „Ist er.“ „Und die Menschen? Lohnt es auch für sie zu kämpfen?“ „Wie meinst du das?“ „Haben sie es dir gut entlohnt, dass du für sie dein Leben riskiert hast? Warst du ihr Anführer? Ihr König?“ „Nein.“ Verwirrung spiegelte sich in Gokus Blick. „Warum sollte ich das sein? Sie wussten noch nicht einmal etwas von mir.“ Nun lag der verwirrte Blick in Vegetas Augen. „Du hast für sie gekämpft und sie wussten davon nichts? Sie haben dir nie gehuldigt? Dich nie geehrt?“ „Nein. Warum auch? So etwas ist mir nicht wichtig.“ Ein abfälliges Schnauben erklang. „Was?“, wollte Goku schnippisch wissen.
 

„Bisher hast du den Eindruck von einem ehrgeizigen, jungen Saiyajin auf mich gemacht. Du hast dich nicht einschüchtern lassen, hast dich im Kampf sehr gut geschlagen und nicht klein beigegeben. Auch, als ich dich im Käfig habe schmoren lassen, bist du nicht zusammen gesunken und deinen Sorgen und der Ungewissheit erlegen, sondern hast begonnen zu trainieren. Obwohl dir nur deine rudimentäre Körperkraft zur Verfügung steht.“ Mit offenem Mund starrte Goku Vegetas Rücken an. „Dann … war das Absicht? Du hast mich absichtlich ignoriert?“ Vegeta schwieg, Goku murrte. „Und damit du es weißt“, brause er auf. „Ich habe Ehrgeiz. Auf der Erde wurden immer wieder Kampfsportturniere veranstaltet und mein Ziel war es sie zu gewinnen. Sie alle zu schlagen.“ „Und hast du es geschafft?“ „Ja, einmal.“ „Nur einmal?“ In Vegetas Stimme klang Spott mit. „Als Saiyajin hättest du schon im Kindesalter alle schlagen müssen.“ „Ich wusste nicht, dass ich ein Saiyajin bin.“ „Dann siehst du es also endlich ein?“ „Was?“ „Das du zu uns gehörst?“
 

Son Goku setzte schon dazu an zu antworten … und schloss den Mund wieder, überdachte, was er da gesagt hatte und starrte auf seine Fußspitzen. Vegeta war stehen geblieben und blickte zu ihm zurück. „Ich wäre dumm … wenn ich es leugnen würde.“, hörte der König den Jüngeren zu seiner Überraschung sagen. Auch wenn es sehr gepresst klang. „Immerhin ein Fortschritt.“ Gokus Kopf schoss nach oben, aber wieder sah er keinen Spott in Vegetas Gesicht, sondern nur einen neutralen Ausdruck. „Du hattest also den Ehrgeiz diese Turniere zu gewinnen. Was war dein Ansporn? Wolltest du ihnen nicht zeigen, wie stark du warst? Was du erreichen konntest? Das du besser warst als sie? Das sie gut daran täten, dir zu folgen?“ „N...nein ich … ich wollte einfach nur … besser werden. Stärker … ich wollte sehen, wie weit ich kommen konnte … wo meine Grenzen lagen … liegen. Das ist … das will ich immer noch.“
 

„Du hast sie also noch nicht erreicht?“ „Was?“ „Deine Grenzen, Kakarott. Du denkst, dass du noch stärker werden kannst, als du es bist?“ „Ja.“ Sie starrten sich an, für Vegetas Geschmack zu lange, aber er war auch nicht in der Lage die Augen von Kakarott abzuwenden. Das Gesagte irritierte ihn … oder besser, es steckte für sein Verständnis zu viel Widerspruch darin. So dachte kein Saiyajin … keiner außer der Königsfamilie … zumindest nicht aus diesen Beweggründen. Die Unterklasse und die Mittelschicht wollten stärker werden um aufzusteigen, aber dies gelang nur ganz selten. Von daher war dieser Wunsch nicht weit verbreitet und es galt eher, das Bestehende zu festigen um es nicht zu verlieren. Die Elite wusste, egal wie stark sie werden würde, ihr Aufstieg hatte Grenzen. Sie konnten nicht adlig werden, nicht in den Kriegsadel aufsteigen, egal was sie taten. Der Kriegsadel bestand aus den stärksten Familien. Ihnen war ihre Stärke und ihre Macht von Geburt an eingeimpft und bewusst. Sie buhlten nur darum, wer mehr Minister stellen konnte, mehr Freiceadan, aus welchem Haus der Geàrd erwählt wurde und die Bainrìgh. Nur er, nur die Königsfamilie wollte, BRAUCHTE Stärke um der Stärke Willen. Um zu führen und ihr Volk zu beschützen. Sie war es die Grenzen sprengte, die voran schritt, die den Weg wies und zeigte, was möglich war.
 

Mit einer abrupten Bewegung und wehendem Mantel drehte Vegeta sich kommentarlos um und ging, um einiges zügiger als bisher, den Stollen entlang. Mit gerunzelter Stirn über den Verlauf, als auch den Ausgang des Gespräches verwirrt, folgte ihm Son Goku. Wie Vegeta sich das vorgestellt hatte, hatte der Kleine von sich aus erzählt, ohne das er großartig etwas dafür hatte tun müssen. Kakarott schien froh gewesen zu sein, sich wieder mit jemandem unterhalten zu können. Womit Vegeta nicht gerechnet hatte, waren die neuen Erkenntnisse über sein Geburtstagsgeschenk. Kakarott war kein typischer Saiyajin, dies war ihm von Anfang an klar gewesen, aber das er in seiner Denk- und Handlungsweise so viele Widersprüche vereinte und gleichzeitig seinem, Vegetas, Archetyp so ähnlich war und doch wieder nicht war … schwer zu begreifen. Der ganze Bengel war einfach nur ein einziger Widerspruch. Geräusche und flackerndes Licht, lenkten Vegetas Aufmerksamkeit auf den Stollenabschnitt, welcher vor ihnen lag. Offensichtlich kamen sie nun in den Teil, in welchem abgebaut wurde.
 

Zuerst kamen zwei hoch gewachsene und sehr stark aussehende Humanoide in Sicht. Durch ihre dunkle Hautfarbe, die irgendwo zwischen blau und lila lag, waren sie nur als dunkle Schatten zu erkennen. Sie überragten Son Goku um mindestens einen Kopf und ihre Oberarme hatten fast das Ausmaß seiner Taille. Auf jedem ihrer vier Arme trugen sie große Felsbrocken aus dem hinteren Teil des Stollens und türmten sie an einer Stelle auf. Fasziniert und überrascht blieb Goku stehen, maß die annähernd humanoiden Gestalten, mit dem einen großen Auge und dem senkrechten Mund und bemerkte, dass sie sich duckten, kleiner machten und zur Seite traten, als Vegeta in ihre Richtung kam. Sie buckelten, waren unterwürfig, versuchten nicht aufzufallen und der Saiyajinkönig behandelte sie wie Luft, ging an ihnen vorbei, weiter nach hinten. Son Goku folgte ihm unsicher.
 

Weitere dieser großen, lila Geschöpfe kamen ihnen entgegen, verhielten sich wie die beiden zuerst gesehenen. Dann wurde der Gang niedriger. Einige weitere, Goku absolut nicht bekannte Geschöpfe, welche mit einem Laser, der aussah wie eine Taschenlampe, Steine aus der Wand brannten, säumten den Stollen. Alle bemüht die beiden Saiyajins nicht anzusehen, nicht aufzufallen, Luft zu sein. Die Decke senkte sich ein weiteres mal ein Stück ab. Wenn sich Goku nun auf die Zehenspitzen gestellt und den Arm ausgestreckt hätte, dann hätte er mit seinen Fingern die Decke berühren können. Und dann, nach einer weiteren Kehre, verbreiterte sich der Stollen, wurde zu einer Höhle, einem großen Rund, mit kleinen Nischen und Einbuchtungen im Gestein, wo viel Erz, Metall, was auch immer die Saiyajins hier suchten, herausgeschlagen worden war.
 

Die Sklaven, welche hier arbeiteten, waren ausschließlich Menschen, Männer und Frauen. Goku blieb wie angewurzelt stehen, starrte ungläubig auf dieses Bild. Er hatte gehört, was der Minotaure gesagt hatte, er hatte auch gewusst, dass diese Rindviecher Menschen mit auf dem Schiff hatten, mit dem er hierher gebracht worden war, aber … aber … er war irgendwie immer davon ausgegangen, dass sie … das es ihnen so wie ihm ergangen war … irgendwo in einem Haus eingesperrt, in einem Käfig … nicht das hier … nicht so.
 

Vegeta schritt unbeeindruckt durch das Rund, sah sich um, musterte die Menschen mit neutraler Mine. Auch sie warfen ihm und Goku vorsichtige, aber neugierige Blicke zu. Der junge Saiyajin bemerkte den Unterschied in ihrem Verhalten erst nach einem Moment. Waren alle anderen, denen er bisher begegnet war, verängstigt und ehrerbietig zurück gewichen, so waren die Menschen hier noch hoffnungsvoll, so als könnte alles Neue was geschah nur eine Verbesserung bedeuten und keinerlei Verschlimmerungen mehr. Irgendetwas sagte Goku, dass dies ein Trugschluss war. Ohne es zu bemerken stieß er ein Knurren aus, sein Saiyajinschweif peitschte hinter ihm durch die Luft, als er die müden und verschmutzten Gesichter sah. Am liebsten hätte er sich auf Vegeta gestürzt, doch das hätte nicht das geringste gebracht. Gar nichts. Nicht im Moment.
 

Er spürte einen Blick auf sich und drehte den Kopf. Eine junge Frau hatte ihn angestarrt, einen schweren Stein in den dünnen Armen und drehte schnell und erschrocken den Kopf weg, als er zu ihr blickte. Die Bewegung war zu heftig, brachte sie aus dem Gleichgewicht und sie drohte mit dem Stein in den Armen zu fallen. Son Goku sprang zu ihr, packte sie am Arm, zog sie an sich und verhinderte den Sturz. Der Stein schlug geräuschvoll auf dem Boden auf und alle drehten sich zu ihnen um. Die Frau in seinen Armen keuchte. „B...bitte nicht böse sein. Nicht schlagen … ich bring den Stein g...gleich nach vorne.“ Sie zitterte, versuchte sich loszumachen, doch Goku zog sie noch fester an sich. „Ganz ruhig.“, flüsterte er. „Ruhig … ich tu dir nichts. Alles ist gut.“ Sie schien sich zu beruhigen, zumindest ihre Atmung wurde langsamer und mit großen schwarzen Augen sah sie zu ihm hoch. Er lächelte, nickte ihr zu, ließ sie los und bückte sich kommentarlos nach dem viel zu großen Steinbrocken. „Wo soll der hin?“, fragte er mit einer Leichtigkeit, die er nicht empfand und die Frau zeigte mit vor Staunen geöffnetem Mund in den Stollen.
 

Ihr abermals lächelnd zunickend und als wäre es das normalste der Welt, folgte er ihrem Fingerzeig und hatte nach den ersten Metern im Stollen schon die Stelle erreicht, wo der Stein hingelegt werden sollte. Vegeta und er waren an diesem Haufen Brocken vorbei gekommen. Er legte den Stein ab, drehte sich um, ging einige Schritte und stand dem Saiyajinkönig gegenüber. Sie starrten sich an, sprachen kein Wort, doch ihre Körperhaltung sagte alles. Gokus geballte Fäuste zitterten, als er sich beherrschte, als er versuchte auf seinen Verstand zu hören und nicht auf sein Herz. Tief Luft holend, die Augen schließend, entspannte er sich schließlich. Es wäre keinem geholfen, wenn er nun unüberlegt handelte. Wortlos ging er an Vegeta vorbei in Richtung Rund, doch die Worte des Königs ließen ihn inne halten. „Was gedenkst du da zu tun?“ „Ich werde ihnen helfen. Diese Arbeit ist zu schwer für sie.“ Er konnte hören wie sich der anderer Saiyajin zu ihm umdrehte. „Man wächst an seinen Aufgaben. Die Starken werden es schaffen, die anderen nicht.“
 

„So denke ich aber nicht!“, platzte es laut und emotionsgeladen aus Goku heraus. „Dann solltest du vielleicht beginnen so zu denken, denn das Universum funktioniert so.“ Obwohl Vegetas Stimme neutral klang, weder eine Emotion noch eine Wertung in ihr mitschwang, brachte sie den Jüngeren auf die Palme. Er wirbelte herum, seine Hand fuhr in einer wegwischenden Bewegung durch die Luft. „So will ich aber nicht denken! Und so will ich auch nicht werden! Nicht so ein … so ein … Monster wie du!“ Vegeta ließ sich von den Worten nicht provozieren. Im Gegenteil, ein Mundwinkel hob sich spöttisch an und im Bewusstsein seiner absoluten Überlegenheit, näherte er sich dem Jüngeren. „Du hast noch nichts von diesem Universum gesehen, Kakarott und erdreistest dich, mich ein Monster zu nennen?“ Vegeta anstarrend, gab Goku keine Antwort. „Glaub mir, wenn ich dir sage, es gibt sehr viel schlimmeres als das hier. Sehr viel schlimmeres als mich.“
 

Irgendetwas in Vegetas Stimmlage erstickte die wütenden Antwort, die auf Son Gokus Zunge lag. Irgendetwas in Vegetas Blick sprach die Wahrheit, das spürte der junge Saiyajin. Auch wenn es ihm nicht gefiel, auch wenn er es als falsch erachtete … Vegeta hatte in einem Punkt recht. Er kannte bisher nur die Erde, die Erde und die Menschen. Aber trotzdem wusste er, was richtig und was falsch war. „Dennoch weiß ich“, gab er verspätet und mit sturer Stimme Antwort. „Das Niemand das Recht hat, andere als sein Eigentum zu betrachten und sie gefangen zu halten und so arbeiten zu lassen.“ „Was für naive Worte.“ „Ich bin nicht...“ „Wie funktioniert eigentlich die Fortpflanzung bei den Menschen?“, unterbrach der König Son Gokus Aufbegehren und brachte ihn mit dieser Frage vollkommen aus dem Konzept.
 

„W...was?!“, krächzte der Jüngere und starrte Vegeta an. „Du hast meine Frage verstanden. Antworte.“, befahl der König mit Nachdruck. Anstatt jedoch dem Befehl Folge zu leisten, konnte Vegeta beobachten, wie die Wangen des Jüngeren knallrot anliefen und er deutlich verlegen, aber auch fassungslos seinen Mund öffnete und wieder schloss, sichtlich zwischen verschiedenen Emotionen hin und hergerissen. „Als … als ob ich DIR das sagen würde!“, blaffte er dann mit hochrotem Kopf und wollte davon stürmen, mit entschlossenen Schritten zurück zu den Menschen, die er verstand und die ihm am Herzen lagen. Doch er wurde gepackt, herum gedreht und schließlich mit dem Rücken an die Gesteinswand des Ganges gepinnt. Instinktiv wehrte er sich dagegen, doch der Kraft des Königs hatte er nichts entgegenzusetzen. So blieb ihm nur übrig, den kleineren Saiyajin wütend anzustarren.
 

„Mir scheint, du hast da ein paar grundlegende Prinzipien nicht verstanden, Kakarott.“ Der Griff um die Handgelenke Gokus wurde fester, schmerzhaft. „Ich, bin dein König. Ich bestimme was geschieht und ICH habe dir eine Frage gestellt und bekomme nun von dir eine Antwort.“ „Und wenn nicht?“, schoss der Jüngere kampfeslustig zurück. „Wenn nicht“, sprach der König in einem eigentümlichen Tonfall, welchen Goku einmal mehr nicht einschätzen konnte. „Werde ich einen Weg finden, meine Antworten zu bekommen, Kakarott. Das solltest du mittlerweile gelernt haben.“
 

Son Gokus Schweif zuckte an der Wand entlang, rollte sich auf, spannte sich an, nur um sich peitschend zu entrollen. Sein Herz schlug schnell in seiner Brust und seine angespannten Muskeln zitterten, als sie versuchten der Kraft Vegetas entgegenzuwirken. Aber er kämpfte noch gegen etwas anderes an, etwas, was fast übermächtig in seinen Gedanken entstand. Der Drang, den Blick abzuwenden.
 

Obwohl er auf große Entfernung keine Auren mehr wahrnehmen konnte und seine eigenes Ki nicht aktivieren konnte, waren seine Sinne dennoch nicht verstümmelt und so Nahe wie Vegeta ihm gerade war, hätte er schon tot sein müssen, um diese Aura, dieses Ki nicht zu spüren. Seine Augen mochten auf den König hinab blicken, aber in Wahrheit hatte Son Goku das Gefühl als Zwerg vor einem Riesen zu stehen. Das lag nicht nur an der Kraft, die der König ausstrahlte, es war vielmehr … der Stolz, die Selbstsicherheit, das Wissen um diese Stärke, welches ihn so riesig, so unüberwindbar erscheinen ließ.
 

Goku schluckte, widerstand dem Drang. Wenn er sich davon einschüchtern ließ, dann war alles vorbei, dann brauchte er gar nicht mehr anfangen nach einem Weg zu suchen, seine Freunde zu retten, die Menschen, die Erde. Wenn er sich von diesem … Teppichkantenhüpfer einschüchtern ließ, dann hatte er jeden enttäuscht, den er jemals als Freund bezeichnet hatte. All seinen Mut zusammen nehmend, hielt er dem stechenden Blick Vegetas stand, erwiderte ihn, starrte unbeirrt zurück. Mehr noch, er beugte sich vor, den Druck auf seine Arme und Schultern ignorierend berührten sich fast ihre Nasenspitzen. „Dann finde einen Weg“, sprach er leise, fast drohend, herausfordernd. „Denn freiwillig werde ich dir nichts sagen.“
 

Vegeta lächelte. Es dauerte nur Sekunden, einen Herzschlag, einen Wimpernschlag … aber er lächelte; und dann wurden Gokus Augen groß wie Unterteller und er musste mehrmals blinzeln, bis das, was geschah in seinem Gehirn ankam. Es war nur eine winzige Bewegung, denn mehr war nicht nötig, da sich ihre Gesichter eh schon so nah waren. Eine winzige Bewegung Vegetas, auf die Goku nicht vorbereitet war, sich niemals hätte vorbereiten können, denn sie lag Universen von allen Reaktionen entfernt, die er sich jemals hätte ausmalen können. Die Lippen des Königs berührten seine.



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