Zum Inhalt der Seite

Final Fate

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mau ^^

Vielleicht sagt der Titel dieser Geschichte dem ein oder anderen noch etwas, vielleicht auch nicht. Vor einigen Jahren wurde die Ursprungsversion dieser Geschichte von marenzi hier veröffentlich, ist aber nun nicht mehr so ohne weiteres zu erreichen.
Da ich seit einiger Zeit alleine an einem zweiten Teil arbeite, der nun ganze 10 Jahre nach diesem ersten Teil und Gemeinschaftsprojekt entsteht, habe ich die Gelegneheit beim Schopf gepackt und unterziehe 'Final Fate' grade einer Generalüberholung. Rechtschreibung, Grammatik, Layout, Logikschwächen, einfach alles was dazu gehört. Ich werde versuchen an vielen Stellen dem Original treu zu bleiben, weswegen marenzi auch noch als Co-Autorin vermerkt ist, sie aber mit dieser Überarbeitung nichts mehr zu tun hat.
Allerdings möchte ich dieser Überarbeitung auch die Dichte und Qualität des zweiten Teils geben, sei es nun meine ausgearbeitete Saiyajinkultur (siehe Glossar, welches natürlich mit der Zeit erweitert wird), bessere Einblicke in die Nebencharaktere und ihre Hintergründe oder alleine das Verhalten der Protagonisten. Ich möchte nun einfach das Potenzial, was schon immer in der Grundidee von 'Final Fate' gesteckt hat voll ausschöpfen. Da geht nämlich um einiges mehr, als in der Originalversion geschrieben wurde.
Auf alle Fälle würde ich mich freuen, wenn ihr mit mir auf diese Reise gehen würdet, mich mit eurer Meinung, Lob, Kritik, Anmerkungen, was auch immer ihr los werden wollt unterstützen würdet und freue mich einfach darauf, dieses Herzprojekt von mir nun angehen zu können ... eure Hatchepsut. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Das Geburtstagsgeschenk

Vegeta saß auf seinem Thron, ein Bein über dem anderen und er hatte seinen Kopf gelangweilt auf seiner Hand abgestützt. Er hörte gerade dem wievielten Abgesandten zu?, der ihm seine Glückwünsche und die unabdingbare Loyalität seines Volkes versicherte. Er wusste es nicht mehr und es interessierte ihn auch nicht. Fakt war nur, der König der Saiyajins hatte heute seinen vierundzwanzigsten Geburtstag.
 

Mit einem desinteressierten Gesichtsausdruck winkte er den Abgesandten durch und besah sich den Nächsten. Sein Haus- und Hofmarschall lass den nächsten Namen vor, Rasse und mit was für Gaben dieser kommen würde. Ein Gähnen unterdrückend sah Vegeta aus dem bunten, hohen Fenster zu seiner Rechten.
 

Wie schön wäre es jetzt gewesen, da draußen zu sein und zu trainieren oder sogar eine Mission zu leiten. Alles wäre dem König in diesem Moment lieber gewesen, als dieses starre Hofzeremoniell und diese verdammt enge, silberne Galarüstung, die man auch wirklich zu nichts anderem gebrauchen konnte, als sie auf dem Thron zu tragen.
 

Seine schwarzen Augen wanderten zu dem angekündigten Gesandten und er hatte gar nicht hingehört, was dieser ihm schenken würde. Wahrscheinlich etwas aus Gold und Edelsteinen, den so wie dieser Minotaure behängt war schien dies das einzige zu sein, was diese Rasse besaß. Umso erstaunter war der König dann, als er der Abgesandte das Wort an ihn richtete.
 

„Eure Majestät“, sprach er tief und unterwürfig. „Vor einiger Zeit hat mein Volk einen Vorstoß in die nördliche Galaxie unternommen, um ihr Territorium zu erweitern. Wir fanden in einem abgelegenen Sonnensystem einen wunderschönen Planeten, den wir euch zum  Geschenk machen wollen.“ Ein kurzes Raunen ging durch die Reihen des anwesenden Kriegsadels und der Abgesandte fuhr fort:
 

„Aber nicht nur den Planeten, sondern auch die Rasse, welche diesen Himmelskörper sein Eigen nannte, soll Euch gehören. Sie werden vortreffliche Sklaven abgeben, weil gleich an Statur und Aussehen. Bis auf das Zeichen eines jeden Saiyajins und die Stärke ähnelt diese Rasse der Euren, Majestät. Sie nennen sich Menschen. Wir haben uns die Freiheit genommen einige gleich mitzubringen.“
 

Vegeta nickte zum Zeichen das er verstanden hatte. Immerhin mal ein Geschenk, dass man wirklich gebrauchen konnte und diese Menschen würde er sich sicher irgendwann noch mal ansehen, aber nicht jetzt. Sein Blick wanderte wieder aus dem Fenster.
 

„Da ist noch etwas, eure Majestät.“ Mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem Blick, der deutlich machte, dass für ihn die Sache eigentlich erledigt war, drehte er den Kopf zurück. „Dann sag schon und nerv nicht!“, befahl er kalt.
 

Der Abgesandte rang seine Hände und verbeugte sich unterwürfig. „Unter den Menschen lebten auch einige ... nicht menschliche Exemplare. Wir fanden unter anderem auf diesem Planeten einen überlebenden Namekianer, der zusammen mit einer Handvoll weniger Krieger erbitterten Widerstand geleistet hat.“
 

„Ein Namekianer?“ Vegeta hob den Kopf von seiner Hand. Langsam kehrte doch so etwas wie Interesse in die Züge des Königs ein. „So ist es.“ „Aber hast du nicht eben gesagt, dass diese Rasse nicht besonders stark wäre? Nun sagst du, sie haben Widerstand geleistet.“ Vegetas Augen wurden schmal und seine Leibgarde, welche in der Nähe seines Thrones stand, spannte sich an, bereit auf jeden Wink ihres Königs sofort zu reagieren. „Nun, das ist sie auch nicht. Ihre Kraft liegt gen null.“ „Was verschwendest du hier dann meine Zeit?!“, donnerte der junge König und der Minotaure ließ sich auf die Knie fallen. „Vergebt mir … aber … aber so schwach diese Rasse auch ist ... einige von ihnen hatten sich wohl in der Kunst des Kämpfens geschult und waren … überragend.“
 

Vegeta schnaubte abfällig. „Was ihr als überragend eben versteht. War das jetzt endlich alles?“ Der Abgesandte schüttelte sein gehörntes Haupt. „N...nun, nein, eure Majestät. Es gab einen unter ihnen, der heraus stach … ihr Anführer.“ Man konnte Vegeta ansehen, dass er die Geduld verlor und seiner Leibgarde, oder Freiceadan, wie sie traditionell hießen, einen Wink gab. „Bitte … M...Majestät, wir haben ihn mitgebracht … er … er soll Euch gehören und bitte … er ist … ist … seht selbst.“ Der Abgesandte wedelte in seiner unterwürfigen Haltung mit den Hände und ein weiterer Minotaure, der am Eingang des Thronsaals gestanden hatte, verschwand eilig. Kurze Zeit später öffneten sich die beiden großen Eingangstore.
 

Als erstes hörte man nur einige vage Geräusche, doch dann betraten zwei Saiyajinkrieger rückwärts die Halle und führten an zwei goldenen Ketten eine weitere Gestalt in den Saal. Vegeta hob den Kopf und sah nun doch gespannt diesem weiteren Geschenk entgegen. Jemand der Widerstand leistete, auch im Angesicht einer Übermacht, war immer einen zweiten Blick wert. Als die Soldaten näher kamen erkannte er in der gefesselten Gestalt einen durchtrainierten, jungen Kämpfer mit schwarzen Haaren, der aufs äußerste herausgeputzt war.
 

Durch seine Haare zog sich ein filigranes Diadem aus Gold, was auf seiner Stirn mit einem bis zwischen die Augenbrauen fallenden Rubin geschmückt war. Die Ränder der Ohrmuscheln zierte ein breites, sich um den Rand windendes, golden-ziselierter Metallreif, um den Hals lag, ebenfalls aus Gold, wie alles was nicht aus Stoff war, eine breites Halsband, an dem die Ketten befestigt waren, welche die Wache hielten. Darunter eine fast unscheinbarer dünner Reif, in den ein blau schwarzer Stein eingelassen war.
 

Vegetas Augen verengten sich. Dieser Stein, wenn er das war, was er vermutete, dann würde heute zumindest ein behörnter Kopf rollen, egal ob er nun Geburtstag hatte oder nicht. Diese Steine hatte er jedem der Völker, welches er unterwarf, oder welches sich seinem Reich anschloss, bei Todesstrafe untersagt, denn mit ihnen ließ sich jede noch so große Kraft im Zaum halten. Mit einer kleinen, technologischen Vorrichtung versehen, die mit der DNA des Trägers codiert war, konnte man verhindern das dieser sich das Schmuckstück selbst abnahm. Ein absoluter Alptraum für jeden Saiyajin. Nur ihnen selbst, seinem Volk, war es erlaubt aus diesem Stein Ketten oder andere Gegenstände herzustellen, um ihre Sklaven oder auch ungehorsame Saiyajins zu bändigen.
 

Der Radau den es machte, den Kerl vor seinen Thron zu schleifen, ließ Vegeta aus dieser Überlegung aufschauen und er maß den Rest der Gestalt. Sein Oberkörper war mit einer ärmellosen, kurz unterhalb der Brust aufhörenden Weste aus weißem Stoff bekleidet, zwei filigrane Ketten spannten sich über gebräunte, straffe Haut und hielten das Kleidungsstück zusammen. An den Oberarmen glänzten breite goldenen Reife, während die Arme hinter dem Rücken zusammengebunden waren. Ein enger, weißer Gürtel spannte sich um die Hüften und die Hose bestand aus mehreren Lagen weißem, leicht durchsichtigen Stoff, der sich weit um die Beine bauschte und in zwei goldenen Reifen um die Fußgelenke endete.
 

Vegeta runzelte die Stirn ob dieses Übermaßes an Glitzerei und ließ seine Augen wieder an der Gestalt hinauf gleiten, welche mittlerweile unweit vor der Empore stand auf der sich sein Thron befand. Seltsam ... war er so in die Betrachtung dieses Menschen vertieft gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie die Soldaten ihn näher führten? Offensichtlich schon … er musste achtsamer sein. So etwas durfte ihm nicht passieren!
 

Und noch während er das dachte, trafen seine Augen das Gesicht des Sklaven und dessen schwarzen Blick. Keine Spur von Angst, keine Spur von Unterwürfigkeit. Einfach nur ein sturer und trotziger Blick zurück. Das gefiel ihm und der kurze Anflug eines Lächelns huschte über sein sonst sehr ernstes Gesicht. Er wand sich an den Abgesandten, der ein Stück zur Seite getreten war.
 

„Das also ist ein Mensch?“ „Nein, eure Majestät. Wenn ich untertänigst darum bitten dürfte … seht selbst.“ Der Minotaure ging einige Schritte zurück und machte dem König der Saiyajins Platz, der sich mit einem Seufzen erhob. Neugierig war er ja jetzt schon geworden, warum soviel Aufhebens um einen simplen Sklaven gemacht wurde.
 

Die im Saal Anwesenden verbeugten sich, als sich der König erhob ... bis auf eben jenes Objekt, dessen Vegetas Aufmerksamkeit galt und erst ein Schlag in die Kniekehlen brachten den Sklaven dazu auf die Knie zu gehen. Vegeta jedoch, ließ er dabei nicht eine Sekunde aus den Augen. Das sprach schon mal für ihn und der König revidierte seine Einschätzung. Dieser Junge war kein Kämpfer, er war ein Vollblutkrieger.
 

Mit gelassenen Schritten und wehendem roten Mantel stieg Vegeta die Empore herab und an dem Abgesandten und den Soldaten vorbei. Der Kopf des Gefangenen folgte ihm und nun sah er auch, dass die Unterarme des Kriegers jeweils mit einer breiten goldenen Schelle umschlossen waren, die mit einer eingliedrigen Kette die Hände gefangen hielt. Und dann wurde plötzlich alles andere unwichtig und Vegeta verharrte mit weit geöffneten Augen, stocksteif wo er stand.
 

Unter den gefesselten Händen und zwischen den, am Boden knienden Unterschenkeln, bewegte sich nervös ein brauner Schwanz. „Ein Saiyajin?!“, entfuhr es Vegeta und er drehte sich zu dem Abgesandten um. „Das ist ein Saiyajin!“ Der Abgesandte nickt. „Wir haben ihn auf der Erde gefunden. Er wusste nicht das er ein Saiyajin ist, glaubte er sei einer der Bewohner dieses Planeten, ein Mensch.“
 

Vegeta wand seinen Kopf, warf einen kurzen Blick auf den Gefesselten und drehte sich wieder dem Minotauern zu. „Deswegen auch die Kette um seinen Hals.“ Der Abgesandte begann zu schwitzen. „Ja … ja Majestät.“ Er verneigte sich mehrfach. „Wir wussten uns nicht anders zu helfen. Aufgrund seiner Stärke mussten wir auf diesen Stein zurückgreifen, sonst hätten wir ihn niemals besiegen können.“ Vegeta schnaubte und sein Blick wanderte von der Kette, dem Gesicht des Jungen und dem Abgesandten hin und her. In seinem Kopf arbeitete es.
 

Ein Saiyajin … ein Saiyajin, der nichts von seiner Herkunft wusste? Das musste bedeuten er war ein Schwächling, der als Kind auf einen anderen Planeten geschickt worden war. Was wiederum hieß, es war noch zu Zeiten seines Vaters geschehen. Warum zur Hölle war der Saiyajin dann nie in den Dateien als 'nicht zurückgekehrt' aufgetaucht? Als er den Platz seines Vaters eingenommen hatte, hatte er doch dafür gesorgt, dass alle Babykrieger zurück geholt worden waren. Warum war dieser übersehen worden?!
 

Tief Luft holend und sich der Blicke des Kriegsadels bewusst, straffte Vegeta seine Statur. „Nun gut. Wie heißt er?“ Der Minotaure, der scheinbar die ganze Zeit die Luft angehalten hatte und bei dem zunehmend finsteren Blick des Königs immer mehr und mehr begonnen hatte zu zittern, atmete auf. „Das wissen wir nicht, Majestät.“ Vegetas Mundwinkel zuckte und er drehte sich zu seinem Geschenk um, welches ihn die ganze Zeit nicht aus den Augen gelassen hatte. „Wie heißt du?“
 

Son Goku zog die Brauen finster zusammen und senkte seinen Blick nicht einen Moment. Er wusste nicht, wer dieser Kerl war, noch wo er hier war. Doch dieser abgebrochene Meter konnte noch so gebieterisch tun ... beugen, würde er sich sicher nicht! Sollte er doch mit seinem Hintern reden, wenn ihm dies Freude bereitete. „Wie heißt du?“ Fick dich!
 

Vegeta wartete einige Augenblicke, doch der trotzig, sture Blick machte ihm sehr schnell klar, dass er auf seine Frage keine Antwort erwarten konnte. Den bockig blitzenden Augen hielt er problemlos stand und nach einer weiteren Musterung des Gesichtes vor ihm, revidierte er das Alter des Jungen noch einmal um einige Jahre nach unten. Hatte er zu Anfang noch angenommen der Krieger wäre so alt wie er, würde er jetzt schätzen, dass jener um die vier bis sechs Jahre jünger war. Also fast noch ein Kind.
 

Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen wendete er sich von ihm ab und gab seiner Leibgarde, mit einer herrischen Geste den Wink, ihn fortzubringen. Dann drehte er sich zu dem Abgesandten um. „Ich akzeptiere die Geschenke und sehe mal darüber hinweg, dass ihr euch ohne meine Erlaubnis auf eine Expedition, in die nördliche Galaxie gemacht habt.“
 

Der Minotauer schluckte, wurde bleich, sah sofort zu Boden und verneigte sich. „Wie großzügig von eurer Majestät.“ „Sollte das aber noch einmal geschehen, dann werde ich mit eurem Volk machen, was ihr mit seinem angeblichen Volk gemacht habt, es in die Sklaverei zwingen. Haben wir uns da verstanden?“ Der Abgesandte wurde noch eine Spur bleicher, viel auf die Knie und seine Hörner berührten den Boden vor Vegetas Füßen. „Ja, eure Majestät.“ „Bestens.“
 

Vegeta stieg auf seinen Thron, ließ den Umhang flattern und setzte sich mit einer würdevollen Haltung wieder hin. Seine schwarzen Augen ruhten auf dem Minotauren, der sich bibbernd erhob und mit Verbeugungen zurück trat, ohne ihm dabei den Rücken zuzukehren. „Ach … eine Sache noch.“, durchschnitt Vegetas Stimme die Stille und der Abgesandte verharrte auf der Stelle. „Ich verstehe die Not, die euch dazu gezwungen hat, den Stein zu benutzen um den Saiyajin unter eure Kontrolle zu bekommen. Dennoch habt ihr dabei gegen eines meiner Gesetzte verstoßen.“ Die Augen des Königs gingen zu seiner Leibgarde. „Schlagt ihm den Kopf ab und schickt diesen mit einer Warnung an seine Befehlshaber zurück.“
 

Der Minotaure heulte auf, wandte sich zur Tür, versuchte zu fliehen, wurde unter dem Gelächter der Anwesenden sehr schnell eingefangen und unter Flehen und Winseln aus dem Thronsaal geschleift. Schnell kehrte wieder Ruhe ein und Vegetas Haus- und Hofmarschall kündigte die nächsten Gäste an.
 

Aber irgendwie lief der Rest des Abends komplett an Vegeta vorbei. Ohne das er es wirklich zugeben wollte, wanderten seine Gedanken wieder zu dem abtrünnigen Jungen. Wie konnte es sein, das dieser bei einer fremden Rase aufgewachsen war? Und wie konnte es sein, dass das in ihren Dateien keinem aufgefallen war? Außerdem, warum erinnerte sich der Kerl nicht an sein Volk? Das war doch alles in den Raumkapseln gespeichert und jedem Baby wurde ein Code eingeimpft, der es früher oder später wieder zu seinem Volk zurückkehren ließ. Eigenartig ...
 


 

Wo zur Hölle wurde er nun schon wieder hingebracht?, fragte sich Son Goku grimmig, als sie einen erneuten Marathon durch dieses Schloss machten. Wenn er nicht irgendwann von einem der Krieger dieses Volkes getötet wurde, dann würde er sicherlich an den Metern sterben, die man hier laufen musste um von A nach B zu kommen, dachte er sarkastisch und machte sich einen Spaß daraus, es den Wachen extra schwer zu machen, ihn zum Vorwärtsgehen zu bewegen, auch wenn das Schläge und Stöße nach sich zog.
 

Ihr Marsch endete an einer großen Doppelflügeltür, welche sie nur in weitere Zimmerfluchten brachte, vor der zwei Wachen standen und die sich automatisch öffnete. Die Gänge dahinter waren riesig und schienen luxuriöser zu sein, als der Rest des Schlosses. Hier und da konnte er in ein Zimmer spähen, wenn die Türen dazu geöffnet waren und bei manchen erkannte er sogar deren Zweck. Ein Arbeitszimmer, etwas was aussah wie ein Schwimmbad, ein Zimmer mit lauter unterschiedlicher Pflanzen … es erinnerte Goku an die Capsul Corporation, nur größer.
 

Die Wachen hielten schließlich vor einer dieser großen Pforten, die prunkvoll mit Gold verziert war. Als die Tür zur Seite glitt, fiel Gokus Blick auf einen gigantischen Raum, mit einem ebenso gigantischen Himmelbett. Eine Wand bestand komplett aus bis zum Boden reichende Fenster, durch die man einen erleuchteten Garten sehen konnte. Drei, nicht ganz so große Türen gingen von diesem Raum ab. Teppiche lagen auf dem Boden, ein edler Tisch mit Stühlen stand im Raum, an den Wänden hingen Bilder, ein gigantischer Spiegel und ein paar kleinere Kommoden standen verteilt herum. Sie waren hier wohl im Schlafgemach des Königs.
 

Allerdings befand sich in einer Ecke eine kleine Empore, welche aussah, als wäre sie nachträglich hierhin gestellt worden. Auf ihr stapelten sich allerlei Dinge, die Son Goku nicht zuordnen konnte. Truhe und Kisten, aber auch reich verzierte offene Schatullen mit Schriftrollen darin. Was aber das Augenmerk auf dieser Empore auf sich zog, dass war der große, goldene Käfig darauf. Da er leer war, machte Goku gedanklich schon Vermutungen, was für ein Haustier sich der König darin wohl hielt. Umso erstaunter war er, als die Wachen die Türe aufschlossen und ihn hineinstießen.
 

Ein unterschwelliges Grollen entrang sich seiner Kehle. Das wurde ja immer besser! War er ein Kanarienvogel oder was?! Für das Knurren erntete er allerdings einen Stoß in den Rücken. „Schnauze! Oder haben wir dir erlaubt zu sprechen, Sklave?“ Er dachte nicht daran, sich den Mund verbieten zu lassen! „Was zur Hölle soll das?!“ Ein Schlag traf seinen Bauch, der ihm alle Luft aus den Lungen trieb und ihn zusammensacken ließ. Hilflos musste er es über sich ergehen lassen, dass sie ihm die Handfesseln lösten, diese dann aber über seinem Kopf wieder befestigten. Seine ganze Gestalt wurde in die Länge gestreckt und er konnte gerade so stehen. Auch seine Füße wurden am Boden fest gemacht und die Kette um seinen Hals wurde am Rand des Käfigs eingehakt.
 

Von seinen Wächtern mit einem anzüglichen Blick bedacht, ruckte und zerrte er an den Ketten, erntetet dafür ein Lachen und war schließlich alleine. Wunderbar! Großartig! Verfluchte Scheiße nochmal! Wie hatte das passieren können? Wie hatte er hier landen können? Wo war 'hier' überhaupt? Und warum hatten die alle, genau wie er einen Schwanz? Ein weiterer Versuch sich aus dieser entwürdigenden Lage zu befreien scheiterte kläglich und als ein stechender Schmerz sein Rückgrat hinunter lief, ließ er es. Sein Magen knurrte vernehmlich und da er sich unbeobachtet fühlte, ließ er seine Haltung fallen. Er war einfach nur fertig.
 

Wie lange hatte die Reise hierher gedauert? Tage? Wochen? Oder waren es gar Monate gewesen? Son Goku konnte es nicht sagen. Alles was er sagen konnte war, dass er gehörige Probleme hatte. Die Minotauren, die es geschafft hatten ihm in einem unaufmerksamen Moment diese blöde Kette um den Hals zu schlingen und ihn gefangen zu nehmen, hatten ihn in einen dunklen, kleinen Raum gesperrt, der sich in einem ihrer kleineren Raumschiffe befand und in welchem er sich kaum ausstrecken konnte.
 

Hin und wieder bekam er durch eine winzige Luke einen Brei in sein Verlies geschoben, der weder schmeckte noch satt machte und über seine Notdurft wollte er nun gar nicht nachdenken. Nach undefinierbarer Zeit hatten sie ihn schließlich geholt, in ein Bad gesteckt und dann damit begonnen ihn so aufzudonnern, wie er nun aussah. Allein bei der Erinnerung an die ganzen Hände, die ihn dabei betatscht hatten, hätte der junge Mann kotzen können. Es war widerlich gewesen. Auch hatte er sich gefragt, was das alles gesollt hatte. Er war kein Weihnachtsbaum!
 

Als sie sich dann diesem Planeten näherten. wurde es ihm klar. Hier schien irgendeine Art von Fest abgehalten zu werden und zwar in jeder Stadt, die sie überflogen hatten. Alles war prunkvoll geschmückt und überall sah er Leute, die aussahen wie Menschen, die feierten und Wesen, die vollkommen anders aussahen, die es nicht taten und die Menschen auf diesem Planeten bedienten. Erst als sie unweit einer gigantischen Stadt gelandet waren, war ihm endlich aufgefallen, dass diese 'Menschen' genau wie er einen Schwanz hatten.
 

Man hatte ihn in ein komisches Gefährt befördert und auf dem Weg zu diesem Palast war er aus dem Staunen nicht mehr heraus gekommen. Für wenige Zeit hatte er einfach alles vergessen, was zurück lag und war regelrecht erschlagen worden von den ganzen Eindrücken, die auf ihn einprasselten. Dabei war die Umgebung durch die er kam immer nobler und schöner geworden. Sie waren durch fünf sehr lange Tunnel gefahren und er hatte seine Wachen und die Minotauren darüber reden hören, dass dies die Schutzwälle, der Hauptstadt auf diesem Planeten Vegeta seien. Einen Schutzwall für jeden Bezirk, die sich kreisrund um den Palast schlossen.
 

Erst der Kriegsadel, dann die Elite, die Mittelschicht, die Unterklasse und außerhalb des äußersten Ringes lebten die Sklaven. Dabei nahm der Palastbezirk fast ein viertel der gesamten Größe der Hauptstadt ein. Er war wie eine kleine Stadt in der Stadt mit Landeplätzen, Hangars, Trainingsflächen, Versorgungsgebäuden, Aufenthaltskomplexen, den Regierungssitzen, Wohngebäuden für alle Angestellten und natürlich dem Schloss des Königs selbst. Zu jenem führte sie auch ihre Fahrt, wie Son Goku einige Zeit später herausfand.
 

Der Cocktail des Gefühlmixes, der über dem Jungen zusammenschlug, als sie das Schloss erreichten, war toxisch. Er wusste einfach nicht mehr, was er fühlen und denken sollte, was er tun sollte und die Blicke mit denen er begafft wurde, taten ihr übriges, um ihn endgültig in einen Schockzustand zu versetzen. Er hatte einfach das Gefühl, komplett überfordert zu sein, also igelte er sich in einen Schildkrötenpanzer ein und setzte sein bockigstes Gesicht auf. Niemand sollte seine Unsicherheit bemerken.
 

Sie reihten sich in eine lange Schlange von Wartenden ein und es dauerte Ewigkeiten, bis sich das große Tor, vor dem sie warteten, schließlich öffnete. Für Sekunden fiel ihm die Kinnlade herunter, ehe er sich wieder unter Kontrolle hatte und von seinen Wächtern wie ein Hund in diesen Festsaal gezerrt wurde. Seine Instinkte sagten ihm, dass alle Anwesenden enorm stark waren, auch wenn er ihre genau Stärke nicht spüren konnte, da auch dies von dem blöden Stein verhindert wurde, wusste er es aus seiner Erfahrung heraus.
 

Dann war sein Blick auf die Hauptperson im Raum gefallen, bei dessen Status es einfach keinen Irrtum geben konnte. Das war der König. Er war klein, kleiner als er selbst, doch machte dieses Leck an Größe seine ungeheure Ausstrahlung von Autorität wett. Es hatte Goku nicht gepasst, dass er hier angegafft wurde wie auf einem Viehbeschau. Und die Tatsache, dass er sich in diesen seltsamen Klamotten wie auf dem Silbertablett fühlte, machte es auch nicht unbedingt besser.
 

Als der König von seiner Empore herab gestiegen war, da wohl irgendetwas an ihm sein Interesse geweckt hatte, wurde er nervös. Super, hatte er gedacht und gedanklich mit den Augen gerollt. Das wurde ja immer besser … war er ein vom aussterben bedrohtes Tier, oder was?! Aber gleichzeitig zu diesem Gedanken hatten alle seinen Instinkte schrillen Alarm geläutet, als sich dieser Mann ihm genähert hatte. Er war gefährlich, das konnte er spüren. Selbst auf die Entfernung war schon von vorne herein klar gewesen, dass dieser Mann ein erbarmungsloser Krieger war. Aber … er würde sich nicht einschüchtern lassen! Von Nichts und Niemandem!
 

Keinen Moment hatte er ihn aus den Augen gelassen und dem Gesprochenen gelauscht. Zwar hatte er sich darauf nicht gut konzentrieren können, weil dieser König einfach viel zu viel seiner Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hatte, aber trotzdem … in einer ruhigen Minute konnte er sich das nochmal ins Gedächtnis rufen. Und dann hatte der Kerl das Wort an ihn gerichtet. „Wie heißt du?“ Fick dich!, war ihm durch den Kopf geschossen und er hatte nichts gesagt.
 

Und jetzt? Jetzt hing er hier. Hatte immer noch keine Ahnung, was genau er hier sollte, wie es weiter gehen würde und was mit seinen Freunden und der Erde passiert war. Sein Magen war ein schwarzes Loch, sein Körper schmerzte und er fühlte sich einfach nur hilflos und allein, umgeben von etwas, was ihm durchweg nur feindlich gesonnen war und er verfügte über keine Möglichkeit an dieser Situation etwas zu ändern. Und während seine Gedanken wild von einer Sache zur Nächsten hüpften, merkte Son Goku nicht, wie er in einen unruhigen und erschöpften Schlaf fiel.
 


 

Das Fest zu seinen Ehren schien kein Ende nehmen zu wollen und immer wieder wurde dem König zugeprostet und neue Speisen wurden gebracht. Der gesamte Hofstaat war auf den Beinen bis spät in die Nacht und kein einziger Saiyajin machte in dieser Nacht auf Vegeta ein Auge zu, den der Geburtstag des Königs, war ein Tag, der überall wo es Saiyajins gab, gefeiert wurde.
 

Die ersten Sonnenstrahlen zeigten sich bereits in den großen, verzierten Fenstern, als Vegeta müde zu seinem Zimmer flog. Zum laufen, und das gestand er sich ein, war er jetzt einfach zu faul. Die Feinceadan salutiert, als er vor ihnen landete und die Tür zu seinen Zimmern durchschritt. Dahinter gab es keine Leibwachen mehr, einzig und alleine einen Leibwächter, den er eher aus Protokollgründen in seiner Nähe beherbergen musste, denn das er ihn brauchte, war es erlaubt in den Fluren des Königs zu nächtigen.
 

Ansonsten waren die gesamten Diener des Schlosses aus der Mittelschicht, außer jene, die mit dem König direkt verkehrten, bene kamen sogar aus der Elite. Alles was unter der Mittelschicht war, durfte sich dem Palast nicht mal nähern. Sie waren es nicht Wert auch nur einen Fuß in dessen Nähe zu setzen. Die Palastgardisten bestanden aus der Elite seines Volkes und seine Leibgarde aus dem Kriegsadel. Der Kriegsadel waren die angesehendsten und stärksten Familien der Saiyajins. Sie stellten alle Minister und jeden Berater des Königshauses. Allerdings mussten jene, die diese Posten belegten, den Interessen ihrer Familien abschwören und einen Eid auf die Königsfamilie leisten. Außerdem buhlte der Cogadh Uaisle um die Aufmerksamkeit des Königs, denn traditionell wurde eine Tochter aus dem Kriegsadel Königin. Und da Vegeta nun in dem Alter war, sich diese endlich auszusuchen, hatten die Intrigen und Machtspielchen zugenommen. Diese ganze Arschkriecherei war nicht mehr zum aushalten! Mein König hier, eure Majestät da, Tochter hier, Tochter dort ... blabla …
 

Als ob einer dieser Kriecher auch nur die Idee eines Anfluges von dem Gedanken bekommen könnte, ihm einmal in seinem Leben zu sagen, was er von ihm hielt! Nicht das ihn das dann nicht seinen Kopf oder Schweif gekostet hätte, ganz wie Vegeta dann drauf sein würde. Aber einmal die Eier haben, dem König die Stirn zu bieten und damit beweisen, dass diese Familie seiner Aufmerksamkeit wert war. Nein, die Töchter, selbst die Kampferprobtesten, kicherten und lachten, kokettierten, wie die dämlichsten Kleinkinder. Zweitverschwendung das von irgendeinem zu erwarten, diese Würmer waren alle gleich!
 

Mit einem Knurren zog er sich die Rüstung aus, als er sein Schlafgemach erreichte und ließ sie einfach auf dem Boden liegen. Ein Diener würde sie aufräumen noch bevor er erwachte, polieren und im angrenzenden Ankleidezimmer auf ihrem Ständer platzieren. Er schlüpfte in eine bequeme, enge, reich verzierte Hose, die bereit lag und streckte sich ausgiebig, gähnte herzhaft und drehte sich zu seinem Bett um. Dabei fielen seine Augen auf die Ecke in der seine Geschenke arrangiert waren und ihm fiel plötzlich wieder ein, warum ihn das Fest ab einem gewissen Punkt nicht mehr so sehr interessiert hatte.
 

Auf einer kleinen Erhöhung stand ein goldener Käfig und in jenem der junge Saiyajin mit dem sturen Blick. Diesen konnte der König aber nicht betrachten, da der Kerl offensichtlich schlief. Amüsant, dachte Vegeta, dass sie ihn wirklich in seinem Schlafzimmer platziert hatten. Langsamen Schrittes ging er zu seinem Bett, legte sich darauf und betrachtete weiter sein Vögelchen im Käfig.
 

Er war wirklich jung und trotz der Tatsache das er nicht die Ausbildung eines Saiyajins durchlaufen hatte, durchtrainiert. Da hatten sie schon andere Babyheimkehrer gehabt, die sie trotz ihres fortgeschrittenen Alters erst einmal in die Grundausbildung stecken mussten. Das schien bei diesem hier nicht nötig zu sein. Vegeta gefielen die Proportionen. Nicht zu viel, nicht zu wenig. Ober er ihn wecken sollte? Hatte er da jetzt noch Lust drauf? Irgendwie schon, zumindest diesen störrischen Blick würde er gerne nochmal sehen. So etwas bekam er sonst nur von anderen Rassen zu Gesicht, kurz bevor er sie vernichtete, oder versklavte. Aber ein Saiyajin, mit seinen tiefschwarzen Augen, hatte ihn so noch nie angesehen. Breit grinsend schickte er einen kleinen Energiestoß in den Käfig, der durch das Metall direkt in den Körper des Bengels geleitet wurde.
 

Son Gokus Kopf schoss hoch. Die Zähen zusammenbeißend, verkniff er sich einen lauten Schrei, konnte das Stöhnen aber nicht unterdrücken und benommen sackte sein Körper in die Ketten zurück. Er war wirklich eingeschlafen! Gedanklich trat er sich in den Arsch. Das durfte ihm nicht nochmal passieren. So unvorsichtig durfte er einfach nicht werden! Als er seinen Kopf hob um sich umzusehen, registrierte er, dass er nicht mehr alleine war und erstarrte, als er den König auf dem Bett erblickte.
 

Mit einem Schlag war er hellwach. Seine schwarzen Augen lagen auf der kleinen Gestalt die da in aller Seelenruhe auf ihrem Bett saß. Auch wenn er sich mehr als unwohl unter diesem Blick fühlte, zuckte er mit keiner Wimper und erwiderte den Blick starr. Ihm war ob der dünnen Kleidung arschkalt und deswegen nahm er auch deutlich die Wärme war, die ihm bei diesem musternden Blick in die Wangen schoss. Was war er denn? Ein Papagei? Sein Schweif begann nervös hinter seinem Rücken auf und ab zu schlagen, bevor er sich um seine Hüften schlang und dort schließlich verweilte.
 

Ein Grinsen stahl sich auf Vegetas Züge, als er sah wie der Kleine seinen Schweif, wohl aus reinem Instinkt, um die Stelle schlang, wo auch alle anderen Saiyajins ihn trugen. Sich herzhaft streckend legte sich Vegeta auf seinen Bauch, stützte seine Ellenbogen auf und sein Kinn auf die verschränken Hände, während seinen Schweif leicht durch die Luft zu pendeln begann. Jetzt, wo er nicht mehr den Blicken seiner Untertanen ausgesetzt war, konnte er sich gehen lassen. Der Sklave … zählte nicht.
 

Ein weiteres mal ließ er seine Augen über dessen Gestalt gleiten. Narben hatte er auch keine Nennenswerten, ein hübsches Gesicht, auch wenn es im Moment etwas verkniffen und müde wirkte. Aufrecht angekettet war aber auch eine scheiß Position zum Schlafen. Na, vielleicht konnte man da ja was tricksen.
 

„Name.“, sagte er schließlich einfach.

Die Spielregeln

Son Goku dachte nicht einmal daran dem König zu antworten. Sollte er sich seinen Namen doch sonst wohin stecken. Er blieb einfach nur regungslos stehen ... was blieb ihm auch anderes übrig?, und starrte den König unverwandt an. Doch je länger eben jener zu ihm zurück starrte, desto nervöser wurde Goku. Seltsam, dachte er, er war noch nie nervös gewesen, nicht so. Jedenfalls nicht bevor er auf diesen Planeten gebracht worden war. Wo auch immer der sich befinden befand … doch dieser Ort hatte etwas, dass die kleinen Härchen seines Körpers aufrichtete. Und das trug nicht dazu bei seine Situation zu verbessern.
 

„Naaameee.“, wiederhole Vegeta nun deutlich eindringlicher und bemerkte, wie der Kleine langsam aber sicher immer nervöser unter seinem Blick wurde. Das war ... amüssant ... und das wiederum war etwas, was Vegeta nur selten dachte und noch seltener empfand. Doch in diesem Moment war es einfach so.
 

Son Goku biss die Zähne zusammen und verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Dieser ganze Mist hier war aber auch unbequem verdammt nochmal! „Aaarschloooch“, gab er in dem gleichen, gedehnten und gelangweilten Tonfall zurück, wie ihn der König zuvor benutzt hatte. Er würde einen Teufel tun und ihm seinen Namen sagen.
 

Der König schmunzelte, sah gelangweilt auf seine Fingernägel und bewegte seine Beine, dann setzte er im Plauderton an: „Weißt du, ich glaube du hast da gewisse Grundprinzipien noch nicht ganz verstanden.“ Er rollte sich auf den Rücken, streckte seinen Arm gen des Betthimmels und besah sich seine Finger. „Du gehörst mir und dein kleines, kaum begonnenes Leben liegt in meiner Hand.“ Wieder rollte er sich auf den Bauch und sah, seinen Kopf auf einen Arm gestützt zu Goku. „Wenn ich du wäre, würde ich mir überlegen was ich sage. Sonst könnte das ungewollte Konsequenzen haben.“ Mit diesen Worten formte er kleine Energiebälle, die er, wie zuvor, in das Metall des Käfigs leitete.
 

Son Gokus Kiefer schlugen aufeinander als die Energie in seinen Körper eindrang und der Schmerz einsetzte. Doch er gab sich nicht die Blöße auch nur einen einzigen Laut über seine Lippen zu lassen. Das würde der Gartenzwerg nicht schaffen! Stattdessen richtete er sich noch ein wenig weiter auf und reckte stolz das Kinn. „Glaubst du, so ein abgebrochener Meter wie du, macht mir Angst?“ Dies war wohl der erste vollständige Satz, den er gesprochen hatte, seit seiner Gefangennahme.
 

Für einige Momente war es still in dem großen Raum, dann fing Vegeta schallend an zu lachen. Das war so herrlich erfrischend! Der Bengel schien wirklich keine Ahnung zu haben, in was für einer Lage er sich befand, wem er sich gegenüber sah und was Vegeta mit anderen getan hatte, die sich ihm gegenüber auch nur ansatzweise so geäußert hatten. Mit einem amüsierten Funkeln in den Augen sah er den Kleinen wieder an. „Du hast ja keine Ahnung Bengelchen, du hast ja keine Ahnung.“ Wen er wollte, konnte er mit einem Schnippen ganze Planeten auslöschen, aber das würde er dem Kerlchen nicht gleich unter die Nase reiben. „Gut, machen wir es einfacher. Dein Namen dagegen, dass ich die Ketten löse und du dich hinlegen kannst zum Schlafen.“
 

Auch wenn Goku versuchte, seinen Körper und dessen Reaktionen unter Kontrolle zu halten, so war er doch nicht fähig gewesen, seine Augenbrauen daran zu hindern, bei diesem Angebot fragend in die Höhe zu schießen. Machte der König dieses Volkes ihm wirklich ein ANGEBOT? Der innere Kampf begann. Sein Stolz weigerte sich beharrlich zuzusagen. Bestechen lassen, das war doch einfach lächerlich! Doch der Verstand in ihm sagte, dass er das Angebot annehmen sollte. Immerhin war er hundemüde und seine Schultergelenke brannten höllisch unter der Überdehnung. Er konnte wirklich eine Portion Schlaf gebrauchen. Was also sollte er tun? Es wurde wieder Still im Zimmer. Für lange, lange Zeit.
 

„...Son Goku...“
 

Vegeta, der schon nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte, zog eine Augenbraue in die Höhe. „Son Goku?“ Er ließ den Namen ein paar mal über seine Zunge rollen, bis er sich an den Wortlaut gewöhnt hatte. „Ungewöhnlicher Name, kein saiyajinischer Name.“ Er legte den Kopf schräg und beobachtete Son Goku weiter. „Du bist ziemlich müde, oder?“, fragte er in einem Tonfall, der jeden verstehen ließ, dass er die Antwort darauf genau kannte und sie einfach nur stellte, um seinem Gegenüber eine Blöße zu entlocken, oder ihm zu zeigen, dass er ihn durchschaut hatte.
 

Gokus Hände ballten sich zu Fäusten bei dieser Frage. Er wandte den Blick ab, starrte stattdessen zornig auf den Boden, seine Lippen zu einem dünnen Strich zusammen gepresst, damit sie nicht vor Schmach zitterten. Er war ein Idiot! Zornig auf sich selber, dass er sich solch eine Blöße gegeben hatte. Und was hätte er von dem anderen auch erwarten sollen, als diese Schwäche sofort aufzudecken und auszunutzen? Die kleinen Steine überall an seinem Körper klimperten bei seinen Bewegungen.
 

Vegeta wusste, dass er den ersten Keil in die Verteidigung des anderen getrieben hatte und er würde gerne und mit viel Vergnügen und Können, diesen Keil so weit hinein treiben, bis diese Verteidigung zersplittern würde. Es fragte sich nur, wie viel Widerstand ihm der Bengel leisten konnte. Noch war er unwissend und das konnte der Grund sein für seine Art sich zu verhalten. Vegeta fragte sich, würde sich das Verhalten von Son Goku ändern, wenn ihm klar wurde wer er selbst war und was er war? Und somit auch, wer er, Vegeta, war?
 

Als er sah, wie zornig der Junge seine Hände ballte und wie beschämt er auf den den Boden starrte, wusste Vegeta zumindest, dass er die Blöße, den Fehler erkannt hatte. Das sprach für die Instinkte dieses Son Gokus. Die ganzen kleinen Steinchen auf seiner Haut ließen bei jeder Regung des festgebundenen Körpers ein Klimpern vernehmen. Diese Pose musste wirklich unbequem sein. Vegeta setzte sich auf und unterschlug die Beine. „Wie lange hast du jetzt nicht mehr geschlafen?“
 

Das Knirschen von Gokus Zähne war deutlich zu hören. „Du hast gesagt, du würdest mir die hier“, dabei zerrte er an den Ketten, die seine Hände schmerzhaft, über seinem Kopf hielten. „Abnehmen.“ „Ich weiß.“, kam es desinteressiert von Vegeta. „Aber ich sagte, ich würde sie lösen, nicht abnehmen.“ „Das ist doch das selbe!“, blaffte der junge Krieger in bockigem Ton und sein beleidigter Blick heftete sich auf Vegeta, während sein Schweif durch die Luft schlug. Dessen Mundwinkel begannen ob der bockigen und beleidigten Reaktion zu zucken. „Nicht ganz … aber darüber hinaus, habe ich auch nicht gesagt, wann ich sie löse.“ Pause. „Wie lange hast du also nicht mehr geschlafen?“
 

Verdammt! Der Körper des jungen Kriegers bewegte sich ungestüm, als er den Kopf zur Seite drehte, um diesem herablassenden und belustigten Blick auszuweichen. Seine schwarzen Opale funkelten vor Zorn. Diesmal auf sich selbst. Er hatte ihn reingelegt, dieser miese Hund! Durch die abrupte Bewegung knackte es in seinen überspannten Schultergelenken und dann, zum Leidwesen seines eh schon stark angeschlagenen Stolzes, knurrte sein Magen so laut, das Son Goku sicher war, man würde es im ganzen Schloss hören. Obwohl er versuchte es zu vermeiden, nahm die beschämte Röte in seinem Gesicht noch mehr zu.
 

Vegeta blinzelte. Vielleicht hätte er besser fragen sollen, wie lange der Bengel nichts mehr zum Essen bekommen hatte. Sollte er vielleicht …? Ach, warum denn nicht? Immerhin hatte er heute Geburtstag und am Morgen konnte er sich dafür immer noch zurechtweisen. Mit einer eleganten Bewegung streckte er sich nach einer Reihe von Knöpfen, welche neben seinem Bett angebracht waren und drückte einen davon. Es dauerte keine Minute, da stand ein Saiyajin in der Tür, der nicht nach einem Krieger aussah und verneigte sich tief. Der König orderte etwas zu Essen und mit einer weiteren Verbeugung verschwand der Diener wieder.
 

Son Goku presste weiter die Zähne zusammen. Dieser Drecksack! Er hatte genau gehört wie sein Magen geknurrt hatte und bestellte daraufhin etwas zu Essen? War das eine Art der Folter auf diesem Planeten? Scheiße verdammt! Bei dem Gedanken, dass sich der Raum bald mit dem Duft von etwas Essbaren füllen würde, knurrte sein Magen erneut und zog sich schmerzhaft zusammen. Goku musste schlucken, denn der Speichel sammelte sich in seinem Mund. „Auf die Frage, wie lange du schon nicht geschlafen hast willst du mir also nicht antworten? Aber vielleicht auf die Frage, wie lange du schon nichts mehr zu Essen hattest?“
 

Gokus schwarze Augen huschten zum König und sofort wieder weg, als er sah, dass dieser näher an den Käfig trat. Doch der König hatte es trotzdem gesehen. „Also?“ „Zwei Tage … drei Tage …? Woher soll ich das wissen verdammt! Ich hatten in dem schwarzen Loch nicht wirklich ne Uhr, als sie mich herbrachten, weißt du?!“, brach es aus ihm heraus und sofort biss er sich in die Unterlippe. Er durfte nicht den Fehler begehen etwas zu verraten, oder ihm zu zeigen, wie sehr das alles an seinen Nerven zerrte.
 

„Ist eigentlich nicht wirklich lange ...“, sinnierte der König in belanglosem Tonfall. „Den Jungen bringt man das schon früh bei, solche Durststrecke mit Disziplin zu überstehen. Aber das hast du halt nie gelernt.“ Die herablassende Entwürdigung in diesen Worten schmerzte. Warum, wusste Goku nicht. Aber er hatte auch keine Lust alles von diesem Kerl klaglos zu schlucken. Trotzig hob er den Kopf und blickte in kalte, amüsierte Augen. „Siehst du, war doch gar nicht schwer mir zu antworten, oder?“ Das passende Kommentar lag dem Jungen schon auf der Zunge, als der König mit einer simplen Handbewegung den Verschluss der Kette löste, welche seine Arme am oberen Rand des Käfigs befestigte.
 

Laut rasselte die Kette durch die Halterung und von dem gestreckten Halt befreit und ohne das er es verhindern konnte, sackte Son Goku zusammen. Seine Schultergelenke brannten wie Feuer, die überdehnten Muskeln protestierten gegen diese plötzliche Positionsänderung und er konnte sich einen Laut der Erleichterung nicht verkneifen, als er da, zusammengekauert in der Mitte des Käfigs saß. Zwar waren seine Handgelenke immer noch durch die kurze Kette und die Schellen gefesselt, aber zumindest war er diese unbequeme Position los.
 

„Hätte ich dich vorher warnen sollen, dass das passieren würde? Deine Gelenke und deine Muskulatur dürfte eingeschlafen und überdehnt sein. Die plötzliche Belastung hat sie überfordert und sie dürften meines Wissens nach jetzt höllisch brennen.“ Ruckartig hob Goku seinen Kopf und sah sich unversehens direkt Vegetas Gesicht gegenüber, denn der König war vor dem Käfig in die Hocke gegangen und hatte sich mit seinem Unterarm lässig an den Gittern abgestützt. So schnell er konnte, zog sich Goku soweit von der Mitte des Käfigs zurück, wie die kurzen Fußfesseln, welche noch am Boden befestigt waren, es zuließen.
 

Verdammt, es war unglaublich WIE Recht dieser Kerl damit hatte. Seine Schultern brannten und krampften, als würde ihm jemand glühende Eisen zwischen die Gelenke drücken. Doch trotz des Schmerzes verbot er sich jedwede weitere Reaktion, die dies offenbaren würde. Stattdessen zog er seine Hände in seinem Schoß, froh, sie nach den langen Stunden endlich wieder unten haben zu können und den Blutkreislauf in Schwung zu bringen.
 

Sich den musternden Blicken des Königs ausgesetzt wusste Son Goku einfach nicht mehr was er tun oder sagen sollte, also tat er gar nichts und hatte fest vor, dies einfach durchzuziehen. Doch dann gingen die großen Türen auf und eine Reihe von Dienern brachte alle nur erdenklichen Speisen herein. Dinge, welche Goku noch die gesehen hatte, von denen aber in wallenden Schwaden ein so leckerer Duft ausging, dass sein Magen gar nicht mehr aus dem Knurren heraus kam. Sich dessen schämend zog er seine Arme nur noch stärker um seine Körpermitte zusammen.
 

„Hierhin.“, erklang die Stimme des Königs und mit einem mal war Goku eingerahmt von diesen Düften, denn die Diener platzierten die Speisen direkt vor den Stäben des Käfigs. Er senkte den Kopf und schloss die Augen … das war schlimmer als alles, was er sich jemals hätte ausmalen können. Wenn er nach den Speisen griff, würde ihm dieser Kerl mit Sicherheit wieder Energie in den Körper jagen, oder etwas noch viel schlimmeres mit ihm anstellen … wobei schlimmer als das, was er grade durchmachte, konnte es eigentlich gar nicht geben.
 

Die Diener verschwanden und Goku spürte, dass er wieder mit dem König alleine war, fühlte die Blicke auf seiner Gestalt und abermals meldete sich sein Magen überlaut. „Willst du nichts essen?“, hörte er die einladend klingende Stimme. Er wollte … er DURFTE sich nicht auf dieses Spiel einlassen … aber … er hatte Hunger. Langsam hob er seinen Kopf und sah durch die schwarzen Strähnen, wie der König hinter den Speisen stand und sich selbst von einem der Teller ein Stück Fleisch nahm. Bis zu diesem Moment war es Son Goku nicht klar gewesen, dass man hören konnte, wie Zähne etwas essbares abbissen. Doch als der König genau dies tat, lernte er es. Er schluckte und ohne das er es wollte, oder steuern konnte, rückte er ein Stück näher an das Essen heran.
 

Ob er es wagen sollte? Sein Magen knurrte und er presste die Lippen zusammen. Die Frage war wohl eher, ob er es sich leisten konnte, es nicht zu tun. Er war am VERHUNGERN. Und selbst wenn der König ihn nun mit Energieblitzen quälen würde, dass konnte er aushalten, wenn er dafür nur etwas zu Essen in den Käfig und seine Finger bekam! So schnell es seine Verfassung zuließ, schoss er nach vorne und packte sich etwas von einer der Platten, um sich mit seiner Beute gleich wieder so weit wie möglich zurückzuziehen. Keine Blitze, keine Schmerzen. Irritiert sah er zum König, der ihn amüsiert beobachtete.
 

Verdammt! Er hatte sich soeben wohl zum Affen gemacht … aber, seine Augen fielen auf die Keule in seinen Fingern, welche warm war und herrlich roch … das war es wohl wert gewesen. So ausgehungert wie er war, spielten für ihn Tischmanieren keine Rolle und so begann er, so schnell wie er konnte das Essen zu verschlingen. Die nächsten Beutezüge, welche er an die Käfigstäbe unternahm, waren ebenso schnelle Vorstöße, wie der Erste, doch als er merkte, das dem nichts folgte und das Essen wohl wirklich für ihn war, blieb er sitzen und leerte alles, was er in die Finger bekam. Mehrere Krüge mit verschiedenen Getränken standen auch dabei und so kam es, dass er in der nächsten Zeit auf nichts mehr achtete, als darauf, was er zwischen die Beißer bekam.
 

Vegeta beobachtete das alles, als würde er einem kleinen Tierchen zusehen, das gerade die Krumen, die er hatte fallen lassen, aufpickte. Er konnte sich gut vorstellen, dass die Minotauren diesen Saiyajin nicht wirklich seiner Natur gemäß gefüttert hatten und Hunger konnte etwas so bestialisches sein … nicht das er den schon jemals gehabt hätte. Als Son Goku fertig damit war die Platten zu leeren und sich die Finger ableckte ging er wieder in die Hocke und brachte sich mit seinem Geburtstagsgeschenk auf Augenhöhe. „Na? Besser, oder?“ Die schwarzen Augen begannen sich auf ihn zu richten und der Mund des Jungen öffnete sich. „Ja, da...“, er brach ab. Hatte er doch im letzten Moment gemerkt, was er da grade sagen wollte und vor allem WEM. Schnell brachte er wieder Distanz zwischen sich und den König.
 

„Sag mal, ist dir eigentlich nicht kalt? Könnte mir vorstellen, dass es dir mit dem Fummel am Körper etwas zu kalt sein könnte bei diesem Mondzyklus. Immerhin stehen wir kurz vor dem Riannog Pàrtaith, dem Sternenfest.“ Der König legte den Kopf leicht schief, als würde er Gokus Reaktion genau mustern wollen, aber dieses mal verfiel der Jüngere nicht wieder ins Plaudern. Schlimm genug, dass der Kerl ihn vorhin mit den Ketten so bloßgestellt hatte. Ein weiteres mal würde er das garantiert nicht zulassen. Ohne noch etwas auf die Frage zu erwidern, zog er die Beine an seinen Körper, schloss die Augen und ließ seinen Kopf auf die Knie sinken.
 

Vegeta hob eine Braue. Etwas mehr Entgegenkommen nach diesem königlichen Mahl, hatte er schon erwartet. Aber da sah man es mal wieder … Freundlichkeit brachte einen kein Stück weiter. Geschmeidig stand er auf und ging zu seinem Bett zurück, vergrub sich dort in den warmen Decken und schloss die Augen. Der Tag und vor allem die Nacht waren lang genug gewesen, auch ohne das er sich mit einem störrischen Sklaven herum schlagen musste. Früher oder später, spätestens aber der nächste Hunger würde dazu führen, dass er das tun würde, was Vegeta von ihm wollte. Er grinste kurz bevor er einschlief. Saiyajins waren doch alle gleich ... und irgendwie war das langweilig ... keinerlei Herausforderung, keinerlei Abwechslung ... dann schlief er ein.
 

Der Kerl ... König hatte Recht, es WAR verdammt kalt, doch ließ Son Goku dies nicht verlauten. Sicherlich würde er daraus wieder eine Schlinge gedreht bekommen. So ließ er einfach seine Augen geschlossen und gab sich der Müdigkeit hin, hoffte das sie stark genug war um die Kälte zu vertreiben und ihm etwas Ruhe zu schenken, damit er nicht ständig an seine Freunde dachte. Er wusste nicht, was mit ihnen geschehen war, er wusste nicht was mit den Menschen geschehen war, oder mit der Erde. Gar nichts wusste er, noch nicht einmal, wo genau er eigentlich war. Die physische und psychische Erschöpfung ließ ihn nicht im Stich. Obwohl er jämmerlich fror, obwohl seine Gedanken ihm keine Ruhe ließen, zog sie ihn in ihre Tiefen und gab ihn erst spät am nächsten Tag wieder frei.
 


 

Blinzelnd und im ersten Moment vollkommen Orientierungslos, erwachte Son Goku. Sein Körper fühlte sich bitterlich kalt an und steif. Er rieb sich über die Augen, gähnte und streckte sich, wobei seine Muskeln protestierend schmerzten. Die Steine und Ketten an seinem Körper klimperten als er sich aufsetzte und sich über die Augen rieb. Sein Blick fiel auf den goldenen Käfig und ernüchternd stellte er fest, dass dies alles kein Traum gewesen war. Seine Augen suchten sofort nach dem Gartenzwerg und als er diesen nicht fand, suchte er die Platten vom gestrigen Abend. Doch auch die waren verschwunden. Sein Magen knurrte.
 

Wenige Momente später, hörte er hinter einer der drei kleineren Türen Wasser rauschen. Vielleicht ein Bad oder so etwas?, schoss es ihm durch den Kopf. Gleich darauf schüttelte er ihn. Was ging es ihn an, ob da ein Bad war oder nicht? Sekunden kam ihm die Erinnerungen an das schwarze Loch bei den Minotauren in den Sinn, in welchem er gefangen gewesen war und er schauderte. Vielleicht war es gar nicht so schlecht zu wissen wo das Bad war … es sei denn natürlich, der König wollte seinen Schlafraum mit einem ganz gewissen Aroma parfümiert wissen. Kurz huschte die Überlegung durch seinen Kopf, ob er es nicht einfach tun sollte, doch die Vernunft hielt ihn davon ab. Er war nicht in der Lage sich zu wehren und in dieser Position jemanden zu reizen, der deutlich am längeren Hebel saß, war nicht die intelligenteste Option.
 

Vegeta unterdessen ließ sich ausgiebig Zeit mit seiner Morgentoilette. Er hatte deutlich länger geschlafen als er das sonst tat und seine Diener hatten ihn auch schlafen lassen, während sie in der Zeit die restlichen Speisen abgeräumt, seine Rüstung im angrenzenden Kleiderzimmer verstaut und einige seiner Geschenke weggeräumt hatten; wie sie das eben jeden Morgen taten. Sein interessantestes Geburtstagsgeschenk hatte noch geschlafen als er erwacht war und so war Vegeta einfach unter die großzügige Dusche getreten und genoss erst das kalte und dann das warme Wasser.
 

Sich nun die Haare trocken rubbelnd bereitete er sich auf den Tag vor, machte sich Gedanken über die Dinge, die anstanden und was es alles zu tun gab, welche Regierungsangelegenheiten ihn heute erwarten würde und welche Entscheidungen es zu fällen gab. Vor allen Dingen musste er eine deutliche Nachricht an die Minotauren verfassen lassen und eine Truppe von Saiyajins auf deren Planeten schicken als Strafkommando. So etwas, wie da passiert war, durfte sich auf gar keinen Fall wiederholen. Ungehorsam zog deutliche Konsequenzen nach sich.
 

Das Handtuch auf den Boden fallen lassend, stapfte er, nackt wie er war, durch sein Schlafzimmer und in den angrenzenden Kleiderraum. Dort zog er sich seine königsblaue Uniform an und schlüpfte in die normale königliche Rüstung, mit Bein- und Schulterpolstern und seinem Familienwappen, dann noch die Stiefel. Der Mantel und die Handschuhe klemmte er sich unter den Arm für später; dann musste er dieses Zimmer nicht noch einmal aufsuchen.
 

Als er das Ankleidezimmer verließ, fiel sein Blick auf Son Goku. Den hätte er ja nun fast vergessen. Sollte er ihn einfach mitnehmen? Zumindest bis zu seinem Essensraum? Nein, das wäre zu viel der Ehre gewesen. Er wusste ja noch nicht mal aus welcher Klasse dieser Saiyajin kam und nur weil man ihn ihm geschenkt hatte und er das irgendwie interessant fand, dass der Bengel sich so an gar nichts erinnern konnte, konnte er ihn nicht die ganze Zeit mit sich herum schleifen. Immerhin war seine Gesellschaft eine Ehre.
 

Son Goku verhielt sich ebenso still wie der König, ließ ihn aber keinen Moment aus den Augen, während er sich so klein wie möglich machte um Wärme zu sparen. Er sagte keinen Ton und maß diesen … Saiyajin wie sie wohl hießen, aus schmalen Augen. „Weißt du ...“, kam es dann plötzlich ziemlich kalt von dem Objekt seiner Aufmerksamkeit. „Ich kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn man mich so penetrant beobachtet. Also lass das!“ Sein Blick glitt über die zitternde Gestalt des Jungen … er hatte es ihm ja gesagt. „Kalt?“
 

Kein Ton trat über Gokus Lippen, als er dem Blick des Königs weiterhin begegnete. Sein Schweif peitschte wütend hinter ihm auf und wedelte durch die Luft, ehe er sich neben seinen Beinen zusammenrollte. Statt zu Antworten, legte er lediglich den Kopf schief und verengte seine Augen, betrachtete den König einfach weiter.
 

„Das beeindruckt mich keineswegs Kleiner. Deine lächerlichen Drohgebärden sind bei mir völlig fehl am Platz.“ Vegeta seufzte und wenn es möglich war, so flammte der Blick Gokus noch weiter auf. So etwas wie Hass mischte sich unter den Ausdruck von Verachtung, denn die Gedanken an seine Freunde und seine Heimat hatten ihn, kaum das er wach war, wieder heimgesucht. Der Schweif von ihm peitschte abermals wütend und ungezähmt durch die Luft als er seine Stimme erhob. „Was ist mit meinen Freunden geschehen?“
 

Vegeta hob seine Braue und maß Goku mit einem Blick, der sein Desinteresse mehr als deutlich machte. „Woher soll ich das wissen? Tod sehr wahrscheinlich, oder versklavt. Was die Minotauren eben mit ihnen gemacht haben. Nicht mein Problem und auch nicht deines. Du solltest dir lieber Gedanken über dein eigenes Schicksal machen.“ Langsam ging er auf den Käfig zu, lehnte seinen Unterarm an die Gitter und stützte sich dagegen, auf den zusammengekauerten Saiyajin herab blickend. „Deinen Augen entnehme ich, dass du mir wenig mehr als Verachtung entgegen bringst. Vielleicht solltest du erst mal lernen, dass es schlecht sein kann, wenn man solche Gefühle zu offen zeigt und das vor allem jenen, die sie betreffen.“
 

Leise aufknurrend und instinktiv seine Muskeln anspannend schnaubte Son Goku verächtlich. Als wenn er sich von dem etwas sagen lassen würde! „Fick dich!“, schoss es aus seinem Mund, bevor er weiter darüber nachdenken konnte. Die Mine des Königs gefror. Er ging in die Knie, griff nach der Kette, welche die Hände fesselte und riss an ihr. Goku wurde von dem Ruck an die Gitter befördert und fand sich bäuchlings liegend zu den Füßen des Königs wieder. Dieser griff in seine Haare und zerrte den Kopf unsanft in die Höhe, so das sie sich ansehen konnten.
 

„Hüte deine Zunge Bürschchen, sonst könnte sich mein Wohlgefallen sehr schnell in etwas anderes verwandeln und wie sich das auswirkt willst du nicht wissen. Wobei, vielleicht sollte ich dir einfach mal eine Kostprobe geben ...“ Vegeta legte den Kopf schief. „Ich war wohl gestern zu nett. Das wird nicht wieder passieren und du solltest das auch nicht als gegeben hinnehmen. Entschuldige dich und ich lass vielleicht noch mal mit mir reden.“ Abermals knurrend durchbohrte der Jüngere den König mit seinem Blicken. „Wow ... ich bin beeindruckt. Bist du immer so ein Arschloch, oder nur ausnahmsweise mal?“, höhnte Goku, diesem Kerl einfach keine weitere Blöße von sich zeigen wollend.
 

Vegeta verzog keine Mine. Er richtete sich einfach nur auf, die Kette drohend in den Händen und starrte auf Son Goku nieder. Gut, wie der Bengel es wollte, er hatte ihn gewarnt. Die Kette fester umfassend riss er mit einer einzigen Bewegung so stark daran, dass die Kettenglieder um Gokus Beine rissen, der junge Saiyajin auf die Beine gezerrt wurde und brutal gegen die Gitterstäbe des Käfigs krachte. Ihn dicht bei der Halsschelle greifend, hielt Vegeta ihn mühelos fest und öffnete die Käfigtür. Er harkte die lange Kette von den Händen aus und an der Halsschelle ein und zerrte den jungen Krieger daran aus dem Käfig. Jener stolperte fiel hin und wurde wieder auf die Beine gezogen.
 

Ehe Son Goku wusste, was mit ihm geschah, verließ der König mit ihm sein Schlafzimmer und es ging ein ganzes Stück schweigend durch die reich verzierten Gänge, ehe sie einen Raum betraten, in dem eine große Tafel stand, die über und über mit köstlichem Essen beladen war. Die Diener verneigten sich sofort, als ihr König eintrat, ignorierten dessen Geschenk völlig und warteten auf Befehle. „Schafft mir irgendeinen Tràill her. Sofort!“ Augenblicklich verschwand einer der Diener, sich fragend was sein Herr mit einem Sklaven wollte, während sich Vegeta in einen ausladenden und gepolsterten Stuhl setzte.
 

Sein Geburtstagsgeschenk zerrte er zu sich heran, stellte seinen Fuß auf die Kette und verkürzte sie mit einem Ziehen so sehr, dass Goku sich auf die Knie fallen lassen musste, um nicht zu ersticken. Doch das reichte Vegeta noch nicht. Er zog noch weiter an der Kette, so das der Bengel dich vor seinen Füßen kauerte und sein Kopf unweit von seinem Stiefel entfernt war. Durch die knappe Bekleidung konnte der König überdeutlich sehen wie die Muskeln arbeiteten und wie sich Goku heftig gegen diese Behandlung sträubte. Doch die Kette mit dem Stein verhinderte das er sich seiner saiyajinischen Kraft bedienen konnte. Interessant wäre es ja zu erfahren, wie stark er war, sinnierte Vegeta, doch der Duft seines Frühstücks, lenkte ihn von diesem Gedanken ab. Also widmete er sich lieber erst mal dem.
 

Son Goku bebte vor Zorn. Jeder Muskel in seinem Leib war angespannt und zitterte. Er war nun wirklich nicht stolz, aber diese demütigende Behandlung, einfach alles, was er bisher über sich hatte ergehen lassen müssen, setzten ihm mehr und mehr zu. Sein Kopf war vor Scham rot angelaufen und er schloss seine Augen um nicht weiter auf den Stiefelabsatz dieses Mistkerls starren zu müssen. Aber auch um die plötzlich in seine Augen schießenden Tränen der Wut zu unterdrücken. Nein! Diese Blöße würde er sich nicht geben. Niemals!
 

Er hörte wie der König aß und konnte nicht verhindern, dass ihm der herrliche Duft in die Nase zog und sein Magen anfing zu knurren. Allerdings machte er sich diesmal nicht die Illusion das er etwas zu Essen bekommen würde. Ganz sicher nicht. Zu seiner Überraschung merkte er plötzlich, wie der Zug an der Kette nachließ und er sich etwas aufrichten konnte. Irritiert hob er den Kopf und begegnete den kalten, zu ihm herabblickenden Augen, ehe der König sich wieder auf sein Essen konzentrierte. Plötzlich viel ein großes Stück Fleisch vom Tisch, welches er reflexartig auffing und sofort wieder zum König hoch sah. Dieser aß weiter, ohne etwas davon bemerkt zu haben.
 

Das Essen in seiner Hand anstarrend, ratterte es in Gokus Kopf. Er glaubte nicht, dass diesem Kerl entgangen wäre, wenn etwas runter gefallen wäre, aber er konnte auch nicht glauben, dass er es für ihn hatte fallen lassen. Alles in dem jungen Krieger sträubte sich dagegen, das nun zu essen. Wie ein Hund zu den Füßen seines Herrchens gefüttert zu werden. Aber wenn er nichts aß, dann konnte er auch noch bei Kräften bleiben und war für das, was auch immer kommen würde, noch schlechter aufgestellt als eh schon. Tief Luft holend und die Augen schließend hob er das Fleisch an seine Lippen und biss ab, kaute und schluckte. Es lag tonnenschwer in seinem Magen.
 

Vegeta beobachtete dies aus den Augenwinkeln. Sehr gut, der Bengel konnte also rational denken, obwohl er wütend war und ließ sich nicht zu sehr von seinen Gefühlen beeinflussen … auch wenn das noch ausbaufähig war. Aber das war schon mal eine sehr erfreuliche Tatsache, so mancher Elitekrieger war dazu nicht in der Lage, geschweige denn, die jungen Soldaten aus dem Kriegsadel, die er der Reihe nach immer erst einmal in den Boden stampfen musste, um ihnen klar zu machen: Sie waren nicht die Krone der Schöpfung. Die war nämlich er. Das dieser Bengel sich zwar immer mal hinreisen ließ, war Aufgrund seiner Situation nicht ungewöhnlich. Aber er wusste zumindest, wie weit er gehen konnte, bevor er sich selbst zu stark gefährdete. Zur Belohnung ließ Vegeta einen ganzen Teller, angefüllt mit allem möglichen auf den Boden fallen. Er war ja kein Unsaiyajin.
 

Son Goku zuckte zusammen, als der Teller vor ihm aufschlug und überrascht schoss sein Kopf nach oben, doch der König aß in aller Ruhe weiter, so als wäre überhaupt nichts passiert. Vielleicht, dachte Goku, ist er ja doch nicht so ein Arschloch, wie ich dachte und widmete sich seinem Frühstück. Allerdings sollte sich diese Ansicht über Vegeta binnen der nächsten Momente wieder deutlich ändern.
 

Kaum das er fertig war mit seinem Teller, ging eine Tür auf und zwei Freiceadan brachten einen zitternden und bibbernden Mann herein, wobei Goku das bei diesem Wesen nicht wirklich abschätzen konnte. So eine Lebensform hatte er noch nie gesehen. Das Wesen kauerte am Boden und war sichtlich überfordert mit der Situation, auch wenn man aus seinem Blick die Intelligenz heraus lesen konnte, die es brauchte, um zu verstehen was passierte. Neugierig lehnte sich Goku zur Seite, um am Tisch vorbei weiter auf das Wesen schauen zu können.
 

„Ach, sehr gut, er ist dir also aufgefallen.“, wurde er von Vegeta angesprochen, ohne das dieser zu ihm herunter sah. „Das dort, ist ein … keine Ahnung, einer aus den Völkern, die ich meinem Reich einverleibt habe, genau wie deinen Planeten. Und auch wie diese Menschen, haben sie sich uns nicht freiwillig angeschlossen sondern sich gewehrt. Das Individuum da, welches du siehst, hat mir nichts getan. Ich sehe es zum ersten mal“, nun sah er doch zu Goku hinab. „Und du auch, richtig?“
 

Etwas in der Tonlage und dem Verhalten des Königs warnte Goku davor nun eine Dummheit zu begehen und er antwortete zögerlich: „Ja?“ „Gut, dann sie es dir noch einmal genau an.“ Goku tat wie ihm geheißen und betrachtetet das Wesen, dessen Brust einen Wimpernschlag später von einem Energiestrahl durchschlagen wurde. Tot sank es zu Boden. Voller Unglauben starrte der junge Krieger auf die Leiche, ehe der Schock einsetzte und sein Körper zu zittern begann. Zorn überwältigte ihn und er schoss zum König herum, riss an der Kette und wollte sich auf ihn stürzen, doch ein simpler Griff in seinen Nacken, ließ ihn kein Stück vom Fleck kommen. „Du Mörder!“, spieh er aus und funkelte den König wütend an.
 

„Nein. Ich bin dein König.“, erwiderte Vegeta gelassen. „Ich tue, was ich tun muss um mein Volk zu beschützen, denn das Wohl der Saiyajins ist das einzige was für mich von Interesse ist.“ Dabei drückte er Son Goku mit seinem eigenen Schweif das Kinn nach oben, um ihm klar zu machen, dass sie sehr wohl zur selben Rasse gehörten. „Und das bedeutet auch, dass ich aufmüpfige Untertanen zur Vernunft bringe und seien es solche Jungen wie du.“ Sie starrten sich in die Augen und zu seiner Überraschung erlebte Vegeta dieses interessante Gefühl erneut. Dieses Gefühl so voller Unverständnis und Widerstand aus saiyajinischen, schwarzen Augen angestarrt zu werden. Aber er ließ sich nichts anmerken und zog den Jungen noch ein Stück weiter zu sich hoch. Seine Mundwinkel hoben sich.
 

„Aber das worauf ich hinaus will ist eigentlich das Folgende: Ich habe grade das Leben dieses Tràill, den ich noch nie zuvor gesehen habe, der mir nie etwas getan hat, ausgelöscht, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne das es mich kümmern würde. Versuch dir vorzustellen, zu was ich noch in der Lage bin und dann versuch dir vorzustellen, was passiert, wenn du mich weiterhin reizt Son Goku.“

Die Strafe

Jedes einzelne Wort, welches der König an Son Goku sprach, war durchtränkt, von Macht, Autorität und dem Wissen von absoluter Überheblichkeit. Eine kleine, mahnende Stimme in Gokus Kopf schrie ihm Vernunft zu, schrie ihm zu, dass er es nicht machen sollte, dass er tot seinen Freunden nichts nützen würde, doch vergeblich. Der Zorn und die Wut über diese Ungeheuerlichkeit, dass dieser Kerl vor ihm, einfach ohne Grund jemanden umgebracht hatte, einfach weil er es konnte, weil er ihm, Goku, etwas verdeutlichen wollte, ging über das Begreifen all dessen hinaus, was er in seinem Leben bisher erlebt hatte. Unkontrollierte Wut wallte in seinem Inneren nach oben und bevor sein Verstand überhaupt begriff, was er da vor hatte, hatte es sein Körper schon ausgeführt.
 

Seine Fäuste, welche nach wie vor in goldenen Schellen steckten und mit einer kurzen Kette verbunden waren, schossen nach oben, packten die Kette, welche an seiner Halsschelle befestigt war, während sich sein Körper in eine instinktive Drehung bewegte, er das Bein ausstreckte und dem König der Saiyajins den Stuhl unter dem Hintern wegtrat. Er duckte sich unter der sich spannende Kette an seinem Hals weg, und nutze seine Arme um zu verhindern, dass sich diese Kette wie eine Schlinge um seinen Hals legte.
 

Sekunden nachdem er in diesen Angriff übergegangen war, geschah alles gleichzeitig. Vegetas Brauen hoben sich überrascht, die Diener rissen fassungslos die Augen auf, die beiden Freiceadan stürzten nach vorne, der König hob seine Hand um sie zurückzuhalten, der Stuhl fiel scheppern um, doch Vegeta hatte sich schon in die Luft erhoben, die Kette von Gokus Hals gestrafft in der Hand und als das Scheppern des umfallenden Stuhls verklang, kehrte eine gespenstische Stille in den großen Speisesaal ein. Niemand rührte sich und nur die pulsierende Energiekugel, welche Vegeta lässig über seiner Handfläche schweben ließ, verkündete von dem, was nun unweigerlich folgen musste.
 

Son Goku, der durch die gespannte Kette an seinem Hals, grade so auf den Fußballen stehen konnte, gab keinen Laut von sich. Das, so sagte ihm die kleine Stimme der Vernunft in seinem Kopf, war das Dümmste, was er in seinem Leben bisher getan hatte; und er hatte wirklich schon so einige Dummheiten hinter sich gebracht. Aber das eben, war echt die Krönung gewesen. Seine schwarzen Augen fixierten die Energiekugel und er war sich sicher, dass er dem bedauernswerten Wesen zu seiner Rechten jeden Moment folgen würde.
 

Doch die Sekunden verstrichen und nichts geschah. Nichts, außer das sein Blick sich in den des Königs fraß und der König mit steinerner und undeutbarer Mine zurück starrte. Warum, fragte sich Vegeta, der lässig in der Luft schwebte, habe ich ihn im Reflex nicht sofort umgebracht? Warum habe ich gezögert? Und warum zögere ich immer noch? War da ein Gedanke? War da ein instinktives Gefühl gewesen? Habe ich etwas bewusst gedacht? Es irritierte ihn. Es irritierte ihn mächtig. Jeden anderen … jeden anderen hätten seine Reflexem aus jahrelangem Drill heraus, sofort getötet. Also … warum ihn nicht? Warum diesen Bengel nicht? Das musste einen Grund haben und bis er diesen Grund kannte, würde er auf diesen Instinkt hören … töten konnte er ihn später immer noch.
 

Gen Boden schwebend, löschte er die Energiekugel über seiner Handfläche und warf die Kette einem seiner Leibgardisten zu, die Goku sofort von ihrem König weg zogen. Ein Dieners stürzte heran und richtetet den Stuhl des Königs wieder auf und als wäre nichts gewesen, setzte sich Vegeta hin und begann in aller Seelenruhe wieder zu Essen. Als er fertig war, wischte er sich mit einer Servierte den Mund ab und sah zu einem Diener. „Ich will mit Veran reden, schickt ihn her.“ Einem anderen gab er den Wink, dass abgeräumt werden konnte.
 

Während die Diener sich eilten, dem Befehl ihres Herrschers folge zu leisten, lag dessen schwarzer Blick, einzig und allein auf dem aufmüpfischen Jungen und seine Gedanken beschäftigten sich mit der Frage: Warum, warum und nochmal warum? Aber egal, wie oft und von welcher Seite er es betrachtete, er fand kein zufriedenstellendes Ergebnis und schon gar keinen Grund und das war etwas, womit er sich absolut nicht zufrieden geben wollte. Seinen Entscheidungen als König musste eine logische und rationelle Schlussfolgerung zu Grunde liegen, die sich auf etwas stützte, was sein Verstand für ihn glasklar herbei geführt hatte. Auf seine Instinkte und Reflexe konnte er im Kampf hören. Das zu vermischen wäre eine Dummheit gewesen, sie seines Gleichen gesucht hätte. So etwas tat ein König nicht, niemals, erinnerte er sich an die mahnende Worte seines Vaters.
 

Der Bengel hatte ihn zwar angegriffen und seine Reflexe hatten reagiert, aber einen Kampf indem Sinne konnte man es nicht nennen, denn dafür war der Kleine viel zu schwach. Warum also, hatte er sich plötzlich angegriffen gefühlt, hatte aber trotzdem nicht mit der entsprechenden Härte geantwortet? Die Aktion Gokus war zwar durchweg dumm gewesen, allerdings sprach die Art der Ausführung und wie er sich bewegt hatte, von einem clever durchdachten Manöver. Der junge Saiyajin vor ihm hatte also nicht nur durch pure Kraft einer Invasionstruppe der Minotauern widerstanden, sondern sehr wahrscheinlich auch durch eine solide Taktik, was bedeutete, er musste einen Lehrer gehabt haben.
 

In diesem Moment ging die Tür auf und ein hochgewachsener Saiyajin kam herein. Er trug das königsblaue Untergewand der Palastgarde und der Freiceadan, ebenso deren weiße Stiefel und Handschuhe und hatte eine Rüstung mit Bein- und Schulterpolstern darüber. Selbst auf seiner Brust prangte das rote Königswappen, doch jenes unterschied sich zu der Leibgarde des Königs darin, dass seines, wie beim Königs selbst ausgefüllt, aber kleiner war, wohingegen die Wappen auf den Rüstungen der Leibgarde nur mit einer Umrandung das Königswappen andeuteten.
 

Er war einen halben Kopf größer als Son Goku und hatte eine ähnlichen Körperbau. Seine Haare trug er schulterlang, hatte sie in seinem Nacken aber zusammengebunden. Sein Gesicht war schmal und länglich und seine ganze Aufmerksamkeit galt dem König, vor dem er sich auf ein Knie nieder ließ, den Kopf gesenkt, die Fäuste gen Boden gerichtet. „Ihr habt mich rufen lassen mein Rìgh?“ „Veran, ich hätte da eine Aufgabe für dich.“ „Alles was Ihr befehlt.“ „Ich hab da ein neues Haustier, das ist noch nicht ganz Stubenrein und hat ein paar Flausen im Kopf, die ich gerne ausgetrieben hätte. Ich will das du das übernimmst. Zeig ihm doch einfach mal, die unteren Bereich des Palastes und bring ihm bei der Gelegenheit auch gleich ein wenig was über sein Volk bei.“
 

„Wie ihr wünscht mein Rìgh.“ Veran erhob sich und wand sich halb zu dem Objekt um, welches er in den nächsten Stunden unter seine Fittiche nehmen durfte. Seine Augen wanderten einmal von oben nach unten, wieder zurück und mit einem missmutigen Blick, zumindest meinte Goku diesen in den Augen Verans zu sehen, blieb der an dem ganzen glänzenden Zeug hängen. Die Kette von der Leibgarde entgegen nehmend, verbeugte er sich noch einmal vor seinem König und als er merkte wie der Kleine keine Anstalten machte Vegeta den Respekt zu zeigen, der ihm gebührte, packte er ihn im Nacken und drückte auch ihn in die vornübergebeugte Position hinunter. Dann drehte er sich mit ihm zur Tür und wollte gehen.
 

„Veran“, erklang Vegetas Stimme in seinem Rücken und er wendete sich noch einmal mit gesenktem Kopf um. „Ja mein Rìgh?“ „Ich will keine bleibenden Schäden. Gegen ein paar blaue Flecken habe ich nichts, immerhin soll er seine Lektionen lernen, aber nichts, was ihn länger beeinträchtigen könnte. Ist das klar?“ Verans Kopf senkte sich noch ein Stück weiter. „Jawohl.“ Mit einer Geste wurde er entlassen und zog einmal kräftig an der Kette, um Son Goku zum Mitkommen zu animieren. Stolpernd, gezwungenermaßen und mit einem letzten, wütenden Blick zurück zum König, blieb Goku nichts anderes übrig als mitzugehen.
 

Vegeta sah den beiden hinterher und einige Momente kreisten seine Gedanken noch um das eben geschehen, bis sein Blick auf den toten Tràill fiel, der immer noch den Boden seines Speiseraumes verunstaltete. „Schafft das weg.“, gab er den nötigen Befehl an seine Diener, warf sich den Mantel über die Schultern, schlüpfte in seine Handschuhe und machte sich auf zu den Regierungsgebäuden. Es gab noch einige Dinge zu tun. Das Strafkommando an die Minotauren musste veranlasst werden, er musste heraus finden, warum sie diese Vorstoß überhaupt unternommen hatten und wie er sein Reich kannte, warteten schon mindestens zehn andere, dringende Staatsgeschäfte auf ihn, die seiner Aufmerksamkeit bedurften. Mit dem gebührenden Abstand, folgten ihm seine beiden Leibgardisten. Seinem privaten Leibwächter hatte er ja soeben eine andere Aufgabe gegeben.
 


 

Tick ... Tack ... Tick ... Tack ... die Zeit schien für Son Goku still zu stehen, als Schlag für Schlag und Tritt für Tritt auf ihn einprasselten, ohne das er die Möglichkeit hatte, sich zur Wehr zusetzen. Der Soldat Veran, der ihn aus den Zimmern des Königs gezerrt hatte, war mit ihm durch das halbe Schloss gelaufen und Goku hatte einen weiteren Eindruck davon bekommen WIE groß das alles hier war. Dabei hatte er sich sogar in einem ganz netten Plauderton mit ihm unterhalten. Ihm erklärt wie viele Gebäude es im Palastbezirk gab, wie die Abläufe hier funktionierten, dass es eigentlich sogar ein in sich abgeschlossenes System war und sie sich hier in einer Stadt in der Stadt befanden, außerdem das ein jeder Saiyajin es als Ehre empfinden konnte, auch nur einen Fuß in die Nähe des Schlosses zu setzen. Ein Tràill wie er im besonderen, die wurden nämlich normalerweise sofort bestraft oder gleich getötet, wenn sie höher als im Mittelring erwischt wurden. Der Unterklasse war es erlaubt bis zum Elitering zu gehen, aufgrund ihrer Tätigkeiten, aber alles ab dem Bezirk des Kriegsadels war für diese beiden Gesellschaftsschichten absolut tabu.
 

Was für Arschlöcher!, war es Goku durch den Kopf geschossen. Was auch immer diese Saiyajins sein mochten, aber human waren sie mit Sicherheit nicht. Dabei übersah er völlig, dass es so ähnliche Verhältnisse auch auf seinem Planeten gegeben hatte, zumindest bis die Minotauren das gegebene Weltgefüge völlig auf den Kopf gestellt hatten. Während Veran ihm auch noch etwas von der Geschichte der Saiyajins und des Planeten erzählte, irgendetwas von einer Zeit der Wanderung, der Schmach, des Widerstandes, Zeit des Wohlstands und einem Königskrieg, das war zumindest alles was bei Son Goku hängen blieb, veränderte sich der Palast um sie herum immer mehr.
 

War ihnen am Anfang zunächst Niemand begegnet, änderte sich das, je weiter sie sich von den Königsgemächern entfernten. Erst hatte Goku nur die Leibgardisten gesehen, dann auch andere Soldaten, deren Rüstung sich durch das Zeichen auf ihrer Brust unterschieden, die Diener waren immer mehr und mehr geworden und schließlich herrschte in den Gängen, die ausnahmslos riesig waren, ein hektisches Kommen und Gehen. Zu Anfang fand Son Goku dies noch wirklich spannend, auch wenn er sich wirklich andere Sorgen machen müsste, doch je mehr Leuten sie begegneten um so mehr Blicke trafen ihn, wurden die Köpfe zusammen gesteckt, mit dem Finger auf ihn gezeigt und herablassend gelächelt. Irgendwann senkte er einfach nur noch den Kopf und starrte auf seine bloßen Füße. Leider führte dies dazu, dass er das leise Klimpern der Steine und das lautere Klirren der Ketten nur noch deutlicher hörte.
 

Ohne das er es verhindern wollte, überzogen sich seine Wangen mit einer beschämenden Röte und er wurde sich abermals der lächerlichen Kleidung bewusst, welche er trug. 'Was macht ein Tràill hier?' 'Des Königs Geburtstagsgeschenk?' 'Ist der Schwanz echt?' 'Ist das tatsächlich ein Saiyajin?' 'Empörend! Wie kann man nur seine eigene Rasse vergessen?!' 'Warum lebt der überhaupt noch?' Je mehr dieser geflüsterten Worte sein Ohr erreichten, um so fester drückte er seinen Schweif um seine Hüfte und umso bewusster wurde ihm, dass einfach jeder der ihnen hier über den Weg lief einen solchen besaß. Auf der Erde hatte er in seinem ganzen Leben nicht eine einzige Person gefunden, die so gewesen war wie er … und hier waren es alle … zumindest körperlich. Ob er es also wahr haben wollte oder nicht, aber er musste sich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden, dass er wirklich von hier kam. Was nicht bedeutete, dass er diese Saiyajins jemals über seine Freunde stellen würde, die für ihn wie eine Familie waren oder über seine Heimat, die Erde.
 

Warum er allerdings noch lebte, war wirklich eine Frage, die auch er sich schon gestellt hatte. Sein Angriff auf den König war dumm gewesen. Richtig, richtig dumm. Seit er sich damals, nach Krillins Tod, so Hals über Kopf in den Kampf gestürzt hatte, den Mörder seines besten Freundes zu rächen, hatte er nicht mehr so etwas unüberlegtes getan und Muten Roshi hätte ihm mit Sicherheit den Kopf gewaschen, wenn er gewusst hätte, was er hier getrieben hatte. Seine Gedanken wollten abschweifen, zu seinen Freunden, was mit ihnen war, wo sie waren, doch er zwang sich das alles bei Seite zu schieben. So ungern er das zugab, er konnte ihnen im Moment nicht helfen … er musste erst einmal heraus finden, wie er selbst überleben konnte, bevor er sich damit auseinander setzte, wie er seine Freunde finden und retten konnte.
 

Sich also weiter Gedanken darüber machend, was es für ein scheiß Glück gewesen war, dass ihn dieser cholerische Gartenzwerg nicht auf der Stelle einen Kopf kürzer gemacht hatte, schob er seine Freunde schweren Herzens bei Seite und konzentrierte sich auf seine saudumme Aktion. So etwas, wie da, durfte ihm nicht nochmal passieren. Er sah zwar nicht ein, warum er diesem abgebrochenen Meter auch nur einen Schritt entgegen kommen sollte, aber vielleicht war es wirklich keine schlechte Idee, ihn nicht noch zusätzlich zu reizen. Hier schien es anders als auf der Erde zu sein. Die Macht dieses Königs Vegeta erschien Goku absolut. Allein schon das er nach dem Planet benannt war, sagte alles und zeigte, was für ein unglaublich arroganter Egomane er sein musste.
 

Hätte er Veran besser zugehört, hätte sich Son Goku einige dieser Fragen gar nicht mehr stellen müssen. So aber gingen viele Informationen an ihm vorbei und er erwachte erst aus seinen Grübeleien, als ein heftiger Ruck an seiner Kette ihn stolpern ließ. „Wo bist du mit deinen Gedanken Tràill? Wir sind da.“ Da?, dachte Goku noch und sah sich um. Die geschmückten und hohen Gänge waren einer etwas sachdienlicheren und effizienteren Gestaltung gewichen. Der Gang war nun mehr breit denn hoch und in gewissen Abständen gingen Türen von diesem Gang ab. In der Mitte zog sich durch den ganzen Gang so etwas wie ein Tisch, oder eine Bank und immer in der Nähe der Türen, lagen Rüstungen, oder Stiefel; oder Dinge, die Son Goku an Handtücher und Getränkeflaschen erinnerten.
 

Während Veran ihn weiter zog, kamen sie an einer Gruppe von vier Saiyajins mit bloßem Oberkörper vorbei, die völlig fertig und verschwitzt aussahen, sich mit den, es waren wohl wirklich Handtücher, über den Nacken oder den Oberkörper fuhren, grinsten und scherzten. Son Goku kannte dieses Grinsen. So sah man nur aus, wenn man eine lange Trainingseinheit hinter sich hatte und auf eine befriedigende Art und Weise völlig ausgepowert war. Die Saiyajins verstummten jedoch, sobald sie näher kamen, neigten leicht den Kopf vor Veran und warfen Goku abfällige Blicke zu. Als sie vorbei waren atmete er wieder auf. Doch die Erleichterung währte nicht lange, denn Veran hielt schon an der nächsten Tür wieder an und Gokus Blick fiel auf einen sehr großen, überproportioniert muskulösen Saiyajin mit einer Glatze.
 

„Nappa.“, begrüßte ihn Veran und der Riese neigte den Kopf. „Veran.“ „Was ein Zufall das wir uns hier treffen. Fleißig am trainieren?“ „Wollte grade anfangen.“, brummte der Glatzköpfige. „Was schleifst du da mit dir rum? Soll dein Betthäschen dich jetzt auch noch bewundern, wenn du trainierst?“ Son Goku blinzelte irritiert, doch bis er begriff WAS Nappa da angedeutet hatte, hatte Veran die Kette schon kürzer gezogen und ihn unweit seiner Halsschelle gepackt. „Der hier?“ Veran musterte Goku aus nächster Nähe eingehend, während der junge Saiyajin so stur auf seine Füße starrte wie es nur ging. „Das ist nicht mein Siùrsach. Der gehört dem König.“
 

Nappa hob missbilligend eine Braue. „Hat der Rìgh nicht schon eine Bettgespielin?“ Veran zuckte mit den Schultern. „Er ist Rìgh Vegeta der IV. Er kann tun und lassen was er will.“ Nappa schien dem nicht zuzustimmen, denn er schnaubte und maß Goku mit einem Blick, mit dem man etwas bedachte, in das man hineingetreten war. „Zu Zeiten seines Vaters hätte es so etwas nicht gegeben.“ Veran begann zu lachen und legte Nappe die Hand auf die Schulter. „Nappa, die Zeiten da du Geàrd von Vegetas Vater warst sind vorbei. Nun bin ich die Leibwache des Königs und so wie sich das ändert, ändern sich auch die Zeiten.“ Es folgte ein kameradschaftlicher Schlag. „Nimm es nicht so schwer. Immerhin hat dir der König erlaubt im Schloss zu bleiben und dir den Befehl über die Palastwache anvertraut.“ „Etwas, was eigentlich deine Aufgabe wäre.“
 

Veran lachte wieder. „Ich hab genug mit der Leibgarde zu tun. Da kommt es mir ganz gelegen, dass ich mich nicht auch noch um die komplette Palastwache kümmern muss. So habe ich mehr Zeit meinen Vergnügungen zu frönen und da der König seinen Leibwächter eher selten an seine Seite beordert, habe ich sogar noch mehr Zeit und bekomme so schöne Aufträge wie dem Vögelchen hier Manieren beizubringen. Hast du Lust mir dabei zu helfen?“ Nappas Blick glitt zu Goku, der sich immer unwohler in seiner Haut zu fühlen begann. Nicht nur das er durch den kurzen Griff Verans, penetrant in der Nähe dessen Körpers stand, er hatte auch immer mehr und mehr die Vermutung, das die beiden ihn für etwas hielten, was er gar nicht war.
 

Nappa brummte unwillig, ehe er dann nickte. „Von mir aus. Wenn es ein Befehl des Königs ist.“ „Ist es.“ Schnaubend wendete sich der Riese von ihnen ab und öffnete eine der Türen. „Dann rein mit ihm. Aber nimm ihm vorher wenigstens die Ketten ab. Auch wenn er keine Kraft hat, soll er wenigstens die Chance haben sich zu wehren … wenn er das überhaupt kann.“ Veran lachte, zog Son Goku neben sich her, packte ihn im Nacken wie einen Hund, ehe er ihm erst die Halsschelle mit der langen Kette und anschließend die Schellen an den Händen abnahm. Sofort schossen die Arme des jungen Saiyajins nach oben und gruben sich in Verans Unterarm, doch der schob ihn nur schmunzelnd weiter vor sich her und gab ihm einen Schubs durch die Tür.
 

Vorn übergebeugt in den großen Raum stolpernd, wendete sich Son Goku sofort zur Tür um, die sich mit einem schweren Geräusch hinter ihm schloss. Wunderbar, ganz toll … was ihn nun erwarten würde? Misstrauisch sah er sich in dem großen Raum um … nein gigantisch traf es schon eher. Er hatte seinen Freund Yamchu mal zu einem seiner Sportspiele begleitet und das Stadion indem er damals gewesen war entsprach in seinen Ausmaßen mit Sicherheit diesem Raum. Er war rechteckig, sehr lang, nicht ganz so breit aber dafür auch wieder sehr hoch. Alles schien ohne Lücken und Fugen aus ein und demselben Material zu bestehen und es hatte den Anschein, als würden die Wände leicht flimmern.
 

Grade, als er die Hand nach diesem Flimmern ausstrecken wollte, verschwand es und gleichzeitig wurde die Tür geöffnet. In angespannter Haltung wendete er sich um. Veran und Nappa traten ohne ihre Rüstungen und nur in die Untergewänder gekleidet in den Raum und schlossen die Tür hinter sich. Das Flimmern an den Wänden begann von vorne und Goku wich instinktiv zurück, hob seine Arme und ging in eine Verteidigungshaltung. Nappa hob seine Braue. „Das sieht ja sogar danach aus, als würde er etwas können.“ Auch Veran musterte die Pose. „Was man eben so können nennen kann. Es wird ihm nur nichts helfen.“ „Das wollen wir doch erst mal sehen.“, knurrte Goku, der diese herablassende Behandlung wirklich leid war.
 

Er hatte sich nicht wirklich Illusionen gemacht. Die Kette verhinderte das er auf seine eigentliche Kraft zurück greifen konnte. Jedwede Energiekontrolle war ihm verwehrt und er fühlte sich schwächer, als noch zu seinen Kindertagen. Dennoch hatte er irgendwo in sich drin verzweifelt gehofft, dass er wenigstens ausweichen konnte. Diese Hoffnung war schon nach dem ersten Schlag Verans bitterlich in sich zusammen gebrochen. Der Krieger durchschlug jeden seiner Blocks, jedes seiner Ausweichmanöver war zu langsam und alles was er an Tricks und Techniken versuchte scheiterte an dieser beschissenen Kette, mit diesem noch viel beschisseneren Stein. Ihm blieb nichts anderes übrig, als jeden Schlag und jeden Tritt, jeden Schubs, jedes zu Boden gehen und alles was dazu gehörte über sich ergehen zu lassen.
 

Aus zahlreichen Wunden blutend und überseht mit Prellungen, Schürfwunden und Schnittverletzungen konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten. Ein Großteil des Schmuckes hatte er sich eh schon ausgezogen, doch nun zerlegte es auch die Weste und die Hose bedeckte auch nur noch das Allernötigste, während der Rest in Fetzen an seinen Beinen hing. Er atmete heftig und irgendetwas tat bei jedem Atemzug in seiner Brust weh. Sich einen ausgekugelten Arm haltend, konnte er sich grade noch so auf den Beinen haltend und starrte die beiden Saiyajins vor sich an, die noch nicht einmal schwerer atmeten.
 

Auch war ihm in Verans Verhalten mit der Zeit eine Veränderung aufgefallen. Während Nappa völlig emotionslos an die Sache heran gegangen war und er bei jedem Treffer einfach nur seinen Dienst tat, zumindest kam es Son Goku so vor, schien Veran immer unruhiger und wütender zu werden. Fast so, als erwarte er etwas von Goku, was dieser bisher nicht erfüllt hatte. Ob es ihn frustetet, dass er sich bislang geweigert hatte, auch nur einen Schmerzenslaut von sich zu geben? Oder vielleicht, dass er nicht um Gnade bettelte? Was es war, wusste er schlicht nicht, aber es gab etwas, was Veran wütend machte. Ein weiterer Schlag in seinen Magen sorgte dafür, dass er sich zusammen krümmte und schließlich zur Seite kippte und auf dem Boden liegen blieb. Die Augen und Lippen vor Schmerzen zusammengepresst, war alles was man auch jetzt wieder hören konnte, sein schneller Atem.
 

„Der Kleine hält ganz schön was aus.“, brummte Nappa und zog seine Faust zurück, während Veran zu dem am Boden liegenden ging und ihm nochmal in den Magen trat. „Stimmt schon. So manch anderer wäre schon längst ohnmächtig geworden.“ Der Langhaarige ging in die Hocke und seine Finger strichen durch den Haaransatz Gokus, was diesen dazu veranlasste Veran mit einem zornigen Blick zu bedenken. „Weißt du Kleiner, dass du verdammtes Glück hattest? Normalerweise macht der König mit so was wie dir kurzen Prozess.“ Er erhob sich und drehte Goku mit seinem Stiefel auf den Rücken. „Hast du irgendwas besonderes an dir, dass er dich am Leben gelassen hat?“ Die Augen des Leibwächters schweiften über den Körper und ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht, welches man nur als anzüglich bezeichnen konnte. „Vielleicht waren es ja seine femininen Reize. Der Kleine sieht schon nicht schlecht aus. Oder was meinst du Nappa?“
 

Der Riese schnaubte und seine Augen wurden schmal. „Nicht jeder von uns steht darauf das sein Siùrsach einen zweiten Schwanz zwischen den Beinen trägt. Für einen Traìll, dessen Kraft unterdrückt wird, hat er sich wacker gehalten, bedenkt man noch seine Jugend und das er niemals die Ausbildung eines Saiyajins erlebt hat, verdient das Respekt.“ Veran schnaubte abfällig. „Respekt. Abschaum wie der verdient es eigentlich noch nicht einmal die selbe Luft wie wir zu atmen.“ Nappa zuckte mit seinen riesigen Schultern und wendete sich um. „Wenn du das so siehst.“ „Wo willst du hin?“ „Raus. Ich bin fertig. Für eine Bestrafung war das genug. Außerdem will ich mich noch meinem eigenen Training widmen. Das hier war gut zum Aufwärmen. Machs gut.“ Nappa hob die Hand und verließ mit diesen Worten den großen Raum. Nun waren Veran und Goku alleine und irgendetwas sagte dem jungen Saiyajin, dass das nicht unbedingt zu einer Verbesserung beigetragen hatte.
 

Schwer nach Luft ringend lag er auf dem Rücken, sein Blick war verschleiert, seine Sicht unscharf. Unter Schmerzen versuchte er sich aufzukämpfen, wurde jedoch mit einem Stiefel auf seiner Brust daran gehindert. „Nicht so voreilig mein Hübscher.“, drang die kalte Stimme Verans an sein Ohr. „Wir beide haben noch eine Kleinigkeit zu besprechen.“ Son Goku hatte zwar nicht den blassesten Schimmer, was Veran mit ihm besprechen wollte, aber er wusste, es würde ihm mit Sicherheit nicht gefallen. Als hätte ihm auf diesem scheiß Planeten schon überhaupt irgendetwas gefallen. Diese Schmerzen, verflucht … das man daran nicht sterben konnte ...
 

Veran beugte sich nach vorne, legte seine Unterarme auf das Bein, welches auf Gokus Brust ruhte und verlagerte sein Gewicht darauf. Goku ächzte. „Sag mal, wie hast du das nun angestellt? Wie hast du den König rum gekriegt dich am Leben zu lassen?“ Er legte den Kopf schief und ließ seine Augen ein weiteres mal über den Körper unter sich schweifen, woraufhin sich seine Mundwinkel anhoben. „Hast du ihm einen geblasen? Oder ihm deinen Arsch hingestreckt? Kennst du besondere Technicken? Wie? Wie hast du es angestellt, dass dich der König heute nicht umgebracht hat?“
 

Son Goku erbleichte sichtlich, bei diesen Worten, dann setzte erneut die Schamesröte ein … das er das aber auch nie verhindern konnte verdammt! „Ich hab nichts davon getan.“, presste er hervor und versuchte Verans Fuß von seiner Brust zu bekommen, doch der Leibwächter verstärkte den Druck, was Goku schmerzerfüllt zischen ließ. Es knackte. „Das kannst du sonst wem erzählen. Hat der König dir vielleicht befohlen, nichts über seine Vorlieben im Bett Preis zugeben? Schweigst du deswegen?“ Zu den Schmerzen in Gokus Blick, gesellte sich Wut und seine Hände zogen und zerrten an dem Stiefel. „Ich hab doch grade gesagt, dass ich davon keine Ahnung habe!“, brauste er auf. „Was interessieren mich eure perversen Vorstellungen?! Ich will damit überhaupt nichts zu tun haben!“
 

„Pervers?“ Veran runzelte fragend seine Stirn. „Was ist daran denn pervers?“ Endlich nahm er den Fuß von Gokus Brust und um Luft ringend, wollte sich der auf die Seite drehen, doch Veran ging neben ihm in die Hocke und drückte ihn mit der Hand abermals zurück. Seine schwarzen Augen über die Gestalt des Jungen gleiten lassend dachte er nach. Der Kleine machte ihm wirklich nicht den Eindruck, als würde er anderen professionell Lust bereiten und seine Kampftechnicken wiesen darauf hin, dass er wohl wirklich ein Krieger war. Auf der anderen Seite, musste man nun nicht wirklich ein Profi sein, um einem anderen den Hintern entgegenzustrecken. Allerdings wäre es ihm neu gewesen, dass sein Rìgh plötzlich eine Vorliebe für unerfahrene Bengel entwickelt hätte. Dennoch … er musste es einfach wissen. Einer plötzlichen Eingebung folgend, packte er die letzten Reste der zerfetzten Hose und riss sie von Gokus Hüften. Nein, sein Schwanz war zumindest schon mal nichts besonderes.
 

Es dauerte zwei Herzschläge, bis Son Goku wirklich realisierte was da grade passiert. Als er sich dann aber des neugierigen Blickes so unverhüllt ausgesetzt fühlte, schoss er, sämtliche Schmerzen ignorierend nach oben und seine Faust landete auf Verans Wange. Er hätte zwar auch gegen eine Wand schlagen können, aber immerhin hatte er ihn voll getroffen und die Befriedigung darüber und der wütende Blick, der ihn daraufhin traf, waren das einfach Wert gewesen. Im nächsten Moment landete eine Ohrfeige in seinem Gesicht, die ihn Sterne sehen ließ. Er spürte noch, wie seine Lippe aufplatze und wie es in seiner Braue heftig zu pochen begann, ehe er unsanft auf den Bauch gedreht wurde. Benommen musste er das über sich ergehen lassen.
 

Das Nächste was er wahrnahm, waren Finger, die seinen Hintern auseinander zogen und Verans Stimme der irgendetwas sagte, was in seinem benebelten Verstand nicht wirklich ankam. Erst, als sein Hinterkopf gepackt und gegen den Boden gedrückt wurde, ließ ihn der Schmerz wieder klarer werden. „Ich habe dich gefragt, ob er dich in den Hintern oder den Mund gevögelt hat! Dein Eingang sieht nämlich noch ziemlich unberührt aus. Also war es dein Mund, ja? Du hast ihm einen geblasen, richtig?! Du hattest sein Glied im Mund.“ Gott, der Kerl war doch krank! Die waren doch alle krank!
 

Als Goku nicht antwortete knurrte Veran und beugte sich ein Stück weiter über den am Boden liegenden. Sie kamen sich so nahe, dass der Atem des Leibwächters über Son Gokus Gesicht strich. „Sag schon“, flüsterte er und seine Stimme klang ganz aufgeregt. „Wie hat es ausgesehen? Wie hat es sich angefühlt? Wie hat er geschmeckt? Wie sich bewegt? Wenn du mir alles sagst, dann bring ich dich zurück … aber wenn nicht ...“ Und bei diesen Worten schob sich eine seiner Hände, drohend zwischen den Boden und Son Gokus Hüften, während er den Satz unvollendet ließ.
 

Goku presste seine Lider zusammen. Die ganzen Schmerzen, die ganzen Demütigungen, alles schien plötzlich in den Hintergrund zu rücken und mit aller ihm zur Verfügung stehenden Kraft, warf er sich gegen den Körper über sich, zwecklos. Sein Verstand malte sich schon die schlimmsten Dinge aus, als er mit einem mal die Tür aufgehen hörte. Die Augen öffnend, in der Hoffnung Nappa wiederzusehen, der Kerl schien zumindest einen Funken Fairness zu besitzen, sah er zu der aufschwenkenden Tür. Es war nicht Nappa den er erblickte, es war der König … Vegeta … und sein Gesicht sprach Bände.

Der König

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Die Herkunft

Der König der Saiyajins ging seinem Alltag nach. Er hatte die ganze Nacht damit zugebracht sich mit den Akten der neuen Rekruten auseinanderzusetzen und war am nächsten Morgen in sein großes Bad gegangen, um sich zu entspannen. Diener hatten ihm Wasser eingelassen und so zog er schwimmend einige Bahnen durch sein Becken, ehe er sich einölen und massieren ließ. Nachdem er ausgiebig gefrühstückt hatte, ließ er sich seine Uniform anziehen und war, begleitet von zwei seiner Feiceadan, zu den Trainingsbereichen unter freiem Himmel geflogen. Diese waren als weitläufiges Areal, welches allerdings noch zum Schlossbezirk gehörte und innerhalb der Mauern dessen lag, angelegt worden. Hier konnte man bei gutem Wetter trainieren und sie boten eine angenehme Abwechslung zu den Gravitationstrainingsbereichen unter dem Schloss.
 

Die großen, offenen Kampfflächen, von denen jede mit einem Kubusgitter geschützt war, falls eine Energieattacke mal nicht ihr Ziel fand, waren von einer Seite vom Schloss, von einer Seite von einem dichten Wald, welcher für Bodenübungen genutzt wurde und von zwei Seiten von den Gebäuden der Palastgarde umgeben. Jene beinhalteten großzügige Räumlichkeiten für die Gardisten und allen Luxus den sie sich nur wünschen konnten. Immerhin gehörten sie alle zum Kriegsadel, oder zumindest zur Elite und waren daher einen gewissen Luxus gewöhnt. Jeder hatte eigene Zimmer, eigene Waschmöglichkeiten und, je nach Rang der Familie, mindestens einen privaten Diener, oder eben mehrere. Es gab eine eigene Küche für sie, ebenso Aufenthaltsmöglichkeiten in denn sie sich die Zeit vertreiben konnten, wenn sie keinen Dienst hatten oder nicht in der Stadt unterwegs sein wollten.
 

Die einzigen Personen welche direkt im Schloss nächtigten und lebten, waren die fünfzig Freiceadan, die Minister und Heerführer und die Diener, welche direkten Kontakt zum König hatten. Das mochte sich nicht viel anhören, doch bedachte man, dass besonders die Minister und Heerführer für das gesamte Reich der Saiyajins verantwortlich waren, welches immerhin Dutzende von Planeten beinhaltete, so wurde klar, dass es im Königspalast, dem Herz von alldem, zuging wie in einem Bienenstock. Man konnte sagen, dass der Palast, innerhalb der Hauptstadt, eine Welt für sich war, welche getrennt von einander noch einmal kleinere Welten enthielt.
 

Eine davon war die der Palastgarde, eine andere die der Bediensteten und die der Regierungsminister, welche alle die selben Ausmaße hatten wie die der Garde. Zwei weitere Welten, welche sich allerdings weiter weg vom Schloss befanden, waren die Bereiche in denen die Gebäude des täglichen Lebens standen: Wäscherei, Schneider, Rüstungsmacher, Waffenbauer und die Werkstätten für die Raumkapseln und Gleiter. Da der Palast seine eigenen Start- und Landeflächen hatte, mussten diese auch gewartet werden, ebenso die Raumfahrzeuge.
 

Aber all das befand sich in gehörigem Abstand zum Palast, so das es den König nicht in seiner Ruhe und seinem Leben störte. Dennoch wurde es von den Palastmauern und Gardisten geschützt und natürlich auch vom Ring des Kriegsadels, der sich rundherum hinter den Mauern des Schlosses befand, der Ring der Elite, Mittelklasse und Unterschicht. Dazu die einzelnen Mauerabschnitte, welche diese Ringe trennten. Und davor die Quartiere der Tràill. Wer also auch immer den Palast erobern wollte, hatte so einige Hürden zu überwinden auf seinem Weg.
 

Die neuen Rekruten standen schon bereit, als der König mit flatterndem Mantel landete und neben Nappa trat. Veran stand in der ersten Reihe und hatte Haltung angenommen. Gut. Vegeta war sich sicher, dass sein Leibwächter im Inneren vor Zorn bebte, denn natürlich kannte ihn jeder und das er hier bei den Frischlingen stand, war eine Schmach sondergleichen, denn er hatte die am meisten angestrebte Position im Herr inne und einfach jeder junge Saiyajin träumte davon der Leibwächter des Königs, der Stärkste der Starken zu werden, seinem Rìgh zu dienen und Nahe zu sein.
 

Es war die höchste Ehre, die ein männlichen Saiyajin erreichen konnte, ebenso wie es die höchste Ehre für eine weibliche Saiyajin war, die Stärkste der Starken zu werden und der Königin zu dienen. Immer vorausgesetzt sie wurde nicht direkt zur Königin erwählt. Da diese dem König bei seinen Staatsgeschäften half, wurde seit jeher nicht nur auf die Muskelkraft geschaut. Zwar spielte auch diese eine große Rolle, aber auch die Abstammung musste stimmen und alle anderen Fähigkeiten, welche wichtig waren um den König in allen Belangen zu unterstützen. Dies erinnerte Vegeta wieder daran, dass es langsam für ihn Zeit wurde, sich die Töchter des Kriegsadels anzusehen, aber jetzt noch nicht … noch nicht.
 

Er nickte Nappa knapp zu, der mit seiner lauten Stimme zu einer Ansprache ansetzte die sich gewaschen hatte. Es ging um die Ehre die es für die Familie und den Saiyajin bedeutete in die Palastgarde aufgenommen zu werden, das Prestige und so weiter. Es folgten Erklärungen wie die Abläufe im Palast sich verhielten, was sie in der Auswahlzeit zu tun und zu lassen hatten, wo sie sich aufhalten durften und was von ihnen erwartet wurde. Danach setzte Vegeta noch einige strenge und knapp gehaltenen Worte hinzu und es ging auf die Trainingsflächen. Die diesjährige Rekruten erwiesen sich als sehr talentiert und Nappa war mit ihren Leistungen zufrieden. Da keiner den Anschein erweckte ein Ego größer als seine Fähigkeiten zu besitzen überließ Vegeta sie Nappa und machte sich an seine übrigen Arbeiten, die vom vergangenen Nachmittag liegen geblieben waren. Spät am Abend, als der König schon in seinem Bett lag, legte ein Diener ein Datenpad auf seinen Tisch, in welchem sich die gewünschten Informationen, bezüglich der Geburten vor ca. neunzehn Jahren und alle dazugehörigen Daten, befanden.
 


 

Son Gokus Augenlider flatterten und er hatte Mühe zu sich zukommen. Sein Blick war verschwommen und er hatte Schmerzen im ganzen Körper. Vorsichtig versuchte er sich aufzusetzen, doch der Versuch missglückte, weil er einfach das Gefühl hatte, keines seiner Gliedmaßen erreichen zu können. Also hob er minimal den Kopf und schon das forderte so viel Kraft, dass ihm der Schweiß auf die Stirn trat. Panik flackerte in seinen Augen auf, als er sah, dass seine Hand- und Fußgelenke gefesselt waren und auch über seiner Brust und seinem Bauch sich ein Gurt spannte, der ihn an der Pritsche befestigte. Was ihn aber noch sehr viel mehr beunruhigte, dass waren die Nadeln und Schläuche in seinen Armen und die Flüssigkeit in den Beuteln, welche um ihn herum hingen. Was … was taten sie hier mit ihm? War er in einem Labor? Pumpten sie ihn mit irgendwelchen Drogen voll? Was sollte das?!
 

Den Schmerzen zum Trotz zerrte er mit einem Knurren an den Fesseln, was jedoch so aussichtslos war, als würde er sich gegen Stahlseile stemmen, dennoch wollte er einfach nicht aufgeben, zerrte und ruckte immer weiter daran. Wenn er wenigstens seinen Schweif bewegen könnte um sich die Nadeln aus den Adern zu ziehen, dies wäre ja zumindest schon mal etwas gewesen, aber der war, wie alles andere auch was er hätte bewegen können, festgeschnallt. Zum Kotzen! Einfach nur zum Kotzen was hier abging! Wenn er nur seine Kräfte hätte einsetzen können, dann hätte weder Veran noch Nappa Land gegen ihn gesehen, dann war er sich sicher, dass er auch den König … Vegeta, nen ihn Vegeta, nicht König … er ist nicht dein König! … er war sich sicher, dass er dann auch Vegeta hätte besiegen können und wenn er den Gartenzwerg in seiner Gewalt haben würde, dann würden diese Saiyajins ihm mit Freude seine Freunde geben und all die anderen Menschen und sie konnten zurück nach Hause.
 

Das diese Gedanken recht blauäugig waren, daran wollte er im Moment nicht denken. Zwischen seiner jetzigen Situation und diesem Ausgang standen Welten, doch wenn er sich nicht an diesen Strohhalm klammerte, dann würde er verrückt werden! Er brauchte irgendeinen Hoffnungsschimmer, auch wenn er noch so klein und noch so absurd war. So verbrachte er die nächste Zeit damit sich alle möglichen Fluchtpläne zu überlegen und schlief, über diese schönen Gedanken sinnierend, schließlich ein.
 

Er wurde von Lärm geweckt der um ihn herum herrschte und als er diesmal die Augen aufschlug, wuselten Saiyajins in schwarzen Gewändern um ihn herum, die eigenartigen Gerätschaften in den Händen hielten, an den Kanülen in seinem Körper herum hantierten, Beutel austauschten und auf verschiedenen Geräte blickten. „Hey!“, krächzte Goku mit kratziger Stimme, doch keiner beachtetet ihn. Wütend spannte er seine Muskeln an, zog an den Fesseln, auch wenn er aus der Nacht wusste, dass es keinen Sinn hatte, aber alles war besser, als einfach nur passiv hier zu liegen und nichts zu tun. „Hey verflucht! Egal was ihr macht! Hört auf damit! Ich will das nicht! Hört ihr?! Ich WILL DAS NICHT!“ Einer der, Son Goku beschloss sie Ärzte zu nenne, runzelte die Stirn und zog eine Spritze auf. Der junge Saiyajin verdoppelte seine Bemühungen los zu kommen, doch da stach der Arzt das Scheißteil schon in seinen Arm und er fühlte das drückende Ziehen, als die Flüssigkeit in ihn hineingepresst wurde. Gott, er hasste Spritzen!
 

Schon nach wenigen Momenten machte sich die Wirkung dessen, was sie ihm gegeben hatten, bemerkbar. Seine Versuche sich zu befreien wurden schwächer, er brachte nur noch undeutliches Gestammel zustande, das Bild vor seinen Augen verschwamm und seine Gedanken erlahmten. Die Schmerzen rückten in den Hintergrund und alles löste sich in Wohlgefallen auf, als er in das Reich der Bewusstlosigkeit abglitt und das Nakotisiakum wirkte. Als er wieder zu sich kam hatte er keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war und er brauchte auch unglaublich lange, biss sich sein Blick soweit geklärt hatte, dass er begriff wo er sich befand.
 

Die guten Nachrichten: er war nicht mehr auf der Pritsche in diesem Labor festgeschnallt und seine Schmerzen waren weg. Seine Schulter tat ihm nicht mehr weh, seine Rippen auch nicht und als er tief und lang Luft holte, seinen Brustkorb regelrecht aufblähte, tat auch dabei nichts weh. Die Schlechte: er lag auf dem Boden, in diesem beschissenen Käfig, im Schlafzimmer Vegetas und war an einem seiner Knöchel mit Schelle und kurzer Kette in der Mitte dessen festgebunden. Stöhnend vergrub der junge Saiyajin den Kopf in seinen Händen und krallte diese in die Haare. Seinen Körper anspannend stieß er einen Schrei der Frustration aus und während sein Schweif wild durch die Luft peitschte donnerte seine Faust auf den Boden neben seinem Kopf. Er unterdrückte den Impuls weiter zuschreien und blindwütig um sich zu schlagen, auch wenn ihm danach war.
 

Was er jedoch nicht unterbinden konnte war, dass seine Finger sich unter diese beschissenen Kette mit dem Stein schoben und er einmal mehr mit all seiner Kraft daran zog. Das Teil bohrte sich schmerzhaft in seinen Nacken, als der Zug darauf immer stärker wurde, dann hörte er einen Ton, den er schon kannte, er fühlte einen leichtes elektrisches Kribbeln in seinen Nervenbahnen und seine Arme sackten einfach nach unten, ohne das er das verhindern konnte. Sekundenlang konnte er sie nicht bewegen und, wie er aus seinen ganzen Versuchen dieses Ding loszuwerden wusste, dies würde noch eine gute Minute so bleiben. Er nutzte die Zeit um das schwarze, hautenge Teil zu mustern das er trug, welches aussah wie die Dinger, welche die Saiyajins unter ihren Rüstungen trugen.
 

Als er seine Arme wieder kontrollieren konnte, robbte er niedergeschlagen an den Rand des Käfigs, die Kette rasselte dabei merklich. Mit dem Rücken an den Stäben, das Gesicht der Tür und somit jeder Bedrohung zugewandt die hereinkommen konnte, zog er die Beine an seinen Körper, schlang die Arme um die Knie und ließ seine Stirn darauf sinken. Er konnte nichts tun … einfach gar nichts. Er war vollkommen hilflos … und das machte ihn wahnsinnig!
 

Die Zeit verging zäh. Einmal kam ein Diener herein, der eine große Platte mit Essen und Trinken neben dem Käfig abstellte, sonst aber keinen Ton sagte und auch nicht auf seine Fragen einging. Als er weg war machte er sich über das Essen her, denn es fühlte sich an, als hätte er seit Tagen nichts zu sich genommen. Sein Magen knurrte immer noch, als er alles bis auf den letzten Krümmel verputzt und getrunken hatte und sich wieder in seine zusammengekauerte Position zurückzog.
 

Er musste wohl eingeschlafen sein, denn das Nächste, was er war nahm, war wie die große Tür zuging und sein Kopf nach oben schoss. Die Beleuchtung ging an, er musste blinzeln und brauchte einen Moment um Vegeta zu erkenne, welcher vor der Tür stand und zu ihm sah. Sofort wurde sein Blick finster und er starrte zurück. Beide sahen sich eine ganze Zeit an, kein Muskel rührte sich in ihren Gesichtern und nichts ließ erahnen, was jeder von ihnen dachte. Dann, nach einer schieren Ewigkeit, löste sich Vegeta von seiner Position und trat an den Käfig heran.
 

„Du hast nun hoffentlich begriffen was es heißt, sich mir zu widersetzten und denkst das nächste mal nach, bevor du handelst Kakarott. Ein Saiyajin der nicht weiß, wann es zu kämpfen gilt und wann nicht, ist wertlos und in der Regel sehr schnell tot.“ Gokus Brauen zogen sich tief über seine Augen zusammen und aus seiner Kehle stieg ein warnendes Knurren auf. „Ich bin in meinem ganzen Leben noch keinem Kampf aus dem Weg gegangen und lebe immer noch. Danke für diesen Ratschlag, aber den kannst du dir sonst wohin stecken!“ Vegetas Mundwinkel zuckte. „Wie du willst, Kakarott.“ Ohne ein weiteres Wort wendete er sich von dem Käfig ab, schnallte den Mantel von seinen Schultern und verschwand hinter der Tür zu seinem Bad.
 

Son Goku vergrub das Gesicht in seinen Händen und rieb mehrmals darüber. Reiß dich zusammen, verdammt! Wenn du so weiter machst, dann kommst du keinen Schritt weiter, siehst deine Freunde nie wieder und landest am Ende sonst wo. Kurz schoss im durch den Kopf wie Veran seinen Körper begutachtet hatte und eine Gänsehaut überzog ihn, die er mit rubbeln über seine Arme und Beine versuchte zu vertreiben. So schwer es ihm fiel das zuzugeben, aber bisher war ihm, aus einem sehr verqueren Blickwinkel betrachtet, noch nicht viel passiert. Er bekam zu Essen, wurde scheinbar medizinisch versorgt, hatte ein Dach über dem Kopf und … oh ja, hatte eine Leine am Fuß.
 

„Ich fass es nicht, dass ich das denke.“, murmelte er und rieb sich über den Hinterkopf. Vor Verzweiflung fing er an zu grinsen und einmal angefangen konnte er damit einfach nicht mehr aufhören. Die Verzweiflung die er bisher so gekonnt in seinem Inneren im Zaum gehalten hatte, brach sich Bahn und er begann zu lachen, immer lauter und befreiter … er konnte damit einfach nicht mehr aufhören. Auch nicht, als er davon Tränen in den Augen bekam, oder Vegeta zurück ins Zimmer kehrte.
 

Dieser, nur mit einer königsblauen Hose begleitet, sah ihn an, als würde er den Verstand verlieren, was vielleicht gar nicht so weit weg von der Wirklichkeit war. „Was soll das, Kakarott?“, fragte er unwirsch. „Ach“, gab dieser mit fröhlicher Stimme zurück. „Ich lache einfach, weil diese ganze Situation so wundervoll ist. Ich hatte ein tolles Leben, tolle Freunde, war glücklich, alles war einfach nur perfekt und dann kommen so ein paar gehörnte Rindviecher daher und zerstören einfach ALLES was ich kenne, verschleppen mich auf einen Planeten, wo alle einen Schwanz haben, wo ich scheinbar her komme, woran ich mich aber nicht erinnern kann und als wäre das alles nicht schon herrlich genug, werde ich auch noch einem abgebrochenen Meter wie dir zum Geschenk gemacht, sitze wie ein Kanarienvogel in einem Käfig und frage mich, wann der nächste Arsch um die Ecke kommt und mich Krankenhausreif prügelt.“ Eine kurze Pause. „Oh … und ich kann meine Kraft nicht kontrollieren, weil ihr alle einfach zu feige seid, mir diese scheiß Kette abzunehmen! Nein, wirklich … keine Ahnung warum ich nicht lachen sollte. Ist doch einfach alles nur der Lebenstraum schlecht hin.“ Jedes Wort troff vor Ironie und Sarkasmus und als Son Goku geendet hatte atmete er heftig ein und aus.
 

All das war einfach so aus ihm heraus gebrochen, ohne das er es gewollt hatte. Aber jetzt war es zu spät sich darüber Gedanken zu machen. Nun hatte er sich diese Blöße gegeben und er musste damit leben. Verdammt, wenn er doch nur den Hauch einer Ahnung hätte, worauf das alles hinaus laufen würde. Saß er jetzt bis zum Ende seines Lebens hier? Oder bis Vegeta irgendwann genug von ihm hatte? Und was kam danach? Wurde er weiter gereicht? Brachten sie ihn um? Was? Was zur Hölle kam hier auf ihn zu?!
 

In diese niederschmetternden Gedanken vertieft bekam er nicht mit, wie der König näher an den Käfig getreten war und auf ihn hinab sah. „Nun, in einem Punkt kann ich dir zumindest Antworten geben, Kakarott.“ Gokus Kopf schoss nach oben. „Wirklich? In welchem?“ Seine Stimme klang nach Hoffnung, auch wenn Misstrauen in ihr mitschwang. Aber alles war besser, als weiter dieser Ungewissheit ausgesetzt zu sein. „Du erwähntest, dass du dich an diesen Planeten nicht erinnern kannst, obwohl offensichtlich ist, dass du von hier stammst, Kakarott.“ „Jaaa...“, kam es zögerlich von dem Jüngeren und zeitgleich wurde ihm etwas bewusst, was er die ganze Zeit überhört hatte. „Moment … du nennst mich schon die ganze Zeit … Kaka...rott? Warum?“
 

Ein Mundwinkel des Königs hob sich, dass der Panzer des Jungen so schnell aufbrechen würde, hätte er nicht gedacht. Eigentlich war er davon ausgegangen noch ein wenig mehr nachhelfen zu müssen, aber die Woche, die er auf der Krankenstation verbracht hatte, hatte ihn wohl ziemlich verunsichert. Den Blick Kakarotts einfangend sprach er mit neutraler Stimme weiter:„Weil das dein Name ist. Der Name, den dir deine Eltern bei ihrer Geburt gegeben haben.“ Die Gesichtszüge des Jüngeren entgleisten und er starrte Vegeta aus weit geöffneten Augen an. „...m...meine Eltern?!“ „Ja.“ Goku schluckte, schluckte abermals ehe er seiner Stimme wieder traute. „Aber … aber ich … das … nein, ich heiße Son Goku.“
 

„Vielleicht haben dich die Menschen auf der Erde so genannt. Aber dein Geburtsname ist Kakarott.“ Vegeta entfernte sich vom Käfig, ging an die Kommode, welche dicht neben der Tür stand und holte das Datenpad, welches er dort abgelegt hatte. Er schob es durch die Gitterstäbe und mit zitternden Fingern griff Kakarott danach. „Drück den großen Knopf damit es angeht.“ Goku gehorchte und das Bild auf dem Datenpad flackerte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er auf das Bild und die Daten einer kleinen und burschikos wirkenden Frau, mit kurzen, schwarzen Haaren sah.
 

Sie war nun nicht wirklich schön zu nennen, aber sie wirkte grazil, obwohl man ihrem Körper ansehen konnte, dass er durchtrainiert war. „Gine“, lass er leise für sich vor und runzelte die Stirn. Mit den meisten Daten die da standen konnte er nichts anfange. Zwar konnte man eine dezente Ähnlichkeit nicht abstreiten, aber wenn man lange genug suchte, dann fand man immer jemanden der einem ähnlich sah. Er kannte diese Frau nicht. Warum sollte er also glauben, dass sie was war? Seine Mutter?
 

Vegeta, der das Gesicht Kakarotts nicht aus den Augen ließ und an der Mimik sehen konnte, was in dessen Kopf vor ging setzte zum Sprechen an. „Drück auf den Knopf oben rechts an der Seite. Damit blätterst du weiter.“ Sich fragend was das bringen sollte drücke Son Goku darauf. Er würde ihm nicht glauben, egal was Vegeta ihm sagen würde, er würde ihm nicht glauben, er würde ihn nicht überzeugen, auch wenn alles dafür sprach, dass er von hier kam, er würde … das Datenpad glitt ihm aus der Hand und landete vor seinen unterschlagenen Beinen auf dem Boden. Kurz flackerte das Bild, dann war es wieder klar. Son Goku blickte sein Gesicht entgegen … haargenau … sein Gesicht. Der einzige Unterschied war eine Narbe auf der linken Wange.
 

„Dein Vater Bardock. Das andere war deine Mutter Gine. Beide waren Krieger der Unterschicht und somit gehörst du auch dieser Klasse an. Deine Mutter starb vor sieben Jahren auf einer Mission, dein Vater vor fünf Jahren.“ Son Gokus Finger begannen immer heftiger zu zittern. „Meine … E...Eltern.“, flüsterte er kaum hörbar. Er konnte es nicht fassen. Konnte es nicht glauben, doch war die Ähnlichkeit zu dem Mann im Datenpad einfach nicht zu leugnen. Das KONNTE man nicht abstreiten, egal wie sehr man es wollte. „Aber wie ... wie ist das möglich? Wie … warum? Tot …?“ Das war zu viel, einfach zu viel. Er erfuhr grade, dass er wirklich kein … kein Mensch war … das er von hier kam … ein Saiyajin war … das er hier Eltern hatte … das er hierher gehörte, zu ihnen … und im selben Atemzug wurde ihm gesagt, dass sie tot seien? Oder war das irgendeine Art von geschickter Bildmanipulation? Hatte man einfach ein Bild von ihm genommen und verändert? Aber warum sollte der König sich solche Mühen machen? Warum?
 

In den Zügen Gokus spiegelten sich in diesem Moment so viele Emotionen, so viele widersprüchliche Gefühle, wie sie Vegeta noch nie in einem einzigen Augenblick gesehen hatte. Ein Saiyajin zeigte maximal eine einzige Emotion und selbst das nur sehr selten. Emotionen verrieten dem Gegner was man dachte und wenn man verriet was man dachte, dann machte man sich angreifbar. Und das wollte kein Saiyajin sein. Er selbst hätte die Todesnachricht still schweigend hingenommen, mit der gebührenden Würde und Akzeptanz.
 

„Sie kamen zwar aus der Unterschicht, waren aber wohl stark genug um im Heer zu dienen. Sei stolz darauf. Dies ist nur wenigen Saiyajins aus dieser Schicht vergönnt und in ihr ist es die höchste Ehre, wenn man dies schafft. Sie gaben ihr Leben im Dienst unserer Rasse.“ Blanker Horror spiegelte sich in Gokus Augen, als er Vegeta so emotionslos sprechen hörte. „Wie … wie kannst du so etwas sagen? Das hört sich ja an, als wären sie dir total unwichtig! Sie … sie waren meine Eltern!“ „Und bis vor wenigen Minuten wusstest du nicht einmal, dass sie existierten und bis vor wenigen Wochen noch nicht einmal, dass du zu uns gehörst. Ich erkenne an, dass sie im Dienst unseres Volkes gefallen sind, aber wenn ich wegen jedem Saiyajin der stirbt, solch ein Theater veranstalten würde wie du, dann wäre ich nur noch damit beschäftigt. Wir sind ein Kriegervolk Kakarott, das Stärkste im Universum. Der Tod gehört zu unserem Alltag.“
 

Son Goku sah ihn immer noch ungläubig an und Vegeta merkte, dass er hier auf taube Ohren stieß. Seiß drum. „Wenn du weiter blätterst kommst du zu deinen Brüdern. Sie leben noch.“ Sofort schoss der Kopf des Jungen zu dem Datenpad zurück und er drückte den Knopf. Wie zuvor flimmerte das Bild einen Moment, ehe es das ernste Gesicht eines jungen Saiyajins zeigte, der sechsundzwanzig Jahre alt war, eine gewisse Ähnlichkeit mit Gine, seiner Mutter aufwies, eine hohe Stirn hatte und sehr lange Haare. Er hatte wirklich Brüder? Zwei ... Brüder? Und beide waren noch am Leben? Goku schluckte und sah unsicher zum König auf. „Wie ... wie heißen sie? Ich ... ich meine...“, Gott er war so durcheinander. Das stand da doch! Er senkte wieder den Blick. „Radditz …“, murmelte Goku und starrte das Bild gebannt an.
 

„Dein zweiter Bruder wird dich interessieren.“, merkte Vegeta neutral an und Goku blätterte weiter. Beinah wäre ihm das Datenpad wieder aus den Fingern geglitten. Das war er! Das musste er sein! Das war eindeutig sein Gesicht, wie es jetzt, in diesem Moment aussah! Doch da stand nicht Son Goku … Kakarott, da stand Tales. Noch stärker verunsichert hob er den Kopf zu Vegeta. „Ist … ist das … ein Scherz?“ Der König hob eine Braue. „Was für ein Scherz? Das ist dein Zwilling, Tales. Zwillinge sind bei Saiyajins sehr selten und gelten eigentlich als schlechtes Omen. Einem alten Aberglauben nach teilen sich Zwillinge die Kräfte, die sonst einem Krieger alleine gehört hätten. Wenn also beide Zwillinge nur mittelmäßig stark sind, dann gilt das als Potenzialverschwendung. In eurem Fall war es wohl so, dass dein Zwilling die ganze Kraft abbekam und du nur der Ausschuss bist.“
 

„W...was?!“, krächzte Son Goku. „Ausschuss?“ Wenn das wirklich stimmte, was er da hörte, wie stark mochte dann sein Zwilling sein, wo der doch schon solche immensen Kräfte besaß?! Aber Tales ... er war dann doch sicher nicht auch in dieser Unterschicht, oder? Immerhin wusste Son Goku wie stark er selbst war und das war beachtlich. Aber vielleicht … er schluckte … vielleicht musste er auch seine Ansichten von seiner Stärke revidieren. Wenn die Saiyajins wirklich ein Kriegervolk waren, dann war ihre Definition von 'stark' vielleicht völlig anders als seine. Oh Gott, das war einfach so viel … viel zu viel.
 

„Ja, Ausschuss. Deine Kampfkraft war absolut untauglich als Baby. Deswegen bist du auch als Babykrieger ausgewählt worden. Aber deine Eltern waren scheinbar ziemlich clever. Sie ahnten wohl das der Babykrieg keine Überlebenden zurück lassen würde und schickten dich vorher heimlich von diesem Planeten.“ „Kampfkraft? Babykrieg? Was …?!“ Noch mehr … noch mehr Informationen, die er irgendwie behalten musste, die er verarbeiten musste. Seine Eltern hatten ihn vor dem Tod gerettet? Indem sie ihn weg geschickt hatten?
 

„Ich spiele hier nicht den Geschichtslehrer für dich. Mit der Zeit und wenn du dich eingefunden hast, wirst du auch die Geschichte deines Volkes lernen.“ Mit diesen Worten wendete sich Vegeta ab. „Warte!“, platze es aus Goku heraus und er streckte sogar die Hand nach dem König aus. In seinem Kopf rauchte es … er musste das verstehen, musste begreifen und der einzige, der mit ihm reden konnte und auch redete war der König, Vegeta.
 

„Was … was für einen Stand haben sie? Meine Brüder. Sind sie auch...“, ihm fiel es schwer das Wort auszusprechen, es hörte sich so … herablassend an. „...untere Schicht?“ Vegeta hielt inne und drehte den Kopf, was er sah, ließ ihn sich noch einmal gänzlich umdrehen. Kakarott saß da, festgebunden in einem Käfig, senkte grade die Hand, die er mit einem verzweifelten Blick nach ihm ausgestreckt hatte, wendetet in diesem Moment beschämt den Blick ab und wurde rot. Ohne es zu merken legte sich ein amüsiertes Schmunzeln auf die Züge des Königs und er dachte ein Wort, welches er auch schon in der ersten Nacht gedacht hatte, als Kakarott in seinem Käfig hing – süß.
 

„Ja, auch sie gehören zu der Unterschicht.“ Gokus Finger krampften sich um das Datenpad, dabei drückte er aus versehen auf den Blätterknopf und hatte plötzlich das Bild eines Babys vor Augen, welches die selbe Frisur hatte wie er. Daneben stand Kakarott. Das war er! Er als Baby! Seine Augen wurden feucht und er blinzelte es weg. Das … das war einfach … er sah auf das, was er für das Geburtsdatum hielt, konnte aber mit den Zahlen nichts anfangen. Schluckend hob er den Blick bittend zum König. „Wie … wie alt bin ich?“ Vor Überraschung blinzelte nun Vegeta und brauchte tatsächlich einen Moment, um diesen flehenden Blick und die ebenfalls bittende Stimme zu begreifen, ebenso die Banalität dieser Frage. „Neunzehn.“, sagte er zögerlich. „Du bist neunzehn, Kakarott.“
 

„Neunzehn.“, wiederholte der Kleine fast ehrfürchtig und Vegeta machte sich klar, das dies, diese Frage, was für ihn und alle anderen selbstverständliches Wissen war, Kakarott sein Leben lang hatte beschäftigen müssen und er nun grade Antworten auf so viele Dinge fand, die er oder ein anderer Saiyajin sich niemals auch nur hatte vorstellen können zu stellen. Tief einatmend rieb er sich über das Gesicht und machte die Schritte zurück zum Käfig, die er sich davon entfernt hatte. Babysitter für einen neunzehnjährigen Saiyajins, das hätte er sich auch niemals träumen lassen, dass er das einmal sein würde.
 

Als er die schimmernden Augen sah wurden seine Gesichtszüge jedoch wieder hart. „Wie mir scheint, sind diese Menschen ein recht verweichlichtes Volk, wenn sie einem Krieger beibringen, wie man weint. Merk dir Kakarott, ein Saiyajin weint nicht!“ Goku machte den Mund auf um aus einem Impuls heraus zu widersprechen, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken. Konnte er das noch? Nach all dem was er hier in Händen hielt? Er sah auf sein Babyfoto hinab. Er wäre töricht gewesen, wenn er das alles, diese Ähnlichkeit einfach abstreiten würde.
 

„Derjenige, der dafür verantwortlich ist, dass du nicht bei deinem Volk aufgewachsen bist wird gefunden und bestraft werden. Zugegeben, es war verzwickt zu rekapitulieren, wer du bist, aber mit ein wenig Durchhaltevermögen war es machbar.“ Son Goku starrte Vegeta an. „W...was? Bestraft?“ Er musste schlucken um seiner Stimme wieder Herr zu werden. „Was meint du damit? Bestraft?“ Langsam erhob er sich. Er hatte es satt die ganze Zeit zu Vegeta aufsehen zu müssen, außerdem war er größer wie der König. Dann musste dieser eben mal zu ihm aufsehen.
 

Vegeta hob seinen Kopf leicht an, um Kakarott weiterhin im Augen behalten zu können. „Erstens mal heißt das Ihr, Euch, Majestät, Hoheit oder König, mein Kleiner. Es gibt gewisse Sache, die solltest du dir merken, schnellstens. Zweitens meinte ich das, was ich sagte, er wird bestraft werden. Wer einen Saiyajin verliert, der verliert einen Teil meines Reiches und das kann und werde ich niemals dulden! Blut ist eine Währung, Kakarott. Die Teuerste die es gibt und mit ihr wird bezahlt. Für alles. Für Versagen, genauso wie für Erfolge. Ohne Blut kann keine Kreatur leben und ohne Blut wären wir nicht die, die wir sind.“ Der König atmete tief ein.
 

„Deinen Worten und deiner Art zufolge hattest du keine Ahnung von deiner wahren Herkunft. Das wird sich ändern. Du bist ein Saiyajin, du gehörst du dem stolzen Volk der stärksten Krieger, die es in diesem Universum gibt. Wir herrschen über ein gewaltiges Imperium von Planeten, Sternen und Kometen. Und solch ein Reich kann nur durch Stärke aufrecht gehalten werden, durch nichts sonst. Merk dir das. Und in Zukunft, will ich keine Widerworte mehr von dir hören. Du wirst tun was ich dir sage und wann ich es dir sage, sonst war das, was du gestern erlebt hast, ein Witz! Verstanden?“
 

Goku gab keinen Laut von sich und umklammerte das Datenpad, als hätte er Angst es zu verlieren. Dabei straffte er unmerklich seine Haltung. Seine Muskeln spannten sich an, er suchte sich instinktiv einen festeren Stand, als würde er sich auf einen Angriff des Königs vorbereiten. Sein Schweiffell sträubte sich, ehe er ihn um seine Hüften schlang. All das fiel dem König auf und er machte sich gedanklich dazu eine Notiz. Nappa hatte ihm schon gesagt, dass der Bengel eine gute Technick hatte und das er nun so instinktiv und ohne es selbst zu merken auf seine Befehle reagierte, zeigte ihm deutlich wie geschult auch seine Sinne waren. Es war deutlich zu sehen, dass er mit diesem Befehlston nicht einverstanden war und sich auch dagegen sträubte.
 

„Deine Entscheidung, Kakarott. Du kannst weiter den aufmüpfigen Bengel spielen, was dich früher oder später zu einem Tràill werden lässt, oder du kannst akzeptieren was du bist, dich anpassen, brav sein, lernen und tun, was ich dir sage. Ich habe dich geschenkt bekommen und je nachdem wie du dich entscheidest und wie lange ich Lust auf ein Haustier habe, kannst du hier ein angenehmes Leben führen, oder in deinen Stand als freier Saiyajin zurückkehren, wenn du dich beugst. Du hast die Wahl.“
 

Haustier, schoss es Goku durch den Kopf. Allein bei diesem Wort hätte er Vegeta schon wieder an die Gurgel gehen können. Wut flackerte in seinem Blick auf, doch war ihm seine letzte Niederlage noch allzu präsent. Er wusste es besser, als diesen Fehler gleich noch einmal zu machen. Allerdings fragte er sich auch, ob das nun wirklich seine Zukunft war. Als Sklave, Haustier, Untergebener für diesen arroganten Gartenzwerg, irgendwo im Universum, weit weg von dem Ort zu enden, den er sein zu Hause nannte.
 

Hatte er in den Momenten, da Vegeta ihm etwas über seine Familie erzählt hatte noch gedacht, dass der König vielleicht auch ein paar kleine, winzig kleine, gute Seiten hatte, so war dieser Eindruck mit seinen letzten Worten wieder vollkommen verflogen. Er durfte sich nichts vormachen. Vegeta war ein Tyrann, so wie Piccolo einst einer gewesen war, oder dessen Vater, oder die Red Ribbon Armee. Gegen all diese herrschsüchtigen und machthungrigen Tyrannen hatte er gekämpft und am Ende gewonnen. Er hatte zwar vorher auch Niederlagen einstecken müssen, aber am Ende hatte er es immer geschafft. So musste er auch Vegeta sehen. Er war ein Gegner, den es zu besiegen galt, alles andere zu denken, wäre ein teuflischer Fehler gewesen. Stumm nickte er einfach nur.
 

„Wie es scheint bist du schlauer, als noch vor einigen Tagen bei diesem Tràill, gut. Ich hoffe für dich, dass du bei dieser Meinung bleibst.“ Der König wand sich ab und steuerte das Zimmer an, in welchem er sich umzog. Als er angekleidet wieder heraus kam, hatte sich Son Goku nieder gelassen, um sich alles im Datenpad nochmal anzusehen und zu lesen, was es über seine Familie gab. „Ach ja, hätte ich fast vergessen.“, sprach ihn Vegeta nochmals an, während er seine Handschuhe überstreifte. „Deine Brüder sind zur Zeit auf dem Planeten. Ich habe sie von deiner Anwesenheit in Kenntnis setzten lassen. Eine Sondergenehmigung wurde auch erlassen, damit sie den Palast betreten dürfen. Normalerweise ist das der Unterschicht verboten.“ Und mit diesen Worten verließ Vegeta das Zimmer.
 

„W...was?! Warte! VEGETA!“, brüllte ihm Son Goku hinterher, doch der König ignorierte es und setzte seinen Weg fort, ließ einen Saiyajin zurück, dessen grade gefassten Entschlüsse von dieser Geste wieder völlig ins Wanken gebracht wurden. Davon allerdings wusste Vegeta nichts. Er war sich nur sicher, nun genug Zeit an sein Haustier verschwendet zu haben. Er wusste nun wer Kakarott war und wo er herkam … Unterschicht, wie enttäuschend. Das er bei seiner Geburt so unglaublich schwach gewesen war, noch enttäuschender und seltsamer weise auch, dass er den Bengel alsbald los werden musste. Unterklasse war einfach nicht standesgemäß, Geburtstagsgeschenk hin oder her. Deswegen hatte er auch Radditz und Tales herbestellt. Ein wenig würde er sich noch mit ihm beschäftigen, zumindest bis er mehr Informationen bezüglich der Menschen bekommen hatte, dann war er deren Problem.
 

So zumindest dachte er. Doch während der Tag voran schritt und er seinen Aufgaben nachging, schossen ihm immer wieder die verschiedensten Blicke und Mimiken Kakarotts in den Kopf. Er fragte sich, wie der Bengel wohl aufgewachsen war um seine Gefühle so offen zu zeigen. Gleichzeitig schien er aber auch ein Krieger zu sein. Das passte nicht zusammen! Ein Krieger zeigte einfach keine Gefühle, dies widersprach einfach allem, was ihm seit er denken konnte eingetrichtert worden war. Als er merkte, dass er nun schon eine ganze Weile auf ein und die selbe Seite in seiner Konsole starrte fluchte er.
 

Das durfte doch einfach nicht wahr sein, dass ihm dieser Kerl und alles um ihn herum nicht mehr aus dem Kopf ging! Vor einigen Tagen war er sich sicher gewesen, sobald er das Rätsel um Son Gokus Herkunft gelöst hatte, würde sein Interesse an dem Bengel nachlassen, so hatte er jetzt das Gefühl einfach noch mehr wissen zu wollen. Abermals fluchend rief er die Daten der Minotauren auf, welche ihren Eroberungszug zur Erde betrafen. Gut, wenn er eben alles wissen musste, um endlich Ruhe zu haben, dann war das eben so. Dann würde er den Kleinen vielleicht auch schneller los und konnte sich um dringlichere Dinge kümmern.
 

Nachdem er sich alles genau durchgelesen hatte, lehnte er sich etwas entspannter in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Finger. Der Planet war hochinteressant, ein echtes Schmuckstück, welches die Minotauren da gefunden hatten und die Ähnlichkeit welche diese Menschen zu ihrer eigenen Rasse aufwiesen war schon … gelinde gesagt … erschreckend. Er musste sich diese Rasse unbedingt mal in natura ansehen, um sich zu vergewissern, dass die Dinge, welche hier standen auch alle stimmten. Vielleicht waren sie ja zu mehr zu gebrauchen, als als einfache Tràill zu enden. Immerhin schien es um Kakarott eine Gruppe gegeben zu haben, die einiges an Kräften aufwies. Beachtliche Kräfte sogar, wenn man die Schwäche der Rasse an sich bedachte.
 

Wenn es aber möglich war diesen Menschen solche Kräfte, mit dem entsprechenden Training, zu entlocken, dann fehlte ihnen dies vielleicht einfach. Es würde zwar über seine Amtszeit hinaus gehen, aber sein zukünftiger Sohn, Vegeta der V., hätte dann vielleicht zusätzliche Truppen zur Verfügung. Man könnte die Reihen der Unterschicht damit auffüllen, immer voraus gesetzt, dass die Menschen auch wirklich dieses Potenzial besaßen. Dazu musste er sie aber selbst in Augenschein nehmen, bevor er ein Projekt dieser Größenordnung ins Leben rief. Vielleicht war Kakarott mehr zu entlocken, wenn er ihn auf diese Besichtigung mitnahm? Oder besser noch, er ließ heraus finden, wo sich einige dieser starken Menschen befanden … Freunde, wie sie der Bengel genannt hatte und besah sich gleich die. Einen Diener rufend gab er entsprechenden Anweisungen.

Der Ausflug

Son Goku starb vor Langeweile. Es waren jetzt genau fünf Tage her, dass Vegeta ihm das Datenpad gebracht hatte und er von seiner Herkunft erfahren hatte. Zwar sah er den König jeden Tag beim Aufstehen und wenn dieser sich hinlegte, aber seit jenem Abend wurde er ignoriert, was seine Frustration in einem Maß steigerte, die sich der junge Saiyajin von der Erde niemals hätte vorstellen können. Er bekam ausreichend zu Essen, mehrmals am Tag kam ein Diener, der ihn in das angrenzende Bad ließ, aber ansonsten … nichts … gar nichts.
 

Nach einem Tag war Goku mit den Daten seiner Familie vertraut, verstand auch so langsam, was all die Dinge bedeuteten die noch im Datenpad standen. Scheinbar waren seine Eltern hart bestraft worden, weil sie ihn ohne Anweisung und auf eigenen Faust los geschickt hatten. Bardock und Gine waren auf einen sehr schweren Einsatz geschickt worden, der einem Himmelfahrtskommando gleich kam und seine Mutter, Gine, hatte es nicht überlebt. Bardock jedoch war zurück gekommen, doch mit dem erfolgreichen Abschluss der Mission sah Vegeta der III. die Strafe als abgegolten.
 

Zeitgleich wie man seine Eltern los geschickt hatte, hatte man versucht ihn zurückzupfeifen. Aber nachdem das Signal von seiner Raumkapsel nicht aufgefangen worden war und es keinen weiteren Funkkontakt gegeben hatte, war man davon ausgegangen, dass sie im All zerschellt war. Nun, er wusste es besser. Sie war auf der Erde zerschellt, nicht im All und dieser Umstand hatte ihm ein wundervolles Leben beschert, weitab der Saiyajins und in Frieden … zumindest bist zu einem gewissen Zeitpunkt.
 

Am zweiten Tag hatte Son Goku versucht mit Vegeta zu reden und war abermals so gekonnt ignoriert worden, dass er sich wirklich vorgekommen war wie ein Vogel, der einfach zur Zierde in einem Käfig hockte. Vor Frust darüber hatte er angefangen zu trainieren. Was sollte er auch sonst tun? Liegestütze, Klimmzüge, Handstand … er mochte nicht mehrt auf sein Ki zugreifen können, aber er konnte wenigstens seinen Körper fit halten. Dies war nicht unbemerkt geblieben und so ließ der nächste Diener der zu ihm kam, die Fessel und Kette an seinem Fuß weg, so dass er sich am dritten Tag auch mit den Beinen am oberen Rand des Käfigs einhaken konnte, um so weiter zumachen. Das Training half … ein bisschen, eine Zeit lang … aber jetzt, Mitte des fünften Tages wurde er schier Wahnsinnig.
 

Doch das Schicksal, der Zufall … wem auch immer er dafür danken musste, dass es passierte, hatte an diesem Tag ein Einsehen mit ihm. Die Tür ging zu einer ungewohnten Zeit auf. Es war zu früh zum Essen und zu spät für den Badgang. Vielleicht Vegeta?, dachte Son Goku und ließ sich auf den Boden des Käfigs nieder, um gespannt zur Tür zu sehen. Ein Diener trat ein, der zwei weiße Stiefel in den Händen trug, gefolgt von zwei Soldaten aus der Leibgarde. Sie kamen direkt auf ihn zu und er wich an den äußersten Rand des Käfigs zurück. Mit einem mal wurde ihm klar, dass er sich an die Eintönigkeit und den gleichbleibenden Rhythmus der letzten Tage gewöhnt hatte. Sie hatten ihn in einen Kokon der Sicherheit gehüllt, weil er gewusst hatte, was wann passieren würde. Das jetzt, ließ sein Herz höher schlagen, schüttete Adrenalin aus und ließ ihn in angespannter Stille verharren.
 

Der Diener stellte die Stiefel vor seinem Käfig ab und verschwand wieder. Die Leibgardisten blieben zurück, maßen ihn, warfen sich einen fragenden Blick zu und einer von ihnen öffnete den Käfig. Goku hob seine Arme, beugte die Beine und ging in Kampfhaltung. „Benimm dich Traìll.“, grollte der Außenstehende und griff nach den goldenen Schellen mit der langen Kette um sie dem anderen zu reichen. „Der Rìgh will dich sehen, also sei ein braves Haustier und gehorche.“ Ohne das Goku es wollte stieg ein Grollen in seiner Kehle auf. Jedes der gesagten Worte brachte ihn auf die Palme und er wollte einfach nur zuschlagen, als der Freiceadan mit der Schelle für seinen Hals näher kam. Doch brachte ihm das etwas? Er würde gegen sie nicht bestehen können, sie würden ihm das Ding trotzdem anlegen und im schlimmsten Fall landete er wieder in dem Labor … oder Krankenzimmer … oder was es eben gewesen war.
 

Sehr widerwillig zwang er sich dazu seine Muskeln zu entspannen und sich normal hinzustellen. Die beiden Leibgardisten lachten und der im Käfig trat an ihn heran und legte ihm die goldene Schelle um den Hals. „So ist es brav, Traìll.“, flüsterte er ihm ins Ohr, ehe er die Kette packte und Son Goku unsanft aus dem Käfig zerrte. Der junge Saiyajin spürte schon wieder die verräterische und peinliche Röte auf seinen Wangen, während sich seine Fäuste ballten und er einfach nur hinterher stolpern konnte. „Zieh die Stiefel an.“, kam der nächste Befehl und er gehorchte. Kaum waren die weißen Stiefel angezogen trat der Zweite an ihn heran. „Hände.“, befahlt er und erntetet dafür einen stinksauren Blick. Es entstand ein kurzes Starrduell, aus kindischem Trotz geboren, während dem Goku jedoch langsam seine Hände hob und sie vor seinem Körper zusammen führte. Es klickte, als sich die Schellen darum legten und die kurze Kette zwischen ihnen seine Hände dort fixierte.
 

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehten sich die beiden Freiceadan um und als sich die Kette an Son Gokus Hals zu spannen begann setzte er sich in Bewegung. Den Kopf gesenkt, den Schweif fest um seine Hüften gepresst, wusste er was nun auf ihn zukommen würde. Und kaum das sie den Bereich des Königs verlassen hatten, ging dieser Spießrutenlauf aus Blicken und Wortfetzen wieder los. Es war erniedrigend und nicht nur einmal spannten sich seine Arme an und brachten die Schellen und das Kettenglied dazwischen zum Klirren. Er senkte den Kopf soweit, dass er nur noch seine Stiefelspitzen sehen konnte und seine Haare sein Gesicht verbargen. Um das Gefühl zu beschreiben, welches in seinem Inneren kochte, fehlten ihm die Worte.
 

Der Fußmarsch dauerte gefühlt ewig und er hatte genug Zeit sich in seinen Gedanken zu vergraben, sich auszumalen, wo es nun hin ging und was passieren mochte. Sein Herz schlug dabei aufgeregt, denn einer der Gedanken der ihm gekommen war, war der, dass er nun vielleicht seine Brüder sehen würde. Doch gleich darauf wünschte er sich, dass dem nicht so war, denn er wollte nicht, dass sie ihn so, in Ketten, zum ersten Mal sahen. Woher oder woraus dieser Wunsch entsprang, wusste er nicht, aber … das sollte einfach nicht das erste Bild sein, welches sie von ihm mitbekamen.
 

Als es um Son Goku plötzlich sehr viel heller wurde, hob er den Kopf an, gleich darauf die Arme, um sein Gesicht zu schützen und blinzelnd sah er zu einem rötlichen Himmel auf. Für einen Moment blieb er geblendet stehen, so lange, bis sich die Kette um seinen Hals spannte und er weiter laufen musste. Er war bei Tag noch nie draußen gewesen und staunte nicht schlecht, als er sich nun umsah. Weitläufige Plätze, überall herrschte Betrieb, es gab Grünpflanzen und welche die genauso aussahen, aber blau waren und wohl so etwas wie Blumen … zumindest waren die Teile, lang, groß und knallrot oder orange. Den Blick abermals zum Himmel hebend erkannte er einen sehr großen, fast vollen Mond, der ein wenig blass wirkte, so als würde man den Mond auf der Erde bei Tag sehen. Und die Farbe des Himmels war wie Abendrot, auch wenn sein Zeitgefühl im sagte, dass es kein Abend war.
 

Die beiden Leibgardisten zogen ihn weiter und je mehr Gebäude er sah, je mehr Saiyajins er umhergehen, oder auch fliegen sah, umso bewusster wurde ihm, wie riesig dieses Schloss war. Für seinen Geschmack dauerte es viel zu lange, bis sie auf einer großen, freien Fläche angekommen waren, auf der zwei … nun er würde es Raumschiffe nennen, standen. Davor hielten sich vier weitere dieser Leibwächter auf. Mit Unbehagen in der Magengegend erkannte er Nappa in voller Rüstung und einen sehr viel kleineren Saiyajin in einer langen, königsblauen Robe, welche weiße Umrandungen aufwies, der mit jemandem sprach, der von Nappas großer Gestalt verdeckt wurde. Seine beiden Aufpasser blieben bei den anderen Wachen stehen und er konnte ihre Blicke von der Seite spüren. Aber viel mehr interessierte ihn das, was gesprochen wurde, denn vielleicht erfuhr er so, warum man ihn geholt hatte und wohin es ging. Er hörte Vegetas Stimme.
 

„... mag stimmen, dennoch halte ich es für meine Pflicht mich persönlich darüber zu informieren.“ Der Saiyajin in der langen Robe antwortete: „Mein Rìgh, dem widerspreche ich auch nicht. Ich finde es nur befremdlich, dass ihr mit diesem Traìll in einem Gleiter fliegen wollt und nur sechs eurer Freiceadan mitnehmen möchtet. Noch nicht einmal euren Gheàrd habt ihr dabei. Bitte mein Rìgh, überlegt es Euch noch einmal. Zu diesem königlichen Ausflug gehört eine Ankündigung und eine richtige Eskorte. Nicht auszudenken, wenn ihr dort nicht eurem Stand gemäß empfangen würdet.“ „Meine Entscheidung steht.“ Der Minister verneigte sich. „Ganz wie ihr es wünscht, mein Rìgh.“, und mit diesen Worten trat er einige Schritte zurück. Dabei fiel sein Blick auf Son Goku und mit hoch erhobenem Kopf drehte er sich von ihm weg. Er schien hier ja sehr beliebt zu sein …
 

„Ich denke auch, dass mehr Leibwächter besser wären.“, sprach nun Nappa und Goku konnte ein entnervtes Seufzen hören. „Und das ausgerechnet von dir, der du mir alles beigebracht hast. Ich bin der Stärkste Saiyajin in diesem ganzen verdammten Universum und ihr behandelt mich alle wie einen Frischling!“ Der Minister und Nappa verneigten sich unterwürfig, wobei es bei Nappa eher ehrerbietig aussah, denn etwas anderes. Dadurch war es Son Goku möglich endlich einen Blick auf Vegeta zu werfen, der in seiner gewohnten Königstracht mit Mantel, verschränkten Armen und einem finsteren Blick da stand. Ihre Augen begegneten sich und der königliche Mundwinkel zuckte, während sein Blick über den gefesselten Körper glitt. Mit einer Handbewegung winkte er sie heran.
 

Der Leibgardist, welcher die Kette hielt, zerrte unnötig daran, so das er nach vorne stolpern musste um sein Gleichgewicht nicht gänzlich zu verlieren. Ein wütendes Knurren von sich gebend, während Nappas aufmerksamer Blick auf ihm ruhte, trat er an Vegeta heran. Jener streckte einfach nur die Hand aus und der Freiceadan legte die goldenen Kette hinein. Sich abermals verbeugend, zog er sich sofort wieder zurück und der König zog sein Haustier zu sich, drehte sich zu einer Rampe um und ging einige Schritte darauf zu. Goku blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Fast im Raumschiff, wand Vegeta noch einmal huldvoll den Kopf und maß Nappa und die Minister mit einem strengen Blick. „Wir sind bis zum Abend zurück.“ Dann verschwanden sie im Inneren, es erklang ein Summen, die Rampe wurde eingezogen, die Einstiegstür schloss sich und es wurde für einen Moment Dunkel, ehe die Beleuchtung anging.
 

Sie starrten sich an. Der König mit einem Blick, den Goku nicht zu deuten vermochte, der weder unfreundlich war, noch wütend, aber dennoch angespannt und genervt, wie auch die Situation zwischen ihnen. Es schien, als würde Vegeta auf etwas warten und er selbst ebenso. Schließlich seufzte der König. „Du kuschst also plötzlich?“ Son Goku blinzelte. „Was?“ „Scheinbar sind wirklich alle in meinem Umfeld taub.“ „Liegt vielleicht daran, dass du unverständlich redest.“, schoss der Jüngere sofort zurück und das entlockte Vegeta wieder dieses Heben des Mundwinkels, welches Goku schon ein paar mal aufgefallen war. Er schien seinen Herren also zu amüsieren, na wenigstens etwas worauf er stolz sein konnte, wenn er auch sonst keine weiteren Kunststücke beherrschte.
 

„Deine große Klappe hast du also immer noch, ebenso wie auch deine Ignoranz gewisser Umgangsformen.“ Son Goku antwortete nicht und Vegeta beließ es dabei. Er hatte jetzt wirklich keine Lust auf solche Spielchen. „Komm her.“, befahl er und als Goku ihn nur skeptisch ansah, aber keinen Schritt auf ihn zuging, zog er kräftig an der Kette. Der Jüngere, am Hals aus dem Gleichgewicht gebracht hielt instinktiv dagegen, stolperte dann aber dennoch vorwärts, prallte gegen den König und wäre unsanft zu Boden gegangen, wenn dieser ihn nicht gepackt hätte. In Erwartung eines Schlages, kniff er die Augen zusammen, doch es kam nichts. Stattdessen klickte es drei mal und überrascht riss er die Augen auf, als die goldenen Schellen von seinem Hals und seinen Händen einfach zu Boden schepperten.
 

Blinzelnd und sich die Gelenke reibend, machte er zwei Schritte von Vegeta weg und starrte ihn fragend an. „Überrascht?“ „Ja, schon.“, gab Goku zu und sah dem König nach, der sich von ihm abwandte, einen Schalter betätigte und damit eine Tür aufgleiten ließ. Neugierig folgte ihm Son Goku und blickte in das Cockpit des Gleiters. Hier waren ein Haufen Instrumente und zwei Sitze. In einen davon ließ sich Vegeta gleiten. „Setz dich. Während dem Start ist es nicht ratsam zu stehen.“ Immer noch irritiert und Vegeta nicht aus den Augen lassend schob er sich langsam auf den zweiten Sitz und sah aus der gebogenen Scheibe. Nappa und der Blauberobte sahen eindeutig missmutig zu ihnen nach oben.
 

„Kümmer dich nicht um sie. Es wird für dich keine negativen Folgen haben, dass du hier bist. Ich hab ihnen das klar gemacht.“ Der Blick aus den schwarzen Augen, die zum König wanderten war eine Mischung aus Irritation, Unverständnis und Vorsicht. „Warum … bin ich denn hier?“ Ständig diese Ungewissheit pisste ihn langsam wirklich an. „Du bist sozusagen der Spezialist an meiner Seite.“, antwortetet ihm Vegeta, während er einige Knöpfe betätigte und den Gleiter so summend zum Leben erweckte. „Ja, klar. Und morgen kommt der Weihnachtsmann.“ Vegeta hielt inne und starrte nun seinerseits Son Goku irritiert an. „Wer?“ Doch der junge Saiyajin schüttelte nur den Kopf. „Eine Redewendung von der Erde, die man sagt, wenn man etwas nicht glaubt.“ Warum erzählte er das? Warum sprach er überhaupt mit ihm? Ganz einfach, sagte er sich im selben Moment, weil es gut tat mit jemandem zu reden, weil es sich gut anfühlte endlich mal nicht angesehen zu werden, als wäre man Dreck und weil einfach alles besser war, als ignoriert zu werden. So paradox das auch sein mochte … Vegeta war bisher der einzige gewesen, der ihm nicht das Gefühl gegeben hatte Abfall zu sein und der normal mit ihm sprach … zumindest ein paar Mal. Unbewusst rieb er sich über seinen Hals, an der man noch die letzten Abdrücke der Schelle sehen konnte.
 

„Um genau zu sein, bist du sogar der einzige Spezialist den es dafür zur Zeit gibt.“, setzte der König ihr Gespräch fort und mit einem lauten Geräusch, begann sich der Gleiter in die Luft zu drücken. Seinen Kopf dicht an die Scheibe bringend, beobachtete Goku, wie alles unter ihnen immer kleiner wurde und sie sich dann sehr zügig in Bewegung setzen. Zwar waren sie nicht so schnell unterwegs, wie wenn sie geflogen wären, aber dennoch sehr flott. „Könnt ihr nicht fliegen?“, platzte es ganz spontan aus Goku heraus, nur um sich gedanklich im selben Moment an die Stirn zu hauen. Natürlich konnten sie fliegen, er hatte sie doch schon fliegen sehen … aber ihm erschloss es sich nicht, warum sie es dann nicht auch taten.
 

„Natürlich können wir fliegen.“ „Warum tut ihr es dann nicht?“ Vegetas Blick sah aus, als würde er einem Kind erklären, warum man etwas essen musste. „Weil es sich für meine Position nicht gehört. Normalerweise würden uns auch meine kompletten Freiceadan und Veran begleiten.“ Goku konnte ein kurzes Zusammenzucken nicht unterdrücken. „Und warum“, er schluckte. „Tun sie es dann nicht?“ „Weil ich mir hin und wieder die ein oder andere Freiheit herausnehme. Und mir dauerhaft zu widersprechen wagt keiner.“ „Glaub ich“, murmelte Goku und sah wieder nach draußen.
 

Mit Veran … allein schon bei dem Gedanken diesen Kerl ständig um sich zu haben, wurde ihm schlecht und auch Wut ballte sich in seinem Magen zusammen. Ungewollt kamen ihm die Fragen in Erinnerung, die ihm der Kerl über Vegeta gestellt hatte. Ohne seinen Kopf zu drehen, schielte er aus den Augenwinkeln zu diesem. Ob da was lief? Bei der Vorstellung von den beiden, bekam er eine Gänsehaut … nicht das es ihn interessiert hätte, aber … nein, sagte er sich. Wenn er die Fragen Verans richtig deutete, dann hätte dieser wohl gerne, dass da etwas laufen würde. Er schien auch zu vermuten, dass Vegeta so etwas tat, sonst wäre er nicht davon ausgegangen, dass der König es mit ihm getan hätte. Fröstelnd rieb sich Goku über die Arme und vertrieb diese Gedanken aus seinem Kopf. Was gingen ihn die perversen Dinge an, die diese Kerle miteinander trieben? Er hatte andere Probleme …
 

„Du sagtest ich wäre ein Spezialist“, griff er Vegetas Aussage wieder auf. „Ein Spezialist für was?“ „Für die Menschen.“ „Was?“ Gokus Kopf ruckte zu Vegeta herum. „Heißt das wir … wir ...“ „Ja, das heißt es. Ich will mir diese Menschen mal ansehen, die uns angeblich so ähnlich sind. Deswegen habe ich dich auch mitgenommen.“ Vegetas Augen huschten kurz zu dem überraschten und freudigen Gesicht Kakarotts. Ohne das er es beabsichtigte setzte er noch hinzu: „Wird Zeit das du etwas anderes siehst als die Käfiggitter.“ War Goku bisher nur überrascht gewesen, setzte ihn diese Aussage regelrecht in Erstaunen. Sie passte nicht in das Bild, dass er sich bisher von Vegeta gemacht hatte. Etwas ruppiger schien der König seine ungewöhnliche Aussage dann auch kaschieren zu wollen.
 

„Du bist ein Saiyajin Kakarott und als solcher, selbst wenn du nur aus der Unterschicht kommst, hast du das Recht nach den Gesetzten der Saiyajins leben zu dürfen. Du trägst die Kette eines Traìll, bist aber keinem Verbrechen schuldig. Natürlich bist du ein Geschenk an mich und gehörst nach diesem Kredo mir. Nach diesem Prinzip gehört alles auf diesem Planeten und in meinem Imperium mir, aber dennoch halte ich mich an die Gesetzte meiner Vorfahren und unseres Volkes. Kein Saiyajin hat das Recht einen anderen, ohne Verhandlung und Urteil, zu einem Traìll zu machen, auch ich nicht.“ Goku schluckte. „Dann … willst du mir die Kette abnehmen?“ Sie flogen eine große und lange Kurve um einen sehr hohen Berg und Goku nutzte die Chance um Vegetas Gesicht eingehender zu beobachten.
 

Jeder seiner Gegner war anders gewesen, unterschiedlicher hätten sie sogar kaum sein können, doch er hatte in allen den selben Machthunger gespürt, in allen Gesichtern ähnliche Züge gesehen. Vegetas Gesicht und auch seine Mimik wiesen nichts davon auf. Er strahlte nicht diesen Hunger nach mehr aus, vielmehr etwas gesetztes und gefestigtes. Er war sich der Macht sicher die er besaß und wenn Goku das richtig verstanden hatte, dann stellte er sich selbst auch nicht über das Gesetz. Dennoch hatte er einfach jemanden vor seinen Augen umgebracht … ohne mit der Wimper zu zucken. Das … passte nicht zusammen. Der Gleiter stabilisierte seine Flugbahn und sie ließen die Berge hinter sich.
 

„Ja.“, beantwortete der König, mit etwas Verspätung, Gokus Frage. „Sobald du mehr über dein Volk und unsere Gebräuche, Regeln und Gesetzte gelernt hast und bereit bist deinen Platz einzunehmen, du mir die Treue geschworen hast und ich dir diese glaube, wirst du die Kette nicht mehr tragen müssen. Du wirst als freier Saiyajin deinen Verpflichtungen nachgehen und dein Leben leben können.“ Die Hoffnung bei Vegetas erstem Wort bekam einen herben Dämpfer durch den Rest. Wenn dies alles Voraussetzungen dafür waren das er den Kraftzehrerstein los wurde … dann würde er ihn nie los werden, denn er hatte nicht vor hier zu bleiben, oder Vegeta die Treue zu schwören, oder sonst wem. Er wollte seine Freunde und die Menschen befreien, zurück auf die Erde und all das … einfach hinter sich lassen.
 

„Ihr seid doch alle einfach nur zu feige, um mir das Teil abzunehmen!“, platze es frustriert aus Goku heraus und Vegeta fing an zu lachen … schallend und aus vollem Hals. Pure Irritation zeichnete sich daraufhin auf dem Gesicht des Jüngeren ab, der beleidigt seine Arme verschränkte und aus dem Fenster starrte. „Ich würde euch allen den Arsch aufreißen.“, murmelte er. „Träum weiter, Kleiner. In einer Millionen Sternenzyklen nicht.“ „Woher willst du das denn wissen?! Du hast doch noch nie mit mir gekämpft!“ „Und das werde ich auch nicht. Du bist Unterklasse. Ich weiß wie stark ihr im Durchschnitt werden könnte. Zwar gibt es hin und wieder einige Überraschungen, aber wenn selbst dein sehr viel stärkerer Zwilling es nicht schafft, aufzusteigen, dann wirst du keine große Überraschung sein.“ „Finde es doch heraus.“, kam die herausfordernde Antwort und brachte Vegeta dazu einen seiner Mundwinkel spöttisch zu heben.
 

„Gesprochen wie ein echter Saiyajin. Dennoch habe ich für solche Zeitverschwendungen keine Zeit und jetzt sei still. Wir sind da. Wenn dich meine Leibgardisten so mit mir reden hören, zerreißen sie dich. … und das wäre doch schade, nicht wahr?“ Der letzte Satz klang so herablassend, dass Goku vor Wut die Röte ins Gesicht schoss. Er wusste das er sich beherrschen musste und das ihm sein Übermut nichts brachte, dies hatten ihm seine Lehrer sehr lange eingebläut. Dennoch war das Bedürfnis Vegeta an die Gurgel zu gehen in diesem Moment übermächtig. „Ich bin NICHT dein verfluchtes Haustier!“, blaffte er, während der Gleiter auf dem Boden aufsetzte.
 

Schneller als Son Goku reagieren konnte, schoss Vegetas Arm zu ihm und zog ihn an dem engen Reif des Kraftzehrersteins halb aus seinem Sitz. Aus Reflex griff er nach dem Unterarm des Königs, versuchte dessen Hand von seinem Hals zu bekommen und fand sich Nasenspitze an Nasenspitze mit ihm wieder. „WAS genau … bist du denn dann?“ Wütend funkelte er Vegeta an und sah zu seiner Überraschung nicht das strenge und herablassende Gesicht, sondern eines mit amüsiert funkelnden Augen und erheiterter Mine. „Ich bin ein Krieger von der Erde! Und egal ob ich nun zu deiner Rasse gehöre oder du mich Kakarott nennst … ich gehöre zu den Menschen und mein Name ist Son Goku!“
 

„Putzig. Soll ich dir wieder deine Leine anlegen und dich zu meinen Füßen die Brotkrumen essen lassen, die ich fallen lasse, oder siehst du freiwillig ein, dass du im Unrecht bist?“ „Du verdammtes Arsch...“, gleichzeitig wie Goku dies sagte, holte er mit seiner Faust aus, die Vegeta jedoch spielend abfing. Doch im Gegensatz zu dem Moment im Essensraum vor einigen Tagen, wurde Vegeta nicht herrisch herablassend; im Gegenteil, dieser Angriff schien ihn schon wieder zu amüsieren, denn das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter. Er ließ das Halsband los und tätschelte Goku tatsächlich die Wange. „Sei ein braves Haustier und komm mit. Du willst doch mit Sicherheit diesen Namekianer sehen, oder? Der soll hier in dieser Mine sein.“
 

„Namekianer?“ „Der Grünling“, erklärte Vegeta und ihm wurde an Hand des verwirrten Gesichtsausdruck Kakarotts klar, dass dieser noch nicht einmal wusste WAS genau sein Freund war. „Sag bloß dir war nicht bewusst das der Kerl auch von einem anderen Planeten stammt und nicht von dieser Erde, die du so sehr schätzt?“ „Pi...Picollo ist auch ein Außerirdischer?“ „Piccolo heißt er also.“ „W...was weißt du über ihn?“ „Das er keiner von euch ist. Er ist Namekianer und stammt vom Planeten Namek. Vielleicht ist er sogar der Letzte seines Volkes, denn der Planet Namek ist vor einiger Zeit kollabiert.“ „Was?!“ Goku blinzelte und starrte Vegeta ungläubig an, der endlich sein Handgelenk los gelassen hatte. Sich aus seinem Stuhl erhebend verließ der König den Pilotenbereich und ging Richtung der Ausstiegsluke.
 

Überrumpelt von diesen erneuten Offenbarungen und sich das Handgelenk reibend folgte ihm Goku. „Ich schätze, wenn wir zurück sind, dann wird es ganz dringend Zeit, dass dir jemand ein wenig Allgemeinbildung beibringt Kakarott. Dein Wissenstand ist für einen Saiyajin, selbst für einen aus der Unterklasse, erbärmlich. Die Traìlls besitzen mehr Wissen als du.“ Wütend wurde er daraufhin von Goku angestarrt, ging aber nicht weiter auf den Blick ein und öffnete mit einem Knopfdruck den Ausstieg und die Rampe. „Und jetzt Kakarott, benimmst du dich!“ Vegetas Stimme war mit einem mal eindringlich und schneidend, ebenso wie sein Blick mahnend und stechend war.
 

„So ein Ausrutscher wie eben und das vor anderen und du landest im Kerker. Verstanden?“ Der Jüngere antwortetet nicht und starrte ihn nur weiter wütend an. „Verstanden?!“ „Ja.“ „Gut.“ Und warum auch immer, Vegeta wusste es nicht, nötigte ihn das beleidigte Gesicht Kakarotts dazu, noch etwas hinten dran zu setzen, etwas zu tun, was eigentlich nicht seine Art war. „Braves Haustier.“, neckte er ihn. Für Sekunden starrten sie sich an. Der König ob dieser ungewohnten Neckerei von sich selbst verwundert aber auch erheitert und Goku, ob der abermaligen Herablassung einfach nur beleidigt und wütend. Dann, mit einer huldvollen Bewegung, ließ Vegeta seinen Mantel flattern und schritt in gebührender Haltung die Rampe hinab. Goku knirschte mit den Zähnen.
 

Als er an den Ein- und Ausstieg trat und Vegeta hinterher sah wurde ihm mit einem mal bewusst, dass er diesen Vegeta von eben schon einmal erlebt hatte. An seinem ersten Abend, in seinem Schlafzimmer, als er sich verspielt auf seinem Bett gewälzt und ihn ausgefragt hatte. Kein anderes mal hatte sich der König so verhalten. Gut, Goku hatte ihn danach auch nicht wirklich lange erlebt, er war ja halb tot auf der Krankenstation gewesen. Aber auch sonst … irgendwie passte hier etwas nicht zusammen. Bedeutet das vielleicht, dass Vegeta sich nur so tyrannisch und herrisch gab, weil das sein Posten als König verlangte? Weil man das von ihm erwartete? War er vielleicht in Wirklichkeit ganz anders? Er starrte den wallenden, roten Mantel an, der am Fuß der Rampe stehen blieb, seinen Leibgardisten, die dort schon auf ihn warteten, zunickte und sich dann zu drei, auf dem Boden knienden, Saiyajins drehte.
 

Muten Roshi hatte ihm schon sehr oft gesagt, dass der äußere Schein trügen konnte und das er lernen musste hinter die Dinge zu blicken, diese abzuwägen und zu verstehen. Davon, hatte der Herr der Schildkröten immer gesagt, war er noch Meilen weit entfernt. War dies so eine Situation? Musste er hier weiter blicken, als nur zu dem was er sah? Oder wünschte er sich grade einfach nur irgendetwas herbei, weil die Aufgabe seine Freunde und die Menschen zu retten so unüberwindbar hoch vor ihm aufragte und er keine Ahnung hatte, wie er diese Hürde nehmen sollte? War es Wunschdenken, dass er glaubte Vegeta wäre … besser als die anderen herrschsüchtigen Gegner, mit denen er es bisher zu tun gehabt hatte?
 

Er wusste es nicht … er wusste es einfach nicht. Tief einatmend die Augen schließend, griff er sich an die Halskette. Er wusste was sein Ziel war, was er erreichen musste, aber er hatte das Gefühl sich davon immer weiter und weiter zu entfernen. Aber vielleicht … wenn Piccolo wirklich hier war … vielleicht wusste sein ehemaliger Feind einen Rat. Auch wenn sie noch nicht lange zusammen kämpften, um genau zu sein, erst seit die Minotauren auf der Erde eingefallen waren, so hatte sich Piccolo als scharfsinnig und weitsichtig erwiesen. Genau das, was er selbst nicht war. Er musste also unbedingt mit ihm sprechen … allein.
 

„Kakarott!“, riss ihn Vegetas scharfe Stimme aus seinen Gedanken und er bemerkte, dass der König mit wütendem Blick zu ihm hoch sah. Also beeilte er sich die Rampe runterzukommen und sich der kleinen Prozession anzuschließen. Dabei warf er einen faszinierten Blick auf seine Umgebung. Hinter ihnen standen die beiden Gleiter auf einer massiven Landeplattform mit hohem Geländer. Dahinter waren sehr hohe und fast schwarze Berge zu erkennen, deren Gipfel in weißen Wolken, vor einem rötlichen Himmel endeten. Überhaupt viel ihm nun zum ersten Mal auf, dass der Himmel hier scheinbar immer dieses sanfte Rot aufwies, denn die Farbe hatte sich seit ihrem Aufbruch nicht verändert. Durch die Fenster in Vegetas Schlafzimmer hatte er diesen Himmel auch immer gesehen, aber vermutet, dass das irgendeinem bunten Glas, ober etwas anderem zuzuschreiben war. Das dies die natürliche Färbung des Himmels war … daran hätte er niemals gedacht.
 

Ein starker Wind zerrte an seinen Haaren und er hob den Arm, um seine Augen dagegen abzuschirmen. Die Landeplattform war auf einer Seite weit über eine tiefe Schlucht hinausragend gebaut worden und wo er nun zwischen den letzten beiden Freiceadan herging, sah er auch, dass der Dschungel oder Wald, oder wie immer das hier auf Vegeta hieß, dicht an diese Plattform herangewachsen war. Er konnte in den grünen, blauen und dunklen Lilatönen der Faune einige weiße und orangene, gigantisch große, Goku würde es als Blumen bezeichnen, ausmachen. Aber keinen Weg, kein Gebäude, nichts, was darauf schließen ließ, dass hier eine Mine wäre.
 

Als sie am Ende der Plattform, ganz dicht am Übergang zu dem schwarzen Stein angekommen waren, wusste er mit einem mal auch warum. Ein kleiner Teil der Plattform in Form eines halben Rundes begann sich abzusenken und an langen Schienen in die Schlucht hinabzufahren, wie ein Fahrstuhl. Nur das dieser kein Geländer hatte und der Wind heftig an ihren Körpern zerrte. Den anderen Saiyajins mochte das nichts ausmachen aber er konnte nach wie vor nicht fliegen und seine Miene verdüsterte sich darüber schlagartig. Diese Sache pisste ihn wirklich an. Nicht einmal mehr fliegen können ... was für eine Erniedrigung!
 

Seinen Unmut so unwissend ausdrückend, peitschte sein Schweif hinter ihm unruhig durch die Luft und er spähte in die Tiefe. Er hatte keine Ahnung, was ihn nun erwarten würde, oder besser noch, was Vegeta von ihm erwartete. Doch sagte er sich, dass es unnütz war, sich den Kopf drüber zu zerbrechen … wenn Piccolo dort war, dann war ihm jeder Ort recht. Um sich vor dem schwindelerregenden Abgrund unter sich, denn man sah nur Schwärze, keinen Boden, abzulenken, versuchte er auf das Gespräch zu achten, welches der König mit den drei fremden Saiyajins führte.
 

„... sehr schwach. Von daher können wir sie nur für die leichteren Arbeiten einsetzen, mein Rìgh. Allerdings scheinen sie sich schnell anzupassen und dadurch, dass sie nicht so muskulös sind, passen sie auch in die schmaleren Stollen. Was wiederum bedeutet, wir müssen weniger Gestein abtragen, was zur Stabilität der Mine beiträgt.“ Vegeta nickte angedeutet. „Wie sind die Erträge?“ „Sehr gut. Wir werden die Menge aus dem letzten Mondzyklus um drei Einheiten steigern können. Falls wir mehr von diesen Traìll bekommen könnten, wäre es gut möglich, dass wir unseren Ertrag sogar um sechs bis sieben Einheiten steigern.“ Während der Wind an ihren Haaren zerrte kehrte für einen Moment Stille ein, in welcher der König einen nachdenklichen Blick auf Son Goku warf. „Ich werde darüber nachdenken.“, antwortete er dem Saiyajin. „Stimmt es was man mir berichtet hat? Das sie uns ähnlich sind?“
 

„Jawohl, mein Rìgh, da hat man Euch richtig informiert. Lässt man den Stolz eines Saiyajins bei Seite und auch die Tatsache, dass sie sich untereinander durch Haar- und Augenfarben und natürlich ihre Kraft, dann gleiche sie uns aufs Genaueste.“ Vegeta warf abermals einen kurzen, schnellen Blick zu Kakarott und konzentrierte sich dann auf die Schluchtwand gegenüber, die schnell an ihnen vorbei zog. Er dachte wieder an die Möglichkeit die Menschen in die Reihen der Unterschicht einzubinden. Doch wenn sie ihnen wirklich SO genau glichen, wie er bei Kakarott ja auch schon gesehen hatte, dann gäbe es da vielleicht noch eine weitaus bessere Möglichkeit. Eine, die auch leichter zu händeln wäre.
 

Wenn er nämlich Menschen trainieren ließ, sie stärker machte, dann könnte das früher oder später zu einem Aufstand führen. Nicht nur unter den Menschen, sondern auch innerhalb der Unterschicht, die sich auf eine Stufe mit den Traìlls gestellt sahen … und das zurecht. Aber was wäre, wenn man versuchen würde Saiyajins, also Unterschicht – weil alle anderen kamen dafür nicht in Frage – und Menschen zu paaren und somit einen Hybriden erzeugen würde, der vielleicht nicht so stark war wie ein Saiyajin, aber dennoch stärker und robuster als ein Mensch? Man könnte so eine neue Arbeiterschicht erschaffen.
 

Die Saiyajins der Unterklasse müssen nicht mehr den allgemein gängigen Berufen nachgehen, da dies nun die Hybriden täten und man könnte die Unterschicht vollständig in das Herr integrieren. Die Gefahr eines Aufstandes, durch zu starke Sklaven wäre gebannt und die Unterschicht wäre dankbar, da sie sich nun mehr denn je als vollwertiger Bestandteil der saiyajinischen Streitmacht sehen würde. Gelegentliche, kraftmäßige Deffizite könnte man mit Training ausgleichen und gleichzeitig könnte man auch der Unterklasse eine Dienerschaft zur Verfügung stellen, die bei keinem Saiyajin, durch ihre Andersartigkeit, Anstoß erregen würde. Diesem Gedanken galt es definitiv nachzugehen, aber erst wollte er sich selbst ein Bild von den Menschen machen.
 

Kakarott würde diese Überlegung mit Sicherheit nicht gefallen und er spürte dessen Blicke in seinem Nacken. Vielleicht war der Bengel in diesem Fall sogar noch deutlich nützlicher als er gedacht hatte. Wenn er von ihm alle Informationen bekam, die er für sein Vorhaben brauchte, dann musste er keine langen Studien anstellen lassen. Er musste nur einen Weg finden, ihm die gewünschten Dinge zu entlocken, ohne das er Verdacht erregte, denn dann würde Kakarott ihm mit Sicherheit nichts verraten. Wie er aber einmal mehr im Gleiter festgestellt hatte, dürfte es nicht allzu schwer werden, an diese Informationen heranzukommen, denn Kakarott konnte seine Emotionen nicht gut verbergen. Er war viel zu offen. Eine Schwäche, die jeder Gegner ausnutzen konnte. Und genau das würde er nun auch tun … auf diese Schwäche aufmerksam gemacht hatte er ihn ja schon und wer nicht hören wollte … nun ja, der lernte anderweitig.
 

Son Gokus Nackenhaare stellten sich mit einem mal auf, als er das Gefühl hatte, von irgendwoher drohe ihm Gefahr. Er konnte nicht genau ausmachen woher, aber er hatte das Gefühl, dass es von Vegeta ausging und nervös begann sich seine Schweifkuppe zu bewegen. Er zwang sie ruhig zu bleiben und konzentrierte sich auf Vegetas Gestalt. Der hatte wieder begonnen den anderen Saiyajin, mit dem er schon die ganze Zeit geredet hatte, über die Mine auszufragen. Der Kerl sah recht wild aus, überragte den König um einen guten Kopf und Vegeta sah neben ihm geradezu … schmächtig aus.
 

Überhaupt fiel Goku nun zum ersten Mal auf, wie … klein … nein, klein war das falsche Wort; Vegeta mochte vieles sein, aber er wirkte definitiv nicht klein, auch zierlich schien ihm nicht das richtige Adjektiv zu sein, welches Vegeta beschrieb. Er sah einfach nicht so … vollgepackt aus, wie fast alle anderen Saiyajins, denen er bisher begegnet war. Zumindest die, die er als Wachen gesehen hatte. Die Diener im Schloss passten schon mehr zu Vegetas Statur. Er hatte sich schon gefragt, ob sich diese Rasse, seine Rasse irgendwie an Hand ihrer Statur auseinanderhalten ließ.
 

Heute hatte er allerdings auch einen Haufen Saiyajins gesehen, die wie er aussahen. Größer zwar als der König aber nicht so … vollgepackt. Gott, was für bescheuerte Gedanken! Den Kopf über sich selbst schüttelnd hielt Goku sich sein Haarsträhnen aus dem Gesicht, die ihm der unberechenbare Wind um den Kopf fegte. Seine Augen blieben an dem wild flatternden Mantel des Königs hängen. Warum … machte er sich so viele Gedanken über den Kerl? Über das alles hier? Es konnte ihm doch am Arsch vorbei gehen!
 

Als hätte Vegeta seine Gedanken gelesen, wendete er in diesem Moment den Kopf und sah ihn an. Während es immer tiefer in die Schlucht hinab ging und das rötliche Licht des Himmels immer weiter über ihnen zurück blieb, Schwärze nach ihnen griff, die im ersten Moment nur Schemen und Schatten erahnen ließen und Goku dem durchdringenden Blick des Königs stand hielt, begann er sich zu fragen, ob es ein gutes oder schlechtes Zeichen war, dass er sich so intensive Gedanken um seinen Gegner machte … und ihn scheinbar auch die dümmsten Banalitäten interessierten.

Die Mine

Die Abwärtsfahrt der Plattform wurde langsamer und kam mit einem sanften Ruck ganz zum Stehen. Son Goku hob seinen Kopf und sah an dem schwarzen Felsen nach oben. Um ihn herum war es finster, finster und kalt. Der Wind, welcher nach wie vor stark aus den Tiefen unter ihnen empor wehte, bewegte seine Haare unruhig und ließ eine Gänsehaut über seine Arme wandern. Aus dem Licht des rötlichen Himmels war ein schmaler Spalt geworden, welchen man gerade noch so ausmachen konnte. Wenn dies auch der Weg war, auf welchem die Arbeiter, Goku war es einfach zuwider das Wort Sklaven zu benutzen, in die Mine gebracht wurden, dann glaubte er sofort, dass man bei diesem Anblick jede Hoffnung verlieren konnte. Selbst nach seinem Herzen griff ein mulmiges Gefühl und der Verdacht, dass er diesen rötlichen Himmel nie wieder sehen würde.
 

„Kakarott.“ Die Stimme des Königs riss Goku aus dieser Überlegung und blinzelnd wendete er den Kopf zu Vegeta, der mit ungeduldig hoch gezogener Braue, flankiert von seinen Freiceadan und den drei fremden Saiyajins im Eingang des Berges stand. In den Händen der Leibwächter schimmerten helle Energiekugeln, welche den Eingang der Mine erhellten ihn aber auch gleichzeitig wie ein Maul aussehen ließ. Die Gänsehaut wanderte Gokus Rücken hinab und er schluckte das ungute Gefühl herunter, welches seinen Hals hinauf kroch. Alle sahen ihn an. Vegeta ungeduldig, die Leibwächter neutral und die Saiyajins von der Mine einfach nur fragend. Seinen Schweif feste um seine Hüfte schlingend, setzte er sich in Bewegung und ignorierte die warnende Stimme, welche ihm sagte, dass er diese Höhle nicht mehr verlassen würde.
 

Zwei der Freiceadan ließen sich hinter ihn zurückfallen, so das er einige Schritte hinter Vegeta und den drei Saiyajins herging, aber nicht das Schlusslicht bildete. „... erhoffe mir Informationen. Wie auch immer es zu diesen Umständen kam, er ist bei diesen Menschen aufgewachsen.“, hörte er Vegeta noch sagen und sah sich im selben Moment den abfälligen Blicken der fremden Saiyajins ausgesetzt. Schnell starrte er auf seine Fußspitzen, doch gleichzeitig ballte er wütend seine Hände. Nicht bei den Saiyajins aufgewachsen zu sein, schien hier ja schon einem Nationalverbrechen zu entsprechen, welches ihn als … keine Ahnung was zu brandmarken schien. „Er soll Euch also Dinge über diese Traìl verraten, mein Rìgh?“ „Allerdings.“, antwortete Vegeta und Goku verkniff sich den Kommentar, dass er sie hören konnte und sie nicht über ihn sprechen mussten, als wäre er nicht anwesend. Aus irgendeinem Grund, hielten ihn Vegetas warnende Worte im Gleiter zurück und da er nicht scharf auf eine erneute Tracht Prügel war, konzentrierte er sich auf den schwarzen Stein und den abschüssigen Weg, der sie immer weiter unter die Erde brachte.
 

Das Gespräch Vegetas ausblenden, er wollte einfach nicht noch mehr Dinge über sich hören zu denen er sich nicht äußern konnte, fragte er sich, wie tief sie nun schon unter der Erdoberfläche waren. Die Temperatur, zuerst kälter geworden, begann nun langsam wieder anzusteigen und auch die Luft, zuerst stickiger, wurde nun erfrischender. Als er glaubte Geräusche vor sich im Gang zu hören hob er den Kopf und starrte nach vorne. Tatsächlich sah man ein schwaches Leuchten, welches mit jedem Schritt stärker wurde, die Geräusche von summenden Apparaturen wurden lauter und Goku reckte den Kopf, um an den Saiyajins vorbei sehen zu können; was völlig überflüssig war.
 

Mit einem mal zogen sich die Wände links und rechts neben ihnen auseinander, die Decke wölbte sich empor und der steinerne Fußboden machte einem metallenen Steg Platz. Durch die Zwischenräume erkannte Goku wie weit es nach unten ging und als er den Kopf hob, wie weit nach oben. Sie waren wohl auf einen weiteren Fahrstuhl getreten, denn es führten Schienen in der Zylinderförmigen Höhle nach oben, nicht nach unten. Einige Meter über ihnen war so etwas wie ein künstliches Stockwerk eingebaut worden, indem über das gesamte Rund des Zylinders ein Metallgitter gelegt worden war, auf dem Son Goku kleinere Gebäude stehen sah und auch Bewegungen wahr nahm. Allerdings war der Einlass des Fahrstuhles, mit einem Gitter versperrt. Was wohl bedeutete, dass dort nicht jeder Zutritt hatte.
 

Der gesamte unterirdische Komplex, zumindest soweit er sehen konnte, wurde schattenlos von einem sanften Licht beleuchtet, das den jungen Saiyajin an die untergehende Sonne der Erde erinnerte. Es war ein sanftes Licht, entspannend, gemütlich … hätte es an einem anderen Ort wie diesem geleuchtet. Nach einigem Suchen erkannte Goku auch den Ursprung. Es waren Gebilde, welche wie Rohrleitungen aussahen und an den Wänden des Schachtes in die Tiefe liefen und jetzt, wo sich seine Augen an dieses Licht gewöhnt hatten, erkannte er auch Löcher in dem Zylinder, ähnlich wie jenes, aus dem sie getreten waren und Bewegungen. Saiyajins flogen in dem Rund unter ihnen durch den Zylinder. Er griff sich an die Kette mit dem Stein.
 

Die Menschen konnten ihre Energien nicht kontrollieren, ergo nicht fliegen. Wenn er davon ausging, dass die anderen … Gefangenen hier auch nicht fliegen konnten und jene die es konnten, so einen Stein trugen wie er, dann war diese Mine mit ihren glatten Wänden und diesem einen Ausgang, hoch über allem, ein unüberwindbares Hindernis. Seine Hand ballte sich fester um den Stein, bis dessen Kanten schmerzhaft in seine Handfläche schnitten. Sein Blick wurde ernst, seine Brauen zogen sich tief über seine Augen und seine Lippen bildeten einen dünnen Strich. Der Impuls etwas zu tun … irgendetwas, um zu helfen, um das hier zu beenden, wurde stärker. Am liebsten hätte er … einem Gefühl folgend hob er die Augen und sah direkt in jene des Königs. Sie starrten sich an, verbissen sich regelrecht ineinander, ohne das Son Goku hätte sagen können, was der Blick des Königs bedeutete. Ihm fielen seine Gedanken wieder ein, seine Gedanken, dass dies der Gegner war den es zu schlagen galt. Ihn musste er überwinden … irgendwie, mir allen Mitteln … mit allen …
 

Ein Ruck, der durch die Plattform ging, riss ihn, riss sie beide aus diesem Blick. Goku sah wie Vegeta irritiert den Kopf schüttelte, seine Brauen sich verärgert noch tiefer in sein Gesicht zogen und er sich, mit einer überhastet wirkenden Bewegung, von ihm abwandte. Goku ließ den Stein los, konzentrierte sich wieder auf die Dinge welche gesprochen wurden. Viel verstand er nicht. Es ging weiterhin um die Mine, deren Erträge, einige Funktionen, soviel konnte er sich zumindest zusammen reimen. Vegeta nickte auf etwas gesagtes hin und die drei Saiyajins, zusammen mit dem König, erhoben sich in die Luft. Instinktiv versuchte Son Goku seine Energien zum Fliegen zusammen zubringen und bekam einen Schock in seine Nerven versetzt, dass er fast zusammen geklappt wäre.
 

Der in der Luft schwebende König drehte sich um. Verdammt, das hatte er ja komplett vergessen! Wie … untypisch für ihn. Sich selbst am meisten über diese Unachtsamkeit ärgernd, sich aber nichts anmerken lassend, gab er seinen Freiceadan einen Wink. Ehe sich Goku versah wurde er links und rechts an den Armen gepackt und die beiden Leibwächter des Königs hoben mit ihm ab. Was … eine … Blamage … als wäre er unfähig! Sein erster Impuls war sich zu wehren, sein Zweiter den König wütend anzufunkeln. Doch als er Ersteren aus logischen und intelligenten Gründen übersprang und er beim Zweiten nicht das sah, was er zu sehen erwartet hatte, verrauchte seine Wut. Zumindest ein bisschen.
 

Der König, Vegeta sah ihn nämlich keinesfalls spöttisch oder herablassend an, eher nachdenklich und neugierig. Son Goku wand den Blick ab. Warum auch immer, er konnte diesem Ausdruck in den Augen des Königs nicht stand halten. Wo er eine Herablassung gesehen hatte, schien der König einfach nur eine Gegebenheit, geboren aus der Situation heraus zu sehen. Er KONNTE nun mal im Moment nicht fliegen. Das war aber notwendig um sich in der Mine bewegen zu können. Also musste ihm jemand beim Fliegen helfen. So einfach war das … und so kompliziert. Aber viel mehr als das, ärgerte sich Goku darüber, dass er Vegeta einmal mehr falsch eingeschätzt hatte … schon wieder.
 

Unauffällig sah er aus den Augenwinkeln wieder nach oben. 'Wenn du deinen Gegner nicht einschätzen kannst, ist es unmöglich herauszufinden, was er als nächstes tun wird. Höre Son Goku: das Wichtigste in einem Kampf ist es den Gegner zu durchschauen. Was sind seine Beweggründe, was seine Ziele. Alles andere kommt hinterher.' Er hörte Muten Roshis Stimme so deutlich, als würde sein alter Lehrmeister neben ihm stehen. Ja doch!, antwortetet er ihm in Gedanken. Ja doch! Was aber mache ich, wenn ich ihn einfach nicht einschätzen kann? Wenn ich denke, ich habe es erkannt und dann macht er etwas absolut unvorhergesehenes? Was dann, verdammt nochmal?! Was?!
 

Sein Herzschlag setzte kurz aus, als er in die schwarze Tiefe unter sich starrte und der Gedanke in ihm Fuß fasste, wenn er fiel, wenn sie ihn los ließen, seine Träger, konnte er sich nicht aus eigenem Antrieb retten. Er würde fallen. Die Augen von der Schwärze auf den flatternden, roten Mantel des Königs richtend, der vor ihm mit den anderen in der Mine nach unten schwebte, lenkte er sich von diesem Gedanken ab. Ihnen begegneten andere Saiyajins, die nach oben oder unten flogen, oder auch einfach von einem Minenschacht in der senkrechten Wand zu einer anderen.
 

Vor einem besonders großen, halbrunden Loch hielten sie die Position und setzten dann zur Landung an. „Dies ist einer der ertragreichsten Stollen. Eure Hoheit können sich die Adern im hinteren Teil gerne ansehen. Unseren Messungen zur Folge reichen sie noch einmal um ein vielfaches in den Berg hinein, als dieser Stollen lang ist.“ Vegeta nickte, während sein Blick nachdenklich in dem matt ausgeleuchteten Stollen ruhte. „Ich werde es mir ansehen.“, verkündeter er mit neutraler Stimme, während sich seine Körperhaltung schon dem Stollen zukehrte. „Ihr bleibt hier. Ich will mir in Ruhe ein Bild machen.“ Keiner der Anwesenden wagte dem König zu widersprechen, auch wenn man auf ihren Gesichtern sehen konnte, dass sie verwundert waren. Vegeta ging zwei Schritte weit, dann drehte er sich halb zurück. „Kakarott?“ Der Kopf des jungen Saiyajins schoss von der Tiefe des zentralen Schachtes irritiert und fragend zu Vegeta.
 

Als der Bengel keine Anstalten machte, dem Offensichtlichen folge zu leisen, atmete Vegeta einmal tief ein, drehte sich ruckartig wieder um und sprach schon im losgehen: „Mitkommen.“ Er wartete gar nicht, ob seinem Befehl folge geleistet wurde, er ging einfach los. Und wie er richtig vermutet hatte, nach einigen Schritten setzte sich sein Geburtstagsgeschenk in Bewegung. Erst etwas schneller, bis er zu ihm aufgeschlossen hatte und sich seinen Schritten anpasse. Vorgebend, sich auf den Stollen zu konzentrieren, huschten seine Augen immer wieder zu dem Jüngeren, der den Kopf gen Decke gehoben hatte und das Gestein neugierig betrachtete. Hin und wieder zuckte seine Schweifkuppe nervös und erst, als sie mehrerer Meter gegangen waren und außer Sicht- und Hörweite waren, brach Vegeta das Schweigen.
 

„Kakarott.“ „J...ja?“, aus seinen Gedanken gerissen sah er zu Vegeta. „Erzähl mir, wie die Menschen auf diesem Planeten Er-De gelebt haben.“ Vor Überraschung hielt Goku in seinem Schritt an und sah verdattert auf den roten Mantel, der sich noch ein Stück weiter bewegte, ehe er sich mit fragend gehobener Braue zu ihm umdrehte. Er hatte ja nun mit vielem gerechnet, aber das Vegeta ihn nach der Erde fragen würde, ganz sicher nicht. „Was?“, wollte Vegeta mit leicht gehobenem Mundwinkel wissen. „Hat es dir die Sprache verschlagen?“ Bei dem leicht zu überhörenden, spöttischen Unterton wurde Goku sofort wieder vorsichtig. „Ja.“, gab er zu. „Ich hätte nicht gedacht das dich das interessiert.“ „Mich interessiert alles, was mit meinem Volk und meinem Imperium zu tun hat. Und da die Menschen und die Er-De nun auch dazu gehören, interessieren auch sie mich.“ „Erde.“ „Was?“ „Es heißt Erde, nicht Er-De … der Planet von dem du redest.“
 

Vegetas sah verwirrt aus. „Wie das Zeug unter unseren Füßen? Der Dreck auf dem wir laufen? Ernsthaft? Ihr benennt euren Planeten danach?“ „Ohne Erde wächst aber auch nichts!“, schoss Goku mit verschränkten Armen schlagfertig, aber auch beleidigt zurück. „Wenn alles nur Stein wäre, könnte nichts darauf leben.“ Die Mundwinkel des Königs zuckten. „Ein guter Einwand. Erde also.“ Er begann wieder dem Stollen zu folgen. „Wie ist sie also diese Erde?“ Noch einen Moment verstreichen lassend, ehe Son Goku Vegeta folgte, antwortete er dann wahrheitsgemäß. „Blau. Ein blauer Planet. Wir haben große Wasserflächen, Ozeane. Wohin man sieht nur Wasser. Aber auch Berge, Wälder. Aber unsere Fauna ist eher grün, nicht so wie hier. Und unser Himmel ist auch blau.“ „Blau?“ „Ja. Aber wenn die Sonne untergeht, dann ändert sich die Farbe für kurze Zeit und er sieht fast so aus wie hier. Manchmal ist es auch am Morgen so. Ich bin gerne früh aufgestanden um den Sonnenaufgang zu beobachten zusammen mit meinem ...“ Goku brach ab, presste die Lippen zusammen und schwieg.
 

Der König warf einen kurzen Blick über seine Schulter und erriet, warum Kakarott nicht weiter sprach. „Klingt nach einem Planeten, für den es sich zu kämpfen lohnt.“ Son Gokus Hände krampften sich kurz zusammen. Wieder so eine Aussage, die er nicht einordnen konnte. Vegeta gab ihm einfach immer mehr und mehr Rätsel auf. „Ja“, gab er zerknirscht zu. „Ist er.“ „Und die Menschen? Lohnt es auch für sie zu kämpfen?“ „Wie meinst du das?“ „Haben sie es dir gut entlohnt, dass du für sie dein Leben riskiert hast? Warst du ihr Anführer? Ihr König?“ „Nein.“ Verwirrung spiegelte sich in Gokus Blick. „Warum sollte ich das sein? Sie wussten noch nicht einmal etwas von mir.“ Nun lag der verwirrte Blick in Vegetas Augen. „Du hast für sie gekämpft und sie wussten davon nichts? Sie haben dir nie gehuldigt? Dich nie geehrt?“ „Nein. Warum auch? So etwas ist mir nicht wichtig.“ Ein abfälliges Schnauben erklang. „Was?“, wollte Goku schnippisch wissen.
 

„Bisher hast du den Eindruck von einem ehrgeizigen, jungen Saiyajin auf mich gemacht. Du hast dich nicht einschüchtern lassen, hast dich im Kampf sehr gut geschlagen und nicht klein beigegeben. Auch, als ich dich im Käfig habe schmoren lassen, bist du nicht zusammen gesunken und deinen Sorgen und der Ungewissheit erlegen, sondern hast begonnen zu trainieren. Obwohl dir nur deine rudimentäre Körperkraft zur Verfügung steht.“ Mit offenem Mund starrte Goku Vegetas Rücken an. „Dann … war das Absicht? Du hast mich absichtlich ignoriert?“ Vegeta schwieg, Goku murrte. „Und damit du es weißt“, brause er auf. „Ich habe Ehrgeiz. Auf der Erde wurden immer wieder Kampfsportturniere veranstaltet und mein Ziel war es sie zu gewinnen. Sie alle zu schlagen.“ „Und hast du es geschafft?“ „Ja, einmal.“ „Nur einmal?“ In Vegetas Stimme klang Spott mit. „Als Saiyajin hättest du schon im Kindesalter alle schlagen müssen.“ „Ich wusste nicht, dass ich ein Saiyajin bin.“ „Dann siehst du es also endlich ein?“ „Was?“ „Das du zu uns gehörst?“
 

Son Goku setzte schon dazu an zu antworten … und schloss den Mund wieder, überdachte, was er da gesagt hatte und starrte auf seine Fußspitzen. Vegeta war stehen geblieben und blickte zu ihm zurück. „Ich wäre dumm … wenn ich es leugnen würde.“, hörte der König den Jüngeren zu seiner Überraschung sagen. Auch wenn es sehr gepresst klang. „Immerhin ein Fortschritt.“ Gokus Kopf schoss nach oben, aber wieder sah er keinen Spott in Vegetas Gesicht, sondern nur einen neutralen Ausdruck. „Du hattest also den Ehrgeiz diese Turniere zu gewinnen. Was war dein Ansporn? Wolltest du ihnen nicht zeigen, wie stark du warst? Was du erreichen konntest? Das du besser warst als sie? Das sie gut daran täten, dir zu folgen?“ „N...nein ich … ich wollte einfach nur … besser werden. Stärker … ich wollte sehen, wie weit ich kommen konnte … wo meine Grenzen lagen … liegen. Das ist … das will ich immer noch.“
 

„Du hast sie also noch nicht erreicht?“ „Was?“ „Deine Grenzen, Kakarott. Du denkst, dass du noch stärker werden kannst, als du es bist?“ „Ja.“ Sie starrten sich an, für Vegetas Geschmack zu lange, aber er war auch nicht in der Lage die Augen von Kakarott abzuwenden. Das Gesagte irritierte ihn … oder besser, es steckte für sein Verständnis zu viel Widerspruch darin. So dachte kein Saiyajin … keiner außer der Königsfamilie … zumindest nicht aus diesen Beweggründen. Die Unterklasse und die Mittelschicht wollten stärker werden um aufzusteigen, aber dies gelang nur ganz selten. Von daher war dieser Wunsch nicht weit verbreitet und es galt eher, das Bestehende zu festigen um es nicht zu verlieren. Die Elite wusste, egal wie stark sie werden würde, ihr Aufstieg hatte Grenzen. Sie konnten nicht adlig werden, nicht in den Kriegsadel aufsteigen, egal was sie taten. Der Kriegsadel bestand aus den stärksten Familien. Ihnen war ihre Stärke und ihre Macht von Geburt an eingeimpft und bewusst. Sie buhlten nur darum, wer mehr Minister stellen konnte, mehr Freiceadan, aus welchem Haus der Geàrd erwählt wurde und die Bainrìgh. Nur er, nur die Königsfamilie wollte, BRAUCHTE Stärke um der Stärke Willen. Um zu führen und ihr Volk zu beschützen. Sie war es die Grenzen sprengte, die voran schritt, die den Weg wies und zeigte, was möglich war.
 

Mit einer abrupten Bewegung und wehendem Mantel drehte Vegeta sich kommentarlos um und ging, um einiges zügiger als bisher, den Stollen entlang. Mit gerunzelter Stirn über den Verlauf, als auch den Ausgang des Gespräches verwirrt, folgte ihm Son Goku. Wie Vegeta sich das vorgestellt hatte, hatte der Kleine von sich aus erzählt, ohne das er großartig etwas dafür hatte tun müssen. Kakarott schien froh gewesen zu sein, sich wieder mit jemandem unterhalten zu können. Womit Vegeta nicht gerechnet hatte, waren die neuen Erkenntnisse über sein Geburtstagsgeschenk. Kakarott war kein typischer Saiyajin, dies war ihm von Anfang an klar gewesen, aber das er in seiner Denk- und Handlungsweise so viele Widersprüche vereinte und gleichzeitig seinem, Vegetas, Archetyp so ähnlich war und doch wieder nicht war … schwer zu begreifen. Der ganze Bengel war einfach nur ein einziger Widerspruch. Geräusche und flackerndes Licht, lenkten Vegetas Aufmerksamkeit auf den Stollenabschnitt, welcher vor ihnen lag. Offensichtlich kamen sie nun in den Teil, in welchem abgebaut wurde.
 

Zuerst kamen zwei hoch gewachsene und sehr stark aussehende Humanoide in Sicht. Durch ihre dunkle Hautfarbe, die irgendwo zwischen blau und lila lag, waren sie nur als dunkle Schatten zu erkennen. Sie überragten Son Goku um mindestens einen Kopf und ihre Oberarme hatten fast das Ausmaß seiner Taille. Auf jedem ihrer vier Arme trugen sie große Felsbrocken aus dem hinteren Teil des Stollens und türmten sie an einer Stelle auf. Fasziniert und überrascht blieb Goku stehen, maß die annähernd humanoiden Gestalten, mit dem einen großen Auge und dem senkrechten Mund und bemerkte, dass sie sich duckten, kleiner machten und zur Seite traten, als Vegeta in ihre Richtung kam. Sie buckelten, waren unterwürfig, versuchten nicht aufzufallen und der Saiyajinkönig behandelte sie wie Luft, ging an ihnen vorbei, weiter nach hinten. Son Goku folgte ihm unsicher.
 

Weitere dieser großen, lila Geschöpfe kamen ihnen entgegen, verhielten sich wie die beiden zuerst gesehenen. Dann wurde der Gang niedriger. Einige weitere, Goku absolut nicht bekannte Geschöpfe, welche mit einem Laser, der aussah wie eine Taschenlampe, Steine aus der Wand brannten, säumten den Stollen. Alle bemüht die beiden Saiyajins nicht anzusehen, nicht aufzufallen, Luft zu sein. Die Decke senkte sich ein weiteres mal ein Stück ab. Wenn sich Goku nun auf die Zehenspitzen gestellt und den Arm ausgestreckt hätte, dann hätte er mit seinen Fingern die Decke berühren können. Und dann, nach einer weiteren Kehre, verbreiterte sich der Stollen, wurde zu einer Höhle, einem großen Rund, mit kleinen Nischen und Einbuchtungen im Gestein, wo viel Erz, Metall, was auch immer die Saiyajins hier suchten, herausgeschlagen worden war.
 

Die Sklaven, welche hier arbeiteten, waren ausschließlich Menschen, Männer und Frauen. Goku blieb wie angewurzelt stehen, starrte ungläubig auf dieses Bild. Er hatte gehört, was der Minotaure gesagt hatte, er hatte auch gewusst, dass diese Rindviecher Menschen mit auf dem Schiff hatten, mit dem er hierher gebracht worden war, aber … aber … er war irgendwie immer davon ausgegangen, dass sie … das es ihnen so wie ihm ergangen war … irgendwo in einem Haus eingesperrt, in einem Käfig … nicht das hier … nicht so.
 

Vegeta schritt unbeeindruckt durch das Rund, sah sich um, musterte die Menschen mit neutraler Mine. Auch sie warfen ihm und Goku vorsichtige, aber neugierige Blicke zu. Der junge Saiyajin bemerkte den Unterschied in ihrem Verhalten erst nach einem Moment. Waren alle anderen, denen er bisher begegnet war, verängstigt und ehrerbietig zurück gewichen, so waren die Menschen hier noch hoffnungsvoll, so als könnte alles Neue was geschah nur eine Verbesserung bedeuten und keinerlei Verschlimmerungen mehr. Irgendetwas sagte Goku, dass dies ein Trugschluss war. Ohne es zu bemerken stieß er ein Knurren aus, sein Saiyajinschweif peitschte hinter ihm durch die Luft, als er die müden und verschmutzten Gesichter sah. Am liebsten hätte er sich auf Vegeta gestürzt, doch das hätte nicht das geringste gebracht. Gar nichts. Nicht im Moment.
 

Er spürte einen Blick auf sich und drehte den Kopf. Eine junge Frau hatte ihn angestarrt, einen schweren Stein in den dünnen Armen und drehte schnell und erschrocken den Kopf weg, als er zu ihr blickte. Die Bewegung war zu heftig, brachte sie aus dem Gleichgewicht und sie drohte mit dem Stein in den Armen zu fallen. Son Goku sprang zu ihr, packte sie am Arm, zog sie an sich und verhinderte den Sturz. Der Stein schlug geräuschvoll auf dem Boden auf und alle drehten sich zu ihnen um. Die Frau in seinen Armen keuchte. „B...bitte nicht böse sein. Nicht schlagen … ich bring den Stein g...gleich nach vorne.“ Sie zitterte, versuchte sich loszumachen, doch Goku zog sie noch fester an sich. „Ganz ruhig.“, flüsterte er. „Ruhig … ich tu dir nichts. Alles ist gut.“ Sie schien sich zu beruhigen, zumindest ihre Atmung wurde langsamer und mit großen schwarzen Augen sah sie zu ihm hoch. Er lächelte, nickte ihr zu, ließ sie los und bückte sich kommentarlos nach dem viel zu großen Steinbrocken. „Wo soll der hin?“, fragte er mit einer Leichtigkeit, die er nicht empfand und die Frau zeigte mit vor Staunen geöffnetem Mund in den Stollen.
 

Ihr abermals lächelnd zunickend und als wäre es das normalste der Welt, folgte er ihrem Fingerzeig und hatte nach den ersten Metern im Stollen schon die Stelle erreicht, wo der Stein hingelegt werden sollte. Vegeta und er waren an diesem Haufen Brocken vorbei gekommen. Er legte den Stein ab, drehte sich um, ging einige Schritte und stand dem Saiyajinkönig gegenüber. Sie starrten sich an, sprachen kein Wort, doch ihre Körperhaltung sagte alles. Gokus geballte Fäuste zitterten, als er sich beherrschte, als er versuchte auf seinen Verstand zu hören und nicht auf sein Herz. Tief Luft holend, die Augen schließend, entspannte er sich schließlich. Es wäre keinem geholfen, wenn er nun unüberlegt handelte. Wortlos ging er an Vegeta vorbei in Richtung Rund, doch die Worte des Königs ließen ihn inne halten. „Was gedenkst du da zu tun?“ „Ich werde ihnen helfen. Diese Arbeit ist zu schwer für sie.“ Er konnte hören wie sich der anderer Saiyajin zu ihm umdrehte. „Man wächst an seinen Aufgaben. Die Starken werden es schaffen, die anderen nicht.“
 

„So denke ich aber nicht!“, platzte es laut und emotionsgeladen aus Goku heraus. „Dann solltest du vielleicht beginnen so zu denken, denn das Universum funktioniert so.“ Obwohl Vegetas Stimme neutral klang, weder eine Emotion noch eine Wertung in ihr mitschwang, brachte sie den Jüngeren auf die Palme. Er wirbelte herum, seine Hand fuhr in einer wegwischenden Bewegung durch die Luft. „So will ich aber nicht denken! Und so will ich auch nicht werden! Nicht so ein … so ein … Monster wie du!“ Vegeta ließ sich von den Worten nicht provozieren. Im Gegenteil, ein Mundwinkel hob sich spöttisch an und im Bewusstsein seiner absoluten Überlegenheit, näherte er sich dem Jüngeren. „Du hast noch nichts von diesem Universum gesehen, Kakarott und erdreistest dich, mich ein Monster zu nennen?“ Vegeta anstarrend, gab Goku keine Antwort. „Glaub mir, wenn ich dir sage, es gibt sehr viel schlimmeres als das hier. Sehr viel schlimmeres als mich.“
 

Irgendetwas in Vegetas Stimmlage erstickte die wütenden Antwort, die auf Son Gokus Zunge lag. Irgendetwas in Vegetas Blick sprach die Wahrheit, das spürte der junge Saiyajin. Auch wenn es ihm nicht gefiel, auch wenn er es als falsch erachtete … Vegeta hatte in einem Punkt recht. Er kannte bisher nur die Erde, die Erde und die Menschen. Aber trotzdem wusste er, was richtig und was falsch war. „Dennoch weiß ich“, gab er verspätet und mit sturer Stimme Antwort. „Das Niemand das Recht hat, andere als sein Eigentum zu betrachten und sie gefangen zu halten und so arbeiten zu lassen.“ „Was für naive Worte.“ „Ich bin nicht...“ „Wie funktioniert eigentlich die Fortpflanzung bei den Menschen?“, unterbrach der König Son Gokus Aufbegehren und brachte ihn mit dieser Frage vollkommen aus dem Konzept.
 

„W...was?!“, krächzte der Jüngere und starrte Vegeta an. „Du hast meine Frage verstanden. Antworte.“, befahl der König mit Nachdruck. Anstatt jedoch dem Befehl Folge zu leisten, konnte Vegeta beobachten, wie die Wangen des Jüngeren knallrot anliefen und er deutlich verlegen, aber auch fassungslos seinen Mund öffnete und wieder schloss, sichtlich zwischen verschiedenen Emotionen hin und hergerissen. „Als … als ob ich DIR das sagen würde!“, blaffte er dann mit hochrotem Kopf und wollte davon stürmen, mit entschlossenen Schritten zurück zu den Menschen, die er verstand und die ihm am Herzen lagen. Doch er wurde gepackt, herum gedreht und schließlich mit dem Rücken an die Gesteinswand des Ganges gepinnt. Instinktiv wehrte er sich dagegen, doch der Kraft des Königs hatte er nichts entgegenzusetzen. So blieb ihm nur übrig, den kleineren Saiyajin wütend anzustarren.
 

„Mir scheint, du hast da ein paar grundlegende Prinzipien nicht verstanden, Kakarott.“ Der Griff um die Handgelenke Gokus wurde fester, schmerzhaft. „Ich, bin dein König. Ich bestimme was geschieht und ICH habe dir eine Frage gestellt und bekomme nun von dir eine Antwort.“ „Und wenn nicht?“, schoss der Jüngere kampfeslustig zurück. „Wenn nicht“, sprach der König in einem eigentümlichen Tonfall, welchen Goku einmal mehr nicht einschätzen konnte. „Werde ich einen Weg finden, meine Antworten zu bekommen, Kakarott. Das solltest du mittlerweile gelernt haben.“
 

Son Gokus Schweif zuckte an der Wand entlang, rollte sich auf, spannte sich an, nur um sich peitschend zu entrollen. Sein Herz schlug schnell in seiner Brust und seine angespannten Muskeln zitterten, als sie versuchten der Kraft Vegetas entgegenzuwirken. Aber er kämpfte noch gegen etwas anderes an, etwas, was fast übermächtig in seinen Gedanken entstand. Der Drang, den Blick abzuwenden.
 

Obwohl er auf große Entfernung keine Auren mehr wahrnehmen konnte und seine eigenes Ki nicht aktivieren konnte, waren seine Sinne dennoch nicht verstümmelt und so Nahe wie Vegeta ihm gerade war, hätte er schon tot sein müssen, um diese Aura, dieses Ki nicht zu spüren. Seine Augen mochten auf den König hinab blicken, aber in Wahrheit hatte Son Goku das Gefühl als Zwerg vor einem Riesen zu stehen. Das lag nicht nur an der Kraft, die der König ausstrahlte, es war vielmehr … der Stolz, die Selbstsicherheit, das Wissen um diese Stärke, welches ihn so riesig, so unüberwindbar erscheinen ließ.
 

Goku schluckte, widerstand dem Drang. Wenn er sich davon einschüchtern ließ, dann war alles vorbei, dann brauchte er gar nicht mehr anfangen nach einem Weg zu suchen, seine Freunde zu retten, die Menschen, die Erde. Wenn er sich von diesem … Teppichkantenhüpfer einschüchtern ließ, dann hatte er jeden enttäuscht, den er jemals als Freund bezeichnet hatte. All seinen Mut zusammen nehmend, hielt er dem stechenden Blick Vegetas stand, erwiderte ihn, starrte unbeirrt zurück. Mehr noch, er beugte sich vor, den Druck auf seine Arme und Schultern ignorierend berührten sich fast ihre Nasenspitzen. „Dann finde einen Weg“, sprach er leise, fast drohend, herausfordernd. „Denn freiwillig werde ich dir nichts sagen.“
 

Vegeta lächelte. Es dauerte nur Sekunden, einen Herzschlag, einen Wimpernschlag … aber er lächelte; und dann wurden Gokus Augen groß wie Unterteller und er musste mehrmals blinzeln, bis das, was geschah in seinem Gehirn ankam. Es war nur eine winzige Bewegung, denn mehr war nicht nötig, da sich ihre Gesichter eh schon so nah waren. Eine winzige Bewegung Vegetas, auf die Goku nicht vorbereitet war, sich niemals hätte vorbereiten können, denn sie lag Universen von allen Reaktionen entfernt, die er sich jemals hätte ausmalen können. Die Lippen des Königs berührten seine.

Das Wiedersehen

Kakarott schmeckte gut. Das war das Erste was Vegeta durch den Kopf ging, als er sein Vorhaben realisierte. Weiche Lippen und ein Mund, der sich vor Überraschung öffnete, was er natürlich sofort ausnutzte. Seine Zunge drang tief in die Mundhöhle des Jüngeren vor, kostetet ihn, schmeckte ihn und die ganze Zeit beobachtete er die Empfindungen in den weit aufgerissenen, schwarzen Augen. Erst Überraschung, dann Unverständnis, Nichtbegreifen, Unglauben, Irritation … diese wechselte nun zu Wut, Zorn, Empörung. Kakarott versuchte seinen Kopf zurückzuziehen, doch da war die Wand hinter ihm und Vegeta ging die Distanz mit. Er versuchte den Kopf wegzudrehen, doch Vegeta presste sich noch dichter an ihn, parkte sein Knie zwischen seinen Beinen, was Ekel in den Augen und eine noch stärkere Röte auf den Wangen hervorrief.
 

Endlich begann die Starre von seinem Geburtstagsgeschenk abzufallen, er wand sich zwischen der Wand und seinem König, begehrte so stark gegen den Griff Vegetas auf, dass der Ältere Schmerz in Gokus Augen aufflackern sah und dann, kam der Schmerz auch zu Vegeta. Kakarott tat das einzige, was er tun konnte, er biss zu. Feste. So feste, dass sich Vegetas Blut in beiden Mündern verteilte und der kupferne Geschmack eine interessante zusätzliche Note einbrachte. Doch genug war genug. Kakarott hatte ihn herausgefordert sich seine Antworten auf andere Art und Weise zu holen und dies hatte er soeben getan. Die Antwort war eindeutig: die Fortpflanzung bei den Menschen funktionierte wie bei den Saiyajins. Es hätte Vegeta auch gewundert, wenn es bei der anatomischen Gleichheit ihrer Körper anders gewesen wäre.
 

Sich über die Bisswunde leckend, trat er einen Schritt vom Körper seines Geburtstagsgeschenkes zurück, ließ ihn los, bemerkte das heftige heben und senken dessen Brustkorbs und hob arrogant seinen Kopf. „Hat dich der Kuss so atemlos gemacht, Kakarott?“ Die Antwort des Jüngeren erfolgte so schnell, dass Vegeta sie wirklich nicht wahrgenommen hatte. Ein dezenter Schmerz breitetet sich in seiner Wange aus, als diese den Schlag seines Haustieres abfing. „Du Schwein!“, keuchte Goku. „Lass gefälligst deine Griffel bei dir! Du bist ja genauso krank wie dein Leibwächter!“ Augenblicklich verdüsterte sich Vegetas Blick und er parierte den nächsten, überhasteten und aus Zorn geborenen Angriff Kakarotts.
 

In der nächsten Sekunde fand sich Son Goku, abermals gepackt, diesmal jedoch mit dem Gesicht zur Wand, und einen Arm auf den Rücken verdreht, in Vegetas Griff wieder. „Das war nun schon das zweite Mal, dass du mich an diesem Tag angegriffen hast. Begehst du diesen Fehler ein drittes Mal, hat das Konsequenzen, schwere Konsequenzen und diesmal nicht nur für dich. Du vergisst scheinbar immer wieder, dass diese ganzen Leben hier, die du so sehr zu schätzt scheinst, einzig und allein in meiner Hand liegen.“ Vegeta spürte, wie der Körper unter seinem Griff erzitterte, während ihn die Augen des Jungen über dessen Schulter hinweg anstarrten. „Vergiss dich am heutigen Tag noch einmal und du darfst bei ihrer Exekution zusehen. Verstanden?“ Goku schwieg. Vegeta erhöhte den Druck auf seinen Arm. „Verstanden?!“
 

Die Augen, welche ihn anstarrten, schlossen sich und den inneren Kampf des Kleinen konnte man regelrecht spüren. Vegeta war sich nicht sicher, wie Kakarott nun reagieren würde. Die Vermutung lag Nahe, dass der Stolz überwiegen würde und er diese Schmach nicht hinnehmen mochte … zumindest wäre dies bei jedem freien Saiyajin der Fall gewesen. Allerdings war er der König und in seiner Gegenwart musste jeder Saiyajin hinnehmen was er gedachte zu tun. Kakarott sah in ihm jedoch keine Respektsperson und auch keinen König, seine Handlung würde einzig und allein von seinem Wollen bestimmt werden … und das, was Goku schon einmal gelungen war, gelang ihm wieder. Er überraschte König Vegeta den IV., indem er die Anspannung aus seinen Muskeln verschwinden ließ und tief durchatmete. „Ich habe verstanden.“, sagte er ruhig und öffnete seine Augen. „Aber ich will dein Versprechen, dass ihnen wirklich nichts passiert.“
 

Vegetas Augen wurden zu schmalen Schlitzen. „Du stellst Bedingungen?“ „Nein … ich … will einfach nur dein Wort. Du hast es selbst angeboten.“ Es klang hilflos und doch bestimmt, wie der Kleine das fertig brachte, war dem König ein Rätsel. Sie starrten sich an. Eine Sekunde, zwei ... Vegetas Mundwinkel zuckte, dann ließ er Kakarott los und trat zurück. Goku löste sich langsam von der Wand, bewegte die Schulter und den verdrehten Arm, um die überspannten Muskeln zu lockern. Er sah ihn nicht an. Kakarott hat sich gut unter Kontrolle, dachte Vegeta. So manch anderer, höher gestellter Saiyajin, hätte vor Zorn und Wut nicht klar gedacht und die falsche Entscheidung getroffen. Er ist fähig seine Emotionen logisch abzuwägen und seine eigenen Belange hinten anzustellen. Außerdem … Vegeta kam der Moment im Trainingskomplex in den Sinn, als Kakarott Veran der Lüge bezichtigte und Nappa damit in Schutz genommen hatte, einen Gegner, der ihm kurz vorher übel mitgespielt hatte. Aber trotzdem war es ihm wichtig gewesen, ihn vor den falschen Beschuldigungen freizusprechen.
 

Den Kopf schüttelnd vertrieb Vegeta diesen Gedanken. Der Bengel steckte voller Widersprüche und je mehr er über ihn erfuhr, um so mehr schienen es zu werden. Aber darüber konnte er sich den Kopf zerbrechen, wenn der Kleine wieder in seinem Käfig hockte und sie nicht inmitten einer Mine standen. Vielleicht würden auch die nächsten Begegnungen mehr Licht in den Charakter seines Haustieres bringen. „Kommt mit.“, befahl er barsch, drehte sich dem Gang zu und wollte sich in Bewegung setzen. Er wurde von einer Hand zurück gehalten, welche blitzschnell nach seinem Handgelenk griff. Er blieb stehen. Drehte seinen Kopf. Seine Augen wanderten nach unten. Auf Kakarotts Hand, die seinen Unterarm fest hielt. Wieder nach oben. Ihr Blick kreuzten sich. Gokus Hand blieb wo sie war. „Deine“, der Jüngere räusperte sich und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Es fiel ihm schwer dem stechenden Blick Vegetas standzuhalten, aber er HIELT stand. „Deine Antwort?“
 

War das wirklich sein Ernst?, fragte sich Vegeta in Gedanken, während er Kakarott in Grund und Boden starrte. Er griff einfach so nach ihm? Packte ihn an? Hielt ihn fest? Wagte es schon wieder ihn so ungebührlich zu behandeln … und das, weswegen er das tat war, weil er wirklich eine Zusage von ihm haben wollte? Eine Zusage von ihm, Vegeta, König der Saiyajins an sein Geburtstagsgeschenk? Seinen Untertanen? Sein Haustier?! Umso überraschter war er ob der Festigkeit des Griffes und der Entschlossenheit in den jungen, schwarzen Augen. Bei aller Kraft, jeden anderen hätte er schon längst pulverisiert gehabt … aber Kakarott schien wirklich einfach … keinerlei Ahnung zu haben, zu was er im Stande war. Oder aber … Vegeta verengte seine Augen zu Schlitzen, starrte den Jüngeren noch finsterer an … Kakarott war sich dessen im Klaren, hielt aber auf sein eigenes Wohlbefinden weniger, als auf das dieser Menschen.
 

Vegeta drehte sich zur Gänze zu ihm um und entriss ihm aus der Bewegung heraus sein Handgelenk. Goku hob sofort seine Arme um einem möglichen Angriff des Königs zu begegnen … wenn auch nur symbolisch. Doch Vegeta ging nicht auf ihn los, er musterte ihn einfach nur weiter und schien auf etwas ganz bestimmtes zu warten, oder es zu suchen. „Du willst also, dass ich dir verspreche, dass diesen Menschen nichts geschieht?“ Kakarott nickte kaum merklich, doch er nickte. Binnen eines Wimpernschlages war Vegeta bei ihm, stand vor ihm. Dicht. Sah zu ihm hoch. „Und was“, sagte er leise und in einer Tonlage, die Goku in kalten Schweiß ausbrechen ließ. „Bekomme ich dafür von dir?“
 

Son Goku schossen sofort die Erinnerungen an Veran und dessen Fragen durch den Kopf … und der Kuss Vegetas, dessen Frage … wie sich … wie sich die Menschen … er bekam den Satz nicht mal in Gedanken zu Ende, verdammt! Sein Herz begann schneller zu schlagen, seine Wangen rot zu werden, seine Hände zitterten … aber das, das … konnte er nicht meinen! „I...ich...“, stotterte Goku aus der Fassung gebracht und wich, ohne es zu merken, einen Schritt zurück. Vegeta ließ ihn nicht, packte nun seinerseits Kakarotts Arm und hielt ihn fest. „Also?“ Sie starrten sich an. Son Gokus Gesicht so absolut fassungslos und Vegetas ausdruckslos bis auf die stechenden Augen und den dezenten, wissenden Zug um den Mund.
 

Abermals fand sich der Jüngere mit dem Rücken zur Wand wieder, dieses mal jedoch hatte es den Anschein, als wollte er in das Gestein hineinkriechen, sich darin verstecken, von ihm verschluckt werden. „Da es dir die Sprache verschlagen hat Kakarott, mach ich es dir einfach.“ Vegetas Tonlage war pure Autorität. „So lange du gehorchst, wird ihnen nichts passieren. Solltest du aber gegen meine Anweisungen handeln …“ Der Satz blieb einen Moment drohend in der Luft hängen. „... erinnerst du dich mit Sicherheit an den Traìll in meinem Speiseraum.“ Das eben noch so unsicher wirkende Gesicht Kakarotts verschloss sich und der irritierte Ausdruck in seinen Augen verwandelte sich in Wut. Seine Fäuste ballten sich, seine Muskeln spannten sich an, Vegeta wandte sich unbeeindruckt ab. „Komm jetzt, Kakarott. Ich will mir noch diesen Namekianer ansehen, denn sie auf deinem Planeten gefunden haben. Immerhin könnte er das letzte, lebende Exemplar seines Volkes sein.“ Damit ließ er den Jüngeren einfach an der Wand stehen und marschierte mit wehendem Mantel den Gang zurück. Schon nach wenigen Momenten hörte er die überhasteten Schritte, die brav hinter ihm her stolperten. Kurz zuckte sein Mundwinkel, dann war seine Mine wieder wie der schwarze Stein um sie herum.
 

Schweigend gingen sie den Gang zurück. Die Sklaven wichen respektvoll aus und Vegetas Schritte wurden schneller, sein Mantel wehte hinter ihm her. Mit den Gedanken war der König bei seinen eigenen Handlungen, die er als … ungewöhnlich empfand. Diese Spielereien mit Kakarott mussten aufhören, sofort. Das Geplänkel im Gang, das daraus resultierende Anstarren, die Zeit, welche sie damit verbracht hatten … er hatte wirklich wichtigeres zu tun, als mit diesem Unterklassesaiyajin seine Zeit zu verschwenden, auch wenn er anders war. Zum Glück hatte er genau dafür alles schon in die Wege geleitet und wenn sie zurück wären, wäre er nicht mehr sein Problem. Vorher würde er sich nun noch die restlichen Informationen holen, die er brauchte und dann war das Thema Kakarott für ihn Geschichte. Sie erreichten den Eingang des Stollens und er setzte eine noch verschlossenere Mine auf, als eh schon, nickt den Minenvorstehern zu und trat in die Leere des Zylinders um sich langsam in die Tiefe sinken zulassen. Seine Leibgardisten packten Goku und folgten.
 

Es ging eine ganze Weile in die Tiefe. Immer wieder fanden sich diese unterschiedlich großen Stolleneingängen in den Wänden. Son Goku zählte mindestens zwanzig davon, aber er war sich sicher, dass er den ein oder anderen auch übersehen hatte. Ständig flogen Saiyajins an ihnen vorbei, kreuz und quer in alle Richtungen. Es ging zu wie in einem Bienenstock, während unter ihnen das schwarze Rund kein Ende nahm. Seine Augen huschten nach links und rechts, zu den steinernen Gesichtern seiner Träger, dann wieder zu dem rot flatterten Mantel, der unweit vor und unter ihm wehte. Er war ein Idiot gewesen, ein riesengroßer Idiot! Und er musste Vegeta echt dankbar sein! Dankbar, dass er ihm mit der Erwähnung des armen Geschöpfes, welches der so kaltblütig umgebracht hatte, wieder in Erinnerung gerufen hatte, zu was er fähig war. Vielleicht lag es an dieser Isolation im Käfig, vielleicht daran, dass Vegeta einfach nur normal mit ihm umgegangen war … wenn man es denn normal nennen konnte, vielleicht aber auch nur an diesem … gefährlichen Charisma, das er ausstrahlte … verflucht! Woran es im Endeffekt genau lag, konnte Goku nicht sagen, aber es hatte wirklich Momente gegeben, da war er sich nicht mehr sicher gewesen, ob Vegeta der war für den er ihn hielt. Jetzt war er es wieder! Der König der Saiyajins war ein tyrannisches Arschloch, dass er aus dem Weg räumen musste. Ein Mörder, ein Monster! Ende! Und es war seine Aufgabe, die Welt, nein das Universum, von ihm zu befreien.
 

Sie landeten und überrascht sah sich Son Goku um. Er hatte gar nicht mitbekommen, wie sie sich dem Boden genähert hatten. Sie standen auf einem engmaschigen Gitter, welches die gesamte Fläche des Zylinders überspannte, genau wie am oberen Teil der Mine. Durch das Gitter konnte er Bewegungen sehen, Personen die unter ihnen arbeiteten. Sie hatten hier wohl wirklich das Ende des Schachts erreicht. In der Mitte des Gitters gab es ein rundes Loch, welches verschließbar war, aber zur Zeit offen stand. Gefahr das die Gefangenen darunter nach oben kamen bestand nicht, denn das Loch und somit auch das Bodengitter auf dem sie standen, befanden sich zehn Meter über deren Köpfen.
 

Während sich Vegeta den beiden Saiyajins aus der Mine zuwandte und mit ihnen Worte wechselte, starrte Son Goku unbeirrt durch das Gitter nach unten. Dann stutzte er. War das … war das nicht …? Ohne auf die Leibgardisten zu achten, welche nach ihm griffen stürzte er zum Geländer und lehnte sich weit darüber, während sich seine Hände in das Metall gruben. „Pi..Piccolo! PICCOLOO!“, brüllte er aus vollem Hals und lehnte sich noch weiter vor. Der junge Krieger konnte seinen Augen nicht trauen, obwohl Vegeta es ihm doch gesagt hatte, er hatte es ihm nicht wirklich geglaubt. Doch dort unten, zwischen all den anderen, schimmerte grüne Haut und das Gesicht, welches bei diesem Schrei aufschaute, kannte er nur zu gut. Es war Piccolo ... tatsächlich. Also waren sie wirklich noch am Leben, denn kaum war der Schrei verklungen, hörte er seinen Namen, gesprochen aus bekannten Kehlen und Gesichter kamen in sein Blickfeld … bekannte Gesichter. Da war Krillin der zu ihm hoch sah, Yamchu, Tenshinhan … oh Gott, die lebten! Sie lebten wirklich alle noch!
 

Und kaum hatte er das gedacht, wollte er sich auch schon über die Brüstung schwingen, als er im letzten Moment realisierte, dass Dank seines unterdrückten Ki's ein Sprung aus dieser Höhe ihm das Genick brechen würde. Also kam er zur Besinnung und starrte stattdessen wie gebannt hinab. Vegeta, der dieses Schauspiel still, aber aufmerksam verfolgt hatte, verkniff sich ein genervtes Seufzen. Das hätte ihm jetzt gerade noch gefehlt, dass er diesem Bengel hätte hinterher springen müssen, um ihn vor seinem Tod zu bewahren. Aber für einen Moment hatte es wirklich so ausgesehen, als hätte er alles um sich herum vergessen und wäre drauf und dran über das Geländer zu setzen. Während Kakarott nun begann wie der letzte Idiot nach unten zu rufen und ebenso nervende Antworten nach oben geschrien wurden, maß Vegeta durch den Gitterboden die Gesichter, welche sich dem Jungen zugewandt hatten.
 

Sie sahen nicht besonders aus. Abgesehen von dem Namekianer und dem Kerl mit dem dritten Auge, ähnelten sie allen Menschen die er bisher gesehen hatte. Allerdings zeichnete sie die Kette mit dem Kraftzehrerstein als starke Gefangene aus, deren Kraft es zu bändigen galt, wie alle, die hier am Boden dieser und aller anderen Minen schufteten. „...gut?“, kam es zum wiederholten Male von Kakarott. „Ja Goku, alles bestens … den Umständen entsprechend.“, rief ein kleiner Kahlköpfiger zurück und Vegeta beschloss, dass er keine Lust mehr auf diese immens laute und nervende Konversation hatte. Die irritierten Blicke der beiden Minensaiyajins ignorierend, seine Freiceadan hätten sich niemals zu solch einer zur Schaustellung ihrer Gefühle hinreisen lassen und schon gar nicht über ihren Rìgh, schritt er huldvoll neben Kakarott und sah ebenfalls hinunter. Die gerade noch ansatzweise, fröhlichen Minen unter ihm wurden steinern und jedes Wort verstummte.
 

„Das also, sind deine Freunde Kakarott?“ Vegeta sah, wie sich die Hände des Jungen fester um das Geländer legten. „Ja.“, kam die schlichte und gepresst wirkende Antwort. „Sie sehen nicht besonders aus, von dem Namekianer einmal abgesehen.“ Kakarott sparte sich jedes Kommentar und Vegeta taxierte weiterhin die Vier, welche zu ihnen hoch sahen und nun ihn musterten. „Wissen sie das du einer von uns bist?“ Diesmal wendete Kakarott seinen Kopf und sah ihn an, während er so tat, als würde er das nicht bemerken und weiterhin in die Tiefe starrte. „Sie werden die Schweife wohl kaum übersehen haben, als man sie hier einsperrte!“, schoss Goku patzig zurück. „Und dumm sind sie auch nicht!“ Bei dem Angriffslustigen Tonfall Kakarotts machten die Leibgardisten zwei Schritte auf sie zu, wurden aber von Vegetas gehobener Hand aufgehalten, der sein Geburtstagsgeschenk mit finsterem Blick ansah. Dabei hatte er es ihm doch noch gesagt und ihn gewarnt …
 

Tief einatmend ließ Vegeta seine Hand wieder sinken und starrte nach unten. Kakarott brauchte wohl wirklich noch einmal eine deutliche Lektion in dieser Sache und wie es schien, waren sie dafür in Gesellschaft der richtigen Personen. Zumindest der Namekianer schien dem Ruf seines Volkes gerecht zu werden, der hatte ihn nämlich die ganze Zeit nicht einen Moment aus den Augen gelassen. Also gut, dann würde er jetzt also etwas tun, was er bisher noch nie getan hatte. „Da ich mal davon ausgehe, dass du dort hinunter willst, will ich mal nicht so sein.“ Mit einem huldvollen Abstoßen erhob er sich in die Luft, packte den überraschten Kakarott am Kragen, hob ihn hoch und manövrierte sie über die Brüstung. Dann sank er ab und ließ seine Last einige Meter über dem Gesteinsboden auf jenen hinab plumpsen. Er selbst landete standesgemäß, mit bedrohlichem Blick und verschränkten Armen neben dem am Boden sitzenden Kakarott.
 

Ohne auf die rüde Art des Königs zu reagieren rappelte sich Son Goku auf und eilte so schnell ihn seine Beine trugen zu seinen Freunden. Sein erster Impuls war gewesen Krillin und Yamchu um den Hals zu fallen, doch dann sah er ihren müden Zustand, die Wunden, die Kette um ihren Hals, welche auch an seinem baumelte … seine Schritte wurden langsamer, die ausgestreckten Hände sanken an seine Seite, sein Blick senkte sich zu Boden … er blieb stehen. Was … was würden sie von ihm halten? Jetzt, da sie wissen mussten, dass er keiner von ihnen war … schlimmer, das er zu jenen gehörte, die ihnen das angetan hatten, die sie angegriffen hatten, die sie von ihrer Heimat entführt hatten … er hatte Angst … mit einem mal … panische Angst vor dem, was er in ihren Augen sehen würde.
 

„Goku?“ Krillin trat in sein gesenktes Blickfeld und sah ihn fragend an. „Hey Goku … alles okay?“ Und das fragten sie ihn?! Seine Hände ballten sich zu Fäusten. „Es … es tut mir leid!“, presste er hervor. „Krillin, es tut mir so leid.“ Es war seine Schuld. Er war nichts stark genug gewesen. Er hatte sich übertölpeln lassen … ER hatte nichts tun können um all das hier zu verhindern. Eine Hand senkte sich auf seine Schulter. Er sah auf. Es war Tenshinhan der ihm zunickte. Eine zweite Hand auf der anderen Schulter. Er drehte seinen Kopf. Yamchu. Auch er lächelte ihn an. Keine Vorwürfe, keine Enttäuschung, keine Schuldzuweisung. Da waren einfach nur die Gesichter seiner Freunde, seiner Freunde die ihm immer Kraft gegeben hatten und die immer zu ihm gehalten hatten. Ein Schluchzen bahnte sich seinen Weg in seiner Kehle nach oben, aber er unterdrückte es, zwang es zurück, behielt es für sich und erwiderte das Lächeln, als er seinem ältesten Freund um den Hals fiel.
 

Über dessen Schulter konnte er Piccolo sehen. Erst die Minotauren hatten ihr Kriegsbeil begraben, hatte sie dazu gebracht zusammenzuarbeiten, sich zu verbünden, gemeinsam gegen den neuen Feind vorzugehen. Piccolos Blick lag jedoch nicht auf ihm. Er sah auf etwas, oder besser, jemanden hinter ihm. Und Piccolo hatte Recht, es gab wichtigeres als die Frage ob seine Freunde ihm Vorwürfe machten oder nicht … sehr viel wichtigeres. Er drehte sich um. Vegeta stand unbewegt da, wie er gelandet war, körperlich kleiner als er, kleiner als Piccolo, Tenshinhan und auch Yamchu, kleiner auch als die meisten der anderen Sklaven, welche hier unten standen und ihre Arbeit eingestellt hatten. Doch keiner schien auch nur auf die Idee zu kommen, ihn angreifen zu wollen und das, was Son Goku schon bei ihrer ersten Begegnung im Thronsaal gespürt hatte, kroch erneut unter seine Haut und er musste alles aufbieten, um sich von dieser Autorität, von dieser selbstsicheren Überlegenheit nicht einschüchtern zu lassen.
 

„Das also“, erklang die kräftige Stimme des Königs. „Sind die, die du deinem eigenen Volk vorziehst, Kakarott?“ Seine Augen wanderten über Krillin, Yamchu, Tenshinhan und blieb schließlich bei Piccolo hängen. „Selbst einen Namekianer, einen anderen, wie nanntest du es … Außerirdischen?, ziehst du uns vor?“ Da war keine Herablassung in Vegetas Stimme, keine Wertung, er sagte es neutral … wieder einmal etwas, was Son Goku überraschte. „Hey, Goku … es stimmt also?“ Krillin sah fragend zu ihm hoch und er senkte erneut den Kopf. „Es ist wohl kaum zu übersehen.“, gestand er mit belegter Stimme und löste seinen Schweif von seiner Hüfte. Als er zu Vegeta blickte tat dieser ihm tatsächlich den Gefallen, oder eher, er verdeutlichte und räumte unmissverständlich alle Zweifel aus, als er auch den Seinen löste und neben sich in der Luft pendeln ließ. „Verstehe.“, gab Krillin als Antwort und musterte das Gesicht seines besten Freundes. Das war sicher nicht leicht gewesen für Goku, für sie alle war es nicht leicht gewesen. Aber für ihn musste es besonders schlimm gewesen sein.
 

„Ich will euer Wiedersehen jetzt nicht stören“, erklang die kühle und klare Stimme Piccolos. „Aber ich bin mir sicher, dass Son Goku und dieser“, er maß Vegeta mit verengten Augen. „Saiyajin nicht hier sind, um euer Wiedersehen zu besprechen.“ „Der Namekianer wird seinem Ruf wirklich gerecht. Ihr Grünlinge scheint wirklich was im Kopf zu haben.“ „Namekianer?“ Son Goku beobachtetet wie sich eine von Vegetas Braue hob. Der König löste die Verschränkung seiner Arme und kam gemessenen Schrittes auf sie zu. „Du weißt nicht was du bist?“ Piccolo ließ sich nichts anmerken, auch nicht, als Vegeta direkt vor ihm stand und zu ihm hoch sah. „Du weißt es wirklich nicht.“, beantwortete sich der König seine Frage selbst. Wieder bewegte sich Piccolos Mine kein Stück. „Nun gut, dann werde ich der sein, der dir die traurige Nachricht überbringt, dass du wohl der Letzte Namekianer in diesem Universum bist.“ „Weil ihr seinen Planeten auch angegriffen habt?“, platze Yamchu dazwischen und Vegetas Blick wanderte langsam zu dem Erdling. „Weil“, betonte Vegeta ruhig und deutlich. „Planeten nun einmal sterben können. Namek ging es schon seit einiger Zeit nicht besonders gut, aber das Eintreffen einiger feindlich gesinnter Truppen gaben ihm dann den Rest und er kolabierte. Und nein“, Vegetas Augen wanderten zu Goku. „Wir waren es nicht. Es mag für euer begrenztes Verständnis schwer zu verstehen sein, aber wir sind nicht die Einzigen und auch nicht die Schlimmsten in diesem Universum.“
 

Sie starrten sich an. Selbst der größte Laie hätte in diesem Moment gespürt, wie sich die Luft zwischen den Erdlingen und Vegeta auflud. Die anderen Sklaven hier unten waren alles andere als Laien und wichen vor dem sich anbahnenden Gewitter noch weiter zurück, während sich die Freiceadan anschickten durch das Loch zu springen, um ihrem König beizustehen. Piccolo war es, der mit wenigen Worten die Situation entschärfte. „Ich glaube dir.“ Krillin, Yamchu, Tenshinhan und auch Son Goku starrten ungläubig zu ihm, während Vegetas Mundwinkel zuckte. „Das ist nun allerdings überraschend.“, gab er zu. „Du hast keinen Grund zu lügen.“ Vegetas Augen wanderten von Piccolo zu Goku. „Wenn du das Kakarott auch begreiflich machen könntest, wäre ich dir tatsächlich sehr verbunden.“ „Und würde mir das etwas bringen?“ „Nein.“ Nun waren es Piccolo und Vegeta die sich anstarrten und zwischen denen sich die Luft auflud. „Allerdings“, wand Vegeta ein. „Würde es für Kakarott die Situation erheblich einfacher machen.“
 

„Hey Mann“, blaffte Yamchu. „Warum nennst du ihn eigentlich immer Kakarott?“ „Weil das sein Name ist.“ „Sein Name ist Son Goku!“ „Diese Diskussion werde ich nicht nochmal führen.“ Yamchu ballte seine Fäuste, als er so abgespeist wurde. „Du! Was erlaubst du dir eigentlich? Wer bist du überhaupt?! Und was hast du mit Son Goku zu schaffen?“ Langsam drehten sich Vegetas Kopf zu dem jungen Kämpfer mit der großen Klappe. „Deine Sinne sollten dir trotz des Steines aus dieser Entfernung verraten was ich bin. Wenn sie das nicht tun, dann kann ich nur davon ausgehen, dass du der Trottel in dieser Gruppierung bist.“ Yamchus ganzer Körper spannte sich an, doch ehe die Situation eskalieren konnte, stellte sich Goku zwischen die beiden. Da sich auch Krillin und Tenshinhan anspannten, um ihren Freunden zur Not beistehen zu können, senkte Goku den Kopf vor seinem König. „Bitte Vegeta. Er weiß es nicht. Sie wissen es alle nicht.“
 

Nun war er es, dem die Aufmerksamkeit seiner Freunde galt. „Was?“, wollte Krillin wissen. „Son Goku, was wissen wir nicht?“ Tenshinhan. Und von Yamchu wurde er an der Schulter herumgedreht. „Seit wann bist du so unterwürfig?! Zusammen können wir bestimmt ...“ „NEIN!“ Goku packte seinen Freund mit panischem Gesichtsausdruck an den Schultern und sah ihn eindringlich an. Yamchu verstummte. Einen solchen Blick hatte er bei Goku noch nie gesehen. „Nein, können wir nicht. Nicht mal zusammen. Nicht hier und nicht so.“ „Son Goku“, sprach Tenshinhan ruhig. „Wer ist er?“
 

Der Saiyajin von der Erde drehte seinen Kopf, sah über seine Schulter zurück zu Vegeta, der weiterhin ruhig da stand. Doch das täuschte Goku nicht. Er glaubte mittlerweile zu wissen, warum sie hier waren und auch, zumindest ein wenig, wie Vegeta tickte. Das hier, das alles, es war einzig und allein für ihn bestimmt. Vegeta hatte ihm damit etwas klar machen wollen. Nein, nicht nur etwas, sondern einige Dinge und er hatte sie nun begriffen. Es gab nichts, was Vegeta nicht tun konnte. Ein Wort, eine Geste und seine Freunde würden sterben, er würde sterben, sie alle würden sterben. Um zu bekommen, was er, Goku, wollte, gab es nur einen Weg und den hatte Vegeta ihm schon aufgezeigt. Er musste einer von ihnen werden. Das würde Zeit brauchen und vielleicht würde er auch … dazu gezwungen werden … Dinge … zu … tun … nein, nein er wollte sich das nicht einmal vorstellen, als er an den verzerrten Gesichtsausdruck des Sklaven im Esszimmer des Königs dachte. Nein … nein … NEIN! „Er“, presste Goku verspätet hervor und mit einem Blick, der durch Vegeta hindurchzugehen schien. „Ist der König.“
 

Kaum merklich hoben sich Vegetas Mundwinkel. Kakarott hatte es also endlich verstanden. Nicht nur verstanden, er hatte es auch begriffen. Alles, mit allen Konsequenzen. Das mochte zwar nicht sein Hauptanliegen für diesen Ausfluges gewesen sein, aber es war doch ein Teil davon. „Da das nun geklärt wäre“, sagte er, wobei die genaue Bedeutung der Worte nur Kakarott verstand. „Lass ich dir ein wenig Zeit mit deinen … Freunden.“ Ohne auf eine Reaktion zu warten, erhob er sich in die Luft und flog durch das Loch. Seine Leibgardisten und die beiden Kerle aus der Mine schlossen sich ihm sofort an.
 

Son Goku sackte in die Knie, während ihn seine Freunde umringten, deren besorgte Fragen nicht zu ihm durchdrangen. Erst als er links und rechts zwei schwere Hände auf seinen Schultern fühlte, hob er den Kopf und blickte in Piccolos schwarze Augen. „Erzähl uns, was passiert ist.“ Und das tat Goku. Zwar nicht alles und nicht bis ins kleinste Detail, aber alles was er wusste und was wichtig war. Die Sklaven um sie herum hörten zu, gingen aber weiterhin ihrer Arbeit nach. Zu tief saß die Angst, dass sie bestraft werden würden, wenn sie sich um das kümmerten, was sie nichts anging.
 

Als der junge Saiyajin geendet hatte, sahen sich alle mit langen Gesichtern an. Bisher waren sie davon ausgegangen, dass sie einer Gruppe in die Hände gefallen waren, irgendwelchen Außerirdischen, wobei das alleine schon schwer für sie zu begreifen gewesen war, die sie weiter verkauft hatten, um dann in dieser Mine zu landen. Das sie es hier mit einem ganzen Volk, oder eher Imperium zu tun hatten, wo jeder einzelne mindestens die Stärke von Son Goku hatte, ließ ihre Zukunftsaussichten nicht rosiger werden. „Und“, Krillin schluckte und fand als erster seine Sprache wieder. „Dieser kleine Kerl, war wirklich … der König?“ „Ja.“ „Wenn der aber so ein hohes Tier ist, was wollte er dann hier?“, fragte Yamchu mit grimmiger Mine. „Sich die Menschen anschauen.“ Goku erhob sich. „Er wollte wissen, ob wir ihnen … ob sie uns wirklich so ähnlich sind.“ „Oh man.“ Krillin rieb sich über das Gesicht und dann über seine Glatze. „So tief saßen wir noch nie in der Scheiße.“ Schweigen.
 

„Wo ist eigentlich Chaozu?“ Zum ersten Mal viel Goku auf, das der kleine, schwebende Krieger fehlte. Das hatte er bisher gar nicht realisiert und er machte sich sofort Vorwürfe deswegen. „Er ist auch hier, irgendwo weiter oben bei den Aufsehern. Als wir hier ankamen brachten sie ihn hoch und uns nach unten.“ Goku hob den Kopf und sah den Schacht nach oben. Das konnte eigentlich nur bedeuten, dass er bei den Hütten über dem Gitter ganz oben war. Hundert Gedanken schossen in diesem Moment in seinen Kopf, wie er vielleicht Chaozu da rausbekommen könnte, was er tun könnte um wenigstens ihn hier rauszuholen. Rausholen … und was dann? Dann saßen sie immer noch auf einem fremden Planeten fest, hatten keine Rückfahrgelegenheit und waren umringt von Kriegern, von denen er nicht wusste wie stark sie waren und wie stark er in Relation dazu war.
 

„Son Goku.“ Er drehte den Kopf und sah zu Piccolo der ihn streng und eindringlich ansah. „Was war wirklich der Grund, warum dieser König mit dir hierher gekommen ist?“ Der Angesprochene presste die Lippen zusammen. War ja klar, dass er Piccolo nichts vormachen konnte. Sie kämpften noch nicht lange zusammen, aber in der kurzen Zeit, in der sie das getan hatten, war es schon oft passiert, dass der … Namekianer die unbequemsten Dinge, die Niemand ansprechen wollte, in Worte fasste und auf den Tisch brachte. Er war, auch wenn das nun eigentlich ein völliger Widerspruch war, schonungslos ehrlich. „Ich glaube“, begann Goku zögernd. „Er wollte mir damit etwas zeigen.“ „Und was?“ Die beiden ehemaligen Feinde sahen sich lange schweigend an, dann seufzte Goku und gab seinen Widerstand auf. „Das ich keine Chance habe wieder nach Hause zu kommen, dass ich euch nicht befreien kann und das meine Weigerung das zu akzeptieren, im schlimmsten Fall euch treffen wird.“
 

„Moment“, mischte sich Tenshinhan ein. „Das hört sich fast so an, als wärst du ihm wichtig?“ Goku zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Er ist … ich kann den Kerl einfach nicht einschätzen, okay?!“, platze es aus dem jungen Krieger frustriert heraus. „Ich wusste bisher bei jedem meiner Gegner instinktiv, warum er so handelt, was er macht, aus welchen Gründen. Ich wusste es bei dir Tenshinhan, beim Oberteufel, bei den RedRibbons, ich wusste es immer. Aber Vegeta … keine Ahnung. Ich denke immer ich habe ihn durchschaut und weiß was er will und dann macht er etwas, was nicht ins Bild passt. Ich durchschau ihn einfach nicht!“ „Und was will er von dir?“, wieder Piccolo, der Son Gokus Ausbruch vollkommen gleichgültig hingenommen hatte. „Er hat etwas erzählt von 'meinen Platz unter meinem Volk einnehmen, ihm die Treue schwören', so nen Mist halt.“
 

„Vielleicht“, warf Krillin ein. „Weil du so stark bist? Du weißt schon ...“ „Nein, nein das ist es nicht.“ Goku griff sich an den Kraftzehrerstein. „Er weiß davon nichts. Und ich glaube, im Vergleich mit ihm, bin ich der Schwächere.“ Wieder trat Stille zwischen sie und abermals war es Piccolo der sie brach. „Du wirst es nicht hören wollen, aber wenn er dich in seinen Reihen haben will, dann solltest du vielleicht genau darauf hinarbeiten.“ Alle sahen den Namekianer an, doch dessen Blick galt nur dem Saiyajin. „Und das weißt du selbst.“ Goku presste die Lippen zusammen, erwiderte Piccolos Blick finster. Wieder einmal hatte ihn der Sohn des Oberteufels gnadenlos durchschaut. Yamchu kam ihm zu Hilfe. „Red nicht so einen Mist Piccolo! Goku ist ganz anders wie diese Kerle. Er könnte nie einer von ihnen werden!“ „Aber vielleicht“, warf Tenshinhan ein. „Könnte er es ihnen vorspielen. Zumindest so lange, bis er weiß, wie wir hier rauskommen können.“ Krillin sah zwischen allen hin und her und dann zu seinem besten Freund. Er machte sich unverkennbar Sorgen. Nicht nur um sie alle, sondern eben auch um Son Goku. Bisher hatten sie nur von dem Offensichtlichen gesprochen, davon wie es Goku ging, mit all dem Konfrontiert zu werden … das hatte bisher keiner gesagt.
 

„Ob du es willst oder nicht Son Goku“, da war wieder Piccolos eindringliche Stimme. „Du musst seinen Wünschen entsprechen, bis du ihn durchschaut hast. Bist du weißt, was seine Schwachstellen sind und dann, wenn es soweit ist, musst du sie gnadenlos ausnutzen! Zermalmen!“ „Jetzt mal langsam“, mischte sich der kleinste Krieger unter ihnen ein. „Wir alle kennen Son Goku sehr viel länger als du, Piccolo. Und ich kann dir sagen, dass er so etwas nicht macht. Goku nutzt keine Schwächen hinterhältig aus oder übertölpelt die Leute einfach. Das ist er nicht!“ Piccolos Augen nahmen Krillin ins Visier. „Dann sollte er diese Einstellung schnellsten ablegen, denn sonst, werden wir alle hier sterben.“ Er sah zu Goku zurück. „Und das weiß unser irdischer Saiyajinfreund hier auch, richtig?“ Sie alle blickten zu ihm, fragend, in Piccolos Fall fordernd und in Krillins Blick lag Sorge. Und sie alle warteten darauf, dass er ihnen die Antwort lieferte, die jeder von ihnen hören wollte.
 

In diesem Moment wurde Son Goku etwas klar, eine Erkenntnis die ihn schwerer traf, als alles, was er in den letzten Wochen hatte durchmachen müssen. Ihm kamen Vegetas Worte in den Sinn, die Worte mit denen der König der Saiyajins ihm sagte, dass für ihn nur sein Volk zählte, dass er für sie die Verantwortung trug und das es seine Aufgabe war, sie zu beschützen. Und er, Goku, war für die Menschen verantwortlich, für ihn zählte ihr Überleben und das Überleben seiner Freunde und dafür, stellte er in diesem Moment fest, würde er weiter gehen, als er das jemals für möglich gehalten hatte. Sie waren sich gleich, er und Vegeta … auf unterschiedlichen Seiten der Kampflinie, aber gleich.
 

„Ja“, beantwortete er Piccolos Frage verspätet und monoton, während er an seinen Freunden vorbei ins Nichts starrte. Er hatte es irgendwie die ganze Zeit schon gewusst. Er hatte es gesehen, jedes mal, wenn sie sich in die Augen geblickt hatten. Vielleicht war Vegeta deswegen auch so hinterher, dass er sich ihnen anschloss, zu seinem Volk zurückkehrte und vielleicht ... interpretierte er da jetzt auch viel zu viel hinein. Er durfte nicht überheblich werden, nicht unvorsichtig … und irgendwie herausfinden, wo Vegeta seine Schwachstellen hatte, da hatte Piccolo recht … und wenn er dafür tun musste, was sein König von ihm wollte, dann … würde er auch das tun. Immerhin stand hier das Leben SEINES Volkes auf dem Spiel. SEINES, und das waren die Menschen!

Die Überraschung

Die Zeitspanne, welche vergangen war, seit der König der Saiyajins sie verlassen hatte, konnte weder Son Goku noch einer seiner Freunde benennen. Das sie zu kurz war, stand aber ohne Zweifel fest, als zwei Freiceadan schweigend durch das Loch im Gitter herunter schwebten und zu ihnen sahen. Worte waren nicht nötig, die Aufforderung deutlich und eine Szene zu machen lag Goku fern, auch wenn sich alles in ihm sträubte von seinen Freunden fortzugehen. Er gehörte zu ihnen, hierher … egal wo auch immer dieses hier sein mochte. Doch die beiden schweigenden Statuen würden ihn wohl kaum einfach hier unten lassen. Goku konnte sich nicht vorstellen das IRGENDEIN Saiyajin jemals etwas tun würde, was ihr König nicht wollte.
 

Mit einer kurzen aber festen Umarmung und dem Versprechen sie hier rauszuholen, verabschiedet sich der junge Kämpfer von Krillin, Yamchu und Tenshinhan. Piccolo nickte er zu und der Namekianer erwiderte es. Sie hatten ihre Erlebnisse ausgetauscht, wie es jedem ergangen war seit sie auf der Erde getrennt worden waren und dann versucht, einen sinnvollen Plan zu entwickeln, der nicht mit ihrer aller Tod enden würde … mit mäßigem Erfolg allerdings. Sie wussten einfach viel zu wenig und waren nicht nur Zahlenmäßig, sondern auch Kräftemäßig im Nachteil. Außerdem hatte sich das, was Son Goku schon von Anfang an gewusst hatte, noch mehr herauskristallisiert. Der einzige Weg zur Freiheit führte über den König. Vielleicht mit verschiedenen Ansätzen, aber am Ende von all ihren Hoffnungen stand immer Vegeta im Weg.
 

Mit einem letzten Blick, wendete er sich ab und ging zu den Leibgardisten des Königs. Dort angekommen, griffen diese nach ihm, erhoben sich in die Luft und schwebten aufwärts. So lang es ging, hielt Goku den Blickkontakt zu seinen Freunden. Als dieser abbrach und auch das Gitter am Boden des Schachts aus seinen Augen verschwand, schlug das Gefühl des Alleinseins gnadenlos zu. Alles wurde wieder schwer. Das Gewicht der Leben seiner Freunde senkte sich auf seine Schultern, das Leben der Menschen und das Existieren ihrer ganzen Kultur und ihres Planeten. All das, lastete auf seinen neunzehnjährigen Schultern und er hätte alles dafür gegeben in diesem Moment die Stimme seines Meisters Muten Roshi zu hören, die ihm einen Rat gab. Ob es ihm gut ging? Ob er überlebt hatte? Nein … nein, daran wollte er nicht denken. Der Herr der Schildkröten würde schimpfen. 'Konzentrier dich auf das wesentlich und auf das was du beeinflussen kannst, nicht auf das, was du nicht beeinflussen kannst. Das ist verschwendete Energie, mein Junge.'
 

Die Augen schließend und einen tiefen Atemzug nehmend, beruhigte er sein schnell schlagendes Herz. Seine Freunde waren hier und sie waren am Leben. Das zählte zuerst. Und er war auch noch am Leben. Seine Nervosität legte sich, die Angst verbannte er aus seinen Gedanken. Dennoch blieb die Anspannung, welche man nur verspürte, wenn man von Feinden umringt war. Es war Schwachsinn, das wusste er selbst, aber diese kurze Zeit, umgeben von Leuten, denen er vertraute, hatte ihm gezeigt, wie immens diese gewesen war und nun wieder wurde, welche seine Situation ihm abverlangte. Dieses permanente auf der Hut sein, nie wissen was kommt, kommen könnte, oder was ihn wie, wo, wann erwartete. Es zerrte an seinen Nerven und seiner Energie und er schlief mit diesem Druck ein und wachte damit auf. Aber … irgendwie musste er damit umgehen lernen. Es sah nämlich nicht so aus, als würde er ihn schnell los werden. Das hatte ihm auch die Hilf- und Ratlosigkeit seiner Freunde gezeigt, auch wenn sie versucht hatten sie zu unterdrücken, war sie für ihn nur allzu deutlich gewesen.
 

Die Luft im Schacht wurde kühler und besser, riss ihn aus seinen düsteren Gedanken und war ein Zeichen, dass sie sich dem Ausgang näherten. Als er den Kopf hob, konnte er das Gitter am oberen Ende erkennen, ein Stück darunter die Plattform, von der sie in die Tiefe gestartet waren. Auf ihr ein wehender roter Mantel und die restlichen Saiyajins ihrer Ausflugsgruppe. Gokus Körper spannte sich an, was seinen Flugbegleitern nicht verborgen blieb. Sie warfen ihm prüfende Blicke zu und ließen ihn nur widerwillig los, als sie wieder Boden unter den Füßen hatten. Son Goku versuchte seinen Blick nicht sofort zu Vegeta schnellen zu lassen und beobachtete ihn verstohlen aus den Augenwinkeln. Sätze über Fördermenge, Tràills, Abgaben und andere Dinge drangen an sein Ohr. Zwar verstand er nicht alles, aber ihm war doch klar, dass es hier noch einmal um die Verwaltung der Mine ging.
 

Schließlich schienen sie fertig zu sein, denn die beiden Saiyajins aus der Mine verbeugten sich tief, Vegeta nickte und ohne weitere Worte marschierte er los, zurück in den Tunnelstollen der sie von der Außenwelt hergebracht hatte. Den ganzen Weg zurück fiel kein einziges Wort. Auch, als sie die Gleiter erreichten und betraten und Goku sich zögerlich, und mit einem kurzen, unsicheren Blick auf Vegeta, in den zweiten Sitz im Cockpit nieder ließ, herrschte schweigen. Dieser irritierende Moment in der Mine kam dem jungen Saiyajin wieder in den Sinn und er schüttelte ihn sofort ab. Was er jedoch nicht so schnell abschütteln konnte, waren die Worte Vegetas. Während die Motoren des Gleiters summend ansprangen und sie sich in den Himmel erhoben, begann sich Son Goku zu fragen, welche der Optionen, die seinen Freunden eingefallen waren, er wirklich realisieren konnte. Immerhin … kannte er den König ein Stück besser als seine Freunde.
 

Der Gleiter schossen durch den rötlichen Himmel, vorbei am hohen Berg ihres Herflugs und in der Ferne vermeinte Goku schon, die Silhouette der Hauptstadt zu sehen. „So schweigsam, Kakarott?“ Er sah zum König. Was sollte er darauf erwidern? Es gab einfach nichts zu sagen, außer einigen sehr unschönen Dingen, die er von ihm hielt und die Vegeta mit Sicherheit nicht hören wollte. 'Vergiss dich am heutigen Tag noch einmal und du darfst bei ihrer Exekution zusehen. Verstanden?', diese Worte waren ihm nur zu präsent. Er wollte nicht daran schuld sein, dass Vegeta seinen Unmut an anderen ausließ, also sah er wieder aus dem Fenster. Die Königsstadt war näher gekommen.
 

„Ich habe dich etwas gefragt.“ Goku presste die Lippen zusammen und die Hände auf seinen Oberschenkeln ebenso. Wenn er jetzt den Mund aufmachen würde, dann … dann … tu's nicht! Verdammt nochmal tu es nicht! Tu es …! „Und ich will dir nicht antworten!“, fuhr es aus ihm heraus. „Denn das was sich dir sage, wird dir wieder nicht passen! Und dann tötest du jemanden, der unschuldig ist! Der nichts dafür kann. Einfach weil du ein Riesenars...“ Goku biss sich auf die Zunge und starrte, auf sich selbst wütend, wieder nach vorne. Würde Vegeta nun seinen Worten Taten folgen lassen? Würde er ihn bestrafen? Oder schlimmer, jemand anderen? Vor Frust und Zorn gruben sich die Nägel des Erdsaiyajins tief in seinen Handballen. „Außerdem“, fügte er bemüht ruhig hinzu. „Habe ich keine Lust, dass du mich wieder manipulierst, oder erniedrigst.“ Diese Aussage brachte eine Reaktion bei dem König hervor, der dezent seine Braue hob.
 

„Manipulieren? Erniedrigen? Widersprich mir, wenn ich mich irre, aber wann in dieser kurzen Zeit, in der wir uns kennen, habe ich versucht eines der beiden Dinge zu tun?“ Ja klar, natürlich würde er ihm jetzt widersprechen! Damit er Vegeta schlussendlich doch noch einen Grund gab, jemanden zu töten. „Du … tust es die ganze Zeit.“ Es klang in Gokus eigenen Ohren einfach nur trotzig. „Haben dir das deine Freunde eingeredet?“ Er schwieg. „Nun?“, bohrte der König nach. Son Goku schluckte. Er wollte noch nicht mal daran zurück denken, geschweige denn es aussprechen. „Am … am ersten Morgen.“, presste er dann doch hervor. „Als du den … dieses Wesen umgebracht hast.“ „Hast du noch nie jemanden getötet?“, kam es blitzschnell von Vegeta zurück und der Kopf des Jüngeren schoss zum König. „Ich … doch, schon. Aber nur, wenn es nicht anders ging … und … und niemals … SO!“
 

„Auch in diesem Moment ging es nicht anders, Kakarott. Du hast etwas begreifen müssen und du hast es begriffen. Das zeigt alleine die Tatsache, dass du immer noch darüber sprichst.“ „Was zur Hölle habe ich denn da begreifen müssen?! Das du ein Monster bist, das einfach wahllos Leben auslöscht?!“ Wieder hatte er es sich nicht verkneifen können und wieder biss er sich auf die Zunge, wartete auf das Donnerwetter, das kommen würde, kommen musste … und doch nicht kam. Warum? Vegeta hatte ihm doch in der Mine angedroht, er würde Ungehorsam nicht dulden … also müsste er ihn doch jetzt eigentlich wieder zur Rechenschaft ziehen … aber es passierte nichts … Gott, der Kerl machte ihn wahnsinnig!
 

„Du hast sehr viel mehr als das verstanden. Du willst es dir nur nicht eingesehen.“ „Von wegen!“ Son Goku verschränkte die Arme. „Das ist alles was ich an dem Morgen begriffen habe. Das du deinen Willen haben willst und wenn du diesen nicht bekommst, dann sorgst du dafür, das du ihn kriegst.“ Ein Mundwinkel des Königs hob sich, während er die Geschwindigkeit drosselte und den königlichen Landeplatz ansteuerte. „Siehst du Kakarott, wie ich sagte. Es war nötig und du hast es begriffen.“ Son Goku starrte wieder zu Vegeta. „Für was soll das den nötig gewesen sein?“ „Um dir zu zeigen wo dein Platz ist.“ „Mein Platz ist bei meinen Freunden!“ „Wenn er das wäre, wärst du dort.“ „Dreh mir nicht das Wort im Mund rum!“ „Tue ich das?“ „Ja!“
 

Der König setzte zur Landung an, schaltete den Motor aus und im Cockpit wurde es ruhig. So ruhig, dass man ihre Atemzüge hören konnte. „Kakarott, seit du zurück bist, habe ich dich weder belogen, noch versucht dich zu manipulieren. Ich habe dir versucht zu zeigen wo du hingehörst. Dein Platz ist unter deines Gleichen, nicht unter den Menschen. Nicht unter den Tràill.“ Vegeta drehte seinen Kopf und ihre Blicke kreuzten sich. Sofort stellten sich sämtliche Härchen auf dem Körper des Jungen auf und alles in ihm schrie: Gefahr! „Du bist einer von uns. Es steht dir zu, das Leben eines Saiyajins zu führen … sofern du dich einfügst. Und diese Möglichkeit gewähre ich dir, also überlege dir gut, wie du dich in Zukunft verhalten willst und wo du wirklich deinen Platz siehst.“
 

Würdevoll erhob er sich, während Son Goku das, was ihm auf der Zunge lag, hinunter schluckte. Es würde nichts bringen, dieser Kerl würde es nicht verstehen, er konnte es nicht verstehen! Plötzlich hielt Vegeta mitten in seiner Bewegung inne, drehte sich um und Goku sah sich Nasenspitze an Nasenspitze mit ihm wieder. Er wich ein kleines Stück zurück, nahm sich dann aber zusammen. Wer war er denn? Er würde nicht weichen, sich nicht einschüchtern lassen! Kein Stück zurück mehr! Dennoch machte sein Herz einen Satz und schlug heftig in seiner Brust. Der Kuss in der Mine drängte sich ihm wieder auf und er presste die Lippen zusammen. Das würde er nicht nochmal mit sich machen lassen! „Eines noch“, sprach Vegeta leise und er konnte dessen Atem auf seiner Haut spüren. „Erniedrigen kann man dich nur, soweit du es zulässt Kakarott. Wenn du also nicht erniedrigt werden willst, dann lass es nicht zu. Eine einfache Tatsache, welche du dir merken solltest.“ Als die Worte des Königs verklangen, hielt ihr Augenkontakt ungewöhnlicher weise an. Eine Sekunde, noch eine und noch eine … es war irritierend, und obwohl er alles tat, um es zu verhindern, wurde Gokus Herzschlag immer schneller.
 

Schließlich zuckte eine von Vegetas Brauen, als wäre er mit einem Gedanken fertig und in Folge dessen richtetet er sich auf. Gokus Augen folgten ihm. Immer noch starrten sie sich an. Goku nach oben sehend, Vegeta nach unten blickend. Die banale Wahrheit dessen, was Vegeta gesagt hatte, stand zwischen ihnen und Son Goku war mit seinen jungen Jahren vieles, aber dumm war er nicht. Piccolo hatte ihn gewarnt: 'Lass dich nicht von ihm manipulieren. Er ist gefährlich.' Allerdings wurde ihm in diesem Moment bewusst, dass Vegeta Niemanden zu manipulieren brauchte. Er tat einfach was er tat und das überzeugte. Entweder man fand sich in seinem Bann, in dieser einnehmenden, autoritären Ausstrahlung wieder … oder man wurde von ihr verbrannt. Ihm selbst war es ja auch schon so ergangen. Durch das, was Vegeta getan hatte, hatte er ihn hin und wieder schon denken lassen, er wäre gar nicht so schlecht, kein so übler Kerl. Das Eis auf dem er sich bewegte, wurde Goku klar, war noch sehr viel dünner, als er vermutet hatte.
 

„Komm jetzt. Ich habe noch andere Dinge an diesem Tag zu tun. Und für dich wird es Zeit.“ Vegeta wendete sich von ihm ab und verschwand aus dem Cockpit, womit er den Bann brach, den sein Blick auf Goku ausgeübt hatte. Mit etwas Verspätung und sehr vorsichtig folgte ihm der Jüngere. „Zeit wofür?“, fragte Goku, als er mit Vegeta vor der Ausstiegsluke stand, sich die Türen öffneten und die kleine Rampe ausfuhr. Vor dem Gleiter hatten sich schon Nappa, der kleine Saiyajin von ihrem Abflug und Veran eingefunden, die sich alle vor ihrem König verneigten, als dieser die Rampe hinab schritt. Vegeta begann sogleich mit dem kleinen Saiyajin und Nappa zu sprechen, bekam ein Datenpad gereicht und gab einige Dinge darin ein. Son Goku kam sich überflüssig vor, nutzlos, wie ein … Haustier, als er dem König langsam folgte und mit etwas Abstand hinter ihm stehen blieb.
 

Ein unangenehmes Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Und als er zur Seite blickte, bemerkte er Verans finsteren Blick. Ohne das Gespräch zwischen Vegeta, Nappa und dem anderen Saiyajin zu beachten, oder zu stören, ging der Geàrd des Königs mit schnellen Schritten an ihm vorbei und die Gleiterrampe nach oben. Son Goku folgte ihm mit seinen Augen, bis dieser verschwunden war. Als Veran wieder erschien, musste er all seine Selbstbeherrschung zusammen nehmen, um nicht zusammenzuzucken. In den Händen der Leibwache Vegetas befanden sich diese beschissenen, goldenen Schellen und Ketten. Er hatte sie schon vollkommen vergessen, auch das Gefühl, wie erniedrigend es war, mit ihnen durch das Schloss geführt zu werden. Schamesröte kroch seinen Hals hinauf, als sich sein Körper anspannte. Der höhnische Blick Verans tat sein übriges.
 

Die Kettenglieder klirrten, als der Leibwächter die Halsschelle öffnete und vielsagend eine Braue hob. 'Erniedrigen kann man dich nur, soweit du es zulässt Kakarott.' Ohne das es eines bewussten Gedankens bedurfte, wendete Goku den Kopf und sah zum König. „Ich will nicht, dass er mir diese Ketten anlegt.“ Der Minister schnaubte pickiert und maß ihn mit einem vernichtenden Blick. Wie hatte er es wagen können den Köni und ihn in ihrem Gespräch zu unterbrechen? Nappas Mine blieb neutral, während sich Vegeta nicht einmal die Mühe machte aufzusehen. Seine Augen blieben auf das Datenpad gerichtet als er antwortete: „Dann gib mir einen Grund Veran zu sagen, dass er das nicht tun soll.“
 

Son Goka sah zu Veran zurück. Dessen hämischer Blick einem Düsteren gewichen war. Diese Wendung schien ihm ganz und gar nicht zu passen, während Son Gokus Kopf auf hochtouren arbeitete. Was … meinte Vegeta damit? Wie … wie sollte er ihm denn …?! „Ich …“, kam es ihm zögerlich über die Lippen und er sah zurück zum König. „Ich verspreche das ich mich an deine Anweisungen halte und tun werde was du sagst.“ Der Minister schnaubte distinguiert auf. „Soweit kommt es noch! Halt deinen Mund ehrloser Tràill und belästige uns nicht! Ist dir nicht klar, was für eine Gnade dir der Rìgh erweist, indem du hier überhaupt stehen darfst?!““
 

„Wenn man ein offizielles Gesuch an den Rìgh richtet“, sprach Nappa, wobei sein Blick auf Vegeta lag und es den Anschein hatte, als würde der große Saiyajin mit sich selbst reden. „Dann geht man vor ihm auf die Knie und bittet darum.“ Der Minister schnappte empört nach Luft. Son Goku sah zurück zu Veran, der immer noch die offene Schelle in Händen hielt und einen Schritt näher gekommen war. Immerhin hatte sein König nicht reagiert und ihm keinen Befehl erteilt. Vor Vegeta knien, Veran … vor Vegeta knien … Veran …
 

In einer flüssigen Bewegung ließ sich Son Goku auf ein Knie nieder, behielt ein Bein aufgestellt, ein Arm mit geballter Faust gen Boden, den anderen auf dem aufgestellten Oberschenkel liegen lassend. Ebene wie er es bei den offiziellen Verbeugungen bisher gesehen hatte. Er senkte sogar den Kopf. „Ich … bitte den … den“ „Rìgh.“, half Nappa in den Himmel sehen aus. „Rìgh darum … mir die Ketten nicht anzulegen.“, presste er hervor, wobei ihm sein Herz bis zu den Ohren schlug. „Ich verspreche im Gegenzug allen Aufforderungen Folge zu leisten und nichts … nichts dummes zu tun.“ Stille trat ein. Vegeta sagte nichts, Veran tat nichts, auch Nappa und der Minister verhielten sich ruhig. Goku starrte weiter auf seine Fußspitzen. Hatte er das nun wirklich getan? Warum sagte Vegeta denn nichts? War er schon wieder in eine Falle getappt? Hatte der Mistkerl ihn abermals reingelegt?
 

Zögerlich hob er seinen Kopf, schielte durch seine Fransen nach oben und direkt in des Königs schwarze Augen. Galle hinab schluckend versuchte er seinen neutralen Blick aufrecht zuhalten. Sag was verflucht!, beschwor er ihn gedanklich. Verdammt nochmal, sag endlich was! Doch Vegeta blickt nur zurück auf sein Datenpad. Die Zähne des jungen Saiyajins begannen vor Wut und Frust zu knirschen. Das durfte doch nicht …! „Ich gewähre dir deine Bitte Kakarott. Veran, die Ketten weg.“ Hinter Goku klirrte es leise und er verkniff es sich, den Kopf zu drehen. Ein dezentes Grinsen, ein kurzes Aufatmen, konnte er sich jedoch nicht verwehren.
 

„Mein Rìgh“, platze es piepsend aus dem Minister raus, als hätte er die ganze Zeit die Luft angehalten. Als Goku zu ihm sah, machte er auch wirklich diesen Eindruck, denn der berobte Saiyajin hatte einen knallroten Kopf. „Einen Tràill im Palastkomplex ohne Sicherung herumlaufen lassen. Ist das … eine weise Entscheidung?“ „Dem stimme ich zu.“, mischte sich hinter Kakarott Veran ein. „Wir wissen nicht, was er Euch antun könnte.“ Sehr langsam hob sich der in den Himmel stehende, schwarze Haarschopf des König. Erst maß er den Minister mit einem so stechenden Blick, dass sich dieser hastig verbeugte, dann wanderte dieser Blick über Goku hinweg zu Veran. „Definiere einen Tràill, Veran.“ Der Geàrd verneigte sich. „Ein Tràill ist ein Wesen, dass sich den Gesetzen der Saiyajins widersetzt hat und dafür bestraft wurde. Ein Kraftzehrerstein wird von nun an seine Kraft hemmen und er hat die niedersten Arbeiten zu verrichten, so lange, bis seine Schuld abgetragen oder seine Tat gesühnt wurde.“
 

„Sehr gut.“, lobte Vegeta in einer Stimmlage, als würde er mit einem Frischling sprechen. „Da du das so wunderbar erkannt hast, wirst du mir nun auch sagen können, wo angeblich der Fehler in meiner Entscheidung liegt.“ „Ihr … ihr macht keine Fehler mein Rìgh.“ Vegeta schnaubte abfällig und sah zum Minister. „Und du Minister? Wo liegt der Fehler?“ „I...ihr macht keine Fehler, oh Rìgh.“, piepste auch dieser. „Kakarott!“, kam es wie ein Peitschenhieb vom König, als sich seine Augen nun auf den Jungen richteten um den es hier ging. „Wo liegt der Fehler?“ Goku schluckte … es war eigentlich offensichtlich … also der Widerspruch, aber … sollte er ihm das jetzt sagen? Vorsichtig spähte er nach oben, begegnete Vegetas Augen, den tief ins Gesicht gezogenen Brauen. Abermals schluckend senkte er den Kopf. Er konnte das nicht … er konnte das einfach nicht … wenn er es tat, würden vielleicht …
 

„D...der Fehler ist … das ich mit diesem Stein gar nicht in der Lage bin … jemandem zu schaden. Und dir … euch … EUCH … schon gar nicht.“, presste Goku dennoch hervor und hasste die Wahrheit hinter diesen Worten. Vegeta nickte daraufhin und blickte über ihn hinweg zu Veran, dem Minister. „Ihr seht also“, er machte eine bedeutende Pause. „Es gibt kein Problem.“ „Sehr wohl.“, erklang es aus zwei Kehlen gleichzeitig. Zufrieden mit dieser Entwicklung nickte der König, betrachtetet wieder das Pad und für einige Minuten geschah gar nichts, bis sich der stärkste Saiyajin wieder rührte. Er gab dem Minister das Pad zurück. „Diese Daten werden sofort weiter geleitet. Ich will das die möglichen Schwierigkeiten, aber auch Erfolgschancen dazu ausgelotet werden und mir binnen der nächsten zehn Tage vorliegen.“ „Sehr wohl.“ Der Minister verbeugte sich noch ein Stück tiefer, ehe er sich abwandte und Richtung Palastkomplex davon schritt.
 

„Sind eigentlich die, nach denen ich habe schicken lassen eingetroffen?“ Vegeta sah zu Nappa, der so gut wie schweigend alles verfolgt hatte. Der große Saiyajin nickte. „Wie ihr befohlen habt und so alles verläuft wie ihr es wünscht, wird sich das Problem bis zum Abend selbst gelöst haben.“ „Sehr gut. Du kümmerst dich um alles weitere Nappa. Veran!“ „Jawohl.“ „Du kommst mit mir.“ „Wie ihr befehlt.“ „Was auch sonst … Kakarott?“ „J...ja?“ Der Erdsaiyajins hob den Kopf. „Du wirst mit Nappa gehen. Er wird einen kleinen Ausflug in die Palastgärten mit dir machen.“ Die Brauen des Königs wanderten minimal tiefer. „Und du wirst keine Dummheiten begehen, verstanden?“ „Ich … nein.“, presste Goku zwischen seinen Lippen hervor und seufzte innerlich frustriert. Er KONNTE ja auch keine Dummheiten begehen, wie denn auch mit diesem blöden Stein? „Gut.“, erklang Vegetas Stimme ein letztes mal, bevor sich der König mit seinem Geàrd entfernte.
 

„Na komm schon, hoch mit dir.“ Ein leichter Klaps von Nappa auf Kakarotts Schulter ließ ihn aufsehen und in das, in diesem Moment durchaus gutmütig zu nennende, Lächeln des großen Saiyajins blickend. Irritiert über diese Mimik, erhob sich Goku langsam und setzte sich zusammen mit Nappa in Bewegung. Er hatte ja keine Ahnung vom Weg. Palastgärten … wo auch immer die sein mochten und … was auch immer er dort sollte. Die Zeit nutzend, in der sie schweigend nebeneinander hergingen, sah sich Goku aufmerksam um. Man konnte nie wissen, wann man Ortskenntnisse gebrauchen konnte. Doch sein Plan, sich Wege und Verstecke, Begebenheiten und vielleicht Wachen einzuprägen, falls er doch versuchen würde zu fliehen, verlief sich in seiner Neugier. Zu viel Neues gab es zu sehen, zu viele Dinge, die ihm unbekannt waren.
 

Bei seinen ersten Schritten außerhalb des Schlosses, an diesem Morgen, hatte er schon den Himmel und die Pflanzen bewundert. Nun sah er alle möglichen Geräte, Fortbewegungsmittel, schwebende Scheiben, welche Dinge transportierten und andere technische Spielereien, die ihn einfach faszinierten. Bulma wäre mit Sicherheit im siebten Himmel, wenn sie hier wäre und würde jedes noch so kleine Gerät bis auf die letzte Schraube auseinander nehmen, um herauszufinden wie es funktioniert. Bulma, seine älteste Freundin. Als er an sie dachte, wurde seine Neugier und Faszination gedämpft. Unwillkürlich versteinerte sein Gesicht und seine Gedanken versanken wieder in der Last, die auf seinen Schultern ruhte.
 

Nappa, der bis dahin schweigend neben ihm hergegangen war bemerkte dies und musterte den jungen Saiyajin von der Seite. Er hatte sich in ihm, bei ihrer ersten Begegnung vollkommen geirrt. Zuerst war er der Meinung gewesen, er sei der Siùrsach Verans, was für ihn gleichbedeutend mit Dreck unter seinen Stiefeln war. Dann hatte er einige Momente geglaubt Vegeta hätte seinen Geschmack geändert, doch dem war auch nicht so. Dieser junge Saiyajin hatte einen enormen Willen zum Siegen gezeigt und sich durch seine Zähigkeit und die Art und Weise wie er kämpfte einen Teil von Nappas Respekt verdient.
 

Als Vegeta ihm fassungslos erzählt hatte, wie idiotisch sich dieser junge Krieger verhalten hatte und die Chance vertat, ihn, Nappa, für die Verletzungen in ihrem Kampf bestrafen zu lassen, ja, ihn sogar in Schutz nahm, hatte er seine Meinung abermals geändert. Auch wenn er streng an die Gesetze der Saiyajins glaubte und mit einigen Lockerungen und Ansichten des jungen Königs nicht zufrieden war, war er dennoch dessen Blut verpflichtet und begann zu begreifen, warum Rìgh Vegeta der IV. diesen Saiyajin der Unterschicht noch nicht vor die Tür gesetzt hatte. Aber vielleicht würde sich das auch an diesem Tag schon ändern. Und genau deswegen gebot ihm die Ehre und der Stolz, diesem Jungen nun ein wenig zu helfen.
 

„Er wird dich nicht töten lassen.“ Son Gokus Kopf schnellte, aus seinen düsteren Grübeleien gerissen, zu Nappa. „W...was?“ Kakarott nicht ansehend ging Nappa weiter. Sie passierten die letzten Gebäude auf dieser Seite des Palastes und vor ihnen erstreckten sich Wege in verschiedene Richtungen, während die Vegetation zunahm. „Rìgh Vegeta, er wird dich nicht töten lassen.“ „Oh … ja … das, das ist gut zu wissen.“ Nappa brummte. „Dies waren wohl nicht deine Sorgen.“ Ein wenig überrascht, dass der so strenge und stoisch wirkende Saiyajin ein Gespräch mit ihm zu suchen schien, schüttelte Goku den Kopf. „Nein, nicht … wirklich.“ Ja, als sie an den kleineren Gebäuden vorbei gegangen waren hatte er viele Saiyajins ganz locker zusammen stehen, lachen und sich unterhalten sehen. Bisher waren ihm nur streng drein blickende und steife Saiyajins begegnet. Aber was er hier beobachten konnte … es war wie auf der Erde.
 

„Und was bereitet dir Unmut?“ Son Goku zögerte. Konnte er diesem Saiyajin vertrauen? Nein, wohl nicht. Er war Vegeta verpflichtet, das waren sie alle. Aber vielleicht konnte er von ihm etwas erfahren. „Ich habe über meine Situation nachgedacht … und die … meiner Freunde.“ Wieder brummte der große Saiyajin mit seiner tiefen Stimme. „Es ehrt einen Krieger, wenn er selbst in eigenen Schwierigkeiten seine Gedanken anderen gelten lässt.“ Überrascht blinzelte Goku, was Nappa ein knappes Schmunzeln abrang. „Wir sind keine Monster. Auch wenn wir es aus deiner Perspektive mit Sicherheit sind.“ Nun war es an Son Goku zu brummen und sie gingen wieder eine Weile schweigend nebeneinander her. Die Fauna änderte sich leicht. Schien sie bisher noch sehr ursprünglich zu sein, fast sich selbst überlassen wurde sie nun gepflegter, die Pflanzen sahen angesetzter aus, geordneter.
 

„Was soll ich eigentlich in diesen Gärten?“ „Deine Brüder warten dort auf dich.“ Son Goku stolperte, blieb wie angewurzelt stehen. Er hatte das Gefühl, dass sein Herzschlag einfach aussetzte und er keine Luft mehr bekam, obwohl sein Puls raste. Er verlor sogar die Kontrolle über seinen Schweif, der ihm vor lauter Schock von der Hüfte gerutscht war und nun schlaff gen Boden hing.
 

„W...was?!“, krächzte er mit einer Stimme, die nichts mehr mit der Seinen zu tun hatte. Nappa blieb stehen, drehte sich um. „Der Rìgh hat nach deinen Brüdern schicken lassen. Ihm ist es ein Anliegen, dich wieder mit deiner Familie zusammen zubringen.“ „Was?!“, ächzte Goku abermals und in seinem Kopf fuhren sämtliche Gedanken Achterbahn, purzelten durcheinander und hinterließen ein Chaos sondergleichen. Nappa blieb ruhig, gab dem jungen Saiyajin die Chance sich wieder zu sammeln. „W...warum sollte Vegeta an so etwas Interesse haben? Ich bin doch nur … nur … keine Ahnung was er in mir sieht.“ Die letzten Worte klangen patzig, fast vorwurfsvoll, ganz so, als müsste sich Goku innerlich vor dem Gedanken schützen, dass Vegeta vielleicht doch nicht so ein schlechter … nein! Nein! Wenn er das dachte, war es vorbei!
 

„Der Rìgh sieht in dir einen jungen Saiyajin, den er in den Schoß seines Volkes zurückholen will.“ Stur verschränkte Goku daraufhin seine Arme. Doch sein Schweif wackelte aufgeregt hinter ihm hin und her. So sehr er es auch versuchte, er konnte die Aufregung, die Vorfreude, die Neugier einfach nicht unterdrücken. Seine Brüder! Seine beiden Brüder, verflucht! Warum … warum sollte sich Vegeta diese Mühe machen? Warum sollte er ihm diesen Gefallen tun? Wieso?! Es war einfach nicht zum Aushalten mit diesem Kerl! Nichts schien bei ihm zu passen, nichts übereinzustimmen … wie konnte man so voller Widersprüche sein?! Hätte Son Goku gewusst, dass Vegeta genau das gleiche auch über ihn dachte, wäre er mit Sicherheit noch verwirrter gewesen. Doch so kämpfte er den dicken Kloß in seinem Hals hinunter und versuchte seiner Gefühle Herr zu werden.
 

„Nun komm. Sie warten auf dich.“ Nappa drehte sich um und folgte dem gepflegt angelegten Weg. Zögerlich folgte Goku ihm mit klopfendem Herzen. Seine Hände öffneten und schlossen sich, dann verschränkte er sie, ließ sie wieder herab hängen und wusste einfach nicht, was er mit ihnen machen sollte. Sein Schweif schien ein Eigenleben entwickelt zu haben, zumindest steuerte er dessen Bewegungen nicht mehr bewusst. Obwohl die Farbenpracht und die Pflanzen um ihn herum immer außergewöhnlicher wurden und der Palastgarten ein wunderschöner Ort war, hatte Goku dafür keinen Blick mehr übrig. Wie würden sie wohl sein, seine Brüder? Vor allen Dingen sein Zwilling … Zwilling, verdammt … Telis? Treles? Talos? Tales! Tales war es gewesen … und … und sein älterer Bruder? Raddetz? Nein … Radditz! Tales und Radditz. Gott, er war so nervös ...
 

Schnell rieb er seine verschwitzen Hände an seinen Oberschenkeln ab, blickte sich um, ob er schon jemanden sah. Doch gerade betraten sie einen Bereich, der recht hoch bewachsen war und zu einem kleinen Hügel anstieg, irgendwo plätscherte Wasser und … Goku stockte in seinen Schritten und starrte zu dem gigantischen Baum hin, der auf dem kleinen Hügel, umgeben vom Rest des Gartens stand. Egal wie nervös er war, aber wer diesen Baum nicht bemerkte, der musste tot sein. Er war wahrhaft gigantisch, einer Weide nicht unähnlich. Lange dürre Äste hingen herab bis zum Boden, doch an ihr befanden sich rötliche, fast der Himmelsfarbe entsprechende, Sternenförmige, schmale Blätter.
 

Als Nappa bemerkte, dass Kakarott stehen geblieben war, hielt auch er an und folgte dessen Blickrichtung. „Beeindruckend, nicht wahr?“ „Ja.“ „Wir nennen ihn Königsbaum. Es ist der einzige seiner Art auf diesem Planeten.“ Überrascht wendete Goku den Kopf. „Wieso?“ „Er stammt noch von unserem ursprünglichen Heimatplaneten. Du musst wissen Kakarott, dieser Planet hier, Planet Vegeta, ist nicht die wahre Heimat der Saiyajins. Wir wussten unseren Planeten vor vielen Jahren verlassen. Der Geschichtsschreibung nach ist dieser Baum, der von König Vegeta dem I. gepflanzt wurde, der einzige Samen unserer alten Heimat, der jemals auf diesem Planeten Wurzeln schlug.“ Die Augen des älteren Kriegers waren bei diesen Worten voll Sehnsucht und Traurigkeit auf den Königsbaum gerichtet.
 

Goku wusste nicht, was ihn mehr überraschte. Das, was Nappa ihm gesagt hatte, oder die Gefühle die er im Gesicht des alten Kriegers sah. Die Saiyajins hatten also ihren ursprünglichen Planeten verloren? Das war … nun ja, es tat ihm leid, irgendwie. „Warum fliegt ihr nicht zurück? Also zu eurer wahren Heimat?“ Der Kahlköpfige sah zu ihm und einen Moment waren da noch all diese Dinge, all diese Gefühle die Napp irgendwie … menschlich wirken ließen. Doch dann veränderte sich die Mimik und er sah wieder den beherrschten, strengen Soldaten vor sich. „Unseren Planeten gibt es nicht mehr.“, sprach er kurz angebunden und wendete sich vom Königsbaum ab. „Und nun komm. Es ist nicht mehr weit.“ Einen letzten, nachdenklichen Blick auf diesen imposanten Baum werfend, folgte Goku ihm, erneut mit der Nervosität kämpfend.
 

Nach einem guten Stück, den Königsbaum hatten sie nun in ihrem Rücken und unweit seiner Rechten konnte Son Goku den Palast erkennen, blieb Nappa stehen und wartete bis er aufgeholt hatte. „Deine Brüder befinden sich in diesem Gartenteil. Folge einfach dem Weg an der Hecke entlang, dann wirst du auf sie stoßen.“ Goku sah sich um. Dieser Teil des Gartens schien ihm fast wie ein kleines Labyrinth angelegt zu sein. Hohe Pflanzen und Hecken, Büsche, sie alle waren verwinkelt und man konnte nicht besonders weit sehen. Irgendwie … kam ihm dieser Ort komisch für ein solches Treffen vor. „Warum treff ich sie hier? Warum nicht im Palast, oder davor, oder … irgendwo anders?“ Nachdenklich maß der Alte den Jungen. Es war ihm also aufgefallen. Er hatte gute Instinkte.
 

„Weil sie, ebenso wie du, zur Unterschicht gehören. Und jener ist es strengstens verboten den Palast zu betreten.“ Noch bevor Goku fragen konnte, warum sie dann jetzt hier waren, fuhr Nappa fort: „Der Rìgh hat für deine Brüder eine Ausnahme gemacht und eine nötige Verordnung erlassen. Das hat ihn eine ganze Nacht und sehr viel Arbeit gekostet. Verschwende diese Zeit mit deinen Brüdern also nicht.“ „Moment … ich dachte, was Vegeta sagt ist Gesetzt und alle müssen sich danach richten?“ „Diese Frage bestätigt, wie wenig Ahnung du von deiner eigenen Rasse und deren Gepflogenheiten hast, junger Kakarott. Auch Vegeta muss sich an die Gesetze seines Volkes halten, denn sonst würde er seine Glaubwürdigkeit als Rìgh verlieren. Natürlich ist sein Wort Gesetz, doch nicht über alle Grenzen hinaus. Deswegen ist es auch besser, wenn nicht zu viele Saiyyajins mitbekommen, das Unterklassekrieger im Palast sind.“
 

Grübelnd senkte Son Goku den Kopf. Schon wieder etwas, was er völlig falsch eingeschätzt hatte. Es schien fast so, als würde er alles falsch einschätzen, seit er auf diesem Planeten angekommen war. Bevor er sich also mit einem Fluchtplan beschäftigte, wäre es vielleicht intelligenter, wenn er erst einmal mehr über die Saiyajins im allgemeinen in Erfahrung brachte. Aufsehend, blickte er zum Königsbaum zurück, dann folgten seine Augen in der anderen Richtung der Hecke. Doch jetzt … jetzt … musste er sich erst einmal etwas anderem stellen.
 

Sein Schweif zuckte nervös hin und her, legte sich zitternd um seine Hüfte und mit einem entschlossenen Atemzug setzte er sich in Bewegung. Nappas Stimme hielt ihn noch einmal zurück. „Kakarott.“ „Ja?“ „Die Ehre und der Stolz als Krieger gebieten mir, dir meinen Dank auszusprechen.“ Goku blinzelte. „...deinen Dank?“ „Du hast meine Kriegerehre vor dem Rìgh verteidigt und mich von einer Schuld freigesprochen, die eine harte Strafe nach sich gezogen hätte. Dafür gilt dir mein Dank und mein Respekt.“ Eine Faust ballend und auf das Königswappen seiner Brust legend, neigte Nappa den Kopf. Perplex starrte Goku den älteren Krieger an, ehe er sich seiner guten Manieren erinnerte. Schnell wendete er sich um, führte eine Faust in die gestreckte Handfläche vor seiner Brust und verbeugte sich. Ganz wie es ihn sein Großvater Gohan gelehrt hatte.
 

„Ich … ähm … äh, danke … also gern geschehen.“, stammelte er verlegen und rieb sich beim aufrichten über den Nacken, wusste nicht so genau, wie er damit nun umgehen sollte. Nappa machte es ihm leicht, indem er ihm ein letztes mal zunickte. „Wenn du das Treffen mit deinen Brüdern beenden möchtest, dann findest du mich hier. Alles weitere werden wir dann besprechen, Kakarott.“ Sich von dem jungen Saiyajin abwendend und zurück zum Königsbaum schauend war für ihn das Gespräch beendet. Nun noch mehr verunsichert, rieb sich Son Goku weiter über den Hinterkopf, dann über das Gesicht Die letzten Worte ergaben für ihn nicht wirklich Sinn und auch vieles, was Nappa ihm erzählt hatte schwirrte durch seinen Kopf. Doch … seine Brüder warteten ganz in seiner Nähe auf ihn. Sich zusammenreißend ging er los. Wie sie wohl waren? Radditz und Tales?

Die Brüder

Unsicher folgte Son Goku dem Weg, den Nappa ihm gezeigt hatte. Seine Brüder könne er so nicht verfehlen, waren die Worte gewesen. Mit jedem Schritt wurde er nervöser, rieb seine Handflächen an seiner Kleidung trocken, versuchte seine Gedanken zu beruhigen. Sein Schweif zuckte nervös und erst als der sich im Geäst eines Busches verfing, legte Goku ihn fluchend um seine Hüften. Radditz und Tales, sein älterer Bruder und sein Zwilling. Was sie wohl für Menschen … Saiyajins waren? Wie sie die Nachricht das er hier war wohl aufgenommen hatten? Immerhin mussten sie der Meinung gewesen sein das er tot war. Um sich zu beruhigen ging er gedanklich noch einmal durch, was er über sie wusste, was er in dem Datenpad gelesen hatte.
 

Tales war logischerweise so alt wie er, auch wenn er ein paar Momente jünger war. Er war talentiert, offen, hatte für einen Unterklassekrieger ein gutes Potenzial und zeichnete sich durch Anpassungsfähigkeit aus. Auch wenn er manchmal dazu neigte, Befehle zu ignorieren und deswegen schon oft in Schwierigkeiten gesteckt hatte. Er war ein Heißsporn. Radditz schien das genaue Gegenteil zu sein. Besonnen, taktisch, analytisch, hielt sich immer an die Befehle und ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er war sieben Jahre älter als Goku, also sechsundzwanzig … allerdings … waren Saiyajinjahre genauso lang wie auf der Erde? Also stimmte die Zeitrechnung? Was wenn die Zahlen etwas vollkommen anderes bedeuteten, als er das gerade dachte? Verfluchte Scheiße … aber in dem Pad standen doch diese Zahlen drin und … und das würde auch mit den Jahren passen, die Großvater Gohan ihm immer gesagt hatte, als er noch klein war. Wegen seinem Alter … also mussten doch beide Zeitmessungen in etwa gleich sein, oder? Oder …?!
 

Wie er da auf seinem Weg verzweifelt vor sich hin grübelte, bemerkte er nicht die Stimmen, welche näher kamen. Erst als er, weiterhin in seine Jahres- und Altersgrübeleien vertieft, um eine Ecke der hohen Hecke bog und in so etwas wie einen kleinen, aus den schwarz-lilanen Pflanzen bestehenden Innenhof kam, nahm er sie war, denn sie verstummten. Erschrocken riss er den Kopf nach oben und sah sich in dem kleinen Rechteck zwei Saiyajins gegenüber. Beide hatten gräulich wirkende, enganliegende Kampfanzüge an, wobei bei beiden das Oberteil zu fehlen schien und der Brustpanzer direkt auf der Haut lag. Radditz hatte noch dazu eine sehr kurze Hose an, was aber seine eindrucksvollen Oberschenkel zur Geltung brachte. Was dachte er da?, fragte sich Goku verwirrt und hob den Kopf. Ihre Brustrüstungen sahen anders aus, als die von Vegeta, den Leibgardisten oder der Palastwache. Ihnen fehlten die Bein- und Schulterschützer und die kurzen Brustplatten gingen gerade mal bis zur Hüfte, wurden von schmalen Trägern gehalten und sahen ziemlich ramponiert aus. Ganz anders, als alles was er bisher gesehen hatte.
 

Während sein Zwilling Tales, wirklich genau sein Spiegelbild hätte sein können, vielleicht mit einem etwas dunkleren Hautteint, war sein Bruder Radditz, größer muskulöser und hatte ewig lange Haare. Seine bloßen Arme hatte er vor der Brust verschränkt und sein Gesicht war grimmig, verschlossen und ablehnend. Tales schaute etwas neugieriger, ja fast schon freundlich drein. Beide starrten ihn an und Goku wusste mit einem mal nicht mehr, was er tun sollte. Das war kein Traum, oder? Er träumte nicht … er war hier … all das war real und … und er hatte wirklich … er war wirklich … er gehörte wirklich … dazu, zu ihnen … irgendwie … hier … hier war er … er war hier wirklich geboren worden …
 

„Das gibt’s ja nicht!“, entfuhr es Tales und seine Mine spiegelte seinen überraschten Ton wieder. „Ich hab echt gedacht, dass wäre ein Scherz gewesen … irgendein Fehler … ein dummes Spiel von diesen Elitetrotteln … aber du … du bist es doch, oder? Du bist Kakarott?“ Natürlich nannten sie ihn bei seinem Saiyajinnamen. Den anderen kannten sie ja noch nicht mal, wussten sehr wahrscheinlich auch nicht, warum er hier war, was mit ihm passiert war. Er räusperte sich, setzt zum Sprechen an, seine Stimme klang krächzend und er räusperte sich nochmal. Verdammt, reiß dich zusammen! „J...ja, ich schätze das … das bin ich.“
 

Neugierig trat Tales näher und Goku beschloss sich erst einmal auf ihn zu konzentrieren. Sein Zwilling sah wirklich genauso aus wie er. Ein Spiegelbild, als würde er sich selbst beobachten. Das gleiche Gesicht, die gleiche Statur, selbst die Haare standen gleich ab. Der Schweif seines Bruders war in einer eleganten Kurve hinter ihm aufgerichtet, die Spitze zuckte neugierig und mit grüblerischem Gesicht, legte Tales eine Hand an sein Kinn und umfasste den Ellenbogen mit seiner anderen. Sie … sie bewegten sich sogar gleich. „Das ist ja voll der Wahnsinn!“, platze es aus ihm heraus. „Als würde ich in einen Spiegel sehen!“ Ohne Umschweife trat er neben Goku, legte ihm einen Arm um die Schulter und grinste breit zu Radditz. „Na, könntest du uns auseinander halten?“ Erst irritiert zu Tales blickend, bei dieser überraschenden Geste, sah er dann zu Radditz.
 

Sein älterer Bruder hatte sich kaum bewegt, stand immer noch mit grimmiger Mine wo er war, während sein Blick nicht freundlicher wirkte. „Die Kleidung.“, erklang seine tiefe Stimme, welche Goku seltsamerweise als sehr angenehm empfand. „Ja klar, die Kleidung! Das ich darauf nicht selbst gekommen bin Radditz, aber wirklich …“ Die Ironie in Tales Worten, dessen Stimme etwas höher war, als seine eigene, troff vor Ironie. „Nein, die Kleidung.“, widerhole Radditz noch mürrischer und maß dabei nur Goku. Verwirrt blinzelte dieser an sich herunter und überlegte, was an dem blauen, enganliegenden Teil falsch sein konnte. „Was … ist damit?“, wollte er zögerlich wissen. „Diese Farbe ist der Königsfamilie und den Palastwachen vorbehalten. Warum trägst du das?“ Irritiert über den aggressiven Unterton in Radditz' Stimme und auch, dass ihn eine Banalität, wie es seine Kleidung wohl war, so immens störte, runzelte er die Stirn. „Ich hab das ...“, verunsichert huschten seine Augen zu Tales, der ihn mehr neugierig denn böse ansah. „Also, ich hab das von Vegeta bekommen.“ Radditz brummte unzufrieden. „Diese Farbe steht dir nicht zu. Du gehörst nicht zu ihnen.“
 

Ja klar gehörte er nicht zu ihnen!, schoss es Goku durch den Kopf. Wie es schien gehörte er aber auch nicht zu … was auch immer seine Brüder waren … Unterklasse. Er schien auch nicht zu den Menschen zugehören … er schien im Moment einfach nirgendwohin zugehören! Wütend über diese Ablehnung wegen einem beschissenen Kleidungsstück, senkten sich seine Brauen tief über seine Augen. Tales, der die Anspannung in Gokus Körper spürte kam den Worten, die seinem Zwilling auf der Zunge lagen zuvor. „Ist doch vollkommen egal was er anhat Radditz. Das ist Kakarott! Unser Bruder! Er lebt! Und er ist wieder hier. Das ist doch ein Grund zum Feiern, oder?“ Überrascht wendetet Goku seinen Kopf zu Tales, der ihn aus nächster Nähe einfach nur angrinste. „Nimm Radditz Stimmung nicht zu ernst, ja? Der ist nur sauer, weil er hier sein muss und das eigentlich gegen die Gesetzte verstößt. Er kann so was nicht leiden.“ Ein aufmunternder Klaps folgte auf Son Gokus Schulter.
 

Eigentlich wirklich nur ein Klaps … ein Klaps unter Saiyajins eben. Und genau darin lag das Problem. Son Goku konnte nicht auf die Kraft eines Saiyajins zugreifen und so stolperte er mit einem überraschten Ausruf nach vorne, fiel fast, fing sich wieder und kam dich vor Radditz Brust zum Stehen. „Scheiße … war das zu fest?“, erklang es hinter ihm. „Ich weiß ja nicht, wie stark du bist. So fest wollte ich gar nicht zuschlagen.“ „Schon gut“, ächzte Son Goku. „War nicht deine Schuld.“ Er richtete sich auf, reckte sich bis es knackte und das dumpfe Gefühl in seiner Schulter verschwand. Als er den Kopf hob, sah er in die zusammengekniffenen Augen von Radditz, die etwas an seinem Hals musterten. Sofort und mit einem erschrockenen Blick, schoss Gokus Hand zu der Kette, die um seinen Hals lag. Aus irgendeinem Grund schämte er sich plötzlich dafür, kam sich minderwertig vor und verscheuchte diesen Gedanken sofort wieder.
 

Was sollte denn das? Begann er jetzt schon nach so kurzer Zeit wie sie zu denken? Das jeder der so eine Kette trug, ein Sklave war und deswegen nicht das gleiche Recht hatte wie alle anderen? Gott, er durfte diese Denkweise auf gar keinen Fall in seinen Kopf lassen. Seine Hand sank gen Boden und er drückte sein Kreuz durch, hob seinen Kopf an und erwiderte Radditz Blick. Während er spürte wie Tales zu ihnen aufschloss, fragte er sich, womit er diesen Unmut in Radditz geweckt hatte. Es konnte nicht nur die Kette sein. Radditz war ihm vom ersten Moment an nicht freundlich gesinnt gewesen. „Das“, sagte die tiefe Stimme des Ältesten. „Ist nicht der Bruder, denn wir vor so vielen Jahren verloren haben Tales.“ Obwohl es keine Bindung zwischen ihnen gab, obwohl er sie erst seit Minuten kannte, taten diese Worte weh.
 

„Bist du bescheuert Radditz?“ Tales trat zu ihnen, sah hin und her. „Klar ist das Kakarott. Man müsste ja dumm sein, wenn man das nicht merkt. Er hat die gleiche Aura wie Vater. Das spürst du doch auch.“ Die schwarzen Augen von Radditz schossen zu Tales und der machte mit einem mal ein erschrockenes Gesicht und senkte den Blick. „Das … wollt ich nicht.“ Zurück zu Kakarott blickend und ihn abermals von oben herab musternd schüttelte Radditz nur seinen Kopf. „Er mag vielleicht wie unser Bruder Kakarott aussehen ... aber unser Bruder starb in dem Moment, da er Vegeta verließ. Dieser hier ist nicht unser Bruder der damals ging.“ Ein weiteres mal spürte Goku, wie etwas in seinem Herzen einem Stich ausgesetzt war. Seine Hände ballten sich und er presste die Lippen zusammen. Zwar hatte er auf der Erde nie einen Bruder gehabt und kannte nicht das genaue Verhältnis zwischen solchen, aber … er hatte gehofft … nun ja … in seiner Vorstellung war das so, wie bei Krillin und ihm. „Natürlich ist er nicht der selbe Saiyajin Radditz! Er ist erwachsen geworden, verdammt. Das ist fast zwanzig Jahre her. Hast du erwartet er kommt als Baby zurück, oder was?“ Zumindest verhielt sich Tales so, wie Goku sich das von einem Bruder vorstellte.
 

In einer schnellen Bewegung griff Radditz nach der engen Kette um Gokus Hals. „Das hier bedeutet, dass er nicht mal ein Saiyajin ist! Er ist ein Tràill, ein Nichts! Ein Haustier! Ein Schoßhund!“ Son Gokus Hand schnellte nach oben und er schlug den Arm seines älteren Bruders bei Seite. „Den Scheiß hab ich mir ganz sicher nicht selbst umgelegt!“, brauste er auf. „Das Ding kotzt mich an, genauso wie mich eure beschissenen, großspurige Art ankotzt! Ihr glaubt wohl, nur weil ich das Teil trage, ihr könnt euch alles erlauben, was? Neue Information: es ist mir scheißegal, ob ihr alle denkt, das Ding macht mich zu einem Tràill und ihr könnt über mich reden als wäre ich nicht da! Darauf hab ich keinen Bock mehr! Also wenn du mir etwas zu sagen hast Bruder“, in das letzte Wort legte er den ganzen Trotz und die ganze Verachtung die er im Moment empfand. „Dann sags mir gefälligst ins Gesicht!“ Eine kurze Pause der Still trat ein in der sich Radditz und Son Goku anstarrten. „Und noch etwas“, fuhr der Jüngere fort. „Ich bin weder das Haustier noch der Schoßhund von irgendwem.“
 

Ein höhnisches Lächeln zeichnete sich auf Radditz dünnen Lippen ab. „Und warum … sind wir dann hier?“ „Woher zur Hölle soll ich das wissen?“ „Die Unterklasse darf noch nicht mal in den Bereich des Kriegsadels und doch stehen wir alle drei hier im Herzen des saiyajinischen Imperiums. Und das, weil der König es so will und nur wegen dir.“ Das Lächeln wurde zu einem eindeutigen Grinsen. „Wie sonst soll das möglich sein, wenn du nicht sein kleines Haustier bist, das schwanzwedelnd zu seinen Füßen frisst?“ Innerhalb von wenigen Sekunden schossen Goku alle Eindrücke und Empfindungen durch den Kopf, die er an seinem ersten Morgen auf dem Planeten erlebt hatte. Zu Vegetas Füßen sitzend und die Brotkrumen von seinem Tisch auflesend. Gleichzeitig machte sich eine unbändige Wut in seinem Herzen Platz, eine Wut, auf einfach alles und jeden. Auf sich, auf die Minotauren, auf Vegeta, seine Situation, aber auch auf seine Brüder, die so ganz anders waren, als er es sich gewünscht hatte.
 

Im nächsten Moment flog Radditz Kopf, von einem Faustschlag Gokus getroffen, zur Seite. Sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe leckend, sah der Größere seinen kleinen Bruder herablassend an. „Das“, sagte er. „War gar nicht mal schlecht … für einen Tràill.“ Schnaubend zog der Erdsaiyajin seine Faust zurück. „Wenn die Kette nicht wäre, hätte dich das einmal durch den ganzen Garten geschleudert.“ „Wer's glaubt ...“ „Probiers aus und nimm sie mir ab.“ Wieder starrten sich die beiden herausfordernd an.
 

Tales, der das Ganze schweigend beobachtet hatte, seufzte. „Meine Fresse, ihr beide seid echt unmöglich … und die charakterlichen Ebenbilder unseres Vaters.“ Er hob eine Hand, als Radditz aufbegehrte. „Nein Radditz, du hältst jetzt die Klappe! Ob du's willst oder nicht, du bist Vater genauso ähnlich wie Kakarott, nur das er oder wir auch sein Aussehen abbekommen haben. Ich weiß du hörst das nicht gerne, aber es ist nun mal so.“ Der große Saiyajin verschränkte seine Arme, als wäre er eingeschnappt, während Tales zu Kakarott sah und ein entschuldigendes Lächeln aufsetzte. „Weißt du, Radditz und Vater hatten kein … besonders gutes Verhältnis und du bist … naja … er.“ Das überzeugte Goku nicht und es machte die Beleidigungen auch nicht ertragbarer. „Ach ja? Weil du auch gerade anders aussiehst als ich! Aber damit scheint er ja kein Problem zu haben!“
 

„Du kannst es wegen der Kette nicht spüren und … weißt es ja auch nicht, weil du Mutter nie kennen gelernt hast, aber … meine Aura ähnelt eher der Ihren und damit kommt Radditz einfach besser klar.“ Gokus Augen wanderten von seinem Zwilling zu seinem älteren Bruder. „Und das gibt ihm das Recht mich zu behandeln, als wäre ich Dreck? Na danke aber auch!“ „Nein! Nein … so, so hab ich das nicht gemeint. Ich dachte nur, vielleicht würdest du es dann besser verstehen.“ „Was verstehen?!“, wollte Goku angriffslustig wissen.
 

„Lass gut sein Tales. Jemand wie er, versteht das eben nicht.“, warf Radditz dazwischen. „Jemand wie ich?!“, schnappte Goku. „Ja, jemand wie du, der noch nicht einmal einen Funken Ehre im Körper hat.“ „Woher willst du das wissen? Du kennst mich doch überhaupt nicht!“ „Aber ich kannte unseren Vater!“ „Ich bin nicht unser Vater! Ich bin Son Goku! Von der Erde! Und wenn es nach mir ginge, dann wäre ich eher gestern dort, als morgen und ihr verrückten Idioten würdet mir am Arsch vorbei gehen! Gott, ich würde lieber bei meinen Freunden in den Minen schuften, als mir diesen Scheiß hier noch länger anzutun!“
 

„Rassenverräter!“, spuckte Radditz aus. „Arschloch!“, spuckte Goku zurück und Radditz packte ihn, als Reaktion darauf am Oberteil, zerrte ihn zu sich heran und sie standen sich so dicht gegenüber, dass sie ihre Atemzüge spüren konnten. „Was hast du gesagt?“ „Arsch…loch.“, wiederholte Goku langsam, damit es sein Bruder auch wirklich verstand. „Soll ich es dir aufschreiben, oder weißt du was das ist?“ Er packte Radditz Unterarme. Es war ihm im Moment egal, dass er eigentlich gnadenlos unterlegen war, daran dachte er nicht. Er war einfach nur so sauer, so enttäuscht, so … zornig. „Wenn du dich nicht der Siùrsach des Rìgh wärst, dann würde ich dich ...“ „Würdest du was?“, fragte Goku herausfordernd, als sein Bruder nicht weiter sprach. Grollend zog Radditz ihn noch näher heran, so das Goku sich auf seine Fußballen stellen musste. „Ich würde dir die Kette abnehmen und dich windelweich prügeln.“ „Dann“, die Stimme Gokus wurde gefährlich leise, als er durch seinen Zorn hindurch, die Chance sah das Teil um seinen Hals loszuwerden. „Tu's doch.“
 

Tales Hände schoben sich zwischen sie, drückte sie auseinander. „Verdammt nochmal, dass reicht jetzt wirklich!“ Doch Radditz weigerte sich stur, Goku gänzlich loszulassen, starte ihn zornig an. „Das bist du nicht wert! Du bist nichts wert. Ein Tràill, mehr nicht, genau wie dieser komische Abschaum, bei dem du aufgewachsen bist!“ Als Antwort darauf, spuckte ihm Son Goku einfach nur noch ins Gesicht. Radditz erstarrte. Tales erstarrte und schaute ungläubig auf den Speichel, den sich sein ältester Bruder angewidert aus dem Gesicht wischte. Die schwarzen Augen Radditz' kehrten zu Kakarott zurück und es verging ein Herzschlag, dann noch einer und dann stürzte sich der große Saiyajin mit einem wütenden Brüllen auf seinen Bruder und die beiden gingen in einem wilden Handgemenge zu Boden.
 

Son Goku lag auf dem Rücken, Radditz saß auf ihm, donnerte mit seiner Faust auf den Kopf Gokus ein, der diesen zur Seite riss. Die Faust traf die Erde. Über diesen Fehlschlag rasend, packte er grob Kakarotts Kinn, hielt es fest, während der Jüngere verzweifelt versuchte der Kraft, die ihn am Boden hielt, etwas entgegenzusetzen. Einer seiner Hände packte den Griff, der ihn hielt, versuchten ihn wegzuzerren, der anderen schlug gegen Radditz Seite und erreichte damit gar nichts. Der Blick in den Augen seines Bruders hatte ein Ausmaß an Hass angenommen, dass kein Ziel und kein Ende zu haben schien und als er die Faust drohend hinter seinen Kopf zog, um seinem Hieb genügend Schlagkraft zugeben, sah Goku Triumph darin aufflackern. Scheiße, wenn dieser Hieb seinen Schädel traf, dann war es das. Tausend Dinge schossen dem Erdsaiyajin in den Kopf und als sich die Faust senkte, begann sich alles in Zeitlupe zu bewegen.
 

Son Goku sah wie Tales von hinten mit einem entsetzten, langgezogenen Schrei seinen Arm um Radditz Hals legte, nach dessen Unterarm griff, um den Schlag aufzuhalten und einfach von der Wucht dessen mitgezogen wurde. Goku sah, wie sich die Mundwinkel seines älteren Bruders zu einem siegreichen und zufriedenen Grinsen hoben, als würde er eine sehr lange Rache endlich einfordern. Er sah aber auch die lächelnden Gesichter seiner Freunde und die Hoffnung in ihren Augen, als er sich in der Mine von ihnen getrennt hatte und verspürte Reue. Eine tiefe, nagende Reue, weil er sein Versprechen sie zu beschützen nun nicht mehr würde halten können. Die Faust berührte fast sein Gesicht und dann begann die Zeit wieder normal zu laufen.
 

Zwei große Pranken, klatschten auf Radditz und Tales Schultern und, als wären die beiden Saiyajins nichts, wurden sie von Goku weggezerrt, der sich hustend auf die Seite rollte und nach seinem Kiefer griff. Als er zur Seite sah, erblickte er seine Brüder am Boden und zwischen ihnen und ihm stand, wie eine unüberwindbare Mauer aufragend, Nappa. Er sagte irgendetwas, doch erst nach und nach ergaben die Worte für Goku einen Sinn. „... klar, das er immer noch dem Rìgh gehört?“ Radditz blickte stur zur Seite, fixierte Goku an Nappas Beinen vorbei. „Bitte“, Tales war aufgestanden und hatte sich in die saiyajintypische, knieende Position begeben. Den Kopf gesenkt, sah auch er zu Goku, allerdings entschuldigend. „Kakarott er … er hat Radditz zu einem Onair Sabaid herausgefordert. Mein älterer Bruder hat nur reagiert.“
 

Es wurde still in dem kleinen Bereich zwischen den Hecken und Nappas Kopf drehte sich zu Son Goku, der sich mittlerweile auf alle Viere hochgestemmt hatte und die drei Saiyajin argwöhnisch musterte. „Ist das wahr?“, wollte Nappa mit ruhiger Stimme wissen. „Was?“, krächzte Goku. „Das du ihn zu einem Onair Sabaid herausgefordert hast.“ „Ich weiß nicht mal was das ist.“ „Ein Kampf um die Eher. Er wird immer dann ausgerufen, wenn sich eine Beleidigung unter Saiyajins nicht mehr durch Worte beilegen lässt und einer der beiden Parteien eine Herausforderung ausspricht.“ „Ich habe … keine Herausforderung ausgesprochen.“ „Verzeiht“, meldete sich Tales zu Wort. „Vielleicht weiß mein Bruder das nicht, aber“, und bei diesen Worten sah er wieder entschuldigend zu Kakarott. „Das Anspucken zwischen zwei Saiyajins gilt als eine der tiefsten Beleidigungen und ist auch gleichzeitig die Herausforderungen dazu.“
 

Nappas Gesicht wurde ernst, während er zwischen den drei Brüdern hin und her sah, etwas länger bei Kakarott verweilte und dann wieder zu Tales und Radditz sah. Auch Letzterer hatte sich nun hingekniet. „Nach einer offiziellen Herausforderung wird sich, den Regel und Gesetztes unseres Volkes entsprechend, auf einen Zeitpunkt des Kampfes geeinigt, es werden Absprachen getroffen und es herrschen immer ehrenhafte, gleiche Verhältnisse. Kakarott trägt einen Kraftzehrerstein. Man kann hier also nicht von ehrenhaften Verhältnissen sprechen, noch ist eine der anderen Voraussetzungen für ein Onair Sabaid eingehalten worden. Dies ist euch bewusst?“ „Jawohl.“, antworteten Radditz und Tales gleichzeitig. „Immerhin“, er schnaubte ehe er weiter sprach. „Der König wird also entscheiden, ob unter diesen Voraussetzungen ein Kampf um die Ehre stattfinden wird. Kakarott, obwohl euer Bruder, ist immer noch Eigentum Rìgh Vegetas des IV.“ Nappas Stimme bekam einen drohenden Unterton. „Das solltet ihr niemals vergessen.“ Abermals kam die Antwort aus zwei Kehlen gleichzeitig, doch Radditz Aufmerksamkeit, lag mit hasserfülltem Blick auf Son Goku.
 


 

Vegetas weiß behandschuhte Finger trommelten auf seine Thronlehne. Seine Brauen waren tief in sein Gesicht gezogen und er blickte finster auf die drei knieenden Saiyajins vor sich. Rechts hinter ihm stand Veran, zwei Stufen unterhalb seines Thrones links, stand Nappa. Einige Freiceadan waren im Thronsaal verteilt, der ansonsten leer war. Vegeta hatte sie alle hinaus geschickt, als Nappa an ihnen vorbei gegangen war, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Die Minister, den Kriegsadel und die Botschafter der Rassen unter seiner Herrschaft. Warum er das getan hatte, wusste er selbst nicht. Er hätte Nappa auch sagen können, sie sollen warten. Allerdings hatte ihn die geflüsterte Nachricht seines ehemaligen Lehrmeisters so in Rage versetzt, dass er sich nicht mehr in der Lage gesehen hatte, klare Entscheidungen zu treffen. Also hatte er sie hinaus geschickt, hatte ihnen befohlen zu warten.
 

Es war noch nicht mal ein viertel Tag vergangen! Ein viertel Tag! Er hatte Kakarott keinen viertel Tag aus den Augen, beziehungsweise frei Hand gelassen und schon war die Lage eskaliert und entgegen seines Versprechens nichts dummes zu tun, hatte er genau das getan. Ein Onair Sabaid zwischen zwei Kriegern aus der Unterklasse … als hätte er nichts besseres zu tun! Aber nein, da Kakarott ihm gehörte, musste er entscheiden ob es stattfinden dürfte oder nicht und dazu musste er sich anhören, warum es dazu gekommen war. So viel also zu seinem Plan Kakarott loszuwerden indem er ihn an seine Brüder abschob. Während er besagte drei Brüder musterte, wusste er in diesem Augenblick nicht mal, was ihn wütender machte: diese Zeitverschwendung, oder das sein Plan ganz offensichtlich nicht so aufging, wie er sich das vorgestellt hatte.
 

„Also“, begann er mit leiser, aber deutlich gereizter Stimme. „Es wurde die Herausforderung zu einem Ehrenkampf ausgesprochen. Wer ist der Herausforderer?“ Nappa war es, der Vegeta die Antwort gab. „Kakarott.“ „Kakarott.“, wiederholte der König leise und sein durchdringender Blick richtetet sich auf sein Eigentum. Diesen spürend, hob Goku trotzig seinen Kopf und sah wütend zurück. „Ich habe überhaupt nichts ausgesprochen! Ich habe ...“ „Du widersprichst dem Rìgh?!“, wurde er von Veran unterbrochen, der drohend einen Schritt nach vorne machte, aber von Vegetas gehobener Hand aufgehalten wurde. „Du hast“, setzte Vegeta in ruhigem, aber bestimmenden Ton an. „Deinen Bruder Radditz angespuckt? Ja, oder nein?“ Die Frage war so schneidend gestellt, dass man sie nur mit einem der beiden Wörter beantworten konnte und nach einigen Sekunden des stolzen, oder kindischen Trotzes antwortetet Goku dann auch. „Ja.“
 

In diesem Moment hob sich ruckartig Tales Kopf. „Aber er hat es doch nur getan, weil er nicht wusste, was es bedeutet! Bitte mein Rìgh, seht ihm das nach.“ Vegetas Augen wanderten langsam zu Kakarotts Zwilling, der sofort wieder den Kopf senkte und seine Statur noch kleiner machte. „Scheinbar scheint das unüberlegte Sprechen bei euch in der Familie zu liegen.“ Die Stimmlage Vegetas fiel um mehrere Oktaven. „Aber da du schon so offen einen wichtigen Punkt ansprichst … warum hat dein Zwilling Kakarott, deinen älteren Bruder Radditz angespuckt?“ Mehrerer Herzschläge kehrte Stille in den Thronsaal ein, in welcher man Tales schlucken hören konnte. Es war deutlich zu sehen, wie er zuerst verstohlen zu Radditz blickte und dann zu Kakarott, ehe er wieder den Boden vor sich fixierte. „Mein … mein Bruder Radditz hat … hat ihn mehrfach beleidigt.“ „Radditz, entspricht das der Wahrheit?“ Die Augen des Königs richteten sich auf den Langhaarigen, der ohne den Kopf zu heben antwortete: „Ja.“ „Dir sind die Regeln eines Onair Sabaid geläufig und du hast deinen Bruder, trotz diesen Wissens nach der Herausforderungen angegriffen?“ „Das habe ich.“, antwortete Radditz tiefe Stimme, was ein tiefes einatmen Vegetas zur Folge hatte. „Dir ist also auch die Konsequenz bewusst, die ein solches Handeln nach sich zieht?“ „Ja.“
 

Wieder kehrte Stille im Thronsaal ein, in der Vegetas Augen abermals über die drei Brüder wanderten. Diese Familie schien in der Tat ein Problem zu haben, sich an Regeln und Gesetze zu halten. Erst die Eltern, die Kakarott einfach vom Planeten schickten, dann Kakarott selbst, in dessen Naturell es zu liegen schien, sich einfach an nichts halten zu können, oder zu wollen. Tales, der wie sein Zwilling unaufgefordert und unüberlegt sprach und schließlich der älteste Bruder, der selbst die Jahrhunderte Alten Gepflogenheiten ihres Volkes ignorierte. Ein tiefer Atemzug folgte auf diese Gedanken.
 

„Tales“, durchschnitt die Stimme des Königs die Stille. „Würdest du also sagen, Kakarotts Herausforderung war der Beleidigung entsprechend angemessen? Ein Onair Sabaid ist gerechtfertigt?“ „Ich … ja mein Rìgh. Ich selbst hätte meinen Bruder schon viel früher herausgefordert, wenn er so mit mir gesprochen hätte.“ Allerdings, gestand sich Vegeta in Gedanken, schienen sie auch eine überdurchschnittliche Neigung zur Wahrheit zu haben. Kakarott, der Nappa verteidigte, obwohl er ihm übel zugesetzt hatte, nun Tales, der zugunsten Kakarotts aussagte, obwohl er ihn gerade erst kennengelernt hatte. Einen kurzen Blick mit Nappa wechselnd, der dezent den Kopf neigte, was Veran nicht entging, erhob Vegeta die Stimme: „Dann ist es hiermit offiziell. Das Onair Sabaid wurde ausgerufen und es wird zwischen den Saiyajinkriegern Kakarott und Radditz ausgetragen. Der Kampf um die Ehre wird unter gleichen Voraussetzungen am heutigen Abend, vor Zeugen und Zuschauern in der Arena des Schlosses stattfinden. Verkündet das.“ Nappa verneigte sich und verließ umgehend den Thronsaal.
 

Vegeta musterte daraufhin den Ältesten und den Jüngsten. „Radditz und Tales, es wird euch gestattet unter Aufsicht im Palast zu bleiben, bis dieser Kampf vorüber ist.“ Die beiden Saiyajins neigten ihre Köpfe zum Zeichen, dass sie verstanden hatten und wurden von zwei Freiceadan aus dem Saal geleitet. Dann wurde es abermals ruhig im Thronsaal. Sehr ruhig. Das einzige Geräusch waren Vegetas Finger, die wieder auf die Armlehne tippten. Er starrte sein knieendes Geburtstagsgeschenk an und plötzlich pochte zusätzlich eine Ader auf seiner Stirn und er konnte seinen Zorn nicht mehr zurückhalten. Blitzschnell war er von seinem Thron die Stufen hinunter, packte den überraschten, aber nach kurzen Momenten ebenso wütend dreinblickenden Kakarott am Kragen und knallte ihn gegen eine der Säulen. Dabei wusste er noch nicht mal, woher diese plötzliche Wut eigentlich kam. „Einen Tag.“, zischte er. „Noch nicht mal einen Tag hat es gedauert, bis du dein Wort brichst. Versteht ihr auf der Erde das unter Ehre?“
 

Gokus Hände, die den Unterarm des Königs packten, zitterten vor Wut und auch seinBlick drückte dieses Gefühl aus, als er antwortete. „Du hast doch gesagt, ich soll es nicht zulassen das man mich erniedrigt!“ „Ich habe damit nicht gemeint, dass du einen stärkeren Saiyajin zu einem Ehrenkampf herausfordern sollst.“ „Woher hätte ich denn wissen sollen das anspucken eine Herausforderung ist?“ „Indem du die Geschichte deines Volkes lernst!“ „Ja wie denn, wenn du mich wie ein Haustier im Käfig hältst?!“
 

Stille …
 

Da war … was wahres dran, schoss es Vegeta widerstrebend in den Kopf. Er hatte ihm zu Essen gegeben, hatte seine hygienischen Bedürfnisse erfüllt, aber darüber hinaus hatte er sich nicht weiter um ihn gekümmert. Er war mehr daran interessiert gewesen zu erfahren, was es über die Menschen zu wissen gab, um seinen Zuchtplan in die Tat umzusetzen und Kakarott danach zu seiner Familie abzuschieben. Immerhin hatte er keine Zeit, um sich mit einem Unterklasseversager rum zuschlagen! Er hätte Kakarott in dieser Zeit aber auch in die Bibliothek bringen lassen können, damit er etwas über sein Volk und deren Gebräuche lernt. Das hatte er, seinen Worten und Absichten den Bengel zurück in den Schoß der Saiyajins zu holen, versäumt.
 

Über seinen eigenen Fehler nun mehr erzürnt, als über diese Situation oder Kakarott, atmete er tief durch, bemerkte, dass sie sich die ganze Zeit in die Augen gestarrt hatten und trat, seine Haltung wieder findend, von Kakarott zurück. Der Kleine richtetet seine verrutschte Kleidung und starrte ihn weiterhin wütend an. „Du wirst Prügel kassieren.“, änderte Vegeta das Thema und musterte den Körper Kakarotts, begann seine Chancen auszurechnen und kam zu dem Ergebnis, dass der Bengel nochmal auf der Krankenstation, wenn nicht sogar in einem Meditank landen würde.
 

Misstrauisch kniff Goku die Augen auf diese Bemerkung hin zusammen. „Du hast von gleichen Bedingungen gesprochen … das bedeutet … für den Kampf werde ich die Kette los?“ Er konnte die Hoffnung in seiner Stimme kaum unterdrücken. War es vielleicht doch so schnell vorbei? Würde es so schnell eine Möglichkeit zur Flucht geben? Sein Herz setzte einen Schlag aus, als Vegeta nickte.
 

„Das wirst du.“ Der König wand sich von ihm ab und Son Goku konnte ein kurzes Grinsen nicht unterdrücken. „Allerdings sollte dich das nicht freuen.“ Der warnende Ton in der Stimme Vegetas ließ Goku zu ihm sehen. „Radditz hatte als Baby eine recht hohe Kampfkraft und er schaffte die Prüfungen der Unterklasse um in das Heer aufgenommen zu werden. Außerdem sind er und Tales bei ihren Missionen sehr erfolgreich unterwegs. Du jedoch warst als Baby im Vergleich dazu ein Nichts.“ Wieder starrten sie sich an. Wieder vergingen ganze Momente, ehe es Vegeta schaffte sich gänzlich abzuwenden. Was dem König in diesen Momenten durch den Kopf gegangen war, ein Geheimnis. „Veran, pass auf ihn auf und bring ihn zur angegeben Zeit in die Arena. Ich habe heute noch wichtigeres zu tun als das.“ Mit wehendem Mantel schritt der König der Saiyajins huldvoll aus dem Saal, verfolgt von Kakarotts blicken.
 

Warum es so war, wusste Goku nicht. Aber die herablassend gesprochenen Worte hatten weh getan und … er hatte es so satt wie der letzte Dreck behandelt zu werden. Mochte ja sein, dass diese Saiyajins stark waren, mochte ja sein, dass sie vielleicht Stärke in anderen Dimensionen definierten als er, aber … er war verdammt nochmal nicht schwach! Und wenn er endlich diesen Stein los war, dann konnte er es ihnen beweisen. Dann konnte er es ihnen allen beweisen! Aber vor allem Vegeta! Warum auch immer … vor allem ihm wollte er zeigen, dass er mehr war, als ein Geburtstagsgeschenk, als ein Haustier und dann, wenn dieser arrogante Gartenzwerg sah, was er konnte, was er war, dann würde Goku ihn so windelweich prügeln, dass dieser Zwiebelkopf gar keine andere Wahl mehr hatte, als ihn und seine Freunde und die ganzen Menschen gehen zu lassen!
 

Veran trat zu ihm heran und wunderte sich über das vorfreudige Grinsen des Tràills. Aber Angst brachte ja bekanntlich die unterschiedlichsten Reaktionen in niederen Wesen hervor. „Mitkommen.“, sagte er barsch und führte Kakarott aus dem Thronsaal.

Die Arena

Die Arena war beeindruckend. Viel größer als der Ring des großen Turniers und auch vollkommen anders, als Son Goku sich das vorgestellt hatte. Irgendwie, er wusste ja das der Gedanke idiotisch war, aber irgendwie hatte er sich die Arena einfach genauso vorgestellt wie bei diesem Turnier auf der Erde … oder zumindest ähnlich. Aber das hier …? Schon die ganze Zeit hatte er den Kopf in den Nacken gelegt und jener drehte und wendete sich unaufhörlich in alle Richtungen. Das war nicht die beste Kampfvorbereitung, aber er konnte einfach nicht anders.
 

Nachdem Vegeta ihn und Veran alleine gelassen hatte, hatte er sich auf einige dumme Sprüche des Geàrd eingestellt, die auch gekommen waren. Allerdings blieben alle anderen Handgreiflichkeiten, welche sich Goku ausgemalt hatte, aus. Warum konnte er nur vermuten, aber er schätzte, dass es etwas mit dem Kampf zu tun hatte und es mit Sicherheit kein gutes Bild abgegeben hätte, wenn er da verletzt aufgetaucht wäre. So hatte er auf die Provokationen Verans nicht reagiert, so getan, als höre er ihn gar nicht und hatte sich den Thronsaal genauer angeschaut. Viel mehr als bei seinem ersten Besuch sah er nicht und so verging die Zeit zäh und langsam. Zum Glück war der Tag sehr ausgefüllt gewesen, so das sie dem Abend sehr viel näher waren, als Goku befürchtet hatte.
 

Die Türen zum Thronsaal waren aufgegangen und Nappa war herein gekommen, was Goku sichtlich aufatmen ließ. Immerhin stand er kurz davor diese blöde Kette loszuwerden, was bedeutete, er konnte vielleicht in wenigen Stunden schon seine Freunde retten und mit ihnen und all den anderen diesen Planeten verlassen. Die kleine Stimme die ihm sagte, dass dies ein utopisches Wunschdenken war, ignorierte er. Nappa war jedoch wirklich gekommen um ihnen zu sagen, dass es Zeit war sich zur Arena aufzumachen. Außerdem entließ er Veran aus seinem Aufpasserdienst. Der Geàrd des Königs sollte an dessen Seite sein, wenn dieser die Arena betrat. Zurück blieb ein streng dreinblickender Nappa und ein nervöser Son Goku.
 

„Die Frage ob du schon jemals einen Onair Sabaid bestritten hast, kann ich mir wohl sparen?“ Der hochgewachsenen Saiyajin zog eine Braue nach oben und Goku nickte, was Nappa ein Schnauben entlockte. „Aber einen Zweikampf hast du schon irgendwann bestritten?“ „Ja, sogar mehrmals.“ „Gab es dabei Regeln?“ „Oh ja … man durfte nicht aus dem Ring fallen, seinen Gegner nicht schwer verletzten, oder töten und ...“ „Die Regeln des Onair Sabaid sind alt, sehr alt und uns heilig. Sie stammen noch aus einer Zeit, in der wir keinen Rìgh hatten und unsere Differenzen ohne Rechtsprechung regelten.“ Goku verstummte bei der ernsten Stimme und dem durchdringenden Blick Nappas. „Es gibt nur eine Regel, welche unser jetziger Rìgh verändert hat. Das Onair Sabaid endete bis zu seiner Regentschaft mit dem Tod. Nun ist das verboten.“ Goku sah sich in der Pflicht zu nicken.
 

„Du wirst deinen Gegner also nicht töten Kakarott, denn das würde auch deinen Tod nach sich ziehen. Das hast du verstanden?“ „Ja.“ Nappa nickte, seine strenge Miene wurde etwas weicher und er gab Goku mit seiner Hand ein Zeichen ihm zu folgen. Zusammen verließen sie den Thronsaal, durchquerten das Schloss und Nappa erklärte ihm ernst und bestimmt, aber nicht unfreundlich die Regeln des Ehrenkampfes. Son Goku hörte zu und stellte Fragen. Schnell wurde Nappa klar, dass dieser eigenartige Saiyajin von der Erde nicht nur Ahnung vom Kämpfen hatte, wie er sich ja schon hatte überzeugen können, sondern das ihm auch Duelle nicht fremd waren. Er schnitt nur einige wichtige Details an, die ein Duell von einem Kampf gegen mehrere Gegner unterschied und ihm war klar, dass er hier nicht weiter erklären brauchte. Also konzentrierte er sich auf die genauen Regeln des Onair Sabaid.
 

Nicht töten, den Gegner mit der gebotenen Ehre behandeln, keine Beleidigungen, die einen erneuten Ehrenkampf nach sich zogen und wenn das Duell vorbei war, hatte sich der Besiegte für sein Verhalten vor allen Zuschauern zu entschuldigen. Während des Kampfes waren alle Techniken erlaubt und es wurden auch schwere Verletzungen hingenommen. Verloren hatte man, wenn man aufgab, oder bewusstlos wurde. Soweit waren die Regeln klar. Allerdings gab es da noch einen Haufen kleinere Regeln: welchen Unterschied es zum Beispiel in einem Kampf zwischen zwei verschiedenen Schichten gab. Oder auch wenn ein Ehrenkampf zwischen zwei Häusern des Kriegsadels stattfand. Doch das, so sagte Nappa beruhigend, als er sah, dass diese ganzen Details Kakarotts Kopf schwirren ließen, würde in seinem Fall nicht zum Tragen kommen.
 

Son Goku bekam, ohne das er es wollte das Gefühl, von einem Lehrer unterrichtet zu werden, der versuchte ihn im Schnelldurchlauf auf etwas vorzubereiten. Kurz schoss ihm der Vergleich zu Muten Roshi und dessen unkonventionellen Lehrmethoden durch den Kopf, aber ein kurzer Seitenblick zu dem streng und sehr ernst dreinblickenden, großen Saiyajin, ließen diesen Gedanken wieder zerplatzen. Konzentration, er musste sich konzentrieren, doch … alles in ihm kribbelte. Der Gedanken diese Kette loszuwerden, seine Kraft wieder in vollem Umfang spüren zu können, sich mit einem Gegner zu messen, dies alles ließ sein Herz höher schlagen und nagte an seiner Ruhe.
 

Als sie ins Freie traten, musste er sich anstrengen nicht sofort wie ein Idiot loszurennen, immerhin kannte er die Richtung nicht in die es gehen sollte und für seinen Geschmack ging Nappa viel zu langsam. Aber was blieb ihm anderes übrig, als ruhig neben seinem Führer herzugehen? So mahnte er sich zur Geduld, hörte aber nur noch mit einem Ohr zu während er den immer dunkler werdenden Himmel beobachtete. Das Rot erinnerte ihn an Blut, Blut welches über grauen, fast schwarz wirkenden Stein floss, aus ihm hervorquoll und … er schloss die Augen, verdrängte diese Erinnerung und schüttelte den Kopf. Spürte den Wind in seinen Haaren und einen erwartungsvollen Blick. Als er sich diesem Gefühl zuwandte, merkte er, das er stehen geblieben war und einige Schritte vor ihm auch Nappa, der ihn nun sehr eingehend musterte, jedoch nichts sagte und mit seinem Kopf in die Richtung wies, in die sie zu gehen hatten.
 

Der Rest des Weges war schweigend zurückgelegt worden, bis sie an einer mannshohen Mauer ankamen und Nappa ihm erklärte, dies sei die Arena. Zuerst war Goku enttäuscht, sahen die Mauern doch bei weitem nicht so imposant aus, wie er sich die Arena Vegetas vorgestellt hatte, doch dies änderte sich, als sie durch einen Torbogen gingen. Hinter den Mauern nämlich begannen die obersten Ränge und eine sehr lange und gerade Treppe führte an all diesen Sitzreihen vorbei, bis sie den runden Kampfplatz betraten. Ein Kolosseum, schoss es Goku durch den Kopf … ein antikes Amphitheater, welches in die Erde hinein gebaut war und nicht auf ihr drauf. Einige Saiyajins tummelten sich schon, suchten sich Plätze und bei ihrem Eintreten spürte der junge Erdensaiyajin, dass sich ihre Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Er blickte auf seine Füße, auf die Stufen die er zu gehen hatte. Eine und noch eine, dann noch eine und noch eine. Es war eigenartig. Er war nie nervös gewesen vor einem Kampf … zumindest nicht so … so wie er sich im Augenblick fühlte. Sein Schweif löste sich, pendelte durch die Luft, die Saiyajins lachten, sagten etwas, was er nicht genau hören konnte und irgendwie ärgerte ihn das.
 

Genau so war er hierher gekommen, hierher, in die Mitte dieser Arena. Mittlerweile waren noch sehr viel mehr Saiyajins eingetroffen. Er sah einen Haufen Soldaten, Palastwächter, wenn er die Rüstungen noch richtig im Kopf hatte, aber auch viele Saiyajins in Roben, also Minister. Einige wenige stachen aus der Menge hervor und Nappa flüsterte ihm zu, dass dies Saiyajins aus dem Kriegsadel waren, die keinen Rang im Schloss inne hatten, aber zu diesem Spektakel hergekommen waren. Mit der Menge an Saiyajins war auch die Lautstärke in dem Rund gestiegen und nur der Blick in den mittlerweile fast schwarzen Himmel, verschaffte Goku Ablenkung von seiner Nervosität.
 

„Deine Brüder sind da.“ Nappas tiefe Stimme riss ihn aus der Betrachtung der Sterne, in die er sich geflüchtet hatte. Erst zu ihm sehend, ließ er dann seinen Blick gleiten und fand auf der anderen Seite der Arena, vor einer ebensolchen Treppe, wie jener, durch die er hier herunter gelangt war, seine Brüder stehen. Tales schien auf Radditz einzureden, der seine Arme entschlossen vor der Brust verschränkt hatte und stoisch zu ihm herüberblickte. „Sobald das Onair Sabaid eröffnet ist, werden sich die Vertreter beider Parteien in der Mitte der Arena treffen und versuchen den Streit noch einmal zu schlichten. Aber das dient eher dem Zeremoniell, als dem Zweck.“ Die Augen Gokus wanderten zu Nappa. „Und wer vertritt mich?“ „Ich.“
 

Irritiert blinzelte der junge Saiyajin. Mit einer so schnellen und entschlossenen Antwort hatte er von dem alten Krieger nicht gerechnet und auch nicht damit, dass er ihn vertreten würde. „D...danke.“, kam es ihm zögerlich über die Lippen und er erntetet dafür einen kurzen Blick und ein Kopfneigen. Fast im selben Moment wurde es ruhiger auf den Rängen, bis schließlich fast jedes Geräusch erstarb und man nur noch den Wind hören konnte, der in den nahen Wipfeln einiger baumähnlicher Gewächse rauschte. Son Goku suchte mit seinen Augen den Grund hierfür ab und natürlich war dieser Vegeta. Wer auch sonst …?
 

Der König war mit seinem Geàrd auf einer Art Balkon erschienen, der Mitten in die höheren Ränge gebaut war, ihm aber Platz und Privatsphäre verschaffte. Aller Augen richteten sich auf ihn und auch Goku kam nicht umhin zu ihm hoch zusehen und sich von der Autorität, welche er in diesem Moment ausstrahlte, in den Bann schlagen zu lassen. „Das Onair Sabaid wurde ausgerufen.“, verkündeter Vegeta mit fester und klarer Stimme. „Der Herausforderer ist Kakarott, zweiter Sohn Bardocks aus der Schicht der Niederen. Der Geforderte, Radditz, erster Sohn Bardocks aus der selben Schicht.“ Ein kurzes Murmeln entstand, welches aber sofort wieder verstummte. „Da Kakarott mein Besitz ist, ist der Kampf in dieser Arena gerechtfertigt und ich habe ihm zugestimmt. Die Parteien mögen vortreten.“
 

„Warte hier.“, sagte Nappa leise und machte sich auf, in die Mitte der Arena zu schreiten. Son Gokus Augen folgten ihm, wanderten dann zu seinem Bruder Tales, der sich ebenfalls in Bewegung gesetzt hatte. Die beiden Krieger trafen sich, sprachen kurz miteinander, dabei sah Tales immer mal wieder entschuldigend in seine Richtung. Nach einem kurzen Wortwechsel drehten sie sich zum königlichen Balkon um. Während Nappa ruhig und gefasst da stand, trat sein Zwilling von einem Fuß auf den anderen. „Die Seite Kakarotts wünscht den Kampf. Keine Einigung.“, sprach der alte Krieger laut und klar. „D...die Seite Radditz wünscht den Kampf. Keine Einigung.“, brachte Tales etwas leiser und mit bebender Stimme heraus. Vegeta nickte und die beiden Krieger verließen ihre Position und kehrten zu ihren jeweiligen Partnern zurück.
 

„Dem Krieger Kakarott wird für die Dauer des Kampfes der Kraftzehrerstein abgenommen, so das gleiche Bedienungen herrschen.“ Vegeta sah zu Nappa und Goku. Der ehemalige Geàrd trat hinter den Erdsaiyajin, dessen Schweif wild durch die Luft schlug und der seine Hände beständig öffnete und schloss. „Was nun gleich passiert, wird weh tun.“, raunte Nappa Goku ins Ohr. Jener spürte dessen Finger in seinem Nacken an der Schließe der Kette. Es piepste, klickte, Son Goku machte einen tiefen Atemzug, hielt die Luft an … gleich, gleich war das Scheißding endlich los. Die Kette löste sich, wurde von Nappa von seinem Hals gezogen. Er hielt immer noch die Luft an. Sein Herz raste in der Brust, nichts geschah. Wo blieb seine Kraft? Wo das Gefühl die ganzen Kis um sich herum spüren zu können? Wo blieb …
 

Son Goku riss die Augen auf, schnappte nach Luft, ging in die Knie und fing sich mit seinen Händen auf dem sandigen Boden ab. Er keuchte, seine Haare fielen über sein Gesicht, Schweiß brach ihm am ganzen Körper aus. Es war wie ein Faustschlag, so schmerzhaft und heftig, wie er noch nichts in seinem Leben verspürt hatte. Es war als explodierten mit einem mal sämtliche Nervenbahnen in seinem Körper. Er hatte das Gefühl zu spüren, wo jede einzelne davon unter seiner Haut entlang lief. Ihm wurde schwarz vor Augen und er kämpfte heftig atmend dagegen an. Nicht ohnmächtig werden, sagte er sich. Ja nicht ohnmächtig werden. Japsend versuchte er mehr Luft in seine Lungen zu bekommen und ganz langsam, ebbten die Schmerzen in seinem Körper ab. Dafür nahmen seine Sinne zu.
 

Die Kis, welche er bisher nur erahnen konnte, begann er erst schemenhaft, dann immer deutlicher zu spüren, als würden sich deren Besitzer aus einem lichter werdenden Nebel schälen, bis sie klar vor ihm standen. Er schloss die Augen um sie besser wahrnehmen zu können, achtetet aber gleichzeitig darauf sein eigenes Ki nicht explodieren zu lassen, auch wenn ihm das unsagbar schwer fiel. Er wollte es aus sich herausbrechen lassen, es fühlen, spüren, einfach wissen, dass es wieder da war, dass er wieder … er war. Doch seine Beherrschung hielt. Langsam, sich auf eines seiner Knie abstützend, richtetet er sich auf, hob den Kopf, sah sich um. Die Aufmerksamkeit aller lag auf ihm, auch die von Vegeta. Er musste sich ein Grinsen verkneifen. Der würde bald sehr viel dümmer aus der Wäsche schauen, als die leichte Neugier, die er gerade zur Schau stellte.
 

Nappas Hand die auf seiner Schulter mit einem kurzen Druck zum Ruhen kam, ließ ihn zu dem kahlköpfigen Saiyajin blicken. Dieser nickte ihm zu, dann schwebte er in die Luft und landete auf dem Balkon des Königs. Die Hände auf dem Rücken verschränkend, in denen er die Kette hielt trat er zu ihm, auch Veran stellte sich auf der anderen Seite dicht zu seinem König. „Und?“, fragte dieser nur leise und Nappa senkte sein Haupt. „Ich schätze“, flüsterte er. „Das er wirklich eine Chance hat.“ Veran schnaubte. „Das ist lächerlich. Wie sollte er gegen einen ausgebildeten Saiyajinkrieger, selbst wenn dieser nur aus der Unterschicht stammt, bestehen können?“ Nappa sah zu ihm hinüber. „Du solltest bei unserem Kampf bemerkt haben, dass er eine durchaus gute Ausbildung genossen hat.“ Veran verdrehte nur abfällig die Augen und Vegeta löste sich von den beiden. Der Zwilling Kakarotts war auch bereits aus der Arena verschwunden, so das nur noch die Kontrahenten in ihr standen. Seine Stimme klang ruhig und klar, dem Ernst dieses Ehrenkampfes angemessen. „Das Onair Sabaid möge beginnen.“
 

Ein gelbliches Flimmern leuchtetet zylinderförmig rund um den Kampfplatz auf und erstreckte sich auch ein gutes Stück in den Himmel. Ein vorsorglicher Schutz, falls zu gewaltige Energieattacken fehl schlugen. Doch eigentlich sollte das bei zwei Kriegern der Unterklasse nicht passieren. Kakarott und Radditz gingen langsam aufeinander zu. Aus dieser Entfernung, und wenn Vegeta es richtig einschätze, war Radditz vollkommen ruhig, hatte die Arme an der Seite, seinen Schweif um seine Hüften gelegt und sah einfach nur wütend aus. Kakarott hingegen schien nervös, was er nur zu gut verstehen konnte, denn immerhin stand er hier einem stärkeren Gegner gegenüber. Vegeta verglich ihre beider Kis miteinander und kam zu dem Schluss, dass sie sich recht ähnlich waren, was aus seiner Sicht für Kakarotts Verhältnisse schon beachtlich war und er ihm niemals zugetraut hätte. Sein Schweif schlug wild hinter ihm hin und her, aber auch er legte ihn sich um die Hüften. Beide standen nun dicht voreinander und Goku war es, der das Wort ergriff. „Bereit eine Tracht Prügel zu kassieren, die du dein Lebtag nicht mehr vergessen wirst?“ Gesprochen, wie ein echter Saiyajin, das musste Vegeta ihm lassen. Radditz antwortetet nur mit einem herablassenden Blick und binnen eines Atemzuges gingen die beiden Brüder aufeinander los.
 

Den geradeaus geführten Schlag, der auf Gokus Gesicht abzielte, drückte dieser mit der flachen Hand zur Seite, den nächsten ebenfalls und so ging es weiter. Radditz, der seinem Zorn folgte, griff beständig an und trieb seinen Bruder mit Schlägen und Tritten vor sich her. Son Goku ließ es geschehen, konterte nicht, sondern wich aus, wich zurück und parierte. Er wollte herausfinden welche Strategie sein älterer Bruder verfolgte, wollte herausfinden, wie stark er wirklich war. Sätze seiner Lehrer schossen Goku dabei durch den Kopf und während er blockte, auswich, hin und wieder konterte begann er sich an seine zurückgekehrte Kraft zu gewöhnen. Er merkte das Radditz zwar eine gute Kampfausbildung hinter sich hatte, aber die Strategie die er gegen ihn einzusetzen versuchte so nicht aufgehen würde. Entweder weil er zu blind war um das nach diesen ersten Momenten schon zu erkenne, oder weil er ihn, Goku, maßlos unterschätzte. So war er es, das Geburtstagsgeschenk, der Bengel, das Schoßtierchen, über das sich alle lustig gemacht hatten, der den ersten, ernsten Treffer in diesem Duell landete.
 

Radditz hatte wieder versucht seine überlegene Größe und seine bloße Kraft einzusetzen, um ihn in die enge zu treiben. Unter dem hohen Schlag hatte sich Goku durch geduckt, Radditz Knie, welches die durchbrochene Deckung retten sollte, hatte er bei Seite getreten und seinem Bruder erst einen geraden Schlag in den Magen versetzt und dann einen aufwärts geführten Schlag unter sein Kinn. Radditz war nach hinten getaumelt, hielt sich die Mitte und war mit einem ebenso überraschten, als auch wütenden Blick auf seinem Hintern gelandet. Die Zuschauer raunten, warfen sich Blicke zu. Damit hatten sie nicht gerechnet.
 

Son Goku richtete sich aus seiner Kampfposition auf, sah zu seinem älteren Bruder hinab und musterte dessen Blick, der ihn auseinander genommen hätte, wenn er es könnte. „So wirst du mich nicht schlagen. Schon gar nicht, wenn du nicht mit voller Kraft kämpfst.“ Wütend sprang Radditz wieder auf seine Füße. „Was weißt du denn schon?!“ „Das du mit bloßer Stärke nichts gegen mich erreichst.“ „Pah!“ Der Größere wischte die Worte seines kleinen Bruders mit einer Handbewegung zur Seite. Auch wenn dieser in dem Punkt Recht hatte, dass er wohl seine ganze Kraft einsetzen musste, um gegen ihn zu bestehen. Das war erbärmlich, aber wie es aussah, der einzige Weg. Also versuchte er seine Wut zu beherrschen und erhöhte sein Ki, bis alles was er besaß, mit einem Schrei aus ihm herausbrach und sich sein Körper in eine weiße Aura kleidete. Sollte Kakarott zusehen wie er damit zurecht kam!
 

Für einen Moment schlug Gokus Herz höher, als er spürte, wie stark sich Radditz Aura veränderte. Sein Schweif peitschte auf, ehe er ihn wieder um seine Hüfte schlang. Doch dieser kurze Adrenalinschub wehrte nicht lange. Radditz war stark und seine Technik war gut, das stand außer Frage. Und wenn er sich nicht so darauf versteifen würde, ihn einfach nur mit Kraft überwältigen zu wollen, dann hätte der Kampf mit Sicherheit seinen Reiz … selbst dann, wenn Goku nicht gespürt hätte, dass Radditz wirklich den Anfängerfehler beging und sich in diesem Moment des Kampfes schon an sein Limit powerte. Er selbst hätte das niemals getan. Er hätte Kraft zurückbehalten, weil man niemals wissen konnte, was der Gegner noch aus dem Hut zauberte. Mit was auch immer er Radditz so wütend gemacht hatte, dass dieser sämtliche Vorsichtsmaßnahmen außer acht ließ, er würde das jetzt beenden. Es mochte arrogant sein, aber er war einfach stärker und Radditz keine Herausforderung. Außerdem wollte er hier weg und den Versuch starten seine Freunde zu retten. Er spürte genau wo sie waren und wäre in null Komma nichts bei ihnen. Mit einem siegessicheren Lächeln beugte er die Beine, zog einen Arm an den Körper, den anderen hob er in Kopfhöhe. Radditz beging den Fehler und griff in diesem Moment an.
 

Vegeta verfolgte das Duell nun interessierter als noch zu Anfang. Ihm war nicht ganz klar, warum das so war, aber … irgendetwas stimmte da unten nicht. Gut, er schien sich in Kakarott getäuscht zu haben, dies musste er zugeben, aber trotzdem … das war zu leicht. Kakarott hielt seinen Bruder einfach viel zu leicht auf Abstand und auch jetzt, während Radditz Ki nach oben schoss, schien Kakarott kein bisschen beunruhigt zu sein. Ohne es zu merken, war er näher an die Balustrade des Balkons getreten. Sein Geburtstagsgeschenk ging in eine Haltung, die sein geschultes Auge sofort als Ideal erkannte, da man aus ihr heraus blocken, als auch in den Angriff übergehen konnte. Kakarott entschied sich wieder für den Block, als Radditz blitzschnell heran preschte um ihn mit seiner größeren Gestalt von den Füßen zu holen.
 

Was danach folgte ging so schnell, dass Vegeta sich für einen Moment fragte, ob er es wirklich gesehen hatte. In einem Moment preschte Radditz noch heran, im nächsten krachte er mit dem Rücken in die Energiewand auf der anderen Seite der Arena und rutschte an ihr gen Boden, wo er benommen liegen blieb und sich eine blutende, und wohl auch gebrochenen, Nase hielt. Die Saiyajins auf den Rängen raunten, tuschelten. Wortfetzen drangen an sein Ohr, Fragen was passiert war. Nun, er musste nicht fragen. Er hatte es gesehen. Ein Schlag, ein einziger, schnell und präzise, absolut gerade hatte Radditz durch die gesamte Arena geschickt.
 

„Du solltest aufgeben.“, hörte er Kakarott ruhig, aber bestimmt sagen. „Du kannst nicht gegen mich gewinnen.“ Radditz, der sich an der Wand in die Höhe stemmte, spuckte Blut aus. „Halts Maul!“ Er schwankte, fing sich wieder, schüttelte seinen Kopf mit den langen Haaren. Vegetas Augen wanderten zu Kakarott … irgendetwas würde passieren, irgendetwas … lag in der Luft. Er konnte es spüren, fühlen. Seine behandschuhten Finger öffneten sich und schlossen sich. Er nahm Adrenalin, das plötzlich in jedem Teil seines Körpers zu sein schien, war. Ohne es zu merken, peitschte sein Schweif hinter ihm auf, brachte seinen roten Mantel in Bewegung. Nappa bemerkte es, sah seinen König fragend an. „Mein Rìgh?“ Doch er reagierte nicht. Wie gebannt lag sein Blick auf diesem Saiyajin von der Erde. Auch wenn alles in seinem Verstand ihm sagte, dass es absolut unmöglich war, war es doch genau so. Er, Vegeta der IV., König der stärksten Kriegerrasse im gesamten Universum, fühlte sich durch diesen Unterklasskrieger herausgefordert … und er wusste einfach nicht warum.
 

Son Goku beobachtet wie sein älterer Bruder auf die Beine kam und ein entschlossener Zug legte sich auf sein Gesicht. Er nahm das Gemurmel und Getuschel wie eine Wand aus Hintergrundgeräuschen war. Gut so, sollten sie tuscheln, sollten sie merken wie sehr sie sich in ihm getäuscht hatten. Für einen Herzschlag sah er zu Vegeta, dann wieder zu seinem Bruder. Dieser abgebrochene Meter und sein überhebliches Arschlochgetue. Dem würde er es jetzt zeigen! Er würde ihm gar keine andere Wahl lassen, als seine Freunde und alle Menschen freizugeben und sich nie wieder, auch nur in die Nähe der Erde zu wagen. Er nicht und auch kein anderer seiner ach so hoch geschätzten Rasse!
 

Radditz sprang ein weiteres mal auf Son Goku zu. Jener veränderte seine Haltung, schloss die Augen, lauschte in sich hinein, suchte nach seiner Kraft und Sekunden bevor die ausgestreckte Faust seines älteren Bruders ihn getroffen hätte, ließ er sie mit einem lauten Schrei aus sich heraus explodieren. Staub wirbelte auf, erfüllte die Arena, nahm den Zuschauern die Sicht. Steinchen prallten an dem Schutzschild ab und zerplatzten daran … und Radditz? Der prallte an der goldenen Aura seines Bruders ab, wie eine Fliege von der Windschutzscheibe. Sehr ungalant landetet er mit seinem Hintern auf dem Boden, hielt sich seinen Arm vor das Gesicht um es vor den herumfliegenden Teilchen zu schützen und starrte aus blinzelnden Augen und mit offenem Mund zu seinem blonden Bruder.
 

Vegetas Gesichtsmimik entgleiste. Ihm klappte die Kinnlade fast wortwörtlich auf die Balustrade und seine Augen wurden groß wie Unterteller, als er die Aura erkannte. Das war unmöglich! Einfach unmöglich! Diese Kraft konnte der Bengel nicht besitzen! Alle tausend Jahre nur einer, ein einziger und dieser eine … seine Gedanken überschlugen sich, brachen ab, sortierten sich neu. Neben ihm zogen Nappa und Veran tief die Luft ein, als auch sie Kakarott klar erkennen konnten. Vegeta rief sich zur Ordnung, brachte seine Mimik unter Kontrolle. Balle die Hände zu Fäusten. Dieses Possenspiel von Ehrenkampf hatte sich in eine überaus bedrohliche Situation verwandelt. Kakarott, ein Bengel vielleicht, aber kein Schoßhund, kein Sklave, kein Unterklassekrieger, sondern ein in allen Facetten ernst zu nehmender Gegner. Ohne auch nur noch eine Sekunde zu zögern, schwebte Vegeta langsam in die Luft und begann sich dann beherrscht und ruhig in die Arena absinken zulassen. Dabei löste er die Schließen seines roten Mantels, der im Wind von Kakarotts Aura davon flatterte.
 

Aha, dachte Son Goku, habe ich also seine Aufmerksamkeit. Ein Grinsen konnte er sich nicht verkneifen, als er sah wie der König langsam in die Arena schwebte. Aber bevor er sich mit ihm beschäftigte, wollte er diesen Kampf so zu Ende bringen, wie Nappa ihm das erklärt hatte. „Gibts du auf?“, brüllte er Radditz entgegen, der ihn weiterhin anstarrte, als hätte er sich in ein Monster verwandelt. „Er gibt auf.“, sprach der König Radditz statt und Goku fixierte ihn mit düsterem Blick, der klar machte, was er von dieser Einmischung hielt. Dabei peitschte sein goldener Schweif hinter ihm auf. „Mit dir habe ich nicht gesprochen. Ich will es von ihm hören! Also gibst du auf?“ Die Zuschauer raunten, flüsterten, tuschelten, beobachteten das Geschehen in der Arena. Beobachteten ihren König.
 

Radditz knirschte mit den Zähnen, sah von seinem Bruder zu seinem Rìgh, bemerkte dessen mahnenden Blick doch … er bekam diese Worte einfach nicht über die Lippen, selbst wenn der Blick seines Königs deutlich war. „Nein!“, zischte er und hob todesmutig seine Arme. Gokus Augen wurde finster. Wie konnte man so verbohrt sein? Andererseits … er selbst war ja auch nicht besser. Schien wohl in der Familie zu liegen … aber gut, dann würde er es nun eindeutig beenden … und mit diesem Gedanken setzte er sich in Bewegung.
 

Vegeta verharrte wo er war, beobachtetet nur mit den Augen wie Kakarott auf seinen Bruder zuging. Würde er es merken? Würde er es spüren? So wie er selbst es gespürt hatte? Dort oben auf seinem Balkon? Würde er das Kribbeln im Nacken wahrnehmen? Das Herzklopfen? Die Anspannung? Das Adrenalin? Würde sein Blut rauschen? Sein Herz pochen? War er Saiyajin genug um darauf zu hören? Würde er die Herausforderung erkennen? Mehr noch … würde er sie wollen? Suchen? Ergreifen?
 

Der König wartete … einen Herzschlag, noch einen. Da, Kakarotts Schritte wurden langsamer, zögerlicher, er stockte, blieb stehen. Sein Schweif peitschte durch die Luft. Er drehte den Kopf zu ihm, fragend, irritiert, Er schien nicht zu verstehen was da in ihm vorging, aber er spürte es … er spürte es eindeutig. Wie unter einem Zwang änderte er die Richtung, kam nun auf ihn zu. Langsam konzentriert, ruhig, mit dieser wild lodernden, goldenen Aura die alles in seiner Umgebung zu verschlucken schien. Er blieb erst stehen, als sich ihre Körper fast berührten und sah zu ihm herunter. Er, der König, sah zu ihm. In diese irritierenden, undefinierbaren, türkisenen Augen.
 

„Du spürst es also.“, hörte Goku Vegeta sagen. „Du spürst die Kampfeslust, die Freude daran dich mit einem stärkeren Gegner zu messen. Dein Saiyajinherz lebt dafür.“ Noch mehr Irritation breitetet sich auf dem Gesicht des Jüngeren aus. Diese Worte … ergaben Sinn. Ja, irgendwie ergaben sie wirklich Sinn. Er hatte Radditz bewusstlos schlagen und sich dann erst Vegeta vornehmen wollen aber … etwas hatte ihn hierhin gezogen, hierher vor den König. Dieser hob langsam seine Finger und es hätte nicht viel gefehlt und er wäre mit ihnen durch die Spitzen von Kakarotts goldenen Haarspitzen gefahren. „Sag mir Kakarott, was hast du jetzt vor? Jetzt, da du dich in einen Supersaiyajin verwandelt hast?“
 

Überrascht stellte Son Goku fest, dass er den Atem, in Erwartung von Vegetas Berührung, angehalten hatte. Nun, da diese nicht erfolgt war, ließ er langsam die Luft aus seinen Lungen entweichen. „Supersaiyajin? Ist es das was ich bin?“ Vegeta lächelte … er lächelte tatsächlich! Und irgendwie machte das sein Gesicht viel symphatischer. Was zur Hölle dachte er sich da? Was tat er hier? Er sollte ihn nieder hauen, seine Freunde holen und von diesem Planeten verschwinden, aber … da war etwas zwischen ihnen … irgendetwas was sie verband. „Alle tausend Jahre wird er erscheinen, der Eine der zu großem Berufen ist. In der Stunde der Not wird er kommen, gewandelt in goldenes Haar und goldenes Fell, um seinem Volke beizustehen. Der legendäre Krieger, der Supersaiyajin.“, hörte er Vegeta mit andächtiger Stimme rezitieren und … er konnte es einfach nicht verhindern … sein Herz schlug bei diesen Worten höher, schneller, kräftiger. Sie berührten etwas in ihm, auch wenn sein Verstand es abstritt
 

„Und ich soll dieser Supersaiyajin sein?“ Kakarott schloss seine Augen, lauschte auf dieses Neue in sich, was er da fühlte. Dann schüttelte er den Kopf und blickte zu Vegeta. „Ich habe lediglich meine Grenzen erweitert. Mehr nicht. Oder siehst du hier jemanden in Not? Außer meinen Bruder da hinten vielleicht?“ Vegetas Mundwinkel zuckten, während Kakarott eine Augenbraue hob. „Glaubst du an so einen Mist? Weissagungen? Ich hätte gedacht du bist rationaler eingestellt.“
 

Vegetas Lächeln wurde tatsächlich noch eine Spur deutlicher, als er auf Kakarotts Fragen hin seine Augen schloss und den Kopf leicht neigte, als würde nun er auf etwas hören, was nur er wahrnehmen konnte. „Ja. Ja, ich glaube daran, denn ich habe selbst erlebt, wie dieser Krieger geboren wurde. Geboren in einer Stunde der Not unseres Volkes, um das zu erreichen, was von je her seine Bestimmung ist. Die Saiyajins zu schützen und zu führen. Auch“, und bei diesen Worten öffnete der König seine Augen. Sie waren türkis „Wenn sich durch dein Erscheinen zumindest eine Stelle als Lüge erweist.“ Kaum hatte er geendet, fühlte Kakarott wie das Ki Vegetas anzuwachsen begann. Weiter … und weiter … und weitere ...
 

Immer erstaunter nahm Son Goku den Anstieg der Energie des Königs war. Er hatte schon damit gerechnet, dass er stark war, aber das seine Aura dermaßen durchdrungen war von Kraft und Überzeugung, damit hatte er nicht gerechnet. Oder zumindest hatte er gedacht, dass sich dieses Gefühl legen würde, sobald er seine eigenen Kraft wieder hatte. Doch dies war eine Fehleinschätzung gewesen, wie er soeben feststellte. Noch immer verspürte er bei der Aura und dem Ki Vegetas eine Gänsehaut die sein Rückgrat hinunter lief … und dann erstarben einfach alle weiteren Gedanken in seinem Kopf, als sich leuchtend goldenen Strähnen von Vegetas Stirn an begannen durch seine Haare zu ziehen. Erst vereinzelt, dann immer mehr und mehr. Der Schweif des Königs färbte sich golden, seine Augen noch ein wenig dunkler als seine eigenen und dann … waren ihre Auren nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Sie waren praktisch eins. „Die Frage ist nun“, sprach der König ruhig, fast emotionslos. „Ist dein Auftauchen ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen?“
 

Son Goku schluckte, versuchte sich seine Überraschung nicht anmerken zulassen, denn er war überrascht. Er war vollkommen überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet. Er hatte außer sich selbst, noch nie einen weiteren Supersaiyajin gesehen. Wie denn auch?, mahnte er sich gedanklich einen Trottel und musste sich im nächsten Moment eingestehen, dass er Vegeta auf irritierende Art und Weise wunderschön fand. Das helle Gold ließ ihn nicht so grüblerisch und finster wirken und machte ihn … na ja … fast schon anziehend. Was zur Hölle dachte er sich da?! Reiß dich zusammen verflucht! Deine Freunde! Denk an deine Freunde! „In meinem ein Gutes, in deinem ein Schlechtes würde ich sagen.“, beantwortetet er Vegetas Frage mit etwas Verspätung.
 

Jener schloss die Augen, horchte in sich hinein, horchte in Kakarotts Aura. Abermals gesprochen wie ein echter Saiyajin, dachte er. Sein Herz pochte wild und schnell, die Kampfeslust, die Vorfreude auf dieses Kräftemessen schien jede seiner Zellen pulsieren zu lassen, sein Schweif schlug energisch und wild durch die Luft und legte sich dann, in einer gefährlichen Ruhe um seine Hüften. Vegeta öffnete die Augen, hob seine Arme, ging in Angriffsstellung. „Ich habe dir einen fairen Kampf versprochen, Kakarott.“, sprach er laut. „Den sollst du haben!“ Und ehe der Jüngere reagieren konnte, verpasste der König ihm einen Schlag, der sich gewaschen hatte.

Der Ehrenkampf

Die Geschwindigkeit und Kraft mit der der König seinen Angriff führte, erwischte Son Goku völlig unvorbereitet. Er hatte noch nie gegen einen anderen, wie hatte Vegeta es genannt?, Supersaiyajin gekämpft, oder auch nur einen Saiyajin. Das Geplänkel mit Radditz war ... nun ja, kein Kampf gewesen. Zumindest keiner, der ihn herausgefordert hatte. Doch dieser Schlag, den er weder hatte sehen, noch parieren können, trieb ihm die Luft aus den Lungen, ließ ihn nach hinten taumeln und sich die Mitte halten. Seine Reflexe waren es, die verhinderten, dass er noch einen dieser Schläge kassierte. Blitzschnell riss er sein Bein hoch und Vegetas Faust donnerte dagegen. Den zur selben Zeit geführten Schlag mit der Linken, packte Goku mit seiner Hand, lenkte ihn an sich vorbei und nutzte Vegetas Schwung aus, um sich geschickt an der rechten Seite des Königs vorbei zu drehen und ihm seinen rechten Ellenbogen ins Rückgrat zu rammen.
 

Nun war es Vegeta der taumelte, zwei Schritte nach vorne, sich fing und einen Luftzug in seinem Rücken spürte. Er duckte sich und trat gleichzeitig nach hinten aus. Zum zweiten Mal musste Son Goku seine Mitte halten und nach Luft schnappen. Diese kurze Pause reichte, damit Vegeta sich aufrichten und zu seinem Gegner umdrehen konnte. Kakarott hatte ihn aus zusammengekniffenen Augen fixiert und Vegeta maß seinen Kontrahenten ebenso. Verdammt konnte der Kleine einstecken! Jetzt ergab dieses störrische Verhalten in den ganzen Wochen sogar Sinn. Kakarott hatte sich ihnen überlegen geglaubt und dieses Wissen hatte ihn dazu verleitet sich nicht unterkriegen zu lassen. Tja, da hatte sich der Bengel um eine Kleinigkeit verschätzt. Er war nicht die Nummer Eins auf diesem Planeten, das war er, Vegeta. Und ob es bei Kakarott für die Nummer Zwei reichte … nun, dachte sich der König mit einem vorfreudigen Grinsen, das würden sie wohl jetzt herausfinden. Mit wild peitschendem Schweif hob Vegeta einen Mundwinkel, beugte die Knie und winkelte die Arme vor seinem Körper an. Mit einer unmissverständlichen Handbewegung forderte er Kakarott auf anzugreifen.
 

Auch Son Gokus Mundwinkel hatten sich gehoben. Scheiße, der Gartenzwerg konnte echt austeilen. Diese zwei Schläge hallten immer noch in seinem Körper nach. Das letzte Mal, als er sich so herausfordert gefühlt hatte, das war …? War das überhaupt schon jemals gewesen? Gegen Piccolo hatte er schwer kämpfen müssen, ja. Es hatte lange Zeit so ausgesehen, als würde er es nicht schaffen. Aber das hier war anders, das hier war … einfach anders. Sein Herz schlug schneller, sein Blut rauschte, er spürte das Ki Vegetas in jeder Zelle seines Körpers und er hatte einfach überhaupt keine Ahnung wie viele Kraftreserven der Kerl hatte, oder was er für eine Technik besaß. Er wusste nur zwei Sachen als er diese provozierende Handbewegung sah. Dass er diesen Kampf wollte, in jeder Faser seines Körpers, mit allem was er war, mit allem was ihn ausmachte und er wollte ihn gewinnen!
 

Mit einem wütenden Aufpeitschen seines Schwanzes schoss Kakarott auf Vegeta zu und die beiden Supersaiyajins prallten donnernd aufeinander. Sand wurde aufgewirbelt, Steine knallten an die Energiebarriere, auf den Rängen tuschelten die Zuschauer, Gokus und Vegetas Auren gruben sich ineinander, hüllten sie ein, wurden eins. Als sich der Staub legte, wurde allen in der Arena ein unerbittlicher Kampf geboten. Die beiden Kontrahenten hatten sich in einen erbitterten Nahkampf verbissen. Schlag um Schlag fiel und Tritt um Tritt wurde ausgeteilt, geblockt, gekontert, erneut versucht. Vegeta erwischte Kakarott am Kinn und jener revanchierte sich mit einem Tritt in die Seite des Königs. Daraufhin donnerte die Stirn Vegetas an Gokus Schläfe und für einen kurzen Moment trennten sie sich, atmeten und behackten sich sofort wieder.
 

Diese Technik! Verdammt nochmal … Nappa hatte ihm gesagt, dass der Junge eine gute Ausbildung genossen hatte … aber da hatte er nur mit halbem Ohr zugehört. Was brachte auch eine gute Technik, wenn die Kraft des Gegners Welten über den eigenen lag? Da war er wohl zu hochmütig gewesen. Vegeta riss seinen Kopf zur Seite, als ein clever geführter Hieb ihm fast das Nasenbein gebrochen hätte … wäre sein Kopf noch da gewesen, wo er eben vor einer Sekunde noch gewesen war. Wer hatte auch ahnen können, dass sich Kakarott als Supersaiyajin entpuppte? Und das obwohl die Legende doch sagte, dass alle tausend Jahre nur einer erschien?
 

„Hab dich!“, die zufriedenen Worte brachten seine Gedanken in den Kampf zurück. Zu spät … Kakarott hatte sein Handgelenk erwischt, zerrte ihn nach vorne und direkt in einen seitlich geführten Tritt. Vegeta konnte noch seine Muskeln anspannen, um zu verhindern, dass seine Rippen Schaden nahmen, da flog er auch schon quer durch die Arena und krachte in die Energiewand. Da hatte ihn der Bengel tatsächlich erwischt … und das zufriedene Grinsen in Kakarotts Gesicht sprach Bände. Er hatte genau mitbekommen, dass Vegeta mit seinen Gedanken nicht beim Kampf gewesen war. Der König grinste. Er war nicht zu stolz, um sich diesen Fehler einzugestehen. Fehler zu übersehen, das wäre gefährlich gewesen. Außerdem zeigte ihm dieser Fehler, dass der Status des Supersaiyajins all die Jahre einen gewaltigen Nachteil mit sich gebracht hatte. Es hatte keine Herausforderungen mehr gegeben. Niemand hatte sich mit ihm messen können. Niemand hatte ihn fordern können, Niemand Paroli bieten … so wie Kakarott gerade. Er war tatsächlich unaufmerksam geworden. Das würde ihm nicht nochmal passieren!
 

Noch während er an der Energiebarriere herunter rutschte, nutzte er diese als Sprungbrett, winkelte seine Beine an, stieß sich von der Energiefläche ab, war binnen eines Wimpernschlages bei Son Goku und verpasste ihm einen Faustschlag ins Gesicht. Goku, der nicht damit gerechnet hatte, dass Vegeta so schnell bei ihm sein würde, taumelte zurück, verlor die Sicht, sah Sterne, strauchelte. Die Zuschauer johlten, feuerten ihre König an. Jener holte zu einem weiteren Schlag aus, doch da hatte Kakarott seine Sinne wieder beisammen, wandelte sein Straucheln in einen Fall um, stützte sich mit einer Hand am Boden ab und rammte Vegeta beide Füße vor die Brust. Nun war es abermals der König, welcher nach hinten taumelte und Goku, der ihn als Stütze benutzte, um sich in einen einhändigen Handstand abzustoßen, der ihn dann, als er wieder auf seinen Beinen stand, auch aus der Reichweite des Kleineren brachte.
 

Stille legte sich über das Rund, Totenstille. Die beiden Supersaiyajins hatten Blessuren ihres Gegners am Körper, beide atmeten heftig und maßen sich mit neu gefundener Aufmerksamkeit. Es war ihnen anzusehen, dass sie nicht damit gerechnet hatten, auf solchen Widerstand zu stoßen. Die lauernden Augen suchten Schwachstellen, fanden keine, begannen erneut zu suchen. Ihre Blicke trafen sich, sie lächelten. Es machte ihnen Spaß. „Gar nicht mal so schlecht, Kakarott.“, lobte der König mit einem spöttischen Unterton, obwohl er es durchaus ernst meinte. „Wo lernt man auf der Erde so zu kämpfen?“ „In Muten Roshis Schildkrötenschule.“ „Kam er auch von einem anderen Planeten? So wie der Namekianer?“ Goku wusste nicht warum, aber das nahm er als Beleidigung auf. „Nein“, knirschte er. „Er ist ein Mensch.“ „Einer dieser Schwächlinge trainiert einen Saiyajin? Wirklich?“ Der spöttische Ton kratzte abermals an Gokus Stolz, nein, vielmehr daran, dass er Vegeta beweisen wollte, dass die Menschen eben nicht schwach waren! „Du hast doch keine Ahnung.“, murmelte er wütend vor sich hin und in diesem Moment fand er eine Lücke in Vegetas Deckung. Er stieß sich ab und schoss auf den König zu, zu spät sah er das Funkeln in dessen Augen. Eine Finte, verdammt!
 

Vegeta sprang in die Luft, bevor Goku ihn erreichte, drehte sich, wollte dem Kleinen eine Energiekugel in den Rücken jagen, doch Kakarott hatte blitzschnell reagiert als er seinen Fehler bemerkt hatte. Er hatte sein Bein in den Boden gerammt, sich abgebremst und in die Luft befördert, Vegeta hinterher. Der bemerkte, dass der andere schon viel zu nah für diese Attacke war; doch es war zu spät. Die Explosion der Energiekugel traf sie beide, verbrannte Kleidung, schnitt in Fleisch. Dann prallten sie in der Detonation zusammen und der Bengel besaß tatsächlich die Frechheit ihm für eine Sekunde ins Gesicht zu grinsen, ehe er ihm eine verpasste. Vegeta revanchierte sich sofort und ineinander verkeilt gingen sie zu Boden, rollten durch den Staub der Arena. Durch einen kleinen Vorteil in der Technik gelang es dem König die Oberhand zu gewinnen und so sah sich der Jüngere mit dem Rücken in den Sand gedrückt, seine Oberarme unter den Knien Vegetas, der auf seiner Brust saß und zu ihm herunterblickte.
 

„Deinen Lehrer, diesen Muten Roshi, den würde ich gerne mal kennenlernen.“ Son Goku schossen sofort Bilder seiner Freunde in der Mine durch den Kopf und er spannte seine Armmuskeln an. Vegeta hatte Mühe ihn auf dem Boden zu halten, doch das ließ er sich nicht anmerken. „Nur über meine Leiche!“ Der Rìgh beugte sich nach vorne, betrachtete die vor Wut funkelten Augen und beschied, dass dies unter gar keinen Umständen passieren würde. „Du würdest für sie sterben, oder?“ „Sofort!“ Und Vegeta konnte sehen, dass Kakarott jedes Wort ernst meinte. Erstaunlich … in seinem Alter. Obwohl … er selbst war noch jünger gewesen, als … etwas Weiches und Pelziges legte sich um seinen Hals und zu spät bemerkte er das Grinsen in Kakarotts Zügen.
 

Dessen Schweif legte sich eng um Vegetas Kehle, versuchte ihn von sich herunterzuziehen. Vegeta packte nach dem Anhängsel. Daran hatte er noch gar nicht gedacht … aber das lag daran, dass keiner in der Elite, dem Kriegsadel oder den Palastzugehörigen diese Schwäche besaß. Kakarott kam jedoch aus der Unterschicht, irgendwie enttäuschend, wenn er nun seine Kraft verlieren würde, dachte er. Der König drückte fest zu, es passierte nichts und Kakarott grinste ihn tatsächlich herablassend an. Also hatte er die Schwäche ihrer Art bemerkt und sie sich abtrainiert. Gut, sehr gut. Der Druck auf des Königs Hals wurde stärker und er beschloss ihm nachzugeben. Sich nicht mehr gegen den Zug stemmend, sondern sich in ihn hineinfallen lassend, rollte er sich seitlich von Kakarott herunter, kam auf die Beine, nur um von dem Jüngeren gerammt und rückwärts durch die Arena geschoben zu werden, bis sein Rücken erneut an die Energiewand stieß.
 

Ihre Hände hatten sich ineinander verkeilt und wieder musterten sie sich aus nächster Nähe. „Du wirst“, knirschte Son Goku. „Die Finger von meinen Freunden lassen!“ „Und du“, konterte Vegeta. „Hast mir soeben deine größte Schwachstelle offenbart.“ Kakarott presste die Lippen zusammen und der König beugte seinen Kopf nach vorne, kam ihm immer näher. „Zeige deinem Feind niemals, womit er dich verletzen kann, Kakarott. Hat dir das dein Lehrer nicht beigebracht?“ Auf diese Art und Weise aus der Fassung gebracht, erkannte Goku zu spät, wie sich Vegetas Bein unter seines gehakt hatte und er ihn zu Fall brachte, sich über seinen Körper rollte und auf die Beine kam. Vegeta ließ ihm die Zeit, sich vom Sand zu erheben und ihm kam das Gefühl, dass er bisher nur mit ihm gespielt hatte. Das machte ihn zornig. Er war doch hier, um endlich ernst genommen zu werden. Auch von ihm!
 

Vegeta ließ es sich nicht anmerken, aber das hier dauerte für seinen Geschmack zu lange. Er war der König, der stärkste Saiyajin. Sein Volk bewunderte ihn dafür, dass er sich in diese lebende Legende verwandelt hatte und diese alte Sage durch seine Verwandlung Wahrheit geworden war. Ihm war bewusst, dass sich die Kunde von einem weiteren Supersaiyajin blitzschnell verbreiten würde. Erst unter den Saiyajins, dann in den angrenzenden Regionen, bis es irgendwann auch seine Feinde erreichen würde. Und es würde sich ebenfalls verbreiten, dass dieser zweite Supersaiyajin dem König ebenbürtig war, nun ja, fast, und dass sie nicht auf derselben Seite standen. Er hätte also bitterernst sein müssen, aber dennoch grinste er, machte seine Spielchen und ließ Kakarott Freiräume. Dafür konnte es nur einen Grund geben, den er aber, zumindest im Moment, noch nicht beabsichtigte wahrzunehmen. Aber jetzt war es gut. Er hatte genug gesehen. Beide Arme zur Seite ausbreitend, sammelte er seine Energie. Mal schauen wie Kakarott damit zurechtkam.
 

Son Goku beobachtete genau was der König tat, spürte wie er Energie in seinen Handflächen zusammenzog und riss seine Hände seitlich an den Körper, tat es Vegeta gleich. Der Kerl wurde einfach immer stärker! Höher und höher loderte seine Aura und er sah sich gezwungen diesen Kraftanstieg mitzugehen, obwohl seine Muskeln und Nerven brannten. Goku vermutete, weil seine Kraft so lange unterdrückt war. Aber sich darüber Gedanken zu machen, wäre in diesem Moment eine Dummheit gewesen. Er hatte in diesem Kampf schon genug Dummheiten begangen, aber … aus einem ihm nicht begreiflichen Grund, schien auch Vegeta zu offensichtliche Fehler zu begehen, die er ihm nicht zugetraut hatte. Konzentrier dich! Konzentrier dich auf deinen Feind! Nichts anderes hat Bedeutung. Nicht die Zuschauer, nicht die Schiedsrichter, nicht das Gestern und nicht das Morgen. Son Goku nahm sich vor, wenn er Muten Roshi wieder sah, sich für diese Hinweise zu bedanken.
 

„Kame“, setzte er an, während gelbe Energieblitze durch seine Aura schossen, vor seinen Augen hin und her hüpften, über seine Haut strichen und sich schließlich zu dem blendend weißen Licht gesellten, welches er zwischen seinen Händen sammelte. „Hame“, er hatte nicht die geringste Ahnung was es anrichten würde, wenn diese beiden Attacken aufeinandertreffen würden, aber … den gelben Energiekugeln in Vegeta ausgestreckten Händen zu urteilen, würde die Vernichtung gewaltig sein. Seis drum. Er wollte wirklich wissen, wie stark diese Attacke des Königs werden würde, dachte er grinsend. „HA!“ „Final Flash!“
 

Was dann geschah, hatten weder Son Goku noch Vegeta jemals erlebt. Die beiden mächtigen Energien schossen aufeinander zu, trafen sich, fraßen sich ineinander, bildeten einen Orkan aus weiß und gelb, wirbelten umher, wurden größer, breiteten sich aus. Es zischte und knisterte, der Lärm war ohrenbetäubend, ein Crescendo an Kraft, ungezügelt und zerstörerisch und dann … wurde es still, als würde einfach alles den Atem anhalten, ehe die Energie in einer gewaltigen Explosion auseinander brach. Die Barriere erzitterte, zerplatze. Die Welle an Kraft schoss über die Zuschauer hinweg, zerlegte die Arena, brach Trümmer aus den Rängen, schleuderte Saiyajins umher. Einige Zuschauer versuchten sich zu schützen, duckten sich, erhöhten ihre Energien, versuchten der Wucht dieses Angriffs standzuhalten und scheiterten kläglich.
 

Nappa und Veran gelang es auf den Beinen zu bleiben, voller Sorge starrten sie in die Arena, suchten ihren König, fanden ihn nicht. Dann ein Schrei, ein Donnern, ein anderer Schrei, ein weiteres Donnern. Veran hatte sie zuerst entdeckt, oben am Himmel, die beiden leuchtenden Auren, die sich wieder verbissen ineinander gefressen hatten. Son Goku erwischte Vegeta übel an der Stirn, der König fiel, fing sich im Sturz, schoss über den Boden und verschwand aus der Sicht seines Leibwächters und Nappas. Goku setzte ihm hinterher, folgte dem schnell über den Boden fliegenden Vegeta, der sich in einer unglaublichen Geschwindigkeit durch eng stehendes Gehölz manövrierte. Kakarott grinste, Vegeta grinste, bremste ab, schoss senkrecht in den Himmel zurück. Der Jüngere ging das abrupte Manöver problemlos mit. Vegeta grinste breiter, drehte sich um, schickte ihm eine Energiekugel nach der anderen entgegen.
 

Goku parierte, schlug sie zur Seite, blockte, ließ sich von seinem Ziel nicht abbringen, holte den König ein, schwebte vor ihm. Sie sahen sich an, drehten sich in der Luft umeinander, lauerten, schätzen ab und begannen ihren Tanz erneut. Während dieser Kampf gehörig an Vegetas Stolz als König zu kratzten begann, musste Son Goku sich eingestehen, dass er seine Freunde wohl doch nicht am heutigen Tag würde retten können. Sie hatten sich beide verkalkuliert, gewaltig. Durch diese Gedanken abgelenkt, schossen ihre Fäuste aneinander vorbei und sie trafen sich gegenseitig im Gesicht. Das Resultat? Zwei gen Boden fallende Supersaiyajins die mit einer gewaltigen Staubwolke und nicht, ohne deutliche Krater zu hinterlassen, in den Boden der Arena einschlugen.
 

Goku lag mit dem Gesicht im Dreck und fraß Staub und Vegeta lag auf dem Rücken und presste sich die Hände aufs Gesicht. Einzig und allein ihre keuchenden Atemgeräusche waren zu hören. Der König war der Erste, der sich mühsam auf die Seite rollte, die Beine anzog und sich auf die Knie und dann auf die Beine hocharbeitete. Goku stemmte sich ebenso in die Höhe. Mühevoll, schwankend, aber er stand. Ihm war schwindlig, alles drehte sich und jede Faser seines Körpers fühlte sich an, als würde Lava durch sie hindurchfließen. Er war so ziemlich am Limit dessen was er geben konnte und selbst in seinen kühnsten Träumen, oder wohl eher Alpträumen, hätte er sich nicht vorstellen können, dass es jemanden geben würde, der ihm auf diesem Level Paroli bieten konnte. Er hob den Kopf. Aber da stand er. Aufrecht, stolz, Vegeta.
 

Jener biss die Zähne zusammen. Zu stehen tat höllisch weh. Kakarott hatte irgendetwas in seiner Schulter gebrochen, dafür hatte er dem Kleinen einige böse Fleischwunden zugefügt. Das Blau seines Anzugs war an beträchtlich vielen Stellen aufgerissen und schwärzlich verfärbt. Die Haut darunter blutig, zerschrammt, oder bläulich. Vegeta spürte etwas Warmes an seiner Stirn hinab rinnen. Blut aus einer klaffenden Wunde an seiner Schläfe. Es reichte jetzt. Der Bengel war gut, verdammt gut. Er hatte ihn immerhin die ganze Zeit getestet. Es war Jahre her, dass ihm jemand solche Wunden beigebracht hatte wie Kakarott. Aber genug war genug. Er würde das jetzt beenden. Supersaiyajin oder nicht, Kakarott würde lernen, wo sein Platz war. Unter ihm.
 

Das rote Rinnsal erreichte ein Augenlied. Vegeta schloss es um dem Blut den Weg weiter nach unten zu ermöglichen, damit es ihn nicht blenden würde. Reserven besaß er noch, Kakarott vielleicht auch, aber nicht so viele wie er, das war offensichtlich. Alleine die Tatsache, dass er diese immense Kraft aufrechthalten konnte und das, wo er so lange den Kraftzehrerstein getragen hatte, sprach für den Jungen. Seine Muskulatur und Sehnen mussten brennen wie Feuer, doch er ließ sich nichts anmerken, machte stur weiter. Das verdiente … Respekt. Aber gewinnen würde er, Vegeta. Nicht Kakarott, daran gab es keinen Zweifel. Er würde immer gewinnen. Für sich, aber auch für sein Volk. Er hatte zu viel geopfert, um es in Sicherheit zu wissen, zu viel von sich gegeben, um jetzt seine Herrschaft durch … ein Geburtstagsgeschenk ins Wanken gebracht zu sehen. Nein, gewinnen würde auf alle Fälle er. Er war der König.
 

Seine Augen öffneten sich. Das Blut hatte seinen Weg über die Wange des Königs gefunden, floss ein Stück an seinem Kiefer entlang, sammelte sich unweit seines Kinns. Vegeta zog die Arme an den Körper, beschwor seine gesamte Kraft herauf. Sein Blick wurde dunkler, seine Aura entschlossener. Der Blutstropfen löste sich, fiel, berührte den Sand. Vegeta war schon auf halben Weg zu Kakarott, schleuderte ihm eine Energiekugel nach der anderen entgegen. Der Kleine schlug sie zur Seite, kassierte einige, blieb stehen wo er war, bereitete sich auf Vegetas Einschlag vor. Doch der König hatte anderes im Sinn. Bevor er den Jüngeren erreichte, änderte er abrupt die Richtung, deckte ihn weiterhin mit einem Energieball nach dem anderen ein. Dabei schleuderte er auch welche an ihm vorbei, um seinen Plan aufgehen zu lassen. Kakarott blieb weiterhin stehen wo er war, ließ ihn nicht aus den Augen. Dann sprang er auf ihn zu, versuchte ihn zu packen. Vegeta war schneller, rammte seinen Fuß in den Sand und stieß sich in die entgegengesetzte Richtung ab. Diesmal konnte Kakarott ihm nicht folgen und prallte ungebremst in eine der Kugeln, die der König wohlweislich an dem Jungen vorbeigeschossen hatte und die nun wie Minen um sie herum in der Luft hingen.
 

Man konnte ihm ansehen, dass er sich über diesen Fehler ärgerte und Vegetas überhebliches Grinsen machte es nicht besser. Wütend über seinen Fehler schoss er wieder auf seinen Kontrahenten zu und Vegeta steuerte mit einer kleinen Bewegung eine weitere Kugel in Kakarotts Weg, dann noch eine und noch eine. Er sah zu wie der eh schon gebeutelte Körper von einer Explosion in die nächste taumelte, aber er blieb auf den Beinen. Unglaublich, was der Kleine einstecken konnte, das musste er ihm echt lassen. Durch diese Fehler nun schlauer geworden, blieb Son Goku wo er war und beobachtete Vegeta, der hinter seiner Wand aus Energieminen stand. Der König hob einen Mundwinkel, schloss seine Faust und Kakarott reagierte genau richtig. Er hielt seine Arme schützend vor seinen Kopf, machte sich so klein wie möglich und fuhr seine Aura nach oben, um die Energiekugeln, welche auf Vegetas Befehl hin alle auf ihn zugeschossen kamen, abzufangen.
 

Sie schlugen auf seiner Aura ein wie eine prasselnde Kugelsalve und der junge Saiyajin von der Erde presste schmerzerfüllt die Zähne zusammen. Nicht alle konnte er abhalten. Jene, die seine Aura durchschlugen, brannten sich zischend in seine Haut., ließen Blut fließen, rissen Gewebe auf. Als er dachte, er würde jeden Moment die Kontrolle über seine Kraft verlieren, war es vorbei … und er stand noch … gerade so. Goku sah über seine Arme, Vegeta war weg. Scheiße! Wo …? Hinter ihm! Er wirbelte herum, zu langsam, zu spät. Alles was er noch schaffte, war seine Hände nach oben schnellen zu lassen, so dass sie sich um den Unterarm legen konnten, der seinen Hals in einen Würgegriff nahm. Er wurde mit dem Rücken an Vegetas Brust gezerrt und ächzte, wehrte sich. Immer stärker drang die Aura des Königs auf seine ein. Immer mehr der so notwendigen Luft fehlte ihm. Verflucht! Verflucht, verflucht, verflucht!
 

„Gib auf.“, hörte er die angespannte Stimme Vegetas dicht an seinem Ohr. „Nein.“ „Kakarott, gib auf. Du kannst nicht mehr gewinnen.“ Er stemmte sich gegen den Würgegriff, röchelte. Seine Beine rutschten unter seinem Körper weg, als er versuchte in dem Sand Halt zu finden. „N...niemals.“ Seine Stimme klang dünn, schwach. Vegetas Griff verstärkte sich. Seine Lippen kamen noch näher. Er fühlte den Atem an seinem Hals. „Du hast bewiesen was du Wert bist. Gib auf! Ich will dich nicht noch mehr verletzen.“ Die Worte des Königs klangen aufrichtig, eindringlich, beschwörend. Aber … nein, er würde nicht aufgeben … seiner Freunde wegen, der Menschen wegen … er durfte es einfach nicht. Noch einmal bündelte er seine Macht. Seine Aura leuchtete auf, er zog Vegetas Unterarm von seiner Kehle, konnte einen dringend benötigten Atemzug nehmen, nur um dann zu merken, wie sich der Arm doppelt so fest an seinen Hals presste. Seine Aura fiel in sich zusammen, wurde weiß, und erlosch. Hat er etwa zu Anfang gar nicht mit voller Kraft zugedrückt? Wollte er wirklich das ich aufgebe?, waren die letzten bewussten Gedanken, bevor alles um Kakarott in gnädiger Schwärze versank.
 

Der Körper des Kleinen sank in seine Armen, der Griff der Hände um seinen Unterarm rutschte ab und seine bis zum Schluss lodernde Aura erlosch vollständig. Er brachte es nicht fertig, ihn einfach los und in den Sand fallen zu lassen. Das wäre nicht richtig gewesen, nein. Langsam ging er mit dem bewusstlosen Körper in die Knie. In seinen Ohren rauschte es, seine goldene Aura hüllte sie noch immer beide ein. Was um ihn herum geschah, bemerkte er zwar, aber es erschien ihm in diesem Augenblick nicht wichtig.
 

Nappa und Veran landeten bei ihnen. Sie näherten sich, doch mit etwas Abstand blieben sie stehen. Er hörte die Saiyajins, die sich auf den Rängen aus ihren Schockstarren lösten, sich unter Trümmern hervor arbeiteten. Er hörte das Raunen ihrer Stimmen, das Rascheln des Windes, das leise Kratzen des Sandes an Stein. Ein Supersaiyajin … ein zweiter Supersaiyajin. Wie war … wie war das nur möglich? Und dann bei einem solch jungen Krieger aus der Unterschicht?! Eine Frage jagte in seinem Kopf die Nächste. Jetzt, wo er sich nicht mehr auf den Kampf konzentrieren musste, begann sein Gehirn alle Möglichkeiten durchzuspielen und das gleichzeitig, was zu einem völligen Durcheinander in seinem Schädel führte. Ruhe, er brauchte Ruhe, um das ordnen zu können, um sich klar zu werden, wie er mit dieser Situation nun umgehen würde … wie er mit Kakarott nun umgehen würde.
 

„Mein Rìgh?“, flüsterte Veran leise und trat an seinen König heran. „Leert die Arena.“, sprach er. „Kümmert euch um ihre Wunden, geleitet jene aus dem Schloss, die nur für diesen Kampf hergekommen sind. Die anderen schickt an ihre Arbeit oder in ihre Quartiere.“ Seine Stimme klang monoton. Er war mit seinen Gedanken woanders. Veran und Nappa verbeugten sich, wendeten sich ab, als er sie zurückhielt. Seine Augen hatten Radditz und Tales gefunden. „Die beiden, Nappa, bleiben im Schloss. Bring sie irgendwo unter. Bei der Palastwache, oder den Dienstboten. Mir egal.“ „Jawohl mein Rìgh.“ Vegeta streckte die Hand nach ihm aus und der alte Krieger wusste genau, was er wollte. Er legte ihm die Kette mit dem Kraftzehrerstein in die Hand, dann verneigte er sich abermals und folgte den Anweisungen seines Königs.
 

Mühsam stemmte sich jener in die Höhe, die Schmerzen in seinem Körper ignorierend und sich nichts anmerken lassend. Er musste noch etwas tun … seine Pflicht. So durfte es nicht enden. Sein türkisener Blick wanderte durch die zerstörte Arena, nahm die Saiyajins wahr, die sich aufrichteten, auch jene der Palastgarde, die gerade erst die Treppen herabliefen, um die Trümmer zu beseitigen, oder durch die immensen Explosionen angezogen, oben am Himmel schwebten. Sie alle schauten auf ihn, auf den König.
 

Mit mehr Willensanstrengung als ihm lieb war, ließ er seine goldene Aura auflodern. „Das Onair Sabaid hat sein Ende gefunden. Kakarott, zweiter Sohn Bardocks hat seine Ehre verteidigt und Radditz, erster Sohn Bardocks wird Abbitte leisten, sobald Kakarott diese entgegennehmen kann. Den Gesetzen der Saiyajins wurde entsprochen!“ Seine Stimme verklang und während Veran die Soldaten anleitete seinem Befehl Folge zu leisten und alle aus der Arena zu geleiten, blieb Vegeta aufrecht und in seine goldene Aura gehüllt stehen. Erst als er spürte, dass sich in weitem Umkreis niemand mehr befand, ging er keuchend in die Knie. Sein Haar wurde schwarz, sein Schweif braun, seine Augen dunkel. Er atmete schwer und Schweiß tropfte in den Sand vor seinen Fingern. Es war still geworden. Selbst der Wind hatte aufgehört zu heulen.
 

In Gedanken war er den Kampf, in der Zeit da er gewartet hatte bis sie alleine waren, schon mehrmals durchgegangen. Hatte jeden Schlag, jeden Tritt, jede Technik Revue passieren lassen. Und das Ergebnis gefiel ihm nicht. Dieses Duell … er war knapp gewesen, zu knapp für seinen Geschmack. Den Triaden seiner Minister zum Trotz, die meinten die Staatsgeschäfte wären wichtiger … ab morgen würde er wieder trainieren. Das hier durfte sich nicht wiederholen. Auf gar keinen Fall!
 

Kakarott atmete tief ein. Seine Brust hob und senkte sich unter einem kräftigen Atemzug. Sein Schweif strich über den Boden. Er schien aufzuwachen. Der Blick des Königs ging zur Kette in seiner Hand, betrachtete den schwarz-bläulichen Stein. Das war falsch, schoss es ihm durch den Kopf. Einfach falsch. Einen Supersaiyajin so gefangen zu halten war … niederträchtig. Diese lodernde Kraft gehörte genutzt, gelenkt, eingesetzt und nicht unterdrückt. Seine Augen wanderten zum Gesicht des Jungen zurück, dieser schaute ihn unter halb geöffneten, flatternden Augenlidern an. Er wachte tatsächlich schon auf. Beachtlich. „Was ich jetzt tue, tue ich nicht gerne, Kakarott.“ Vegeta konnte Erkennen in den schwarzen Augen sehen, also verstand er ihn. Gut. Die Kette um seinen Hals legend, beugte sich Vegeta zu ihm vor und flüsterte in sein Ohr: „Sobald du dich unterordnest, sobald du akzeptierst, was du bist und zu wem du gehörst, wirst du das hier für immer los sein. Das verspreche ich dir.“ Mit diesen Worten führte er den Verschluss der enganliegenden Kette zusammen.
 

Der junge Körper bäumte sich in einem verzweifelten Versuch auf, dem Druck des Kraftzehrersteins zu widerstehen, doch vergebens. Vegetas Sinne nahmen wahr, wie die Aura Kakarotts immer schwächer wurde, bis sie schließlich gänzlich verschwand und mit ihr auch der Versuch des jungen Kriegers zu Bewusstsein zu kommen. Es war eine Schande! Es war nicht richtig … verflucht nochmal, wie hatte ihnen ausgerechnet dieser Saiyajin verloren gehen können? Wenn sich Vegeta vorstellte, wie seine Vergangenheit hätte aussehen können, wenn ihre Rasse einen zweiten Supersaiyajin gehabt hätte … er schloss die Augen. Nein, das war der falsche Ansatz. Denn dann würde es vielleicht gar keinen zweiten seiner Art geben. Wer weiß, was dazu geführt hatte, dass Kakarott dieses Level erreichen konnte. Es musste etwas Schmerzvolles gewesen sein. Etwas, was ihn zutiefst erschüttert hatte.
 

Der Grund seiner eigenen Verwandlung drängte sich in seinen Verstand und er kämpfte diesen Gedanken nieder, stand entschlossen auf und hob sich den Bewusstlosen auf die Schulter. Auch das würden seine Minister nicht gutheißen, aber das war ihm egal. Seine Kraft erhöhend flog er zu seinen Zimmerfluchten, landete auf dem Dachgarten, der vor der hohen Fensterfront seines Schlafzimmers gepflanzt war und öffnete die kaum zu erahnende Tür darin. Das erste was ihm ins Auge sprang war der goldene Käfig, Kakarotts Wohnort in den letzten Wochen. Wenn er sich noch an den heutigen Morgen erinnerte, da er aufgestanden und den am Boden schlafenden Jungen mit der Fußfessel, als exotisches Haustier betrachtet hatte. War das wirklich gerade mal einen Tag her?
 

Nein, entschied er. Der Käfig kam auf keinen Fall mehr in Frage. In Ermangelung einer anderen Möglichkeit, trat der König an sein Bett und ließ den verletzten Körper auf die Laken sinken. Gleich darauf bestellte er einen Diener zu sich, der über das Aussehen seines Rìghs sichtlich erschrak. „Hol meinen Leibarzt Pers und sorg dafür, dass Kakarotts Wunden und er gesäubert werden. Und zwar zügig!“ Die schlechte Laune seines Königs wahrnehmend, beeilte sich der Diener den Befehlen Folge zu leisten. Vegeta selbst schälte sich aus seiner Rüstung. Irgendetwas hörte einfach nicht auf zu schmerzen und er war sich nun sicher, dass in seinem Körper mehr als die Schulter gebrochen war. Es war ihm egal … in diesem Moment war es ihm einfach egal. Er brauchte Ruhe, er musste nachdenken … das konnte er aber nicht, wenn es hier gleich vor Dienern nur so wimmeln würde. Also trat er kurzentschlossen in das Badezimmer, welches an sein Schlafzimmer angrenzte.
 

Das heiße Wasser tat weh. Jede Schramme, jede Prellung brannte. Dafür entspannten sich seine Muskeln und er bekam die schon herauf dämmernden Kopfschmerzen in den Griff. Sich den Sand der Arena vom Körper waschend, zusammen mit allen anderen Spuren, genoss er die Ruhe, welche das rauschende Wasser ihm gewährte und gestattete sich den Luxus eine Zeit lang an gar nichts mehr denken zu müssen. Doch die Realität holte ihn viel zu früh wieder ein, in Form eines sehr dezenten Klopfens an der Tür. „Was?!“, fauchte er wütend über die Störung. Gedämpft und vorsichtig erklang die Stimme Pers. „Mein Rìgh, mir wurde gesagt Ihr seid verwundet. Geht es Euch gut? Soll ich eintreten, oder warten?“ „Der Junge?“ „Ist versorgt.“ Einen Moment schloss Vegeta die Augen. Besser sein Arzt würde ihn hier drinnen untersuchen, als draußen, wo mit Sicherheit die Diener noch aufgescheucht herum huschten. „Komm rein.“
 

Der hochgewachsene, schmächtige Saiyajin betrat den Raum. Man sah es ihm nicht an, aber er war alt, hatte schon seinen Vater und seine Mutter behandelt und ihn auf die Welt gebracht. In absehbarer Zeit würde sich Vegeta einen neuen Leibarzt suchen müssen, einen dem er vertrauen konnte, dem er so bedingungslos vertraute, dass er ihm eben sein Leben in die Hände legen konnte. Noch eines dieser Probleme, welche er vor sich herschob, weil es ihm zutiefst zuwider war an der bestehenden Situation etwas zu ändern. „Mein Rìgh?“, hörte er die hohe Stimme fragen und stellte daraufhin das Wasser ab, trat hinter der Abtrennung hervor. War sein Arzt über die Verletzungen verwundert, ließ er es sich nicht anmerken. Er verlor keine Zeit und nahm die sichtbaren Wunden schnell in Augenschein, dann tasteten seine Finger über Vegetas Muskulatur.
 

„Mein Rìgh“, sprach Pers schon nach kurzer Zeit. „Euer Schlüsselbein ist gebrochen und den Verletzungen nach zu urteilen, die Ihr in der Rumpfgegend aufweist, sind innere Quetschungen nicht auszuschließen. Ich würde Euch raten, euren Meditank aufzusuchen. Nicht für lange“, setzte er schnell hinzu, als er den Missmut in Vegetas Gesicht sah. „Vielleicht für ein paar Stunden.“ Der König überlegte. Das würde ihm Ruhe und Zeit verschaffen, um seine Gedanken zu ordnen. Genau das was er brauchte. Andererseits hasste er es in den Meditank zu gehen, weil er dort so vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten war und seine Sinne kaum noch etwas mitbekamen. Diese Art der … nun ja, nicht Hilflosigkeit, aber des ausgeliefert seins behagte ihm nicht, doch er nickte seinem Arzt zu. Dieser verneigte sich. „Ich werde vor Eurem Schlafzimmer auf Euch warten.“ Vegeta entließ ihn mit einer Handbewegung.
 

Nackt wie er war, ging er kurz darauf durch seinen Schlafraum, vergewisserte sich mit einem Blick, dass man sich um Kakarott gekümmert hatte und betrat sein Ankleidezimmer. Dort schlüpfte er in einen weiten, wallenden Mantel, knöpfte ihn grob zu und betrat den Flur. Sofort war Pers hinter ihm, folgte ihm mit gebührendem Abstand und einige Flure weiter betraten sie einen weiteren großen Raum in Vegetas Zimmerflügel, der eine einzige Krankenstation war, alleine für die königliche Familie, also zurzeit, ihm. Die Vorbereitungen für die Behandlung im Meditank waren schon getroffen worden. Diener schwirrten umher, nahmen Vegeta den Mantel ab, hatten den kalten Boden mit Tüchern ausgelegt, so dass er von der Kälte nichts spürte. Erhobenen Hauptes trat er in den Meditank, wurde angeschlossen, dann ging die Luke zu. Er hörte das Wasser rauschen, kurz darauf spürte er es und schloss die Augen. Als es ihn einzuhüllen begann, verschwanden alle Geräusche. Es gab nur noch ihn und seinen Herzschlag, langsam, rhythmisch, kräftig. Die Anspannung seiner Muskeln ließ nach, als er begann die Schwerelosigkeit zuzulassen. Selbst sein Schweif trieb nach einiger Zeit einfach nur noch durch das Wasser, ohne dass er ihn kontrollierte.
 

Ja, jetzt konnte er nachdenken, sich alles noch einmal ins Gedächtnis rufen. Angefangen von dem Moment, als er seinen Balkon betrat. Der Kampf mit Radditz war uninteressant und so übersprang er ihn, blieb allerdings an dem Moment hängen, da sich Kakarotts Bruder geweigert hatte aufzugeben. Das war ungewöhnlich. Radditz Akte nach, war dieser ein vorbildlicher Soldat. Es passte also nicht, dass er seinem König widersprach. Aber wie er Nappa kannte, würde der diesem Punkt schon längst auf den Grund gegangen sein und ihm Bericht erstatten. Er hatte ihn ja nicht umsonst auf Kakarotts Brüder angesetzt. Zeitgleich damit kam seine Nichtreaktion auf dieses Verhalten in seinen Gedanken an. Nun, das hatte den Grund gehabt, dass er einfach testen wollte, ob Kakarotts Instinkte so ausgeprägt gewesen waren, wie bei allen Saiyajin. Und ob der Junge auf sie hören würde. Alles was er in diesem Moment gesagt oder getan hätte, hätte Kakarotts Aufmerksamkeit unweigerlich auf ihn gelenkt und genau das hatte er doch von sich aus tun sollen.
 

Soweit so gut. Wie war der Kampf weiter gegangen? Was war dann passiert? Dieser Moment, da sie sich gegenüber gestanden hatten. Dieser Moment, da sie sich in die Augen geblickt hatten. Vegeta musste sich eingestehen … der Jüngere war ein faszinierender Anblick gewesen. Es war eine Sache sich selbst als Supersaiyajin zu sehen, aber noch einmal eine ganz andere, einen anderen Krieger gekleidet in dieses legendäre Leuchten zu erblicken. Noch dazu einen, der nach saiyajinischen Maßstäben als ansehnlich durchgehen würde. War er, Vegeta, wirklich kurz davor gewesen, Kakarott durch die Haarspitzen zu streichen? Das … war irritierend, sehr irritierend und ungewöhnlich für ihn. Andererseits war ihm bei Kakarotts Verwandlung auch sämtliche Selbstdisziplin abhanden gekommen. Übel, wie sehr der Bengel sein sonst so perfektes Auftreten durcheinander brachte. Sehr übel …
 

Und so begann Vegetas analytischer Verstand alles unter die Lupe zu nehmen, was in der Arena passiert war. Jedes Verhalten, jedes Wort, jeden Schlag, jede Technik, jede Taktik, jede Reaktion. Nur so war es ihm möglich Fehler in seinem Kampfstil zu finden, Fehler in seinem Verhalten, um nichts davon noch einmal zu begehen. Aber diese Analyse malte ihm auch ein neues Bild von Kakarotts Charakter und jetzt, wo er ihn nicht mehr nur belächelte, wo er ihn wahrnahm, wahrnehmen musste, erwies sich dieses Bild als beeindruckend … nein, erschreckend. Erschreckend ähnlich zu Seinem. Kakarott wäre bereit sein Leben zu geben für die Rasse, die er beschützen wollte … und dass er sie beschützen konnte, das stand nach diesem Kampf ganz außer Frage. Sie waren sich ähnlich … dieser Bengel von der Erde und er. Irritierend ähnlich … und dann auch wieder nicht. Der Kerl war einfach ein Rätsel …
 

Während der Meditank Vegetas Verletzungen heilte, kreisten dessen Gedanken einzig und allein um den jungen Saiyajin. War seine Aufmerksamkeit zuvor einfache Neugier gewesen, geweckt durch dieses aufmüpfische Verhalten, war es nun zu wirklichem Interesse geworden. Es musste ihm gelingen Kakarott wieder in die Reihen der Saiyajins zurückzuholen, alleine weil es sich so gehörte, weil er die Verantwortung dafür trug, dass man ihn überhaupt erst verloren hatte. Aber auch, weil ein zweiter Supersaiyjain eine immense Sicherheit für ihr Volk darstellte. Kakarott wäre nach ihm der stärkste Saiyajin ihres Volkes … was Vegeta zu dem Gedanken brachte, dass Kakarott somit die Stellung seines Geàrd zufallen würde. Der Gedanke ihn so in seiner Nähe zu wissen, ihn ständig um sich zu haben, gefiel ihm. Er genoss ja schon die ganze Zeit seine Gesellschaft.
 

Als der Meditank piepste, um mitzuteilen, dass die Heilung abgeschlossen war, war sich Vegeta darüber im Klaren, wie er nun weiter vorgehen würde. Als erstes würde der Käfig verschwinden und wo er Kakarott unterbrachte, wusste er auch schon. Die Flüssigkeit des Tankes floss ab, er öffnete seine Augen, nahm sich die Atemmaske ab. Die Luke öffnete sich und er trat hinaus, breitete seine Arme aus und ließ sich von den Dienern abtrocknen. Danach untersuchte ihn Pers ein weiteres Mal und bestätigte ihm, dass keinerlei Schäden verblieben waren.
 

Ein Diener hielt ihm den Mantel hin, in welchen er schlüpfte und er ließ ihn sich sogar zuknöpfen. Normalerweise mochte er das eigentlich nicht, aber er war furchtbar müde, freute er sich schon auf den wohlverdienten Schlaf und die Aufgaben die morgen auf ihn warteten. Doch einer seiner Untergebenen hielt ihm mit einer Verbeugung ein Datenpad entgegen, welches er mit gefurchter Stirn annahm. Ein kurzer Blick darauf ließ ihn stöhnen. Das hatte er vollkommen vergessen. Ohne eine weitere Sekunde an irgendetwas anderes zu verschwenden, als die Gesuche, die ihm angezeigt wurden, stapfte er mit wehendem Mantel durch seine Flure. Der Wind, der dabei in die weiten Ärmel wehte, weckten die Lebensgeister.
 

In seinem Arbeitszimmer angekommen, schickte er einen Diener ihm Fuilreul zu bringen und als dieser mit der Karaffe und einem Glas zurückkam, war Vegeta schon in seine Unterlagen vertieft. Stunden später schaltete er seine Arbeitskonsole aus, trank den letzten Rest des silbernen Getränkes und wollte sich erheben, als sein Blick auf ein weiteres Datenpad fiel, welches wohl im Laufe des Tages auf seinem Tisch gelandet war. Es hatte die Dringlichkeitsfarbe der Arme. Vegetas Stirn knallte auf die Tischplatte, ein tiefer Seufzer folgte. Vielleicht, überlegte er, war es wirklich an der Zeit sich seine Bainrìgh zu suchen, die ihm der Tradition entsprechend, bestimmte Bereiche der Regierungsgeschäfte abnahm. Aber das … war wieder eines dieser bereits angesprochenen Probleme.
 

Den müden Kopf hebend, zog er das Pad zu sich heran, schaltete es ein, begann zu lesen. Es war bereits früher Morgen, als der König der Saiyajins sein Schlafgemach betrat und sein Bett ansteuerte. Im Laufen ließ er den leichten Stoff seiner Mantelrobe an seinem Körper hinabgleiten und fiel bäuchlings auf die weiche Matratze. Das da noch jemand bei ihm im Bett lag, hatte er vollkommen vergessen.

Die Vorhaben

Vegeta hatte exzellent geschlafen, dies spürte er schon, als er noch gar nicht richtig wach war. Er nahm einen tiefen Atemzug, genoss das Gefühl der weichen Laken auf seiner Haut und der angenehmen Wärme in seinem Rücken. Es war selten, dass er Runa gestattete nach ihren Vereinigungen in seinem Bett zu bleiben. Doch hin und wieder war ihm danach mit ihr im Arm einzuschlafen und auch mit ihr aufzuwachen. Er lächelte. Meist geschah dies, wenn sie sich hitzig geliebt hatten und danach völlig fertig und verschwitzt ineinander verschlungen dalagen. Eigenartig war nur, dass er sich nicht mehr an den Akt der gestrigen Nacht erinnerte. Vielleicht konnte ja eine Vereinigung am Morgen seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen; und dem Ziehen in seinen Lenden Abhilfe schaffen.
 

Der König der Saiyajins drehte sich auf den Rücken, die Arme über seinem Kopf ausstreckend und einmal herzhaft gähnend. Dabei öffnete er langsam seine Augen und musterte den Arm, der da immer noch über seinem Bauch lag. Allerdings vertrieb auch mehrmaliges Blinzeln nicht das, was er zuerst für ein Nachbild seines Schlafes gehalten hatte. Der Arm über seiner Mitte gehörte definitiv nicht Runa … und auch keinem anderen weiblichen Saiyajin … dafür war er zu muskulös. Seine schwarzen Augen folgten dem Körperteil zu dessen Ursprung, er zog die dünne Decke ein Stück nach unten und da lag Kakarott, mit wild zerwuschelten Haaren, seitlich an ihn gelehnt. Der beständige Atem des Jungen strich über seine Brust und machte das Ziehen in seinen Lenden nicht einfacher zu ertragen. War ihm jemals in den Sinn gekommen, dass es lästig war, dass dieses Teil auch ohne seine Zustimmung seinen Willen einforderte?
 

Vegetas Herz machte einen Satz, als Kakarott sich enger an ihn drückte und seinen Oberkörper versuchte als Kissen zu benutzen. Jetzt lag dieser Haarschopf doch tatsächlich auf seiner Brust! Sämtliche Muskeln in seinem Körper anspannend, um ja keine unachtsame Bewegung zu machen, schob er sich seitlich davon und gleichzeitig eines der Kissen zu ihm. Der Köder wurde geschluckt, Kakarott zog es murmelnd heran und schlief weiter. Als könnte jede weitere Berührung des neben ihm liegenden Körpers ihn verbrennen, nahm er mit spitzen Fingern Kakarotts Arm und hob ihn von seinem Bauch. Im selben Moment kam der komplette gestrige Tag zurück, auch warum der Kerl in seinem Bett lag.
 

Den ersten Impuls diese penetrante Nähe zu unterbinden, Kakarott nämlich wie einen Sack zu packen, zu schütteln und ihn aus seinem Bett zu werfen, hatte er zum Glück unterdrückt. Diese Szene wollte er auf gar keinen Fall heraufbeschwören. Allein der Gedanke der Jüngere würde dabei aufwachen und mitbekommen was hier passiert war … nein, einfach nur nein. Abermals sehr vorsichtig, damit dieses Szenario nicht doch noch eintrat, schob er seine Beine unter der Decke hervor und rutschte noch weiter von ihm weg, so dass nun endlich sämtlicher Hautkontakt unterbrochen wurde. Kakarott sank von seiner seitlichen Liegeposition auf seinen Bauch und murrte unwillig.
 

Den Kopf drehend sah Vegeta, wie Kakarott mit seinem Arm über den Platz tastete an dem er zuvor noch gelegen hatte, ein weiteres Kissen zu fassen bekam, es unter seinen Kopf zog, einen sehr tiefen, zufrieden wirkenden Atemzug nahm und dann wieder fest einschlief. Vegeta bemerkte irritiert, dass er selbst den Atem angehalten hatte und das starke Herzklopfen war mit Sicherheit der Anspannung zu schulden, dass er unter gar keinen Umständen wollte, dass irgendjemand jemals von dieser Nacht erfuhr. Auch, wenn rein gar nichts passiert war.
 

Sich über das Gesicht reibend, beruhigte er seinen Herzschlag. Es gab viel zu tun an diesem Morgen und der beste Start würde es sein, wenn er dafür sorgte, dass Kakarott aus seinem Bett verschwand. Hinter ihm seufzte es tief und er drehte abermals den Kopf, betrachtete das schlafende Gesicht, welches ihm zugewandt war. Es hatte einige blaue Flecken, einige Risse in der Haut, die geklebt worden waren. Sie waren nicht so tief, dass Narben zurückbleiben würden und er hatte keine Ahnung, ob Kakarott das überhaupt interessierte. In Anbetracht seiner allgemeinen Lage, schätzte Vegeta, eher nicht.
 

Es war eigenartig, obwohl ihm viel daran gelegen war, dass Kakarott von dieser Nacht, oder diesem Erwachen, nichts erfuhr, konnte er sich jetzt nicht dazu aufraffen aufzustehen. Er saß hier, betrachtete dieses junge Gesicht und ertappte sich bei der Frage, was wohl dazu geführt hatte, dass Kakarott ein Supersaiyajin geworden war. Wie war er aufgewachsen? Wie hatte er dieses Paradoxon aus Krieger und Gefühl werden können? Wie hatte er diese Techniken erlernt? Denn dieses Kamehameha, oder wie das hieß, war seinem Final Flash ebenbürtig gewesen. Er erinnerte sich an dieses herausfordernde Funkeln in den türkisenen Augen, die verraten hatten, wie sehr er ihren Kampf genossen hatte. Das jetzt schwarze, aber damals blonde Haar, lag nun auf seinen blauen Laken. Er hätte es fast berührt. Wie es sich wohl anfühlte?
 

Seine Augen fixierten eine Strähne und seine Finger schoben sich über die Decke, als würden sie von ihr magisch angezogen werden. Er berührte die Spitzen … nicht anders als sein Haar auch. Vielleicht ein wenig struppiger, aber das war auch schon alles. Der Kuss in der Mine kam ihm in den Sinn. War das tatsächlich erst am gestrigen Tag gewesen? In seinen Blick kamen Kakarotts Lippen. Er erinnerte sich an den Gedanken, dass ihm Kakarotts Geschmack gefallen hatte, dass ihm auch jetzt seine Nähe nicht das Geringste ausmachte, ja, dass es ihm eigentlich noch nicht mal etwas ausmachte, dass sie die Nacht im selben Bett verbracht hatten. Bei Runa hatte es ihn am nächsten Morgen immer gestört …
 

Ein leises Geräusch auf dem Flur, wohl von einem Diener verursacht, hatte den Effekt einer Eisdusche auf den König. Binnen eines Wimpernschlages waren seine Finger aus der Strähne Kakarotts verschwunden, er aus dem Bett und schon auf halbem Weg zur Tür. Er musste hier raus … und er musste auch Kakarott aus seinem Zimmer bekommen. Im Vorbeigehen hob er die dünne Mantelrobe vom Boden auf, ein Indiz dafür, dass wirklich keiner der Diener in seinem Zimmer gewesen war. Zum Glück!, und verließ sein Gemach. Schon nach wenigen Schritten kam ihm der Diener entgegen, der soeben seine Rettung aus diesen eigenartigen Gedanken gewesen war. Er hielt an, senkte den Kopf, als sein König mit wallenden Gewändern an ihm vorbei ging, stehen blieb, sich umdrehte.
 

Der Diener senkte den Kopf noch ein Stück tiefer. „Schick Diener in meinen Schwimmraum und lass Nappa und Veran finden. Sie sollen zu mir kommen und meinen Marschall Kaido.“ „Jawohl, mein Rìgh.“ Vegeta drehte sich um, schritt weiter, seinen Kopf beschäftigte er mit allgemeinen Dingen, welche an diesem Tag zu erledigen waren. Energisch stieß er die beiden Türen zur Schwimmhalle auf, als sie sich nicht schnell genug öffneten. Die Decke war hoch, der Raum hell und eine Seite bestand, ähnlich wie bei seinem Schlafzimmer, komplett aus Glas, während eine andere in grau-schwarzem Stein gehalten wurde, über das ein beständiger Wasserfall den Zustrom zum Becken bildete. Durch die große Glasfront konnte er die Zinnen seines Schlosses sehen, die Stadt dahinter, und dahinter seine Welt. Ohne auch nur einen Moment länger zu warten, ließ er die Robe von seinem Körper gleiten und sprang in das kühle Wasser, begann mit kräftigen Schwimmzügen das natürlich aussehende Becken zu durchpflügen, stieß sich an seinem Ende ab und schwamm zurück.
 

Die Temperatur des Wassers kribbelte auf seiner Haut, verschaffte ihm einen klareren Kopf und kühlte etwas anderes ab, was sich so auf gar keinen Fall wieder zeigen durfte. Bei Bahn Fünf kamen Diener herein, brachten einen Tisch, Stühle, legten den kalten Boden mit einem Teppich aus. Andere brachten Essen, Getränke und drapierten alles auf dem Tisch. Die nächste Horde an Dienern brachte Gewänder und Rüstungen, Stiefel, Handschuhe und Umhang. Alles wurde für ihn bereitgelegt, so dass er keine weiteren Befehle mehr geben musste. Zufrieden stieß er sich ab und zog noch mehr Bahnen.
 

Als die Türen das nächste Mal aufgingen, Nappa, Veran und der Kaido hereinkamen, saß der König entspannt beim Frühstücken, in ein Datenpad vertieft. Er schien bester Laune zu sein und nahm sogar den Blick, den sich die Drei zuwarfen und welcher ihm sagte, dass sie sich vorher unterhalten hatten, gnädig hin. Sie traten zu ihm, verneigten sich und warteten bis er das Wort an sie richtete. „Marschall Kaido, die Tagesaufgaben.“ Er streckte die Hand nach dem berobten, kleinen Saiyajin aus, der ihm mehrere Datenpads reichte, die er kurz überflog und dann auf den Tisch legte. „Veran, du hast die Gäste am gestrigen Abend aus dem Schloss evakuiert und die Palastwache, inklusive meiner Freiceadan auf ihre Posten zurückgeschickt. Wie war die Stimmung unter ihnen?“
 

„Mein Rìgh“, der Geàrd führte seine Faust geballt an sein Herz. „Eure Elite hat sich nichts anmerken lassen, doch man konnte spüren, dass es hinter ihrer Fassade brodelte. Auch am heutigen Morgen spürt man eine gewisse Unruhe, die sich im Schloss immer weiter verbreitet.“ Vegeta nickte. So etwas hatte er sich schon gedacht. „Vermutlich wird es nicht lange dauern und diese Unruhe wird die ganze Stadt erfassen.“, sinnierte er. „Sollen wir dies unterbinden?“ Kaido trat vor und senkte sein Haupt. „Nein. Die Nachricht von einem weiteren Supersaiyajin wird sich schon längst verbreitet haben. Wenn wir jetzt dagegen vorgehen würden, hieße das, wir hätten etwas zu verbergen. Macht es öffentlich, verkündet, dass ein weiterer Supersaiyajin geboren wurde und dass der gestrige Kampf ein Test seiner Kraft war.“
 

„Verzeiht“, Veran verneigte sich tiefer. „Aber die Zuschauer gestern wissen, dass es ein Onair Sabaid war.“ „Gerüchte Veran“, Vegeta hob einen Mundwinkel. „Die Anwesenden aus dem Kriegsadel werden es zu Hause diskutieren, besprechen, überlegen, was dies nun für die Politik bedeuten könnte. Die Diener werden es hören, darüber tratschen und so wird es sich weiter verbreiten. Wir streuen nur ein alternatives Gerücht. Der Kriegsadel wird sich hüten es zu dementieren und die Ränge weiter unten werden nicht wissen was die Wahrheit ist. So ist das bei Gerüchten immer.“ „Die Palastgarde?“, hakte der Geàrd vorsichtig nach. „Wird den Mund halten.“, dabei wurde Vegetas Blick durchdringend und er maß Veran, als auch Nappa eindringlich. Die beiden Krieger verstanden. Das zu bewerkstelligen war ihre Aufgabe.
 

„Außerdem“, Vegeta wandte sich wieder seinem Marschall Kaido zu. „Will ich das du für den heutigen Tag eine Inspektion der Truppen in der Hauptstadt ansetzt. Alle hier stationierten Einheiten haben sich in den Kasernen der entsprechenden Ringe bereitzuhalten. Freiceadan bis Unterschicht, ich werde die Inspektion persönlich durchführen.“ Der Marschall schien von dieser Nachricht ebenso überrascht wie überfordert zu sein. Nappa hingegen nickte. „Des Weiteren wirst du beim Kriegsadel verkünden, dass ich mich nun entschieden habe. Das Bankett für die Vorauswahl der Bainrìgh wird in einigen Tagen abgehalten. Erstelle eine Liste aller Familien, die eine geeignete Kandidatin bereitstellen können und schick ihnen eine Einladung. Ich selbst will dann eine Liste dieser Frauen haben. Vor dem Bankett versteht sich.“
 

Die Reaktion aller drei Saiyajins hätte irritierender kaum sein können. Selbst Nappas Mund stand für einen Moment offen, auch wenn er sich am schnellsten wieder fing. Vegeta beschloss in seiner Großmütigkeit dieses Tags, auch das zu übergehen. „Das wäre dann alles Kaido.“ Der kleine Saiyajin verneigte sich eiligst ehe er fast schon rennend den Schwimmraum verließ. Das, was ihm Vegeta aufgetragen hatte, entsprach normalerweise einer Vorbereitungszeit von mehreren Wochen, wenn nicht sogar Mondzyklen. Dass dies nun so schnell gehen musste, verstand er nicht, wusste aber was ihm blühte, wenn er die Befehle nicht ausführen konnte.
 

Die Atmosphäre wurde ein wenig entspannter, als die Diener hinter ihm die Türe schlossen. Der König war nun alleine mit seinem Geàrd und dem Saiyajin, dem er am meisten vertraute. „Ihr wollt endlich eure Bainrìgh wählen? So plötzlich?“, erlaubte sich Nappa mit tiefer Stimme zu fragen. „Verzeiht, doch dieses überstürzte Handeln passt nicht zu Euch.“ „Dem stimme ich zu.“ Nappa sah irritiert zu Veran. Ihm fiel keine Gelegenheit ein, an dem ihm der junge Geàrd jemals zugestimmt hätte. „Es wird Zeit.“, teilte Vegeta schlicht mit. „Ich habe es lange genug vor mir hergeschoben. Eine Bainrìgh wird dem Volk und dem Imperium mehr Stabilität bringen. Erst recht, wenn ich meine Nachfolge gesichert habe.“ Nappa runzelte die Stirn. Dieses Argument war nicht von der Hand zu weisen, vor allen Dingen, da ein weiterer Supersaiyajin aufgetaucht war, der offenkundig nicht den König unterstützte, sondern ihn ganz im Gegenteil bekämpfte. Dennoch, der alte Krieger wurde das Gefühl nicht los, dass sein Rìgh sich da in etwas verrannte.
 

„Es wird Zeit, dass die Dinge an ihren Platz kommen, wo sie hingehören.“, sinnierte Vegeta einen Moment und hatte dabei den Blick aus der Glasfront in die Weite schweifen lassen. Als dieser zurückkehrte, heftete er sich auf Veran. „Sorge dafür, dass der Käfig aus meinem Zimmer verschwindet, dass das Zimmer des Geàrds neben dem Meinen hergerichtet und bewohnbar gemacht wird und übernimm danach die Aufstellung der Palastwache und der Freiceadan. Mit ihnen fange ich heute Mittag meine Inspektion an.“ Verans Gesicht hellte sich auf und er verneigte sich schwungvoll vor seinem Rìgh. „Ich werde mich sofort darum kümmern.“ „Such mich danach auf. Es gibt noch etwas, was ich mit dir besprechen will.“ „Sehr wohl.“ „Jetzt geh.“ Ein letztes Mal neigte der Leibwächter seinen Kopf, dann verließ auch er den Schwimmraum. Zurück blieb Stille, in welcher das leise Plätschern des Wasserfalls überlaut ertönte.
 

„Du denkst es ist ein Fehler.“ Keine Frage, eine Feststellung und Nappa blickte zu dem jungen König, den er hatte aufwachsen sehen, den er hatte trainieren und ausbilden dürfen. „Mein Rìgh, ich...“ „Sag mir, was du denkst, Nappa.“, unterbrach ihn Vegeta und der alternde Krieger sah sich dem durchdringenden Blick seines einstigen Schülers gegenüber. Er atmete tief und ruhig ein. „Ich halte Eure Vorgehensweise für sehr vorausschauend. Die Streuung des alternativen Gerüchts, als auch, dass ihr Euch euren Soldaten zeigen wollt. Es ist ein guter Schachzug sie sehen zu lassen, dass es Euch gut geht und ihr unverletzt seid.“ „Aber?“ „Kein aber, mein Rìgh.“ Vegeta schnaubte und seine Augen fixierten das Wasser. „Ihr wisst das ich Euch bei allem unterstütze. Und Euer Entschluss Veran endlich den ihm zustehenden Platz zu gestatten, wird die Spannungen im Schloss verringern.“
 

Vegeta verzog das Gesicht, was Nappa eine Braue heben ließ. „Ihr habt doch vor ihm endlich den Platz im Zimmer neben dem Euren zu geben und damit seinen Status endgültig anzuerkennen?“ „Nicht direkt.“ „Mein Rìgh?“ „Geàrd wird der stärkste Saiyajin nach dem König.“ „Aus dem Kriegsadel ausgewählt, richtig.“, setzte Nappa hinzu. „Früher gab es keinen Kriegsadel.“ Der Kahlköpfige zog fragend seine zweite Braue nach oben und Vegeta hob, zur Verdeutlichung, das Datenpad an, in welchem er gelesen hatte, als die drei Gerufenen hereingekommen waren. „Ich habe ein wenig in unserer Geschichte gestöbert, Nappa. Früher, zu Zeiten Vegetas des I. gab es noch keinen Kriegsadel. Dieser kristallisierte sich erst unter der Herrschaft meines Großvaters heraus. Und unter meinem Vater bekam er seine jetzige Macht und Stellung.“ Nappa schwieg, hatte aber schon eine grobe Ahnung, in welche Richtung Vegetas Überlegungen gingen.
 

„Euch ist klar, wenn Ihr das tut, wird Veran außer sich sein, seine Familie ebenso. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Kriegsadel dies so hinnehmen wird.“ Das Datenpad knallte auf den Tisch. „Sie werden es hinnehmen. Laut unseren ersten Aufzeichnungen und Gesetzen, umgab sich der Rìgh, der damals diesen Titel noch nicht hatte, schon immer mit den stärksten Kriegern. Den Überlieferungen von Sadala nach, war der stärkste Krieger der Anführer der Saiyajin, egal aus welcher Familie er stammte. Unser Volk folgte damals schon der Stärke. Und dem zweitstärksten Krieger wurde die Aufgabe zuteil den Stärksten zu schützen falls nötig und ihn gleichzeitig ständig herauszufordern, zu prüfen, um sicher zu stellen, dass er auch weiterhin stark genug blieb, um das Volk zu beherrschen.“ Eine kurze Pause entstand, in der Vegeta Nappa anblickte. „Veran ist nicht mehr der Zweitstärkste und er könnte mich niemals herausfordern. Kakarott hat vom ersten Moment an nichts anderes getan.“ „Er würde Euch lieber töten, als Euch zu beschützen.“ „Zur Zeit, ja.“ „Das wird sich nicht ändern.“ „Da gibt es Möglichkeiten … und um diese Möglichkeiten wirst du dich kümmern, Nappa.“
 

Der große Krieger ließ sich auf sein Knie nieder, die linke Faust gen Boden gestemmt, die Rechte auf dem Herzen, den Kopf gesenkt. „Mein Rígh, verzeiht, wenn ich als Euer Lehrer sprechen muss, aber wahre Loyalität und Aufopferung könnt ihr nicht erzwingen. Kakarott fühlt sich den Menschen und nicht Euch verpflichtet. So wie Ihr die Saiyajins beschützt, schützt er sie und er wird von dieser Position ebenso wenig abrücken, wie Ihr von der Euren.“ „Du vergleichst uns schon?“ „Es“, setzte Nappa stockend an. „Gibt Parallelen.“ Vegeta nickte. „Es ist dir also aufgefallen, gut. Kakarott wird es auch aufgefallen sein.“ Vorsichtig hob der Knieende den Kopf. Er kannte Vegeta schon so lange, doch im Moment hatte er keine Ahnung was in seinem Rìgh vorging.
 

„Du sagst, Kakarott würde mir niemals die Treue schwören, weil er sie den Menschen geschworen hat?“ Der König lächelte, es war ein Lächeln aus Berechnung. „Dann sorgen wir doch einfach dafür, dass wir ihm einen Anreiz schaffen es sich noch einmal zu überlegen.“ „Herr“, wagte Nappa noch einmal den Vorstoß seinem König begreiflich zu machen, was er ihm sagen wollte. „Gefolgschaft aus Zwang ist keine Treue.“ „Das weiß ich. Aber ich will ihn, Nappa. Ich will seine Stärke, ich will seine Treue und ich will ihn in unseren Reihen wissen. Ich will wissen, wie es ein Unterklassekrieger geschafft hat zu einer Legende zu werden und ich will wissen, was sein Erscheinen für unser Volk bedeutet.“ Nappa schwieg, ließ seinem König die Zeit seine Gedanken zu ordnen.
 

„Deswegen“, setzte Vegeta überlegend hinzu. „Wirst du dich darum kümmern, diese Individuen, die er Freunde nennt, zusammenzutreiben. Die meisten von ihnen befinden sich in der Mine, die wir am gestrigen Tag besucht haben. Finde heraus, ob es noch mehr gibt und schaff sie in den Sklavenring, integriere sie dort irgendwo, so dass es nicht auffällt und dass sie keinen Ärger machen können.“ „Als Druckmittel?“ „Als Anreiz. Wenn ich ihm begreiflich machen kann, dass es seinem Volk unter dem Schutz der Saiyajins besser geht, wird er sich diese Möglichkeit vielleicht durch den Kopf gehen lassen.“ Nappa verbat sich die Frage, was geschehen würde, wenn Kakarott sich nicht umstimmen ließ und erhob sich.
 

„Eines noch, mein Rìgh.“ Vegeta hob fragend eine Braue. „Die Sache mit der Wahl der Bainrìgh...“ „Was ist damit?“, hakte der König nach als Nappa nicht weitersprach. „Es mag ein Signal von Bestand und Zukunft an Euer Volk sein, in einer Zeit, da es scheinbar zu Veränderungen kommt.“ „Aber?“ „Passt bitte auf, dass Ihr euch nicht in zu viele Pläne verstrickt und die Dinge übereilt. Eine Bainrìgh in den Palast zu berufen, die sich in deren Ablauf eingliedern muss, wo wir zurzeit eine recht turbulente Anhäufung von unerwarteten Ereignissen haben, wäre vielleicht zu viel. Auch für Euch.“ Vegeta nickte zum Zeichen, dass er verstanden hatte. „Du kennst deine Aufgaben.“ Nappa neigte sein Haupt und war damit entlassen. Er hatte viele gute Punkte angebracht, über die sich Vegeta auch schon Gedanken gemacht hatte. Aber seine Entscheidungen waren gefallen, die Befehle gegeben, der Anfang war gemacht. Zurückweichen lag nicht in seiner Natur und etwas zurückzunehmen auch nicht. Er erhob sich, ließ seine Robe vom Körper gleiten und sprang noch einmal in das Becken. Als das Wasser ihn umschloss, kehrte Ruhe in seinem Kopf ein und ließ ihn einige wertvolle Sekunden lang vergessen, was alles vor ihm lag.
 


 

Tales schlug voller Ungeduld die Tür ihres Quartiers zu. „Man, das ist doch lächerlich!“, motzt er, während er sich rückwärts auf das Bett fallen ließ, die Hände unter dem Kopf verschränkt und missmutig die Decke anstarrend. „Als wären wir Frischlinge und könnten aus Versehen irgendetwas in die Luft jagen!“ Radditz nahm den erneuten Ungeduldsausbruch seines kleinen Bruders gelassen hin. „Du weißt so gut wie ich, Tales, dass wir hier eigentlich gar nichts zu suchen haben.“ „Und deswegen stellen sie da eine Wache vor die Tür? Wir sind doch keine Gefangenen! Wir haben uns nichts zu Schulden kommen lassen.“ Anklagend wies er mit seiner Hand auf besagte Tür, als wäre es ihre Schuld, dass er nicht hindurch durfte.
 

„Das ist wahr, WIR haben uns nichts zu Schulden kommen lassen.“ Tales sah bei der besonderen Betonung des Wörtchens 'wir' zu seinem Bruder. Radditz stand mit verschränkten Armen und sehr ernst dreinblickend da und musterte, was auch immer ihn außerhalb des Fensters fesselte. „Na ja, bei genauerer Betrachtung … du hast gegen den direkten Befehl des Rìghs gehandelt. Das könnte man schon als 'sich etwas zu Schulden kommen lassen' auslegen.“ Der Langhaarige wand sich mit tief in sein Gesicht gezogenen Brauen zu Tales um. Jener hob beschwichtigend die Hände, nahm mit den Beinen Schwung, richtete sich auf die Bettkante auf und ließ die Unterarme auf die Oberschenkel sinken. „Schon klar, du willst darüber nicht reden.“ „Sehr richtig.“ „Ich würde es aber gerne wissen. Findest du nicht, du schuldest mir da eine Antwort? Das ist doch sonst nicht deine Art. Und dann auch noch beim Rìgh!“ Unter seinen verwuschelten Fransen sah er schelmisch grinsend zu Radditz auf. „Immerhin sagst du ja eigentlich noch nicht mal was, wenn unser Vorgesetzter totalen Mist von sich gibt.“
 

Bei diesem Blick von Tales wendete Radditz sich schnell ab und betrachtete den Platz unter dem Fenster. Wenn er diesen Blick auflegte, erreichte der Kleine meistens immer was er wollte. Eigentlich tat er das eh immer, sinnierte Radditz und rieb sich über das Gesicht. Verdammt, er war Tales gegenüber einfach zu weich. So würde aus dem Bengel nie ein anständiger Saiyajinkrieger werden. Ständig geriet er mit Höherrangigen aneinander, weil er ihnen auf den Kopf zu sagte, dass ihre Befehle keinen Sinn ergaben. Meistens hatte er damit ja sogar recht, aber … Befehl war nun mal Befehl. Und Gesetz war Gesetz. „Raaadditz“, stichelte Tales weiter und dem Angesprochenen war klar, das Tales keine Ruhe geben würde, ehe er es ihm nicht gesagt hatte.
 

„Er hatte kein Recht dazu.“, brachte er also leise und zerknirscht hervor. „Wer?“ „Der Rìgh.“ „Der Rìgh hat alle Rechte.“ „Hat er nicht.“ „Hat er doch. Er steht ganz oben.“ „Aber nicht über dem Gesetz.“ „Wie meinst du das?“ Radditz rieb sich abermals über sein Gesicht. „Tales, du solltest wirklich gewisse Dinge aufmerksamer studieren. Für unsere Schicht ist das wichtig.“ Der Jüngste der Brüder verdrehte die Augen gen Zimmerdecke. „Lenk nicht ab, Radditz. Wie hast du das eben gemeint?“ „Wie ich es gesagt habe. Der Rìgh steht nicht über den Gesetzen.“ „Aber er macht die Gesetze doch.“ „Und muss sich ebenso daran halten, wie alle anderen auch.“ „Na ja“, warf Tales ein. „Da wäre Vegeta der IV. aber auch der Erste, der das so handhabt.“ „Richtig. Und genau weil er es bisher so gehandhabt hat, war seine Einmischung in das Onair Sabaid nicht rechtens. Zumal uns diese alten Gesetze heilig sind, wie du wissen solltest.“
 

Tales verdrehte wieder die Augen. „Ja, ich weiß. Diese uralten Gesetze aus der Zeit vor der Wanderung sind in unserem Volk so tief verwurzelt, dass sie jeder Frischling, kaum dass er sprechen kann, eingeimpft bekommt.“ „Und was sagen diese Gesetze über das Onair Sabaid?“, wollte Radditz mit leicht gehobener Braue wissen, während er sich zu Tales umdrehte, der nun ihn mit finsterem Blick maß. „Wird das jetzt ein Abschlusstest oder was?“ Die Braue wanderte noch höher und Tales ließ sich, die Arme in die Luft werfend, zurück in die Matratze fallen.
 

„Die Regeln des Oniar Sabaid“, begann er mit genervter Stimme zu rezitieren. „Stammen aus der Zeit vor der Wanderung. Es herrschte das Recht des Stärksten. Damit sich die schwächeren Krieger jedoch nicht zu jeder Zeit bekämpften und töteten, um aufzusteigen, wurde das Onair Sabaid eingeführt. Ein Kampf um die Ehre, der von Stärkeren genehmigt werden musste und der bei Verfehlungen als Klärungsfrage des Rechtes herbeigezogen wurde. Da diese Kämpfe tödlich endeten, war der Gewinner somit im Recht. Einmal ausgerufen, war es keinem mehr erlaubt in die Kämpfe einzugreifen, weil so nicht zweifelsfrei ermittelt werden konnte, welche Partei im Recht war und welche nicht. Absatz, nächste Zeile … später dann, nach der Zeit der Wanderung, als die Saiyajins ihre zweite Heimat gefunden und weitere Gesetzte erlassen worden waren, fand das Onair Sabaid seltener statt, da man versuchte seine Differenzen auf andere Art zu klären. Es bekam zu einem großen Teil die Prägung, die es auch heute noch in unserer Kultur hat: die Klärung zwischen zwei Kriegern bei der Verletzung der persönlichen Ehre. Aaabsaaatz, nächste Zeile … König Vegeta der IV. führte nach zwei Königen, die an diesem Gesetz nichts geändert hatten, eine gravierende Änderung herbei. Er verbot, dass der Ausgang des Onair Sabaid tödlich endete. Stattdessen muss sich der unterlegene Krieger öffentlich entschuldigen, seinen Fehler einsehen und Abbitte leisten. Die Zukunft wird zeigen, ob diese Änderung an einem der ältesten Gesetze der Saiyajins mit Weitblick getroffen wurde, oder nicht. Punkt, Ende der Seite.“
 

Herausfordernd hob Tales den Kopf von der Matratze und sah seinen Bruder über seine Brust blickend an. „Und jetzt, beantworte dir deine Frage selbst Tales.“ Der Kopf des Jüngeren fiel mit einem Seufzen wieder zurück. „Schon klar. Es hat keiner das Recht einzugreifen und der Rìgh hat es getan. Deswegen hast du nein gesagt.“ Radditz nickte zufrieden als Tales in die Senkrechte schoss. „Aaaaber“, setzte der Jüngere sofort hinzu. „Es heißt ja auch, dass der Unterlegene nicht getötet werden darf und oh man, Kakarott hätte mit dir so was von den Boden aufgewischt. Ich meine, hast du das gesehen?“ Tales Augen strahlten regelrecht als er begann zu erzählen, als wäre Radditz nicht in der Arena anwesend gewesen. „Ich meine, diese Aura, das war der totale Wahnsinn! Und wie er dem Rìgh Paroli geboten hat! Einfach irre. Ich hätte niemals gedacht, dass ich den legendären Supersaiyajin in meinem Leben zu Gesicht bekommen würde und dann sehe ich gleich zwei! Und einer davon ist mein Bruder! Unser Bruder! Radditz! Unser BRUDER! Aus der Unterschicht! Ich meine, was, wenn wir das auch können? Du und ich. Was dann?“
 

„Red nicht so einen Mist Tales! Wenn wir das könnten, denkst du nicht, wir hätten es dann schon geschafft? Wir sind nicht so stark. Das ist nicht unser Platz.“, knurrte Radditz abwertend und sah Tales finster an. „Kakarotts Platz aber auch nicht. Und trotzdem hat er es geschafft!“ Der Ältere brummte. Das sein jüngerer Bruder ein Supersaiyajin war, hatte ihn ebenso sprachlos gemacht, wie wohl auch alle anderen in der Arena. Und ja, Kakarott HÄTTE mit ihm den Boden aufgewischt, dennoch war es ein Onair Sabaid. Er hätte lieber alle Knochen im Leib gebrochen bekommen, als die Schande hinnehmen zu müssen, dass der Kampf unterbrochen worden war.
 

„Sag mal“, riss ihn Tales aus seinen Gedanken. „Wirst du dich jetzt eigentlich bei Kaka entschuldigen müssen? Also dieses ganze Tramtram öffentlich und so? Obwohl der Kampf ja eigentlich nicht zu Ende geführt wurde?“ Radditz brummte missmutig. „Wäre es“, versuchte es der Jüngste vorsichtig. „Vielleicht nicht besser, wenn du dich einfach so bei ihm entschuldigst? Bevor du es öffentlich machen musst, meine ich … vielleicht lässt man den Teil dann einfach fallen und wir können...“ „Können was?“, hakte Radditz nach, nachdem man Tales Stimme anhörte, dass er nicht wirklich weitersprechen wollte. „Na ja, heim gehen … zusammen. Wieder eine Familie sein.“ Der Langhaarige schnaubte. „Vergiss es.“ „Aber...“ „Ich sagte, vergiss es!“ Mit einer herrischen Handbewegung schnitt er Tales weiteren Protest ab. „Ich werde mich nicht bei Kakarott entschuldigen.“
 

„Dass du ihm mit der Sache des Siùrsach Unrecht getan hast, dass ist dir aber schon klar, oder? Und dass er kein Schwächling ist, ist ja offensichtlich gewesen. Ich finde schon, dass du dich da entschuldigen solltest.“ „Woher willst du wissen, ob er dem König seinen Hintern hinstreckt oder nicht?“ Tales Gesicht wurde finster. „Das hat man bei dem Kampf wohl eindeutig gesehen, dass die beiden sich nichts geschenkt haben. Keine Ahnung wie du das siehst, aber ich würde jemanden mit dem ich meine Nächte verbringe nicht so vermöbeln.“ „Du hast davon ja auch noch keine Ahnung.“ Tales schnappte nach Luft. „Hör auf mich wie einen Frischling zu behandeln!“ „Dann hör auf so naiv zu reden und dich wie einer zu verhalten.“ „Ich verhalte mich überhaupt nicht wie ein Frischling! Du verhältst dich einfach nur verbohrt! Verdammt Radditz, er ist nicht unser Vater! Er ist nicht Bardock! Er wird dir niemals das gleiche antun wie er! Er...“ Der Faustschlag kam absolut unvorbereitet und ließ Tales taumeln. Er stieß mit den Kniekehlen an die Bettkante und sackte in die Matratze, sich die schmerzende Wange haltend.
 

Als er wütend und verletzt zu Radditz nach oben sah, starrte dieser seine Faust an, als könnte er nicht glauben, was er da gerade getan hatte. Er hatte Tales noch nie geschlagen, nicht so. Verdammt, dass Kakarott ihrem Vater so ähnlich war, hatte ihn mehr mitgenommen als er dachte. „Tales, ich … es … es tut mir leid.“ Doch der Blick des Jüngeren wurde nicht sanfter, auch nicht verstehender, eher noch verletzter. Versöhnlich streckte er ihm die Hand hin, doch Tales schlug sie zur Seite und sprang auf. „Du bist ein verbohrtes Arschloch, Radditz! Kannst du nicht einfach verstehen, dass ich meinen Zwillingsbruder zurückhaben will? Du hattest ja wenigstens ein paar Monate mit ihm, mit uns, bevor unsere Eltern ihn weggeschickt haben. Aber ich … ich konnte mich noch nicht mal an seine Aura erinnern! Ich wusste bis gestern nichts von ihm! Gar nichts! Nicht, ob er so lebhaft ist wie ich, ob er mir wirklich so ähnlich sieht, nichts! Ich will, dass wir wieder eine Familie sind! Wir drei! Außer uns gibt es Niemanden mehr! Kannst du das nicht verstehen?!“
 

„Tales, du weißt genau, dass...“ „Ich weiß es!“, fuhr ihn sein Bruder an. „Verflucht Radditz, ich weiß es! Ich hab ihn damals von dir runter geholt, bin mit dir weggeflogen, hab … hab alles mit dir durchgemacht, was danach war, aber … das ist jetzt vier Jahre her. Vier Jahre! Und hier, irgendwo, nicht weit entfernt, ist der Rest unserer Familie. Aber anstatt dich zusammenzunehmen, gehst du ohne Vorwarnung auf ihn los! Das war scheiße, Radditz, richtig scheiße. Und weißt du was? Ich geh ihn jetzt suchen und dann entschuldige ich mich für dich. Bevor er nie wieder mit uns redet.“ „Da ist eine Wache vor der Tür, du kommst nicht aus dem Zimmer.“, merkte Radditz lahm an. „Ach was? Sag bloß.“, giftetet Tales zurück, rieb sich mit dem Handrücken über die Augen und öffnete das Fenster. „Ich bin nicht blöd, weißt du?“ Und damit sprang er nach draußen, erhöhte seine Energie nur minimal, fing den Sturz ab und landete geschmeidig. Er sah nach links und rechts, Niemand hatte es bemerkt.
 

„Tales!“, zischte Radditz über ihm, den Kopf aus dem Fenster gereckt. „Komm sofort zurück! Das ist verboten!“ Der Jüngere zeigte ihm eine Geste, die deutlich machte, was Radditz ihn mal konnte und rannte über den Platz, verschwand unbemerkt hinter der nächsten Hausecke. Radditz fluchte, sah zur Zimmertür, überlegte, dachte nach, wägte ab. Dann flankte er mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck aus dem Fenster. Das würde ihm grade noch fehlen, dass die Tales erwischten, dem Schloss verwiesen und er dann gar keine Chance mehr hatte Kakarott zu treffen. Das würde ihm der Jüngere niemals verzeihen. Dann besser zusammen erwischt werden. Schnell war auch Radditz über dem Platz, bog um die Häuserecke … doch Tales war weg. „Verdammt nochmal!“
 


 

Langsam und schwerfällig hoben sich Son Gokus Augenlider. Er hatte das Gefühl, als würde ein ganzer Berg auf ihnen lasten. Auch in seinem Kopf war, kaum dass er die ersten Anzeichen des Aufwachens verspürt hatte, ein wahrer Orkan an Schmerzen losgebrochen. Irgendwie tat einfach alles weh, er konnte nicht unterscheiden wo es anfing oder wo es aufhörte. Ein Stöhnen entwich seiner Kehle, als er sich auf die Seite drehte, das weiche Etwas enger an seinen Körper zog und tief einatmete. Er wollte nicht aufwachen, wollte wieder einschlafen und diesen Schmerzen entgehen. Moment … weich? Er hatte die letzten Wochen nie weich gelegen! Nun doch dazu genötigt, hob er ein Augenlid, sah blaue Laken, ein blaues Kissen, sog tief den Atem ein, Vegetas Geruch.
 

Schlagartig war Goku hellwach und stemmte sich hoch, was sich als fataler Fehler erwies und er sofort wieder mit einem scharfen Zischen zurücksank. Verflucht nochmal, er hielt sich seine Mitte, versuchte seinen Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen und den Schweißausbruch zu verhindern. Als er das Gefühl hatte wieder Herr über seine Sinne zu sein, öffnete er seine Augen ein weiteres Mal. Diesmal verkniff er sich jede überhastete Reaktion und ließ seine Augen über das Blau des Bettes wandern. Vegetas Bett, natürlich roch es nach ihm, schallte er sich einen Idioten. Das hätte er beim ersten Mal schon erkennen müssen. Aber warum zur Hölle lag er in dessen Bett? Er hätte verstanden, wenn er nach dem Kampf ein weiteres Mal auf der Krankenstation aufgewacht wäre, oder wieder festgekettet in seinem Käfig, einem Gefängnis vielleicht ... ob Vegeta überhaupt ein Gefängnis hatte? Mit Sicherheit hatte der eins, sagte er sich selbst und atmete tief durch. Dieser Geruch machte ihn wahnsinnig, er musste hier raus und seine Gedanken ordnen, sie in klarere Bahnen lenken. Was brachte es ihm jetzt darüber nachzudenken, ob dieser Gartenzwerg ein Gefängnis hatte oder nicht?
 

Abermals und sehr viel langsamer als zuvor richtete er sich in dem großen Bett auf und sah sich um. War das hier überhaupt Vegetas Zimmer? Natürlich war es das. Er hatte die letzten Wochen innerhalb dieser Wände verbracht und es fühlte sich so an, als würde er jedes Muster an der Wand und jeden Staubfusel auf dem Boden kennen. Aber, wenn das hier Vegetas Zimmer war, wo war dann sein Käfig? Den sah er nämlich weit und breit nicht. Vorsichtig rutschte er bis zur Bettkante, schlug die Decke beiseite, stellte fest, dass er bis auf Verbände nichts anhatte, wurde rot und schlug die Decke wieder zurück. Seine Finger strichen über den gut sitzenden Verband an seinem Oberschenkel und als er Druck ausübte, spürte er das Ziehen der Wunde darunter. Also war es kein Traum, keine Einbildung und auch keine Illusion gewesen. Der Kampf hatte wirklich stattgefunden.
 

Mit zur Seite von sich gestreckten Armen ließ er sich zurücksinken. Die Matratze unter seinem Rücken federte und der kühle, angenehme Stoff von Decken, Kissen und Laken fühlte sich einfach himmlisch an nach den Nächten auf dem Boden. Eine Hand hob er an seinen Hals, fühlte die Kette, den Stein und ließ den Arm ernüchtert wieder zurücksinken. Natürlich war das Scheißteil wieder da, er hätte es wissen müssen. Ohne, dass er es gemerkt hatte, schien er sich an dieses Gefühl der unterdrückten Kraft gewöhnt zu haben, so dass er eben sicher gehen musste, ob die Kette wieder dran war oder nicht. Warum hätte Vegeta auch das Risiko eingehen und sie ablassen sollen?
 

Aber wenn er eine Gefahr darstellte, wovon er nun einfach mal ausging, denn der König schien von seiner Verwandlung durchaus überrascht gewesen zu sein, warum lebte er dann noch? Er selbst hatte bisher nur aus Notwehr getötet und Piccolo am Leben gelassen, damit er einen Gegner hatte, der ihn herausforderte, um nicht einzurosten. Und wenn, drängte sich ihm der Gedanke auf, Vegeta das ebenfalls getan hatte? Mit ihm? So war ihm der König … Vegeta verdammt!, bisher nur nicht vorgekommen. Viel mehr wie ein kalter Diktator, der alles vernichtete, was ihm nicht passte. Auf der anderen Seite hatte er ihn aber auch zu seinen Freunden gelassen, bestimmt mit einem Hintergedanken, aber immerhin. Und seine Brüder? Die hatte er auch ins Schloss kommen lassen, damit sie sich trafen. Gut, das hatte dann in diesem Kampf geendet, aber es hatte nicht den Anschein gemacht, als hätte Vegeta das geplant gehabt.
 

Nein, eigentlich hatte es eher den Anschein gehabt, dass der Andere extrem überrascht, sogar beeindruckt gewesen war. Goku erinnerte sich an den Moment, da er vor ihm gestanden, seine Hand gehoben und fast seine Haare berührt hatte. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus und sich über die Arme reibend, ging er zurück in die Senkrechte. Vegetas Ki war aber auch der Hammer gewesen, das musste er ihm echt lassen. Schon ohne seine goldene Aura konnte man sich seiner Ausstrahlung kaum entziehen, aber als sich seine Haare langsam golden gefärbt und seine Augen diesen tiefen Türkiston angenommen hatten, war es ihm das Rückgrat hinuntergelaufen und er hatte eine Vorfreude verspürt, wie noch nie in seinem Leben. Alle Sinne in seinem Körper waren Amok gelaufen und er hatte einfach nur noch kämpfen wollen. Nicht einfach so, nicht gegen irgendwen, sondern gegen ihn, nur gegen ihn. Vegeta hatte in diesem Moment, und auch während des Kampfes danach, sein komplettes Denken ausgefüllt. Das war so eigenartig gewesen, völlig anders als seine bisherigen Auseinandersetzungen.
 

Verdammt, er rieb sich über das Gesicht. Das brachte ihn doch alles nicht weiter. Wenigstens, sagte er sich, wusste er nun das Saiyajins und Menschen Stärke im selben Maß wahrnahmen. Seine Sorge, das, was er für stark hielt, könnte hier schwach sein, war unbegründet gewesen. Immerhin etwas, ein Lichtblick. Es gab also eine Chance, dass er hier etwas erreichen konnte. Nur vielleicht sollte er wirklich seine Taktik überdenken. Piccolo hatte es ihm ja gesagt, auch Tenshinhan … mit dem Kopf durch die Wand würde er nicht viel erreichen. Schon gar nicht, wenn Vegeta stärker war als er. Gott, wie ihn das ärgerte! Wie konnte dieser Kerl …
 

Son Gokus Magen meldete sich überdeutlich und laut. Das Knurren schien für einen Moment den ganzen Raum auszufüllen und holte den jungen Saiyajin aus seinen grüblerischen Gedanken. Mit verkniffenem Gesicht hob er den Kopf, schaute über seine Brust zu besagtem Körperteil, als wollte er ihm mitteilen, dass er das Knurren zu unterlassen hatte. Als sein Magen nicht auf ihn hörte und ein weiteres Mal lautstark nach Aufmerksamkeit verlangte, nahm er sich zusammen. Half ja alles nichts. Eine der dünnen Decken greifend und sie sich um Hüfte und Beine legend, schwankte er zur Tür und starrte auf den Gang. Leere, wie in seinem Magen. Sich an der Wand abstützend, versuchte er sich zu erinnern, wo es zu dem Zimmer ging, in welchem am ersten Tag das Frühstück serviert worden war. Aber daran konnte er sich einfach nicht mehr erinnern. Zumal da wohl kaum den ganzen Tag Essen auf dem Tisch stand.
 

„Hallo? Jemand da?“ Er wartete eine Weile, doch als keine Antwort kam, machte er sich auf die Suche. Irgendwo würde mit Sicherheit einer dieser Angestellten oder Soldaten rumlaufen, die er nach etwas zu Essen fragen konnte, oder nach dem Weg dorthin. Das Gehen bereitete ihm Mühe. Immer wieder wurde ihm schwindlig und er musste anhalten, sich an die Wand lehnen und wieder zu atmen kommen. Es war eigenartig, normalerweise war er nach einem Kampf, selbst nach einem schweren, nicht so erschöpft. Hatte vielleicht etwas damit zu tun, dass sein Körper diese immensen Kraftschwankungen ausgleichen musste. Wer wusste das schon? Es war nur lästig. Richtig, richtig lästig.
 

Son Goku war sich nicht sicher, an der wievielten Abzweigung er nun schon vorbei gekommen war ohne jemanden zu treffen. Waren es zwei gewesen? Drei? Vier?! Noch dazu sahen diese Gänge alle gleich aus. Zwar waren Gemälde an den Wänden, ein roter Teppich bedeckte den Boden und es standen allerlei dekorative Pflanzen, zumindest hielt er sie dafür, herum. Aber keine Diener! Ein erneuter Schwindelanfall ließ ihn straucheln. Er trat auf seine notdürftige Bekleidung, stolperte, fing sich an der Wand ab und rutschte kapitulierend an ihr hinunter. Verflucht nochmal! Ziemlich ernüchtert fuhr er sich mit den Fingern durch die Haare. Es fühlte sich an, als wäre er einen Marathon durch das Universum gelaufen. Müde sah er nach links, dann nach rechts. Immer noch war da Niemand. Dann würde er einfach kurz warten und zurück gehen. Bevor er sich endgültig verlief. Sein Magen knurrte, tat weh. „Gott, ich hasse es hier.“ Einen Moment noch, nur einen Moment noch Kraft schöpfen, dann ging es zurück. Einen Moment noch …
 

Son Goku bemerkte, dass er eingeschlafen war, als er aus dem Schlaf hochschreckte und direkt in das Gesicht einer wunderschönen Saiyajin, mit einem langen Pferdeschwanz am Hinterkopf, sah. Sie lächelte ihn an. „Da bist du ja wieder. Du hast sehr tief geschlafen. Kakarott, richtig?“ Es dauerte einen Moment, bis ihre Worte bei ihm ankamen, aber dann nickte er. „Und du bist?“ Sie war eine Saiyajin, soviel stand schon mal fest. Ihr Affenschwanz lag eng um ihre Hüfte und sie trug einen königsblauen, enganliegenden Kampfanzug und einen dieser Brustpanzer ohne Schulterteile, der in ihrer Taille endete. War sie eine dieser Leibwachen? Oder Palastwachen? Sie hatte kein Zeichen auf der Brust wie alle anderen, die Goku bisher gesehen hatte. Vielleicht nur eine Trainingsrüstung oder so.
 

„Wer bist du?“, wollte er wissen und versuchte sich an der Wand hochzustemmen. Dabei entglitt ihm jedoch das Laken und er konnte es gerade noch festhalten, bevor es ihm komplett abhanden gekommen wäre. Mit deutlich roten Wangen schielte er zu der Saiyajin, die ihn nur amüsiert anlächelte. „Warum so schüchtern? Da ist doch nichts, wofür du dich schämen müsstest. Du bist doch gut gebaut.“ Goku wurde prompt noch röter, wich ihrem Blick aus und stand zu seiner Erleichterung gerade, ohne zu schwanken. Auch sie erhob sich, ihn freundlich musternd und überrascht stellte er fest, dass sie genauso groß war wie er. „Ich bin übrigens Runa. Schön dich kennenzulernen Kakarott.“ „J...ja, danke.“ Er war irritiert. Bisher waren irgendwie alle Saiyajins überheblich, ernst, arrogant oder Arschlöcher gewesen, oder alles zusammen. Das ein Saiyajin einfach nur freundlich war, das hatte er bisher noch nicht erlebt. Außer bei Tales vielleicht und Nappa schien auch kein allzu schlechter Kerl zu sein. Und die Saiyajins, die er gesehen hatte, auf dem Weg zu seinen Brüdern, die hatten sich auch ganz normal verhalten. Also hatte er ja irgendwie doch schon nette Saiyajins getroffen ...
 

„Was nimmt denn deine Gedanken so in Anspruch?“ Er blinzelte, sah zu ihr und lächelte verlegen. „Ach nichts, ich habe nur versucht etwas zu verstehen.“ „Und, kann ich dir vielleicht helfen das zu verstehen, was dich so beschäftigt?“ Verunsichert sah er den Gang hinab, dann wieder zurück zu ihr. Er blieb auf der Hut. Das konnte auch alles nur Fassade sein und jeden Moment passierte wieder etwas, was ihm ganz und gar nicht gefallen würde.
 

Runa bemerkte, dass sie auf ihre Frage wohl keine Antwort bekommen würde. Weiterhin lächelnd stellte sie eine andere. „Was machst du eigentlich hier draußen? Noch dazu ohne Kleidung.“ „Ich war auf der Suche nach etwas zu Essen.“ Um die Aussage zu unterstreichen, meldete sich sein Magen, was ihm höchst peinlich war und sie belustigte. Ohne Umschweife griff sie nach seinem Arm und hakte sich guter Laune bei ihm unter. Das irritierte ihn. „Pass auf Kakarott, man sieht dir an, dass du eigentlich ins Bett gehörst und nimm es mir nicht übel, aber eine Bettdecke, noch dazu eine von Vegetas Bett, ist vielleicht nicht die beste Tarnung, um sich unbemerkt in die Küche zu schleichen.“ Sie zwinkerte ihm zu, während sie ihn nicht unfreundlich, aber bestimmt, durch die Gänge dirigierte. „Wir machen jetzt folgendes. Ich bring dich zurück, du legst dich wieder hin und ich kümmere mich darum, dass du etwas zu Essen bekommst. Einverstanden?“ Sein Magen war es auf alle Fälle, wie er lautstark verkündete, was Runa zum Lachen brachte.
 

„Ja, ähm … wenn es keine Umstände macht und wenn du das kannst, darfst.“, verbesserte sich Goku dann schnell und rieb sich mit seinem freien Arm verlegen über den Hinterkopf. Runa zwinkerte abermals. „Keine Angst, ich darf ganz offiziell hier im Flügel des Rìghs sein und eine gewisse Befehlsgewalt habe ich auch. Es hat so seine Vorteile, wenn man die Freundin des Königs ist?“ „F...Freundin?!“ Son Goku stolperte über die Decke, aber dank Runa blieb er auf den Beinen. „Was ist daran so verwunderlich?“ Sie sah fragend zu ihm. „Nichts, nichts“, beeilte sich Goku zu antworten, konnte es sich dann aber nicht verkneifen: „Mich wundert nur, dass der Kerl überhaupt Freunde hat.“ Sie lachte, ein wirklich schönes und helles Lachen, dass ihn irgendwie fröhlich stimmte. Es tat gut sich ein wenig normal zu unterhalten und er merkte, wie sehr ihm diese Art der Normalität fehlte.
 

„Ach Kakarott, Vegeta und ich kennen uns schon seit wir Frischlinge waren. Wie sind sozusagen zusammen aufgewachsen und erzogen worden. Mir ist klar, was du von ihm halten musst und das versteh ich auch durchaus, aber er hat auch wirklich Seiten, die man ganz gerne haben kann, auch“, und bei diesen Worten zwinkerte sie ihm wieder zu. „Wenn die wirklich schwer zu entdecken sind.“ Goku brummte. Er wollte sich die Chance auf etwas zu Essen nicht verbauen, weil er ihr nun ins Gesicht sagen wollte, dass Vegeta mit Sicherheit GAR keine guten Seiten an sich hatte, aber nun ja, das Essen gewann diesen Kampf definitiv.
 

„So, da sind wir auch schon.“ Vor den beiden glitten die Türen auf und Son Goku sah sich an seinem Ausgangspunkt wieder. Vegetas Schlafzimmer. „Zum Bett schaffst du es alleine, ja?“ Sie sah ihn mit einem Blick an, der dafür sorgte, dass er sich wie der letzte Grünschnabel vorkam. Schnell entzog er ihr seinen Arm und drückte seinen Rücken durch. „Sicher.“ „Gut, dann ruh dich etwas aus. Ich kümmere mich um das Essen. Es wird nicht lange dauern.“ Er nickte, drehte sich zum Bett um und nahm sich zusammen, um gerade und ohne zu straucheln darauf zuzugehen. Als er hörte, wie die Türen hinter ihm zu gingen und ein Blick über seine Schulter ihm bestätigte, dass er nun alleine war, wich sämtliche Körperspannung aus seinen Muskeln und die letzten zwei Schritte schleppte er sich völlig fertig zu seinem Ziel. Mit einem Ächzen, als wäre er hundert Jahre alt, fiel er in die Matratze und war sofort eingeschlafen.

Der Zwilling

Tales war geschmeidig gelandet, hatte sich schnell umgesehen und war schon über den Platz gelaufen, bevor Radditz seinen Kopf aus dem Fenster gestreckt hatte. Er verschwand zwischen den nächst stehenden Gebäuden. Seine Sicht war verschwommen von den Tränen des Zorns, die sich nach Radditz Schlag und seinem Verhalten darin gebildet hatten. Er hasste ihn, wenn er sich so verhielt und Radditz wusste das. Und trotzdem … wütend wischte er sich mit dem Handrücken über die Augen und dachte nicht weiter darüber nach. Wenn sein einer Bruder ihm so blöd kam, dann würde er jetzt einfach den anderen suchen. Vielleicht war da ja noch etwas von dem, was zwischen Brüdern sein sollte, zu retten nach diesem ganzen Fiasko.
 

Doch schon als Tales auf den nächsten Platz rennen wollte und blitzschnell wieder im Schatten dahinter verschwand, stellte sich heraus, dass dieser Plan zwar gut gemeint, aber in keinster Weise durchdacht war. Er hatte mal wieder gehandelt, ohne seinen Kopf einzuschalten, verdammt! Vor ihm nämlich, auf dem Platz, welchen er gerade so ungestüm hatte überqueren wollen, stand eine Gruppe Soldaten bei der Arbeit. Sie exerzierten irgendwas, während um sie herum andere Saiyajins scheinbar einen Transportgleiter ausluden, der Güter für den Palast brachte. Diese wurden in eines der Gebäude gebracht, die hier zu Hauf standen. Und hinter diesem einen Gleiter standen natürlich noch mehrere andere und es musste ja auf diesem Landeplatz zugehen wie auf dem Hauptmarkt der Unterschicht.
 

Vorsichtig schob er seinen zerzausten Kopf um die Ecke. Bei diesem ganzen Durcheinander wäre es doch sicher möglich sich irgendwo unbemerkt vorbei zu schleichen, zu verstecken, weiter zu schleichen. Das Schloss war zwar noch ein Stück entfernt, aber das würde er schon schaffen. So dachte er, bis ihm ein nicht unmerkliches, wichtiges Detail ins Auge sprang: die vorherrschende Farbe der Kleidung war blau, danach schwarz und weiß. Blaue Rüstung, schwarze Rüstung, alle weiße Stiefel … er könnte sich genauso gut in einen Ozaruh verwandeln, das würde weniger auffallen.
 

Innerlich fluchend blickte er an sich selbst hinab. Der enge, graue Kampfanzug, die mitgenommene einfache Brustplatte … er würde keine zehn Schritte weit kommen. Ob er behaupten könnte er hätte seine Kleidung falsch gewaschen und sie wäre eigentlich schwarz? So lächerlich dieser Gedanke auch war … war es einfach absolut unmöglich, dass ihm das irgendjemand glauben würde! Trottel, schimpfte er sich selbst, er war hier im Palast des Königs und nicht im unteren Ring! In dem Moment, in dem auch nur der geringste Verdacht bestand, er könnte sich aus den unteren Stadtbereichen in den Palast geschlichen haben, würden sie ihn wahrscheinlich einfach exekutieren ohne zu fragen. Aber jetzt zu Radditz zurückkehren wollte er auch nicht. Verdammt …
 

Ein lautes Krachen lenkte Tales Augen auf die ausladenden Saiyajins. Denen war ein Behälter von den kleinen, schwebenden Transportplattformen gefallen, auf die sie die Güter luden und zu den Lagerhäusern brachten. Er traute ja seinen Augen nicht! Aus dem Behälter waren Brustrüstungen und Kampfanzüge gepurzelt. Natürlich in blau! Das darauf folgende Grinsen konnte er sich nicht verkneifen. Glück musste ein Saiyajin haben! Er verfolgte in welches Gebäude die Saiyajins die Rüst- und Kleidungsstücke brachten und schlich sich in einem unbeobachteten Moment hinein. Die beschädigte Box war schnell gefunden und mit einem weiteren Blick, ob er nach wie vor unbemerkt geblieben war, schnappte er sich einen der Harnische, Anzug und es waren sogar weiße Stiefel zu finden. Breit grinsend zog er sich schnell in die Schatten zurück, als die nächste Transportplattform das Gebäude erreichte. Wer sollte ihn denn noch erkennen, wenn er wie alle anderen aussah?
 

Seine alten Sachen zu einem kleinen Bündel zusammenpressend, welches er sich unter den Arm klemmte, erschien er kurze Zeit später wieder mit klopfendem Herzen auf dem Platz. Verstohlen sah er sich nach allen Seiten um und stellte fest, dass kein Saiyajin ihn auch nur eines Blickes würdigte. Das Klamottenbündel würde mit Sicherheit dafür sorgen, dass er noch weniger verdächtig wirkte, weil er war ja nur ein Saiyajin war, der irgendetwas irgendwo hinbrachte in diesem riesigen Areal.
 

Sich ermahnend, dass es nicht hilfreich war, wenn er die ganze Zeit über seinen cleveren, taktischen Zug grinste, als wäre er blöd, nahm er eine neutrale Miene an, zügelte seine Schritte und strebte dem Palast entgegen, in welchem er Kakarott vermutete. Irgendein Saiyajin dort würde mit Sicherheit etwas wissen und wenn man ihn fragen würde, was er dort zu suchen hatte und warum er nach Kakarott fragte, würde er einfach behaupten, man hatte ihn beauftragt ihm eine Rüstung seines Ranges entsprechend zu besorgen und würde als Beweis seine eigenen Klamotten vorzeigen. Ja, das war doch mal ein guter Plan! Und da behauptete Radditz immer, er wolle mit dem Kopf durch die Wand und es würde ihm an Raffinesse fehlen!
 


 

Nappa ging nachdenklich durch die Gänge des Schlosses dem Ausgang entgegen. Er dachte über Vegetas Befehle und Vorhaben nach; in seinen Gedanken erlaubte er sich, seinen Rìgh beim Namen zu nennen, denn er hatte ihn immerhin aufwachsen sehen, ihn ausgebildet und seine ersten Kampf- und Flugstunden geleitet. Nicht alles was Vegeta vor hatte, hatte ihm gefallen. Zwar waren seine Entscheidungen und Befehle bisher immer vorausschauend und gut durchdacht gewesen, aber er konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass, seit Kakarott im Palast war, der König weniger logische, als vielmehr impulsive Entscheidungen traf, zumindest was den Jungen anging.
 

War Nappa zu Anfang noch der Meinung gewesen, dass Vegeta dieses exotische Haustier einfach in seinen Rang hätte abschieben sollen, war er von dem Moment an skeptisch geworden, da er Veran bei der Bestrafung geholfen hatte. Sein Instinkt hatte ihm wohl damals schon gesagt, dass in dem Jungen mehr steckte. Nun, dies hatte sich bestätigt, als Vegeta ihm davon erzählte, dass Kakarott ihn trotz ihres ersten, unschönen Aufeinandertreffens in Schutz genommen hatte. Dies war ein Zeichen von großer Charakterstärke und Ehrlichkeit und auch alles andere, was er seit damals beobachtet hatte, ließ den Charakter des Jungen in einem extrem guten Licht dastehen. Vor allen Dingen, nachdem er begonnen hatte die Ähnlichkeiten zwischen Kakarott und Vegeta zu entdecken.
 

Und genau dies war der Punkt, an dem seine Sorgen begannen. Der Rìgh sah einen mächtigen, starken Verbündeten, den er für die Saiyajins gewinnen wollte. Doch Nappa sah einen zweiten Vegeta, auf der Seite der Menschen und ebenso wie er wusste, dass Vegeta niemals etwas über die Saiyajins stellen würde, würde Kakarott niemals von seiner Position den Menschen gegenüber abweichen. Natürlich waren die Gedankenzüge des Königs vollkommen richtig und de facto wäre Kakarotts Position die des Geàrds. Paradoxerweise wäre Kakarott auch noch genau die Art von Saiyajin, die Vegeta als Geàrd bräuchte. Er war stark genug, ihn zu schützen, aber auch ihn herauszufordern, zu prüfen und im Bestreben stärker zu werden, weiter zu bringen. Aber er war auch geradlinig, ehrlich, loyal und vertrauenswürdig. Der Leibwächter eines Königs sollte nämlich mehr sein als nur das. Er sollte auch Berater und Vertrauter sein, jemand dem der König seine Gedanken offenlegen konnte, in dem Wissen, es würde ihm niemals schaden.
 

Und Veran, nun ja, der war eigentlich das Meiste davon nicht … eigentlich überhaupt nichts, aber es hatte Niemand anderen gegeben. Er war nach dem König der stärkste Krieger, abgesehen von ihm und somit waren die Traditionen der Saiyajins eindeutig. Nappa verstand Vegeta, dass er ihn nicht in seiner Nähe haben wollte. Wer wollte schon jemandem sein Leben anvertrauen, dem man nicht vollkommen vertraute, und bisher hatte er den Mittelweg, den sein Rìgh gewählt hatte, als wohl durchdacht gehalten. Doch wenn nun Kakarott offiziell das Zimmer des Geàrds bekam, dann waren Spannungen vorprogrammiert. Veran konnte den Jungen wegen dessen aktueller Nähe zu Vegeta eh schon nicht leiden. Apropos Kakarott … was machte der eigentlich hier im Außenbereich des Schlosses? Wie konnte der denn so schnell wieder auf den Beinen sein? Oder irrte sich Nappa gerade?
 

Stehen bleibend maß er den Saiyajin, welcher in einigem Abstand zu ihm im Gang stand und sich unschlüssig umsah. Die Statur passte, der zerzauste Haarschopf war identisch und selbst die Bewegungen erinnerten Nappa an den Jungen. Blauer Anzug, weiße Stiefel … er fragte sich nur woher Kakarott den Brustpanzer hatte und wie er aus den Zimmerfluchten des Königs hatte entkommen können, ohne dass es bemerkt worden war. Mit streng zusammen gezogenen Brauen ging er auf den Kleinen zu, der sich offensichtlich verlaufen hatte, so planlos wie dieser in die Gänge starrte. „Kakarott!“, herrschte er ihn an. „Wie kommst du hierher?!“
 

Tales Herz machte einen Satz, sprang ihm regelrecht aus dem Hals und für einen Moment befürchtete er, es würde stehen bleiben, als er kampfbereit herumfuhr, um sich der Bedrohung zu stellen, welche da hinter ihm aufgetaucht war. Sein Klamottenbündel fiel auf den Boden, entrollte sich, blieb liegen, sein Schweif hatte sich auf das doppelte seines Volumens aufgebauscht und stand steif hinter ihm ab. Der Saiyajin, der ihn so erschreckt hatte, entpuppte sich als der große, kahlköpfige, mürrische Kerl, der Radditz und ihn in das kleine Zimmer verbannt hatte. Seinem finsteren Gesicht nach zu urteilen würde es jetzt ärger geben, richtigen Ärger. Verdammt! Und dabei war es bis hierher echt gut gelaufen. Ob er abhauen sollte? Kurz sah er in den Gang hinter sich. Er bezweifelte aber, dass er weit kommen würde, also ließ er es und entspanne seine Haltung.
 

Nappas Augen folgten dem Bündel auf dem Boden und im selben Moment wurde ihm sein Fehler klar. Das war nicht Kakarott, das war sein Zwilling, Tales. Na sieh mal einer an … er musste sich tatsächlich ein Schmunzeln verkneifen, denn die Situation war eigentlich nicht lustig, sie war sogar ziemlich ernst. Ein Saiyajin, den er unter Bewachung gestellt hatte, war entkommen, hatte sich einen Kampfanzug besorgt, und war Dank dieser Tarnung bis in die Außenbereiche des Palastes vorgedrungen, ohne dass jemandem aufgefallen war, dass er hier nichts zu suchen hatte. Trotz dieser ganzen negativen Tatsachen eine beachtliche Leistung, die er anerkannte. Das alles zeugte aber auch von einer ziemlichen Unverfrohrenheit und der Neigung Befehle, egal von wem sie kamen, zu missachten. Blieb die Frage, was er nun mit ihm anstellen sollte. Wobei, wenn er ihn für Kakarott gehalten hatte und er jetzt auf dem Weg war zu dessen Freunden … vielleicht konnte ihm diese Ähnlichkeit der Zwillinge nützlich sein.
 

„Laoch Tales“, sprach er ihn in ernstem Ton an. „Du bist dir bewusst, wo du dich befindest? Gegen wessen Befehle du verstoßen hast?“ Bei dieser offiziellen Anrede zog Tales für einen Moment den Kopf ein. Er kannte die Reden, die mit dem Wort Krieger begannen, nur zu gut. Er hatte sie als Frischling ständig gehört und über sich ergehen lassen müssen. Auch danach noch, als er längst ein vollwertiger Soldat war. Dieses Wort hing ihm zum Hals raus! Allerdings würde er sich nicht vor seinen Fehlern drücken und hob trotzig den Kopf. „Ja, weiß ich.“ Nappa nickte, ohne sich etwas anmerken zu lassen. „Dir ist also auch klar, dass nicht nur du, sondern auch deine Brüder für dein Fehlverhalten bestraft werden können?“ Die Hände von Tales ballten sich an dessen Seiten zu Fäusten. „Ja“, presste er zwischen den Lippen hervor. „Und dir ist auch bewusst, dass die Strafe für das Eindringen in den Palast der Status des Tràills auf Lebenszeit ist? Für dich und deine ganze Familie?“
 

Tales ließ sich ruckartig auf sein Knie nieder und senkte den Kopf. Sein Schweif lag flach neben ihm auf dem Boden als Zeichen seiner völligen Unterwerfung. „Bitte, ich bin mir all dessen durchaus bewusst, aber bitte, nicht Kakarott und Radditz. Kakarott ist gerade erst wieder in seiner Heimat angekommen und Radditz hat versucht mich abzuhalten. Es ist nicht ihre Schuld, dass ich mich nicht an Befehle halten kann.“ Nappa hob dezent eine Braue, musterte den knienden Jungen vor sich, die geballten Fäuste auf der Erde, die von seiner Anspannung und Entschlossenheit zeugten. „Wenn wir den beiden diese Strafe erlassen“, setzte er grüblerisch wirkend an, „Müsste deine härter ausfallen.“ Tales Kopf senkte sich noch ein Stück weiter. „Ich akzeptiere jede Strafe.“ „Auch, wenn es bedeutet, dass du den Stolz eines Saiyajins verlierst?“ Das braune Anhängsel, um das es ging, zuckte, doch Tales Antwort kam schnell und ohne Zögern. „Auch dann.“
 

Nappa ließ einige Herzschläge verstreichen, bis er seine angespannte Haltung aufgab. „Hoch mit dir.“ Tales gehorchte, legte den Schweif langsam um seine Hüfte und traute sich Nappa durch die Haare hinweg anzusehen. Die Miene des stämmigen Kriegers wirkte nicht mehr ganz so einschüchternd, dennoch war ihm klar, dass er wie ein Volltrottel gehandelt hatte und aberwitziges Glück hatte, überhaupt so weit gekommen zu sein. „Du wirst mich begleiten.“ „Jawohl.“ „Und vergiss deine Kleidung nicht.“ Tales blinzelte. Die hatte er tatsächlich fast vergessen. Schnell bückte er sich, um sie aufzuheben und dann Nappa zu folgen, der bereits vorausgegangen war. Als Tales zu ihm aufgeschlossen hatte, wurden seine Schritte langsamer, doch er traute sich kein Wort zu sagen und folgte dem Krieger.
 

Jener führte ihn durch ein wahres Labyrinth an Gängen, welche alle in der untersten Ebene des Schlosses verliefen und die Versorgungsadern des Palastes waren. Er hätte sich hier niemals alleine zurechtgefunden und sich hoffnungslos verlaufen. Überall herrschte rege Betriebsamkeit und jeder der hier herumlaufenden Saiyajins schien ein Ziel und eine Aufgabe zu haben. Er sah Palastwächter, Diener verschiedenen Ranges, aber auch immer wieder mal einen Saiyajin in einer Ministerrobe. Sie alle machten Nappa und ihm, nun ja wohl eher Nappa Platz, maßen ihn aber mit neugierigen Blicken, tuschelten sofort, wenn sie an ihnen vorbei waren und steckten die Köpfe zusammen. Darüber runzelte er erst die Stirn, doch dann wurde ihm klar, dass sie ihn für Kakarott halten mussten.
 

Er wendete den Kopf und sah auf Nappas breiten Rücken. Ob er fragen sollte? Oder würde Neugier seine Situation verschlimmern? Doch, ging es eigentlich noch schlimmer? „Wie“, Tales musste sich räuspern, denn sein Hals war so trocken wie das Sandmeer auf ihrem letzten eroberten Planeten. „Wie geht es Kakarott? Lebt er noch?“ Nappa machte nicht deutlich, ob er ihn gehört hatte, oder ob er antworten wollte. Schon der Meinung keine Antwort mehr zu bekommen, senkte Tales den Blick. „Kakarott geht es gut. Der König hat dafür gesorgt, dass man sich um ihn kümmert.“ Erleichtert schloss der Zwilling die Augen. Immerhin, Kaka ging es gut. Sie verfielen wieder in Schweigen und verließen schließlich die Versorgungsgänge.
 

Vor Tales breitete sich ein kleiner Start- und Landeplatz aus, auf dem ein einziges, dafür etwas größeres Schiff bereit stand, um abzuheben. Davor sechs Palastwächter, die auf sie warteten. Als Nappa an die Rampe herantrat, die ins Schiff führte, blieb er stehen und drehte sich zu Tales um, maß ihn mit strengem Blick und nickte mit seinem Kopf die Rampe nach oben. Schluckend und weiterhin schweigend gehorchte der Junge und betrat den Transportgleiter. Nappa und die Palastwächter folgten ihm. Jeder suchte sich einen Platz und dann starteten die Maschinen.
 

Während des ganzen Fluges schlug Tales das Herz bis zum Hals. Er hatte nicht gesehen, dass Nappa mit irgendjemandem gesprochen hatte, seit er ihm begegnet war. Dennoch konnte sich der junge Saiyajin nicht vorstellen, warum er Nappa und die Palastwächter begleitete, wenn es hierbei nicht um ihn ging. Dieser Flug musste etwas mit ihm zu tun haben. Er musste! Aber da keiner der Saiyajins sprach und er auch nicht fragen wollte, blieb er im Ungewissen. Erst bei der Landung sank ihm das Herz in die Hose. Ihr Ziel war eine Mine. Einer Erzmine, in der Tràill arbeiteten. Er ließ den Kopf hängen. So also würde seine Zukunft aussehen und er hatte sich noch nicht einmal von Radditz verabschieden können und seinen Zwilling kaum länger als ein paar Stunden gesehen.
 

Nappa bekam genau mit, wie es um den jungen Saiyajin bestellt war, aber er ließ ihn absichtlich schmoren. Vielleicht würde das dem Kleinen ein wenig den Schweif stutzen und beim nächsten Mal dachte er ein wenig weiter, als bis zu dessen Spitze. Sein kleiner Ausflug hätte ihn und seine Brüder sehr viel mehr kosten können, als einige Stunden bangen. Allerdings musste man ihm zu Gute halten, dass er sich nicht beschwert oder beklagt hatte und auch sonst Haltung bewahrte. Seine Gesichtsfarbe wurde zwar immer blasser, je weiter sie in die Schlucht hinab fuhren, aber er hielt sich stur aufrecht und versuchte auch nicht zu fliehen.
 

Als die Plattform anhielt, begrüßte sie der Aufseher. Nappa hatte ihm ihre Ankunft mitgeteilt und auch die Befehle, die er bekommen hatte. Somit hoffte er, dass bereits alles vorbereitet war und in der Tat, nach einigen Momenten des Wartens erschienen einige Saiyajins, die eine bunte Mischung an Gefangenen in ihrer Mitte hatten. Tatsächlich ein Namekianer, zwei normal wirkende Männer und zwei Zwerge. Nappa wusste, dass diese Fünf unter Kakarott den Widerstand auf der Erde angeführt hatten und die Kraftzehrersteine um ihre Hälse bedeuteten, sie konnten ihre Energien nutzen. Auch jetzt noch war es ihm nicht recht diesen Befehl, sie in die Hauptstadt zu bringen, auszuführen. Gar nicht recht ...
 

„Son Goku? Hey, Son Goku!“ Der größerer der Zwerge machte Anstalten auf Tales zu zurennen, die Wachen wollten ihn aufhalten, doch Nappa hob seine Hand um es zu verhindern. Genau deswegen hatte er Tales mitgenommen und er wollte sehen, was nun passieren würde. Tales, dicht hinter ihm, hob den Kopf, sah irritiert auf die fremden Gefangenen und dann zu ihm. Krillin, der erst auf seinen vermeintlichen Freund zugelaufen war, erkannte seinen Irrtum, wurde langsamer, blieb stehen, musterte Tales skeptisch. „Du … bist nicht Son Goku. Oder?“ Tales runzelte die Stirn, begriff nicht, was hier vor sich ging und starrte abermals zu Nappa. Dieser gab ihm mit einer dezenten Aufforderung seines Kopfes zu verstehen, dass er reagieren durfte.
 

Er trat also ein Stück nach vorne, musterte die Tràills und vor allen Dingen den Kerl, der ihn angesprochen hatte. Es war eine irritierende Situation. Er verstand überhaupt nicht, was hier passierte, warum er noch nicht in Ketten lag und warum er sich mit diesen Individuen abgeben musste. Einer der beiden Größeren schloss zu dem Kleinen auf und musterte ihn mit der gleichen Skepsis, Hoffnung aber auch Irritation. „Goku … erkennst du uns nicht mehr? Wir haben uns doch gestern erst gesehen.“ Yamchu warf Krillin einen fragenden Blick zu, doch der hob nur kurz die Schultern. Son Goku! Tales riss die Augen auf. Diesen Namen hatte Kakarott Radditz entgegen geschrien. 'Ich bin Son Goku!' Das hieß, wer auch immer das war, sie hielten ihn für seinen Zwilling. Ob er deshalb hier war? Aber was, was wurde von ihm erwartet? Sollte er so tun, als wäre er Kakarott? Aber dann … er wusste doch gar nicht wie die Kerle hießen und wie Kakarott eben so war!
 

„Genug davon!“ Nappas Stimme war nicht laut, oder aggressiv, doch der Tonfall darin, der über Jahre die stärksten Krieger des Planeten angeleitet hatte, machte klar, dass man ihm zu gehorchen hatte, wenn man schlimmeres verhindern wollte. „Ihr“, und dabei maß er einen der Gefangenen nach dem anderen. „Dürft euch glücklich schätzen. Dank der Großmütigkeit unseres Rìghs und dem Einsatz Kakarotts wird es euch gestattet am Rande der Hauptstadt eure Arbeit zu verrichten. Seht das als Privileg, fügt euch und es wird euch besser gehen.“ Er wartete nicht auf eine Erwiderung, für ihn war alles gesagt und so gab er dem Aufseher abermals mit einem Nicken zu verstehen, dass die Plattform wieder nach oben fahren sollte.
 

Die Erdlinge warfen sich fragende Blicke zu, hielten es aber für besser vorerst nichts zu sagen oder zu tun, so lange sie die genaue Situation nicht kannten. Zumal jedes Wort, das sie sagten, vielleicht etwas verraten hätte, oder auch Son Goku in Gefahr gebracht hätte. Sie waren sich immer noch nicht sicher, was dieser Besuch am vergangenen Tag zu bedeuten hatte. Sicher wussten sie nur, dass ihr Freund wohl zu diesem Volk und auf diesen Planeten gehörte; zumindest ursprünglich. Denn an seiner Loyalität zweifelte keiner von ihnen, außer vielleicht Piccolo. Aber an dessen Loyalität zweifelten die anderen hin und wieder auch.
 

Einig waren sie sich nur in dem Punkt, dass es verdammt gut tat aus der Mine herauszukommen und je weiter die Plattform nach oben fuhr, umso erleichterter schienen sie alle zu werden. Sie blinzelten, hoben ihre Arme, um ihre Augen vor dem Tageslicht zu schützen, welches sie so lange hatten entbehren müssen, flüsterten leise miteinander, was keiner der Wachen unterband. „Ist es schon wieder Abend?“, fragte Chao-Zu als sie oben angekommen waren und in den rötlichen Himmel blickten. Da keiner der Wächter Anstalten machte ihnen zu antworten und Tales nun irgendwie das Gefühl hatte, diesen Leuten etwas schuldig zu sein, weil sie sich um seinen Zwilling gekümmert hatten, antwortete er: „Nein, eigentlich ist es erst Mittag. Der Himmel auf Vegeta hat immer diese Farbe, außer nachts, dann ist er schwarz.“
 

Die Schritte der Erdlinge stockten bei dieser unerwarteten Antwort kurz, ihre Augen richteten sich auf Tales, der verlegen und etwas unsicher lächelte und sich mit der Hand über seinen Nacken rieb. Diese für Goku so typische Geste brachte im Gegenzug die Erdlinge wieder dazu noch unsicherer zu werden. „Du … bist wirklich nicht Goku und spielst uns etwas vor?“ Krillin kniff die Augen zusammen. Sein ältester Freund war noch nie ein guter Schauspieler gewesen und er wettete sein Leben darauf, dass das hier nicht Goku war, dennoch war diese Ähnlichkeit erschreckend und er musste einfach auf Nummer sicher gehen. Was eine scheiße aber auch, dass sie einfach keine Energien spüren konnten, dann wäre es ein Leichtes zu erfahren, ob es Son Goku war oder nicht.
 

Tales schielte nach vorne zu Nappa, der die Startvorbereitungen des Gleiters beaufsichtigte und dann zu den Palastwächtern, welche noch bei ihnen standen. Er trat ein Stück näher an die Freunde Kakarotts heran und versuchte sich dann an einem freundlichen Lächeln, während sein Schweif nervös um seine Hüfte zuckte. Vielleicht hatte er ja hier die Möglichkeit etwas über Kakarott zu erfahren. Die ganzen Fragen, die ihn sein ganzes Leben schon so beschäftigt hatten. Wenn ihm das jemand beantworten konnte, dann doch hoffentlich die Leute, die sich Kakas Freunde nannten, oder? Nur würden sie auch mit ihm darüber reden?
 

„Ich bin Tales. Kakarotts, oder wie ihr ihn nennt, Son Gokus Zwilling.“ „Ich habe euch doch gesagt, er kann es nicht sein.“, sprach Tenshinhan leise, was von Krillin mit einem dezenten Nicken kommentiert wurde. „Und wo ist Son Goku? Warum bist du hier und nicht er?“ Yamchu trat zu Krillin heran und musterte den ‚Zwilling‘ ihres Freundes. Ob das wirklich stimmte, war für sie noch fraglich, auch wenn diese immense Ähnlichkeit dafürsprach. „Kakarott, er hat“, Tales sah schnell zu Nappa, der aber nichts dagegen zu haben schien, dass er sich mit den Freunden seines Bruders unterhielt. Vorsichtshalber senkte er aber dennoch etwas die Stimme. „Gestern gegen den Rìgh gekämpft. Das war vielleicht ein Schauspiel! Wusstet ihr, dass er sein Supersaiyajin ist?“ Erwartungsvoll schaute er in die unterschiedlichen Gesichter und erntete nur fragende Blicke. „Was ist ein Supersaiyajin?“, fragte Chao-Zu zurück.
 

„Er meint“, erklang Piccolos tiefere Stimme im Hintergrund. „Son Gokus neue Verwandlung. Die blonden Haare.“ Tales nickte. „Ihr wusstet es also?“ Nun nickten die Erdlinge. „Das ist … oh man, das ist einfach nur unglaublich!“ Ein wenig von Tales überschwänglichem Wesen kehrte langsam in ihn zurück. „Ich meine, er ist einfach irre stark!“ „Du sagtest“, mischte sich wieder Tenshinhan ein. „Son Goku hat gegen diesen Kerl gekämpft? Der, der ihn auch hierher begleitet hat? Euren Anführer?“ „Ja, gegen den Rìgh.“ „Und hat er gewonnen?“, wollte Krillin schnell wissen. „Er hat gewonnen, oder? Deswegen werden wir jetzt zu ihm geholt.“ Im Hintergrund konnte man Piccolo tief einatmen sehen. Es wirkte genervt.
 

Tales sah sich plötzlich einer spürbaren Welle der Hoffnung gegenüber und ihm wurde klar, dass er diese nun zerstören würde. Ihm fiel das schwer, wie er überrascht feststellte, und er war verwirrt. Er hatte sich nie Gedanken über die Tràills gemacht. Sie waren schon immer Bestandteil seines Lebens gewesen und auch des Lebens auf Vegeta. Sie waren da, wie Gegenstände. Jetzt, wurde ihm mit einem Mal klar, dass diese Gegenstände keine Gegenstände waren. Er sah in die von Hoffnung gezeichneten Gesichter von Krillin, Chao-Zu, Yamchu und Tenshinhan, die von ihm hören wollten, dass ihr Freund, sein Bruder, sie nun retten und zu ihrem ‚nach Hause‘ bringen würde. Aber das würde nicht geschehen. Das, würde nie geschehen.
 

„Er“, zögerte der junge Saiyajin diese bittere Klarheit nun auszusprechen. „Nein, er hat nicht gewonnen. Der Rìgh war stärker und hat ihn besiegt.“ Fassungslosigkeit, Irritation, Ernüchterung, Unglauben, gemischt mit einer langsam herauf dämmernden Erkenntnis, dass sie es wohl doch nicht ihrem Freund zu verdanken hatten, dass sie nun aus der Mine kamen, schlug Tales entgegen. Danach kam die Folgerung, dass, wenn Son Goku es nicht geschafft hatte den Anführer, oder König, Rìgh, wie auch immer, zu besiegen, es für sie alle sehr schlecht aussah. Piccolo war es, der die daraus resultierende, erste wichtige Frage stellte. „Das bedeutet, euer Anführer ist dieser Verwandlung auch mächtig?“
 

Bevor Tales darauf antworten konnte, trat Nappa hinzu und maß den jungen Krieger mit einem mahnenden Blick, den dieser sofort verstand. „Ihr könnt auf dem Flug weitersprechen.“, unterband er vorerst jede weiteren Worte und ließ die Wächter mit den Gefangenen den Transportgleiter betreten. Als sie außer Hörweite waren, wendete er sich zu Tales um. „Du hast verstanden?“ Tales nickte. „Keine Informationen über die Stärke eines unseres Volkes.“ „Weiter.“ „Auch keinerlei Informationen über Truppenstärke, Kampfkräfte, politische Dinge, oder andere Sachen, welche ihnen irgendwie zur Flucht verhelfen könnten.“ „Was also ist deine Aufgabe?“ Einen Moment brauchte Tales bis sein Gehirn die einzelnen Puzzlestücke zusammen gesetzt hatte. Dann aber straffte er seine Statur und sah mit entschlossenem Blick zu Nappa. „Ihr Vertrauen gewinnen und Informationen über Kakarott sammeln.“ Ein sehr vages und kaum zu bemerkendes Lächeln erschien auf Nappas Gesicht. „Du hast deine Befehle Laoch.“ Als Nappa daraufhin, ohne noch etwas hinzuzufügen, an ihm vorbei ging, wanderte Tales Faust an sein Herz und er senkte den Kopf. Dass diese Befehle seinen eigenen Interessen sehr entgegen kamen, musste er ja Niemanden auf die Nase binden.
 


 

Es war früher Abend, die Farbe des Himmels hatte sich in einen blutroten Ton gewandelt, als Vegeta nach einem sehr langen Tag seine Zimmerfluchten betrat. Im Gehen zog er sich bereits die Handschuhe von den Fingern und öffnete die Schließen seines hinter ihm wehenden Mantels, um ihn sich von den Schultern zu ziehen. Einen Moment blieb er stehen und nahm einen tiefen Atemzug, versuchte die Gedanken an die bevorstehenden Geschehnisse nicht zuzulassen und scheiterte. Er wusste genau, was nun geschehen würde. In den nächsten Tagen würde ein offizielles Ersuchen der Familie Verans bei ihm eintreffen, daraufhin würde ein Treffen mit dessen Oberhaupt, Verans Vater, erfolgen. Ein langes und schwieriges Treffen, an dessen Ende er, Vegeta, sich durchsetzen würde und gleichzeitig eine der mächtigsten und einflussreichsten Familien der Cogadh Uaisle verprellen würde. Denn die Forderung, die bei dieser Zusammenkunft gestellt werden würde, konnte, nein, wollte er nicht erfüllen. Er würde Veran nicht offiziell und damit endgültig als seinen Geàrd anerkennen, das hatte ihm dieser Tag einmal mehr gezeigt.
 

Als er am Vormittag zu der Inspektion seiner Truppen aufgebrochen war, hatte er mit seinen Freiceadan begonnen, die direkt Veran unterstellt waren. Sein Geàrd war, wie es der Tradition entsprach, die ganze Inspektionszeit nicht von seiner Seite gewichen und hatte die Übungen selbst geleitet. Bis hierher war noch alles so verlaufen, wie es das hätte tun sollen, außer dass dem Rìgh die dauerhafte Nähe seines Leibwächters einfach nicht behagte. Als sie dann bei den Palastwächtern angekommen waren, hatten die ersten Unstimmigkeiten begonnen. Die Palastwache, welche eigentlich auch dem Geàrd des Königs unterstand, unter Vegeta aber von Nappa geleitet wurde, hatte Probleme den harschen und sehr überheblich gestellten Befehlen Verans zu folgen. Ständig hatte sein Leibwächter etwas auszusetzen gehabt, hatte die Soldaten angeherrscht, wenn ihm etwas nicht gefallen hatte und hatte keinen Moment ausgelassen, um sich über Nappas Nachlässigkeit den Soldaten gegenüber aufzuregen. Er hatte die Palastwächter mit seinen perfekten Freiceadan verglichen und sie offiziell mit seinen Worten herabgestuft. Das dies eine Tatsache war, war die eine Seite der Münze, dass man den Soldaten, die für die eigene Sicherheit sorgten, dennoch das Gefühl geben musste, man schätzte ihre Arbeit, um so ihre Loyalität zu fördern, war eine andere. Vegeta hatte nichts dazu gesagt, hatte weiter beobachtet und einem seiner Minister die Order gegeben, diese Truppeninspektion am folgenden Tag zu wiederholen. Diesmal allerdings wollte er sie persönlich und mit Nappa leiten.
 

Die Übungen der Elitestreitmacht der Hauptstadt hatte ähnlich begonnen. Veran, als Geàrd des Königs allen Soldaten der Hauptstadt Kommandoberechtigt, hatte sich als genau der Befehlshaber aus dem Kriegsadel aufgespielt, der er war. Auch hier hatte Vegeta eine Zeit lang beobachtet und dann schließlich eingegriffen. Wenn sein Leibwächter so weiter gemacht hätte, hätte er begonnen sich Sorgen darüber zu machen, wie loyal seine Truppen im Ernstfall noch zu ihm stehen würden. Bei der Mittelschicht und Unterklasse hatte sich das Ganze in immer hochmütigerem Ausmaß wiederholt, sodass Vegeta jedes mal früher hatte eingreifen müssen. Als sie am späten Nachmittag auf dem Rückweg in den Palastbezirk gewesen waren, war sich Vegeta endgültig sicher gewesen. Die Position des Geàrds, die ebenso wie die der Bainrìgh dem König eine Stütze bei der Regierung sein sollte, war in seinem Fall absolut fehlbesetzt.
 

Veran wäre von seinem ganzen Wesen her der perfekte Geàrd seines Vaters gewesen, der mit Nappas ruhiger und überlegter, aber vor allen Dingen sehr aufgeschlossenen Art was die verschiedenen Klassen der Saiyajins anging, nicht immer einverstanden gewesen war. Dort wo sein Vater über die Stränge geschlagen hatte, seinem Jähzorn freien Lauf gelassen und seine Position als Rìgh mit aller Härte vertreten hatte, hatte Nappa abgemildert, hatte Verständnis für das Verhalten des Königs geschaffen und die Loyalität gefördert. Im Nachhinein betrachtet war es Nappa zu verdanken, dass er sich in vielen dieser Punkte deutlich von seinem Vater unterschied. Immerhin fiel dem Geàrd, egal ob dem des Rìghs oder der der Bainrìgh, ab einem gewissen Alter die Erziehung des Thronfolgers zu, oder eben der Thronfolgerin. Das machte bei Saiyajins keinen Unterschied. Auch das Alter nicht. Wenn der oder die Jüngere stärker war, so war es sein oder ihr Anrecht Rìgh oder Bainrìgh zu werden. Solange das Blut königlich und stark war, würde ihnen jeder Saiyajin folgen.
 

Vegeta rieb sich über das Gesicht als er in seinem Schlafraum ankam. Allein bei der Vorstellung, Veran die Erziehung seines Sohnes zu überlassen, wurde ihm anders. Nein, nur über seinen toten Körper. Das würde bedeutet, die Saiyajins einem tyrannischen und hitzköpfigen Narren zu übergeben, der keinerlei Gespür für Loyalität hatte. Das wäre ihr Untergang und das würde er niemals verantworten. Wenn dies also bedeutete, dass er sich den Zorn einer Familie aus dem Kriegsadel zuzog, dann war das ein geringer Preis, auch wenn er auf diese Auseinandersetzung nicht die geringste Lust hatte. Wenigstens hatte er das Gespräch mit Veran im Anschluss an ihre Inspektion schon hinter sich gebracht.
 

Er hatte seinem Leibwächter klar und deutlich gesagt, dass er nicht das Zimmer des Geàrds beziehen würde, wie Veran sich das schon ausgemalt hatte. Vegeta würde ihm die Stellung lassen, so lange bis ein Ersatz gefunden war. Wen er dafür im Auge hatte, hatte er ihm natürlich nicht gesagt, auch wenn das ziemlich offensichtlich war, denn der neue Geàrd würde Veran erst besiegen müssen, um dessen Position einzunehmen und dazu waren zurzeit nur zwei Personen in der Lage, drei, wenn man Nappa dazu zählte. Dennoch hatte er Kakarotts Namen nicht genannt. Allerdings würde er auf das Zimmer neben dem seinen ein Auge haben müssen, nicht, dass es da noch zu einem Zwischenfall kommen würde. Vegeta streifte sich die Rüstung ab. Was für eine Zeitverschwendung! Und das alles nur, weil Verans Vater es unterlassen hatte seinem Sohn Verstand einzuprügeln.
 

Apropos Zimmer … Vegeta ließ den Blick über das Seine wandern und bemerkte zufrieden, dass der Käfig verschwunden war. Er schritt in das angrenzende und auch hier waren alle gewünschten Dinge für das Bewohnen hergerichtet worden. Nun galt es nur noch dessen zukünftigen Bewohner zu finden, der, wie Vegeta sofort als er eingetreten war, aufgefallen war, nämlich nicht mehr in seinem Bett lag. Der wird doch nicht geflüchtet sein in seinem Zustand?, fragte er sich irritiert und warf einen prüfenden Blick in den angrenzenden Waschraum. Auch hier war kein Kakarott. Noch mehr Zeitverschwendung an diesem Tag, einfach großartig!
 

Kaum hatte Vegeta das gedacht, hörte er das helle Lachen von Runa. Etwas irritiert darüber, es in der Nähe seines Schlafzimmers zu hören, denn normalerweise hielt sie sich dort nicht ohne ihn auf, ging er dem Geräusch nach und öffnete die kaum sichtbare Türe in der großen Glasfront, um in den Dachgarten hinauszugehen. Augenblicklich wurde ihre Stimme deutlicher und es hatte den Anschein als würde sie sich mit jemandem unterhalten.
 

Vegeta folgte dem schmalen, mit hellen Steinen ausgelegten Weg durch die Fauna und nahm Gesprächsfetzen war. „...das ist dir nicht wirklich passiert?“ Runa. „Doch … schon.“ Das war Kakarotts Stimme. Da war der Kerl also abgeblieben. „Und wie ging es dann weiter?“ Seine langjährige Begleiterin war sichtlich amüsiert. „Ich habe erst mal etwas gegessen und den Kerl dann noch mal herausgefordert.“ Runa lachte wieder und Vegeta konnte ihr belustigtes Kopfschütteln vor seinem inneren Auge sehen. „Einen Kampf zu verlieren, weil man nicht genug gegessen hat. Das habe ich auch noch nicht gehört.“ Als Kakarott antwortete, klang seine Stimme eingeschnappt. „Woher hätte ich denn damals wissen sollen, dass das so eng miteinander verbunden ist bei euch … uns?“ Dies hielt der König für eine gute Gelegenheit, um zwischen den Pflanzen hervorzutreten.
 

„Indem du auf deine inneren Instinkte hörst, Kakarott. Das ist die einfachste Methode solche Fehler zu vermeiden.“ Runa und Son Goku verfielen augenblicklich in Schweigen und sahen ihn an. Runa mit einem erfreuten, Kakarott mit einem sehr finsteren Blick. Auch die Atmosphäre kühlte sich schlagartig ab. Kein Wunder, konnte man Kakarott und ihn doch nun, und ohne zu Übertreiben, als ernsthafte Gegner bezeichnen. Vegetas Augen wanderten über den Jüngeren, der sich eines seiner Laken als Bekleidung um seine Hüften geliehen hatte und dessen Blutergüsse und Prellungen gut zu verheilen schienen. Runa hatte eine Trainingsrüstung an und er fragte sich, ob die beiden … aber nein, dafür war Kakarott noch viel zu geschwächt. Sie konnten unmöglich trainiert haben.
 

Der Tisch zwischen ihnen war mit Essen und Trinken voll beladen und er schätze, dass dies Runas Werk war. Sie hatte sich wohl ein wenig um Kakarott gekümmert, während er seinen Verpflichtungen nachgegangen war. Gut. „Willst du dich nicht zu uns setzen, mein Rìgh? Kakarott ist gerade dabei mir ein wenig von sich und seinem Leben auf der Erde zu erzählen.“ Wollte er das? Eine Braue hebend sah er von Runa zu dem Erdsaiyajin. Es wäre die einfachste Art etwas über ihn herauszufinden, allerdings, dem Gesicht Kakarotts nach zu urteilen, würde der ab jetzt nichts mehr von sich erzählen. „Ich muss mit ihm reden Runa. Lass uns alleine.“ Das war verdammt unhöflich von ihm, überhaupt verhielt er sich ihr gegenüber in letzter Zeit nicht fair … und mit ihr reden musste er auch noch. Wenn er sich seine Bainrìgh ausgesucht hatte, war das für Runa die Zeit den Palast zu verlassen. Was danach mit ihr geschehen würde, auch darum musste er sich noch kümmern. Aber eines nach dem anderen.
 

Runa unterdessen schien von seinen rüden Worten nicht gekränkt zu sein. Im Gegenteil, sie zwinkerte Kakarott sogar zu. „Lass uns das wiederholen, Kakarott. Ich möchte wirklich gerne wissen, wie dieser Kampf weiter gegangen ist.“ Aus seinem finsteren Blick zu Vegeta gerissen, sah Goku Runa erst irritiert und verunsichert, dann schüchtern an und nickte. „G...gern. Wenn es geht.“ „Natürlich. Wenn Vegeta nichts dagegen hat?“ Sie sah zu ihm. „Hab ich nicht.“, antwortete dieser knapp und sie erhob sich mit einem respektvollen Neigen ihres Kopfes in seine Richtung. „Dann auf bald, Kakarott. Mein Rìgh.“ Runa führte ihre Faust ans Herz und als Vegeta diesen Salut mit einer dezenten Kopfbewegung akzeptierte, entfernte sie sich.
 

Die beiden Männer sahen ihr nach und synchron, als würden sie sich schon ewig kennen, kehrten ihre Köpfe wieder zu ihrem jeweiligen Gegenüber zurück. Nur noch der Wind war zu hören, der durch die Büsche und Bäume des Gartens fuhr, Blätter und Äste rascheln und knacken ließ und, als er sie erreichte, auch ihre Haare in Bewegung setzte, ebenso das Laken um Son Gokus Hüften. „Kakarott.“ „Vegeta.“, ahmte dieser den Tonfall des Königs nach, erntete ein Zucken von dessen Braue, erwartete einen arroganten Spruch und wurde dann vollkommen aus dem Konzept gebracht, als sich der Rìgh einfach mit den Worten zu ihm an den Tisch setzte: „Wie schmeckt das Fleisch?“

Das Spiegelbild

Ungläubig beobachtete Son Goku wie sich Vegeta zu ihm an den Tisch setzte. Seine Frage wie denn das Fleisch schmecke, brachte ihn für einen Moment völlig aus dem Konzept; wie so oft, wenn er direkt mit ihm zu tun hatte. „Gut.“, gab er knapp und aus Reflex denn etwas anderem als Antwort, und verfiel dann in Schweigen. Der König begann sich seinen Teller zu füllen und zu essen. Nicht einmal sah er zu ihm oder gab ihm das Gefühl, dass er als Person wahrgenommen wurde. Wenigstens muss ich, schoss es Goku sarkastisch in den Kopf, nicht wieder zu seinen Füßen sitzen und bekomme seine Brotkrumen ab wie ein Hund. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah Vegeta schweigend zu. Ihm selbst war der Appetit vergangen, auch wenn all die fremdartigen Speisen wirklich ausnahmslos köstlich waren.
 

Allerdings ließ sich Vegeta mit dem Essen wirklich verdammt viel Zeit. Das Rot des Himmels wandelte sich immer weiter Richtung Schwarz und Diener erschienen um leere Platten abzuräumen, neue aufzutragen und dann um Licht anzuzünden. Bald schon war der Dachgarten unregelmäßig von gelblichen, fast unsichtbaren Lampen erleuchtet. Son Goku hielt es nicht mehr aus. „Warum bin ich noch nicht tot?“, platze es wütend aus ihm heraus, als er diesem ganzen Gehabe und Theater überdrüssig geworden war. Vegeta hob den Blick von seinem Teller und sah ihn fragend an. „Warum solltest du tot sein?“ „Weil ich dein Gegner bin?“ „Und warum ist das die Antwort auf meine Frage?“ Son Goku schnappte nach Luft. „Na weil der … die Person am ersten Morgen? Du erinnerst dich? Da hast du mir doch gezeigt, was mit denen passiert, die dir nicht gehorchen.“
 

Vegeta legte das Besteck zusammen und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, musterte Kakarott eingehend. Die verschränkten Arme vor der verletzten Brust, das trotzig vorgereckte Kinn, der sture und herausfordernde Blick in den schwarzen Augen. Diener erschienen erneut, begannen abzuräumen und stellten zwei Kelche auf den Tisch, die sie mit einer silbrig glänzenden Flüssigkeit füllten, ehe sie auch die Karaffe auf dem Tisch abstellten. Erst als sie verschwunden waren, Kakarott argwöhnte ja mittlerweile schon, dass sie sich unsichtbar machen konnten, weil sie einfach immer lautlos und aus dem Nichts auftauchten, um einen Befehl auszuführen, den Niemand mitbekommen hatte, ließ sich Vegeta dazu herab Son Goku zu antworten.
 

„Du hast da etwas missverstanden, Kakarott.“ „Ach ja? Für mich war das eindeutig.“ „Ich habe dir damals begreiflich gemacht, zu was ich in der Lage sein kann, wenn ich es will und was die Konsequenzen sind, wenn man mir nicht gehorcht.“ Goku schnaubte. „Ich würde meinen unsere Auseinandersetzung fällt darunter.“ Vegeta hob belustigt einen Mundwinkel und maß Goku, wie man einen Frischling maß, der etwas unglaublich Dummes aus Unwissenheit gesagt hatte. Dieser Blick … ärgerte Goku über alle Maße. „Was?!“, schnappte er. „So etwas kannst du nur sagen, weil du keinerlei Ahnung von einem Onair Sabaid hast.“ „Nappa hat es mir erklärt.“ „Aber er wird dir kaum begreiflich gemacht haben, was diese Kämpfe für unsere Kultur bedeuten. Geschweige denn, dass du verinnerlicht hast, welchen Stellenwert ein Ehrenkampf bei uns einnimmt.“ Goku schnaubte abfällig und griff nach dem Kelch. Er hatte Durst.
 

„Vorsicht, wenn man den Fuilreul zum ersten Mal probiert ist er ziemlich stark.“ Diese Worte mit einem giftigen Blick quittierend, setzte Goku den Kelch an seine Lippen an und stürzte das Getränk in einem Zug hinunter, verschluckte sich, schmeckte dessen Schärfe, begann zu husten und musste sich vorbeugen und auf die Brust schlagen. Als er wieder normal Luft bekam und sich aufrecht hinsetzen konnte, sah er wie Vegeta seinen Kelch wieder füllte und sich mit dem Seinen entspannt in seinem Stuhl zurücklehnte. Moment … Vegeta hatte da wirklich SEINEN Kelch gefüllt? Misstrauisch sah er ihn an, erwartete eine herablassende Bemerkung, welche nicht kam und sah sich diesem schwarzen, musternden Blick gegenüber, der zusammen mit den ganz leicht gehobenen Mundwinkeln ein Gefühl in ihm hervorrief, als würde er vor einer Katze sitzen, die mit ihrem Essen spielte.
 

Um zu zeigen, dass er sich nicht einschüchtern ließ, griff er wieder nach dem Getränk, trank diesmal aber sehr viel vorsichtiger und kostete den Geschmack der fremden Flüssigkeit zur Gänze. Scharf, ja, aber auch exotisch, frisch, irritierend. Er hatte nicht damit gerechnet, dass eine Flüssigkeit, die sich bewegte und aussah wie Quecksilber, so gut schmecken würde. Wenn man mal von dem brennenden Abgang absah. „Du hast Glück. Der Fuilreul wird nur zu dieser Zeit hergestellt, weil die Früchte nur für sehr kurze Zeit reif genug dafür sind.“ Goku hob skeptisch den Kopf, sah zu Vegeta, welcher ebenfalls an seinem Becher nippte. „Und welche Jahreszeit ist das?“ „Das Ende des Sternenzyklus rückt näher und damit das Riannog Pàrtaith, das Sternenfest. Der Tradition entsprechend bringen wir es im Kreise derer zu, die uns am wichtigsten sind. Freunde, Familie, du verstehst.“
 

Irrte sich Goku oder war die Stimme Vegetas gerade um einige Tonlagen gefallen und leiser geworden? Unauffällig versuchte er ihn zu beobachten, wie er so dasaß und den Kelch in seiner Hand leicht schwenkte. In diesem Moment hatte er nichts von dem Diktator und Tyrannen den Goku in ihm sah. Er wirkte wie … ja wie ein ganz normaler Mensch, Saiyajin, der einfach in seine Gedanken versunken war. „Wo ist deine Familie?“, rutschte es ihm heraus, bevor er sich bremsen konnte. 'Wo ist deine Familie?', was für eine bescheuerte Frage Goku!, sagte er sich selbst. Erstens hilft sie dir in keinster Weise in deiner Situation weiter und zweitens, wird er dir darauf garantiert nicht an… „Tot.“ Der Erdsaiyajin blinzelte. „Was?“ „Sie sind tot, Kakarott. Schon seit vielen, vielen Jahren.“ Vegetas Blick schweifte in den mittlerweile schwarzen Nachthimmel, an welchem sich immer mehr Sterne zeigten.
 

„Den Saiyajins ging es nicht immer so gut wie es das im Moment der Fall ist. Wir mussten uns diese Sicherheit und diesen Wohlstand hart erkämpfen und haben dafür einen hohen Preis bezahlt. Ich habe dafür einen hohen Preis bezahlt.“ Die Augen Vegetas kehrten zu Son Goku zurück, der einfach nicht anders konnte, als nachzufragen. „Was ist passiert?“ „Ein Krieg, ein starker Gegner und ich habe eine Entscheidung treffen müssen.“ „Welche?“ „Zwischen meiner Familie und meinem Volk, der Verantwortung als Prinz.“ „Und du …?“ „Ich wählte letzteres. Stellte ihr Überleben über mein Glück. Das war der Moment, da der Supersaiyajin in mir geboren wurde.“ Sie sahen sich in die Augen und Gokus Hals wurde eng. 'Er wird versuchen dich zu manipulieren. Du musst achtsam bleiben Son Goku.', hörte er Piccolos mahnende Worte, aber … Vegeta versuchte nicht ihn zu manipulieren. Er sagte ihm einfach nur die Wahrheit. Der Blick des Königs wurde durchdringender. „Ich weiß, was es bedeutet dieses Level zu erreichen, Kakarott. Ich weiß, was der Auslöser ist. Ich weiß, was man dafür bezahlt.“
 

Son Goku schluckte, sie starrten sich an und ihm wurde kalt. Ein Heer von Ameisen lief seinen Rücken hinab, kroch ihm unter die Haut, begann ihn zu beißen. Das Bild von grauem Stein, bröselndem Beton drängte sich in sein Bewusstsein. Und dann rot. Die Farbe Rot, die sich darauf ausbreitete und das Grau überlagerte, eine Hand … eine kleine Hand. Grau und Rot, das waren die Farben die ihn seither in seinen Alpträumen begleiteten. Grau und Rot. „Du kennst diesen Preis.“, hörte er Vegetas Stimme, ohne es wirklich zu realisieren. „Du hast ihn auch bezahlt.“ Mit aller Willensanstrengung, die er aufbringen konnte, verbannte er diese Erinnerungen zurück in sein Unterbewusstsein und wurde nun dem intensiven Blick Vegetas gewahr, der auf ihm lag. Ja, dachte er, ja das habe ich. Zeitgleich wurde ihm bewusst, dass dieser Gegner, dieser Saiyajin, der Einzige außer ihm war, der wirklich begriff, was er durchgemacht hatte.
 

Keinem seiner Freunde hatte er es begreiflich machen können. Kein Wort hatte ausgereicht, um zu beschreiben, was nötig gewesen war, welche Veränderung nötig gewesen war, um die Ketten zu sprengen, die diese Kraft verborgen gehalten hatten. Er hatte sich sogar noch anhören dürfen, warum ihm das nicht schon früher gelungen war. Natürlich waren diese Spitzen von Piccolo gekommen, dennoch … er selbst hatte sich diese Vorwürfe ja auch gemacht und sich gefragt, was er hätte verhindern können, wenn er früher dieses Level erreicht hätte. Und jetzt, hier, am Arsch des Universums sah er das Verstehen und Begreifen in den Augen eines Feindes und das ohne, dass er dieses hätte beschreiben müssen. „Was“, erklang Vegetas angenehme Stimme. „War der Auslöser bei dir?“
 

„I...ich bin nicht rechtzeitig gekommen.“ „Wohin?“ „Zu dieser Stadt.“ „Welcher Stadt?“ „Der Östlichen. Die Minotauren griffen sie an, aber wir waren auf der anderen Seite des Planeten. Es war zu spät. Als wir ankamen, lag sie in Trümmern und ...“ Rot und Grau. Alles wurde rot und grau. Son Goku schüttelte den Kopf, um die Bilder loszuwerden und irgendwie fühlte er sich, als wäre er aus einer Trance erwacht. Sein Blick, der auf die Tischplatte gesunken war, auf dieses graue Metall, schoss zu Vegeta zurück. Abermals starrten sie sich mehrere Herzschläge an, bis Goku begriff, was er da gerade im Begriff gewesen war zu tun. Augenblicklich verschloss sich seine Miene.
 

Vielleicht war das ja Vegetas Plan. Ihn einfach ganz harmlos nach den Dingen zu fragen, die er wissen wollte, um so noch mehr in die Hand zu bekommen, was er gegen ihn einsetzten konnte. „Als ob ich dir das sagen würde!“, entgegnete er ihm schroff. „Wenn du denkst ein paar Worte von dir reichen, um mich davon zu überzeugen, dass du kein arroganter Arsch bist, dann hast du dich geirrt!“ Vegeta hob sacht eine Braue, während Goku ihn weiter feindlich anstarrte. „Du brauchst mir nichts von dir zu erzählen und dann hoffen, dass ich plaudere. Ich will rein gar nichts von dir wissen. Von dir nicht und von deinem Volk auch nicht. Alles was ich will, ist, dass du mir meine Freunde zurück gibst, mir diese Kette abnimmst, die Menschen gehen lässt und dass ich keinen von euch je wieder sehe!“
 

Zu Vegetas Braue gesellte sich ein Mundwinkel. „Das sind ganz schön viele Forderungen für jemanden, der mir im Gegenzug nicht mehr bieten kann, als seine Stärke und seine Gefolgschaft.“ „Ich habe dir gar nichts geboten!“ „Und genau das ist der Punkt, Kakarott. Ich kann nicht einfach Tràills freilassen, die meinem Volk nützen, geschweige denn ein ganzes Volk oder einen Planeten in die Freiheit entlassen. Wenn ich das machen würde, würden meine Feinde denken, ich sei schwach. Die Saiyajins seien schwach. Und das hätte Auswirkungen auf mehr als nur ein Volk und einen Planeten.“ „Du meinst, deine ganzen Sklaven würden sich erheben und ihre Freiheit verlangen? Sehr gut. Das halte ich für eine gute Sache.“
 

„Du missverstehst, Kakarott.“ Vegeta sah ihn scharf an. „Du denkst, alle anderen Völker in meinem Reich sind Tràills? Du irrst. Meinem Imperium haben sich viele Völker aus freien Stücken angeschlossen, weil wir sie vor ihren Feinden beschützen können.“ Goku schnaubte. „Wer‘s glaubt.“ „Du wirst es glauben, denn du wirst es sehen.“ „Du kannst mir viel zeigen und behaupten, es sei die Wahrheit, die es aber nicht ist.“ „Nicht ich werde es dir zeigen.“ „Ich glaube keinem von euch!“ „Auch nicht deinem Zwillingsbruder?“ Goku wollte schon antworten, hielt dann aber inne. Tales, er hatte einen netten Eindruck auf ihn gemacht. Ja, er war ein Saiyajin, er gehörte zu ihnen … aber er war ihm einfach … normal vorgekommen. Also normal im Sinne von … na ja, so wie er selbst eben.
 

Ungewollt drängten sich ihm die anderen 'normal' wirkenden Saiyajins auf, die er im Schloss gesehen hatte. Die zusammengestanden und gelacht, sich gestritten oder in einem Fall auch geküsst hatten. Er hatte es hier nicht mit Monstern zu tun, die einfach alle böse waren und alles töten wollten. Er hatte es mit einem Volk zu tun, noch dazu dem Volk, von dem er abstammte. Und er selbst war ja gar nicht so verkehrt, wie er fand. Auch bei den Menschen gab es immerhin gute und schlechte. „Wie … wie meinst du das?“ „Du hattest recht Kakarott und ich habe einen Fehler gemacht.“ Goku klappte der Mund auf. Dieser …. dieser arrogante Arsch gab einen Fehler zu?! „Ich hätte dir viel früher die Kultur und die Geschichte deines Volkes näherbringen sollen. Wenn du es immer noch möchtest, wird Tales das in der nächsten Zeit übernehmen. Soll ich ihm das ausrichten lassen?“ Er fragte allen Ernstes ihn das?! Er entschied nichts über seinen Kopf hinweg und befahl es ihm auch nicht? Was … was sollte das?
 

Irritiert hatte er schon den Mund aufgemacht, um Vegeta zu sagen, dass er rein gar nichts davon wissen wollte, als er sich an Piccolos Worte erinnerte: 'Versuch so viel über sie herauszufinden, wie du kannst.' Das hier wäre seine Chance. Und er bekam sie sogar angeboten! „J...ja. Ich würde … gerne mehr über euch … uns erfahren.“, brachte er stockend und gepresst hervor. Vegeta nickte und trank einen Schluck. Goku tat es ihm gleich, verwirrt von dem Verlauf, dass dieses Gespräch genommen hatte. Der König räumte ihm also die Chance ein etwas über sein Volk zu lernen. Überhaupt verhielt er sich ausgesprochen anders ihm gegenüber. Ob das was mit ihrem Kampf zu tun hatte? Verdammt! Eigentlich sollte er sich nicht dafür interessieren, aber … er wollte es wissen!
 

„Du hast“, setzte er zögernd an und sah von dem Kelch in seinen Händen zu Vegeta zurück. „In der Arena etwas über dieses Level gesagt. Den Supersaiyajin?“ „Ja.“ „Was war das gewesen?“ „Eine Passage, die in ihrer Form nur noch mündlich überliefert wird, da es von unserem ursprünglichen Heimatplaneten keinerlei Aufzeichnungen mehr gibt.“ Goku nickte, während es in seinen Gedanken arbeitete. „Nappa hat davon gesprochen. Dies ist nicht euer ursprünglicher Planet, oder?“ „Ja. Sadala wurde vor Jahrhunderten zerstört.“ „Wie?“ „Innere Konflikte, Unstimmigkeiten zwischen den Saiyajins, genau weiß das Niemand mehr.“ „Hat der damalige König das nicht verhindert?“ Irritierenderweise lächelte Vegeta auf diese Frage hin.
 

„Eine sehr gute Frage, Kakarott. Wir Saiyajins hatten damals noch keinen König. Niemanden, der die enorme Macht und Kraft der Saiyajins in Bahnen lenkte und zügelte. So ist Sadala und unsere eigene Vergangenheit der bitterste Lehrmeister den wir haben. Eine der bittersten Erfahrungen, die wir haben machen müssen.“ Son Gokus Augen schmälerten sich. „Das versteh ich nicht.“ „Lass uns“, holte Vegeta, weiterhin mit diesem amüsierten Lächeln aus. „Doch diesen Punkt nutzen, um zum Anfang unseres Gespräches zurückzukommen. Du willst, dass ich die Menschen und den Planet Erde aus meinem Besitz entlasse.“ „Sie gehören dir nicht!“ „Dadurch würde ich Feinden von außerhalb das Signal vermitteln, dass meine Macht bröckelt. Vielleicht auch Feinden innerhalb meines Reiches. Ich würde schwach wirken, Kakarott. Und Schwäche ist immer eine Einladung für andere dich anzugreifen. Mein Volk würde sich fragen, was mich zu dieser Entscheidung verleitet hat.“
 

Vegeta suchte Son Gokus Blick und der Jüngere kam nicht umhin die Überzeugung und Entschlossenheit zu spüren, die hinter diesen und den nächsten Worten lagen. „Wir sind Saiyajins, Kakarott, und Saiyajins folgen der Stärke. Wenn es nichts Stärkeres gibt, dass diesen Willen, diese Kraft in Bahnen lenkt, dann wird sie zum Chaos. Zu einem Chaos, das so verheerend werden kann, dass es einen ganzen Planeten ausradiert.“ „Du sprichst von Sadala?“ „Ja. Damals gab es Niemanden, der uns anführte. Keinen König, keinen Supersaiyajin, keinen starken Krieger, dem alle folgten. Das Ergebnis war fast unsere eigene Vernichtung.“ „Aber ihr habt überlebt.“ „Ja, weil auf unserer Suche nach einer neuen Heimat ein Krieger hervortrat, der das Problem erkannt hatte. Er wurde unser erster König.“ „Und … dann?“ „Dann folgte eine lange Reihe von Ereignissen und Gegebenheiten, die uns schließlich an diesen Punkt brachte, an dem wir heute sind, Kakarott. Wir haben hart dafür gekämpft und viel bezahlt. Und ich werde mit all meiner Macht verhindern, dass mein Volk denselben Preis ein zweites Mal zahlen muss. Aus diesem Grund darf ich nicht schwach sein. Ich darf auch nicht schwach wirken, denn das wäre der Anfang unseres Untergangs.“
 

Stille trat auf diese Worte hin ein. Man konnte den Wind hören, der um die Ecken, Kanten und Erker des Palastes wehte, durch die Pflanzen in diesem Garten. „Aber“, setzte Goku an und musste sich zusammenreißen, um seine Stimme fest wirken zu lassen. „Wenn du ein Volk entlässt, warum sollte dich das schwach wirken lassen?“ „Weil ich keinen Gegenpfand dafür bekomme. Sollte ich so eine Entscheidung treffen, Kakarott, dann muss ich rechtfertigen warum ich sie getroffen habe. Ansonsten könnten andere Völker das gleiche fordern, oder Völker, die sich meinem Schutz unterstellt haben, abspalten, weil sie denken, dass ich diesen nicht mehr gewährleisten kann.“ Trotzig schnaubte Goku. „Als würde sich irgendjemand freiwillig unterwerfen.“
 

Vegeta hob einen Mundwinkel. „Für einen Saiyajin eine absurde Vorstellung, richtig. Doch schau dir deine Menschen an.“ Der Blick des Jungen verdüsterte sich. „Den Berichten zu Folge leisten sie keinen Widerstand, haben schon damals nach den ersten verheerenden Scharmützeln auf der Erde keinen Widerstand geleistet. Die Einzigen, die sich widersetzt haben, wart ihr.“ „Und das zu recht!“ „Das streite ich nicht ab. Um seine Freiheit zu kämpfen ist niemals falsch, Kakarott.“ „Aber du hast doch gerade...“ „Lass mich zu Ende sprechen!“ Goku verstummte und presste trotzig die Lippen zusammen. Das war doch einfach … dieser Kerl … das … das … das widersprach sich doch alles!
 

„Ich habe dir schon einmal gesagt, es gibt in diesem Universum weitaus schlimmere Ungeheuer als mich. Und vor diesen beschütze ich, oder besser wir die Saiyajins, die schwächeren Völker, welche sich uns anschließen. Viele der Planeten und Rassen, die ich unter meiner Herrschaft vereint habe, haben sich mir freiwillig unterworfen. Sie führen ihre Planeten autonom, so lange sie den Tribut für unseren Schutz entrichten.“ „Wenn du es wollen würdest, könntest du sie aber beschützen, ohne dafür etwas von ihnen zu verlangen!“ „Und wie erkläre ich das meinem Volk?“ „Wie meinst du das?“ „Es sind die Saiyajins, die sie beschützen. Und sie sind es die sterben. Wie soll ich diesen Blutpreis rechtfertigen?“ „Das … also, man hilft eben einfach!“ „Haben die Menschen, das Volk für das du so kämpfst, sich gegenseitig auch so selbstlos geholfen?“
 

Son Goku hatte schon den Mund aufgemacht für eine Erwiderung, schloss ihn aber wieder. Wich Vegetas Blick aus, dachte nach. Von den Menschen in seinem direkten Umfeld her würde er sagen ja. Aber … konnte er das wirklich von der ganzen Menschheit behaupten? „Ich sehe an deinem Gesichtsausdruck, das dem nicht so ist.“ Gokus Augen kehrten zu Vegeta zurück, er schnaubte. „Gefühle zu zeigen, Kakarott, oder überhaupt zu zeigen, was du gerade denkst, ist eine Schwäche, die du dir abgewöhnen solltest.“ „Sag du mir nicht, was ich mir abgewöhnen soll!“ Er klang schon wieder wie ein trotziges Kind und er merkte es selbst. „Um es nun also abzuschließen“, setzte Vegeta an. „Würde ich die Menschen gehen lassen, ohne eine entsprechende Gegenleistung, dann hätte dies katastrophale Auswirkungen auf mein Reich. Deswegen kann ich sie nicht gehen lassen. Selbst wenn ich es wollte.“
 

„Du könntest also, wenn du es willst!“ „Mit den schon erwähnten Folgen, ja.“ „Aber das, das ist … das sind doch alles nur Vermutungen!“ „Kakarott“, ein tadelnder, fast schon mahnender Tonfall, schwang in Vegetas Stimme mit. „Du weißt instinktiv, dass ich recht habe. Sonst würdest du jetzt nicht so trotzig wie ein Frischling reagieren. Dir ist schon längst klar geworden, dass es so ist.“ „Das ist es nicht!“ „Ich herrsche“, und nun war es eindeutig Autorität, die aus Vegeta sprach. „Über mehr als fünfzig bewohnte Planeten, mit mehr als dreißig verschiedenen Völkern. Ich habe für sie alle die gleiche Verantwortung. Sie alle würden leiden, wenn ich deiner Forderung nachkomme und es zu interplanetarischen Unruhen in meinem Reich kommen würde, oder sogar zu einem Krieg, oder einem Angriff auf mein Territorium. Ist es das, was du willst? Völker, die sterben? Frauen, Kinder, Familien?“ „Was … ich … nein! Natürlich nicht!“ „Warum forderst du mich dann auf, etwas zu tun, dessen Folgen genau so aussehen?“
 

Vegeta beobachtete die Unsicherheit, die in Kakarotts Blick einkehrte, die Art und Weise, wie sich seine Mimik veränderte, seine ganze Körpersprache. „Das, das kannst du doch gar nicht wissen! Du kannst nicht wissen, ob all diese Dinge eintreten werden!“ „Natürlich weiß ich das.“ „Woher?“ „Einschätzung, lernen aus Vergangenem, beobachten, Wissen. Ich habe es dir erklärt. Es gehört sehr viel mehr dazu ein Volk zu beschützen, als nur ihr König zu sein, oder einfach, wie in deinem Fall, der Stärkste, der alles Übel fern hält. Es kann immer jemand kommen, der Stärker ist, oder mehr Verbündetet hat, oder auch einfach etwas“, und damit zeigte Vegeta mit dem Finger auf den Kraftzehrerstein an Gokus Hals. „Das man nicht kennt und schon verliert man und zahlt den Preis dafür.“
 

Der Erdsaiyajin ballte die Fäuste. „Ich glaub dir kein Wort. Du bist ihr König. Dein Wort ist Gesetz! Du müsstest...“ „Kakarott.“ „...doch alle Macht haben und ihnen alles befehlen können. Ein Wink von dir und...“ „Kakarott.“ „...die Diener hier tun alles, was du willst. Wo also ist das Problem, die Menschen einfach ziehen zu lassen? Sie haben dir nichts...“ „Kakarott!“ „...getan und werden dir auch niemals etwas tun, oder stark genug sein, um dir gefährlich zu werden. Wir wollen auf der Erde doch nur...“ „Muss ich dich erst wieder küssen, damit du den Mund hältst und mir zuhörst?“ Son Goku verstummte, starrte den König an, bevor Röte seinen Hals hinaufkroch. Vegeta schüttelte mit einem Schmunzeln den Kopf. „Begleite mich ein Stück, Kakarott.“, sagte er in ruhigem Ton, ehe er sich erhob. „Ich zeig es dir. Vielleicht begreifst du es dann.“
 

Son Goku blieb sitzen, die Hände auf den Oberschenkeln geballt und starrte zu ihm hoch. Vegeta wartete nur ruhig, ließ den jungen Saiyajin seine Entscheidung treffen und nickte dann wohlwollend, als auch er aufstand. Was hatte er auch für eine andere Wahl? Hier sitzen bleiben und den Himmel anstarren, das würde seine Freunde nicht retten. Ob er wollte oder nicht, der Weg zu seinem Ziel führte über Vegeta. Also musste er wohl oder übel tun, was dieser von ihm verlangte und versuchen zu verstehen, wie er das bekommen konnte, was er wollte. Zerknirscht ging er hinter ihm her, konnte sich aber einer Bewunderung für den schönen Garten, der sie umschloss, nicht erwehren.
 

Da gab es recht zugewachsene Stellen, die beinah so aussahen, als würden sie wild wachsen, mit engen Pfaden dazwischen, auf welchen die Schultern der Vorbeigehenden die Farne und Äste streiften. Dann wieder kleine, gepflegte Rasenplätze mit hohen bunten Stauden, Blumen in allen Farben und Formen und sogar kleinen Tümpeln. Die sanfte Beleuchtung schaffte eine friedliche Atmosphäre und eigentlich wäre dies ein Ort gewesen, an dem er sich sehr wohl gefühlt hätte. Seine Augen kehrten zu dem blau bekleideten Rücken vor sich zurück. Wäre da nicht dieser Saiyajin gewesen. Ohne es bewusst zu lenken, ballten sich Gokus Hände und er presste die Nägel in sein Fleisch. Dass dieser Kerl einfach behauptet hatte, er hätte verstanden, was er meinte! Das machte ihn wütend. Als ob Vegeta wissen würde, was in ihm vorging!
 

Sie schritten auf einem weiteren der engen Pfade durch dichte Fauna und auf einmal tat sich diese vor ihnen auf und ein starker Wind fuhr Goku durch die Haare. Er hob im ersten Moment aus Reflex den Arm und musste blinzeln. Doch dann ließ die Böe nach und er trat auf die freie Fläche hinaus, welche von einem Geländer und hinter ihnen von den dichten, hohen Büschen beschränkt wurde. Er musste staunen. Jeder, der diese Aussicht zum ersten Mal sah, würde das tun. Und so trat er völlig in dieser Aussicht gefangen an das Geländer heran und stützte seine Hände darauf. Neben und unter ihm erstreckten sich noch Teile des Palastes in seinem Blickfeld, doch die Aussicht reichte weit, sehr weit darüber hinaus. Er sah Gebäude des Palastbezirkes, die Mauern unter denen er am ersten Abend mit den Minotauren durchgefahren war und dahinter ein Meer aus Gebäuden, Plätzen, Pflanzen, Straßen; fast so weit wie er sehen konnte. Alles erleuchtet von den Lichtern einer blühenden und lebenden Stadt.
 

„Das“, hörte er Vegeta nicht ohne Stolz neben sich sprechen. „Ist das Herz der Welt, die ich beschütze, Kakarott. Und ich werde niemals zulassen, dass etwas geschieht, was diese Welt in Gefahr bringt. Egal was ich dafür tun muss, egal wie weit ich dafür gehen muss.“ Son Goku drehte den Kopf. Vegetas Gesicht war der Aussicht zugewandt, er konnte nur das Profil des Königs erkennen und dieses trug eine solche Entschlossenheit, dass es dem jungen Saiyajin fröstelte. Ich werde ihn umbringen müssen, schoss eine Gewissheit in Gokus Bewusstsein, von der er weder wusste, wo sie herkam, noch warum dieser, für ihn absurde Gedanke, entstanden war. Aber das war das, was er empfand. Wenn sein Weg die Richtung einnahm, die Menschen und seine Freunde ohne Vegetas Zustimmung zu befreien, würde er ihn vorher töten müssen. Vegeta würde nicht ein Stück zurückweichen. Nicht einen Millimeter. Frustriert ballte Goku die Fäuste, presste die Zähne zusammen. Das … er wollte das nicht! Aber wenn er sich entscheiden musste …?
 

„Kakarott.“ Die schwarzen Augen des Jüngeren, die sich gesenkt hatten, wanderten wieder nach oben. Vegeta hatte ihm das Gesicht zugewandt. „Da gibt es nichts, was ich für mein Volk nicht tun würde.“ Die Worte schlugen wie Schläge auf den jungen Erdsaiyajin ein. Er war noch nie einem Gegner begegnet, der eine solche Überzeugung, eine solche Furchtlosigkeit ausgestrahlt hatte; und der sein Herz auf diese Art und Weise hatte schneller schlagen lassen. „Du fühlst genauso, richtig? Für die Menschen.“ Verdammt! Damit ihn seine Mimik nicht verriet, wendete er den Blick wieder der Aussicht zu. Doch er konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie Vegeta sich gänzlich zu ihm umdrehte. „Wir sind eine Kriegerrasse, Kakarott, die Stärkste, die es in diesem Universum gibt. Wir scheuen den Kampf nicht, keine Auseinandersetzung, keine Konfrontation.“ Gokus Hände auf der Brüstung ballten sich noch stärker. Es schmerzte, und er versuchte auszublenden, dass Vegeta nähergekommen war, sich direkt neben ihn gestellt hatte und mit ihm auf die Stadt niederblickte.
 

„Du und ich, wir sind uns ähnlich. Nur stehen wir auf der Seite verschiedener Völker.“ Er wollte das nicht hören! Er wollte das NICHT hören! Er hatte nichts, absolut GAR NICHTS mit Vegeta gemeinsam! Reichte es nicht, dass ihm das selbst schon klar geworden war? Musste Vegeta das auch noch sehen? „Oder gibt es da irgendetwas, was du für die Menschen nicht tun würdest?“ „Ich … werde sie mit allen Mitteln beschützen die ich habe!“, presste Goku zwischen den Zähnen hervor, sah daraufhin wie sich Vegetas Mundwinkel anhob. „Wir sind also gleich.“ „Sind wir nicht!“ Son Gokus Geduldsfaden riss. Er wollte nicht mit diesem … diesem … Tyrannen auf eine Stufe gestellt werden, mit diesem Mörder! Seinen Ausbruch unterstrich er mit einer energischen Geste seiner Hand, die Vegeta einen Schritt ausweichen ließ. Dabei jedoch fing der König die Hand ab, und Goku konnte nicht weiter zurückweichen, wie er es vorgehabt hatte. Wutschnaubend blieb er stehen und starrte Vegeta an, der weiterhin sein Handgelenk festhielt. Dessen Augen wanderten zu den blutigen Abdrücken von Gokus Nägeln in seiner Handfläche und kehrten dann zum Gesicht des Jüngeren zurück.
 

„Blut ist eine Währung, Kakarott. Die teuerste Währung, die es gibt. Und wir Saiyajins bezahlen sie in jeder Schlacht, die wir schlagen. Ob für uns selbst, oder eines der Völker, die sich unserem Schutz unterworfen haben. Wir sind es, die kämpfen. Und wir sind es, die sterben.“ Vegeta ließ Gokus Hand los. Er zog sie schnell zurück. „Und deswegen werde ich keinen Aufstand, keine Schwäche und keine Störung meines Friedens zulassen.“ Son Goku wich, sich das Handgelenk reibend, wütend ein Stück nach hinten. „Dann sind wir wieder am Ausgangspunkt unseres Gesprächs. Warum lebe ich noch? Du hast es eben selbst gesagt, wir stehen auf der Seite von verschiedenen Völkern und ich werde meines niemals im Stich lassen!“ Vegeta … lächelte. Goku blinzelte.
 

Der Ältere wendete sich der Aussicht auf seine Stadt zu. „Vielleicht gibt es einen Weg, dass wir beide bekommen, was wir wollen.“ „Was?!“ Irritation bestimmte Gokus Mimik und Tonlage, was Vegeta ein weiteres Mal lächeln ließ. „Kakarott, du hast am gestrigen Tag gelernt, dass, wenn man sich an die Regeln hält und die Gesetze befolgt, ich durchaus in der Lage bin Zugeständnisse zu machen.“ Als Vegeta die ganzen Fragezeichen im Gesicht des Jüngeren erblickte, verdeutlichte er seine Worte. „Deine Bitte um Abnahme der Ketten. Du hast sie den Gesetzen der Saiyajins entsprechend vorgebracht und du hast einen Rat, den ich dir gegeben habe, befolgt.“ „Und?“ „Es gibt einen Weg, deiner Forderung zu entsprechen und die Menschen aus ihrem Tràillstand zu entlassen.“ „W...was?!“ Vegeta drehte den Kopf zu Goku und deutete ein Nicken an. „Aber, aber du hast doch die ganze Zeit … dieses ganze Gespräch … es war immer nur die Rede davon, dass es nicht geht!“ Irritiert fuhr sich der Erdsaiyajin durch die Haare. Man konnte ihm ansehen, dass er versuchte sich an alles, was gesagt worden war, zu erinnern, den Punkt zu finden, an dem er vielleicht etwas falsch verstanden hatte, Vegeta missverstanden hatte, und man sah ihm an, dass er damit vollkommen überfordert war.
 

„Ich habe dir lediglich gesagt, dass ich deine Forderung so nicht erfüllen kann und erläutert, warum das so ist.“ „Aber, aber eben, da...“ „Kakarott.“ Son Goku verstummte und starrte Vegeta an. „Ich sagte, SO kann ich deiner Forderung nicht entsprechen. Ich kann die Menschen nicht freigeben, ohne dass ich dafür eine Rechtfertigung habe.“ „Das heißt, es gibt einen Weg?“ Das hoffnungsvolle Gesicht Gokus, war amüsant. Aber es stimmte Vegeta eigenartigerweise traurig, weil er es gleich wieder zerschlagen würde und das … tat ihm tatsächlich leid, zumindest ein wenig. „Ja, den gibt es.“ „Sag ihn mir.“ Der König atmete tief ein. „Dafür ist es noch zu früh. Du musst erst...“ „Sag ihn mir!“ Überrascht hob Vegeta eine Braue und schaute auf die Hand hinab, die seinen Oberarm gepackt hatte und, wäre die Kette nicht gewesen, sehr wahrscheinlich fester zugedrückt hätte. Mit eben solch erhobener Braue sah er wieder nach oben.
 

Herzschläge lang starrten die beiden Saiyajins sich an, dann lockerte Son Goku den Griff und trat einen Schritt zurück, schaute beschämt und zerknirscht, mit geballten Fäusten auf den Boden, ehe er sich auf ein Knie niederließ und den Kopf senkte. „Ich … bitte den Rìgh mir zu sagen, welchen Weg es gibt, die Menschen zu befreien.“ Vegeta sah für einen Moment überrascht auf Kakarott hinab. Stille trat ein, dann heulte der Wind. Es dauerte abermals mehrere Herzschläge bis Vegeta reagierte. Damit hatte er nicht gerechnet. „Du hast es dir also gemerkt?“ Ohne den Kopf zu heben, antwortete Goku. „Ja.“ „Das ist gut.“ Wieder diese Stille. „Hoch mit dir, Kakarott.“ Der verwuschelte Kopf schoss mit einem fragenden Blick in die Höhe. „Aber...“ „Ich sagte hoch mit dir!“ Der Jüngere gehorchte und begegnete zerknirscht Vegetas Blick. Der König tat einen tiefen Atemzug.
 

„Ich werde ihn dir sagen, wenn du soweit bist.“ „Wenn ich soweit bin?“ „Ja.“ „Aber...“ „Kakarott. Um zu verstehen was ich will, um wirklich zu begreifen, was ich möchte, musst du dein Volk besser kennenlernen. Unsere Art zu leben, unsere Kultur, Gesetze, Bräuche. Alles. Erklärst du dich dazu bereit?“ „Aber, das habe ich doch schon!“ „Ja, das hast du. Aber erklärst du dich auch dazu bereit, in dem Wissen, um was es dabei geht? Und nicht in dem Wissen, um eine Möglichkeit zu finden gegen meine Gesetzte zu verstoßen und mich zu hintergehen?“ Verdammt! „Ich, ich wollte nicht … aber … wenn das die Bedingung ist, das dauert zu lange! In der Zeit werden die Menschen in den Minen und meine Freunde...“ „Deine Freunde“, unterbrach Vegeta ihn. „Sind bereits hier in der Hauptstadt und gehen einer anderen, nennen wir es sozialeren Arbeit nach.“ Goku klappte die Kinnlade nach unten. „W...wie, was, wieso? Warum?!“, stammelte er. Vegeta tat so, als müsse er kurz nachdenken. „Sagen wir, es ist ein Zeichen meines Entgegenkommens, dass ich es ernst meine. Alles weitere liegt bei dir.“
 

In Son Gokus Gehirn überschlugen sich die Gedanken. Was konnte das bedeuten? Was konnte Vegeta damit bezwecken? Was hatte er vor? Piccolos Mahnungen schwirrten ihm wieder durch den Verstand. Dass er aufpassen sollte, dass Vegeta gerissen war, dass Vegeta ihn manipulieren würde, dass er ihn hintergehen würde. Aber … unsicher sah Goku zum König, welcher auf seine Antwort wartete, warum machte ihm dann dieser ach so herrschsüchtige Tyrann, dieses Monster so ein Angebot? Warum kam er ihm entgegen? Warum verhielt sich jemand so, na ja, fast freundlich, wenn er alle anderen Möglichkeiten hatte? In vollkommener Verwirrung griff sich der junge Saiyajin an die Stirn, fuhr sich durch die Haare. Er hätte immer noch die Möglichkeit abzulehnen. Aber was würde dann mit seinen Freunden geschehen?
 

Unsicher hob er den Blick. „Und sie sind wirklich in Sicherheit?“ „Ja.“ „Und ich soll nur mehr über euch … uns lernen? Mehr verlangst du nicht?“ „Vorerst, ja.“ „Vorerst?“ „Ich sagte, damit du verstehen kannst, welcher Weg für die Menschen und deine Freunde in die Freiheit führt, musst du etwas über dein Volk lernen. Das, was du dafür tun musst, ist eine andere Entscheidung.“ Da war er also, der Haken. Goku presste die Lippen zusammen. „Oder soll ich deine Freunde wieder zurückbringen lassen? In die Minen?“ „Nein!“ Panisch schoss Gokus Blick zu Vegetas Gesicht. „Also?“ „Hab ich eine Wahl?“ „Ja, durchaus.“ Son Goku schnaubte. „Aber keine gerechte.“ „Das Leben ist selten gerecht.“ Da hatte er leider recht. „Schön! Wie du willst! Ich tue was du verlangst!“ Er verschränkte seine Arme und Vegeta nickte, drehte sich um, tat einige Schritte.
 

Als Goku ihm folgen wollte, hielt er an, wendete sich zu dem störrisch dreinblickenden Saiyajin um. „Eines noch. Die Erfüllung der Möglichkeit auf Freiheit der Menschen erfordert keine Lippenbekenntnisse. Wenn du denkst, dass es damit getan ist, dann beenden wir es hier und jetzt. Entweder du lässt dich darauf ein, bist gewillt es zu begreifen, zu verstehen, zu verinnerlichen und zu akzeptieren, oder ich ziehe das Angebot zurück.“ Sie starrten sich an. Es war ein stummes Duell, bei dem keiner nachgab, keiner den Blick senkte. Erst das Lösen der verschränkten Arme Gokus machte klar, wer nachgab. „Du hast mein Wort drauf.“ Amüsiert hob sich Vegetas Braue. „So wie ich dein Wort am gestrigen Tag hatte? Und alles in einer Katastrophe endete?“ „Das … das ist nicht fair! Ich hab nicht angefangen!“, verteidigte sich Goku entrüstet, während er die Röte auf seinen Wangen spürte. Zu seiner Verblüffung wandelte sich Vegetas ernste Mimik in ein belustigtes Lächeln. „Das war ein Scherz, Kakarott. Ich akzeptiere dein Wort. Und jetzt komm, es wird spät.“
 

Mehrere Sekunden stand Son Goku noch an seinem Fleck und starte dem König der Saiyajins hinterher. Sein Herz hatte einen Satz gemacht und nicht zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass Vegeta ein anderes Gesicht als diese ernste Miene wirklich gut stand. Irritiert über seine eigenen Gedanken schüttelte Goku den Kopf und beeilte sich dem anderen zu folgen. Hatte er da wirklich einen Scherz gemacht? Oder war das eine versteckte Warnung gewesen? Er war sich einfach nicht sicher. Dieser Kerl gab ihm ein Rätsel ums Nächste auf. Er konnte ihn einfach nicht durchschauen, oder seine Motive erkennen. Und immer wieder, wenn er dachte, er wüsste wie Vegeta sich verhalten würde, verhielt sich dieser komplett anders. Vor allen Dingen aber ging ihm dieser Vergleich nicht aus dem Kopf … dass sie sich ähnlich waren. Vegeta war es also auch aufgefallen. Verzweifelt rieb sich Son Goku über das Gesicht. Irgendwie hatte er das Gefühl in eine Falle getappt zu sein, die unsichtbar war. Ganz und gar unsichtbar.

Die Übersehenen

Son Goku verstand die Welt nicht mehr. Diese, auf der er sich zurzeit befand sowieso nicht, aber jetzt, in diesem Augenblick, stellten sich auch alle Normen der Welt auf den Kopf, auf der er aufgewachsen war. Das hier, sollte sein Zimmer sein? SEINES? Zu seiner freien Verfügung? Sogar mit Diener?! Er durfte sich im Palastkomplex frei bewegen, der größer war, als die westliche Hauptstadt mit Außenbezirken? Er durfte wohin er wollte, tun was er wollte, so lange er die gegebene Ordnung nicht durcheinanderbrachte, wie Vegeta es genannt hatte und sich an sein Wort hielt? Wieso … wieso sollte er das alles dürfen? Haben? Bekommen?! Er war ein Gefangener verflucht nochmal! Ein Gefangener, umgeben von Feinden, in einer komplett feindlich gesonnenen Welt, auf der es auch nur wieder Feinde gab! Ende! Einfach Ende! Klare Linien, klare Verhältnisse, klarer Weg, klares Ziel!
 

Doch so einfach war es nicht. Nicht mehr … und das schon eine ganze Zeit lang. Gokus Augen wanderten durch den Raum, der zehnmal größer war, als der kleine Tempel in welchem er auf der Erde gelebt hatte. Da gab es Teppiche auf dem Boden, ein Bett in das er dreimal reinpasste, verschiedenste Sitzmöglichkeiten, Schränke voller Kleidung, Regale mit Büchern, Schüsseln mit Früchten, Dekorationsgegenstände, sogar eine Glasfront mit einer kleinen Tür zu diesem wunderschönen Dachgarten! Natürlich nicht so groß, wie die Glasfront im Schlafzimmer des Königs nebenan, aber dennoch fast eine ganze Seite des Zimmers einnehmend. Und wenn Goku schon bei Zimmer war, er hatte sogar ein kleines Badezimmer ganz für sich alleine, wobei das Wort 'klein' in diesem Zusammenhang relativ war. In die Wanne, die er dort gesehen hatte, konnte er sich nämlich auch dreimal legen.
 

Komplett überfordert von der Situation plumpste er in einen der großen Sessel mit den weichen, blauen Kissen, stützte seine Ellenbogen auf die Knie und vergrub die Finger in den Haaren. Wieso bekam er als Feind, Gefangener, Gegner des Königs, Tràill, Haustier … was auch immer, ein Zimmer, das dem Vegetas in Luxus fast ebenbürtig war? Und warum zeigte Vegeta ihm das persönlich und wünschte ihm anschließend auch noch, als wären sie die besten Freunde, einfach eine gute Nacht?! Empfahl ihm noch sich hinzulegen und seine Wunden ausheilen zu lassen und dass sein persönlicher Arzt ihm am nächsten Morgen noch einen Besuch zur Kontrolle abstatten würde. „Ich versteh diesen Kerl einfach nicht.“, flüsterte er in die Leere des Raumes und rieb sich frustriert über das Gesicht. Piccolos Worte schwirrten in Fetzen wieder und wieder durch seine Gedanken und Goku versuchte wirklich die Ratschläge seines Freundes zu beherzigen, aber bisher hatte Vegeta einfach nichts von den Dingen getan, die Piccolo vorhergesagt hatte, oder aber Son Goku erkannte sie nicht.
 

Vegeta war nicht unaufrichtig zu ihm, hatte ihn nicht belogen und auch sonst war Goku nichts an dem König aufgefallen, was darauf schließen ließ, dass er nicht alles, was er sagte und tat, auch so meinte. Verflucht nochmal! Und so etwas schimpfte sich Gegner. Warum konnte es nicht … so sein wie früher? Die Feinde schossen auf ihn, griffen ihn an, er besiegte sie, fertig. Auf zum nächsten Problem. Nein, es musste alles gleichzeitig passieren und sein Gegner verhielt sich aufrichtiger als so mancher Freund, der früher mal sein Gegner gewesen war. Dazu kam noch, dass wenn man es nun ganz genau nahm, Vegeta eigentlich nicht wirklich etwas für seine Situation konnte, oder zumindest nicht der Urheber all dessen war, was ihm und seinen Freunden zugestoßen war. Der, oder besser die Urheber waren die Minotauren und die hatten auch noch gehandelt, ohne dass Vegeta davon etwas gewusst hatte. Der machte nun einfach nur das Beste daraus, für sich und die Saiyajins. Konnte man ihm das vorwerfen?
 

Natürlich konnte man das! Immerhin versklavte er Völker, beraubte sie ihrer Freiheit und ihrer Selbstbestimmung und beutete sie aus. Zwar unter dem Vorwand seine eigenen Leute zu beschützen, aber dennoch. Goku hätte niemals so gehandelt! Niemals! Auf gar keinen Fall! Er hätte einen anderen Weg gesucht, gefunden und die Konsequenzen auf sich zukommen lassen, sie beseitigt und dann wäre wieder alles in Ordnung gewesen! 'Es kann immer jemand kommen, der Stärker ist, oder mehr Verbündete hat, oder auch einfach etwas, das man nicht kennt und schon verliert man und zahlt den Preis dafür.' Vegetas Worte drängten sich ihm ungewollt auf. Und da diese genau seine Situation beschrieben, konnte er es noch nicht einmal mit einem: 'Wird schon nicht passieren, weil ich stärker bin.', bei Seite schieben. Es war passiert! Er hatte es eben NICHT geschafft! Er war zu schwach gewesen, zu unaufmerksam, zu überzeugt von sich und einfach … na ja, nicht genug. Er hatte nicht ausgereicht. Seine Freunde hatten nicht ausgereicht. Sie alle hatten nicht ausgereicht. Bedeutete das jetzt, dass Vegeta vielleicht recht hatte? Nein! Auf gar keinen Fall! Nein! Nein, nein und nochmals nein! So durfte er nicht anfangen zu denken!
 

Von diesem inneren Zwiespalt getrieben stand Goku auf, ging im Zimmer hin und her und ließ das Gespräch mit dem König in seinen Gedanken Revue passieren. Suchte nach einem Fehler, einer Ungereimtheit in seinen Aussagen, doch da gab da nichts, was nicht zusammengepasst hätte. Vegeta hatte aus voller Überzeugung gehandelt, gesprochen und seine Prioritäten unmissverständlich klar gemacht. Schlimm genug, dass auch ihm aufgefallen war wie ähnlich ihrer beider Beweggründe waren. Sie standen an der gleichen Position auf Seiten zweier unterschiedlicher Völker, würden beide nicht weichen und wollten beide etwas ähnliches. Zu seinem Leidwesen hatte Vegeta aber im Moment einfach die besseren Karten, oder eher … alle Karten. Es gab rein gar nichts was er tun konnte, außer sich zu fügen, zu lernen, zu beobachten und so vielleicht diese Möglichkeit zu finden, die Vegeta erwähnt hatte. Denn der andere Weg in die Freiheit, der würde … das Bild von Rot und Grau schoss Goku ungewollt in den Kopf und er unterdrückte es sofort.
 

'Ist es das was du willst? Völker die sterben? Frauen, Kinder, Familien?' Diese Frage hatte ihn ziemlich aus der Bahn geworfen. Natürlich wollte er das nicht! Er wollte das nicht bei den Menschen, aber auch nicht bei den Saiyajins. Er wollte das bei niemandem! Und vielleicht war das ja möglich. Vorausgesetzt er zog es wirklich vor Vegeta zu … vertrauen?, nein, zu glauben. Glauben war besser. Ihm zu vertrauen, das … nein! Das kam einfach nicht in Frage, auch wenn irgendetwas in ihm das wollte, gerade weil er das Gefühl hatte, dass sie sich so ähnlich waren. Es hatte da einen Moment gegeben, als sie sich angesehen hatten, da war er überzeugt gewesen, ihn so zu kennen wie sich selbst. Doch der Moment war flüchtig und mit ihm dieses absurde Gefühl. Als ob er … ein stechender Schmerz in seinem Bein riss ihn aus den Gedanken und er verharrte wo er war und sah nach unten.
 

Auf dem weißen Verband war ein roter Fleck erschienen und gemahnte ihn daran, dass er immer noch einige Blessuren hatte die dringend heilen mussten. Weiter durch dieses Zimmer zu wandern, würde ihm nichts bringen. Sich weiter über Vegeta den Kopf zu zerbrechen ebenso wenig. Und wenn er zusammenbrach, weil er nicht aufpasste, würde wieder wertvolle Zeit verstreichen, bis er seinen Freunden helfen konnte. So ungern er sich das nun eingestand, denn eigentlich war ihm danach, alles kurz und klein zu schlagen, Vegeta zu packen und ihn anzuschreien, dass er sie einfach gehen lassen sollte, war das Beste, was er in diesem Moment tun konnte, sich hinzulegen, zu schlafen, gesund zu werden und dann zu lernen, wie sein Feind dachte und warum er so dachte. Sein Blick fiel auf das gigantisch große Bett mit den blauen Bezügen. Blau, immer wieder und überall dieses Blau. Selbst um seine Hüfte trug er noch das Laken mit dieser Farbe.
 

Blau war auch die Farbe der Erde, seiner Heimat. Na wenn das mal keine Ironie war, dann wusste er auch nicht. Aber egal, sein Bein schmerzte immer mehr, je länger er stand. Es war also das Beste, wenn er sich nun hinlegte und den morgigen Tag und alles was damit einherging, auf sich zukommen ließ. Etwas anderes konnte er eh nicht tun. Die weiche Matratze unter seinem Körper gab himmlisch nach, als er sich darauf niederließ. Die Decke war warm und die Kissen weich als er seinen Kopf darauf legte und mit einem zufriedenen Gefühl einen tiefen Atemzug nahm. Ganz anders als der harte Boden der letzten Wochen. Ganz anders als die Kälte dessen. Ganz anders als sein Bett zu Hause. Ganz anders als … er schlief ein. Tief, fest und traumlos bis zum nächsten Morgen. Den Besucher in der Nacht, bemerkte er nicht mal ein bisschen.
 


 

Runa blickte in den langen Korridor. Als sie niemanden sah, betrat sie ihn und wartete, bis sich die Türe hinter ihr geschlossen hatte. Ihr war jetzt nicht danach einem Diener oder Freiceadan zu begegnen, oder auch sonst jemandem, der sie wieder behandeln würde, als wäre sie gar nicht existent. So war das eben, wenn man eigentlich gar nicht mehr am Leben war und nur dank der Gnade des Rìghs lebte. Aber das würde sich ändern, irgendwann würde sich das wieder ändern. Irgendwann würden die Saiyajins ihr aus dem Weg gehen, sich verbeugen und ihr die Ehrerbietung entgegenbringen, die sie früher hervorgerufen hatte, wenn sie durch diesen Palast geschritten war. Dinge konnten sich sehr schnell ändern, das hatte sie schmerzhaft gelernt.
 

So wie sich die Dinge eben auch zurzeit sehr schnell änderten. Wer hätte auch nur ahnen können, dass sich Vegetas Geburtstagsgeschenk als ein Supersaiyajin entpuppte, der ihm noch dazu in Sachen Technik und Kampfeswillen das Wasser reichen konnte? Sie hatte den Onair Sabaid vom äußersten Rand der Arena verfolgt und war, wie alle anderen, völlig überrascht gewesen, als diese unglaubliche Verwandlung eingesetzt hatte. Die vorherrschende Meinung des Volkes war bisher immer gewesen, dass diese Verwandlung nur der königlichen Blutlinie vorbehalten war, doch mit derlei Vermutungen hatte sie sich nie zufrieden gegeben. Sie war dazu erzogen worden die Dinge zu sehen, die hinter solchen Behauptungen standen und so hatte sie weiter nachgeforscht. Die ältesten Aufzeichnungen der Saiyajins sprachen nicht von der königlichen Blutlinie, sondern immer nur von der stärksten Kraft, der stärksten Präsenz der Saiyajins, hin und wieder auch von dem stärksten Willen. Da sich die königliche Blutlinie seit nunmehr vier Generationen immer als Stärkste entpuppte, war es verständlich, dass irgendwann ein Deutungsfehler der alten Aufzeichnungen passiert war. Oder, dass es Absicht war, dies wäre die andere Möglichkeit.
 

Wie auch immer … langsam setzte sie sich, über diese Sache weiter grübelnd, in Bewegung. Es war ihr auf alle Fälle wichtig gewesen mit Kakarott zu sprechen. Sie wollte mehr über den Supersaiyajin herausfinden, da sie schon so lange versuchte dieses Level selbst zu erreichen. In letzter Zeit war sie immer verzweifelter geworden, hatte sogar schon mit dem Gedanken gespielt ihre Ambitionen aufzugeben, und dann kam dieser Saiyajin daher, der sogar aus der Unterklasse stammte und stellte einfach alles auf den Kopf. Es war unglaublich gewesen zu sehen, wie er Vegeta im Onair Sabaid Paroli geboten hatte und eigentlich, von seiner Kraft ausgehend, hatte sie einen völlig anderen Charakter hinter ihm erwartet. Arrogant, überheblich, ich-bezogen. Ebene so wie alle Saiyajins es ab einer bestimmten Stärke und eines bestimmten Ranges waren. Hinter dieser Macht einen Saiyajins zu finden der … nun ja, der einfach … nett und freundlich war, hatte sie mehr überrascht als sie sich eingestehen wolte.
 

Kakarott hatte keine machtgetriebenen Ambitionen, er wollte niemanden hintergehen und sein einziges Ziel war es seine Freunde und sein Volk zu retten und mit ihnen nach Hause zu gehen. Und das war ein Bestreben, welches man ganz sicher nicht diskreditieren konnte, zumindest, wenn man sich einen Teil von Anstand bewahrt hatte. Hatte sie noch Anstand? Dieser Gedanke schoss Runa ungewollt in den Kopf und erschreckte sie, denn die Antwort darauf konnte sie sich nicht geben. Sie hatte einmal Anstand besessen, Würde, ein Ziel … doch das war alles weg … nicht für immer, sie weigerte sich den Gedanken zuzulassen, dass es für immer sein könnte, aber zumindest im Moment war es eben so. Sie war die Mätresse des Königs, seine Siùrsach, geduldet, aber unsichtbar. Umso schöner war dieser Tag und dieser Abend mit Kakarott gewesen. Sie wusste gar nicht mehr, wann sie sich wirklich zum letzten Mal mit jemandem unterhalten, oder sogar von Herzen gelacht hatte. Kakarott, er war einfach so … anders. Und aus ihrem bloßen Ziel, etwas über den Supersaiyajin herauszufinden, war mehr geworden. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie diese normalen Gespräche vermisst hatte. Und vielleicht würde sich bald wieder eine Gelegenheit dazu bieten.
 

So sehr in ihre Gedanken versunken, merkte sie nicht, dass sie in den langen Fluren nicht mehr alleine war. Hinter ihr vernahm sie Schritte und drehte sich um. Es war Veran, der offenbar ebenso in Gedanken versunken wie sie, aus Richtung des königlichen Schlafzimmers kam. Ob er bei Vegeta gewesen war? Aber um diese Uhrzeit? Es war spät, sehr spät und sie war selbst überrascht gewesen, als Vegeta sie noch einmal zu sich hatte rufen lassen, nachdem er sie weggeschickt hatte. Kakarott hatte bereits geschlafen und … ihre Gedanken sprangen weiter. Was, wenn Veran bei Kakarott gewesen war? Es konnte ihm überhaupt nicht passen, dass er das Zimmer bekommen hatte, welches eigentlich dem Geàrd vorbehalten war, also ihm, Veran. Wenn er ihm etwas getan hatte, dann waren ihre Pläne für den Supersaiyajin dahin.
 

Als er näherkam, trat sie an die Seite und senkte den Kopf, wie es jeder Diener tun würde. Ohne sie zu beachten ging er an ihr vorbei und sie sprach ihn von hinten an, überraschte ihn damit und hatte so den Vorteil auf ihrer Seite, dass er sich erst fangen musste. „Veran.“
 

Er blieb irritiert stehen. Ein Diener sprach normalerweise niemals einen adligen Saiyajin an, sondern machte sich mit einer gut sichtbaren Verbeugung bemerkbar. Dann erkannte er Runa mit ihrem überheblichen Lächeln und sein Gesicht verschloss sich. „Runa.“, gab er unfreundlich zurück und wendete sich schon dem Korridor zu, als ihre Worte ihn abrupt innehalten ließen. „Sag, weiß Vegeta eigentlich davon, dass du nachts gerne vor seiner Tür stehst und lauschst? Insbesondere, wenn ich bei ihm bin?“ Veran hatte sich gut im Griff, doch für einen winzigen Moment sah sie das angedeutete Entgleisen seiner Mimik. „Wovon redest du?“ Sie warf sich ihr Haar zurück. „Da du so spät noch aus der Richtung seines Schlafbereiches kommst, ebenso wie ich, muss ich doch annehmen, dass du wieder einmal gelauscht hast.“
 

Fragend hob der große Saiyajin eine Braue. „Warum sollte ich gelauscht haben?“ „Ach Veran“, Runas Stimme nahm einen tadelnden und zugleich leicht seufzenden Ton an. „Du kannst zwar deine Energie gut verbergen, aber nicht so gut, als dass ich sie nicht wahrnehmen könnte. Versuchst du seine Stimme zu hören oder meine, wenn er mit mir schläft?“ Diesmal hatte sich Veran nicht so gut im Griff und in seinen Gesichtszügen flammte Wut auf. „Was redest du da?!“, versuchte er abermals zu leugnen was Runa andeutete. Sie aber grinste nur hinterhältig und tänzelte um den Leibwächter herum. „Es wird wohl die von Vegeta sein. Jeder weiß doch, dass du gerne meinen Platz unter ihm einnehmen willst. Oder warte, hast du gelauscht, weil du Angst hast, dass da vielleicht noch ein drittes Stimmchen dazugekommen ist und du noch weiter nach hinten rutschst in der Siùrsachhyrachie?“ Volltreffer! Veran knurrte zornig, packte Runa am Hals und knallte sie mit dem Rücken gegen die Wand. Sie musste sich auf ihre Zehenspitzen stellen, um noch stehen zu können, war aber schnell genug gewesen und hatte einige ihrer Finger zwischen Verans Hand und ihren Hals bekommen.
 

„Ich hatte also recht.“, krächzte sie, als Veran einen Schritt an sie herantrat, sich ihre Körper berührten und sie trotz der Gefahr in dieser Situation ihr überhebliches Lächeln nicht verlor. „Du solltest deine Zunge hüten Runa und vorsichtig sein mit den Dingen die du sagst.“, knurrte Veran drohend. „Du lebst nur dank seiner Gnade und wenn er seinen Blick von dir auf diesen Tràill richtet, dann kann es ganz schnell passieren, dass du deinen Platz verlierst und außerhalb der Stadt endest.“ „Es muss dich ganz schön stören, dass Kakarott in dem Bett liegt, welches eigentlich deines sein sollte.“ Runa ließ bewusst offen, wie genau sie das nun meinte und erreichte damit, dass er noch näherkam. „Aber keine Angst“, setzte sie schnell hinzu. „Wir waren allein.“ Sie starrten sich an, Runa konnte den Hass in seinen Augen sehen, welchen er auf sie hatte. Denn sie hatte das, was er wollte. Allerdings hatte sich Veran gut genug unter Kontrolle und bevor er etwas tat, was Folgen nach sich ziehen würde, ließ er sie los, wendete sich schwungvoll um und setzte dazu an, weiterzugehen. Runas nächste Worte hielten ihn abermals zurück.
 

„Willst du wissen wie es sich anfühlt?“ Veran blieb wie angewurzelt stehen. Sein langer Zopf wippte noch einen Moment hin und her und grinsend rieb sich Runa über den schmerzenden Hals. „Ich könnte dir auch beschreiben wie er aussieht, oder wie er sich im Bett verhält. Was er für Vorlieben hat, was er mag, wann er sich gehen lässt, wann er beherrscht ist.“ Sich die Haare ordnend, trat sie zu Veran heran und legte ihm ihre grazile Hand auf die Schulter, trat an seine Seite. „Das ist es doch was du wissen willst.“ Sie sah, dass er schluckte. „Du müsstest mir dafür nur einen klitzekleinen Gefallen tun, Veran.“ Mit einem verführerischen Wimpernschlag legte sie ihren Kopf an seine Schulter und sah wie seine Augen zu ihr wanderten. „Und welchen?“, wollte er wissen. Sie lächelte. „Lass davon ab Kakarott nachzustellen. Es gibt etwas, was ich von ihm will.“ Und außerdem ist es wirklich schön, sich mal mit jemandem zu unterhalten, der einen nicht missbilligend und herabwürdigend behandelt, fügte sie gedanklich hinzu.
 

Veran presste die Zähne zusammen. „Er schläft nicht mit ihm.“, beruhigte Runa das, von dem sie wusste, dass es Verans größte Sorge war. „Er fasst ihn noch nicht mal an.“ „Woher willst du das wissen?“ „Weil ich den ganzen Tag mit Kakarott gesprochen habe. Hätte Vegeta mit ihm geschlafen, hätte ich das gemerkt.“ Veran schnaubte abfällig. „Frauen merken so etwas.“, merkte sie an, ehe sie sich für einige Herzschläge nur noch anstarrten. Dann nickte er und packte Runa an den Schultern, drückte sie an die Wand und brachte seinen Mund an ihr Ohr. „Und jetzt sag mir, was ich wissen will.“ Sie grinste, was er natürlich nicht sehen konnte und legte ihre Hände federleicht auf seine Hüfte. „Vegeta ist … groß.“, flüsterte sie und ließ ihren Atem ganz bewusst über seinen bloßen Hals gleiten. „Vielleicht nicht so groß wie andere, aber passend zu seinem Körperbau.“ Sie konnte fühlen wie Veran eine Gänsehaut bekam. „Außerdem“, fuhr sie fort, „Ist er ziemlich leidenschaftlich. Manchmal dauert es etwas, bis man ihn überzeugt hat, dass er das nun braucht. Widerspenstig, stur, aber wenn er sich dann einmal dazu entschieden hat. Mhnm ...“, sie schnurrte in Verans Ohr und sein Griff um ihre Schulter wurde fester. „Weiter.“
 

„Wenn er in mich eindringt, dann rieche ich den Geruch von nassem Leder und spüre seine warmen Oberschenkel an meinen. Sein Schweif steht dann immer genauso stramm wie sein Schwanz. Nur die Spitze ringelt sich etwas ein und sein Blick ist hochkonzentriert. Er widmet mir und dem Akt genauso viel Aufmerksamkeit wie anderen Dingen, wenn er sich einmal dazu entschlossen hat.“ Veran stieß an ihrem Ohr ein Stöhnen aus und Runa konnte sich vorstellen, was er sich gerade ausmalte. Sie beschloss ihn noch weiter zu foltern. Es machte ihr Spaß. „Hin und wieder kommt es vor“, flüsterte sie und ließ ihre Finger langsam zwischen ihre Körper wandern. „Dass er sich meines Mundes bedienen will. Er steht dann vor mir, mit schon aufgerichtetem Glied, nackt wie er ist und sein Schweif peitscht hinter ihm wild durch die Luft. Er sieht mich an, mit diesem stechenden Blick, der unmissverständlich klar macht, wer er ist und was er will.“ Veran stöhnte, bekam Schweißperlen auf der Haut und presste sich an sie.
 

„Und dann gehe ich unter diesem Blick auf meine Knie, und er kommt näher, starke, ausgreifende Schritte. Sein Glied wippt leicht und er legt seine Hand darum, reibt sich einige Male, ehe er direkt vor mir stehen bleibt, auf mich herabsieht, fokussiert. Man kommt sich vor, wie ein nichtiges Wesen, dann neige ich den Kopf, er hebt ihn mit seiner Hand wieder an, man schluckt und er hält einem sein Glied an die Lippen. Die Eichel gerötet, das Fleisch warm und pulsierend. Ich öffne meinen Mund, spüre die Wärme, rieche den Moschus, das Leder, das Salz und dann ist er in mir und ich umspiele ihn mit der Zunge, sehe wie er das Gesicht verzieht, spüre das Fell seines Schweifes an meinem Rücken, wie es mich näher an ihn heran drückt. Er schiebt ihn mir weiter in den Mund, ich öffne ihn, fast bis zur Gänze, so groß ist er und er schiebt ihn weiter in mich, immer weiter, ich atme durch die Nase, schnaube und dann, spüre ich ihn, ganz weit hinten über meinen Rachen reiben und ...“ „Genug!“, unterbrach Veran sie laut, rückte ein Stück von ihr ab und sie sah in seinem Gesicht und in seiner Körpermitte, was ihre Worte angerichtet hatten. „Aber ich habe dir doch noch gar nicht erzählt, wie er schmeckt und aussieht, wenn er kommt.“, flötete sie anbiedernd.
 

Veran schluckte, sein Adamsapfel tanzte wild in seinem Hals, als er dies mehrmals machen musste. Dann verdüsterte sich sein Gesicht. „Glaubst du, ich weiß nicht, was du vor hast?“ „Was habe ich denn vor?“, kam es unschuldig zurück, aber Veran gab ihr darauf keine Antwort, starrte sie nur an und dann begann er zu grinsen, ein hinterhältiges, überhebliches und dreckiges Grinsen. „Deinen Versuch mich zu foltern kannst du dir sparen. Wie wäre es, anstatt das du nur davon sprichst, dass du es mir einfach zeigst?“ Nun waren es Runas Gesichtszüge, die der Überraschung nicht standhielten und ehe sie es sich versah, drückte er sie mit dem Gesicht an die Wand und nestelte an seiner Hose rum.
 

„Ich gehöre Vegeta, Veran! Er wird das nicht gerne hören, was du da versuchst zu tun.“, versetzte sie drohend, doch das ließ den Leibwächter völlig kalt. „Er wird auch nicht gerne hören, dass du anderen verrätst, wie er sich beim Sex verhält. Wir haben also ein Patt und deswegen wirst du mir jetzt zeigen, was er so toll an dir findet! Wenn ich ihn schon nicht spüren kann, dann will ich wenigstens dasselbe Loch spüren in das er sich immer ergießt. Näher werde ich wohl nicht an ihn rankommen. Also Runa“, keuchte Veran, völlig in seinem Wahn und seiner Vorstellung gefangen, während er ihr zwischen die Beine griff. „Zeig mir doch mal wie feucht die königliche Siùrsach ist und werden kann.“ Er hatte kaum ausgesprochen, als alles plötzlich unglaublich schnell ging.
 

Runas Arme schossen nach oben, über ihre Schultern, packten Verans Kopf und knallten ihn mit der Stirn an die Wand. Das führte zu einem wüsten Aufschrei, er ließ sie los, sie wirbelte herum, setzt mit einem Schlag in seinen Magen nach, dann an sein Kinn und als er diesen blockte, schoss ihr Bein hoch und traf ihn zielgenau an seiner harten und empfindsamsten Stelle. Veran riss die Augen auf, aus seinem Hals drang ein Röcheln, seine Beine gaben nach und er wäre auf der Stelle zusammengeklappt, hätte Runa ihn nicht gepackt und nun ihrerseits mit der Brust voran an die Wand gepinnt. Mit dem Unterschied, dass sie seine Handgelenke mit einer Hand festhielt, fast mühelos. „Jetzt pass mal auf, du notgeiler Schwanz auf zwei Beinen! Du wirst mich nie wieder so anfassen! Hast du verstanden?!“ Er knurrte wütend und versuchte sich aus ihrem Griff zu befreien, doch Runa donnerte ihn nochmals an die Wand. „Hast. Du mich. Verstanden?!“, wiederholte sie mit Nachdruck, griff in seine Haare und drückte nun auch sein Gesicht schmerzhaft an die Mauer.
 

Wieder kam nur ein wütendes Geräusch über seine Lippen und der Druck auf seinen Kopf nahm zu. Er hätte zwar seine Energien erhöhen können, um sich zu wehren, aber erstens war das hier im Palast und in diesem Bereich absolut verboten, zweitens hätte das Aufmerksamkeit und Fragen auf sie gezogen und drittens, würde es sehr wahrscheinlich keinen Sinn haben; so bitter und erniedrigend diese Erkenntnis auch war. „Verstanden?!“ „Ja.“, gab er laut und der Druck auf seinen Kopf ließ nach. „Gut.“, setzte Runa an. „Vergiss es nicht wieder! Und vergiss auch nicht, wer ich war und was ich hätte werden sollen. Zwar mag ich zurzeit NUR die Siùrsach des Rìghs sein“, wiederholte sie Verans herablassende Worte. „Aber einstmals war ich als Vegetas Bainrìgh vorgesehen. Und dazu bin ich erzogen worden. Und das bedeutet, ICH bin stärker als DU. Verstanden?“ Veran zögerte mit der Antwort, doch als sich der Druck auf seinen Kopf abermals erhöhte, beeilte er sich. „Ja, verstanden.“ Sie ließ ihn los, er drehte sich um und sofort drückte sie ihn mit der flachen Hand und dem ausgestreckten Arm wieder gegen die Wand.
 

Von der grazilen und schönen Mätresse des Königs, die brav den Kopf senkte und sich im Hintergrund hielt, war wenig geblieben. Vor Veran stand eine Saiyajinkriegerin aus dem Kriegsadel, groß, stark, entschlossen, tödlich und ihr Blick stand an Intensität dem von Vegeta in Nichts nach. Wäre ihre Familie damals nicht in Ungnade gefallen, was für ein Königspaar wären die beiden wohl geworden! „Noch etwas.“, sprach sie leise und drohend. „Sollte von diesem Gespräch etwas an Vegetas Ohren dringen, dann könnte ich mir überlegen, dass ich dich auch einmal besuche, wenn du schläfst. So wie du es bei Kakarott getan hast. Wer weiß, was mir vor deinem Bett dann einfällt, was ich mit dir tun könnte.“ „Ich war nicht bei Kakarott!“ „Ach bitte“, gab sie abfällig von sich. „Ebenso wenig wie ich nicht bei ihm war und auch Vegeta nicht. Wir alle sind die unterschiedlichsten Szenarien schon durchgegangen was sein Erscheinen nun für uns bedeutet, im Einzelnen oder Allgemeinen. Und wir alle haben uns schon überlegt, von was wir mehr Nutzen haben. Seinem Ableben oder seinem Überleben. Bisher hat er Glück gehabt, was die Entscheidung zwischen diesen beiden Dingen angeht. Und ich hätte gerne, dass das so bleibt.“ Veran griff nach ihrer Hand und wollt sie von seiner Brust ziehen. „Verstehen wir uns?“, setzte Runa mit mehr Nachdruck hinzu. „Ja doch! Tun wir.“ „Brav.“ Und zum Ende hin verpasste sie ihm noch eine Ohrfeige, die ihn in die Knie gehen ließ. „Vergiss niemals wer ich hätte werden sollen. Es könnte der Tag kommen, da ich es vielleicht wieder bin, Veran. Und dann willst du mich nicht zur Feindin haben, glaube mir.“
 

Veran hing am Boden, stützte sich mit einer Hand auf ihm ab und hielt sich die schmerzende Wange. Runa hatte sich schon von ihm abgewendet und ihr Kleid gerichtet, deswegen konnte sie das gehässige Lächeln auf seinen Lippen nicht sehen, welches immer breiter und breiter wurde. Als er sich aufrichtete, war sie einige Schritte von ihm weg, seine Worte jedoch hielten sie zurück, wie es zuvor ihre Worte bei ihm getan hatten. „Du hast es also noch nicht gehört?“ Sie drehte ihren eleganten Kopf und betrachtete ihn, wie man etwas betrachtete, was man unter seinem Stiefel fand. „Was soll ich gehört haben?“ Veran lachte und richtete sich an die Wand gestützt auf. „Das Rìgh Vegeta Minister Kaido angewiesen hat, die Familien zu informieren, dass er seine Vorauswahl treffen will.“ Runa erbleichte. „Du lügst!“ Die Lippen des Geàrd zogen sich zu einem hässlichen Grinsen nach oben. „Ich war selbst dabei, zusammen mit Nappa. Frag ihn, wenn du es nicht glauben willst. Aber Vegeta hat sich schon längst entschieden. Und du wirst es nicht!“
 

Runa war mit einem Satz bei ihm, packte ihn am Kragen und schmetterte ihn so kräftig an die Wand, dass in ihr Risse erschienen. Eine weiß leuchtende Aura flammte um sie herum auf, als sie den Elitekrieger den Bodenkontakt verlieren ließ. „Das ist nicht wahr! Vegeta weiß, dass ich ihn immer unterstützt habe! Er weiß, dass ich ihn niemals verraten würde! Er sucht bei mir Rat und schätzt mein offenes Ohr ebenso wie meinen Verstand und meine Kraft. Es GIBT keine geeigneter Bainrìgh als mich! Ich bin dazu erzogen worden! Von klein auf!“ Veran lachte abermals, auch wenn es hustend und abgehakt war. „Der Rìgh scheint das anders zu sehen.“ Der Druck an seinem Kragen wurde unerträglich und er war sich nicht sicher, ob er nicht ein Stück zu weit gegangen war und sie ihn in einem Anflug wilder Wut nicht einfach umbringen würde. Doch der Sturm legte sich nach weiteren, angespannten Herzschlägen und sie schleuderte ihn von sich, als würde er nichts wiegen.
 

Veran schlug auf dem Boden auf, rutschte ein Stück darüber und richtete sich ein wenig mühsamer auf, als ihm lieb gewesen wäre. Die zürnende Runa vor sich musternd, richtete er seine Kleidung und Rüstung. „Du wirst dich damit abfinden müssen, Runa. Die Bainrìgh an Vegetas Seite wird jemand anderes werden. Eine andere Tochter der Cogadh Uaisle. Sie wird ihm zur Seite stehen, Kinder gebären und mit ihm über das Imperium der Saiyajins herrschen. Und du, du wirst des Schlosses verwiesen und kannst froh sein, wenn du in der Mittelschicht landest.“ Runas Aura flackerte abermals gefährlich, doch dann erlosch sie so plötzlich wie sie ausgebrochen war und zurück kam die beherrschte und berechnende Frau, die sie normalerweise war.
 

„Und du, Veran, kannst froh sein, wenn dein Vater dich mit Schimpf und Schande aus dem Haus jagt, anstatt dir ein Tràillhalsband umzuhängen. Du bist nicht mehr der stärkste, männliche Saiyajin nach dem König. Du bist nicht mal der Zweitstärkste. Denn nach Kakarott, ist da immer noch Nappa.“ Sie wendete sich von ihm ab und hob in einer erniedrigenden Geste ihre Hand. „Ich bin wenigstens die stärkste Saiyajin in unserem ganzen Volk und wenn ich erst mal eine Supersaiyajin bin, wird Vegeta gar keine andere Wahl haben, als mich auszuwählen. Was wir für Kinder zeugen werden!“ „Du wirst dieses Level niemals erreichen!“ Sie drehte sich noch einmal um, lächelnd. „Kakarott mag mich, und ich mag ihn. Wer weiß, was daraus entstehen kann?“ „Miststück!“ Sie lachte. „Du hast ja den Fehler begangen, es dir gleich mit ihm zu verscherzen. Das ist überhaupt dein größter Fehler, Veran. Du denkst, du stehst über allen anderen, aber das tust du nicht. Vegeta genießt die Gesellschaft von Kakarott jetzt schon mehr als deine und ich bin nicht nur seine Beraterin und Freundin, sondern wärme auch seinen Körper, wenn ihm kalt ist. Dich hingegen hält er auf Abstand, weil er dich einfach nicht erträgt. Genieße deine Zeit hier im Palast und erfreue dich an den Dingen, die ich dir gesagt habe, bald wirst du ihn nämlich nicht mal mehr zu Gesicht bekommen. Dafür sorge ich!“ Und mit diesen Worten ließ sie ihn stehen.
 

Zwar begleiteten seine wüsten Beschimpfungen sie noch eine ganze Weile, doch das interessierte sie nicht weiter. Veran war unwichtig, war es schon immer gewesen. Jetzt kam es darauf an, sich für Vegeta unentbehrlich zu machen. Und das ging nur, wenn sie etwas erreichte, was vor ihr noch keine Saiyajin erreicht hatte. Und das wiederum ging nur über Kakarott. Dass sie ihn wirklich mochte, erleichterte ihr die ganze Sache ungemein.

Die Entschuldigung

Son Goku wurde von einem leisen Räuspern geweckt und schlug blinzelnd die Augen auf. Erst hatte er Probleme sich zurechtzufinden, denn das, was er die letzten Wochen immer bei seinem Erwachen gesehen hatte, die goldenen Stäbe seines Vogelkäfigs, fehlten. Als die Erinnerung wie ein Blitz durch seine Gedanken schoss, richtete er sich sofort auf und krümmte sich im nächsten Moment schmerzerfüllt zusammen, die Hand an seine Seite pressend. „Ihr solltet überhastete Bewegungen tunlichst vermeiden. Das schadet der Wundheilung.“ Den Kopf zu der unbekannten Stimme hebend, musterte er den Saiyajin, der neben dem Bett stand und mit einem neutralen Gesichtsausdruck auf ihn hinabsah.
 

Er war groß, hager, fast schmächtig, wäre da nicht der Schweif um seine Hüften und die Robe gewesen, er hätte ihn nicht für einen Saiyajin gehalten. „Ich bin Pers.“, stellte sich der Mann vor, als er Kakarotts verwirrten Blick sah. „Ich bin der Leibarzt Rìgh Vegetas. Er hat mich gebeten ein zweites Mal nach Euch zu sehen.“ Son Goku schnaubte. „Gebeten, ja klar. Befohlen trifft es wohl eher.“ „Nun“, sagte Pers während er einen Kasten auf dem Bett abstellte, einen Knopf bediente, woraufhin sich der Kasten öffnete und eine Ansammlung von Goku unbekannten Instrumenten und Gerätschaften preisgab. Allerdings waren ihm nicht alle unbekannt, denn ... da gab es Spritzen. „Eine Bitte des Rìghs ist eine Bitte des Rìghs.“ Was genau er damit sagen wollte, offenbarte er Son Goku nicht. „Also, wärt Ihr so freundlich Euch meiner Untersuchung nicht zu verweigern? Es wäre gut zu wissen, ob meine Arbeit angeschlagen hat, oder ob eure Verletzungen tiefgehender waren und der Nachbehandlung bedürfen.“
 

Nach kurzem Überlegen nickte Goku und schlug die Decke zur Seite, rutschte an den Rand des Bettes. Zwar war ihm nicht wohl dabei einen ihm Fremden an sich heranzulassen, aber die Schmerzen in seiner Seite gefielen ihm nicht. „Ich bin Son Goku.“, merkte er unbeholfen an, während er Pers dabei beobachtete wie er ein kleines Gerät, und zum Glück nicht die Spritzen, aus dem Kasten holte. „Dies ist mir bekannt.“ Der kleine Apparat erwachte summend zum Leben und ein Licht tastete Gokus Körper ab. „Was tust du da gerade?“ „Ich durchleuchte Euren Körper und schaue, ob Ihr noch innere Blutungen habt.“ „Du“, bot der Erdsaiyajin an. „Einfach nur Goku.“ Pers schaltete das Gerät aus. „Wie Ihr wünscht.“ Goku zog tief die Luft ein. Das brachte wohl nichts. Immerhin war er Vegetas Leibarzt. Der würde sich mit Sicherheit nicht in die Karten schauen lassen.
 

„Wie schwer … bin ich denn verletzt?“, wollte er dann nach einigen kleineren, weiteren Untersuchungen und einem Verbandswechsel wissen. „Ihr habt eine sehr gute Kondition und hohe Nehmerqualitäten. Auch Eure Heilfähigkeiten sind erstaunlich. Ich denke, bei Ruhe und ein wenig Schonung dürftet Ihr Euch in ein oder zwei Wochen gänzlich von den Folgen des Onair Sabaid erholt haben.“ „Ein oder zwei Wochen?!“, ächzte Goku entsetzt. So lange konnte er sich nicht schonen! Jeder Moment, der verging, bedeutete, dass seine Freunde länger in Gefangenschaft waren und sonst was ertragen mussten. Er musste so schnell wie möglich was auch immer lernen … machen, damit Vegeta ihm sagte, wie er sie frei bekommen konnte. „Geht das nicht schneller?“
 

Pers maß ihn mit einem strengen Blick, wie ihn nur ein Arzt zustande brachte, der befürchten musste, dass sein Patient sich gleich wieder in etwas stürzte, was ihn verletzen würde. „Nun, je mehr Ihr Euch schont, Kakarott, desto schneller werdet Ihr es nicht müssen.“ „Aber...“ „Hör auf ihn, Kakarott.“, erklang die befehlsgewohnte Stimme Vegetas plötzlich im Raum. „Auch ich habe die Erfahrung machen müssen, dass mir selten gepasst hat was Pers mir riet, er aber am Ende immer Recht behalten hat.“ Pers legte die Faust auf sein Herz und verneigte sich. „Mein Rìgh.“ „Wie geht es dem Patienten?“ Seine schwarzen Augen wanderten über Gokus Gestalt und ein kurzes Zucken seines Mundwinkels verriet Belustigung. „Soll ich mich geschmeichelt fühlen, dass du scheinbar nicht von meinem Bettlaken lassen kannst?“
 

„Wa...“, Gokus Stimme versagte ihm vor lauter Empörung den Dienst und er starrte den König der Saiyajins an. Dieser wies mit einer simplen Geste auf das besagte, blaue Laken, welches Goku immer noch um seine Hüften geschlungen hatte. Der Jüngere wurde tomatenrot, riss sich besagtes Stück Stoff von den Hüften und zerrte seine Bettdecke zu sich, um sich zu bedecken. Was ungefähr den gleichen Unterschied machte, als hätte er das Laken von Vegeta anbehalten. Seine Bettdecke war nämlich auch blau. Goku merkte selbst, dass er sich zum Affen gemacht hatte, ballte seine Fäuste und starrte stur an den beiden Saiyajins vorbei.
 

„Dem Patienten“, unterbrach Pers die aufkommende Stille. „Geht es den Umständen entsprechend. Er hat nicht ganz so schwerwiegende Verletzungen wie Ihr, mein Rìgh und wird sich Dank seiner guten Gene schnell erholen.“ „Gute Gene.“, murmelte Vegeta zu sich selbst und Goku konnte seinen Blick auf sich spüren. Es war ein eigenartiges Gefühl und das schon fast vertraute Ameisenheer krabbelte seine Wirbelsäule hinab. Als sich seine Härchen aufrichteten, wendete er doch den Kopf, um diesem durchdringenden Blick zu begegnen. Dabei versuchte er so stur zu wirken, wie es nur ging. Dieses Starrduell dauerte mehrere Herzschläge, ehe Vegeta es mit einem amüsierten Heben des Mundwinkels beendete und seine Aufmerksamkeit seinem Leibarzt widmete. „Wird er das anstehende Protokoll des Onair Sabaid durchstehen?“ „Das wird er, mein Rìgh. Allerdings sollte er sich danach wieder schonen. In zwei oder drei Tagen wird die Behandlung seine Knochen zusammengefügt haben und er kann das Bett verlassen.“ Vegeta nickte. „Das wäre dann alles, Pers.“ „Wie ihr befehlt, mein Rìgh.“
 

Der hagere Saiyajin verneigte sich vor seinem König, legte sein Gerät wieder in den Kasten den er mitgebracht hatte, verneigte sich abermals und verließ leise das Zimmer, ließ die beiden Kontrahenten alleine, die sich wieder anstarrten. „Welches Protokoll?“, platzte es, kaum dass der Arzt das Zimmer verlassen hatte, aus Goku heraus. Geduld war noch nie seine Stärke gewesen. Anstatt ihm gleich zu antworten, drehte sich Vegeta von ihm weg, ging ein Stück durch das Zimmer und hob etwas, was eine Frucht sein konnte, aus einer der im Zimmer verteilten Schalen. Er begutachtete sie, ohne Kakarotts Frage zu beantworten, legte sie zurück und nahm sich die Nächste. Die Vierte war es dann, die seinen Ansprüchen zu genügen schien und er drehte sich zu dem bereits mit den Zähnen knirschenden Goku um, lehnte sich mit seiner Hüfte an den Tisch und biss in seine Auswahl. Erst als er in aller Ruhe gekaut und hinuntergeschluckt hatte, geruhte es ihm Goku zu antworten.
 

„Was hat dir Nappa über die Folgen des Ausganges bei einem Ehrenkampf erzählt?“ „Das der Gewinner im Recht ist, auch wenn er nicht recht hat.“ „Und der Verlierer?“ „Muss sich entschuldigen.“ „Dann hast du deine Antwort.“ Son Goku presste die Lippen zusammen. „Ich werde den Teufel tun und mich bei dir für … für gar nichts entschuldigen!“ „Nicht du bei mir, Kakarott. Dein Bruder Radditz bei dir.“ Da Goku schon mit irgendeiner Antwort gerechnet hatte, die in dem Sinne ausgefallen wäre, dass er sich eben doch bei Vegeta würde entschuldigen müssen, weil blablabla, hatte er sich bereits eine Antwort zurechtgelegt und seinen Mund geöffnet. Unverrichteter Dinge schloss er diesen nun wieder. „Mein Bruder bei mir? Wieso das denn? Den Kampf hast du doch unterbrochen.“ „Und wenn ihr weitergekämpft hättet? Was wäre dann gewesen?“ Der König nahm einen weiteren Bissen und musterte Kakarott. „Denkst du er hätte gewonnen?“ Stille. „Kakarott?“
 

„Nein.“, kam es zögernd von Goku. „Ich hätte gewonnen.“ Mit einem wohlwollenden Nicken schob sich Vegeta das letzte Stück der Frucht in den Mund. „Also ist er der Verlierer.“ Der Erdsaiyajin schnaubte. Der Start mit seinen Brüdern war alles andere als gut verlaufen. Er hatte eigentlich nichts über sie oder … ihre Eltern erfahren. Keine von den Fragen stellen können, die ihm so auf der Zunge gebrannt hatten. Noch dazu war ihm Radditz wie das größte Arschloch vorgekommen, dem er seit langem begegnet war, von Vegeta vielleicht mal abgesehen. Aber eine Sache hatte er ziemlich deutlich bei ihrer Auseinandersetzung gemerkt. Radditz war stolz. Sehr stolz und er bezweifelte wirklich, dass eine Entschuldigung, die er an ihn zu richten hatte, die Situation zwischen ihnen verbessern würde.
 

„Ich will nicht, dass er sich bei mir entschuldigen muss.“ Vegeta hob eine Braue. „So will es das Protokoll und das Gesetz.“ „Das ist mir doch egal. Ihm wird selbst klar geworden sein, dass er diesen Kampf nicht gewonnen hätte. Was muss er sich zusätzlich zu dieser Niederlage auch noch entschuldigen?“ „Es gehört zu dem Prozess des Begreifens, dass er im Unrecht war.“ „Und wenn er im Recht gewesen wäre?“, wollte Goku blitzschnell mit geschmälerten Augen wissen. „Auch dann hätte er sich entschuldigen müssen.“ „Das ergibt doch keinen Sinn!“ „Doch, denn die Entschuldigung hätte ihm den Fehler seines Versagens deutlich vor Augen geführt und ihn gelehrt, dass man überlegt gegen einen stärkeren Gegner vorgehen muss, auch wenn man im Recht ist. Früher hat man für so einen Fehler mit seinem Leben bezahlt. Das Onair Sabaid endete tödlich.“ „Ich weiß.“, kam die patzige Antwort. „Dann sei froh, dass es nun anders ist und dein Bruder sich nur bei dir entschuldigen muss. Würde er das nicht tun, würden ältere Gesetzte greifen. Früher hättest du nun über seine Todesart urteilen müssen.“
 

Son Goku erbleichte. Allein bei dieser Vorstellung krampfte sich alles in ihm zusammen und er musste den Kloß in seinem Hals hinunterschlucken, der sich gebildet hatte. Einige Momente überlegte er noch, ob es Sinn hatte dieses Gespräch fortzuführen, aber er bezweifelte sehr stark, dass dies etwas ändern würde. Trotzig verschränkte er die Arme vor der Brust. „Wenn es nicht anders geht, dann soll er halt kommen und es mir sagen, oder ich geh zu ihm.“ Vegeta wirkte bei und nach diesen Worten schon wieder erheitert. Als würde Goku ständig Witze machen. „Du missverstehst die Schwere der ganzen Sache.“ „Was gibt es denn da zu missverstehen? Er entschuldigt sich, ich sage ihm, es ist okay und dann wars das.“
 

„Kakarott, du gehörst offiziell immer noch zu meinem Eigentum. Auch wenn deine Verwandlung in einen aus unseren Legenden stammenden Krieger deine Position deutlich verändert hat, bist du immer noch ein Geschenk an mich.“ „Ja und?“ Der aggressive Unterton in Gokus Stimme zeigte deutlich wie zuwider ihm diese Worte waren. Er gehörte niemandem! „Das bedeutet, dass die Entschuldigung auch vor mir als deinem Besitzer, oder Herren, such dir das Wort aus, welches dein Ego besser verkraftet, stattfinden muss. Und da ich der Rìgh bin, ist es eine offizielle Staatsangelegenheit, die ebenso wie der Kampf öffentlich stattfinden muss.“ Son Goku ahnte worauf das hinauslaufen würde und das gefiel ihm nicht. „Das bedeutet ...“, setzte er vorsichtig, zögerlich, aber nach wie vor erzürnt an. „Das bedeutet“, nahm Vegeta den Satz auf. „Dass Radditz Entschuldigung im Thronsaal vor den Ministern und dem Kriegsadel stattfinden wird. Und du wirst anwesend sein und die Entschuldigung entgegennehmen.“ Das wars, schoss es Goku durch den Kopf. Wenn es da irgendeine Chance gegeben hatte, dass er sich Radditz vielleicht doch noch hätte annähern können, würde sie bei seinem stolzen Bruder mit dieser Erniedrigung mit Sicherheit verflogen sein. Und das … tat unerwartet weh.
 


 

Son Goku wusste nicht was ihn mehr störte. Dass ihn alle anstarrten als wäre er ein exotisches Tier, oder dass Vegeta auf seinem Thron so dermaßen selbstgefällig aussah, dass es ihm den Hals zuschnürte. Zum Leidwesen seiner Gefühlswelt war dies jedoch nicht der einzige Eindruck, der ihm bei diesem Anblick in den Sinn kam. Das Gespräch des vergangenen Abends, die Worte die gefallen waren, das alles war in seinem Kopf präsent. Der Ausdruck in Vegetas Gesicht, die Entschlossenheit in seinen Augen, in seiner Stimme und die Gänsehaut, die ihm in seiner Gegenwart über den Rücken gelaufen war. Der Moment als sein Herz gestockt hatte. Er schluckte, ballte seine Hände, spürte, dass sie feucht waren, fühlte, dass sein Schweif nicht mehr dort war, wo er ihn getragen hatte, sondern nervös hinter ihm in der Luft pendelte. Warum zur Hölle war er nervös?! Er war normalerweise nie nervös! Unauffällig wischte er sich die Handflächen am blauen Stoff seiner Oberschenkel ab.
 

Nachdem Vegeta gegangen war, hatte sich durch ein leichtes Räuspern ein sehr jung wirkender Saiyajin bemerkbar gemacht. Da Saiyajins, wie Goku nun wusste, in ähnlichen Jahreszahlen rechneten wie es die Menschen auf der Erde taten, würde er den Jungen auf vielleicht fünfzehn oder sechzehn Jahre schätzen. Nicht viel jünger als er selbst, aber dennoch jünger und vor allen Dingen unerfahrener, zumindest hatte er so gewirkt. Er war nervös gewesen, seine Augen waren immer wieder durch das Zimmer gehuscht und hatten sich nicht getraut auf Goku zu verweilen und als er ihn angesprochen hatte, war der Junge sogar ein wenig zusammengezuckt, hatte sich dann aber schnell gefangen, sich verbeugt, wie sich alle Saiyajins vor dem Rìgh verbeugten und sich mit gesenktem Kopf als Chiore vorgestellt. Er wäre ab heute für Gokus Wohlbefinden verantwortlich und würde sich über diese Ehre wahnsinnig freuen.
 

Völlig verdattert hatte er Chiore angesehen und ihm versichert, dass er so etwas nicht bräuchte und auch nicht wollte, woraufhin der Junge ihn flehentlich angesehen hatte und ihn gebeten hatte ihn nicht wegzuschicken. Natürlich könne sich Son Goku auch einen anderen Diener aussuchen, wenn er, Chiore, ihm nicht gefiel, hatte ihm der Junge enttäuscht mitgeteilt und ihn traurig gefragt, was er denn falsch gemacht hätte in diesen ersten, wenigen Momenten. Son Goku hatte versucht ihm zu erklären, dass er einfach keinen Diener WOLLTE, weil, nun ja, weil er eben keinen wollte. Allein der Gedanke war ihm zuwider gewesen. Doch Chiore hatte immer weiter beteuert, was es für eine Ehre war, einer lebenden Legende zugeteilt worden zu sein und dass alle anderen Jungen, welche zurzeit zu Leibdienern im Palast ausgebildet wurden, ihn um diese Stellung beneideten. Er hatte so wild drauf losgeplappert, dass Goku einfach nicht anders gekonnt hatte als zu lächeln. Denn dieses wilde Drauflosgeplapper hatte ihn an Bulma erinnert, seine älteste Freundin, die auch einfach wie ein Wasserfall reden konnte, wenn sie einmal angefangen hatte. Von Bulma waren seine Gedanken zu Chichi gewandert, seiner anderen Freundin seit Kindertragen. Wie es ihnen wohl ging? Ob sie … noch lebten? Und Muten Roshi? Oolong? Pool?
 

Erschlagen von diesen Gedanken war er auf das Bett zurückgesackt, während Chiore panisch wirkend um ihn herum gerannt war, ihm zu Essen gebracht hatte, etwas zu Trinken geholt und ihn gefragt hatte, ob er nach dem Arzt schicken sollte. Ob es vielleicht an seinen Wunden lag, ob er sich unwohl fühlte. Son Goku hatte alles verneint, sich ein müde wirkendes Lächeln für den Jungen abgerungen und ihn gefragt, ob es in diesem Zimmer etwas zum Anziehen gab. Es hatte ihn erstaunt, wie schnell sein Verstand von der Sorge um seine Freunde auf der Erde zu so einer banalen Frage hatte umschalten können, aber er vermutete, dies war eine Schutzreaktion. Hätte er sich mit allen Problemen auf einmal beschäftigt, hätte das seinen Verstand wohl in die Knie gehen lassen. Eines nach dem anderen. Und so war die Frage nach Kleidung eines der naheliegendsten Dinge, welche ihm eingefallen war, denn immerhin konnte er ja nicht mit einem Bettlaken vor Vegeta treten … zumindest nicht schon wieder.
 

Chiore mit seinen verwuschelten, kurzen Haaren war zu einem der Schränke gestürmt. Als er zurückgekommen war, hatte er verschiedene blaue Anzüge dabeigehabt, eine Rüstung, Stiefel und Handschuhe. Son Goku hatte sich für ein Oberteil mit kurzen Armen entschieden, so wie er es zu Hause auch immer getragen hatte, und die passende, lange blaue Hose dazu. Die kurze blaue Hose mochte er nicht und das Oberteil mit den langen Armen war auch nicht Seins. Er war es gewohnt die Arme frei zu haben. Chiore hatte ihm in den Brustpanzer geholfen, der eine einfache Ausführung war, wie jene, die seine Brüder auch getragen hatten. Ohne diese Schulter- und Beinpolster. Die weißen Stiefel waren überraschend bequem gewesen, die Handschuhe überraschend unbequem und so hatte er sie weggelassen. Als er sich dann im Spiegel betrachtet hatte, hatte ihn ein merkwürdiges Gefühl ergriffen. Zum ersten Mal hatte er nämlich die Zeit sich in dieser Kleidung in Ruhe zu betrachten und … er hatte einfach ausgesehen als würde er dazugehören.
 

Chiore hinter ihm hatte bis zu beiden Ohren gelächelt, sichtlich stolz, dass er dazu beigetragen hatte. Dann aber war sein Blick unzufrieden geworden, musternd, nachdenklich. Er war an ihn herangetreten, hatte sich etwas gestreckt und vorsichtig gefragt, ob er dürfe. Goku hatte zwar nicht gewusst was, aber er hatte genickt. Mit gezielten Handgriffen hatte der Junge den Kragen des Oberteils ein Stück von Gokus Hals weggezogen und die Kette mit dem blau-schwarzen Stein darunter gesteckt. Zwar hatte man die Erhebung unter dem Stoff noch gesehen, aber nur wenn man genau hinsah. Oberflächlich betrachtet und ohne, dass man diese Kette nun sah, war das Bild, welches Goku im Spiegel entgegengeblickt hatte, noch verstörender gewesen. Trotzdem hatte er Chiore dankbar zugenickt und der Saiyajin hatte es stolz erwidert.
 

Einige Zeit später war Nappa aufgetaucht, hatte Son Goku gemustert, zufrieden genickt und ihn dann mit wenigen, aber freundlichen Worten zum Mitkommen aufgefordert. Er hatte ihn gefragt, ob ihm alles erklärt worden war, hatte ihm nochmal kurz angedeutet, was nun auf ihn zukommen würde, ihm aber versichert, dass es eigentlich wirklich nur eine schnelle Abwicklung der Formalität sein würde und nichts weiter. Das hatte Goku ein wenig beruhigt. Doch als Nappa ihn vor den großen Pforten zum Thronsaal alleine gelassen hatte, war die Nervosität wieder gekommen. Durch diese Türen war er nun schon zwei Mal gegangen. Und zwei Mal hatte sich danach alles drastisch verändert. Er hatte wirklich gehofft, diesmal würde dies nicht so sein. Dann aber waren die Tore geöffnet worden, er hatte seine Augen durch den vollen Thronsaal schweifen lassen und ihm war das Herz in die Hose gerutscht.
 

Da waren gefühlt mehr Saiyajins als an seinem ersten Abend. Dann war da natürlich Vegeta auf seinem Thron, der einfach alles überragte, Veran, der leicht hinter ihm stand, Nappa in der Nähe des Thrones, wenn auch, wie Goku nun erkannte, eigentlich in keinerlei Position und … seine Brüder waren auch schon da. Sie knieten in einigem Abstand vor den Stufen, welche zu ihrem König führten. Wundervoll, das bedeutete, er war der Letzte und natürlich lag die Aufmerksamkeit jedes Einzelnen nun auf ihm. „Kakarott, Sohn Bardocks, Sohn Gines, Bruder von Radditz, Bruder von Tales, ohne Rang.“, wurde er von einem Saiyajin angekündigt, der mit einem langen Stab neben den Eingangstoren stand und mit diesem drei Mal auf den Boden schlug. Raunen brandete im Thronsaal auf. Köpfe bewegten sich, wurden zusammengesteckt, Lippen formten Worte, die sich mit dem Gemurmel vermischten und dadurch ihre Bedeutung verloren.
 

Für einen winzigen Moment erwog Son Goku den Gedanken sich umzudrehen und einfach wegzulaufen, aber diese Blöße hatte er sich noch nie gegeben. Diese Blöße würde er sich nie geben! Es war wieder einmal Muten Roshis Stimme, die ihm die nötige Kraft gab. 'Wenn du beim Betreten der Arena nervös bist, dann such dir einen Punkt in der Menge auf den du dich konzentrierst. Vielleicht ein Gesicht, das du kennst.' Goku atmete tief ein, schloss die Augen, nahm sich zusammen und als er sie wieder öffnete, war das Gesicht auf das sein Blick fiel und an dem er sich festhielt natürlich das von Vegeta. Wessen auch sonst?, dachte er missmutig. Der Kerl machte es einem ja unmöglich ihn zu übersehen mit seinem arroganten Gockelgehabe. Würde nur noch fehlen, dass er seine Federn aufplusterte, um größer zu wirken. Dieser Gedanke ließ ihn grinsen und gab ihm gleichzeitig den Anstoß, den er brauchte, um die Schwelle zum Thronsaal zu überschreiten. Die großen Pforten schlossen sich hinter ihm und es war der Anblick des Königs, der ihm die nötige Ruhe gab einfach alles andere zu ignorieren. Das Raunen, welches lauter wurde, die neugierigen Blicke, die sich in seine Haut brannten, ja sogar die Wortfetzen, welche er verstehen konnte und natürlich seine beiden Brüder.
 

Son Goku schritt ruhig und mit erhobenem Kopf, als wäre dies für ihn das Normalste der Welt, auf den Thron zu. Neben seinen Geschwistern blieb er stehen, sah zu ihnen hinab. Radditz hatte den Kopf gesenkt, Tales auch, doch man konnte an dessen Haltung erkennen, dass er wohl unter den Fransen in seinem Gesicht zu ihm hoch schielte. Das Raunen um Goku wurde lauter, er ignorierte es, blieb stehen, ließ seinen Blick zurück zu Vegeta schweifen, der ihn ohne eine Regung zu zeigen beobachtete. Sollte er stehen bleiben? Sollte er sich hinknien? Er wollte sich nicht hinknien, aber … er wollte auch nicht alles, was nun unter Umständen möglich war, gleich am ersten Tag verspielen. Immerhin hatte er auch sein Wort gegeben sich an die bestehende Ordnung zu halten und das bedeutete wohl, ob er wollte oder nicht … er würde sich hinknien müssen.
 

Ganz dezent hob Vegeta eine Braue. Ob das außer ihm noch jemandem auffiel? Ob außer ihm noch jemand von ihrer Vereinbarung wusste? Die Braue wanderte ein winziges Stück höher. So minimal, dass selbst er es kaum bemerkte, aber er verstand. Langsam ließ er sich auf sein Knie nieder, kopierte die Position seiner Brüder, aber er senkte nicht den Kopf, er behielt Vegeta im Blick. 'Lass deinen Feind nie aus den Augen. Beobachte ihn, beobachte seine Mimik, dann weißt du was er plant.' Er würde den Teufel tun und diese Lehrweisheit seines Meisters nun ignorieren. Wort hin , Wort her.
 

Das Gemurmel im Hintergrund nahm ab, wurde leiser. Vegeta wendete den Blick, ließ seine Augen durch den Saal wandern und gab dann Veran mit der Hand ein Zeichen. Der Gèard des Königs trat vor, richtete sich auf, wartete noch einen Moment und genoss diesen Augenblick, da sich aller Augen, von Kriegsadel und Ministern, auf ihn richteten. „Ein Onair Sabaid hat stattgefunden. Ein Sieger wurde ermittelt. Nach den Traditionen der Saiyajins und in Übereinkunft mit den Gesetzen Rìgh Vegetas des IV. wird der unterlegene Krieger nun Abbitte leisten und für seine Verfehlungen um Entschuldigung bitten. Radditz, Sohn Bardocks und Kakarott, Sohn Bardocks, tretet vor.“ Goku sah wie sich Radditz neben ihm erhob und beeilte sich es ihm gleich zu tun. Dabei versuchte er in der Mimik seines älteren Bruders zu lesen. Doch dessen Gesicht war verschlossen, wie bei ihrer ersten Begegnung. Während sie sich erhoben, wurde das Gemurmel um sie herum lauter. 'Also doch ein Oniar Sabaid?' 'Ich habe gehört es soll ein Test für den zweiten Supersaiyajin gewesen sein.' 'Aber wenn es nun eine offizielle Entschuldigung gibt, dann muss doch etwas anderes passiert sein.' 'War nicht auch der Rìgh in diese Auseinandersetzung verwickelt?' 'Ich dachte dieser Kakarott müsse sich beim Rìgh entschuldigen und nicht ein anderer Krieger bei ihm.'
 

Es war die Stimme Vegetas, die alle Geräusche verstummen ließ. „Kakarott, Sohn Bardocks forderte seinen älteren Bruder zu einem Onair Sabaid heraus. Mir war seine Stärke bekannt, daher nutzte ich dieses Aufeinandertreffen für einen Test seiner Fähigkeiten. Jetzt jedoch gilt es der Vollständigkeit unserer Tradition zu entsprechen, um das Oniar Sabaid abzuschließen.“ Sein autoritärer Blick wanderte über die Anwesenden und obwohl er Goku nicht ansah, spürte der Erdsaiyajin ein Kribbeln im Nacken, welches sich verstärkte, als die Augen des Königs zu ihnen zurückkehrten. Das, was er gesagt hatte, war eine glatte Lüge gewesen. Keiner hatte von seiner Verwandlung gewusst und jeder, der in der Arena gewesen war und Augen im Kopf hatte, musste das wissen. Doch wenn sie es wussten, dann wagten sie es nicht ihrem König zu widersprechen.
 

Radditz wendete sich zu ihm um, ihre Blicke trafen sich und er versuchte etwas in der Mimik seines Bruders zu lesen, irgendetwas, was ihm sagte, wie es nun um ihre Beziehung bestellt war, doch er hätte genauso gut versuchen können in einem Stein zu lesen. „Kakarott“, die tiefe Stimme Radditz klang gepresst und auch, wenn er versuchte es zu verbergen, so merkte man doch, dass er sich ganz und gar nicht wohl fühlte. Seine Arme waren angespannt, seine Hände geballt, sein ganzer Körper stand unter Anspannung und diese nahm noch zu, als er dazu ansetzte sich vor Son Goku auf sein Knie niederzulassen.
 

Blitzschnell schossen die Hände des Jüngeren nach vorne, legten sich auf Radditz Oberarme und hinderten ihn daran den Kniefall zu beenden. Irritiert sah der so Aufgehaltene zu ihm hoch. „Du musst dich nicht entschuldigen. Ich brauch das nicht.“ Diesmal war es kein Gemurmel, welches aufbrandete, sondern lautes Getuschel. Gokus Stimme war nicht so tragend, dass er alle im Saal erreicht hätte, immerhin sprach er nicht mit ihnen oder für sie, sondern nur für Radditz. So aber wurden seine Worte von einer Reihe Anwesender an die Nächste weitergegeben.
 

Zu Gokus Überraschung verdunkelte sich der Blick seines älteren Bruders. Er wurde nicht dankbar, oder erleichtert, er wurde wütend und mit einer rüden Bewegung schüttelte Radditz Gokus Hände ab. „Du entehrst uns, Kakarott.“ „Radditz“, setzte Tales aus seiner knienden Position heraus mahnend an, doch ein Blick des Älteren ließ ihn verstummen. „Radditz“, versuchte es Son Goku in einem, seiner Meinung nach versöhnlichen Ton. „Ich … wir … ich mein, wir kennen uns noch nicht lange, aber nach allem was ich weiß, sind wir Brüder und ich, ich hab vielleicht keine Ahnung von eurem Ehrenkodex oder von euren Gesetzen, aber den Gesetzen nach, nach denen ich lebe, muss sich ein Bruder nicht vor seinem Bruder verbeugen. Und ich will auch keine Entschuldigung von dir. Es war ein Missverständnis und ich … würde mir wünschen, dass … wir einfach nochmal“, unsicher sah er zu Tales hinab, da sich Radditz so gar keine Reaktion auf seine Worte anmerken ließ. Tales nickte ihm kaum merklich mit einem sachten Lächeln zu und das ließ Goku hoffen, dass er sich hier nicht um Kopf und Kragen redete, sondern das Richtige tat. Er rieb sich über den Hinterkopf, sah zurück zu Radditz, schluckte den Rest an Zweifel und nachhallenden Zorn hinunter und fuhr fort: „Na ja, dass wir unsere erste Begegnung vielleicht noch einmal wiederholen, nur diesmal ohne den letzten Teil?“
 

Gemurmel um sie herum. Aufbrandende Stimmen, Getuschel, Blicke, Unruhe. Goku versuchte das auszublenden, versuchte nicht nervöser zu werden, versuchte sich auf Radditz zu konzentrieren. Doch es half nichts, seine Augen wanderten kurz zu Vegeta, dann zu Nappa, als suche er nun auch bei ihnen nach einer Reaktion, die ihm half zu verstehen, ob er nun das Richtige getan hatte, oder nicht. Er hatte immer aus seinem Empfinden heraus gehandelt, nach seinem eigenen inneren Kompass, der ihm sagte was richtig und was falsch war und der hatte ihn auch nie enttäuscht … auf der Erde. Hier jedoch schienen seine Normen von richtig und falsch nicht mehr zu gelten und irgendwie hatte er bei allem was er tat das Gefühl, dass … dass … dass er einfach, dass er wie ein Kind die Reaktionen auf sein Verhalten neu lernen musste, um zu wissen, wie er sich zu verhalten hatte.
 

Doch einmal mehr waren Vegetas und Nappas Gesichtern keine Reaktionen anzumerken, ebenso wie dem Gesicht von Radditz. Gott, ging ihm diese Fähigkeit der Saiyajins Gefühle zu verbergen auf die Nerven. Hätte er wenigstens ihre Auren richtig wahrnehmen können, dann wäre das vielleicht eine Möglichkeit gewesen zu wissen, wie es um sie bestellt war. Aber nein, dieser verfluchte, beschissene, saudumme, nervende Stein um seinen Hals, der …
 

„Die Söhne Bardocks“, wurden Gokus Gedanken von der weithin tragenden Stimme des Marshalls unterbrochen. „Verzichten auf die offizielle Entschuldigung. Den Gesetzen und Traditionen der Saiyajins entsprechend fällt die Wahl der Entschädigung nun an den Sieger des Oniar Sabaid.“ Aller Augen richteten sich auf Goku, dem man die Unsicherheit immer stärker ansehen konnte. „W...was?!“ „Kakarott“, wieder der Marshall, der ihn diesmal direkt ansprach. „Fälle das Strafmaß.“ „Aber … ich hab doch schon gesagt, dass ich nichts will. Es war ein Missverständnis verdammt!“ Hilfesuchend drehte er sich halb im Kreis. Sah vom Marshall zu Radditz, der immer angespannter wirkte, zu Tales, der ebenso wie er selbst verwirrt wirkte und schließlich zu Nappa, dem nichts anzumerken war, bis hin zu Vegeta, der nun deutlich genervt aussah. „I...ich wähle nichts. Einfach nichts!“ Nun war es der Marshall, der Zeichen der Verwirrung und auch Irritation an den Tag legte und mit einem fragenden Blick den König bedachte.
 

Vegeta, der sich nun genötigt sah in diese Katastrophe einzugreifen, schon wieder!, schloss seine Hände fester um die Armlehne seines Thrones und fasste die Ursache dieser ganzen Probleme ins Auge. Dabei hatte er es ihm doch selbst noch gesagt, dass mit einer Entschuldigung die Sache vom Tisch gewesen wäre, andernfalls würden ältere Gesetzte greifen. Hatte Kakarott ihm nicht zugehört? War er zu dumm, um das zu verstehen? Oder war es einfach nur eine dumme Trotzreaktion? Nach dem Gespräch am gestrigen Abend war er davon ausgegangen, dass der Kerl es endlich verstanden hatte. Doch scheinbar musste er einige Dinge doch noch etwas stärker verdeutlichen. Mit einem tiefen Atemzug und angespannten Muskeln, setzte er dazu an sich von seinem Thron zu erheben. Jedes Geräusch im Thronsaal erstarb, und ließen das, was dann geschah nur umso lauter wirken.
 

Die Pforten zum Saal wurden aufgerissen und ein hoch gewachsener, breit gebauter Krieger schickte sich an, mit weit ausgreifenden Schritten und als wäre es das selbstverständlichste der Welt, dass er dies dürfte, den Saal zu durchschreiten. Vegeta ließ sich das kleine Stück, welches er von seinem Thron aufgestanden war, wieder zurücksinken. Das jetzt auch noch?! Wirklich? Wunderbar! Einfach wunderbar! Passte zu diesem Tag, hervorragend, einfach nur hervorragend. Aspar wollte es also so klären, öffentlich, vor Ministern und Kriegsadel. Konnte er haben. Dann war das wenigstens auch vom Tisch und er musste es nicht vor sich herschieben. Hinter jenem Krieger, Aspar, erschienen noch zwei weitere Saiyajins, die ihn wohl begleiteten, aber deutlich vorsichtiger und zögerlicher den Saal betraten.
 

Vegeta beobachtete wie der Saiyajin aus dem Kriegsadel immer näherkam, wie er an Kakarott und seinen Brüdern vorbeiging, wie sich der Zwilling Kakarotts mit einer schnellen Bewegung aus der Laufrichtung Aspars bringen musste, wie Kakarott zugriff und seinen jüngeren Bruder vor einem peinlichen Hinfallen bewahrte und ihm auf die Beine half und wie die drei Söhne Bardocks instinktiv zusammenrückten, als Kakarott ein vernichtender und hasserfüllter Blick Aspars traf. Sieh mal einer an, dachte Vegeta noch, ehe sich Aspar vor ihm verbeugte und gleich wieder aufrichtete. Kein Kniefall also, Vegetas Mundwinkel zuckte, das konnte interessant werden.
 

„Mein Rìgh.“ „Aspar.“ „Veran.“ „Athair.“ Tales streckte den Kopf zu Radditz und tuschelte. „Hat er ihn gerade Vater genannt?“ Radditz nickte. „Dann ist er …?“ Radditz nickte wieder und Goku drehte sich zu ihnen um. „Wer ist das?“ „Aspar, das Oberhaupt der stärksten und einflussreichsten Familie des Kriegsadels. Aus ihren Reihen stammen die meisten Minister und Generäle und wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, dann hat seine Tochter gute Chancen Bainrìgh zu werden.“ Ein mahnender Blick von Radditz brachte Tales zum Schweigen und der Älteste deutete seinen jüngeren Geschwistern mit einem Kopfnicken an, sich auf das zu konzentrieren, was vor ihnen passierte.
 

Die Stimme des Königs war die, welche man als nächstes hörte. „Du kommst unangekündigt, Aspar.“ „Dem ist so, mein Rìgh. Aber der Grund duldete keinen Aufschub.“ „Und der wäre?“ „Ihr wisst genau, um welchen Grund es geht.“ Vegetas Braue zuckte. Gemurmel wurde laut im Thronsaal. „Dann leg ihn für alle anderen offen. Wir sind hier in einer offiziellen Anhörung und es sind alle Minister und Rechtsträger anwesend, wie du sehr wohl weißt.“ Auch diesen zweiten Tadel seines Rìghs nahm Aspar hin, als könnte dieser ihm nichts anhaben. „Wie Ihr wünscht.“ Er atmete tief ein und seine nächsten Worte waren so laut gesprochen, dass sie bis in den hintersten Winkel des Thronsaals reichten. „Ist es wahr, dass Ihr einem Saiyajin ohne Rang und Namen, ohne Verdienste und ohne Treueschwur, einem Tràill, das Zimmer des Gèard gegeben habt und dass ihr vorhabt, ihn als den Euren zu benennen?“
 

Es wurde abermals so still im Thronsaal, dass man jeden Atemzug hören konnte und fast aller Augen richteten sich erneut auf Son Goku, der keine Ahnung hatte, was er nun wieder falsch gemacht haben sollte. Aber offensichtlich war irgendetwas an ihm einmal mehr die Ursache für … irgendwas. Doch anders als zuvor sahen ihn die Saiyajins im Saal nicht nur an, es schlug ihm auch von allen Seiten Feindseligkeit entgegen. Vegetas ruhig gesprochenen, nächsten Worte durchschnitten die Stille und lösten ein Crescendo aus. „Dem widerspreche ich nicht.“ Laute Stimmen, Rufe, Empörungen, Saiyajins, die bisher ruhig dagestanden hatten, drängten auf die freie Fläche, welche zwischen dem Thron und dem Eingang lagen. Sie alle starrten zu Vegeta, oder Kakarott. Die Freiceadan traten vor, bildeten mit Abstand zueinander einen Schutzring, eine Linie, die keiner zu übertreten wagte, nicht mal die offenen Bereiche zwischen den einzelnen Leibwächtern. Jedem Anwesenden war klar, dass in einem solchen Fall die Leibgarde unverzüglich zum Schutz ihres Königs handeln würde, egal wer diese Linie überschritt.
 

Sehr langsam und wie die Ruhe selbst, erhob sich Vegeta von seinem Thron. Abermals trat diese gespenstische Stille ein. Er ging die Stufen hinab und blieb unweit vor Aspar stehen. Der Vater Verans überragte ihn um einen guten Kopf und wirkte alles in allem sehr viel Raum einnehmender als Vegeta. Dennoch erlebte und beobachtete Goku das Phänomen, welches ihm beim König der Saiyajins nun schon so oft untergekommen war, wieder. Aspar wirkte im direkten Vergleich kleiner, sehr viel kleiner als Vegeta, obwohl er körperlich größer war. Während sich die beiden Saiyajins anstarrten, gar zu messen schienen, trat Veran, seinem König folgend, die Stufen hinab und stellte sich unweit hinter Vegeta. Man konnte ihm das Unwohlsein ob dieser Situation ansehen. Ihm war klar, dass er sich hier unter Umständen zwischen seinem Vater und dem Rìgh würde entscheiden müssen.
 

„Ihr gebt also zu, mein Rìgh, dass Ihr unsere Gesetze missachtet und mit heiligen Traditionen brecht? Traditionen, die seit der Zeit des Wiederstandes unsere Stärke und unser Überleben sichern?“ Vegeta blieb trotz dieser Anschuldigung völlig gelassen, ließ sich nicht das Geringste anmerken und begegnete dem herausfordernden Blick Aspars mit einer Ruhe, die Son Goku eine Gänsehaut über den Rücken laufen ließ. Er bemerkte auch, dass Nappa nicht zu Vegeta aufgeschlossen hatte, sondern, für die Verhältnisse dieser Situation, ruhig an seinem Platz verharrte. So als wüsste er irgendetwas, was sonst keiner wusste, oder, überlegte Goku, als wüsste er, dass Aspar und diese ganze Situation keine Gefahr für Vegeta darstellten.
 

„Ragus.“, sprach Vegeta einen Namen aus, der Bewegung in die Saiyajins um den Thronsaal brachte. Köpfe drehten sich und ein Gang wurde gebildet, durch den ein wirklich alter Saiyajin ging. Son Goku hatte noch nie einen so alten Saiyajin gesehen, überhaupt fiel ihm in diesem Moment zum ersten Mal auf, dass dies eigentlich wirklich der erste Alte seines Volkes war, den er überhaupt sah. Ragus ging leicht gebeugt, sein Haar schien nicht mehr ganz so schwarz zu sein wie das aller anderen. Es wirkte mehliert, oder eben einfach gräulicher und auch dem Fell seines Schweifes schien es an Farbe zu fehlen, auch wenn das Braun nach wie vor vorherrschend war. Er trug die königsblaue, lange Robe eines Ministers. „Mein Rìgh.“, sprach er mit ältlicher Stimme und verbeugte sich. „Tu uns doch bitte den Gefallen und ruf uns die Ursprünge unserer Traditionen und Gesetze ins Gedächtnis.“ „Wie Ihr wünscht.“ Ragus wendete sich von seinem König ab und den umstehenden Saiyajins zu, vor allem Aspar. Diesen Moment nutzte Goku, um seinen Brüdern eine Frage zuzuflüstern.
 

„Wer ist das?“ „Ragus, der Älteste.“, antwortete ihm Tales leise. „Er ist der älteste lebende Saiyajin. Jeder kennt seinen Namen.“ „Und um was genau geht es jetzt?“ „Dass du einmal mehr“, erklang nun Radditz Stimme ebenso leise. „Alles was dein Volk ausmacht mit Füßen trittst.“ „Das ist ja wohl kaum mein Fehler, wenn Vegeta mich einfach in das Zimmer von sonst wem steckt!“, verteidigte sich Goku gereizt. „Außerdem ...“ „Scht!“, unterbrach ihn Radditz und einen Moment später konnte man Ragus Erläuterung hören. „Die Tradition des Geàrd geht zurück auf die Zeit der Wanderung, als sich der erste Krieger aus unseren Reihen hervortat, der dann unser erster Rìgh werden sollte. Rìgh Vegeta der I. Lang lebe seine Blutlinie.“ Die Saiyajins um Goku herum wiederholten gemurmelt Ragus letzten Satz. „Er setzte sich gegen Asparagan durch, besiegte ihn und einte unser Volk unter seinem Willen. Doch in seiner Weisheit tötete er seinen Gegner nicht, wie es bis dahin unserer Tradition entsprochen hat. Er sagte, die Zeiten seinen schwer, die Saiyajins nur knapp ihrer Vernichtung entkommen und jeder verlorene Krieger wäre ein Blutopfer, welches die Saiyajins schwächen würde. Er bot ihm die Hand, den Platz an seiner Seite, um sich selbst ständig zu prüfen. Der Moment, so sagte er, an dem er der Prüfung, der Herausforderung des Zweitstärksten seines Volkes nicht mehr standhalten konnte, wäre der Moment und die Zeit eines neuen Rìghs.“
 

Ragus machte eine Pause, ließ seine Worte verhallen, wirken, ließ seine Augen über die Saiyajins wandern, blieb auf vereinzelten hängen und Son Goku hatte das Gefühl, dass es diesem alten Krieger wichtig war Dinge in das Gedächtnis der Anwesenden zurückzurufen, die seiner Ansicht nach wohl in Vergessenheit geraten, oder an Bedeutung verloren hatten. „Der Titel des Rìghs und die Ernennung des Geàrds sind unsere ursprünglichsten Gesetze. Frei von Veränderung, frei von Abweichungen. Sie tragen unsere Essenz in sich, unser Urwesen. Wir sind Saiyajins. Wir folgen der Stärke.“ „Wir folgen der Stärke!“, erklang es diesmal laut aus allen Kehlen im Raum. Ragus nickte zustimmend, wohlwollend und seine alten Augen kehrten zu Aspar zurück. „Und zwar frei von Rang, Namen oder Familie. So will es unser Wesen.“
 

Aspar starrte den Alten an. Seine Worte passten ihm nicht, dies konnte jeder sehen. Irgendetwas Stummes ging zwischen den beiden Saiyajins vor und die nächsten Worte und Gesten machten Son Goku auch klar was. Ragus trat nämlich an Aspar heran und legte ihm in einer sehr vertrauten Geste die Hand auf die Schulter. „Mein Mac, lass ab von dieser Forderung, bring keine weitere Schande über deinen Familiennamen.“ „Athair...“ „Veran ist ein fähiger und stolzer Krieger. Er ist mein Mac-ighne und ich bin froh, dass er im Schloss ist und ich ihn so oft sehen kann. Ich bin stolz auf seine Leistungen und seine Entscheidungen.“ Aspar schloss seine Augen. „Aber, der Platz des Geàrds gebührt ihm nicht mehr. Der Zweitstärkste unseres Volkes ist nun ein anderer.“
 

Sie sahen sich lange an, Vater und Sohn, und man konnte sehen, wie es in Aspar arbeitete. Das war umso ungewöhnlicher, da man es Saiyajins eben eigentlich nicht ansah. „Mac, ich verstehe deinen Zorn und deine Gefühle. Auch mir fällt es nicht leicht es zu akzeptieren. Doch manche Dinge müssen geschehen, damit wir weiterkommen.“ „Damit wir weiterkommen?“ „Ja. Das ist nun mal...“ Ragus verstummte, als sich Aspar von ihm abwandte und sich alle weiteren Ereignisse zu überschlagen begannen. Für die Einen liefen die nächsten Sekunden so schnell ab, dass sie nicht einmal mehr wussten, wann und wie und warum sie welche Entscheidung getroffen hatten. Für Andere zog sich jede einzelne Sekunde, jeder Herzschlag in die Unendlichkeit.
 

Kaum hatte sich Aspar von seinem Vater abgewendet und der war verstummt, glitten seine Augen zu seinem Sohn Veran, baten ihn stumm um Entschuldigung und teilten ihm auf diesem Weg mit, dass er ihn liebte. Einen Herzschlag später schon hatte er das ins Auge gefasst, was ihm und seinem Sohn so viel Verdruss bereitete. Er sah das Erkennen, das Begreifen was nun geschehen würde in den Augen dieses dreckigen Tràills und lächelte. Sein Leben wäre zu Ende, aber sein Sohn würde endlich den Platz bekommen, für den er vorgesehen war. Damit sein Sohn weiterkam! Aspars Hand schnellte nach oben, eine Energiekugel sammelte sich darin und über das gelbliche Glühen und durch seine gespreizten Finger hindurch, fixierte er Kakarott.

Das Zerwürfnis

Son Goku begegnete Aspars Blick und wusste im selben Moment, dass er sterben würde. Er sah, wie sich die Hand des Saiyajins hob, spürte die immense Kraft, die sich darin sammelte und wusste, dass er etwas tun musste. Sein Herz machte den ersten Schlag. Instinktiv, seinem Überlebenswillen geschuldet, griff er nach seinem Ki, beschwor es herauf. Der Kraftzehrerstein reagierte, schickte glühende Schmerzen durch seine Nervenbahnen, doch Goku weigerte sich das zu akzeptieren. Es musste funktionieren, musste einfach! Der Schmerz wurde größer, so groß, so bestialisch groß, dass all seine Venen, seine Muskeln zu verbrennen schienen. Als würde jemand in jeder Sekunde, in jede Stelle glühende Nadeln bohren. Er keuchte, taumelte, schwankte nach hinten, Tales griff zu, verhinderte, dass er stürzte, gemeinsam sahen sie zu Aspar, der Energiekugel in seiner Hand, dem entschlossenen Blick. Gokus Herz schlug zum zweiten Mal, zum dritten Mal, zum vierten Mal. Er konnte sich nicht verteidigen, niemand sonst würde es tun, er würde sterben. Hier. Heute. In genau diesem Moment.
 

Noch nie hatte er eine Aura wahrgenommen, die so durchdrungen war von kalter Bereitschaft und dem Willen, alles zu opfern, um etwas zu erreichen; in diesem Fall ihn umzubringen. Dieser Aspar war bereit mehr als sein Leben zu bezahlen, mehr als seine Seele, mehr als er selbst war. Haben sich so meine Gegner gefühlt, wenn ich ihnen gegenüber gestanden habe?, schoss es Goku absolut unpassend in den Kopf. Habe ich auch eine solche Aura ausgestrahlt? So kalt wie Eis und so hart wie ein Dragonball? Sein Herz schlug zum fünften Mal. Er hatte das Gefühl kaum noch atmen zu können, hatte das Gefühl, dass sich diese Aura, einer eisigen, kalten Hand gleich, um sein Herz legte und erbarmungslos zudrückte. Nein, nicht mal Piccolo, der seinen Vater hatte rächen wollen, hatte eine solche Aura ausgestrahlt. Zum sechsten …
 

… Mal schlug Gokus Herz und er erlebte etwas so Bizarres, dass er für einen Moment dachte, die Zeit hätte sich zurückgedreht. Dachte er bei seinem sechsten Herzschlag noch, solch eine Energie und Entschlossenheit noch nie zuvor in seinem Leben gespürt zu haben, dachte er es bei seinem Siebten schon wieder. Kein Wort, kein Geräusch, nichts, absolut Nichts hatte dieses schwarze, kalte und entschlossene Ki angekündigt, das sich über den gesamten Thronsaal legte. Es war einfach da, von seinem sechsten zu seinem siebten Herzschlag, legte sich über alles und jeden wie ein hauchfeines Gespinst aus Nebel und schnürte einem die Luft ab. Keiner mehr wagte zu atmen. Hatte Aspars Aura nur ihn ergriffen, ergriff diese neue Aura einfach alles. Alle Anwesenden, jeden Einzelnen, kroch unter die Haut, ließ einen frösteln, lähmte das Herz, den Atem, sogar die Seele. Und es war unverkennbar von wem sie stammte. Sie konnte nur von einer Person in diesem Raum stammen. Konnte, nein MUSSTE!
 

Obwohl da immer noch die Energiekugel in Aspars Hand war, obwohl da immer noch die unmittelbare Gefahr seines Ablebens möglich war, musste Son Goku den Kopf drehen. Er musste es wissen, musste wissen, ob er Recht hatte und natürlich hatte er Recht. Es war Vegeta, der diese Aura ausstrahlte und wie auch alle anderen im Thronsaal, sah Goku nun zu ihm. Was er sah, verursachte etwas in ihm, dass er nicht benennen konnte. Das er in diesem Moment noch nicht einmal realisierte, aber es passierte und es veränderte etwas, eigentlich veränderte es sogar alles, blieb aber dennoch unerkannt. Zum neunten Mal.
 

Der König der Saiyajins war von seinem Thron aufgestanden, leise, entspannt, als hätte er alle Zeit der Welt und als würde es hier nicht um Sekunden gehen, war er die Stufen der Empore seines Thrones herabgestiegen, hatte seinen Arm gehoben, Energie gesammelt, sie ausgerichtet und erst dann seiner Aura gestattet seinem Willen zu gehorchen. Er war wütend, zornig, so unfassbar zornig … und die Ruhe in Person. Vielleicht wirkte sein Ki deswegen so furchteinflößend. Hatte Goku es in ihrem Kampf noch als lodernd und lebendig empfunden, war es nun still und tödlich. Hatte Vegeta bei ihrem Duell entschlossen, gar euphorisch gewirkt, kam er Goku nun vor wie ein Schnitter mit seiner Sense, der dazu ansetzte den Tod jedes einzelnen Weizenhalmes herbeizuführen, wenn nicht haargenau das geschah was er wollte. Und was er wollte war eindeutig. Sein ausgestreckter Arm mit der Energiekugel zeigte auf Veran. Die Drohung war unmissverständlich. Tötest du Kakarott, töte ich deinen Sohn. Es brauchte nicht einmal Worte. Goku schluckte, und fragte sich warum. Sein Herz schlug zum zehnten Mal.
 

„Ihr“, brach Aspar die Stille und damit auch diesen unheimlichen Bann, der Sekunden zu Ewigkeiten werden ließ. „Stellt das Leben dieses Tràill über das meines Sohnes?“ „Ja.“ Goku blinzelte, sein Herz pochte, Aspars Hand zuckte. Verans Gesicht war fassungslos und kreidebleich, wurde noch bleicher, nein, begann sich bei diesen Worten zu röten und Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn. Mehr Leute hatte Goku nicht im Blick und den Kopf wenden wollte er nicht, konnte er nicht, denn er schaffte es nicht zu begreifen, warum das hier geschah. Warum Vegeta … Aspars Aura flackerte und lenkte seine Aufmerksamkeit von seinen Gedanken zu der unmittelbaren Bedrohung vor ihm. Sein Leben war immer noch in Gefahr. „Warum?“, wollte Aspar wissen. „Weil ich, der Rìgh bin.“
 

Die Worte hallten durch die Stille und machten nicht nur Vegetas Position klar, als würde diese irgendjemand in diesem Moment anzweifeln, sondern auch, dass seine Entscheidungen und die Hintergründe derer niemanden etwas angingen und dass er niemandem Rechenschaft schuldig war, wenn er dies nicht selbst wollte. Das hatte umso mehr Ausdruck, da er normalerweise Entscheidungen aus logischen und nachvollziehbaren Gründen traf, die er mit Argumenten untermauerte und nicht, zumindest schien es in diesem Moment so, impulsiv, unüberlegt, und völlig unverständlich. Warum auch sonst sollte der König der Saiyajins das Leben eines Feindes über das seines Gèards stellen? Noch dazu mit den Folgen die Unterstützung einer der stärksten Familien des Kriegsadels zu verlieren? Diese Entscheidung konnte kein begründbares Fundament haben. Das war schlicht unmöglich.
 

Die Energiekugel vor Goku begann zu pulsieren, größer und kleiner zu werden, Aspar war bereit gewesen sein Leben zu opfern, seiner Familie zu schaden, dafür, dass sein Sohn aufsteigen konnte. Aber war er bereit den Grund seines Handelns zu opfern? „Athair?“ Verans Stimme, Aspars Augen huschten zu ihm und in diesem Moment geschah abermals alles gleichzeitig.
 

Neben Gokus Körper schoss eine kleine Energiekugel hervor, traf Aspar. Jener verlor vor Überraschung die Kontrolle über die Seine, welche aber Dank der Ersten nicht mehr auf Goku zielte. Sie schoss über ihre Köpfe hinweg und verpasste dem Thronsaal einen zweiten Eingang. Gleichzeitig stürmten die Freiceadan herbei, packten Aspar, drückten ihn auf die Knie und hielten ihn fest. Noch während Trümmer aus dem Loch in der Schlossmauer gen Boden stürzten, brach die Hölle los. Wütende Worte, Geschrei, Fragen, Beschuldigungen, Gesten der Anwesenden gegen Aspar, aber auch gegen einander, je nachdem wie man die Situation gesehen hatte, welche Schlüssel die einzelnen Personen zogen oder welches Vorgehen sie mehr unterstützten. Die großen Türen wurden aufgestoßen, Leibgardisten wie Palastwächter stürmten herein. Es ging plötzlich zu wie in einem Ameisenhaufen.
 

Davon unbeeindruckt schienen nur sechs Personen zu sein; Vegeta, Veran, Tales, Son Goku, Nappa und Radditz. Wenn auch aus gänzlich unterschiedlichen Gründen. Vegeta hatte, auch wenn er sich das gar nicht gerne eingestand, mit seinen Emotionen zu kämpfen. Veran verarbeitete den Schock, zum einen dessen was sein Vater getan hatte, aber auch den Schock der Tatsache, dass sein Rìgh ihn wirklich geopfert hätte. Tales fragte Goku ob es ihm gut ging, Goku starrte nur Vegeta an und Nappa beobachtete wie Radditz seinen Arm sinken ließ, um dessen Finger noch kleine Energiefunken tanzten.
 

„RAUS!“
 

Alles erstarrte, alle starrten zu Vegeta. Man sah ihm nichts an, gar nichts. Seine Stimme klang wie immer, seine Haltung war wie immer, nichts deutete darauf hin, dass er eben noch die Stimme erhoben hatte. „Ihr“, er sah zu den Freiceadan, die Aspar festhielten. „Bringt ihn in den Kerker. Sorgt dafür, dass er nicht fliehen kann und dass niemand zu ihm gelassen wird. Ihr“, er sah zu den hereingestürmten Palastgardisten. „Haltet jeden davon ab diesen Raum zu betreten. Es bleiben Cilrag, Nappa, Radditz, Kakarott und Tales. Der Rest“, er machte eine kurze Pause und ließ den Blick über Kriegsadel, Minister und Soldaten wandern. „Verlässt unverzüglich meinen Thronsaal.“ Gemurmel, Fragen, Blicke, Unverständnis, doch alle setzten sich in Bewegung. Alle bis auf Veran.
 

„Mein Rìgh“, Veran ließ sich auf ein Knie nieder und senkte den Kopf. „Bitte, was geschieht nun mit meinem Athai...“ „Ich sagte raus!“ Diesmal war Vegetas Stimme nicht mehr neutral und machte deutlich wie kurz davor er war seine Beherrschung zu verlieren. Veran zuckte zusammen, verneigte sich tiefer, verharrte in dieser Position, zauderte. Zu stark war der Wunsch, Vegeta um Gnade für seinen Vater zu bitten. „Veran? Spreche ich schon wieder undeutlich?“, durchschnitt die Stimme des Königs abermals die Stille im Saal. „Mein Rìgh, ich diene und gehorche.“ Ein Schnauben des Königs, während sich sein Gèard erhob, war die einzige Reaktion. Nappa beobachtete wie Veran den Thronsaal verließ und wie sich die Türen hinter dem stolzen Krieger schlossen. Seine Augen kehrten zu Vegeta zurück.
 

Jener stand still und hoch erhobenen Hauptes da. Die Hände hatte er hinter seinem Rücken und unter dem roten Mantel verborgen, doch Nappa war sich sicher, dass sie geballt waren. Sein Rìgh hatte zwar mit Komplikationen seitens Verans Familie gerechnet, wenn er verkünden würde, dass er vorhatte Kakarott auf den Posten des Gèrad zu berufen, doch erstens war dies noch lange nicht der Zeitpunkt dafür gewesen und zweitens war es überraschend, dass sich Aspar doch so offen und aggressiv gegen ihn gestellt hatte. Es hatte ja sogar ihn, Nappa, überrascht und er hatte die Schäden, welche diese Entscheidung nach sich ziehen würde, sehr viel kritischer beurteilt als Vegeta; und dessen Einschätzung war schon sehr umfassend ausgefallen. Nun hatten sie weit mehr als nur ein Problem zu beheben und da Cilrag, die Ministerin welcher Vegeta gestattet hatte im Thronsaal zu bleiben, nun auf ihren König zutrat, würden die Probleme ihren Lauf nehmen.
 

Nappa beobachtete wie sie sich verbeugte, wie sie mit Vegeta sprach, wie sie fragte, was nun mit Radditz geschehen würde. Ob man ihn verbannen sollte oder ob Vegeta eine höhere Strafe für sein Vergehen forderte. Immerhin hatte ein Krieger aus der Unterschicht, und dieses Wort betonte sie ganz besonders, was ihre Verachtung nur allzu deutlich machte, es gewagt ein Mitglied aus dem Kriegsadel anzugreifen. Und das auch noch im Palast! Gleich zwei Verbrechen, die eigentlich die Höchststrafe forderten.
 

Bei diesen Worten wanderten Nappas Augen zu den Brüdern. Radditz hatte den Kopf gesenkt und stand, Soldat, der er war, still da, wartete ab, was die über ihm Stehenden entscheiden würden. Er hatte gewusst was auf ihn zukommen würde. Er hatte es gewusst und sich doch für seinen Bruder entschieden, gegen den er vor kurzem noch einen Onair Sabaid bestritten hatte. Tales schaffte es nicht seine Emotionen so gut zu verbergen. Obwohl der Zwilling Kakarotts die gleiche Ausbildung wie jeder Saiyajin durchlaufen hatte, ballte er die Fäuste, setzte eine finstere Miene auf und starrte Cilrag an als wollte er sie erwürgen. Die Krönung war aber natürlich und einmal mehr Kakarott. Wobei Nappa sich hier eingestand, dass er kaum das Schmunzeln unterdrücken konnte als der junge Krieger sich stinksauer vor Cilrag aufbaute und ihr sagte wie hirnrissig dieses Gesetz war. Radditz hätte nur reagiert, sich und ihn verteidigt, dass er nicht der Angreifer war und dass man ihn dafür wohl kaum bestrafen könne.
 

Cilrags irritiertes Gesicht, dass es überhaupt jemand wagte so mit ihr zu sprechen, noch dazu ein weiterer Krieger aus der Unterschicht, war durchaus sehenswert. Dies dachte sich wohl auch Vegeta, denn der König beobachtete die Auseinandersetzung schweigend. Überraschenderweise war es Kakarott, der Cilrags Argumente einfach in der Luft zerriss und nicht umgekehrt.
 

„Das ist doch totaler Blödsinn! Seit ich hier bin, bekomme ich von allen Seiten nur zu hören: Wir sind Saiyajins, wir sind so stolz, wir folgen der Stärke blablabla. Und jetzt wollt ihr Radditz verurteilen, weil er sich mit einem anderen Saiyajin gemessen hat?“ „Nicht gemessen, du Wicht! Er hat ein Mitglied aus dem Kriegsadel angegriffen! Innerhalb der Palastmauern! Beides ist verboten!“ „Warum ist es denn plötzlich verboten einen anderen Saiyajin anzugreifen?“ „Das ist nicht verboten, aber einen höherrangigen Saiyajin anzugreifen ist verboten!“ „Warum?“ „Weil die Schwachen keine Stärkeren anzugreifen haben!“ „Also habt ihr Angst vor den Schwächeren?“ „Was?! Nein! Natürlich nicht!“ „Warum wollt ihr euch dann nicht mit ihnen messen?“ „Weil es nichts bringt, weil die Unterschicht immer schwach ist!“ „Ich bin auch aus der Unterschicht. Und wenn ihr mir diesen blöden Stein abnehmt, dann bin ich alles andere als schwach!“
 

Das war der Moment, in dem Cilrag zum ersten Mal nicht sofort wusste, was sie antworten sollte. Sie stand da, schnappte nach Luft, sah hilfesuchend zu ihrem König, der weiterhin schwieg und beobachtete, wieder zurück zu Kakarott, reckte ihren Rücken durch, hob den Kopf und behauptete mit all ihrer Überzeugung und Autorität, welche von Kakarott abprallte, wie eine Energiekugel von einem Auraschild: „Du bist auf einem anderen Planeten aufgewachsen und eine Ausnahme.“ Und Kakarott? Der hatte sofort die passende Antwort parat. Auf den Mund gefallen war der Junge wirklich nicht. „Woher willst du wissen, dass ich eine Ausnahme bin? Habt ihr das schon getestet? Habt ihr die anderen, die nicht so kriegsadelig sind wie ihr, das schon versuchen lassen?“ Wieder musste Cilrag länger überlegen bis ihr etwas Passendes einfiel. „Wenn es denn solches Potenzial in der Unterschicht gäbe, dann hätten sich diese Krieger ja wohl schon hervorgetan und man hätte diese Stärke durchaus bemerkt.“ Nach diesem Argument grinste Kakarott und auch Nappas Mundwinkel wanderten nach oben, denn Cilrag sprach von etwas, von dem sie keine Ahnung hatte und Kakarott wusste das. Nappa wusste das und Vegeta wusste das auch. Nur Cilrag schien ihre Niederlage noch nicht begriffen zu haben.
 

Mit einem vielsagenden Blick sah der junge Erdsaiyajin zu Vegeta und seine nächsten Worte schienen mehr ihm zu gelten als Cilrag. „Um dieses Level zu erreichen braucht man weit mehr als nur bloße Stärke. Und wenn ihr ihnen nicht die Chance gebt das zu erfahren, wenn ihr sie in diesem bescheuerten System festhaltet, wie sollen sie denn dann über sich hinauswachsen?“ Sein Blick wanderte zu Cilrag zurück. „Ich denke ihr wollt Stärke? Warum unterdrückt ihr sie dann?“ Als die Ministerin begann mit Floskeln zu antworten, trat Vegeta nach vorne und sie neigte den Kopf. Vegeta versicherte ihr, dass eine Lösung gefunden werden würde mit der alle zufrieden wären. Er gab ihr den Befehl dies den Ministern mitzuteilen und entließ sie daraufhin. Gehorchend verließ sie den Thronsaal und zurück blieben nur noch sie Söhne Bardocks, Vegeta und Nappa.
 

Letzterer beobachtete weiter. Es war eigenartig und er wusste nicht, ob er sich über diese Entwicklung freuen oder besorgt sein sollte. Doch Kakarotts unverblümte Art, sein offenes Wesen und die Sturheit und Entschlossenheit mit der er einfach alles in Frage stellte, schienen den harten Panzer des Königs, mit dem sich dieser seit einem Jahrzehnt von allem distanzierte und fernhielt, aufzuweichen. Kakarott stand da, mit verschränkten Armen, einem wütenden Blick und sagte Vegeta auf den Kopf zu, was er von der Idee hielt Radditz bestraft zu sehen, weil er ihn verteidigt hatte. Und Vegeta lächelte, dezent, aber er lächelte, als wäre er amüsiert. Er nahm sich die Zeit Kakarott darauf hinzuweisen, dass es die Gesetzte so wollten. Dass er nicht einen Kriegsadeligen bestrafen und einen Unterklassekrieger einfach so davonkommen lassen konnte. Und wieder nannte Kakarott das einfach nur dumm.
 

Und zugegeben, einige der Dinge, die der Junge sagte, machten Sinn, durchaus. Nappa hatte darüber aus dieser Perspektive noch nie nachgedacht und unter gewissen Voraussetzungen würden die Dinge, so wie Kakarott das immer andeutete, vielleicht sogar besser laufen, aber … so funktionierte ihre Welt nun mal nicht. Die von Kakarott vielleicht, aber nicht die Ihre. Und das musste der Junge einsehen; was er aber nicht tat … und das war das Problem. Dennoch war Nappa zufrieden. Denn er hatte seinen geliebten Rìgh selten bei so guter Laune gesehen. Vegeta hatte von klein auf die Herausforderung geliebt und gesucht und hier stand ein Saiyajin, ein immens starker Saiyajin, der ihn einfach mit allem was er sagte, tat, ja sogar mit der Art wie er dastand, herausforderte. Ein besseres Geburtstagsgeschenk hätte sich Nappa für seinen König nicht wünschen können.
 

„Genug jetzt.“, hallte Vegetas Stimme laut durch den Saal. „Wir haben eine Vereinbarung, Kakarott, oder hast du diese schon wieder vergessen?“ Nappa hob eine Braue und ging näher an das Geschehen heran. Er hatte sich bewusst im Hintergrund und auf Abstand gehalten, nun aber schien es ihm an der Zeit zu seinem König aufzuschließen. Es gab da eine Vereinbarung zwischen dem Jungen und Vegeta? Und scheinbar eine, die Kakarott wirklich für diesen Moment vergessen hatte, zumindest deutete sein Gesichtsausdruck darauf hin. Vegeta ging an dem mürrisch dreinblickenden Jungen vorbei und blieb vor Tales und Radditz stehen. Letzterer ließ sich sofort auf sein Knie nieder. „Laoch Radditz, du bist dir deiner Schuld bewusst und auch der Strafe, die dich erwartet?“ „Ja, mein Rìgh.“ Vegeta nickte, Goku stürmte heran, Nappa trat ihm in den Weg und hielt ihn am Oberarm fest.
 

Verwundert darüber, dass ihn der ältere Saiyajin aufhielt, setzte er eine grimmige Miene auf, sah zu ihm und setzte zu Worten an, die mit Sicherheit ausgedrückt hätten, was er davon hielt. Doch Nappas neutraler und sehr ernster Blick hielten ihn erstaunlicher Weise davon ab dem Impuls, Radditz in Schutz zu nehmen, erneut nachzugeben; und auch die Tatsache, dass er Nappa irgendwie respektierte. Mit einem sachten Kopfnicken wies der alte Krieger auf Vegeta und Radditz. „Sieh hin, hör zu und lerne.“, war alles was er sagte, ehe er sich Vegeta zuwandte. Goku tat es ihm gleich.
 

„Dann nenne mir die Strafe, die dich nun erwartet und die du bewusst in Kauf genommen hast, als du deinen Bruder verteidigt hast.“ „So ein rangniederer Saiyajin einen über ihm stehenden angreift, wird dies unterschiedlich geahndet, je nach Rangunterschied. Im Falle, dass ein Krieger aus der Unterschicht einen Kriegsadeligen angreift, wäre das Urteil der Verlust des Stolzes und die Verbannung aus unserem Reich.“ „Bist du gewillt diese Strafe auf dich zu nehmen?“ Radditz ballte die Fäuste. „Ja, mein Rìgh.“ Son Goku wollte nach vorne treten, Nappa hielt ihn mit einem festen Griff um seinen Oberarm zurück. „Laoch Radditz, ich verhänge hiermit das Urteil, dass du dich ab sofort nicht mehr im Palast aufhalten darfst. Es ist dir verboten den Ring der Unterschicht zu verlassen, sei es für private Zwecke oder für eine Mission.“
 

Als Vegetas Worte verklangen, hörte man den heulenden Wind wieder, während eine gespenstige Stille in dem großen Saal eintrat. Fast alle schienen zu warten, dass der König weitersprach, doch er tat es nicht und es wurde klar, dies war sein Urteil, weitab dessen, was eigentlich Radditz Strafe gewesen wäre. Dieser schien das auch langsam zu begreifen und hob vorsichtig seinen Kopf, sah zu seinem König hoch, ob dies ein Scherz war, ob er sich verhört hatte, ob das alles gewesen war. Doch Vegeta schien seine Worte ernst zu meinen, denn er blickte streng und erhaben auf Radditz hinab und wartete auf eine Antwort. Sofort senkte der Langhaarige wieder seinen Kopf. „G...ganz wie mein Rìgh befiehlt.“
 

„Siehst du“, sagte neben Son Goku Nappa leise und mit einem zufriedenen Nicken. „Er ist nicht der Tyrann für den du ihn hältst.“ Erst jetzt ließ er Kakarotts Arm los, der immer noch verblüfft zu seinen beiden Brüdern sah. Kurz streiften sich seine und Tales Blicke und sein Zwilling wirkte ebenso verwirrt, wie er selbst es war. „Nun denn“, Vegeta drehte sich zu Goku und Nappa um. „Hätten wir diese unerfreuliche Situation also hinter uns gebracht. Und jetzt habe ich wichtigeres zu tun als mich mit euch zu beschäftigen.“ Sein Mantel flatterte auf als er an Nappa vorbeiging. „Mein Rìgh“, hörte Goku, der schon auf halbem Weg zu seinen Brüdern war, den alten Krieger sprechen. „Ich befürworte Euer Urteil, aber denkt Ihr nicht, dass dies zu weiteren Problemen mit den Ministern und dem Kriegsadel führen wird?“ Gokus Brauen zogen sich fragend zusammen, als er den beiden hinterher sah. „Lass das meine Sorge sein.“, verklang Vegetas Stimme und Nappas Worte hallten in Gokus Gedanken wider: 'Er ist nicht der Tyrann für den du ihn hältst.' Das kam wohl auf die Sichtweise und die Situation an, aber … es war wohl Fakt, dass Vegeta mit diesem milden Urteil einiges an Komplikationen in Kauf nahm, die er hätte vermeiden können.
 

„Kaka“, hörte der Erdsaiyajin die leise Stimme von Tales neben sich und spürte kurz darauf dessen Hand an seinem Arm. „Lass uns gehen.“ Goku wendete den Kopf, sah, dass Radditz schon an den großen Eingangspforten stand und warf noch einmal einen kurzen Blick auf Vegeta, der sich auf seinem Thron niedergelassen hatte und Nappa soeben den Befehl gab, die Minister wieder hereinzurufen. Ihm schwirrte der Kopf. Diese ganzen saiyajinischen Gesetze und Gepflogenheiten, diese Verstrickungen und Verwicklungen, damit kam er einfach nicht klar, das war ihm zu hoch. Er war einfache Dinge gewöhnt, ein einfaches Leben, klare Linien, dass hier … das war einfach …
 

„Kaka?“ Tales sah ihn auffordernd an und mit einem tiefen Atemzug wendetet er sich von Vegeta ab, folgte seinem Zwilling, verließ mit ihm den Thronsaal und traf außerhalb dessen auf den wartenden Radditz. Gerade machte er den Mund auf, um etwas zu sagen, als eine kleine Gruppe Minister den langen Korridor vor dem Thronsaal betrat. Auch Palastwächter und Leibgardisten kehrten zurück. Alle warfen den drei Brüdern Blicke zu, teils herablassend, teils wütend, teils nichtssagend. In einvernehmlichem Schweigen machten sie, dass sie dort wegkamen.
 

Sie verließen das Königsschloss, gingen die lange und breite Hauptverbindung von dessen wichtigstem Eingang bis zur Schlossmauer, die dieses ganze, gigantische Areal umspannte. Jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach. Goku versuchte sich die Worte zurechtzulegen mit denen er Radditz ansprechen wollte, mit denen er versuchen wollte vielleicht doch noch so etwas wie einen guten, Start war wohl das falsche Wort, aber vielleicht eine bessere Fortsetzung ihrer Beziehung fertigzubringen. Radditz grübelte über das milde Urteil des Königs nach und was es nun für ihn und Tales bedeuten würde, erst einmal auf keine Missionen mehr gehen zu dürfen … und Tales?, tja, der hatte wohl das schwierigste Problem zu bewältigen, denn er musste seinem geliebten Bruder Radditz klarmachen, dass er ihn nicht würde begleiten können, denn der Rìgh hatte ihm nach dem Minenausflug eine zweite Aufgabe zugewiesen und die beinhaltete, dass er im Palast blieb, zumindest solange er nicht an der Ersten arbeitete. Was wiederum nicht dazu beitragen würde, dass Radditz Kakarott mehr mögen würde. Und das war es doch, was er sich so sehr wünschte. Dass sie sich alle drei als Brüder gemeinsam vertrugen, als Familie. Es gab nur noch sie.
 

Als das erste, breite Tor in Sicht kam, mit dem man den Tunnel betrat, welcher durch die breite Palastmauer führte, wurde er langsamer, doch Kakarott war es, der zuerst anhielt. Tales sah ihn fragend an und erkannte an Gokus Geste, der seine Hand kurz zu seinem Hals wandern ließ, dass er nicht sicher war, ob er nun weiter durfte, konnte, oder eben nicht. Ihm selbst ging es da nicht anders. „Radditz.“ Der Langhaarige, der schon einige Schritte weiter gegangen war, drehte sich fragend um. „Kommst du mal?“ Man konnte ihm ansehen, dass es ihm nicht recht war und mit einem mürrischen Gesicht kam er zurück. Gemeinsam traten sie ein wenig auf die Seite, um etwas für sich zu sein und mit verschränkten Armen fragte der Älteste: „Was ist los, Tales? Warum kommst du nicht? Wir sollen diesen Ort verlassen, also verlassen wir ihn. Wir gehören hier eh nicht her.“ Er warf einen kurzen Seitenblick zu Goku, der daraufhin auch die Arme verschränkte. Tales sah die nächste Eskalation schon auf sie zukommen und um ehrlich zu sein, es reichte ihm!
 

„Boah! Wisst ihr was? Ihr geht mir beide auf die Nerven! Du“, er sah zu Radditz. „Weil du Kakarott etwas vorwirfst, für das er gar nichts kann. Und du...“ „Ich hab doch gar nichts...“ „...weil, weil du einfach immer deinen Kopf durchsetzen willst!“ Tales fuhr von Goku zu Radditz herum. „Genau wie du! Und komm mir jetzt bloß nicht wieder damit, dass Kaka wie unser Vater ist und es dir deswegen so schwer fällt dich mit ihm auseinander zu setzen! Du mein liebes, älteres Bruderherz bist nämlich genauso wie unser Vater! Ganz genauso! Ihr gebt euch da beide nichts! Und ich muss es wissen, ich komme schließlich nach unserer Mutter!“ Nun war es an Tales stur die Arme zu verschränken und zwischen beiden hin und her zu sehen.
 

So standen sie also da, Bardocks Söhne, alle mit finsterer Miene und verschränkten Armen und starrten sich an. Goku war es, der seine Haltung zuerst löste, sich über den Hinterkopf fuhr und zu Radditz sah. „Was war es denn“, fragte er und versuchte dabei so neutral wie möglich zu klingen, denn er wollte sich zwar mit seinem Bruder verstehen, aber ganz hatte er die Worte noch nicht vergessen, die zwischen ihnen gefallen waren; auch er hatte seinen Stolz. „Was jetzt zu einem solchen Problem geführt hat? Dass dieser Kerl so ausgerastet ist, dafür konnte ich ja wohl nichts.“
 

Tales Blick wanderte auffordernd zu Radditz, der ihn stur und schweigend erwiderte. Erst als der Jüngste der drei deutlich mit seinem Kopf Richtung Goku deutete und sein Blick eine ganze Spur finsterer wurde, seufzte Radditz. „Nein, konntest du nicht.“ Wohl die ersten Worte, die nicht gänzlich im Zorn oder mit Wut im Bauch gesprochen waren. „Aber?“, hakte Kakarott nach und Radditz blickte von ihm zu Tales, der wiederum eine auffordernde Bewegung zu seinem Zwilling machte, nach wie vor mit finsterem Blick und trippelnden Fingern auf den verschränkten Armen. Es war klar, dass er nicht lockerlassen würde bis sie sich ausgesprochen hatten.
 

Wundervoll, einfach wundervoll! Als wäre sich aussprechen Radditz' Stärke. Er rieb sich über das Gesicht und maß seinen verschollen geglaubten Bruder mit ernstem Blick, versuchte nicht Bardock in ihm zu sehen, was ihm verdammt schwer viel. Aber er … gab sich zumindest Mühe. Auch wenn ihn allein Kakarotts Kleidung, das Königsblau, schon wieder störte. Dazu die Tatsache, dass er per Gesetz ein Tràill war, egal zu wem er gehörte oder wie stark er war. Tràill war einfach Tràill. Selbst die aus der Elite konnten in diesen Status fallen, wenn sie es sich mit den Falschen verscherzten. Ihm war immer eingetrichtert worden, dass sie zumindest Krieger der Unterklasse waren, noch dazu mit dem Potenzial in die Armee aufgenommen zu werden, da ihre Eltern das auch geschafft hatten. Er war der Älteste, der Erstgeborene, der Stärkste, in ihn hatten ihre Eltern zu aller erst all ihre Hoffnungen gesetzt, dass er es vielleicht sogar noch weiter schaffen würde. Und dass er sich deswegen ja nicht von den Tràills, die ja noch unter ihnen standen, etwas gefallen lassen sollte; egal wer auch immer sie vorher gewesen sein mochten. Diese Kette veränderte einfach für jeden Saiyajin alles. Deswegen war sie auch so verpönt.
 

Mit einem tiefen Atemzug musterte er seine jüngeren Brüder. Tales und Kakarott waren beide als Babys ziemlich wild und ungestüm gewesen. Kakarott noch viel mehr als Tales, da der Kleine seine geringe Kampfkraft intuitiv mit Wildheit zu überdecken versuchte. Zumindest hatte das damals jeder von ihnen geglaubt. Tales war mit den Wochen, die er auf der Welt war, immer ruhiger geworden, Kakarott immer wilder. Radditz erinnerte sich plötzlich daran, wie er eines Tages in ihrem kleinen Haus hinter der Tür hervorgeschaut hatte, während Gine versuchte ihren Mittleren daran zu hindern die Kücheneinrichtung auseinanderzunehmen. Erst ihr Vater, der mit strengem Gesicht und einer autoritären Aura eingetreten war, hatte es geschafft Kakarott zur Räson zu bringen. Es war ein toller Abend geworden, der Letzte um genau zu sein, bevor sie getrennt worden waren und … das ganze Unglück begann.
 

Er schüttelte den Kopf, als er spürte, dass seine Gedanken abschweiften. Darüber konnte er sich Gedanken machen, wenn er alleine war. Jetzt galt es mit dem Problem fertig zu werden, welches er sich selbst eingebrockt hatte. Er hatte Kakarott verteidigt. Warum? Keine Ahnung. Es war ein Reflex gewesen, er hatte gar nicht darüber nachgedacht, es war einfach passiert. Ungewollt passiert, wie er sich nun eingestand. Denn diese Tat hatte eine Bestrafung nach sich gezogen, die ein Witz war und jedem saiyajinischen Gesetz spottete und gleichzeitig dafür gesorgt, dass er Probleme mit seinen Vorgesetzten bekommen würde. Er durfte den Planeten nicht mehr verlassen, keine Missionen mehr annehmen. Von was zur Hölle sollte er nun leben? Zumal, wenn rauskam was er getan hatte und wie er dafür bestraft worden war, und das würde es, Gerüchte blieben in dieser Stadt nie lange geheim, würde es jeder Saiyajin auf ihn abgesehen haben, weil er bevorzugt behandelt worden war … und das nur wegen Kakarott. Seine Mimik verfinsterte sich und er verschränkte wieder die Arme. Tales verstand das einfach nicht, er hatte sich damit auch nie wirklich auseinandergesetzt. Er lebte sein Leben, mit einer Leichtigkeit um die ihn Radditz ehrlich gesagt manchmal beneidete. Aber das war wohl das Privileg des kleinen Bruders. Dennoch musste auch ihm klar sein, was diese ganze Sache für Auswirkungen auf ihr Leben haben würde und dass er das einfach so hinnahm, erstaunte Radditz.
 

„Radditz?“ Tales Stimme schreckte ihn aus den Überlegungen in die er ungewollt gefallen war, auf. „Was?“ „Kaka, er wollte wissen was der Grund ist … nun ja“, er zuckte mit den Achseln. „Du weißt schon, für … eure Unstimmigkeiten.“ „Der Grund?“ „Ja.“ Der Jüngste machte eine kurze Pause, trat dann einen Schritt zu Radditz und sprach leiser weiter. „Willst du es ihm nicht sagen? Dann könnten wir das hier und jetzt aus der Welt schaffen und wieder eine Familie sein.“ Tales Tonfall sagte alles. Er drückte aus, was sein jüngster Bruder wollte, was er sich am meisten wünschte und was er versuchte herbeizuführen. Nur … Radditz Blick wanderte zu Kakarott, der ihnen nun alleine gegenüberstand, so einfach war das nicht.
 

Kakarott war stärker als er, das konnte er nicht leugnen. Doch er als Ältester hätte der Stärkere sein müssen. Kakarott trug die Kette eines Tràills, damit allein hätte er weder hier sein dürfen, noch das tragen dürfen, was er trug, noch bevorzugt behandelt werden dürfen, noch … verflucht, da gab es so viele 'nochs', so viele, die alle ihrer Kultur, ihrer Art, ihren Gesetzen, ihrer Lebensweise, einfach ALLEM widersprachen, was ein Saiyajin war und ausmachte, dass ihm davon der Kopf schwirrte. Diese Kette bekam ein Saiyajin, wenn er in Ungnade fiel, war er das nicht, durfte er diese Kette nicht tragen. Schon wieder etwas, was nicht zu Kakarotts Situation passte. Rebellierte ein Saiyajin gegen den Rìgh, oder beugte sich ihm nicht, dann wurde er hingerichtet, verbannt, bekam diese Kette, wurde aber auf keinen Fall so verhätschelt wie Kakarott.
 

Sein jüngerer Bruder war in Radditz Augen einfach alles, aber kein Saiyajin, nicht ein Stück von ihm und nicht einen Moment. Und noch dazu schien diese absurde Andersartigkeit auch noch abzufärben. Denn wie konnte es sein, dass ihr Rìgh, der bisher den Gesetzen treu war und seine Entscheidungen wohl überlegt und transparent anhand jener gefällt hatte, sich plötzlich mit Winkelzügen alles so hinbog, dass es für ihn und seinen … seinen Siùrsach passte?!
 

Es musste einfach so sein! Es gab keine andere Möglichkeit! Es ergab sonst einfach keinen Sinn! Kakarott leckte dem König den Hintern und wer wusste welche Teile sonst noch und das setzte dieser ganzen beschissenen Scheiße einfach die Krone auf. Das war widerlich, unnatürlich und ekelhaft! Und er konnte das einfach nicht akzeptieren. Nicht mal für Tales, der mit keinem Gedanken daran dachte, was nun auf sie zukommen würde. Was sie für Probleme bekommen würden und dass dies für sie vielleicht der Abstieg war, gegen den jeder aus der Unterschicht ankämpfte. Denn auch in den Klassenschichten gab es nun mal Hierarchien und zurzeit, als Mitglieder der Armee, standen sie recht weit oben in ihrer. Das konnte sich nun sehr schnell ändern.
 

Son Goku bemerkte, dass dieses Gespräch keinen guten Ausgang haben würde, als sich der Blick seines älteren Bruders immer weiter verdunkelte. Auch als Tales zu ihm ging und ihm etwas zuflüsterte, was er nicht verstand, dessen Bedeutung ihm aber zumindest anhand des besänftigenden Blickes seines Zwillings klar war, änderte das nichts an dieser Vorahnung. Und leider behielt er damit Recht. Im Nachhinein und auf dem Rückweg zum Schloss konnte er noch nicht einmal sagen, ob es ihn wirklich verletzt hatte, oder ob es ihn so sehr verletzt hatte, dass er darüber nicht nachdenken wollte, aber unumstößlich war, dass ihr Gespräch gescheitert war, bevor es überhaupt begonnen hatte.
 

„Der Grund?“, hörte Son Goku seinen älteren Bruder mit dieser tiefen Stimme sagen, während er Tales ein Stück zur Seite schob. „Der Grund für unsere Unstimmigkeiten?“ Radditz lachte kurz und herablassend. „Der Grund ist“, und bei diesen Worten beugte er sich das Stück zu Goku hinab, dass sie von ihrer Größe her trennte. „Dass du noch lebst und zurückgekommen bist.“ Das war der erste Schlag gewesen, den Son Goku hatte verdauen müssen. Er hatte sich nichts anmerken lassen. Der Zweite kam gleich darauf. „Alles war bestens in unserem Leben. Tales und ich sind glänzend zurechtgekommen. Dank dir ist das nun alles vorbei. Danke Kakarott, danke, dass du allein mit deiner bloßen Anwesenheit unser Leben ruiniert hast!“ „Radditz! Das ist doch so gar nicht...“, versuchte Tales noch das Unvermeidliche zu verhindern.
 

„Und ob das wahr ist!“, fuhr der Älteste den Jüngsten an. „Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie es nun mit uns weiter geht, da wir diesen Planeten nicht mehr verlassen dürfen? Hast du schon mal soweit gedacht, was das für unseren Ruf bedeutet, dass unser Bruder, unser Blut, ein Tràill ist, aber dem König den Arsch lecken darf und wir deswegen bevorzugt behandelt werden? Was glaubst du werden die mit uns machen, wenn wir wieder Zuhause sind, mh? Denkst du unsere Freunde und Kumpels nehmen das einfach so hin?“ Tales verstummte, starrte zu Boden. Radditz fixierte wieder Kakarott, der die Arme verschränkt hatte. „Unsere Eltern hätten dich damals einfach nicht retten dürfen. Sie hätten alles ihren natürlichen Gang gehen lassen sollen, dann wäre alles gut geworden und nichts von der Scheiße danach wäre passiert.“ Ohne Vorwarnung flog Gokus Faust auf Radditz Gesicht zu.
 

Es bereitete Radditz keine große Schwierigkeit den für ihn langsam geführten Schlag abzufangen und seinem Bruder den Arm auf den Rücken zu verdrehen. „Sind wir jetzt wieder am Ausgangspunkt angekommen, Brüderchen? Willst du schon wieder Prügel kassieren?“ „Die Prügel hast wohl eher du kassiert. Du kannst froh sein, dass dein ach so geliebter König dir den Arsch gerettet hat!“ Radditz verstärkte den Griff bis es knackte, doch das hatte irritierenderweise nicht die gewünschte Wirkung. Kakarott gab nicht nach, er beugte sich der momentan überlegenen Stärke nicht, im Gegenteil, er setzte noch einen drauf. „Und weißt du was? Ich bin so heilfroh, dass man mich als Baby fortgeschickt hat und scheiß egal was du, ihr alle, dieser ganze verfluchte Planet oder von mir aus auch das ganze beschissene Universum davon haltet … mich hat es tausendmal besser erwischt als euch!“ „So? Meinst du?“ „Nein, weiß ich! Denn ich weiß ganz genau was ich wert bin und dass meine Freunde mich nicht wegen so einem Scheiß fallen lassen würden! Ich hab meinen Platz unter den Menschen, unter einem Volk, das nach euren Worten ja nicht das meine ist, ganz im Gegensatz zu dir, der ja unter seinem eigenen noch nicht mal einen Platz hat!“
 

Radditz änderte seinen Griff, Kakarott drehte sich in diesem gezwungenermaßen herum und spürte im nächsten Moment, wie ein Faustschlag in seinen Magen ihm sämtliche Luft aus den Lungen trieb. Sein Schweif zuckte, er klappte zusammen, japste, hielt sich die Mitte. Mit plötzlicher Intensität nahm er all die Verletzungen wieder wahr, die er im Kampf mit Vegeta davongetragen hatte. Hatte Pers ihm nicht gesagt, dass er sich ausruhen sollte? Das hatte er nun davon.
 

„Radditz!“ Tales zog seinen älteren Bruder von Kakarott weg und am Rande von Gokus Bewusstsein, denn er hatte für einen Moment wirklich Sterne gesehen, bekam er mit wie nun zwischen diesen beiden eine Auseinandersetzung ausbrach. Musste er sich damit abgeben?, schoss es ihm in den Kopf. Hatte er überhaupt Zeit sich damit abzugeben? Hatte er nicht viel wichtigere, viel dringendere Dinge zu tun als … als sich mit einer Familie auseinanderzusetzen, die ihn offenkundig nicht wollte? Da gab es Menschen, Freunde, eine Familie, irgendwo auf diesem Planeten, denen er am Herzen lag, die ihm am Herzen lagen … war das nicht viel wichtiger als … als das hier? Blutsverwandt hin oder her?
 

Mit verkniffenem Gesicht richtete er sich auf, hielt sich weiterhin die Mitte und wendete sich von Radditz und Tales ab ohne noch etwas zu sagen. Radditz hatte seinen Standpunkt sehr deutlich gemacht. „Kaka!“ Er ging weiter. „Kaka, warte doch! Bitte!“ Er schloss die Augen … und ging weiter. Hatte einer der beiden sich schon mal Gedanken gemacht, wie es IHM ging? Was ER durchgemacht hatte? Mit welchen Problemen ER sich rumschlagen musste? Alles, was er hörte, war immer der gleiche Mist, immer die gleiche Leier, egal ob von Radditz, Veran, Vegeta … Gott, die gingen ihm alle so auf den … „Kaka?“ Tales Hand legte sich vorsichtig auf seine Schulter und Goku schloss die Augen. Er sollte weitergehen, er wusste, er sollte weitergehen.
 

„Bitte … ich, ich ...“, Tales brach ab, nahm seine Hand zurück, starrte auf den Rücken seines Zwillings. Ihm fielen keine Worte ein, die diesen erneuten Ausbruch von Radditz erklären oder beschönigen konnten, gar keine. „Lass gut sein, Tales, lass ihn heulen. Lass ihn zurücklaufen zu seinem Herrchen und sich ausweinen. Wir haben unsere eigenen Probleme. Komm, der Weg ist noch verdammt weit und ich will hier einfach nur weg. Wir haben hier nichts verloren.“ „Du vielleicht nicht!“, knurrte Tales jetzt in nicht minder wütendem Tonfall als Radditz noch vor wenigen Momenten. „Ich schon!“ „Was soll das heißen?“ Auch Kakarott hob dazu fragend eine Braue. Tales biss sich auf die Lippen, schluckte, sah zwischen seinen Brüdern hin und her. Der denkbar schlechteste Zeitpunkt und mit Sicherheit auch die denkbar schlechteste Situation, um Radditz das nun zu sagen. Aber jetzt war es zu spät. Er ging einige Schritte von Kakarott weg, auf Radditz zu, sich der Blicke von beiden bewusst.
 

„Das soll heißen“, sagte er etwas ruhiger, aber dennoch entschieden und entschlossen zu Radditz. „Das ich dich nicht begleiten kann.“ Die Brauen seines Bruders zogen sich tief über dessen Augen zusammen. „Wieso nicht?“ „Weil ich den Befehl bekommen habe, hier zu bleiben.“ „Hier?“ „Hier.“ „Von wem?“ „Rìgh Vegeta.“ Es war kaum möglich, aber der Blick von Radditz wurde tatsächlich noch stechender. „Und warum?“ „Schau“, versuchte Tales das Unausweichliche hinauszuzögern, oder zumindest abzumildern. „Ich wollte es dir eigentlich schon heute Morgen sagen, aber irgendwie war da nicht der richtige Augenblick, eigentlich ist er das jetzt auch nicht, aber … na ja, der Rìgh hat mir befohlen hier zu bleiben und“, Tales sah kurz zurück zu Kakarott. „Kaka etwas über unsere Geschichte und Lebensweise beizubringen, unsere Vergangenheit, unsere Gesetze, eben alles, was er nicht weiß.“ Ja, Radditz Blick konnte in der Tat noch finsterer werden, als er es schon war. Tales schluckte. Gokus Miene war ebenfalls finster.
 

Dann, ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte sich Radditz um, dass seine Haare nur so flogen und marschierte auf das Tor zu. „Radditz! Warte!“ Tales rannte ihm ein Stück hinterher, warf dabei einen Blick über seine Schulter, sah, dass sich Kakarott humpelnd auch auf den Weg machte, allerdings in die andere Richtung und blieb ratlos stehen, unschlüssig welchem Bruder er nun folgen sollte. Sein Kopf flog von links nach rechts, er fluchte, schrie ihnen beiden hinterher, dass sie warten sollten, was natürlich keiner von ihnen tat und entschied sich dann, erst einmal Kakarott hinterherzulaufen. Radditz kannte er immerhin schon sein ganzes Leben. Wenn er später und in Ruhe mit ihm darüber sprechen würde, würde er es bestimmt verstehen, zumal es eben ein Befehl war, dem er sich nicht widersetzen konnte. Kakarott allerdings … wenn es da nicht bald irgendetwas gab, was positiv wäre, würde der mit ihnen sicher nichts mehr zu tun haben wollen. Er an seiner Stelle wäre zumindest schon längst soweit.

Die Geschichte

Nach dem verhängnisvollen Streit der Brüder am Tor war Tales Son Goku hinterhergelaufen und hatte seinen humpelnden Zwilling schnell eingeholt. Es herrschte Schweigen zwischen ihnen. Jeder dachte über seine Probleme nach und Goku verspürte nicht die mindeste Lust sich über irgendetwas mit irgendwem zu unterhalten. Er hielt sich immer noch die Mitte, wo ihn Radditz Schlag übel getroffen hatte und der ihm eine ganze Reihe von Verletzungen wieder ins Gedächtnis gerufen hatte.
 

Kurz bevor sie den Palast erreichten wurde er langsamer, sein Atem ging schwerer und er hatte das Gefühl sein verletztes Bein würde ihn keinen Moment mehr tragen. Wortlos hatte sich Tales seinen Arm geschnappt, ihn sich über die Schulter gelegt und seinen Bruder gestützt. Er hätte ihn auch tragen können, ziemlich problemlos sogar, doch er war sich ziemlich sicher, dass er ihrer nicht so guten Beziehung damit keinen Gefallen tun würde. Goku hatte ihm mit einem kurzen Nicken gedankt und sie waren schweigend weiter gehumpelt.
 

Das nächste Problem, dem sie sich stellen mussten, war der gigantische Palast. Tales kannte sich hier nicht aus, Son Goku sowieso nicht und somit lag ihr Ziel fernab ihrer Reichweite. Allerdings hatte Goku schon immer verdammt viel Glück und auch Tales schien dieses Privileg zu genießen, denn ihnen lief Runa über den Weg. Sie erfasste mit einem Blick die Situation, befahl einem Diener mit harschen Worten Pers zu holen, griff nach Gokus anderem Arm und gemeinsam brachten sie den Verwundeten zu den Königsgemächern. Hier musste sich Tales verabschieden. Auch wenn er geduldet wurde, vom König Aufträge bekam und sich entgegen aller Gesetze im Palast bewegen durfte, es gab Bereiche, da hatte er nichts zu suchen. Also sah er Runa und Kakarott besorgt hinterher, ehe sich die großen Türen schlossen.
 

Einige Zeit später suchte ihn ein sehr junger Saiyajin in Dienertracht auf, der sich als Chiore und Gokus Diener vorstellte und ihm mitteilte, dass sein älterer Bruder die nächsten Tage strenge Bettruhe verordnet bekommen hatte. Runa ließ ihm ausrichten, sie würde sich um ihn kümmern, ihm die Zeit vertreiben und sobald er wieder aufstehen konnte, würde sie Tales eine Nachricht zukommen lassen. Danach verschwand Chiore eiligst wieder, denn er wollte sich um Essen und Trinken für seinen Herrn kümmern.
 

Tales sah ihm mit gefurchter Stirn hinterher. Kaka hatte also sogar einen Diener … er musste grinsen und rieb sich über den Hinterkopf, während er den Weg zu seinem eigenen Zimmer antrat, oder eher zu suchen begann. Einen Diener, das hätte sich aber auch keiner von ihnen zu träumen gewagt. Das war einfach so absurd, passte nicht zusammen, sodass ihm dafür echt die Worte fehlten. Aber nun ja, wenn Kaka erst mal ans Bett gefesselt war und er nicht zu ihm konnte, dann konnte er sich in dieser Zeit um seinen anderen Auftrag kümmern. Immerhin gab es da noch ein paar Erdlinge, über die er mehr in Erfahrung bringen musste. Und dieser Aufgabe widmete er sich nun eben zuerst.
 


 

Für Son Goku brach die Hölle an, denn er musste im Bett bleiben. Einen Tag, einen Zweiten, einen Dritten … und Chiore achtete sehr peinlich darauf, dass er das auch tat, sagte ihm immer das Pers ihm gedroht hatte, er würde ihm den Schweif abschneiden lassen, wenn er Kakarott auch nur einen Fuß aus dem Bett setzen ließ. Da der Junge davor wirklich Angst zu haben schien und sich Goku nicht sicher war, ob das wirklich nur eine leere Drohung war, er wollte Chiore nicht in Schwierigkeiten bringen, unterließ er es sich seinem Bewegungsdrang zu unterwerfen und blieb liegen. Runa verbrachte sehr viel Zeit in diesen ersten drei Tagen an seinem Bett und so hatte er eigentlich immer jemanden um sich, der versuchte ihm die Zeit zu vertreiben, außer wenn er schlief.
 

Von Chiore erfuhr er, dass der Junge sehr stolz und zufrieden mit seiner Aufgabe als Diener im Palast war. Besonders stolz, dass er ihm, als Supersaiyajin dienen durfte. Er war das siebte Kind aus einer niederen Familie aus dem Kriegsadel und der Schwächste unter seinen Geschwistern. Es war früh ersichtlich gewesen, dass er nicht zum Krieger geboren war und für einen Minister war der Rang seiner Familie zu niedrig. Somit war für Chiore nur die Ausbildung zum Leibdiener im Palast übriggeblieben, was ihn für seine Familie zwar nicht unsichtbar machte, aber er dennoch ganz unten in der Ansehensliste stand. Zumal sein überschwängliches und lebhaftes Wesen nicht die besten Attribute für einen Diener waren, den man am besten nicht sah und nicht hörte.
 

Umso überraschter war er gewesen, als er aus der Ausbildungsgruppe herausgeholt worden und hierher versetzt worden war. Hierher, in die direkten Gemächer des Königs, zu dessen zukünftigem Gèrad, der auch noch ein Supersaiyajin war. Jedes Mal wenn er davon sprach, bekam er funkelnde Augen. Da konnte Goku ihm auch noch so oft sagen, dass er weder der Gèard war, noch vor hatte es zu werden, noch vor hatte hierzubleiben, noch sonst irgendetwas. Chiore war einfach so glücklich darüber diese Aufgabe bekommen zu haben, dass Son Goku anfing darüber nachzugrübeln, ob etwas, dass er aus seiner Perspektive als ungerecht oder Erniedrigung empfand, für andere vielleicht eine Lebenserfüllung war.
 

Runa, ganz im Gegensatz zu Chiore, erzählte nicht viel von sich. Sie hörte zu. Erst erzählte Goku ihr die Geschichte zu Ende, die sie am Abend des gemeinsamen Essens schon begonnen hatten, dann unterhielten sie sich ganz allgemein über Weltanschauungen und dann kamen sie wieder auf die Dinge zurück, die Son Goku in seinem Leben schon erlebt hatte. Wie er aufgewachsen war, wer seinen Charakter geprägt hatte, seine Kämpfe, Auseinandersetzungen, angefangen bei Prinz Pilaw über die Red Ribbon Arme, Tao Baibai hin zu Tenshinhan und den Herrn der Kraniche. Hier kam einer der seltenen Momente, da sie ihn in seinen Erzählungen unterbrach.
 

„Moment, Moment … du hast doch erzählt, dass Tenshinhan und Chao Zu dir auf deiner Reise vor dem Turnier so übel zugesetzt haben und dann auch während dem Turnier. Der Kampf gegen deinen Freund Krillin, der mit unfairen Mitteln geführt worden ist und dann aber auch gegen dich.“ Goku nickte. „Und jetzt erzählst du mir, dass ihr, also dieser Tenshinhan und du, während eures Kampfes all diese Zwistigkeiten überwunden habt und am Ende als Freunde daraus hervorgegangen seid?“ „Vielleicht nicht direkt als Freunde, das kam erst später, als sie mir gegen Oberteufel Piccolo geholfen haben.“ „Wen?“ „Oberteufel Piccolo. Ein harter Gegner. Er hatte eigentlich schon die Kontrolle über die Welt und Tenshinhan hat sich ihm in den Weg gestellt und war bereit sein Leben zu opfern, um ihn wieder in einem Reiskocher zu versiegeln.“ „Was ist ein Reiskocher?“ „Na, das ist ein kleines, rundes Gerät, in das man Wasser füllt, Reis dazugibt, den Deckel schließt und es erhitzt.“ „Und damit kann man Teufel besiegen?“ „Nein, damit kocht man Reis.“ „Und mit dem Reis kann man dann den Teufel besiegen?“ „Äh, nein … den isst man.“
 

Stille.
 

Runa blinzelte, verstand kein Wort, dachte nach und beschloss diesen letzten, absurden Teil einfach zu übergehen. Sie hatte nun nach zwei Tagen in Gesprächen mit Kakarott schon festgestellt, dass seine Welt eine Welt voller irritierender Dinge, komischer Ansichten und noch sehr viel verrückteren Bewohnern war. Wenn auch Kakarotts Erzählungen der Natur und Topographie sie beeindruckt hatten. Sie beschloss zu versuchen das Gespräch wieder auf das Wesentliche zu lenken. „Was ich meinte ist, dass ich es sehr verwunderlich finde, dass du ihnen nach all diesen Dingen nicht weiterhin misstraut hast.“ „Warum sollte ich das denn tun?“ „Weil sie dich mehrfach hintergangen haben.“ „Aber das lag doch zurück. Sie hatten sich geändert.“ „Aber das konntest du doch nicht mit Gewissheit wissen. Sie hätten dir das auch nur vorspielen können, um dein Vertrauen zu gewinnen.“ Goku musste einige Momente über diese Worte nachdenken und Runa wurde klar, dass er diese Überlegungen wirklich noch nie angestellt hatte. Und irgendwie fand sie das süß, possierlich; possierlich wie bei einem Haustier. Aber es stand keinem Saiyajinkrieger gut zu Gesicht.
 

„Wenn sie es vorgespielt hätten“, sagte Goku schließlich. „Dann hätte ich sie eben besiegen müssen.“ „Aber war Tenshinhan zu diesem Zeitpunkt nicht stärker als du?“ „Wir waren ziemlich gleichstark.“ „Wäre es deswegen nicht besser gewesen, ihnen weiterhin zu misstrauen und dieses Risiko nicht einzugehen?“ „Vielleicht, aber dann hätten sie sich vielleicht ja auch nicht so verändert wie sie es getan haben.“ „Wie meinst du das?“ „Natürlich war es ein Risiko ihnen zu vertrauen, aber wenn sie sich ändern wollten und es wäre niemand da gewesen, der ihnen eine zweite Chance gegeben hätte, dann hätten sie sich vielleicht gar nicht geändert. Außerdem hat Jackie Chun in Tenshinhan ein gutes Herz gesehen.“ „Das war dieser alte Meister, der dich bei deinem ersten Turnier geschlagen hat, richtig?“ „Ja.“
 

Runa verfiel abermals in Grübeleien. „Weißt du“, sagte sie schließlich. „Es stimmt schon … wenn man sich ändern will, aber das Umfeld lässt das nicht zu, dann ändert man sich auch nicht. Aber einem Feind die Hand der Freundschaft zu reichen ist sehr … nun ja, es entspricht nicht unserer Art.“ „Und deswegen bin ich froh, dass ich auf der Erde aufgewachsen bin.“ „Wie meinst du das?“ „Na, wenn ich hier aufgewachsen wäre, würde ich so denken wie ihr und dann hätte ich den beiden diese Chance nicht gegeben, aber das hätte dazu geführt, dass ich den Kampf danach, gegen Oberteufel Piccolo, nicht gewonnen hätte. Es war Tenshinhan, der mir die Chance gab, die Zeit verschaffte, ihn zu gewinnen. Und danach haben Tenshinhan und Chao Zu sogar mit uns zusammen trainiert, um für den Kampf gegen Oberteufel Piccolos Sohn bereit zu sein. Und der, er hieß auch Piccolo, hat uns dann gegen die Minotauren geholfen.“ Runa blinzelte. „Du hast noch einen Gegner, der am Ende mit dir zusammen gekämpft hat?“ Die Überraschung in Runas Stimme war nicht zu überhören.
 

„Eigentlich … also wenn man es genau nimmt“, Son Goku grübelte nach. „Waren alle meine Freunde früher Gegner. Yamchu war ein Dieb, der uns ausrauben wollte, Krillin wollte mich im Training ständig ausstechen und Tenshinhan, Chao Zu und Piccolo hatten wir ja gerade.“ „Du hast keinen einzigen deiner Gegner getötet und sie alle irgendwie auf deine Seite gezogen?“ „Nicht alle, aber die meisten, ja. Warum?“ Runa schüttelte fassungslos den Kopf und ihre langen Haare bewegten sich in einem Farbenspiel aus schwarz und blau im Licht, welches Gokus Aufmerksamkeit auf sich zog. Für ihn war sein Leben, nun ja, sein Leben eben. Da war nichts Absonderliches, oder Irritierendes dran. Er war seinen Weg gegangen, ging ihn immer noch und würde ihn auch weiter gehen. Für Runa und jeden anderen Saiyajin war die Tatsache einen Gegner zu verschonen eine Unmöglichkeit. Ein Feind gehörte eliminiert, Ende. Und so sagte sie ihm das auch. Worauf Son Goku sie fragte, wie sie sich dann weiterentwickeln und stärker werden wollten, wenn sie nicht auch bereit waren solche Risiken einzugehen. Er hatte von all seinen Feinden eine Menge gelernt. „Ihr nicht?“, fragte er und bekam auf diese Frage keine Antwort.
 

Danach führten die Gespräche zu den letzten fehlenden Erzählungen zurück, der Kampf gegen Oberteufel Piccolo, danach die Vorbereitung, das Training bei Gott, der Kampf gegen Piccolo und schließlich die Invasion der Minotauren. Runa sah sich am Ziel ihrer Suche nach der Verwandlung zum Supersaiyajin und so drehten sich die Gespräche in den letzten Tagen von Gokus Erholung, in der er zwar schon aufstehen durfte, aber noch nicht lange gehen und stehen sollte, ausschließlich darum. Allerdings führten sie nicht zum gewünschten Ziel. Egal wie sehr Runa es auch versuchte, oder welche Fragen sie stellte, egal wie sie das Thema anging, Son Gokus Antwort war immer dieselbe: Er war furchtbar wütend gewesen, so wütend wie noch nie in seinem Leben und mit einem Mal war die Kraft aus ihm herausgebrochen. Das Schlimme daran war, er log nicht, das sah sie in seinen Augen und sie war sich nach den ganzen verbrachten Stunden mit ihm ziemlich sicher, dass er das gar nicht konnte.
 

Dennoch traf sie sich weiter mit ihm, leistete ihm Gesellschaft und ging mit ihm im Dachgarten spazieren. Sie genoss seine Gesellschaft, die Unterhaltungen, die Erzählungen, den Austausch und merkte erst sehr spät, nach mehr als zehn Tagen, als Pers Goku die Erlaubnis gab die Umgebung seines Bettes zu verlassen, dass sie ihn wirklich sehr zu mögen begonnen hatte. Immerhin wusste sie auch fast alles über ihn. Allerdings gab es eine Sache, die sie nicht wusste und über die Goku auch in all seinen Erzählungen niemals auch nur ein Wort verloren hatte: die Dragonballs; denn wenn die Saiyajins herausbekommen würden, was es mit diesen Kugeln auf sich hatte, wäre jede Chance auf eine Rückkehr zur Erde und ihrer Normalität ausgelöscht. Das war sogar Goku klar. Vegeta sah er im Übrigen in diesen ganzen zehn Tagen nicht einmal, und er wusste nicht, ob das nun ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen war.
 


 

Chiore brachte ihm am elften Tag, dem Tag, nachdem Pers ihm gestattet hatte wieder aus seinem Verlies, genannt Zimmer, heraus zu dürfen, eine Nachricht von Tales in der stand, dass sich sein Zwilling gerne mit ihm treffen würde. Kakarott wisse schon um was es ging. Das war der Moment, da ihn die Realität wieder einholte. Warum oder wie auch immer es passiert sein mochte, aber in den Tagen seiner Erholung hatte es Son Goku geschafft, sich vollkommen von der Situation, in der er sich befand, zu distanzieren. Obwohl er die ganze Zeit über die Erde und seine Freunde gesprochen hatte, hatte er es vermieden direkt an sie in ihrer jetzigen Situation zu denken. Er hatte einfach alles beiseite geschoben, was auf ihm gelastet hatte und sich einfach nur darauf konzentriert wieder zu einer gesunden Form zu finden, bei der er nicht bei jeder Bewegung spürte, dass er verletzt war. Das hatte funktioniert. Nun aber krachte dieses ganze Gewicht der Verantwortung wieder auf seine Schultern und er wäre beinah in die Knie gegangen. Er hatte Vegeta etwas versprochen und das galt es nun einzuhalten in der Hoffnung damit die Freiheit seiner Leute erkaufen zu können.
 

Chiore brachte ihm die gewünschte Kleidung. Lange, blaue Hose, blaues Hemd mit kurzen Ärmeln, den einfachen Brustpanzer und die weißen Stiefel. Seinen Schweif eng um die Hüften geschlungen stapfte er hinter seinem plappernden Diener her, der ihn in die Archive brachte, wo Tales gebeten hatte, das er hinkommen sollte.
 

Sie waren anders als er sich das vorgestellt hatte. Bei dem Wort Archiv hatte Son Goku sofort an Bücher gedacht, doch das, was da in Halterungen an den Wänden hing, waren keine Bücher. Um genau zu sein, er wusste nicht was das war und starrte nur irritiert auf die ganzen summenden, kleinen Geräte. Und warm war es in dem Raum, nicht übermäßig, aber doch um einiges wärmer als die Temperatur an die er sich in den letzten Wochen, oder waren es sogar schon Monate?, gewöhnt hatte. Chiore verabschiedete sich mit den Worten, er würde in der Nähe bleiben und ehe Goku fragen konnte, ob er nicht gleich dableiben wollte, war der Junge auch schon verschwunden.
 

Neugierig trat Goku an die verzweigten und sich ineinander schlingenden Wände heran, verfolgte mit den Augen so etwas wie Bahnen, wobei er keinerlei Ahnung hatte was sie transportierten und stellte fest, dass es in der Nähe der Wände wärmer war. Kam das etwa von diesen Geräten? „Kaka?“ Er fuhr zusammen und wirbelte herum. Tales stand unweit hinter ihm und blickte bei Gokus Reaktion entschuldigend drein. Gedanklich ärgerte sich Goku einmal mehr über die Sache mit dem Nichtspüren der Auren, setzte aber ein verhaltenes Lächeln gegenüber Tales auf. Sein Zwilling konnte für die ganzen Probleme nichts, das wusste er, aber trotzdem blieb Goku reserviert. Er wollte einfach nicht die nächste Enttäuschung in Bezug auf diesen Teil seiner Familie erfahren. Nicht nach den vorangegangenen Ereignissen. „Tales.“, erwiderte er das Ansprechen in neutralem Ton.
 

Der jüngste Bruder merkte sofort, dass sie wohl nicht einfach zu der Tagesaufgabe übergehen konnten, für die sie nun hier waren, wich Gokus Blick aus, rieb sich über den Hinterkopf und bemerkte aus den Augenwinkeln, dass Kakarott die gleiche Geste vollführte. Und auch Goku bemerkte das, was sie schließlich beide zu einem verlegenen Lächeln brachte. „Hör mal“, begann Tales. „Das alles, also wirklich alles, dieser ganze Mist, der Kampf, das im Thronsaal, am Tor, das … das tut mir leid, wirklich. Als wir die Nachricht bekommen haben, dass du noch am Leben bist und wieder auf unserem Planeten, da habe ich mich so gefreut. Ich war so gespannt auf meinen Zwilling, wollte dich unbedingt kennenlernen, wollte wissen, ob du so bist wie ich, ob … ob wir uns ähnlich sind … all das eben, was man so über Zwillinge sagt.“
 

Tales Worte verhallten in dem großen Raum und Goku war hin und hergerissen. Einerseits hatte er sich gesagt, er würde sich von nun an auf die Familie konzentrieren, die ihn so akzeptierte wie er war, andererseits klangen Tales Worte wirklich aufrichtig in seinen Ohren. Er seufzte, nickte. „Dann, nochmal von vorne?“ Tales sah ihn bittend an. „Von vorne.“, bestätigte Goku. Das Gesicht seines Bruders hellte sich auf, begann zu grinsen. „Dann komm mal mit. Eigentlich soll ich dir ja was über unsere Kultur beibringen, aber das Zeug ist furchtbar langweilig und öde, deswegen hab ich mir gedacht, wir machen am ersten Tag was anderes.“ „Und was?“ „Na, wir lernen uns kennen? Wenn man sich kennt, dann lernt man besser zusammen, oder?“
 

Und so kam es, dass Goku in den ersten beiden Tagen in diesem seltsamen Raum, der, wie er von Tales erfuhr, eigentlich ein einziger, großer Computer zur Datenspeicherung war, seine Lebensgeschichte ein weiteres Mal erzählte. Tales war neugierig, ungeduldig und ein richtiges Energiebündel. Er unterbrach ihn dauernd, stellte zu allem möglichen Fragen, wollte alles bis ins kleinste Detail wissen und konnte nicht genug von der Erde, den Menschen, oder auch Gokus Kämpfen und Siegen bekommen. Zum Glück gab es in diesem Archiv Bereiche mit großen Monitoren und Tischen, an denen man bequem sitzen, reden oder eben Daten abfragen konnte. Sie ließen sich von Chiore das Essen dorthin bringen und als Goku bei seinem letzten Kampf gegen die Minotauren angekommen war und seine Geschichte beendet hatte, war aus anfänglicher Reserviertheit mehr geworden. Tales, stellte er fest, hatte ein ebenso einnehmendes Wesen wie er selbst. Wenn man sich länger in seiner Nähe aufhielt, fing man ganz automatisch an ihn zu mögen, zumindest, wenn man einen Charakter wie Son Goku hatte.
 

„Jetzt erzähl du aber mal“, wendetet Goku das Thema von sich auf Tales. „Wie hast du so gelebt? Ihr“, verbesserte er sich schnell. „Und was“, hier stockte er kurz. „Ist mit unseren Eltern passiert? Wie waren sie so?“ Der Jüngste lehnte sich entspannt zurück. „Mhm, wie beschreibe ich das am besten. Vater sah aus wie wir. Also wirklich wie wir, als würde man in den Spiegel sehen und eine ältere Version von sich erblicken. Er hatte auf der Wange eine Narbe, so eine“, bei den Worten fuhr sich Tales über die Wange und zeigte so die Form an. „Und wenn man ihn nach ihr gefragt hat“, erzählte er lächelnd weiter. „Dann hat er einem jedes Mal eine andere Antwort gegeben. Nie war es dieselbe Geschichte, immer eine andere. Und danach haben sich Màthair und er immer so seltsam angeschaut. Zumindest als Kind habe ich das gedacht. Als ich ein wenig älter wurde, habe ich den Blick verstanden und ich glaube“, nun beugte er sich über den Tisch zu Goku und grinste schelmisch. „Mutter hat ihm die Narbe verpasst.“ Das brachte sie beide zum Grinsen und Tales lehnte sich wieder zurück, verschränkte die Finger im Nacken, sah zur Decke, setzte einen Fuß an die Tischkante und begann mit seinem Stuhl zu wippen.
 

„Vater war streng, streng und stolz, eigentlich genauso wie Radditz. Aber er hatte auch viel Humor, so wie wir. Er war nicht so verbissen und engstirnig, sondern ließ die Dinge auf sich zukommen. Und Mutter, sie hat immer gelächelt und geschimpft, wenn wir etwas kaputt gemacht, oder das Haus verwüstet haben. Sie hat sich nichts gefallen lassen, war ein richtiger Wirbelwind, plapperte einfach drauf los, wenn ihr der Sinn danach stand und konnte unseren Vater mit einem einzigen Blick zum Schweigen bringen. Sie konnte toll kochen. Wenn ich die Augen schließe und mich ganz stark konzentriere, dann kann ich ihren Fiadh Eintopf wirklich riechen.“ Er zog tief die Luft in seine Nase ein, was Goku zum Lächeln brachte. „Hört sich so an, als hätten wir eine tolle Familie gehabt.“ Tales öffnete die Augen, sah zu seinem Zwilling und in dessen traurige, nachdenkliche Miene, setzte sich richtig hin und nickte ihm zu. „Das hatten wir … und Kaka, sie haben dich entsetzlich vermisst und furchtbar gerngehabt.“
 

Goku schnaubte. „Und warum haben sie mich dann weggegeben? Einfach so? Als Baby in eine Kapsel und ab auf einen anderen Planeten?“ Überrascht stellte er fest, dass in seiner Stimme mehr Bitterkeit mitschwang als er gedacht hatte darüber empfinden zu können. Das war eigenartig. Bis jetzt hatte er noch nicht einmal gemerkt, dass ihm das etwas ausgemacht hatte. Er erinnerte sich an die Dinge, die Vegeta ihm schon gesagt hatte. „Lag es daran, dass meine Kampfkraft, oder wie ihr das nennt, so schwach war? Oder dass wir Zwillinge waren, weil das ja ein ach so böses Omen in eurer Welt ist?“ Der Sarkasmus war kaum zu überhören und auch, dass er verletzt war. Zu Gokus Überraschung blinzelte Tales völlig irritiert. „Nein, ja … ich meine: Ja, deine Kampfkraft war als Baby sehr niedrig, deutlich niedriger als meine und ja, das zählt als schlechtes Omen bei uns, weil man glaubt, dass die Kampfkraft...“ „Ich weiß, was ihr glaubt.“, unterbrach Goku seinen Zwilling rüder als beabsichtigt.
 

Tales ließ das einfach an sich abprallen. „Aber du weißt nicht den Grund, warum sie sich entschlossen haben dich fortzuschicken. Das hatte nämlich gar nichts mit deiner Kraft zu tun, sondern mit dem Babykrieg.“ „Babykrieg?“ „Schau.“ Tales betätigte einige Knöpfe in der Konsole des Tisches an dem sie saßen und der große Monitor darauf sprang an. Es erschienen Daten, die Goku nichts sagten und Auflistungen, die ihm noch viel weniger sagten. Dann schien Tales das gefunden zu haben, wonach er suchte und es erschien eine Tabelle mit Jahreszahlen und Fakten. Aber nirgendwo stand etwas von einem Babykrieg. „Ich versteh nicht...“ „Warte“, unterbrach ihn Tales, der daraufhin den Bereich vergrößerte welcher mit 'Zeit des Wohlstandes' betitelt wurde. Es erschienen detailliertere Jahreszahlen und hinten dran eine Auflistung von verschiedenen Ereignissen, aber auch hier stand nichts von einem Babykrieg.
 

Tales markierte einen Bereich, der ziemlich am Ende dieser Zeit des Wohlstandes lag. „Hier ungefähr hat der Babykrieg begonnen.“ „Da steht aber nichts davon.“ „Ja, weil er in keiner saiyajinischen Datenbank aufgeführt wird, zumindest in keiner, die öffentlich zugänglich ist.“ Goku runzelte die Stirn. „Aber ist das hier“, er machte eine ausladende Bewegung zum Raum hin. „Nicht das private Zeug von Vegeta?“ „Nein, gar nicht. Das ist das Archiv, wo all unsere Gesetzte, Traditionen, Bräuche, die Geschichtsschreibung, einfach alles zusammengetragen und gespeichert wurde, was es an Wissen über uns gibt. Jeder Minister, oder Soldat mit einem entsprechenden Rang, hat hierauf Zugriff. Sie wird auch zu Rate gezogen, wenn es um neue Gesetze geht.“ Goku begann der Kopf zu schwirren. „Warte … ich dachte du warst noch nie hier? Also bevor ich hier war, ich meine, hier im Palast … woher kennst du dich damit so gut aus?“ „Na, weil jeder Saiyajin von klein auf das lernt und weiß, dass es hier dieses Archiv gibt. Wir sind stolz darauf so viel von unserer Vergangenheit wieder gefunden zu haben.“ Aus einigen Fragezeichen in Gokus Gesicht wurden plötzlich sehr viele. Tales begriff, dass er anders ansetzen musste.
 

„Also, ich weiß, du willst jetzt lieber eine Antwort auf deine Frage, warum dich unsere Eltern fortgeschickt haben, aber damit ich dir das richtig beantworten kann, sollte ich dir vielleicht erst mal das erklären, was jeder kleine Saiyajin mit als erstes lernt sobald seine Ausbildung begonnen hat. Einfach damit du verstehen kannst, warum ich das weiß und warum“, Tales suchte nach Worten. „Die Dinge eben einfach so sind wie sie sind?“ Nach kurzem Zögern nickte Goku und Tales stieß sichtlich erleichtert die angehaltene Luft aus. „Also, dass Vegeta nicht unser ursprünglicher Planet ist, das weißt du?“ Wieder nickte Goku und Tales ging ans unterste Ende der Auflistung von Jahreszahlen. „Unser eigentlicher Heimatplanet hieß Sadala und wir lebten dort mit einer anderen Rasse zusammen, die sehr viel fortgeschrittener war als wir. Dafür waren wir stärker. Und na ja, irgendwann beschloss wohl irgendwer, dass wir auch diesen Fortschritt haben wollten und da wir stärker waren … du kannst dir denken was passiert ist.“ „Ihr habt sie angegriffen.“ „Nicht nur angegriffen, wir haben sie ausgelöscht.“ Son Gokus Gesicht wirkte nicht begeistert und Tales beeilte sich fortzufahren.
 

„Allerdings gab es damals keinen Anführer. Wir waren einfach ein wilder Haufen von Barbaren, ohne Gesetze, ohne Struktur. Und nachdem unser Feind bezwungen war, begannen wir gegeneinander um die Technologie zu kämpfen. Um die Raumschiffe, die Rüstungen, die Waffen, einfach um alles. Dabei wurde ein Großteil der Technologie, um die es uns ja gegangen war, zerstört. Allerdings zerstörten wir zu viel, unter anderem wohl auch etwas, was mit dem Kern des Planeten verbunden war. Es folgten Naturkatastrophen, Stürme, Plasmagewitter, tektonische Verschiebungen, Vulkanausbrüche. Sadala wurde zu einem Planeten, auf dem man nicht mehr leben konnte. Einige von uns erkannten das, ein Bruchteil, nicht viele und sie flohen mit einer Raumflotte, gerade noch rechtzeitig, denn kaum hatten sie den Planeten verlassen, muss er implodiert sein, oder explodiert. Zerstört halt.“ Tales suchte die passenden Dateien zu dieser Zeit heraus.
 

„Von der Zeit auf Sadala gibt es wenig, was wir retten konnten. Unser Augenmerk lag damals logischerweise auf etwas anderem als Überlieferungen und Geschichte. Aber alles was Rìgh Vegeta der IV., also der jetzige Rìgh, hat finden lassen, kannst du hier nachlesen.“ Goku hob fragend eine Braue. „Vegeta hat nach Geschichte suchen lassen?“ „Ja. Dieses ganze Archiv ist sogar sein Werk. Das war eine seiner ersten Amtshandlungen nach den Königskriegen und nach seiner Thronbesteigung. Ein Archiv unserer Geschichte. Er hat überall im ganzen saiyajinischen Imperium suchen lassen und viele alte, teilweise auch nur noch mündlich überlieferte Geschichten zusammentragen lassen und sie alle hier speichern lassen. Keiner weiß, warum er das getan hat. Manche vermuten, weil er uns ein Gefühl für unsere Wurzeln geben wollte, wo wir hergekommen sind, vielleicht. Andere sagen, es war ein cleverer Schachzug, um sich das Regieren zu erleichtern und wieder andere hielten es für Zeitverschwendung.“ Tales zuckte mit den Schultern. „Wenn du es wissen willst, dann frag ihn am besten selbst.“ Goku würde den Teufel tun und prompt blitzte der Gedanke in seinem Kopf auf, dass diese Handlung durchaus zu dem Saiyajin passte, der mit stolzem Blick auf seine Hauptstadt hinabgeblickt und gesagt hatte, er würde alles für sein Volk tun.
 

„Und deswegen“, fuhr Tales mit seiner Erläuterung fort. „Weiß ich auch, oder besser jeder Saiyajin über dieses Archiv bescheid, beziehungsweise kann darauf zugreifen. Hier direkt in diesem Raum nur die Leute aus dem Palast, wie eben schon erklärt, aber in jedem Ausbildungslager, oder öffentlichem Archiv im saiyajinischen Reich, sind diese Daten auch hinterlegt.“ „Also gehört das alles zu eurem Geschichtsunterricht?“ „Ja, so kann man das ganz gut nennen.“ Tales grinste und Goku erwiderte es. „Was kam dann?“, wollte er wissen. „Sadala war zerstört und ihr habt diesen Planeten hier gefunden?“
 

„Nicht ganz. Du hast ja Ragus im Thronsaal gehört. Natürlich waren die Ressourcen auf den Schiffen knapp, da wir uns auf diese Reise nicht vorbereitet hatten. Luft, Lebensmittel, Treibstoff. Da wir es bis dahin immer so gehandhabt hatten, haben wir angefangen darum zu kämpfen, zum Teil sind wohl sogar ganze Schiffe dabei zerstört worden. Einige Krieger erkannten, dass, wenn es so weiter ging, kein Saiyajin überleben würde. Also begannen sie andere Saiyajins um sich zu scharen, sie davon zu überzeugen, dass es so nicht weiter gehen konnte, dass es Veränderung brauchte, um zu überleben. Natürlich waren diese Saiyajins stark, stärker als die anderen und so bildeten sich verschiedene Gruppen, die sich auch wieder gegenseitig bekämpften. Aber anders als zuvor, brachten zwei dieser Gruppierungen die Unterlegenen nicht um, sondern boten ihnen an, sich ihnen anzuschließen. Nur gemeinsam konnten sie überleben, nur gemeinsam konnten sie die Saiyajins wieder stark machen. Das waren die Gruppen von Vegeta dem I. und Asparagan, der dann der erste Gèard in unserer Geschichte wurde. Vegeta gewann diese Auseinandersetzung, aber das hast du im Thronsaal ja schon von Ragus gehört.“ Goku nickte. „Danach machten wir uns unter der Führung von Vegeta dem I. auf die Suche nach einem geeigneten Planeten und diese Phase unserer Geschichte wurde als die Zeit der Wanderung in unserer Geschichtsschreibung hinterlegt.“ Er hob die dazugehörigen Dateien auf dem Monitor hervor.
 

„Zu der Regentschaft von König Vegeta dem I. gehört allerdings noch, dass wir unter seiner Herrschaft diesen Planeten hier fanden, eroberten und mit unserer Ansiedlung begannen.“ „Ihr habt ihn erobert?“ „Ja.“ „Ja klar, was auch sonst.“ Der abwertende Tonfall in Gokus Stimme entging Tales nicht. „Was willst du damit sagen?“ „Na … das ist doch offensichtlich.“, empörte sich Goku. „Für mich nicht.“ Tales verschränkte die Arme. „Ihr verliert euren Heimatplaneten, weil ihr die andere Rasse darauf ausgelöscht habt. Dann findet ihr einen neuen Planeten und anstatt diesen friedlich zu betreten, löscht ihr die hier siedelnde Rasse einfach aus? Habt ihr da aus euren Fehlern nicht vielleicht irgendetwas dazugelernt?“ „Haben wir doch!“, verteidigte sich Tales. „Zwei verschiedenen Rassen auf einem Planeten funktioniert nicht. Also haben wir sie vernichtet.“ Goku klappte der Mund auf. „Ja, zugegeben, wäre Vegeta der I. wie sein Urenkel, dann hätten wir die Rasse wohl als Tràills in unsere Reihen aufgenommen. Das wäre sogar besser gewesen, denn sie kannten das Land und ihren Planeten, aber soweit waren wir damals einfach noch nicht.“ Wenn überhaupt möglich, wurde Gokus Blick noch ungläubiger. „Das“, ächzte er. „Habt ihr deiner Meinung nach aus der Sache gelernt?“ „Ja, sicher. Was sollen wir denn sonst gelernt haben?“ „Vielleicht, dass andere Rassen auszulöschen Völkermord ist? Dass man das einfach nicht macht! Dass es nichts Schlimmeres gibt, als wenn man ohne Grund angegriffen wird, sieht wie sein Volk stirbt und leidet, Städte in Trümmern liegen, Menschen schreien und Kinder … Kinder …“
 

Abrupt brach Goku ab, stand auf, ging von dem Tisch weg, ging von Tales weg. Gott, schon wieder dieses Bild! Dieses Bild von Rot und Grau, dem Stein, der Hand … wurde er das denn nie wieder los? Würde ihn das immer weiter und weiter verfolgen? Noch dazu diese absolut hirnrissigen Aussagen von Tales! Dabei hatte er gerade geglaubt, dass sich ihr Verhältnis gut entwickelte, dass sie harmonierten, dass da wirklich etwas entstehen könnte, eben einfach … eine normale Beziehung zu seinem Zwillingsbruder. Aber normal war auf diesem Planeten einfach nichts und niemand. „Kaka?“ „Was?“ „Ich wollte dich nicht daran erinnern was mit den Minotauren und der Erde passiert ist.“ „Hast du aber.“ Das war ungerecht, aber das war ihm in diesem Moment egal. „Ich … ich kann doch auch nichts dazu, dass wir … eben so sind wie wir sind und … unsere Geschichte besteht nun mal aus vielen Kämpfen und Schlachten. Wir sind eine Kriegerrasse, Kaka. Du hast doch auch gegen deine Feinde gekämpft.“ „Aber ich habe sie nicht umgebracht oder Völkermord begangen.“ Tales Stimme veränderte ihre Tonlage. Aus entschuldigend, gar mitfühlend wurde mit einem Mal herausfordernd. „Und was hast du in deiner Jugend gemacht? Denkst du, dass alle gegen die du bei dieser Armee gekämpft hast, überlebt haben?“
 

Son Goku blinzelte, von dem plötzlichen Angriff seines Zwillings überrascht. „Ich, nein … nein das denke ich nicht.“ Und das dachte er wirklich nicht. Jetzt da er älter war, war ihm durchaus klar, dass er damals mit Sicherheit Menschen getötet hatte. Doch als Kind hatte er darüber nicht nachgedacht, auch nicht über den Schaden, den er in seinen Kämpfen angerichtet hatte. Es war für ihn nur wichtig gewesen Ungerechtigkeit auszumerzen und die Dragonballs zu finden, für Upa und seinen Vater. Außerdem hatten diese Menschen vorher andere Menschen getötet, also … „Dann hast du doch auch Leben auf dem Gewissen.“ „Aber keinen Völkermord! Ihr … ihr habt ein ganzes Volk vernichtet, weil ihr ihren Planeten haben wolltet. Mehrere Völker sogar, wenn ihr über so viele Planeten herrscht.“ „Und was hättest du getan, mhm? Wenn es um deine Familie und diese Menschen gegangen wäre? Hättest du sie sterben lassen?“ Fast dieselben Fragen, die auch Vegeta ihm gestellt hatte. Gott, wieso sahen die nur schwarz und weiß? Entweder, oder? Wieso … seine Gedanken brachen ab, als ihm klar wurde, dass er sich vor einiger Zeit gewünscht hatte es würde wieder alles schwarz und weiß werden. Klare Linien, keine Komplikationen. Jetzt hatte er das und es war verdammt nochmal komplizierter als vorher!
 

Er stand auf. „Ich glaube, wir lassen das für heute. Sonst endet es im nächsten Streit.“ Tales aber ließ ihn nicht so leicht davonkommen. „Kaka, ich hätte darauf gerne eine Antwort.“ „Was willst du denn hören?“ „Was du getan hättest.“ „Ich hätte versucht mit der Rasse friedlich zu sprechen, einen Vertrag auszuhandeln, ein Zusammenleben.“ „Und wenn das nicht funktioniert hätte?“ „Das hätte es bestimmt.“ „Und wenn nicht? Hättest du deine Familie sterben lassen?“ Son Goku starrte seinen Zwilling an, biss die Zähne zusammen. Wollte antworten, wollte unbedingt antworten, ihm sagen, dass er niemals ein ganzes Volk ausgelöscht hätte. Aber, er konnte nicht. Er war noch nie in dieser Situation gewesen, zum Glück, oder nein, eigentlich war er in dieser Situation und zwar gerade in diesem Moment. Hatte er nicht selbst gedacht, er müsse Vegeta töten, um seine Freunde und die Menschen zu befreien? Und war ihm da nicht klar geworden, dass er das sogar tun würde, wenn er keinen anderen Weg finden würde?
 

„Ich weiß nicht was ich getan hätte, Tales. Ich weiß es wirklich nicht.“, erwiderte er lahm. „Dann solltest du vielleicht von deinem hohen Berg herunterkommen und aufhören zu urteilen.“ Tales atmete tief durch. „Aber ja, du hast recht. Lass uns morgen weiter machen.“ Er schaltete den Monitor und die Konsolen aus, während Goku ihm schweigend zusah und sich Gedanken über das Gesagte und seine eigenen Fragen machte. Ihre Verabschiedung verlief recht neutral und kurz und sie machten sich in verschiedene Richtungen des Schlosses auf.
 

Während Goku sein Zimmer ansteuerte, herrschte in seinem Schädel ein wildes Durcheinander und egal wie sehr er sich auch bemühte, er bekam es nicht unter Kontrolle. Was würde er jetzt nicht alles dafür geben, mit einem seiner Lehrer sprechen zu können. Mit Gott, Muten Roshi, oder auch Meister Popo. Sie alle hatten ihm viele Dinge mit auf den Weg gegeben, aber nicht einer hatte ihn auf diese ganze Scheiße vorbereiten können, die nun um ihn herum und in ihm drin passierte. Er wusste, dass es falsch war, was die Saiyajins taten und wenn es für seinen Bruder auch noch so normal war und er tat als wäre es eine alltägliche Regel, dass man sich einfach Planeten aneignete. Seine innere Kompassnadel leitete ihn da eindeutig in die richtige Richtung, hatte ihn schon immer in die richtige Richtung geleitet. Doch die Fragen. die er hier gestellt bekam, ließen sie ganz schön wackeln. Was wäre wenn? Was würde er tun? Was hätte er getan? Was war er bereit zu tun, um …?
 

Er brauchte Ruhe. Ganz dringend Ruhe, oder ein Trainingsfeld damit er sich so verausgaben konnte, dass sein Kopf gar keine Kraft mehr hatte, um ihn mit solchen komplizierten Dingen in den Wahnsinn zu treiben. Sein Zimmer betretend fiel sein Blick auf die Tür zum Dachgarten. Das war doch gut. Dort konnte er sich ein Plätzchen suchen, runterkommen und wenn er Glück hatte, meditieren. Vielleicht brachte ihn ein Austausch mit einem gedachten Muten Roshi, oder einem gedachten Gott weiter. Immerhin hatte Meister Popo ihm diese Technik nicht umsonst beigebracht. Sich in seine Gedanken flüchten, die Person vorstellen mit der man reden wollte und dann das Gespräch führen. Ja, vielleicht würde das helfen.
 

Er folgte einem der schmaleren Wege auf dem Dachgarten von dem er wusste, er würde ihn zu einem kleinen Brunnen führen, als er Stimmen hörte und anhielt. Die eine Stimme gehörte Vegeta, die andere Nappa und mit keinen von beiden wollte er nun zusammentreffen. Er wollte mit niemandem zusammentreffen. Also drehte er sich um, um zu gehen, als er seinen Namen hörte, innehielt und lauschte.

Die Einladung

„...Kakarott all diese Probleme wert ist? Er ist nur ein Saiyajin und durch Euer Ansinnen bringt Ihr weit mehr Krieger gegen euch auf, als es das wert zu sein scheint.“, hörte Son Goku Nappa auf seinem Lauschposten sagen. „Ein Supersaiyajin, Nappa. Das ist etwas völlig anderes.“ „Verzeiht.“ Vor seinem geistigen Auge konnte Goku sehen wie sich der ältere Krieger verneigte. „Würdet Ihr mir dennoch erlauben offen zu dieser Situation zu sprechen, mein Rìgh?“ „Du weißt, ich schätze deine Meinung, Nappa.“ „Habt Dank.“ Es entstand eine Stille in welcher Goku den Atem anhielt, um sich nicht zu verraten. Vielleicht ergab sich ja endlich die Chance etwas zu erfahren, was ihm irgendwie einen Vorteil verschaffen würde.
 

„Seit mehreren Mondzyklen haben wir immer wieder Probleme an der freezischen Grenze. Es ist noch nicht ersichtlich, was sich dort anbahnt, aber die Zeichen deuten auf eine Verschärfung der Konflikte hin.“ „Mir sind die Lageberichte bekannt.“ „Und aus diesem Grund ist zurzeit Stabilität und Stärke eine wichtige Linie eurer Regentschaft, das Beste, was Ihr für das Reich tun könnt. Es war eine gute Entscheidung euren Geburtstag zu feiern und diesen auch im ganzen Imperium ausrichten zu lassen. Es hat eurem Volk Stärke und Zuversicht gegeben.“ „Deswegen habe ich diese Entscheidung getroffen.“ „Mein Rìgh, und genau dies ist das Verhalten, welches ich hervorheben möchte. Bisher waren Eure Entscheidungen stehts logisch und durchdacht, mehr noch, vorausschauend. Doch Euer Verhalten bezüglich der Bainrìgh und Kakarott lassen diese Voraussicht und Logik vermissen.“ Etwas raschelte und Stille kehrte ein. Goku verharrte mucksmäuschenstill.
 

„Nur weil man die Voraussicht und die Logik nicht auf den ersten Blick erkennt, bedeutet das nicht, dass sie nicht da ist Nappa.“, sprach Vegeta. „Dass ihr sie nicht erkennt, bedeutet nicht, dass ich willkürlich handle.“ Der ältere Krieger schien einmal tief Atem zu holen und ließ die Luft dann in einem brummenden Geräusch wieder seinen Lungen entweichen. „Mein Rìgh, ich...“ „Nappa“, unterbrach ihn der König. „Die Wahl der Bainrìgh ist schon lange überfällig. Mein Vater hat seine Wahl schon mit 20 Sternenzyklen getroffen. Das Reich wächst. Mehr und mehr Völker schließen sich uns an, was einer der Gründe sein wird, warum die alten Grenzkonflikte mit Freezer wieder aufflammen. Wir werden ihm zu mächtig. Und gerade deswegen wird es das Imperium stärken, wenn ich mir nun endlich eine Bainrìgh nehme. Die Zeugung eines starken Thronfolgers wäre in absehbarer Zeit noch ein weitaus besseres Zeichen.“
 

„Dem stimme ich zu, mein Rìgh, doch warum, und mit allem gebührendem Respekt, lasst Ihr dem nicht die vorgeschriebene Zeit?“ „Wegen Kakarott.“ Der so Genannte zuckte zusammen und die Äste um ihn herum raschelten. Sofort unterdrückte er den Impuls und lauschte mit wild klopfendem Herzen, ob sich im Gespräch etwas verändert hatte. Doch die beiden Saiyajins sprachen in der gleichen Tonlage weiter. „Mein Rìgh?“ „Jede Überlieferung, jede Geschichte, jeder Text, den ich zu Rate gezogen habe, spricht unmissverständlich dieselbe Warnung aus. Ein Supersaiyajin erscheint, wenn das Volk in Gefahr schwebt, wenn es in höchster Not ist. Dann, und nur dann wird er geboren. So war es bei mir und ich vermute, dass es auch so bei ihm gewesen ist. Er kämpft noch nicht allzu lange auf diesem Level, hat noch Schwierigkeiten diese immense Kraft richtig zu kanalisieren, also vermute ich, er wird in seinen Kämpfen gegen die Minotauren diesen Sprung geschafft haben. Als das Menschenvolk in Bedrängnis war.“ „Würde dies aber nicht bedeuten, mein Rìgh, dass sein hier sein und sein Status nichts mit den Saiyajins zu tun hat?“
 

„Und warum ist er dann hier?“ Goku konnte sich bei dieser Frage die Mimik des Königs gut vorstellen. Die hochgezogene Braue, der Blick, der sagte: ich habe Recht und du nicht, der dezent arrogante Zug um seine Lippen und die stolze Haltung seines Kopfes. „Wenn das Erscheinen eines Supersaiyajins nichts mit meinem Volk zu tun hat, warum ist er dann hier und nicht auf der Erde? Warum haben es die Minotauren geschafft, ihn zu überrumpeln, wenn die Chance dafür gen Null geht? Und wie wahrscheinlich ist es, dass sie ihn dann auch noch ausgerechnet zu uns bringen, obwohl sie gewusst haben müssen, was es für Folgen haben könnte, wenn herauskommt, dass sie die Steine besitzen und benutzen? Nein Nappa, Kakarotts Anwesenheit hat einen Grund und ich vermute, dieser wird eine Herausforderung für uns alle werden.“
 

„Ist es deswegen Euer Bestreben ihn zu eurem Geàrd zu machen?“ „Auch“, gab Vegeta nach einer kurzen Pause, oder konnte Goku da sogar ein Zögern aus der Stimme heraushören?, zu. „Du weißt das mir Veran von Anfang an nicht gepasst hat. Ich wollte dich als meinen Geàrd und nicht diesen arroganten, wichtigtuerischen Idioten, der, während er bei mir ist, nur an das eine denken kann.“ Eine weitere Pause und dann klang Vegetas Stimme amüsiert, als er weitersprach. „Bist du wirklich überrascht, Nappa? Oder ist das Bestürzung, die ich da sehe?“ Der große Krieger schwieg. „Veran ist so vermessen und denkt, ich merke es nicht. Aber jeder Idiot merkt, woran er denkt, wenn er bei mir ist. Sogar Kakarott hat das schon herausfinden müssen. Ich habe ihn auf Abstand gehalten und nie offiziell anerkannt, in der Hoffnung, dass ihn ein stärkerer Krieger herausfordert und mich von diesem Problem erlöst. Und siehe da, schon wieder kommt Kakarott ins Spiel. Niemand kann ihm das streitig machen. Laut einem unserer ältesten Gesetze gehört der Posten des Geàrds ihm. Alles was er noch machen muss, ist ihn sich zu nehmen.“
 

Goku schluckte. Konnte es das sein? Konnte es vielleicht wirklich so einfach sein? Er nahm sich diesen Posten, besiegte Veran und bekam als Dank dafür die Freiheit seiner Freunde? Doch die Worte Vegetas aus ihrem Gespräch in der Nacht kamen ihm wieder in den Sinn. Keine Lippenbekenntnisse, keine absolute Freiheit mehr, sie würden nach wie vor unter der Verwaltung der Saiyajins stehen und er könnte nie wieder in sein Leben auf der Erde zurück. War es dann überhaupt sinnvoll, diese Lösung und das was er im Moment tat, das worüber er Vegeta sein Wort gegeben hatte, zu tun, anzustreben? Oder war es nur ein Strohhalm nach dem er griff, um nicht den Verstand zu verlieren? Das Alibi IRGEDNETWAS zu tun, weil er sonst einfach nichts weiter tun konnte?
 

„...Kakarott den Vorzug gegeben. Es waren viele Mitglieder des Kriegsadels anwesend und das Verhältnis zwischen den Urteilen von Aspar und Radditz hat für starke Unruhen und viele Protestschreiben gesorgt. Können wir uns in einer solchen Lage das leisten, mein Rìgh?“ Son Goku fluchte innerlich. Da hatte er sich einen Moment von seinen Gedanken ablenken lassen und schon etwas Wichtiges verpasst. „Nein, nein, wir können es uns nicht leisten, aber weder Verans Familie, noch eine der anderen wird allzu laut schreien, oder protestieren. Es wird bei diesen Schreiben bleiben. Keiner von ihnen wird im Moment riskieren wollen meine Gunst zu verlieren und damit die Chance, dass die neue Bainrìgh aus ihrem Hause kommt. Sie werden ruhig bleiben und bis meine Wahl gefallen ist, wird die Sache mit Aspar und Veran schon nicht mehr so wichtig sein. So gesehen war es sogar eine glückliche Fügung, dass ich mich zu diesem Schritt entschlossen habe.“ „Und dass die Familien darum gebeten haben das Bankett bis jetzt aufzuschieben, da einige der Kandidatinnen auf Missionen unterwegs waren.“ „Ja, das auch.“, kam es mit einem abwesenden Unterton von Vegeta. Danach herrschte eine sehr lange Zeit Schweigen zwischen dem König und seinem Vertrauten.
 

„Mein Rìgh, wisst Ihr schon was mit Runa...“ „Nein, weiß ich nicht.“, wurde Nappa unwirsch von Vegeta unterbrochen und sein Tonfall machte deutlich, dass er jetzt nicht darüber reden wollte. „Das kläre ich zu gegebenem Zeitpunkt.“ „Sehr wohl, mein Rìgh.“ In seiner Vorstellung sah Goku wieder wie sich Nappa verneigte. „Das wäre dann alles für heute, Nappa. Ich wünsche, dass du morgen Abend die Koordination der Palastwache und Freiceadan übernimmst. Veran wird als Vertreter seines Hauses anwesend sein und kann sich nicht um diese Pflichten kümmern.“ „Sehr wohl. Habt ihr denn schon jemanden ins Auge gefasst von den Töchtern, welche die Voraussetzungen erfüllen?“ „Nein.“ Man hörte deutlich, dass der König nicht weiter über dieses Thema reden wollte. „Dann, mein Rìgh, werde ich mich nun zurückziehen und Euch Euren Aufgaben überlassen.“ Goku hörte Kleider rascheln. „Ja, tu das.“ Schritte, Nappa schien sich zu entfernen, dann hielt Vegeta ihn noch einmal zurück. „Nappa, schick ihn zu mir.“ „Sehr wohl.“ Weitere Schritte, die sich erst ein wenig entfernten, dann wieder näherkamen.
 

Verflixt, Nappa musste den Weg genommen haben, an dessen Rand sich Goku in den Büschen versteckte. So unauffällig wie möglich versuchte er sich noch weiter in den Schatten der Äste zu verkriechen, bis er absolut sicher war, dass man ihn vom Weg aus nicht sehen konnte. Als Nappa in sein Blickfeld kam, hielte er sogar den Atem an. Der große Krieger ging weiter, noch einen Schritt und noch einen. Dann blieb er, ohne in seine Richtung zu schauen, stehen und seine tiefe Stimme erklang: „Der Rìgh wünscht deine Anwesenheit, Kakarott.“, ehe er, ohne weiter Zeit zu verlieren, seinen Gang wieder aufnahm.
 

Verflucht noch eins! Hatten sie ihn also doch bemerkt. Jetzt hatte er wohl keine andere Wahl, als in den sauren Apfel zu beißen, obwohl er absolut keine Lust hatte sich jetzt eine Standpauke von Vegeta anhören zu müssen. Er war immer noch geladen wegen seiner Auseinandersetzung mit Tales und jetzt diesen arroganten Kerl ertragen zu müssen ging einfach über das hinaus, was seine Geduld ertragen würde. Aber eine Wahl hatte er nicht wirklich, oder? Also kämpfte er sich aus dem Busch hinaus, wischte sich einige Blätter und Zweige aus den Haaren und betrat nach wenigen Schritten den kleinen, grünen Alkoven, der von Anfang an sein Ziel gewesen war. Dabei setzte er ein so mürrisches und abschreckendes Gesicht auf, wie er es eben zustande brachte. Die Atmosphäre jedoch, die ihn erwartete, ließ ihn dieses Gesicht schwer aufrechterhalten.
 

Da saß kein wütend dreinblickender König, der ihn mit stechendem Blick und wütender Miene erwartete, sondern Vegeta ruhte lässig, halb liegend auf einer der kleinen Steinbänke, die für ihn mit Decken und Kissen gepolstert worden war. Er trug auch nicht das, was er sonst immer trug. Keine blau anliegende, enge Kleidung, keine Rüstung, keinen Mantel. Vielmehr hatte er sich eine der langen, natürlich blauen Roben locker um den Körper geschlungen und hielt ein Datenpad in der Hand, in welchem er aufmerksam las. Der Tisch neben ihm war mit Leckereien und Fuilreul gedeckt und alles wurde untermalt von dem leisen Plätschern des kleinen Teiches, der hier angrenzte.
 

Goku blieb wie angewurzelt stehen. Das hatte er so nicht erwartet. Niemals wäre ihm in den Sinn gekommen, in Vegetas Anwesenheit etwas zu empfinden, dass Frieden und Entspannung in ihm hervorrief, gar das Gefühl von Geborgenheit. Doch genau diese Empfindungen drängten sich ihm nun auf. Dieses ganze Bild, alles, strahlte einfach nur Gelassenheit aus.
 

„Zu lauschen ist unanständig, Kakarott.“ Und sofort war das Gefühl wieder verflogen und Gokus aufhellende Miene verfinsterte sich abermals. Er wollte Vegeta schon die entsprechende Antwort geben, als er dessen mühsam beherrschte Mimik sah, die ihm klar machte, dass der König sich wirklich und wahrhaftig einen Scherz mit ihm erlaubte. Wohlgemerkt einen Scherz, den er erstens nicht verstand und der zweitens seine Laune nur noch verschlechterte. „Dann sei halt nicht genau da, wo ich hin will.“, gab er patzig zurück, worauf sich Vegetas Mundwinkel so weit hob, dass man es wirklich ein Lächeln nennen konnte. „Das ist immerhin mein Garten, also kann ich auch hin wo ich will.“ „Schön.“ Son Goku verschränkte die Arme. „Kann ich dann wieder gehen? Ich habe nämlich keine Lust auf deine Gesellschaft.“ „Wenn du gehen möchtest...“ „Hab ich doch gerade gesagt!“ „Dann, bitte. Ich halte dich nicht auf.“
 

Das Bedürfnis unterdrückend Vegeta an die Kehle zu gehen, wirbelte Goku herum und stapfte auf den Weg, den er gekommen war, zu. Allerdings wurden seine Schritte dabei immer kleiner und verloren an Schwung, bis er schließlich stehen blieb. Ihm ging etwas nicht aus dem Kopf, auf das er eine Antwort wollte. Die ganze Zeit hatte er versucht, diese Frage zu unterdrücken und nicht daran zu denken, doch das, was er eben gehört hatte, hatte sie wieder präsent werden lassen. „Warum hast du mich im Thronsaal beschützt?“ Er drehte den Kopf zum König und in dem Moment, da er die Frage ausgesprochen hatte, wusste er, dass es richtig gewesen war sie zu stellen. Er fühlte sich erleichtert. Egal wie die Antwort lauten würde, er fühlte sich nun deutlich besser, als wenn er weiter versucht hätte diese Sache zu ignorieren, oder sie sich mit Überlegungen selbst zu beantworten.
 

Vegeta freilich hatte es nicht eilig ihm bei seiner Erleichterung unter die Arme zu greifen. Seine Augen ruhten weiterhin auf dem Datenpad und man hätte fast meinen können, er hätte die Frage Gokus gar nicht gehört. Dann jedoch hob sich sein Kopf und kurze Zeit später auch sein Blick. Er begegnete Kakarotts und für mehrere Herzschläge sahen sie sich an. Das brachte Goku zum Schlucken und seinen Puls dazu sich zu beschleunigen. Verflucht nochmal, der Kerl hatte aber auch einen Blick drauf, bei dem man das Gefühl hatte völlig nackt vor ihm zu stehen. „Beschäftigt dich das so sehr?“ Keinen Muskel verzog der König bei dieser Frage und auch seine Stimme war bar jeder Deutung, doch Goku kam es so vor, als würde aus jedem Wort Zufriedenheit sprechen. Er verschränkte mit mürrischem Gesicht die Arme. „Da es da um mein Leben ging, wäre es schon angemessen mir zu antworten, oder?“, gab er hitzig zurück.
 

„Ein berechtigter Einwand.“ Vegeta machte eine einladende Geste auf die zweite Bank, welche zwar nicht so weich gepolstert und ausstaffiert war wie seine, aber dennoch hergerichtet zum entspannten Sitzen. Goku überlegte. Wenn er Antworten wollte, dann blieb ihm wohl nichts anderes übrig, aber eigentlich hatte er ja in Ruhe über etwas völlig anderes nachdenken wollen. Das konnte er aber immer noch, oder? Sein Blick glitt halb verborgen unter seinen Liedern zurück zu Vegeta, dann wieder zu der Bank und ehe er sich noch lächerlich machte, indem er weiter in der Gegend herumstand, ließ er sich auf der Sitzgelegenheit nieder. Keine fünf Atemzüge später erschien lautlos ein Diener und stellte einen zweiten Pokal auf den Tisch, goss ein, ehe er ebenso lautlos wieder verschwand. Nein, beschloss Goku, um das Rätsel dieses Phänomens würde er sich jetzt nicht auch noch kümmern.
 

Er griff nach dem gefüllten Becher, denn er hatte wirklich Durst, und sah Vegeta dabei zu, wie dieser sich ein wenig aufrechter hinsetzte und das Datenpad bei Seite legte. Die blaue Robe raschelte und verrutschte, während sich der König einmal ausgiebig streckte und die Muskeln lockerte. „Was denkst du denn Kakarott, warum ich dich gerettet habe?“ „Wenn ich es wüsste, hätte ich nicht gefragt.“ „Und wenn ich dir jede Frage beantworten würde, wo bliebe da der Spaß, dass du selbst deinen Kopf anstrengen musst?“ Der junge Saiyajin knurrte. „Für mich war das kein Spaß! Dieser Kerl war kurz davor mich in meine Atome zu zerlegen.“ „Das ist mir aufgefallen.“ „Dann … warum?! Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du mich, einen Feind, einem langjährigen Verbündeten vorziehen würdest.“ „Zuerst einmal Kakarott, du bist nicht mein Feind. Du bist einer meiner Untertanen, die ich zu beschützen habe. Und dabei spielt weder Zeit, noch Kraft, noch sonst etwas eine Rolle. So viel müsstest du mittlerweile verstanden haben.“ „Schon“, brummte der junge Saiyajin ausweichend. „Dann hast du doch deine Antwort.“
 

Son Gokus Schweif peitschte auf und schlug auf die Bank. Nein, seine Antwort hatte er nicht! Denn diese Antwort mochte alles sein, aber nicht die richtige auf seine Frage. „Hör auf mich zu verarschen! Ich bin nicht dumm! Da im Thronsaal ist wesentlich mehr passiert als einfach nur das. Ich habs gespürt und du verdammt nochmal auch!“ „Mäßige deinen Tonfall, Kakarott.“ „Ich denk ja nicht dran! 'Mäßige deinen Tonfall, Kakarott', was bin ich denn? Ein dummes Kind?! Und wenn du immer wieder darauf rumreitest, dass du ja all deine Untertanen beschützen musst, was war denn dann mit Veran, mhm? Du hast sein Leben bedroht, damit ich am Leben bleibe. Was hättest du denn getan, wenn es nicht funktioniert hätte? Dann wären wohl drei deiner ach so geliebten Untertanen nun tot.“ Da hatte er allerdings nicht ganz unrecht, befand Vegeta, dennoch ging der Tonfall, in dem Kakarott mit ihm sprach, überhaupt nicht. „Ich sag es nicht noch einmal, Kakarott.“
 

Son Goku knallte den Becher auf den Tisch, so dass der Inhalt überschwappte und stand auf. Mit einem vernichtenden Blick, der eigentlich gar nicht zu ihm passte, starrte er zu Vegeta, kurz davor einfach auf ihn loszugehen, doch er beherrschte sich. Das hatte keinen Sinn, absolut keinen Sinn. Er würde eh nicht die Antworten bekommen, die er brauchte und von diesem belehrenden Gehabe hatte er die Schnauze voll an diesem Tag. „Lass stecken. Für dich und alle anderen hier bin ich doch nur ein Witz, den man im Dunklen tappen lassen kann. Antworten? Wozu denn auch? Immer nur dieses herablassende Gehabe, als wärt ihr die Krönung der Schöpfung! Das ist einfach nur ätzend! Du willst mir nicht antworten? Gut, dann brauch ich auch nicht länger hier zu sein, um für dich den Pausenclown zu spielen!“
 

Wütend und mit geballten Fäusten war Goku schon längst auf den Beinen gewesen und bemerkte erst jetzt, dass er immer dichter an Vegeta herangegangen war. Es hätte nicht mehr viel gefehlt und er hätte über ihn gebeugt dagestanden. Hätte ihn vielleicht sogar an dem blauen Kragen seiner Robe gepackt. In seiner Vorstellung hatte er das sogar und ihn einmal quer durch den ganzen Garten geprügelt und über die Balustrade geworfen. Gott, er musste sich beruhigen, ganz dringend beruhigen. Das war doch sonst nicht seine Art. Aber dieser ganze Scheiß hier zerrte einfach permanent und ständig an seinen Nerven. Er bekam einfach keine Ruhe! Ihm fiel Vegetas Blick auf. Starrten sie sich schon die ganze Zeit so an während er in seiner Vorstellung das tat, was er leider gerade nicht tun konnte? Scheiße, verdammt. Er musste endlich alleine sein!
 

Ohne ein weiteres Wort, drehte er sich um, und wollte losstürmen. Zurück zu dem kleinen Weg, runter von diesem Dachgarten, raus aus dem Schloss und einfach nur weg … soweit weg, wie er nur konnte, doch er hatte seinen Plan ohne den König gemacht. Vegeta, der das Ganze bisher neutral, und ohne mit der Wimper zu zucken, hatte passieren lassen, packte Kakarotts Handgelenk. Dann ging alles so schnell, dass Goku nicht einmal mehr sagen konnte, wie genau und in welcher Reihenfolge Vegetas Bewegungen abgelaufen waren. Er fühlte sich nur gepackt, wie bei einem Tanz herumgewirbelt, wobei Vegeta ihn nicht ein einziges Mal losließ und dann fand er sich auf seinen Knien wieder, mit dem Rücken zu Vegetas Beinen. Sein Schweif peitschte durch die Luft, er versuchte aus dem Griff des Königs zu entkommen, knurrte, doch Vegeta zog seine Arme unbeeindruckt soweit hinter seinem Nacken zusammen und nach unten, dass er die Handgelenke mit einer Hand dort festhalten konnte. Die andere lag plötzlich unter Gokus Kinn und drückte seinen Kopf zurück.
 

„Möchtest du das eben Gesagte vielleicht noch einmal wiederholen, Kakarott? Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstanden habe?“ Es war grotesk. Es war lächerlich. Es war einfach nur dämlich. Doch Son Goku konnte nicht anders. Er wusste, es war ein Fehler, ein riesiger Fehler, doch er fing an zu grinsen. „Hab ich da einen wunden Punkt getroffen? Einen Fehler in deiner ach so perfekten Wahrheit, die du mir versuchst aufzutischen? Denkst du, ich lass mich so leicht manipulieren?“ Der Druck auf die Handgelenke in seinem Nacken nahm zu und es begann in seinen Armen, seinen Muskeln und Gelenken eklig zu ziehen. Vegeta beugte sich ein Stück vor, so dass sie sich entgegengesetzt anstarrten. Goku schluckte und dabei konnte er die Hand des Älteren überdeutlich an seinem Hals spüren. Die Bedrohung war da, trotzdem verspürte er keine Angst. Es war paradox, doch es war so. Das Einzige, was seine Anspannung vielleicht verraten hätte, hätte Vegetas dies spüren können, war sein schneller schlagendes Herz. Es pochte heftig in seiner Brust, ungewöhnlich heftig, doch ohne Angst erwiderte er den Blick des viel mächtigeren Saiyajins; ein weiteres Paradox, welches er in diesem Moment nicht einmal bemerkte.
 

„Kakarott“, Vegetas Stimme löste eine ungewohnte Vibration auf seiner Haut aus, fast, als würde sie darunter widerhallen und sämtliche Haare auf seinem Körper elektrisieren. „Spielst du eigentlich gerne mit der Gefahr oder hast du eine perfide Sehnsucht nach Schmerzen?“ „Eigentlich keines von beidem.“ „Dann frage ich dich, warum du es darauf anlegst, meine Gutmütigkeit zu verlieren?“ Vegetas Griff an seinem Hals veränderte sich. Der Daumen lag nun an seinem Kiefer, der Zeigefinger an seinem Kinn. Er musste wieder schlucken. Und er bekam dieses dämliche Grinsen einfach nicht von seinen Lippen. Noch dazu schien sein Schweif ein Eigenleben entwickelt zu haben und schlug unkontrolliert zwischen seinen Oberschenkeln und Vegetas Beinen hin und her. „Ich lass mich einfach nicht gerne einschüchtern.“ „So, lässt du dich also nicht?“ Irrte sich Goku, oder war Vegeta ein Stück nähergekommen? Hatte sich noch weiter zu ihm herunter gebeugt?
 

„Nein“, gab er mit Verspätung als Antwort, wobei seine Stimme nicht halb so fest klang, wie er sich das vorgestellt hatte. Was geschah hier gerade? Warum wehrte er sich nicht? Warum … empfand er gerade nichts? Er hätte doch Unwohlsein empfinden müssen, Abscheu, irgendetwas. Aber da war einfach nur diese stoische Ruhe in ihm. Die, und sein immer schneller schlagendes Herz, sowie sein peitschender Schweif. Moment, sein Schweif, was war mit dem? Warum schlug der nicht mehr um sich? Er riss die Augen auf. War das etwa Vegetas Schweif, der sich um seinen geschlungen hatte, um ihn still zuhalten? Er wollte den Kopf drehen, nachsehen, ob er sich täuschte, doch er konnte den Blick nicht von dem Gesicht des Königs abwenden. War Vegetas Zeigefinger da etwa gerade an seiner Unterlippe angekommen? Was zur Hölle geschah hier?!
 

„Was“, Gokus Stimme war nur mehr ein Krächzen. „Tust du da?“ Der König gab ihm keine Antwort, aber er war wirklich nähergekommen. Er konnte seinen Atem spüren. Der Zeigefinger hatte die Kante seiner Unterlippe erreicht, sie zitterte. Und mit einem Mal war die Erinnerung an den Kuss wieder da. Dieses komische Gefühl, als sich die Lippen Vegetas auf seine gepresst hatten und das Gefühl des Ekels, welches er dabei empfunden hatte. Er knurrte. Sein Schweif entzog sich dem Griff des anderen, schlang sich um das Handgelenk der Hand, die an seinem Kinn lag und versuchte sie wegzuziehen. Gleichzeitig begehrte er gegen den Griff in seinem Nacken auf und obwohl das alles nur symbolische Gesten des Wiederstandes waren, er mit Sicherheit weder den Griff an seinem Kinn, noch den anderen hätte sprengen können, brach dieses Aufbegehren den Bann, der sie befallen hatte. Vegeta ließ ihn augenblicklich los, trat zurück. Son Goku sprang auf, wirbelte herum, blieb in einer Angriffshaltung stehen. Seine Brust hob und senkte sich heftig, sein Herz raste, doch Vegeta tat nichts außer ihn anzustarren. Langsam, fast verunsichert, senkte sich Gokus Faust, beruhigte sich sein Herz. Was zur Hölle … ?!
 

„Du solltest jetzt gehen, Kakarott.“ Irrte er sich, oder hatte Vegetas Stimme kurz gestockt bevor sie seinen Namen ausgesprochen hatte? „Ja, ja, ich denke das wäre besser.“, erwiderte er mechanisch und seiner Stimme war das Stocken deutlicher anzuhören als Vegetas. Fast so, als hätte er nicht genug Atem gehabt, um die Laute zu formen. Und was war das bitte für eine lahme Antwort vom König? Hatte er keinen dummen Spruch mehr? Keinen bissigen Kommentar? Kein … irgendetwas? Nein, scheinbar hatte er das nicht. Ohne noch eine weitere Sekunde zu verlieren, stürmte er an Vegeta vorbei, verschwand auf dem Pfad zwischen den Büschen und kaum war er außer Sichtweite fing er an zu rennen. Wohin, war vollkommen egal, Hauptsache weg hier!
 

Vegeta sah ihm nicht nach. Er starrte immer noch auf die Stelle an der Kakarott gestanden hatte. Doch sein Blick ging durch die Wirklichkeit hindurch, während sein Gehirn sich vor lauter Gedanken überschlug. Er versuchte herauszufinden, was soeben passiert war. Welcher logische Grund ihn dazu veranlasst hatte zu tun, was er fast getan hätte. Doch jede Erklärung war nicht plausibel. Jeder logische Gedanke ergab keinen Sinn, keinen Zusammenhang, hatte keinen Rückhalt in seinen Plänen. Für das, was da eben zwischen ihnen passiert war, gab es einfach KEINEN logischen Grund, nichts, was er hätte vorschieben können, um sein Hirn zu beruhigen. „Verflucht!“, entfuhr es ihm, während er sich auf seine Bank zurückfallen ließ. Er starrte in den Nachthimmel, fixierte einen der Sterne und rieb sich über das Gesicht. Was auch immer das gewesen sein mochte, es durfte sich nicht wiederholen. Die ganze Sache mit Kakarott war schon kompliziert genug, auch ohne dass ihre … was auch immer, verrückt spielten. Zumal das Bankett der Vorauswahl schon morgen Abend anstand. Nein, für so einen Mist hatte er keine Zeit.
 

Son Goku rannte so schnell er konnte. Er schlug Äste zur Seite, setzte über Farne und kleine Büsche hinweg und nahm den direktesten Weg zu seinem Zimmer den er kannte. Dort allerdings kam ihm Chiore lächelnd entgegen, der auf ihn gewartet hatte, doch Goku wollte jetzt einfach nur alleine sein. Er hatte keine Lust mit dem Jungen lange hin und her zureden, oder sich irgendwelchen neugierigen Fragen zu stellen. Also ließ er ihn einfach stehen und war schneller aus seinem Zimmer verschwunden als Chiore etwas fragen konnte. Er sah nach links, nach rechts, überlegte nicht weiter und rannte drauf los. Mittlerweile kannte er sich in dem Labyrinth des königlichen Flügels ganz gut aus, doch da sein Kopf mit etwas völlig anderem als seinem Weg beschäftigt war, dauerte es nicht lange und er fand sich in einer Sackgasse wieder. Na ja, vielleicht keine komplette Sackgasse, denn am Ende des Flures schien es eine Tür nach draußen zu geben. Als Goku sie öffnete, fand er sich auf einem Balkon wieder, der in großer Höhe frei aus den Mauern des Schlosses ragte. Der Wind pfiff ihm scharf um den Kopf und mit einem erleichterten Seufzen ließ er die Türen hinter sich zufallen und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Endlich war er alleine. Endlich konnte er seine Gedanken ordnen. Endlich konnte er seinen Herzschlag beruhigen. Und endlich konnte er auch wieder normal atmen.
 

Das mit den körperlichen Unzulänglichkeiten hatte er recht schnell im Griff, anders sah es dabei mit seinen Gedanken aus. Die wollten und wollten sich nicht beruhigen und kehrten immer wieder zu dem zurück, was da mit Vegeta passiert war und nicht zu dem, über das er eigentlich hatte nachdenken wollen. Und kaum waren seine Gedanken wieder bei dieser irrationalen Situation, spann sein Körper wieder rum. Diesen sich wiederholenden Kreislauf machte er insgesamt dreimal durch, ehe er begriff, dass es so absolut keinen Sinn hatte. Frustriert und fluchend rubbelte er sich durch die Haare und stiefelte auf dem Balkon hin und her. Acht Schritte in die eine Richtung, acht Schritte zurück. Acht Schritte in die eine Richtung, acht Schritte zurück. Acht Schritte in die … die Türen zum Balkon öffneten sich und er blieb wie angewurzelt stehen. Wenn das jetzt Vegeta war, dann würde er über die Balustrade springen! Nichtvorhandene Flugkraft hin oder her! Er würde springen, er würde … doch es war nicht Vegeta, es war Runa. Und sie schien genauso überrascht zu sein ihn hier zu sehen, wie er sie.
 

„Hallo“, begrüßte sie ihn mit einem freundlichen Lächeln, die Hände immer noch an den Öffnungsmechanismen der Tür. „Hallo“, erwiderte er mechanisch und immer noch perplex, ehe Runa nachfragte: „Stör ich dich? Du siehst aufgewühlt aus.“ „Ja. Nein! Ich meine … ja, aufgewühlt schon und nein, doch du störst … nein, du störst nicht. Nicht!“ Runas Mundwinkel zuckten und sie trat zu ihm auf den Balkon, die Türen hinter sich schließend. „Ich sehe schon, du brauchst jemanden, der dir hilft deine Gedanken zu ordnen.“ Sie lächelte und hob in gespielter Ermahnung ihren Zeigefinger, schloss die Augen. „Kakarott, da hast du dir genau den richtigen Balkon ausgesucht. Ich komme hier nämlich immer her, wenn ich meine Gedanken ordnen muss. Aber da es dir viel schlechter zu gehen scheint … keine Angst, Ratgeberin Runa ist schon zur Stelle.“ Sie öffnete ein Auge und linste zu dem Jungen, um zu sehen, ob ihr Scherz angekommen war. Und tatsächlich, um Kakarotts Mundwinkel lag ein angedeutetes Lächeln. Den Finger wieder sinken lassend, trat sie zu ihm heran und griff nach seinem Arm, dirigierte ihn zur Balustrade, damit sie die Aussicht genießen konnten und stellte sich dicht neben ihn. „Dann sag mal, was hat dich denn so irritiert?“
 

Er atmete tief ein, dann wieder aus. Sie beobachtete wie der Wind durch seine struppigen Haare fuhr, sie bewegte und wieder zurücksinken ließ. So durcheinander hatte sie ihn bisher selten gesehen, auch wenn sie sich gut vorstellen konnte, dass er stets durcheinander war, bedachte man seine Situation. Sie ließ ihm Zeit, sich zu ordnen, seine Worte zu wählen und blieb ruhig bei ihm stehen, sah mit ihm zusammen zu den Lichtern der Stadt und den verschiedenen Schattierungen von Schwarz und Grau, die sie hervorriefen. Es roch angenehm frisch, wie immer um diese Jahreszeit, wenn die Temperaturen abfielen. Auch der Wind verkündete eine kühlere Nacht als noch in den letzten Wochen. Das Ende des Sternenzyklus rückte näher und mit ihm das Riannog Pàrtaith. Ob sie das Sternenfest dieses Jahr wieder mit Vegeta feiern konnte? Oder würde er dann schon seine Bainrìgh gewählt haben und sie nicht mehr von Nöten sein?
 

Sie schüttelte diesen Gedanken ab, presste die Lippen zusammen. Es war noch Zeit, noch hatte sie Zeit Vegeta umzustimmen und das würde sie auch schaffen. Den ihr zustehenden Platz würde keine andere Saiyajin einnehmen. Das würde sie nicht zulassen! „Du scheinst auch aufgewühlt zu sein, Runa.“ Sie blinzelte und wendete ihren Kopf zu Kakarott. „Mhm? Wie kommst du darauf?“ Seine Augen bewegten sich nach unten und sie folgte diesem Wink, um festzustellen was er meinte. Ohne, dass sie es gemerkt hatte, hatten ihre Hände an seinem Arm zugedrückt, ihrer Anspannung Ausdruck verliehen. Sie lockerte ihren Griff. „Entschuldige.“ Sie wollte ihn loslassen, doch Goku hielt sie fest. „Was ist los?“ Sie wich seinem Blick aus. „Runa.“ Sie schnaubte, dann sah sie ihn an.
 

„Hast du auch manchmal das Gefühl, dass du kein Stück vorankommst, egal wie sehr du dich auch bemühst? Dass einfach alles immer in derselben Distanz zu dir bleibt, egal was du auch versuchst?“ Kakarotts Blick und sein Schnauben waren ihr Antwort genug. Wie töricht. Dass sie ausgerechnet ihn das fragen musste! Natürlich wusste er wie sich das anfühlte, denn ihm erging es ja so seit er hier war. „Entschuldige.“, sagte sie abermals und ließ ihn nun doch los. Son Goku ließ es geschehen, sah zu, wie sie sich ein, zwei Schritte von ihm entfernte und ihre Unterarme auf das Geländer stützte. „Eigentlich solltest du mir doch erzählen was dich bedrückt und nicht umgekehrt.“ Er trat zu ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter. Es war eine freundliche Geste, eine Tröstende und überrascht hob sie den Kopf. „Vielleicht“, sagte er vorsichtig. „Ist es jetzt an der Zeit, dass ich dir zuhöre. Wenn dich was bedrückt, dann kannst du mir das sagen. Ich … ich werde das nicht ausnutzen, oder so. Das ist es doch immer, vor was ihr Angst habt, wenn ihr jemandem eure Gefühle zeigt, oder?“
 

„Saiyajins haben keine Angst.“, gab sie prompt zurück, was ihm aber nur ein dezentes Schmunzeln entlockte und sie dann zum Lächeln brachte. „Zumindest würde dir das nun jeder Saiyajin sagen.“ „Aber du nicht?“ Er sah sie fragend an und sie stieß geräuschvoll die Luft aus. Ihr langer Zopf bewegte sich im kühlen Wind. „Die Wahrheit ist, wir Saiyajins fühlen genauso Angst und Liebe, Hass und Wut, wie jedes andere empfindungsfähige Geschöpf. Wir zeigen es nur nicht, weil es eine Schwäche ist.“ „Ich glaube nicht, dass sie das sind.“ „Das habe ich schon mitbekommen.“, doch Goku schüttelte nur den Kopf. Seine Worte hatten nicht das ausgedrückt, was er versuchte zu vermitteln. „Nein, du verstehst es nicht. Sie sind wirklich keine Schwäche. Ich sage zwar: ich glaube es, aber eigentlich weiß ich es und Vegeta weiß es auch.“ Nun wurde Runa hellhörig und sah ihn interessiert an. „Gefühle machen einen nicht schwach, sondern stark. Wenn ich sie nicht zugelassen hätte, wenn ich nicht so unfassbar zornig geworden wäre, dann hätten sie diese Tür in meinem Inneren niemals aufgebrochen. Ich habe ihnen einfach freien Lauf gelassen, ich hab sie nicht mehr beherrschen wollen, ich...“ Er brach ab und presste die Lippen zusammen. Das hatte er doch gar nicht sagen wollen, verflucht! Fast hätte er ausgeplaudert, wie er zum Supersaiyajin geworden war. Das würde ihm gerade noch fehlen, dass von Vegetas Sorte hier noch zwei oder drei rumlaufen würden. Ihm reichte schon der Eine als Gegner. Doch Runa schien zu ahnen, was er ihr da gerade fast offenbart hatte, denn sie drehte sich zu ihm um und ihr Gesicht sprach Bände.
 

„Willst du damit sagen, der Schlüssel zu deiner Kraft war Wut? Nicht nur Gefühle, also beherrschte Gefühle wie du es mir schon einmal versucht hast zu erklären, sondern Zorn? Unkontrolliert? Den du nicht versucht hast zu unterdrücken?“ Goku wich ihrem Blick aus. „Kakarott.“ Seine Augen huschten zu ihr und wieder weg. Aus irgendeinem Grund wollte er sie nicht belügen. Die ganze Zeit schon war sie die Einzige, die ihm zugehört hatte, die Verständnis für seine Situation gezeigt hatte und die … normal mit ihm umgegangen war, ohne dass sie irgendetwas von ihm erwartet oder Verständnis für etwas gefordert hätte, das seiner Natur widersprach. Kein 'Kakarott, tu dies', kein 'Kakarott, das ist eben so', kein 'Akzeptier das, nimm es hin und halt die Klappe'. Und schon gar keine beschissene zur Schaustellung von Überlegenheit!
 

Er nickte, und das reichte ihr. Sie quietschte auf, wie er das bisher nur von Bulma gekannt hatte und bevor er sich überhaupt darüber im Klaren war, was geschah, hatte sie sein Gesicht gepackt und ihm einen Kuss auf den Mund gedrückt. Augenblicklich erstarrte er, riss die Augen auf, doch der Moment war so schnell vorbei, wie er gekommen war. Sie hielt nur noch sein Gesicht fest und sah ihn mit strahlenden Augen an. „Bei allen Kräften, Kakarott, du hast gerade alle meine Probleme in Rauch aufgehen lassen.“ Überrumpelt von dieser Reaktion, brauchte er zwei Anläufe, um ihr zu antworten. „W...wirklich?“ „Aber ja.“ Immerhin war das nun der Schlüssel. Das musste der Schlüssel sein! Denn egal wie wütend und zornig sie bisher immer geworden war, seit Kakarott ihr erzählt hatte, dass dies der Auslöser war, sie hatte immer einen letzten Rest an Beherrschung bewahrt. Das, was man jedem Saiyajin von klein auf beibrachte, niemals die Gefühle triumphieren lassen. Niemals die Zügel aus der Hand geben. Niemals die komplette Kontrolle verlieren. „Ich habe schon so lange versucht herauszufinden, was mir gefehlt hat, um dieses Level zu erreichen und endlich, endlich weiß ich es.“ Sie strahlte ihn weiterhin an und ihm wurde klar, dass ihre Hände immer noch auf seinen Wangen lagen. Ziemlich zügig wandelte sich seine Gesichtsfarbe daraufhin in ein verlegenes Rot, dass er damit nun doch einem eventuellen Gegner verraten hatte, wie es ging, war aus seinem Gehirn verschwunden.
 

Runa blickte ihn lächelnd ob seiner Röte an. „War das etwa dein erster Kuss?“ „Wah...? Nein!“, entgegnete er entrüstet. Immerhin, war das wirklich nicht sein erster Kuss und auch der mit Vegeta war nicht sein Erster gewesen. Aber das war der Erste, bei dem er sich so dermaßen verlegen fühlte. Seine empörte Antwort ließ Runa schmunzeln und aus einem plötzlichen Impuls heraus, gab sie ihm gleich noch einen. Aber keinen wie zuvor, sondern einen langen, sinnlichen, anhaltenden Kuss. Goku versuchte zurückzuweichen, war mit der Schnelligkeit, mit der sich die Situation entwickelte, überfordert, doch Runa ging mit, hielt sacht sein Gesicht fest, schmiegte ihren Körper an den Seinen und stellte fest, dass ihr alles davon gefiel. Erst als sie Atemluft brauchte, löste sie sich von seinen Lippen und öffnete halb ihre Lider. Kakarotts Wangen waren nunmehr knallrot und in seinen Augen stand eine so unschuldige, gigantische Überraschung, dass es ihr wirklich schwer fiel nicht zu lachen. Behutsam trat sie einen Schritt zurück und ließ ihre Hände sinken.
 

„Entschuldige, ich wollte dich nicht so überfallen.“ Er schluckte, einmal, zweimal, räusperte sich, suchte nach Worten, was man deutlich sehen konnte und brachte dann ein gestammeltes: „H...hast du nicht.“, hervor. Nun musste sie doch leise lachen. Diese Unschuld und Verlegenheit war einfach zu süß und etwas, was ihr bisher noch bei keinem Saiyajin begegnet war. Selbst die Kleinsten begegneten einem schon mit einer Arroganz und Überheblichkeit, als wäre es ihnen angeboren, oder in die Brutkapsel gelegt worden. „Es tut mir trotzdem leid, Kakarott.“ Er sah sie an, Wind kam auf, bewegte ihrer beider Haare und nach dem Wind kam eine verlegene Stille. Als Runa diese nicht mehr aushielt, kam ihr mit einem Mal eine Idee. „Sag mal, hättest du nicht Lust morgen Vormittag mit mir zu trainieren?“
 

„Trainieren?“ „Ja. Nur du und ich. Wir suchen uns ein abgelegenes Trainingsfeld und dann testen wir unsere Techniken gegeneinander.“ Die Verlegenheit wich erst einem schnellen Aufblitzen von Freude, dann Enttäuschung und wurde schließlich zu etwas, was Runa als Zerknirschtheit beschreiben würde. „Hast du da nicht was vergessen?“, fragte Son Goku sehr leise. „Was denn?“ Er hob die Kette an, als wäre das Antwort genug und sie verstand, was er sagen wollte. „Das macht nichts. Wir messen uns auf dem untersten Niveau. Nur die reine Körperkraft, also nur die Technik.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Weißt du, ich bin nicht immer nur eine Konkubine gewesen. Früher gehörte ich zum Kriegsadel und habe eine erstklassige Ausbildung genossen. Ich kann mein Ki soweit herunterfahren, dass wir uns auf einem Level begegnen können. Na, wie klingt das?“
 

Das klang eigentlich verdammt gut. Nur zu gerne würde er sich mal wieder in einen richtigen Trainingskampf stürzen. Er vermisste es sich zu bewegen, zu trainieren, seinen Körper ans Limit zu bringen. Auch wenn es bei diesem Training wohl nur um die Technik, Wissen und das Kampfgefühl gehen würde, nicht um die Ausdauer. Aber es war dennoch das beste und netteste Angebot, welches ihm hier jemand gemacht hatte.
 

Allerdings wusste er nun, dass sie auch zum Supersaiyajin werden wollte und er hatte Angst, dass er ihr vielleicht mit einem Kampf irgendetwas verraten würde. Immerhin hatte er ihr schon viel zu viel verraten. Unsicher sah er zu ihr. Sie stand da, vom wenigen Licht des fast vollen Mondes beschienen und sah ihn abwartend an. Er merkte erst, dass er seine Augen an ihr hatte abwärts wandern lassen, als er auf ihre Knie sah. Sofort huschten sie wieder zu ihrem Gesicht, doch er sah, dass sie es bemerkt hatte. Und was passierte? Er wurde schon wieder rot, verdammt nochmal. Diese ätzende Verlegenheit! Das war schon bei Bulma so gewesen und dann auch bei Chichi. Es nervte ihn furchtbar, aber er konnte es einfach nicht abschalten.
 

„Also … ja, auf einen Kampf hätte … hätte ich schon mal wieder Lust.“ Runa strahlte über das ganze Gesicht, griff nach seinen Händen und drückte sie. „Danke Kakarott, du glaubst gar nicht wie glücklich du mich damit machst.“ Er nickte nur, zu mehr war er nicht fähig. Hatte er jetzt vielleicht doch einen dieser Fehler gemacht, vor denen ihn Piccolo immer gewarnt hatte? Vertraute er wieder zu schnell? „Soll ich dich in aller Frühe abholen?“, riss sie Goku aus seinen Gedanken und er nickte. „Wunderbar!“ Sie ließ ihn los und ging beschwingt zu den Türen, öffnete eine davon, blieb stehen, als wäre ihr etwas eingefallen und sah noch einmal zu ihm zurück. „Oh, das hätte ich ja fast vergessen … hast du morgen Abend schon was vor?“ „Morgen Abend?“ Runa nickte. „Nein, was sollte ich denn vorhaben?“ Was könnte er hier überhaupt vorhaben? Was gab es denn, was man hier vorhaben konnte? Er dachte nach, bis ihn Runas nächste Worte aus dieser Überlegung rissen. „Gut, dann begleitest du mich zu Vegetas Bankett. Ich hoffe du kannst tanzen.“ Und mit diesen Worten verschwand sie lächelnd durch die Türen, die hinter ihr wieder zufielen.
 

Der Wind hob seine Stimme an, brauste um die Ecken des Palastes, mittlerweile deutlich kühler als zuvor und brachten Son Gokus Haare in Bewegung. Von weit unten drang die Geschäftigkeit dieses Ortes nur noch leise zu ihm vor und irgendwo weit über ihm, erklang der Nachtruf eines ihm unbekannten Tieres. Son Goku starrte immer noch auf die Türe, die vor ihm zugefallen war und in seinen Gedanken spielte sich diese ganze Szenerie auf dem Balkon noch einmal von vorne ab. Bis hin zu diesem einen schicksalshaften Moment, der ihm diesen Sprung in seiner geistigen Schallplatte verpasst hatte. „T...tanzen?“, ächzte er.

Das Bankett

Son Goku wich Runas Schlag aus, parierte ihren Hieb mit seinem Unterarm und setzte zu einer schnellen Schlag-Trittkombination als Gegenreaktion an. Doch Runa durchschaute seinen Plan, kam ihm zuvor und der schmerzhafte Treffer in seiner Seite lehrte ihn, dass er sich stärker konzentrieren musste. Verflixt nochmal, er war echt aus der Übung! Zählte man die Zeit zurück, seit er auf der Erde gefangen genommen worden war, waren es mit Sicherheit Monate, die er nicht mehr hatte trainieren können. Die Übungen, welche er alleine vollführte, konnte man kaum als richtiges Training bezeichnen. Und das bekam er nun zu spüren. Gerade noch konnte er seinen Kopf vor einem von Runas Schlägen zurückziehen, da war sie schon an ihm dran und nahm ihn in einen Klammergriff.
 

„Du bist verflucht gut“, keuchte sie außer Atem in sein Ohr, während sie seine Arme gepackt hielt und er sich versuchte zu befreien. „Gut?“, schnappte er als Antwort, versuchte seinen Stand zu festigen, während sie versuchte ihn auszuhebeln. „Ja, wirklich.“ Der Druck auf seine Schultergelenke wurde zur Qual, aber er gab nicht nach, kein Stück, denn dann hatte sie ihn wirklich. „Kommt mir so vor“, er schaffte es sein Bein hinter ihres zu bekommen. „Als würdest du mich die ganze Zeit vor dir hertreiben.“ Sie verlagerte ihr Gewicht minimal, aber Goku konnte es an ihrem Griff spüren. Jetzt! Er zog sein Bein nach vorne, hebelte ihren Stand aus. Mit einem überraschten Ausruf fiel sie nach hinten, nahm ihn mit, aber ihr Griff lockerte sich. Das nutzte der Erdsaiyajin aus, befreite seine Arme, drehte sich im Fallen und rammte ihr sein Knie in den Unterleib, ehe er sich seitlich von ihr abrollte und mit zwei Sprüngen rückwärts sofort Abstand zwischen sie beide brachte.
 

Runa stemmte sich etwas gemächlicher auf die Beine und lachte, während sie zu ihm sah und ihren langen Zopf nach hinten warf. „Vielleicht ist das so, aber das liegt nicht daran, dass du schlechter wärst als ich, sondern daran, dass du nicht wirklich aggressiv genug angreifst. Du verteidigst dich mehr, wartest ab.“ „So hab ich das gelernt.“ „Das hast du auch bei deinem Kampf mit Radditz gemacht, oder? Du hast abgewartet, deinen Gegner kommen lassen, ihn kennengelernt und dann erst wirklich losgelegt, als du seine Kampfart durchschaut hast.“ „Ihr kämpft anders, oder?“ „Ja, wir brechen eher mit Aggressivität vor und versuchen den Gegner mit unserer bloßen Kraft zu überrumpeln. Meistens klappt das auch.“ Son Goku grinste kurz, während sie begannen sich zu umkreisen, einen Angriffspunkt zu suchen. „Damit spielt ihr mir in die Hände.“ „Stimmt. Deswegen frag ich mich, warum du bei Vegeta deine Strategie geändert hast und ihn frontal angegriffen hast.“
 

Son Goku hob irritiert den Kopf, streckte seine Körperhaltung, vernachlässigte dadurch seine Deckung. „Wieso sollte ich...“, für den Rest des Satzes hatte er nicht genug Luft, denn diese wurde ihm mit einem Tritt aus den Lungen getrieben, ihren Schlag fing er ab, ihren zweiten Tritt blockte er, packte ihr Handgelenk, als der nächste Schlag kam, drehte sich unter ihren Armen durch und setzte zu einem gerade geführten Handflächenschlag gegen ihr Schulterblatt an, der ihr bei seinem Griff das Gelenk ausgekugelt hätte, wäre er vollführt worden. Goku hatte nämlich vergessen, dass Saiyajins noch ein sehr bewegliches Körperteil mehr hatten.
 

Als der braune Schweif in sein Gesicht klatschte, hatte er das Gefühl, ein Energiestrahl zerteilte seine Wange. Tränen schossen ihm in die Augen, er wich zurück, sah nichts und lag bei seinem nächsten Herzschlag schon mit dem Rücken auf dem Boden, Runas Hand an seinem Hals, die andere zu einer Faust geballt erhoben, saß sie auf seinem Oberkörper und könnte es nun beenden. Doch sie wartete bis sich sein Blick geklärt hatte und er sie wieder deutlich wahrnahm. Als sie spürte, wie sich sein Körper unter ihren Beinen entspannte, war dies das Signal für sie, dass er aufgab und lächelnd ließ sie die Faust sinken. „Das war ein verdammt cleveres Manöver, alle Achtung Kakarott.“
 

Er verzog verärgert den Mund. „Hat aber nicht gereicht.“ „Hätte es aber fast. Du hast nur meinen Schweif vergessen.“ „Verloren ist verloren.“ „Das stimmt allerdings.“ Sie grinste ihn breit an und beugte sich dann zu seiner Überraschung nach vorne, legte ihre Unterarme auf seiner Brust ab. „So, und jetzt nochmal zum Supersaiyajin.“ Sie konnte sehen, dass sich seine Miene bei ihren Worten verschloss und tippte ihm auf die Nase. „Na, ein, zwei Fragen wirst du mir doch dazu noch beantworten können, oder?“ „Eigentlich sollte ich nicht...“ „Ach komm schon, Kakarott.“ Sie schob ihre Unterlippe vor und klimperte mit den Wimpern. Eigentlich wollte sie ihn damit aufziehen und necken, doch sie bekam deutlich mit, wie tief er einatmete und wie sich seine Augen wie paralysiert auf ihre Lippen richteten.
 

Sie setzte sich etwas auf und stützte ihre Hände neben seinem Kopf ab, gestattete ihm eine gute Sicht auf ihren kriegerischen Körper und lächelte nun ein wenig verführerischer. Das war nicht fair, das wusste sie und eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, diese Waffe gegen ihn einzusetzen, sie mochte ihn ja, aber sie musste einfach noch mehr wissen. Als sie nach ihrem Gespräch in den Trainingskomplex des Schlosses gegangen war, hatte sie das Gefühl gehabt endlich vorangekommen zu sein, als sie versuchte den Supersaiyajin zu erreichen. Aber sie hatte es mal wieder nicht geschafft. Irgendetwas machte sie immer noch falsch und sie musste einfach wissen was!
 

„Also“, setzte sie mit säuselndem Ton an. „Unkontrollierte Wut. Allgemein oder auf eine Person gerichtet? Oder auf einen selbst?“ Seine Augen wanderten zu ihrem Gesicht hoch und sie konnte sich denken, wo er sie die ganze Zeit gehabt hatte. Sehr gut. „W...weiß nicht. Ich war einfach wütend.“ „Aber auf wen? Auf was? Wie hast du dich noch gefühlt?“ Kakarotts Gesicht änderte seinen Ausdruck. Es wurde verschlossen, sein Blick begann durch sie hindurchzusehen und sie spürte, dass seine Aura unruhig wurde. „Sag mir, was du gerade siehst.“ „Da ist … rot, die Farbe Rot … Blut, das über grauen Stein fliest.“ „Und was empfindest du bei diesem Bild?“ „Schrecken.“ „Schrecken? Nicht Wut?“ „Doch, schon. Beides. Ich bin einfach so furchtbar … wütend und gleichzeitig...“ „Gleichzeitig? Gleichzeitig was, Kakarott?“ „Frustriert.“ „Frustriert?“ „Ja.“ „Warum?“ „Weil ich...“ Er brach ab und sie sah, wie sich sein Blick klärte und er wieder im Hier und Jetzt ankam. „Weil du was?“, versuchte sie ihn vorsichtig zum weiter reden zu bringen, doch er sah sie nur noch einen Moment an, dann drehte er seinen Körper und sie war gezwungen von ihm runter zu steigen und sich mit ihm aufzurichten. Verflucht!
 

„Kakarott, ich wollte keine unangenehmen Erinnerungen wecken.“ Er nickte und klopfte sich die Kleider ab, was nicht nötig war, denn sie waren nicht schmutzig, immerhin waren sie im Trainingskomplex des Schlosses und nicht auf einem der Außenfelder. Sie legte ihm vorsichtig die Hand auf den Oberarm. „Es tut mir leid.“ Er schüttelte den Kopf, wollte etwas sagen, schüttelte aber wieder den Kopf und rang sich ein Lächeln ab. „Ich denke, ich werde jetzt gehen. Ist schon recht spät und du wolltest heute Abend doch noch wo hin, oder?“ Sie sah ein, dass er jetzt zu diesem Thema kein Wort mehr verlieren würde und atmete tief ein, erwiderte sein Lächeln und nickte. „Du begleitest mich also wirklich?“ „Ich hab doch zugesagt, oder?“ „Ja. Aber ich dachte nach eben hast du vielleicht keine Lust mehr auf meine Gesellschaft.“ „Nein, es ist nur … es sind keine schönen Erinnerungen.“ „Das versteh ich.“ Er rieb sich über den Nacken. „Dann also, bis später? Holst du mich wieder ab? Ich weiß ja nicht wo es hingehen soll.“ Lächelnd hackte sie sich bei ihm unter. „Ich bring dich sogar zurück, immerhin muss ich Chiore noch sagen, was er dir zum Anziehen geben soll. Du willst doch ordentlich bei Vegetas Verlobungsbankett auftauchen, oder? Wer weiß, vielleicht beschließt ja eine der Kriegerinnen dort, dass du der Saiyajin ihres Lebens bist.“ „Was?! Verlobungs- was soll das sein?“ Bei seinem entsetzten Gesichtsausdruck brach Runa in Gelächter aus, welches auch nicht mehr abebbte, bis sie Kakarotts Zimmer erreichten.
 

Vegeta nickte höflich und hörte seiner Gesprächspartnerin und ihrem Vater aufmerksam zu. Sie war eine der Kandidatinnen, die er im Vorfeld schon ausgeschlossen hatte, dennoch war es seine Pflicht an diesem Abend mit allen geladenen Töchtern und deren Familien zu sprechen; und das waren bisher viele gewesen. Vier der Saiyajin, die er anhand der Daten in die engere Wahl gefasst hatte, hatte er schon hinter sich gebracht und sie alle waren nicht das gewesen, was er sich unter einer Bainrìgh für sich vorstellte. Dennoch, im schlimmsten Fall würde es vielleicht eine von ihnen werden müssen. Mit knappen Worten und einem Kopfnicken verabschiedete er sich von dieser Familie, unterdrückte den Impuls sich über das Gesicht zu streichen und griff nach einem Kelch Fuilreul. Er wendete sich den geöffneten, hohen Buntglasfenstern zu, die eine angenehm kühle Brise in den Thronsaal ließen und dafür sorgten, dass man auf den kleinen Balkonen davor einen Ort zum Zurückziehen hatte.
 

Sein Haus- und Hofmarshall hatte sich mit den Vorbereitungen selbst übertroffen. Der Thronsaal sah prachtvoll aus, wie es eben das Verlobungsbankett des Königs des saiyajinischen Reiches vorsah. Er sah durch die geschickt platzierten Abgrenzungen und Dekorationen größer aus als er war und bot dennoch genug Raum für privatere Unterhaltungen, oder eben größere Ankündigungen, oder gar den Tanz. Einen Schluck des silbrigen Getränks nehmend, stellte sich Vegeta auf das nächste Gespräch ein. Es würde das mit Sicherheit interessanteste an diesem Abend werden. Nicht, weil die Kandidatin herausragend war, sondern weil sie die Schwester Verans war und die Tochter von Aspar. Dies war auch der Grund, warum Veran nur bei der Eröffnung des Abends seinen Pflichten als Geàrd erfüllt hatte. Danach hatte er den Platz seines Vaters Aspar als Familienoberhaupt übernehmen müssen, denn dieser weilte nicht mehr auf dem Planeten. Seinem eigenen Wunsch entsprechend, fand sein Exil an der freezischen Grenze statt und Vegeta hatte diesem Wunsch entsprochen. Aspar war ein herausragender Krieger und so würde sein Exil, seine Strafe, dem Reich sogar noch von Nutzen sein. Vegeta mochte es, wenn sich nachteilige Probleme noch in etwas Nützliches verwandelten.
 

Gedanklich ging er noch einmal die Daten von Nera, Verans Schwester durch, als die Bewegung einer sehr hoch gewachsenen Saiyajin seine Aufmerksamkeit ablenkte. Er folgte ihr einen Moment mit den Augen und schüttelte über sich selbst den Kopf. Das war nicht Runa gewesen und es hätte ihn auch gewundert, wenn sie zu diesem Bankett gekommen wäre. Immerhin war das für sie ein Schlag ins Gesicht, da sie eigentlich seine Bainrìgh hätte werden sollen. Von klein auf war sie mit ihm zusammen auf genau diesen Posten vorbereitet worden, da ihr Vater der stärkste und loyalste Vertraute seines Vaters gewesen war und diese Heirat schon vor ihrer beider Geburten beschlossen worden war. Bis ihr Vater einen katastrophalen Fehler begangen hatte, der seine ganze Familie mit in den Abgrund gerissen hatte. Das Runa dem entgangen war, war seinem Einschreiten damals zuzuschreiben. Es war das erste und einzige Mal gewesen, dass er seinem Vater öffentlich die Stirn geboten und widersprochen hatte. Was danach gekommen war … Vegeta vertrieb diese Gedanken. Sie hatten hier und in diesem Moment nichts zu suchen und Runa kam als Bainrìgh nun mal nicht in Frage, auch wenn sie von allen Saiyajin seiner Meinung nach die Geeignetste war. Zumindest hatte ihn bisher keine der anderen Töchter eines Besseren belehren können.
 

Den letzten Schluck seines Getränkes auskostend, übergab er den Kelch einem Diener und suchte Veran und Nera in der Menge. Als er seinen Geàrd fand, setzte er sich langsam in Bewegung, die Hände hinter seinem Rücken verschränkt. Auf seinem Weg nickte er dem ein oder anderen huldvoll zu, wechselte kurze Worte und nutzte die Zeit um Nera aus der Ferne in Augenschein zu nehmen. Sie war klein, kleiner noch als er selbst, zierlich und wies kaum frauliche Merkmale auf. Wüsste er nicht aus ihren Daten über welch immense Kraft sie verfügte, dann hätte er angenommen sie bei der kleinsten Berührung in der Mitte entzweibrechen zu können. Doch sie hatte ihre militärische Karriere ohne jeden Fehler geführt und sogar die Voraussetzungen für die Freiceadan erfüllt. Dennoch hatte sie diese Ehre ausgeschlagen und war lieber im offenen All auf Missionen unterwegs. Das war überhaupt der Aspekt, der ihn am meisten interessierte. Seines Wissens nach hatte außer ihr noch nie ein Saiyajin aus dem Kriegsadel diese Ehre ausgeschlagen.
 

„Mein Rìgh.“ Veran verbeugte sich als er näherkam und auch Nera führte ihre Faust zum Herzen und neigte den Kopf. „Mein Rìgh.“, erwiderte sie in einer angenehmen Stimmlage. „Veran, Nera.“ Er nickte ihnen zu, was das Zeichen war, dass sie ihr Köpfe heben konnten. Ihm blickte kein übermäßiges, hübsches Gesicht entgegen, eher eines, welches dazu geneigt war übersehen zu werden, wegen seiner Normalität, aber dennoch konnte man es nicht, da es da irgendetwas gab, was den Blick fesselte. Es dauerte einige Momente bis Vegeta klar wurde, dass es ihre Augen waren. Schwarz wie bei jedem Saiyajin, schienen sie aber dennoch in einer besonderen Nuance zu schimmern und ihre Willensstärke wiederzugeben. Insgeheim hatte er erwartet eine ähnliche Ausstrahlung, ein ähnliches Ki wie bei Veran zu spüren, doch dem war nicht so. Diese beiden Geschwister waren Grundverschieden.
 

Das schulterlange, gerade geschnittene, schwarze Haar passte gut zu einer Kriegerin und auch ihre Kleidung war mehr zweckmäßig denn schmückend. Das Oberteil erinnerte an eine Brustplatte ohne jegliche Träger, dazu eine enge Hose mit flatternden Stoffbahnen, die bis zu den Knien reichten. Alles im hellen blau des Kriegsadels. Dazu hatte sie weiße, lange Handschuhe, die ihr bis zu den Oberarmen reichten und enge weiße Stiefel bis über die Knie. Keinen Schmuck, keinen Zierrat. Sie hätte in diesem Aufzug jederzeit in die Schlacht ziehen können.
 

„Es ehrt das Königshaus, dass ihr seinem Ersuchen nachgekommen seid.“ „Und es ehrt unserer Familie, dass das Königshaus uns mit dieser Ehre gesegnet hat.“, erwiderte Veran dem Protokoll entsprechend. „Dies ist meine ältere Schwester Nera, Tochter des Aspars, Enkelin des Ragus, Nachkommin des Asparagans.“ „Es ist mir eine Ehre, mein Rìgh.“ Sie neigte den Kopf und Vegeta tat es ihr gleich. Damit war der offizielle Part vorbei. Nun galt es herauszufinden, ob sie wirklich so anders war als Veran. „Ihr hattet einen recht weiten Rückflug nach Vegeta. Verlief eure Mission denn bis dahin wie erwartet?“ „Besser als das, mein Rìgh. Meine Truppen und ich standen kurz davor den Planeten zu erobern als euer Gesuch uns erreichte. Ehrlich gesagt, kam es zu einem ziemlich ungünstigen Zeitpunkt.“ „Nera!“, wies sie Veran zurecht. „Was?“ „Du redest hier mit dem Rìgh! Halte dich an das Protokoll!“ Sie verdrehte daraufhin tatsächlich die Augen und korrigierte ihre Antwort mit monotoner Stimme. „Unsere Mission verlief in den dafür vorgesehenen Parametern, mein Rìgh.“ Veran nickte zufrieden, während Nera alles andere als begeistert aussah. Sie machte auf Vegeta den Eindruck einer trotzigen Heranwachsenden, also auch keine geeignete Kandidatin für ihn.
 

Der weitere Verlauf des Gespräches verlief mit protokollierten Fragen und Themen über die sich Vegeta ein Bild seiner zukünftigen Bainrìgh und deren Familie machen sollte. Allerdings reichte ihm das nicht aus. Nicht bei dieser Familie. Denn aus offensichtlichen Gründen gab es da zwischen ihnen und ihm etwas mehr zu besprechen als bei den anderen Kandidatinnen. „Was mich noch interessiert ist Folgendes: Euer Vater Aspar hat öffentlich und vor aller Augen mehrere Gesetze gebrochen und dies mit der Begründung, dass er dich, Veran, auf dem Posten des Geàrds halten wollte. Zur Ehre eurer Familie.“ Veran nickte knapp. „Wie aber passt das in die jetzige Situation? War ihm nicht klar, dass er durch ein solches Vergehen die Chancen Neras auf den Posten der Bainrìgh ruinieren könnte?“ Verans Gesicht nahm an Anspannung zu, während Vegeta das Gefühl hatte, als müsse sich Nera ein Lächeln verkneifen. Ein Lächeln, welches ihn zum ersten Mal dazu anhielt, seinen ersten Eindruck von ihr zu hinterfragen.
 

„Unser Vater hatte den Traum, dass die Familie dem Königshaus in dreierlei Bereichen dienen würde. Ich als Geàrd, Nera als Bainrìgh und er als General der Armee. Zu der Verwirklichung dieses Traumes hätte nur noch Neras Ernennung zur eurer Bainrìgh gefehlt, mein Rìgh. Dann jedoch kam … etwas dazwischen.“ „Du meinst jemand.“ Veran zögerte, bestätigte dann aber: „Ja, mein Rìgh, jemand.“ In diesem Moment drehte sich Nera um, offensichtlich hatte sie etwas gesehen, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Dabei stieß sie jedoch mit ihrem Kelch an Verans Arm und verschüttete etwas der dunkelroten Flüssigkeit auf seine weißen Handschuhe. Vegeta hatte den Eindruck, dass nur seine Anwesenheit einen Wutausbruch Seitens Verans verhinderte und obwohl sich Nera sowohl bei ihm, als auch ihrem Bruder entschuldigte, den Fleck versuchte weg zu tupfen und alles in allem ein überzeugendes Schauspiel der zutiefst bestürzten Brautkandidatin machte, drängte sich Vegeta das Gefühl auf, dass dieses Versehen Absicht gewesen war. Dieser Eindruck bestätigte sich, als sie ihrem Bruder anbot neue Handschuhe zu holen, er dies jedoch zurückwies mit der Begründung, dass sie beim Rìgh bleiben müsse, da alles andere eine Beleidigung wäre. Mit der Erlaubnis Vegetas, die dieser ihm auch mit einem Nicken gab, entfernte sich Veran, um den besudelten Handschuh zu ersetzen.
 

Schweigend sahen der König und Nera ihm hinterher. Als er außer Hörweite war, wendete Vegeta den Kopf. Nun war er sich sicher, dass sie bisher ein hervorragendes Schauspiel dargeboten hatte. „So, und nun sprecht aus, was Ihr in seiner Gesellschaft nicht sagen wolltet.“ Nera schloss die Augen, atmete ruhig aus und dann vollführte sich, obwohl nichts Sichtbares geschah, eine komplette Verwandlung mit ihr. Mit einem Mal wirkte sie größer, präsenter, ihre ganze Gestalt schien zu wachsen und an Bedeutung zuzunehmen. Als sie ihm ihren Kopf zuwendete, hatte er das Gefühl, sie blicke ihn auf Augenhöhe an, obwohl sie einen halben Kopf kleiner war. „Ihr habt dieses kleine Theater also durchschaut?“ „Es war recht offensichtlich.“ Sie neigte ihren Kopf. „Bitte verzeiht meine Dreistigkeit, mein Rìgh, doch ich denke Ihr verdient in dieser Angelegenheit die ganze Wahrheit und nicht nur die, welche unser Vater meinem Bruder eingetrichtert hat.“ Das klang endlich nach etwas, was Licht in die Ereignisse der letzten Tage bringen konnte und war mit Sicherheit nichts, was er hier Mitten unter allen anderen hochrangigen Familien besprechen würde. Mit einer Geste seiner Hand lud er Nera ein, ihn zu begleiten. Dabei beobachtete er sie aus den Augenwinkeln.
 

Sie hatte ihm zu Anfang ihrer Begegnung tatsächlich etwas vorgespielt und das auch noch überzeugend. Es gehörte viel dazu ihn zu täuschen und sei es auch nur für eine kurze Zeit. Gleichzeitig war es eine Fähigkeit die einer Bainrìgh gut zu Gesicht stand. Es wäre mit Sicherheit auch kein schlechter Schachzug sie zu ihr zu machen. Dieser Gedanke war ihm auch schon vor diesem ganzen Theater hier auf dem Bankett gekommen. Da Veran seinen Posten als Geàrd früher oder später verlieren würde und er Aspar verbannt hatte, wäre es ein Zeichen an den Kriegsadel und alle anderen, sie zu seiner Bainrìgh zu machen. Ein Zeichen, dass seine Entscheidungen nicht aus einer Laune heraus getroffen worden waren, sondern aus den Verfehlungen Aspars und den Traditionen der Saiyajins. Es würde zumindest Ruhe in den brodelnden Adel bringen und die Proteste bezüglich Aspar ersticken. Doch ob sie das Zeug dazu hatte? Bisher hatte sie nur bewiesen, dass sie recht vorlaut war, fast wie ein gewisser anderer Saiyajin und dass sie eine hervorragende Schauspielerin war, die sogar ihren eigenen Bruder täuschen konnte. Ein gutes Talent, aber nicht ausreichend.
 

Mittlerweile hatten sie einen der kleinen Balkone erreicht und betraten ihn. Sofort erfasste sie ein kühler Wind, ließ seinen Umhang und ihre Stoffe aufflattern, ehe sie sich wieder legten. Um im Blick zu haben, ob sich ihnen jemand näherte, drehte er sich halb zum Thronsaal zurück und fasste sie dabei ins Auge. „Und nun, sprecht.“ Seine Stimme machte klar, dass er nun Antworten erwartete. „Sehr wohl, mein Rìgh. Das, was Veran euch gesagt hat, ist nur ein Teil der Wahrheit. Ihr müsst wissen, dass mein Vater sehr stark von seinem Großvater Paragan geprägt wurde, denn von seinem Vater Ragus. Und unser Urgroßvater war nun mal der direkte Sohn von Asparagan, der damals gegen Euren Ahnen den Kampf um die Herrschaft über die Saiyajins verlor.“ Sie machte eine kurze Pause und wartete, ob er etwas dazu sagen wollte, doch er schwieg und sie fuhr fort: „In meinem Urgroßvater brodelte sein Leben lang der Wunsch, dass sein Blut eines Tages die Saiyajins anführen würde, frei von dem Euren. Asparagan hätte diesen Kampf nur aufgrund seines Alters und nicht seines Könnens verloren. Dies wurde uns immer gesagt. Vegeta der I. sei einfach nur viel jünger als sein Gegner gewesen.“ Vegeta hob eine Braue. Er kannte diese Ansichten und Meinungen, war allerdings der Überzeugung gewesen sie hätten sich spätestens mit den Königskriegen in Luft aufgelöst. Nun, scheinbar hatte er sich dahingegen geirrt. Unschön. „Nachdem dieser Wunsch unseres Urgroßvaters seinen Sohn Ragus nicht infizieren konnte und mein Großvater schließlich sogar den Ministerposten anstrebte und somit Eurer Familie die Treue schwor, gab Urgroßvater Paragan ihn auf und wendete sich seinem Enkel Aspar zu. Was ihm bei Ragus nicht gelang, gelang ihm bei ihm.“
 

„Ihr wollt mir also sagen, Nera, dass Eure Familie insgeheim schon seit Generationen nach dem Thron meiner Familie strebt?“ Sie sah ihn offen und voller Stärke im Blick an. „Dem ist so.“ „Euch ist auch bewusst, dass mein Vater aus genau diesen Gründen schon eine andere Familie aus dem Kriegsadel vernichtet hat?“ Sie strafte ihre Schultern und sah ihn abermals unverwandt an. „Mir ist die Geschichte der Familie Runas durchaus bekannt, mein Rìgh.“ „Und dennoch erzählt Ihr mir hier so offen von diesem geplanten Verrat? Das, was Ihr hier offenbart, reicht aus, um eure gesamte Familie in Ungnade fallen zu lassen.“ Nun neigte sie ihren Kopf. „Ich vertraue in dieser Hinsicht auf Eure Weisheit und Euer Urteilsvermögen, mein Rìgh. Lasst mich bitte bis zum Schluss erzählen. Danach verfahrt, wie es euch beliebt.“ Er erlaubte ihr weiterzusprechen, konzentrierte sich auf ihre Worte und verbannte seinen heraufziehenden Zorn in sein Innerstes. Das auf dem Verlobungsbankett eines Rìghs Intrigen gesponnen wurden war nichts Neues, dass sich eine aufzudecken begann, die scheinbar schon seit des ersten Königsgeschlechts währte, war allerdings etwas … ungewöhnlich.
 

„Es gab verschiedene Pläne dieses Ziel umzusetzen. Einer der Vielversprechendsten war der, dass man Euch eine Bainrìgh aus unserem Hause an die Seite stellen wollte. Daher war mein Vater sehr froh, dass ich als sein erstes Kind geboren wurde. Doch schon bald wurde klar, dass Euer Vater, König Vegeta der III., unsere Familie nicht so hochachtete wie die Familie Unans, der ihm im Befreiungskrieg das Leben rettete. So wurde Runa als Eure Bainrìgh großgezogen und nicht, wie unser Vater hoffte, ich. Als ihm das klar wurde, wurde ich für ihn uninteressant und er stürzte sich mit seiner ganzen Kraft auf die Ausbildung meines jüngeren Bruders Veran, in der Hoffnung er möge stärker als Ihr werden. Doch der Königskrieg und seine Folgen vereitelten auch das. Ihr erreichtet in jungen Jahren eine Stufe, auf die euch niemand folgen konnte. Zumindest bisher.“ „Lasst mich Eure Geschichte beenden. Aspar erkannte, dass Veran mich nicht würde besiegen können und gab sich mit dem zufrieden was nunmehr erreichbar war. Veran sollte mein Geàrd werden, Ihr wieder Bainrìgh und wenn dies nicht möglich wäre der Geàrd eben jener. Das Ihr den Posten als Freiceadan wenige Jahre danach abgelehnt habt, konnte ihm daher nicht gefallen haben.“
 

„Dem war auch so, mein Rìgh. Ich habe den Posten abgelehnt, weil mein Vater erst wieder Interesse an mir zeigte, als er mich brauchte und ich wollte nicht erneut in diese Pläne verwickelt werden. Deswegen lehnte ich ab und hielt mich die meiste Zeit von Vegeta fern.“ „Und heute seid Ihr hier, weil?“ „Ich bin wegen Eures offiziellen Gesuchs hier, mein Rìgh. Hättet Ihr mich nicht gerufen, wäre ich diesem Bankett ferngeblieben.“ „Und da Ihr bei Eurem Vater in Ungnade gefallen seid, hat er auf die Möglichkeit Eurer Chance Bainrìgh zu werden keinerlei Rücksicht genommen und stattdessen den Erfolg Eures Bruders als Geàrd über den Euren gestellt.“ „So ist es mein Rìgh. Dies wäre die Antwort auf Eure Frage.“ Vegeta schwieg, dachte über das soeben gehörte nach, ließ seinen Blick über die Saiyajins im Thronsaal gleiten.
 

Wie viele von ihnen wohl so ähnliche Pläne hinter seinem Rücken schmiedeten? Das breite Volk, ab der Elite abwärts, vergötterte ihn, wegen seiner Macht als Supersaiyajin, doch kaum kam die Politik ins Spiel und die Möglichkeit, sie in die Hände zu bekommen, war das anders. Dabei würde er auch behaupten, dass der größte Teil des Kriegsadels auf seiner Seite stand, aber vielleicht musste er diese Einschätzung noch einmal überdenken. „Und in wieweit ist nun Euer Bruder, mein Geàrd, in all das verstrickt? Ist er nur das Opfer, oder verfolgt er die Pläne seines Vaters weiter?“ Während er das sagte, fiel ihm in der Menge der Saiyajins etwas auf, oder besser jemand.
 

Er hätte es niemals für möglich gehalten ihn hier zu sehen, oder ihn sogar beinah zu übersehen, so nahtlos passte sich Kakarott in das Bild ein, das sich Vegeta in seinem Thronsaal bot. Der Diener, den er ihm an die Seite gestellt hatte, hatte seine Sache verdammt gut gemacht. Kakarott trug ein blaues, enges Untergewand, das mit kleinen, goldenen Stickereien verziert war. Darüber einen vollen Brustharnisch mit Schulter und Beinpolstern, kleiner als die Normalen, da es sich dabei, wie bei ihm auch, um eine Galauniform handelte und nicht um eine zum Kämpfen. Die Kette war nirgends zu sehen und die weißen Handschuhe und Stiefel rundeten das Bild perfekt ab. Er sah einfach phantastisch aus, auch wenn er ein wenig verloren wirkte. Allerdings nicht lange, denn eine zweite Person trat zu ihm, die er hier niemals erwartet hatte. Runa. In einem komplett bis zum Hals geschlossenen, dafür sehr engen Kleid mit hohem Schlitz, der ihre langen Beine sehen ließ, trat sie mit zwei Kelchen an ihn heran und übergab ihm einen. Kakarott sagte etwas, Runa lachte und einen Moment später lächelte auch Kakarott.
 

„Sie geben ein hübsches Paar ab.“, sagte neben ihm Nera und erst in diesem Moment begriff er, wie gefangen er erst in Kakarotts und dann in Runas Anblick gewesen war. So eine Blöße! Und das im Angesicht von jemandem, der ihm gerade gesagt hatte, dass es Intrigen gab, von denen er bisher nichts gewusst hatte und von Leuten, die in seiner unmittelbaren Nähe lebten. War er denn noch zu retten?! Mit stechendem Blick sah er zu ihr hinab und stellte fest, dass sie näher an ihn herangetreten war. Offenbar um seiner Blickrichtung zu folgen, als sie bemerkt hatte, dass er ihr nicht geantwortet hatte. „Und nein, mein Bruder verfolgt nicht dieselben Ziele wie unser Vater. Das hat er nie. Bisher hat er lediglich den Wünschen unseres Vaters entsprochen, auch wenn er das nicht gewollt hat. Er vergöttert Euch, das müsstet ihr gemerkt haben.“ Vegeta nickte, während er beobachtete wie sich Runa dicht an Kakarotts Seite stellte, sie sich ansahen und miteinander sprachen.
 

„Schätzt Ihr“, fragte er Nera, während sie gemeinsam die beiden beobachteten. „Eure Fähigkeiten als mögliche Gefährtin ebenso hoch ein, wie es ihre sind?“ Diese Frage überraschte sie. Es war wohlgemerkt die Erste, die sie überraschte. Weniger wegen ihres Inhaltes, als eher wegen ihrer Formulierung. „Ich denke, dass eine Bainrìgh weniger Gefährtin, denn vielmehr Verbündete des Rìghs sein sollte.“ Die Überraschung, welche Vegeta bei diesen Worten verspürte, verbarg er geschickt und sein Blick wanderte zu Nera, welche Kakarott und Runa weiterhin aufmerksam beobachtete. „Sie hat den Rìgh in allen Belangen zu unterstützen und ihm die Arbeit der Regierung zu erleichtern, ihm den Rücken freizuhalten und sich um die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen zu kümmern. Es stünde mir fern, mehr zu erwarten, als die Pflichten um einen Thronfolger in die Welt zu setzen. Wohin Euch Eure Gefühle ziehen, wäre nicht weiter von Belang, so lange sie die Herrschaft nicht gefährden. Einen oder eine Siùrsach zu haben, ist bei unserem Stand nichts ungewöhnliches.“ Mit ernstem Gesicht drehte sie sich zu ihm um. „Seid Euch bitte gewiss, mein Rìgh, dass sich diese, meine Ansicht nicht ändern wird, egal wie sich die Zukunft zwischen unseren Familien entwickeln mag. Und auch meine Treue zu Eurer Familie bitte ich untertänigst niemals in Frage zu ziehen. Sie gebührt dem Hause Vegeta und nur ihm allein.“ Sie neigte respektvoll ihr Haupt und wendete sich dann schweigend dem Geschehen im Saal zu.
 

Vegeta überlegte, ob er darauf etwas erwidern sollte, doch er unterließ es und tat es ihr gleich. Sie hatte alles gesagt, was es zu sagen gab und erwartete nun schweigend sein Urteil, über das er sich klar werden musste. Doch nicht am heutigen Abend. Ohne es zu wollen fiel sein Blick wieder auf seine einstig angedachte Bainrìgh und seinen zukünftigen Geàrd. Es war wirklich erstaunlich wie sehr die beiden miteinander zu harmonieren schienen und gleichzeitig wäre es die Lösung eines seiner größten Probleme. Nach all den Jahren fiel es ihm tatsächlich schwer sich mit dem Gedanken anzufreunden Runa aus seinem Leben zu schicken. Würde sie sich mit Kakarott liieren und er sein Geàrd werden, dann könnte sie im Palast bleiben. Doch würde er damit zurechtkommen? Auf der anderen Seite hatte im Nera sehr direkt gesagt, dass es ihr, so sie die nächste Bainrìgh werden würde, nichts ausmachen würde, wenn er weiterhin mit Runa das Bett teilen würde. Was für ihn die perfekte Konstellation wäre, um wirklich all seine Probleme zu lösen.
 

Eine Bainrìgh, die sich nicht für seine sexuellen Vorlieben interessierte sobald der Thronerbe geboren war, ein Geàrd, der ihn herausforderte und mit einer sehr intelligenten und in allen Bereichen perfekt geschulten Ratgeberin liiert war. Der einzige Hacken an der Sache wäre wohl, was Kakarott davon hielt, wenn er mit seiner liierten Saiyajin ins Bett gehen würde. Auf der anderen Seite war er der Rìgh und Kakarott hätte sich zu fügen. Diese Vorstellung zauberte ein kurzes Lächeln auf Vegetas Gesicht. Welch absurde Gedanken und welch kindische.
 

Seine Augen wanderte zu Neras Profil. Allerdings, und entgegen all der Dinge, die sie ihm soeben offenbart hatte, war sie bisher von allen Kandidaten die geeignetste. Sie war klug, intelligent, weitblickend und hatte den Kern einer Bainrìgh erfasst. Sie scheute sich nicht Risiken einzugehen, hatte diplomatisches, als auch kalkulierendes Geschick und sie war eine starke Kriegerin, die einer Konfrontation nicht aus dem Weg ging. „Wäre es vermessen darum zu bitten, dass Ihr mich Ihnen vorstellt?“ Und sie konnte verflucht dreist sein. Aber auch das war eine Eigenschaft, die, in Maßen eingesetzt, sehr von Vorteil sein konnte. Als Antwort bot er ihr seinen Arm an und sie legte ihre Hand mit huldvoller Geste auf seine. Gemeinsam betraten sie wieder den Thronsaal und steuerten Kakarott und Runa an. Vegeta gab zu, auf diese Begegnung gespannt zu sein.
 

Veran kam zurück in den Thronsaal und sah sich nach seiner Schwester um. Hoffentlich hatte sie in seiner Abwesenheit nichts Dummes angestellt. Wie ihr Vater immer zu ihm gesagt hatte, man musste sie im Auge behalten, denn sie hatte ihren eigenen Kopf und der pflanzte ihr manchmal Ideen ein, die nicht gut für ihre Familie waren. Als er sie sah, blieb er so abrupt stehen, dass der Diener, der hinter ihm lief, in ihn hineinrannte und sich um ein Haar eine Karaffe Fuilreul über ihn ergossen hätte. Wütend fing er das Getränk ab, bevor es seine Kleidung erreichte und schickte den Diener mit einem vernichtenden Blick seiner Wege. Da stand sie, immer noch bei Vegeta, und sich mit ihm offensichtlich bestens verstehend. Dies alleine wäre ein Grund zur Freude gewesen, auch wenn es ihm einen derben Stich versetzte, dass ihr in so kurzer Zeit gelungen war, was er seit Jahren versuchte, nämlich Vegetas Gunst zu gewinnen. Aber das alleine war nicht der Grund seines Unmutes. Der Grund war, dass sie bei diesem Tràill und Runa standen. Ausgerechnet diese beiden, die ihm am meisten im Weg waren.
 

Seine Schwester und Runa lösten sich von den Männern, verbeugten sich vor Vegeta, der diese Geste erwiderte und dann Kakarott aufforderte ihm zu folgen. Der tat dies widerstrebend, dieser Mistkerl! Als wäre es nicht die größte Ehre vom Rìgh aufgefordert zu werden ihn dessen Nähe zu bleiben. Dennoch war das Unwohlsein Kakarotts überdeutlich sichtbar. Vorsichtig folgte er ihnen, bemüht nicht aufzufallen. Es war ihm zuwider diese Made in der Nähe seines Rìghs zu wissen, als würde Kakarotts Anwesenheit die Ehre und den Glanz des Königs schmälern.
 

Veran beobachtete wie Vegeta die letzten Gespräche hinter sich brachte, die es an diesem Abend zu halten galt und die ganze Zeit war Kakarott an seiner Seite. Seiner Seite, die Seite, an der eigentlich er gehörte. Die Seite, die er sich so hart hatte erkämpfen müssen. Das konnte einfach nicht wahr sein! In seinem Zorn gar nicht merkend, dass er schon den dritten Krug Fuilreul in der Hand hatte, stürzte er diesen hinunter und wischte sich über den Mund. Wenn er den Zeitplan Vegetas noch richtig im Kopf hatte, immerhin war es seine Pflicht als Geàrd diesen zu kennen, waren nun alle wichtigen Pflichten vollzogen und normalerweise war es Vegetas Eigenart sich nach diesen in kürzester Zeit zurückzuziehen. Er hielt nichts von solchen Veranstaltungen, nutzte seine Zeit lieber sinnvoll als sie mit belanglosem Geplänkel zu verschwenden. Doch an diesem Abend machte sein Rìgh keinerlei Anstalten seinem sonstigen Rhythmus zu folgen. Im Gegenteil, er schien sogar einen Teil seiner Anspannung abzulegen und das während dieser Tràill die ganze Zeit in seiner Nähe war. Das konnte nicht gut sein. Er musste seinen Rìgh schützen. Auch wenn Vegeta es nicht sehen wollte, aber dieses Nichts bedeutete nur Ärger. Langsam und vorsichtig näherte er sich den beiden, um eingreifen zu können, falls Kakarott etwas tun würde, was ihm nicht zustand.
 

„...Runa dir sehr zugetan zu sein.“, hörte Veran Vegeta sagen. „Sie ist nett zu mir.“, kam die knappe Antwort Kakarotts. „Sie verdient jemanden, der ihr Wesen zu schätzen weiß.“ Veran beobachtete wie Kakarott Vegeta über diese Aussage offenbar erstaunt anblickte. Und dann hörte er etwas, was den eh schon gigantischen Hass auf Kakarott noch mehr anfachte und offensichtlich war nicht nur er über diese Aussage überrascht, sondern auch der Rìgh und Kakarott selbst. „Zwingst du sie eigentlich dazu bei dir zu sein, oder macht sie das freiwillig?“ Dieses Nichts! Wie konnte er es wagen den Rìgh zu dutzen?! Ein weiterer, tiefer Zug Fuilreul nahm den Weg Verans Kehle hinab.
 

Der Rìgh würde Kakarott nun mit Sicherheit zurechtweisen. Er musste ihn zurechtweisen. Er musste einfach! Doch Vegeta setzte ein kaum sichtbares Lächeln auf, welches Veran noch nie bei ihm gesehen hatte und antwortete eiskalt: „Wieso willst du das wissen? Eifersüchtig?“ Kakarott lief knallrot an und wendete den Blick ab. Dieser … dieser…!!! Die Karaffe in Verans Händen bekam Risse und etwas des silbrigen Getränkes tropfte auf den Boden. Seine Zähne knirschten, seine Hand ballte sich zur Faust. Am liebsten hätte er sich sofort auf ihn gestürzt und ihn in der Luft zerrissen. Er konnte das! Er wusste, dass er es konnte! Man musste ihm nur die Chance dafür geben!
 

Runa und Nera kamen zu den beiden zurück. Sie sahen huldvoll aus und aus irgendeinem Grund, wirkte dieses Bild, als sollte es genau so sein. Veran schlich sich noch näher heran, kam nun in eine Reichweite, in der er jedes noch so leise gesprochene Wort hören konnte. „Lass uns tanzen, Kakarott.“, forderte Runa gerade und hatte sich schon verführerisch an seine Seite geschmiegt. Fiel es nur ihm auf, oder sah sie dabei zu Vegeta anstatt zu Kakarott? Waren die denn alle blind? Dass ihnen das Verhalten dieser Verräterin nicht auffiel! „Aber ich kann doch gar nicht … ich weiß nicht...“ „Ich zeig dir wie es geht. Komm.“ Und da wurde der Tràill auch schon von ihr weggezogen. Nera stellte sich daraufhin dichter zu Vegeta, beobachtete mit ihm zusammen wie die beiden Saiyajins zur Tanzfläche gingen. „Er ist wichtig für euch.“ Das war keine Frage, stellte Vegeta fest und überlegte, ob er darauf antworten sollte. Er entschied es nicht zu tun. Was er an Kakarott fand, ging niemanden etwas an. Auch nicht, dass er sich selbst über die Antwort zu dieser Frage nicht einmal sicher war.
 

Veran jedoch hatte das leichte Heben von Vegetas Mundwinkel bemerkt, als seine Schwester ihm die Frage gestellt hatte. Warum nur? Warum war es jedem, selbst den Niedersten, vergönnt Vegetas Gunst zu erringen, nur ihm nicht? Er hätte alles für den Rìgh getan, wirklich alles! Er hätte ihn nur fragen müssen, noch nicht einmal befehlen … er hätte alles freiwillig getan. Den Rest des Kruges in einem Zug lehrend, verließ Veran seinen Posten. Er musste dringend etwas unternehmen. Wenn nun auch seine Schwester ihren Weg in den Palast gefunden hatte, dann musste etwas passieren, was seine Position in der Familie festigte. Allen anderen Dingen voran musste er die Position des Geàrds behalten und dazu musste Kakarott verschwinden. Wenn dieser Vegeta, ob seiner Naivität und dieser geheuchelten Verlegenheit, gefiel, dann wusste Veran genau das richtige Mittel um dem Abhilfe zu schaffen. Diesem Kerl musste man nur einfach mal richtige Manieren beibringen und zeigen wo sein Platz war. Danach würde ihn Vegeta sicher keines Blickes mehr würdigen. Sich einen weiteren Krug nehmend um seinen Zorn zu löschend, blieb Veran den ganzen Abend über unsichtbar in der Nähe seines Rìghs. Und je länger er ihn, Kakarott, Runa und Nera beobachtete, um so klarer wurde für ihn sein nächster Schritt; beflügelt vom Fuilreul.

Der Übergriff

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das Danach

Son Goku schreckte mit einem lautlosen Schrei aus einem Albtraum hoch. Den Handballen gegen die verschwitzte Stirn gepresste, die Finger in seinen Haarsträhnen vergraben. Was war das nur gewesen? Was hatte ihn da in der Schwärze seines Traumes verfolgt? Er atmete so heftig und schwer, als hätte er stundenlang trainiert. Mit fahriger Geste zog er die Bettdecke bis zu seinen Hüften nach oben und krallte, als er bemerkte das seine Finger dabei zitterten, diese hinein. Doch obwohl er es versuchte, konnte er seinen Herzschlag nicht beruhigen, seine Gedanken nicht ordnen und das Gefühl, die Befürchtung, dass er nicht alleine war, auch in diesem Moment des Wachseins nicht, jagte ihm eine Angst ein, wie er sie noch nie verspürt hatte. Als könnten die Schatten um ihn herum lebendig werden, sich bewegen, sich rühren und etwas ausspeien, das schlimmer war, als der Mär aus seinem Traum.
 

Was für lächerliche Gedanken. Über sich selbst entrüstet schnaubte er, halb belustigt, halb verzweifelt. Eine eigenartige Kombination aus Gefühlen, gestand er sich ein. Im allgemeinen, aber im besonderen für ihn. So hatte er sich noch nie gefühlt, so … allein. Er rieb sich über die Stirn. Das Zittern seiner Hand ließ nicht nach, das seines Körpers auch nicht. Er sah auf die Hand in den blauen Lacken, beleuchtet vom matten Licht der Sterne und des fast vollen Mondes. Immer wieder dieses unkontrollierte Zucken, ruckartig, abrupt … was war nur mit ihm los? Was …? Und je kam alles zurück. Die Erinnerungen an seinen Alptraum und die Ursache dessen. Veran, seine Worte, sein Atem, seine Hände, sein … sein … was er, was er fast getan hätte … was fast passiert wäre … oh Gott, GOTT! Es war doch nicht nur ein Alptraum gewesen …
 

Goku presste sich die Hand von der Stirn auf den Mund, unterdrückte den Brechreiz, schluckte. Schluckte abermals, schluckte noch einmal, atmete schneller, heftiger, rang um Sauerstoff. Zu dem erkalteten Schweiß kam neuer hinzu, rann in eisigen Bächen seine Muskeln entlang, und verschwand fast spurlos in den Stoffen seines Bettes. Er, er wäre beinah … beinah von diesem Arsch … seine Gedanken stagnierten, blockten ab was er zu denken versuchte, schalteten sich aus. Er zog die Beine an den Körper, bemüht das Beben dessen unter Kontrolle zu bekommen, scheiterte, schlang seine Arme um die Beine und legte seine Stirn auf die Knie. Ihm war kalt, so unfassbar kalt und dennoch schwitze er. Was Veran da versucht hatte … warum er es versucht hatte, entzog sich seinem Verstand. Es ergab keinen Sinn. Nichts von alldem hier ergab Sinn! Nichts! Nicht das was passiert war, nicht das was die ganze Zeit schon passierte, nicht warum er hier war, nichts. Einfach nichts.
 

Tief Luft in seine Lungen einziehend überschlugen sich seine Gedanken erneut. Ein Teil von ihnen wollten sich mit dem was geschehen war auseinandersetzen, ein anderer Teil von ihnen versuchte davor zu fliehen, wieder ein Teil seines Gehirns beschäftigte sich mit all seinen Verfehlungen, den Dingen die er nicht geschafft hatte, den Menschen, die er im Stich gelassen hatte und wiederum etwas gänzlich anderes von ihm versuchte irritierenderweise seinen Alptraum zu ergründen. Die Kraft mit der er seine Knie an sich drückte wurde mehr und mehr, immer weißer traten die Knochen seiner Hände und seine Muskeln an den Armen hervor, fast könnte man meinen, er wollte sich selbst in Stücke reißen.
 

„Das reicht jetzt.“ Emotionslos durchschnitten diese drei Worte die Schwärze des Zimmers und die Spirale, in der sich Son Gokus Gedanken bewegten. Sein Kopf zuckte nach oben, seine Atmung wurde hektisch, seine Augen tanzten wild umher, versuchten zu erkennen wer das gesagt hatte, versuchten zu finden, wer hier in der Finsternis bei ihm war. Wer ihn belauerte, wer bedrängte. Eine Gestalt zeichnete sich in dem diffusen Licht ab, schälte sich schattenhaft aus der Dunkelheit. Son Gokus Augen weiteten sich, er rutschte auf dem Bett zurück, bis er mit dem Rücken an das Kopfende stieß. Schnell und hektisch ging sein Atem und er war sich nicht mehr sicher, ob er sich in der Realität oder noch in seinem Alptraum befand. Er wollte weg hier, einfach nur weg, er wollte … der leichte, brennende Schmerz einer Ohrfeige auf seiner Wange brachte seine rasenden Gedanken abrupt zum erliegen.
 

Mit starrem Blick sah er zur Seite, ehe sein Kopf am Kinn, mit dezentem Druck zurück dirigiert wurde. Er sah Vegeta in die Augen. In diesen tiefschwarz stechenden Blick, der so unweit vor dem Seinen schwebte. „Ein Saiyajin gerät nicht in Panik, Kakarott. Das ist noch etwas, was du dir ganz dringend merken solltest.“ Lächerlich. Das war so lächerlich, schoss es Goku durch den Kopf und obwohl die Worte keinerlei Einfluss oder Sinn für den jungen Saiyajin ergaben, hatte etwas anderes es sehr wohl. Die bloße Anwesenheit und Nähe von Vegetas Präsenz. Es war wie so oft schon, wie eigentlich immer wenn sie zusammen waren. Die Aura des Königs durchdrang alles um ihn herum, füllte den Raum in dem er sich befand, füllte die Gedanken der Personen darin, zwang jeden sich dieser Autorität unterzuordnen oder sie zumindest anzuerkennen. So auch jetzt, bemerkte Goku mit leichtem Frösteln … und so auch zuvor, als er es gewesen war, er Vegeta, der sich zwischen ihn und Veran gestellt hatte, der sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, als unüberwindlicher Schutzschild.
 

Irritierenderweise bemerkte Goku, das sich sein Atem begann zu beruhigen, je länger er in diese Augen sah, die er als Fixpunkt für seinen Verstand benutzt. Er schaffte es die Panik hinunterzuschlucken, zu verdrängen, bei Seite zu schieben. Denn in seinem Inneren keimte dieses Gefühl wieder auf, diese Gewissheit, dass diese unüberwindbare, kompromisslose Aura ihn vor allem beschützen würde, auch vor seinen Alpträumen. Ihm kam dieser kurze Moment im Thronsaal in den Sinn, als Vegeta sich schon einmal schützend vor ihn gestellt hatte. Damals hatte er kein Wort dafür gefunden, ja dieses Gefühl sogar kaum beachtet … jetzt, war es kaum noch zu übersehen, auch wenn ihm abermals kein passendes Wort dafür einfiel. Vielleicht, dachte er, während auch sein Herzschlag zu einem normalen Rhythmus zurück fand, fühlte es sich so an, wenn man beschützt wurde. Konnte das sein? War diese Sicherheit, diese Geborgenheit, war dies das Gefühl von Schutz? Absolutem, bedingungslosem Schutz?
 

Son Goku erinnerte sich, wie sein Blick von der geballten Faust Vegetas Arm hinauf gewandert war, wie er dessen Gesichtshälfte, welche nicht im Schatten gelegen hatte, betrachtet hatte. Den entschlossenen und ernsten Ausdruck darin und die unterdrückte Wut. Doch … Wut auf was? Er war so eingenommen gewesen, von diesem Anblick, dass er gar nicht mitbekommen hatte, das Veran aus seinem Zimmer verschwunden war. Erst als Vegeta sich zu ihm umgedreht hatte und ihn ansprach, hatte er realisiert, dass sie nun alleine waren. „Er ist weg.“, hatte der König gesagt und diese Worte hatten eine unbeschreibliche Erleichterung in ihm ausgelöst. „Weg?“, hatte er gefragt. „Weg.“, hatte Vegeta bestätigt und ihm danach … die Hand gereicht, um ihm auf die Beine zu helfen? Konnte das sein? Goku war sich nicht mehr sicher, denn an mehr erinnerte er sich nicht. Er hatte keine Ahnung wie er in sein Bett gekommen war, oder ob er die Hand ergriffen hatte. Alles was nach diesem letzten Wort Vegetas passiert war, war … nun ja … weg.
 

„Ich sollte jetzt gehen.“, erklang Vegetas Stimme mit einem mal in seinen Ohren und brachte seinen Verstand zurück ins hier und jetzt. Er blinzelte, spürte wie der andere Saiyajin die Hand von seiner Wange zog - wann war sie denn dorthin gewandert? - und sich umdrehte, um zu gehen. Gokus Hand schoss nach vorne, von der plötzlichen Panik wieder alleine zu sein getrieben. „Bleib.“ Vegeta verharrte, drehte langsam den Kopf. Seine Augen wanderten an seinem Arm hinab zu der Stelle, da Kakarotts Finger sein Handgelenk umschlossen, dann, ebenso langsam an dessen Arm entlang zu seinem Gesicht. Da war etwas, etwas im Blick des Jüngeren, was ihn dazu veranlasste sich umzudrehen. Obwohl er sehr viel wichtigere Dinge zu tun hatte, als hierzubleiben, war da eine Stimme in seinem Kopf, die ihn fragte, warum er dann, wenn dies stimmen würde, die ganze Zeit in diesem Raum gesessen hatte. Leise, still, heimlich und über Kakarotts unruhigen Schlaf gewacht hatte.
 

Vegeta ignorierte die Stimme, drehte sich aber dennoch zur Gänze zu Kakarott um. Sein Blick machte klar, was er von der Hand an seinem Handgelenk hielt und Son Goku verstand, ließ ihn los, zog sie zurück, wusste nicht was er damit machen sollte, wohin damit und legte sie schließlich zusammen mit seiner zweiten Hand in seinen Schoß. 'Bleib', warum hatte er das gesagt? Er war sich nicht sicher, aber er glaubte, er wollte einfach nicht alleine sein. Er hasste es alleine zu sein. Das war noch nie etwas gewesen, was er besonders gut gekonnt hatte, seit Bulma ihn damals in den Bergen gefunden und mitgenommen hatte. Seit damals war er fast immer mit irgendjemandem zusammen gewesen. „Also?“ Goku hob den Kopf und sah zu Vegeta, der vor ihm stand und sichtlich etwas von ihm erwartete. Bevor er überhaupt realisierte, was er tat, kam ihm auch schon ein Wort über die Lippen: „Danke.“
 

Wer von beiden in diesem Moment verblüffter war, war schwer zu sagen. Mit Sicherheit merkte man es Vegeta weniger an als Goku, dem die Überraschung über dieses Wort ins Gesicht geschrieben stand, ehe er sichtlich erleichtert in sich zusammensackte, tief einatmete und dann wirklich und wahrhaftig Vegeta mit einem schwachen Lächeln im Gesicht ansah. „Ich … ich meine das ernst, Vegeta. Ich … danke. Danke das du … das du da warst.“
 

Vegetas Miene zuckte, unmerklich. Bedankte sich Kakarott hier wirklich bei ihm? Bei jemandem der aus seiner Sicht immer noch sein Feind war? Das, das wäre ja lächerlich! Das spottete jeder Art von Stolz! Das war wieder jedwedem Kämpfernaturel den selbst der niederste Saiyajin besaß! Wie konnte, wie konnte man nur so wenig auf seine eigene Würde geben? Wie?! Und dennoch, je länger er in Kakarotts offene Züge blickte, um so mehr beschlich ihn das Gefühl, dass dies noch etwas anderes ausdrückte, etwas … was Größe zeigte, eine Art von Mut, die ihm bisher unbekannt gewesen war. Ohne es zu merken, neigte er leicht den Kopf, akzeptierte, was auch immer hier zwischen ihnen geschah und antwortete: „Das, was geschehen ist, wird sich nicht wiederholen. Darauf gebe ich dir mein Wort als Rìgh des saiyajinischen Volkes. Veran wird dir nie wieder zu nahe kommen. Nie wieder.“
 

Son Goku hatte das Gefühl bei diesen Worten ein Stück in sich zusammen zu sacken. War das Erleichterung? Erleichterung darüber, dass er diesen Dreckskerl wirklich nie wieder würde sehen müssen? Wenn er denn Vegetas Worten glauben konnte. Langsam hob er wieder seinen Blick. Da lag nichts falsches in Vegetas Augen. Er meinte seine Worte ernst und als Zeichen, dass er verstanden hatte, nickte er.
 

„Außerdem, wird Niemand von diesem Vorfall erfahren. Das dürfte in deinem Sinne sein.“ Ein wenig überrascht nickte Goku abermals, sah auf, dann wieder weg. Es schien, als würde er etwas sagen wollen, doch aus welchem Grund auch immer, bekam er plötzlich seinen Mund nicht mehr auseinander. Doch auch Vegeta schien noch etwas auf der Zunge zu liegen, dass er sich nicht überwinden konnte auszusprechen. Doch da war etwas, Goku sah es in seinem Blick und während sie sich ansahen, machte sich eine eigenartige Atmosphäre in dem Zimmer breit, etwas, was Goku eine Gänsehaut bescherte und seine Sinne in Alarmbereitschaft versetzte. Gerade als er es nicht mehr aushielt und Vegeta nach den ungesagten Worten fragen wollte, drehte sich dieser von ihm weg.
 

„Gut, dann wäre das geklärt.“ Der König setzte sich in Bewegung, um ohne jedes weitere Worte das Zimmer zu verlassen, als Gokus Stimme ihn abermals zurück hielt. „Warte! Was passiert mit ihm? Mit Veran?“ Mit auf dem Rücken verschränkten Händen und gehobener Braue drehte sich Vegeta zu Goku zurück. „Warum fragst du? Er wird dich nicht weiter belästigen. Alles andere geht dich nichts an.“ Ob es Vegetas harscher Ton war, oder die abweisende Art, mit der er den Erdsaiyajin plötzlich wieder bedachte, Goku konnte nicht sagen, was es davon war, doch mit einem Mal, fühlte er wieder diesen Widerwillen, einer Flamme gleich in sich auflodern, nicht alles hinzunehmen, was ihm hier vorgelegt wurde. Wohin das führen konnte, hatte er ja erlebt. „Ich will nicht das er stirbt.“, setzte er Vegetas Worten, nicht minder stark in ihrer Aussage, entgegen. Die Braue des Königs wanderte höher, seine Hände lösten sich. „Du willst? Das heißt, du verlangst?“
 

Goku, der das aufkommende Knistern in der Luft fühlte, machte Anstalten aus dem Bett aufzustehen, bis ihm an der Kante klar wurde, dass er nichts anhatte. Dennoch sah er trotzig zu Vegeta. „Ich habe gesehen … und am eigenen Leib gespürt, was passiert, wenn man dir nicht gehorcht und ich … ich will nicht der Grund dafür sein, das es Veran so ergeht. Also ja, ich verlange das du ihn am Leben lässt. Er hat mich angegriffen, oder? Also ist das mein gutes Recht.“ „Dein Recht?“ „Ja.“
 

Blitzschnell war Vegeta bei ihm, hatte ihn an der Kehle gepackt und mit dem Rücken ans Bettende gedrückt, dabei kniete er halb auf dem Bett und Kakarotts Hände gruben sich in seine Handgelenke. Der Größere sah nicht erschrocken aus, fast als hätte er mit dieser Reaktion gerechnet und auch in diesem Moment, da sie sich so nahe waren, dass sie ihren gegenseitigen Atem spüren konnten, war da keine Spur von Angst in Kakarotts Blick, fast als wüsste er instinktiv, dass Vegeta nicht vorhatte ihm etwas zu tun. Ja, sein Griff mochte grob und schmerzend aussehen, dennoch drückte er nicht zu, hielt Kakarott einfach nur bestimmend an seinem Platz und sah ihm dominierend in die Augen.
 

„Damit ich das richtig verstehe, du forderst von mir, dass ich Verans Leben verschonen soll, weil du der Meinung bist, weil er dich angegriffen hat, hast du ein Recht über sein Strafmaß mitzubestimmen?“ Ja, so ungefähr hatte er sich das gedacht, aber irgendwie kam ihm seine Forderung nun etwas überhastet vor, dennoch, er wollte nicht das Veran starb. „Ja“, gab Goku ohne zu zögern als Antwort, während sich sein Herzschlag begann zu beschleunigen und die plötzliche Angst dessen, was Veran mit ihm gemacht hatte ihm in den Nacken sprang wie ein wildes Tier und an seiner Selbstkontrolle kratzte. Vegeta war nicht Veran. Vegeta war nicht Veran! Vegeta war nicht … „Damit wir uns richtig verstehen, Veran hat versucht dich zu vergewaltigen, schlimmer, er hat gegen eine klare Anweisung von mir gehandelt und gegen mehrere Gesetze verstoßen und du verlangst, dass ich Gnade walten lasse?“ Goku atmete tief ein, kämpfte mit der Panik, der Angst, schnaubte und sah unverfroren zu Vegeta auf, versuchte das was er fühlte zu überspielen. „Weißt du, du solltest ganz dringend an deinen Prioritäten arbeiten.“
 

Vegeta knurrte, kam näher. Sein Schweif peitschte durch die Luft und fast berührten sich ihre Nasenspitzen. Goku konnte dem Blick nicht mehr stand halten, hatte keine Ahnung was nun passieren würde. War er zu weit gegangen? Was hatte ihn da nur geritten? Wollte er nicht genau das Gegenteil von dem was er hier anrichtete? Aber er konnte nicht anders, es ging einfach nicht. Er hatte immer sein Leben selbst bestimmt, hatte selbst Entscheidungen gefällt und sich seinen Gegnern gestellt. Das er beides hier nicht konnte, kratzte an seinem Stolz und an seinen Nerven. Das jetzt, war wenigstens ein kleiner Versuch irgendetwas davon wiederzubekommen. Wenn er es nicht schaffte, wenigstens zu sagen was er dachte, konnte er gleich aufgeben.
 

Vegetas Atem, der seine Lippen streifte, brachten jeden soeben gefassten Entschluss ins Wanken. Wie verflucht nah ihm der König war … und wie durchdringend er ihn ansah. Es kostetet Son Goku alle Willenskraft die er noch besaß, um diesem Blick standzuhalten, um sich nicht einschüchtern zu lassen. „Was mit Veran geschieht entscheide allein ich, Kakarott. Wage es nie wieder solch eine Forderung an mich zu stellen.“ Jedes einzelne Wort strich über Gokus Lippen, über seine Wange. Der Kuss aus der Höhle kam ihm in den Sinn … und gleich darauf Verans widerwärtige Lippen.
 

Jedes Gefühl von Schutz oder beschützt werden verschwand. Da war nur mehr der tyrannische König, mit seiner kalten, unnahbare Aura und dem eisiger Blick, der Goku zusätzlich zu der Kälte in seinem Inneren, noch das Blut in den Adern gefrieren ließ. Und als hätte Vegeta, dieses plötzliche Umschwenken in Gokus Gedankengängen mitbekommen, ließ er ihn in diesem Moment los und trat vom Bett zurück. „Keine Angst, Kakarott, ich fasse dich nicht an.“
 

Es dauerte, bis der Jüngere den Sinn hinter diesen Worten verstand. Augenblicklich verschloss sich sein Gesicht weiter. „Ja, klar. So wie in der Mine? Hast du mich da auch 'nicht angefasst'?“ „Das war eine andere Situation.“ „Was soll denn an der Situation anders gewesen sein? Du hast mich gepackt und … und geküsst! Genau wie … wie Veran … und ...“ Sein in Panik abdriftender, beginnender Redefluss wurde je unterbrochen, als es nun Vegeta war, der ihn am Handgelenk packte und ihn so zwang ihn anzusehen. „Sprich es aus, Kakarott. Bist du der Meinung, ich könnte ebenso handeln?“
 

„Nein.“ Die Antwort kam so schnell, das auch Goku erst begriff, dass er es gesagt hatte, als er es hörte. Irritiert blinzelte er und sah so etwas wie Genugtuung in Vegetas Blick aufflackern. Sich selbst über die Überzeugung wundernd, welche hinter seiner Antwort steckte, schüttelte er den Kopf. Mit einem fast schon zufrieden nennenden Gesichtsausdruck, ließ Vegeta ihn los. „Immerhin.“, kommentierte er nonchalant und drehte sich von dem Jüngeren weg. Dadurch geschickt die eigene Irritation verbergend, welche er bei Kakarotts Antwort empfunden hatte. Eigenartig, wie wichtig ihm in diesem Moment dessen Meinung gewesen war. „Du solltest versuchen Ruhe zu finden. Der Morgen ist nah und Chiore steht bereit, falls du etwas brauchen solltest.“ „Weiß … weiß er ...“ „Nein.“ Der Jüngere nickte, senkte den Blick und atmete tief ein.
 

Stille trat zwischen sie, eine lange Stille, in der Son Goku als auch Vegeta versuchten ihr Innerstes zu ordnen. Der Jüngere aus verständlichen Grünen. Der Ältere, weil er zum ersten mal seit seiner Thronbesteigung vor zehn Sternenzyklen nicht wusste, was er tun sollte. Natürlich war klar, dass dieser Übergriff nicht ungeahndet bleiben durfte. Doch jenes dafür fällige Strafmaß war nicht anwendbar, da sonst die Gerüchte, er wollte Verans Familie auslöschen, noch lauter geworden wären. Er konnte aber auch keine Milde walten lassen, denn dies hätte suggeriert, dass Veran von nun an tun und lassen konnte, was er wollte. Außerdem, wenn Kakarott sein Geàrd werden sollte, dann musste Veran so oder so aus seinem Palast verschwinden. Ihm kam ein Gedanke, etwas das dieses Dilemma lösen könnte.
 

„Kakarott.“ Der Angesprochene hob den Kopf. „Für das, was Veran getan hat, gibt es keine mildernden Umstände. Einen Saiyajin dazu zu zwingen, ist für jeden unseres Volkes eine Blutschande.“ „Also lässt du ihn töten. Oder tötest ihn selbst.“ Vegeta konnte die Abneigung, welche in den Worten des Jüngeren mitschwang auch in seinen Augen lesen. Er atmete tief ein. „Gibt es auf der Erde keine gerechten Strafen? Machen die Menschen dort was sie wollen?“ „Nein, das nicht.“ Goku senkte wieder den Blick. „Was bereitet dir dann einen solchen Widerwillen?“ „Es ist … es wird nicht besser, wenn du ihn bestrafst. Er wird … mich deswegen ...“ „Wenn du es nicht willst, wirst du ihn nie wieder sehen müssen. Dies sagte ich bereits.“ Ohne merklich den Kopf zu heben, sah Son Goku zu Vegeta hoch. „Ja, das sagtest du.“ Dann sah er wieder weg. Vegeta ballte die Fäuste, seine Finger rieben aneinander, dann zwang er sich, seine Hände zu öffnen, sie zu entspannen.
 

„Du könntest ihn zu einem Onair Sabaid herausfordern.“ Nun ging ein deutlicher Ruck durch den Körper des Jungen. Sein Kopf schoss regelrecht zu Vegeta nach oben und für einen Moment, hätte der König geschworen, Kakarott würde dem zustimmen. Dann jedoch senkte er wieder den Blick und zog die Beine an den Körper. Der Gedanke Veran in einem fairen Kampf gegenüberzutreten hatte für einen Augenblick alles andere überlagert. Dann jedoch war ihm klar geworden, dass es dabei durchaus zu Momenten der Nähe kommen konnte. Und genau diese Erkenntnis ließ ihn vor etwas zurückschrecken, was bisher seinem Naturell entsprochen hatte.
 

Vielleicht ahnte Vegeta etwas, vielleicht lass er es aber auch nur aus Gokus Körpersprache. Egal was davon zutraf, er erkannte, dass es nun besser war dieses Thema ruhen zu lassen. Auch wenn das Onair Sabaid die Lösung all seiner Probleme gewesen wäre. Statt aber nun Kakarott unter Druck zu setzen, nickte er bloß. „Du hast Zeit es dir zu überlegen. Die Entscheidung muss nicht sofort getroffen werden.“ Er drehte sich um, schritt durch den Raum und verharrte dann vor dem Übergang zu seinem Schlafbereich. „Versuch Ruhe zu finden, der Morgen wird bald anbrechen.“ Und mit diesen Worten, verließ er das Zimmer. Goku sah ihm lange nach. Die unterschiedlichsten Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf, wirbelten umher und vergingen wieder im Chaos der Nichtbeachtung. Irgendwann schlief er ein. Doch auch diesmal waren da nur Alpträume.
 


 

Als Chiore Son Goku am nächsten Tag weckte, merkte der Junge gleich, dass etwas nicht stimmte. Kakarott begrüßte ihn normalerweise immer mit einem freundlichen, wenn auch verschlafenen Lächeln und fragte ihn, wie es ihm ging. Danach kam meistens eine kleine Unterhaltung zustande in dessen Verlauf sein Herr immer wieder versuchte ihm gewisse Dinge ausreden zu wollen, von denen er meinte sie selbst tun zu müssen, welche jedoch Chiores Aufgaben waren. Sei dies nun ihm die Kleider herauszulegen, welche er für den Tag brauchte, ihm das Essen zu bringen, oder auch ihm beim Ankleiden zu helfen. Letzteres immerhin hatte Chiore mittlerweile zugelassen, da ihm aufgefallen war, wie unwohl sich Kakarott fühlte, wenn er dies tat. Und immerhin war es seine Aufgabe eben dafür zu Sorgen, dass sich sein Herr wohl fühlte.
 

Doch an diesem Morgen, dem Morgen nach dem großen Bankett, welches einfach nur grandios gewesen war und welches ihm so viele, neue Erfahrungen beschert hatte, wirkte Kakarott vollkommen verändert. Er war in sich gekehrt, erwiderte seinen fröhlichen Gruß nur mit einem Nicken und zog sich sofort in seinen angrenzenden Waschraum zurück. Nun, es konnte sein, dass sie Nacht einfach kurz gewesen war. Also begann Chiore damit das Bett zu machen, die Kleider bereitzulegen und stellte dann mit Erstaunen fest, dass einige Gegenstände in Kakarotts Zimmer auf dem Boden lagen oder gar umgestoßen waren. Schnell bückte er sich, stellte alles wieder an seinen Platz und räumte jene Dinge weg, welche beschädigt waren. Dabei musste er schmunzeln.
 

Im Palast gingen einige Gerüchte um, bezüglich der Verbindung seines Herrn und seines Rìghs. Natürlich hörten die Diener, welche direkt im königlichen Flügel arbeiten durften nicht auf dieses Geschwätz, oder gaben etwa irgendetwas was sie hier sahen oder hörten weiter. Dies gehörte zu einer der obersten Regeln und wurde mit einer der schwersten Strafen geahndet, welche ihr Volk kannte. Man sah es als große Ehre an, wenn man zu den Erwählten gehörte, die diesen Bereich des Palastes betreten durfte, also verhielt man sich dieser Ehre entsprechend. Dennoch, kamen einem natürlich die Dinge zu Ohren und so ging Chiore davon aus, dass die Unordnung in Kakarotts Zimmer, aus einem späten Treffen zwischen ihm und dem Rìgh herrührte.
 

Er war mit all seinen Aufgaben bereits fertig, da war sein Herr immer noch nicht aus dem angrenzenden Zimmer zurückgekehrt. Ein wenig irritiert öffnete er die Tür und streckte den Kopf hinein. „Kakarott?“ Nur das Rauschen von Wasser antwortete ihm. „Kakarott?“, fragte er etwas lauter, doch die Antwort blieb die gleiche. Nun doch besorgt betrat er den Raum, ging um die großen, dekorativen Pflanzen herum und erblickte seinen Herrn, wie dieser sich wie verrückt abschrubbte. „Kakarott?“ Diesmal wurde er gehört, doch die Reaktion darauf, erschreckte ihn zutiefst und ließ ihn ein Stück zurückweichen.
 

Kakarott war bei seiner Frage mit gehobenen Fäusten und angriffsbereit zu ihm herumgefahren und für einen Augenblick war sich Chiore sicher gewesen, dass er ihn angreifen würde. Doch der Moment verging und der gehetzte Ausdruck in Kakarotts Gesicht verschwand, machte einer betretenen Miene Platz. „Entschuldigung.“, hörte der junge Saiyajin seinen Herrn sagen und beeilte sich den Kopf zu schütteln. „Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich hätte nicht hereinkommen sollen. Bitte verzeiht.“ Er verneigte sich und ließ Son Goku wieder alleine.
 

Jener sah Chiore einen Moment nach, ehe er mit einer energischen Bewegung das Wasser abstellte. Dabei ignorierte er das Zittern seiner Hand. Verdammt nochmal, er musste sich wirklich zusammenreißen. Es hätte nicht viel gefehlt und er wäre auf den Jungen losgegangen. Sich abtrocknend und dann anziehend, verließ er mit geheuchelter Gelassenheit den Waschraum und setzte sich zu einem schweigenden Essen in sein Zimmer. Chiore versuchte seine Stimmung aufzuheitern, indem er wie immer von Dingen erzähle, welche im Schloss oder in der Stadt passierten und die wohl im Palast das Gespräch der Stunde waren. Natürlich war dies an diesem Morgen das gestrige Bankett. Verflucht! Runa! Das Training mit ihr … er hatte es total vergessen. Schnell sah er durch die große Glasfront nach draußen und stellte fest, dass sie jeden Moment kommen musste. Also war es zu spät, um ihr abzusagen. Kaum war ihm das eingefallen, öffnete sich auch schon seine Tür und sie trat mit einem strahlenden Lächeln zu ihm. Goku erwiderte es so gut er konnte. Vielleicht so überlegte er, war aber Training auch das beste, was er jetzt tun konnte.
 

Einen halben Tag später, wusste Son Goku, das war es nicht gewesen. Er hatte mehr Schläge von Runa kassiert, als an seinem zweiten Morgen von Nappa und Veran zusammen. Auch Runa war aufgefallen, wie schlecht er sich diesmal geschlagen hatte und fragte ihn natürlich danach. Er antwortete ihr einsilbig und schob es auf die kurze Nacht. Auch ihre fröhliche Art konnte ihn nicht aufheitern und ihren Berührungen ging er komplett aus dem Weg. Sie war irritiert davon, dass konnte er sehen, und es tat ihm leid. War sie doch immer für ihn da gewesen, hatte ihn von Anfang an ganz normal behandelt und nun ja, er würde fast sagen, war so etwas wie eine Freundin für ihn geworden. Da er sie nicht verprellen wollte, entschuldigte er sich bei ihr, schob die kurze Nacht als Erklärung vor und verabschiedete sich. Vielleicht musste er auch erst einmal seine Gedanken beruhigen und ordnen, bevor er sich wieder auf einen Kampf konzentrieren konnte. Also schickte er Chiore zu Tales und ließ nachfragen, ob sie sich an diesem Tag früher im Archiv treffen konnten.
 

Tales sagte zu und empfing seinen Zwilling mit der gewohnt überschwänglichen Laune, fragte ihn sogleich nach dem Bankett aus und wollte einfach alles wissen, was an dem Abend passiert war. Vielleicht waren genau diese Fragen das Problem gewesen, vielleicht war das Problem aber auch einfach Son Goku selbst, denn er reagierte abweisend, gar wütend, beantwortete keine von Tales fragen und wollte gleich mit der Geschichtsstunde beginnen. Doch auch hier, er konnte sich nicht konzentrieren. Alles was Tales versuchte ihm zu erklären, verschwamm in seinem Kopf zu einem Wirbel von Informationen, welche er nicht ordnen und behalten konnte. Immer und immer wieder störte ihn das imaginäre Gefühl einer Hand auf seiner Haut, der Hauch eines Atems, oder Worte, die ihm ins Ohr geflüstert wurden.
 

Sein Zwilling bemerkte bald, dass Kakarott sich nicht konzentrieren konnte und brach den Unterricht ab, fragte was los war, bot seine Hilfe an, doch auch hier lehnte Goku ab, ergriff sogar die Flucht, als Tales darauf behaarte wissen zu wollen, was los war. Er konnte ihm das nicht sagen. Er konnte das Niemandem sagen und er wollte auch nicht, dass dies irgendjemand wusste. Schlimm genug das es Vegeta tat, auch wenn er ihm für das Einschreiten nach wie vor dankbar war. Er wollte sich gar nicht ausmalen was passiert wäre, wäre dem nicht so gewesen.
 

Von diesem Gedanken einmal mehr zurück in die Erinnerungen der Nacht gezerrt, bemerkte er nicht, wohin er ging. Er setzte wahllos einen Schritt vor den anderen. Die Wände des Palastes blieben hinter ihm zurück, ebenso die Geschäftigkeit dessen. Auch die großen Flächen mit ihren Wohnkomplexen für die Palastwache, die Übungsfelder und alle anderen angrenzenden Gebäude ließ er hinter sich ohne es zu merken. Das Gelände wurde grüner, es gab mehr Pflanzen, weniger Geräusche. Son Goku merkte, wie er wieder etwas freier atmen konnte, wie der Druck von seiner Brust wich, aus seinen Ohren aus seinen Sinnen. Doch er bemerkte erst wo er war, als sein Fuß an eine dicke Wurzel stieß und er fast gefallen wäre.
 

Blinzelnd sah er nach oben und direkt auf einen fast durchgängigen Vorhang aus langen, dünnen, Weidenähnlichen Ästen, an denen rötliche, schmale, sternenförmige Blätter hingen. Der Königsbaum. Der, den er schon einmal gesehen hatte, vor einer gefühlten Ewigkeit auf dem Weg zu seinen Brüdern. Er drehte sich um. Der Palast lag, hinter Gebäuden fast verborgen, in weiter ferne und da er hier auf einem kleinen Hügel stand, konnte er den Park bis dorthin gut überblicken. Erst die geordneten, gepflegteren Bereiche, welche näher zu den Gebäuden lagen, dann die etwas wilder und höher wachsenden rund um diesen Hügel und diesen Baum. Doch das entscheidende war, er konnte kaum einen Saiyajin sehen. Hin und wieder liefen welche vereinzelt oder in kleinen Gruppen umher, sahen geschäftig aus, oder so, als hätten sie Zeit. Doch dem Baum und dem Hügel, und somit ihm, kam keiner davon Nahe.
 

Langsam drehte Son Goku wieder den Kopf, legte ihn in den Nacken und sah an dem Vorhang aus Ästen und Blättern hinauf. Er konnte aus seiner Position heraus kaum die Krone erspähen, so hoch war der Baum. Seine Augen zurück wandern lassend zu der Wurzel über die er fast gestolpert wäre viel ihm auf, wie dick diese war. Sie schien den ganzen Hügel zu durchpflügen und ebenso die anderen Wurzeln ringsum. Es schien fast, als hätte dieser Baum den Hügel in einen dauerhaften, festen Griff genommen und würde ihn nie wieder hergeben wollen. Aus einem Goku unbekannten Grund brachte ihn dieser Gedanke zum Lächeln. Das war irgendwie passend für eine Pflanze die von der eigentlichen Heimatwelt der Saiyajins stammte fand er.
 

Vorsichtig bog er den Vorhang aus Ästen und Blättern zur Seite und schob sich hindurch. War der Baum von außen schon beeindruckend, war es dieser natürlich geschaffene Raum, zwischen dem Stamm des Baumes und seinem Blättervorhang, welcher einmal lückenlos rundherum führte, erst recht. Das rötliche Licht des Himmels wurde durch die rötlichen Blätter noch verstärkt, in seiner Intensität jedoch abgeschwächt. Es war dunkler unter diesen Ästen, doch das Rot hatte eine beruhigende Wirkung. Die Wurzeln im erdigen, fast schwarzen, aber von herabgefallenen Blättern übersäten Boden, wurden dicker und dicker, bis sie in einen Stamm übergingen, welchen Son Goku, wäre er zu sechs gewesen, nicht hätte umspannen können. Ehrfurcht ergriff ihn. Solch einen gigantischen Baum hatte er auf der Erde niemals gesehen. Er strahlte etwas beständiges aus, etwas ewiges. Etwas, was vermittelte, dass es nichts gab, was diese Wurzeln entreißen, oder diesen Stamm würde brechen können. Stärke.
 

Mit seinen Fingern vorsichtig den Stamm berührend, über die dicke Borke streichend, umrundete Son Goku einmal den Stamm. Stärke. Immer und immer wieder kam ihm dieses Wort in den Sinn. Wenn dieser Baum ihm nur etwas von seiner Stärke würde abgeben können, dann würde sich alles ändern, dann hätte sich schon alles geändert, dann wären einige Dinge gar nicht erst passiert. Ohne es zu merken, schloss sich seine Hand, welche nicht an der Rinde lag, um die Kette des Kraftzehrersteins. Kühles Metall, gegen warmes Holz. Kälte und Wärme.
 

Mit einem erschöpften Seufzen, ließ sich der junge Erdsaiyajin zwischen die Wurzeln fallen. Er war es müde, alles. Müde, so irrationale Gedanken zu haben, müde sich ständig gegen alles und jeden in seinem Umfeld verteidigen zu müssen, müde, immer, egal ob wach oder nicht, auf der Hut zu sein, müde, sich nicht so verhalten zu können, wie er es gewohnt war, müde ... und ohne es zu merken, schlief Son Goku hier, zwischen den Wurzeln des Königsbaumes, mit dem Rücken zu dessen starkem Stamm ein. Dieses mal träumte er nicht. Dieses mal schlief er traumlos und in Frieden.
 


 

„Und er geht dort jeden Abend hin?“ Nappa, der zwei Schritte hinter seinem König auf einer kleinen Dachterrasse des Schlosses stand, folgte mit seinen Augen und seiner Aura der von Kakarott. „Ja, mein Rìgh. Seit dem Abend des Banketts.“ Also seit fast sechs Tagen, stellte Vegeta gedanklich fest. Seit Verans Angriff auf den Jungen. Er atmete tief ein. „Geht er noch ins Archiv?“ „Nein.“ „Trifft er sich weiterhin mit Runa?“ „Nein.“ Nappa blickt auf den sich leicht im Wind bewegenden, roten Umhang Vegetas. Er wusste nicht, was in dieser Nacht geschehen war. Vegeta hatte ihm nur gesagt, dass der Grund für Verans Einkerkerung ein Angriff auf Kakarott gewesen war.
 

Nappa hatte jedoch nie den Eindruck gehabt, dass der junge Saiyajin schwer aus seiner Bahn zu werfen war. Wenn man seine Situation bedachte, gefangen auf einem fremden Planeten, unter Fremden, seine Heimat erobert, seine Freunde als Geiseln genommen, hielt er sich bedeutend besser, als er das einigen anderen hochrangigen Saiyajins aus dem Kriegsadel aktuell zugetraut hätte. Kakarotts mentale Stärke war bemerkenswert und er fragte sich, was genau in dieser Nacht passiert war, auch, wenn er eine Befürchtung hatte.
 

„Chiore hat mir mitgeteilt, dass er seit dem Bankett keine Nacht mehr in seinem Bett verbracht hat.“ Sein König schnaubte als Antwort, bewegte sich aber ansonsten nicht. Nachdenklich beobachtete Nappa seine schwarzen Haare, welche sich im Wind bewegten und hatte dabei das eigenartige Gefühl eines Déjà-vus. Er hatte hier oben schon einmal gestanden. Schon einmal auf den Rücken eines Königs geblickt. Und schon einmal die Nachricht überbracht, dass ein Saiyajin, anstatt seinen Pflichten nachzukommen, den Königsbaum aufsuchte um Trost zu finden. Und auch damals hatte die Reaktion des Königs in seinem Schnauben bestanden. Doch damit endete die Ähnlichkeit. Nappa war sich sicher, Vegeta würde nicht den selben Fehler machen, den sein Vater damals bei ihm gemacht hatte.
 

„Wie verhält sich der Kriegsadel?“ „Unruhig, mein Rìgh. Die Inhaftierung Verans hat Fragen aufgeworfen, wie ihr es vorausgesehen habt. Zwar sind die Wellen nicht so hoch wie befürchtet, da ihr viel Zeit mit Nera verbracht habt, dennoch brodelt es unter dieser Oberfläche.“ „Was zu erwarten war.“ „Ja.“ Eine längere Stille trat zwischen die beiden Saiyajins, ehe Vegeta sich von der Balustrade wegdrehte. Nappa verneigte sich. „Wie wollt ihr nun weiter verfahren?“
 

Vegeta blieb stehen, blickte auf Nappas gebeugten Oberkörper herab. Es war selten das sein alter Lehrer ihn so direkt nach seinem weiteren Vorgehen fragte. Und meist tat er dies nur, wenn er befürchtete, er würde eine Entscheidung aus einem Impuls heraus treffen wollen, welche nicht bis zur Gänze durchdacht war. Zum seinem Leidwesen musste er gestehen, dass Nappa meistens richtig lag mit seinen Vermutungen. Er atmete tief durch, wendete seinen Kopf zurück zum Königsbaum. „Da es unwahrscheinlich ist, dass Kakarott Veran zu einem Onair Sabaid herausfordern wird, werde ich ein Urteil über ihn fällen müssen.“ „An welches dachtet ihr?“ „Verbannung aus dem Palast. Er wird seiner Ämter enthoben und seines Status. Die Führung seines Hauses geht an Nera.“ Nappa nickte. Das war ein gutes Urteil. „Was passiert mit Kakarott?“ „Mit dem werde ich reden.“ Es war nur ein minimaler Unterschied in Vegetas Stimme, doch diesen hörte er trotzdem heraus. Ein Unterschied der verriet, dass Vegeta vor hatte Kakarott ähnlich den Kopf zurechtrücken zu wollen, wie es sein Vater damals bei ihm getan hatte; nur vielleicht ohne die öffentliche und körperliche Demütigung. Er befürchtete nur, dass dies bei dem Jungen der falsche Weg war. Auch wenn sie sich in so vielem glichen, in einigen Dingen unterschieden sie sich grundsätzlich.
 

„Mein Rìgh? Wenn ich diesbezüglich einen Vorschlag machen dürfte?“ „Sprich.“ Vegeta sah zu Nappa zurück. „Gestattet ihm einen Besuch bei seinen Freunden.“ Der König hob eine Braue. „Den Informationen zu Folge, welche wir von Tales bekommen haben, sind die Bande der Menschen anders als die unseren. Menschen scheinen aus ihnen Kraft zu ziehen, Stärke. Sie sehen sie nicht zwangsweise als Schwäche.“ „Das ist mir bewusst. Worauf willst du hinaus?“ „Nun, wenn ihr Kakarott gestattet seine Freunde zu besuchen, dann würde er zum einen sehen, dass ihr sie aus den Minen geholt habt; ein Entgegenkommen für seinen gezeigten Willen sein Volk besser kennenzulernen und es bestünde die Möglichkeit, dass sie ihm über den Angriff hinweghelfen, ihm wieder Mut machen.“ Vegeta wand sich von Nappa ab. Seine Augen suchte die majestätische Erscheinung des Königsbaumes.
 

Für einen Moment erlaubte er sich den Luxus sich im Anblick der sternenförmigen, roten Blätter zu verlieren. Den Blättern die ihm selbst schon das Gefühl von Schutz und Trost hatten zukommen lassen, als es Niemand anderem möglich gewesen war. Und er erinnerte sich an das Gefühl, als ihm das wieder entrissen worden war. Mit einer energischen Bewegung wendete er sich ab und ging mit weit ausgreifenden Schritten an Nappa vorbei. Sein roter Mantel flatterte dabei wild durch die Luft. „Veranlasse das.“, war alles was er noch sagte, ehe er die Dachterrasse verließ.

Die Hauptstadt

„Ist das dein Ernst?!“ Son Goku sah seinen Zwilling mit weit aufgerissenen Augen an. „Wirklich?!“ Tales grinste. Er hatte vermutet, dass sich sein ältere Bruder über diese Nachricht freuen würde. Immerhin hatte er sich selbst für ihn gefreut, als er den Befehl erhalten hatte, ihm zu sagen, dass sie den Palast alleine verlassen durften; noch dazu um Kakarotts Freunde zu besuchen. „Ja, klar. Sonst hätte ich es dir ja nicht gesagt. Wir haben ganz offiziell die Erlaubnis. Ohne Wachen oder jemand anderen. Nur wir beide.“ „Das … das ...“, stotterte Goku sprachlos. Und während er noch darüber nachdachte, was er darauf erwidern sollte, wurde ihm klar, wie viel Zeit vergangen war, seit er seine Freunde das letzte Mal gesehen hatte. Und das er in dieser Zeit rein gar nichts erreicht hatte. Wie sollte er seinen Freunden denn da mit gutem Gewissen unter die Augen treten können? Mit Nichts in den Händen? Die trübsinnige Stimmung, welche ihn seit Verans … seit dieser Nacht im Griff hatte, kehrte zurück.
 

Tales bemerkte das und schlug seinem Zwilling kräftig auf die Schulter, was diesen nach vorne taumeln ließ. „Schluss mit dieser miesepetrigen Laune, Kaka! Ich weiß genau, dass sie sich freuen werden dich zu sehen. Das haben sie mir immer wieder gesagt, ständig nach dir gefragt.“ Goku, der sich gefangen hatte, drehte sich um. „Sie haben was?“ „Es mir gesagt“, wiederholte Tales breit grinsend und betonte dabei jedes Wort. Gleichzeitig hakte er sich bei Kakarott unter und begann ihn mitzuschleifen. „Ich hab sie schon ein paar Mal besuchen dürfen. Hab ich dir das nicht erzählt?“ Immer noch verdattert von dieser Eröffnung, blieb dem Erdsaiyajin gar nichts anderes übrig, als seinem Zwilling zu folgen. „Nein. Nein, hast du nicht“, erwiderte er matt. Tales grinste. „Na, dann habe ich es dir eben jetzt gesagt. Und da du das jetzt weißt, brauchst du dir auch keine Gedanken mehr zu machen, dass sie dich nicht sehen wollen. Also zack, wir haben nen ganz schönen Weg vor uns.“
 

Tales legte, was sein Schritttempo anging, einen Zahn zu und ließ Son Gokus Arm dabei nicht los. Zwar war er nicht ganz sicher, ob er hätte ausplaudern dürfen, dass er die Freunde seines Bruders schon öfters besucht hatte, doch es war das beste Mittel, um Kakarott die Angst zu nehmen, sie würden nichts mehr von ihm wissen wollen. Er hatte an der Mimik seines Zwillings und dessen Blick erraten können, was in ihm vorgegangen war. Obwohl das eigentlich nur eine Bestätigung seiner Vermutung gewesen war, denn wenn er sich vorstellte selbst an Kakarotts Stelle zu sein, hätte er sich auch Sorgen gemacht, dass seine Freunde nichts mehr von ihm würden wissen wollen. Kakas Mimik … nun ja, die hatte es einfach nur bestätigt. Jedoch stimmte alles, was er zu ihm gesagt hatte. Seine Freunde fragten jedes Mal nach ihm. Wie es ihm ging und ob er sie vielleicht noch einmal besuchen kommen könnte. Dabei sprach so viel Sorge und Ehrlichkeit, trotz ihrer eigenen Situation aus ihnen, dass Tales sich eines gewissen Gefühl des Neides nicht erwehren konnte.
 

Er selbst hatte nur Radditz. Und Radditz hatte ihn. Da sie ständig zusammen unterwegs waren und Radditz sich um einen Auftrag nach dem anderen bemühte, in dem Bestreben, es ihnen zu ermöglichen in die Mittelschicht aufzusteigen, waren sie auch kaum auf Vegeta, so das eigentlich nie die Möglichkeit entstand, andere Saiyajins kennenzulernen. Das hatte ihn bisher nicht gestört. Aber jetzt, da er so viel Zeit mit den Freunden seines Zwillings verbracht hatte, und wusste, dass diese Fünf nicht die einzigen Freunde Kakarotts waren, dass es da auf der Erde noch mehr von gegeben hatte und hoffentlich noch gab, begann er sich zu fragen, wie es sich wohl anfühlte, zu einer solchen Gruppe, mit so viel Vertrauen zu gehören. „Sag mal“, sprach er dann etwas an, was Kakas Freunde ihm nie hatten verraten wollen. „Wie hast du die Fünf eigentlich kennengelernt?“
 

Goku schaute zu Tales, während sie auf die große Hauptverbindung einbogen, die aus dem Palast in die Stadt und durch sie hindurch führte. Er erinnerte sich an diese Straße. Sie verlief in leichten Biegungen bis zu den großen Landeplätzen, die sich außerhalb befanden. Jene, auf denen er diesen Planeten betreten hatte. Seine Augen folgten den Windungen vor sich, unter der Palastmauer hindurch, soweit sie ihnen folgen konnten. Ohne es zu merken war er stehen geblieben. Den Trubel, den es auf dieser Hauptschlagader der Stadt gab, nahm er kaum war, ihn beschäftigte ein anderer Gedanke. Wie lange genau, war das nun eigentlich her? Wie lange genau, war er schon auf Vegeta? Und wie lange hatte er diese Zeit mit Nichtstun verbracht? Er griff sich in die Haare, versuchte mit einem aufkommenden Gefühl der Panik sich daran zu erinnern. Doch, es brachte nichts. Ein Tag war in den nächsten übergegangen, eine Woche in die andere. Ein Monat in den nächsten? Gott, es fühlte sich wie ein halbes Leben an.
 

„Kaka?“ Tales Hand riss ihn aus seinen Gedanken und er hob den Kopf, sah in das besorgte Gesicht seines Zwillings. Er wollte keine weiteren 'Wie es ihm ginge', oder 'Wie er sich fühlte' Fragen beantworten. Beschissen, verdammt nochmal. Er fühlte sich beschissen! Wie sollte er sich auch sonst fühlen?
 

Sein Zwilling verstand ihn, wie so oft, ohne Worte und nickte. Auch etwas, an das er sich erst gewöhnen musste. Diese Art der Kommunikation hatte es bisher nur mit Krillin und Tenshinhan gegeben. Ersterer, weil sie sich einfach schon ewig kannten und die selbe Schule hinter sich hatten, Letzterer weil … keine Ahnung. Tenshinhan und er verstanden sich einfach, zumindest wenn sie trainierten schien es, als würden sie erraten können, was der andere vorhatte. Vielleicht lag das an ihren erbitterten Auseinandersetzungen. Das ihn jemand verstand, der ihn kaum kannte und den er kaum kannte, war ein sonderbares Gefühl. Irritierend, verunsichernd … aber auch, und er traute sich kaum, dies wirklich zu denken, geschweige den zu empfinden, als wäre das so, weil sie zusammen gehörten.
 

„Deine Freunde, wie hast du sie kennengelernt?“ Tales war weitergegangen und Goku schloss sich ihm an. „Unterschiedlich“, gab er zu. „Krillin und ich haben bei Muten Roshi trainiert. Er hat uns alles beigebracht.“ „War er euer Ausbilder?“ „Wir nannten ihn Meister.“ „Und er war ein Mensch? Von ihm hast du deine Technik?“ „Ja.“ „Muss ein großartiger Lehrer gewesen sein.“ Ein kurzes Lächeln huschte bei diesen Worten, als er zu Tales sah, über Gokus Züge. „Ja, ja das war er. Ist er hoffentlich noch.“ „Und die anderen?“, fragte Tales schnell hinterher, als er sah, dass sich das Gesicht Kakarotts wieder verschloss. „Waren sie mit euch in Muten Roshis Ausbildung?“ „Nein sie … Yamchu hat versucht Bulma, Oolong und mich auszurauben, als wir auf der Suche nach den ...“, Goku unterbrach sich schnell. „Na ja, als wir eben gemeinsam unterwegs waren.“ „Wer sind Oolong und Bulma?“ Mittlerweile hatten die beiden den kurzen Tunnel erreicht, der unter der Palastmauer hindurchführte. Die Wachen beäugten sie einen Moment misstrauisch, dann nickten sie kurz und beachteten sie nicht weiter.
 

Als sie den Schatten des Tunnels verließen hatte Son Goku zum ersten Mal die Gelegenheit, von ebenerdiger Warte aus, diesen Teil der Stadt in Augenschein zu nehmen. Bei seiner Ankunft hatte er dafür keinen Kopf gehabt und sonst sah er die Stadt meistens nur von oben aus dem Schloss herab. Zwischen der Mauer, die sie eben durchschritten hatten und dem was dann kam, war ein gigantischer, großer und freier Platz. Soweit er das beurteilen konnte, schien sich dieser überall an die Palastmauer anzuschließen. Einige große Gruppen von Saiyajins standen hier zusammen. Er sah vermehrt die dunkelblaue Rüstung der Palastwächter mit ihren Bein- und Schulterpolstern und den weißen Handschuhen und Stiefeln, aber er sah auch Gruppen von Saiyajins in fast identischen Rüstungen, nur mit einem helleren Blau als Untergewand. „Warum das andere Blau?“, fragte er, während sie den breiten Platz überschritten.
 

„Das sind Kampftruppen der Elite. Sie tragen ein helleres Blau aufgrund von ihrem Stand.“ „Stand? Du meinst dieses idiotische Klassending, was ihr hier am Laufen habt?“ Tales hob dezent eine Braue, ließ sich von dem abwertenden Ton aber nicht dazu hinreisen, wieder eine Diskussion über ihre Kultur anzufangen. „Jede Klasse, oder Stand hat nun mal seine eigenen Farben. Dir ist doch bestimmt schon mal das Wappen an Vegetas Brustpanzern aufgefallen, oder?“ „Ja, und?“ „Ganz einfach“, Tales blieb stehen und suchte mit den Augen nach einer Gruppe, die etwas näher stand. „Schau mal da, die tragen das Königsblau welches du schon kennst.“ „Ja?“ Goku verstand nicht worauf sein Bruder hinaus wollte. „Das sind alles Palastwächter, sehr wahrscheinlich aus dem Kriegsadel. Aber der Kerl der vor ihnen steht, was fällt dir auf?“ Sein Zwilling brauchte einen Moment bis es ihm auffiel. „Er hat ein kleines Wappen auf der linken Brustseite.“ „Richtig, das Königswappen. Das sind Soldaten aus der Leibgarde, nur sie dürfen dieses kleine, angedeutete Wappen auf der Rüstung tragen. Bei den Ministern und dem Geàrd ist es ausgefüllt und beim Rìgh, na ja, einfach größer und Gold umrandet.“ „Und was ist jetzt mit den Farben?“ „Das gleiche Prinzip. Königsblau tragen nur die Leibwächter, die Minister und die Palastgarde. Das hellere Blau, sind Soldaten aus dem Kriegsadel, für die Elite ist das Untergewand schwarz, aber sie dürfen weiße Handschuhe und Stiefel tragen. Danach verändert sich auch der Brustpanzer. Die Mittelschicht trägt auch schwarz, allerdings haben sie keine Beinpolster und Handschuhe sind ihnen verboten. Oh und ihre Stiefel müssen auch dunkel sein.“ Son Goku sah mit zunehmender Irritation zu Tales der fortfuhr. „Und wir aus der Unterschicht haben so einen einfachen Brustpanzer ohne alles. Wir können darunter eigentlich tragen was wir wollen, dürfen aber nicht die Farben des Kriegsadels oder des Königshauses verwenden.“
 

„Das ist doch bescheuert.“ Tales recht enthusiastischer Gesichtsausdruck, da er seinem Bruder endlich wieder etwas von der Kultur der Saiyajins vermitteln konnte, was ja seine Aufgabe war, verlor ein wenig davon. „Ja, ich weiß, du hältst es für blöd wegen dem Klassenstand. Aber es ist schon gut zu wissen, ob der Saiyajin dem man, natürlich nur aus Versehen, auf die Füße getreten ist, zur Mittelschicht oder Elite gehört. Das ist mir nämlich mal passiert und ich kann dir sagen, die Jungs aus der Elite sind alle beschissene, arrogante, idiotische Arschlöscher.“ Bei letzterem Satz drehten sich die Köpfe einiger junger Saiyajins, in hellblauer Uniform, zu ihnen um.
 

„Hi Leute!“, grüßte Tales mit breiten Grinsen und flüsterte gleich zu Goku. „Siehst du was ich meine? Stock im Arsch.“ Dabei zog er ihn weiter, bevor die Saiyajins Gelegenheit hatten sich zu überlegen, ob ihnen Tales Aussage nun einen Streit wert war, oder nicht. Grummelnd sah der über seine Schulter, ob die Kerle ihnen folgten, als sie den Schatten der ersten hohen Mauer des Kriegsadelsrings betraten. Zum Glück taten sie das nicht. „Passiert dir so was öfter?“, wollte Son Goku wissen. „Nein“, log Tales wie aus der Pistole geschossen und sah seinen Zwilling mit unschuldigen Augen an, was Goku zumindest zu einem schiefen Lächeln brachte.
 

„Na gut, schon“, gab Tales zu. „Radditz sagt immer, ich ziehe solchen Ärger förmlich an.“ „Das hat mir auch mal jemand gesagt.“ „Ach ja? Und wer?“ „Bulma.“ „Den hast du schon mal erwähnt. Auch ein älterer Freund?“ „Eine Freundin.“ Tales grinste. „Freundin wie Freundin? Oder Freundin wie … du weißt schon.“ Sein Grinsen wurde breiter und, auch wenn Son Goku nach wie vor nicht danach war, musste auch er etwas mehr lächeln. „Nur eine Freundin. Meine erste Freundin eigentlich. Sie hat mich damals in den Bergen gefunden, in denen ich nach dem Tod meines Großvaters alleine gelebt habe und mich mitgenommen.“ „Wie ist sie denn so?“ „Bulma? Mhm.“ Goku verfiel ins Grübeln als er sich überlegte, wie er seinem Bruder Bulma beschreiben konnte. Währenddessen gingen sie immer noch im Schatten der selben hohen Mauer weiter.
 

Son Goku beobachtetet, während er sich Gedanken über Bulma machte, das rege Treiben. Alle die unterwegs waren, schienen Zeit zu haben, gingen langsam, würdevoll. Er sah nicht nur solche in Uniform, sondern auch Saiyajins die offenbar in zivil unterwegs waren. Dennoch herrschte bei allen Farben die getragen wurden meistens das helle Blau vor. Sie schienen es gerne zu tragen, stolz zu sein. Er sah auch Kinder, die meist mit einem oder mehreren erwachsenen Saiyajins unterwegs waren, aber auch sie wirkten schon irgendwie … erhabener, zumindest versuchten sie das auszustrahlen. Ganz selten begegnete ihnen ein Saiyajin wie Ragus, dem man sein Alter ansah.
 

„Warum fliegt hier denn keiner? Würde doch viel schneller gehen.“, wollte Goku in Gedanken versunken wissen. „Das Gleiche wie im Palast. Gut, im Palast ist es wirklich verboten, aber die Saiyajins die hier wohnen“, Tales klopfte an die hohe Mauer. „Geben sich eben gerne, als würde alles nur ihnen gehören und als wären sie die Krönung der Schöpfung.“ Gokus Augen folgten der Mauer aufwärts. „Ist das immer noch die selbe Mauer?“ Er blieb stehen und sah den Weg zurück, den sie gekommen waren und tatsächlich, eine durchgezogene, lange Mauer. „Jap. Der Kriegsadel hat riesige Grundstücke. Dahinter sind mit Sicherheit traumhafte Gärten, kleine Wälder und was weiß ich noch alles. Ein weiterer Grund, warum hier nicht geflogen wird. Keiner will sich mit jemandem vergnügen und dann fliegt ein Fremder über dich drüber.“ Schnell zog Goku die Hand von der Mauer und starrte seinen Zwilling an, der ihm zuzwinkerte, ehe er weiterging.
 

Einige Zeit lang schwiegen sie beide. Son Goku betrachtete die hohen Mauern links und rechts nachdenklich. Vom Palast aus hatte die ganze Stadt grün und schön gewirkt, aber hier war nur eine breite Straße, die Mauern zu beiden Seiten und ansonsten gar nichts. Es wirkte trostlos und leer, isoliert, abgeschnitten, differenziert. Von oben war ihm das nicht so vorgekommen.
 

Sie erreichten eine Kreuzung. Vier Mauerecken trafen hier aufeinander, eine Gruppe von Saiyajins im Gleichschritt kam an ihnen vorbei. Ernste Gesichter, harte Mienen, kein Wort sprechend. Goku folgte ihnen mit den Augen. Dagegen war es im Palast, trotz seiner Regeln, ja geradezu lebhaft. „Das ist hier normal. Wenn wir in die anderen Ringe kommen wird es besser.“, beantwortete Tales Son Gokus Gedanken. „Warum ist das hier so?“, fragte er, während sie sich wieder in Bewegung setzten. „Weil der Kriegsadel gerne für sich bleibt. Sie haben einen ständigen Machtkonflikt miteinander. Jede Familie will die meisten Minister, oder Befehlshaber stellen, die meisten Palastwächter, Leibgardisten oder eben auch die beiden Geàrds und die Bainrìgh.“ „Beide Geàrds?“ Goku schluckte und vertrieb das Bild von Veran sofort aus seinen Gedanken. „Ich dachte es gibt nur einen?“ „Sobald der Rìgh seine Bainrìgh erwählt hat, wird auch sie eine Geàrd zur Seite bekommen.“ Das ergab natürlich Sinn. „Hinter diesen Mauern leben manchmal mehrere Familien des gleichen Namens. Hin und wieder werden auch zwei Grundstücke zu einem, oder es werden welche getrennt. Je nachdem wie sich eben die Koalitionen ändern.“ Tales zuckte mit den Schultern. „Das ist eben die Politik der Adligen.“ Er sah zu Kakarotts gefurchter Stirn. „Lass uns weiter gehen. Ich mag diesen Ort auch nicht.“
 

Nach einigen weiteren Mauern nahm Tales ihr Gespräch über Gokus Freunde wieder auf. „Wir waren bei Bulma.“ Ein kurzer fragender Blick des Angesprochenen, dann erinnerte er sich. „Oh ja, Bulma, mhm.“ „Ist sie hübsch? Und stark?“ Tales sah ihn mit gespannten Augen an. „H...hübsch? Stark? Bulma? Äh... “, stammelte Goku der sich überfahren fühlte. Darüber hatte er sich noch gar nicht so wirklich Gedanken gemacht … also über das hübsch. Bulma war eben … Bulma. „Also nicht?“ Enttäuschung sprach aus Tales Stimme. „Äh … stark ist sie nicht. Chichi ist stark.“ „Chichi?“ „Eine andere Freundin. Wir hätten mal fast geheiratet, aber dann … haben wir uns anders entschieden.“ „Oh ha!“ Tales grinste breit. „Erzähl!“ „Da gibt es nicht viel zu erzählen.“ „Na wenn ihr fast geheiratet hättet, es dann aber doch nicht habt … komm schon Kaka, du kannst mir nicht sagen, dass es dazu keine Geschichte gibt!“
 

Son Goku konnte nicht verhindern, dass sich wieder ein Schmunzeln auf seine Lippen legte und als er daraufhin zu Tales sah, der ihn angrinste, wie es nur ein Bruder konnte, der ein Geheimnis witterte, geschah etwas eigenartiges. Für einige wertvolle, kurze Momente fühlte er sich einfach nur wohl, wie früher, mit seinen Freunden, wenn sie zusammen waren. „Chichi“, setzte er an. „Ich hab sie als Kind getroffen, als ich mit Bulma, Yamchu, Oolong und Pool auf meiner ersten Reise war.“ „Oolong und Pool?“ „Freunde, aber keine Kämpfer.“ „Du hast sehr viele Freund gefunden, mhm?“ Einen Moment dachte der Ältere darüber nach. An alle, die ihm auf seinen Reisen begegnet waren. „Ja“, gab er zu. „Schon.“ „Das ist beneidenswert.“ „Beneidenswert?“ Goku blinzelte irritiert. „Ja, klar.“ „Warum?“ „Weil … na ja“, nun war es Tales, der herumdruckste, bis er endlich mit der Sprache rausrückte. „Bei uns gelten Freundschaften als seltener Luxus. Wenn man überhaupt das Risiko eingeht, eine zu haben.“ „Das Risiko?“ „Du weißt was ich meine.“ „Nein.“ Tales blähte die Backen auf. „Wenn man jemandem vertraut, dann kann man verraten werden. Und da die meisten Saiyajins auf ihren eigenen Vorteil aus sind … den Rest kannst du dir denken.“ „Ich sag doch euer System ist bescheuert.“, schoss Goku zurück, ohne noch einmal über seine Worte nachzudenken.
 

Beide Saiyajins blieben abrupt stehen, sahen sich an. Der eine, weil ihm die Worte leid taten, der andere, weil er spürte, dass etwas tief in ihm drin, dem er bisher kaum Beachtung geschenkt hatte, begann, nach eben jener zu verlangen. „Also, ich … ähm, Chichi … Chichi hab ich getroffen als ich noch ziemlich jung war.“, versuchte nun Goku das Gespräch und ihren Weg wieder aufzunehmen. „Und sie hat mich gefragt, ob wir heiraten, wenn wir groß sind. Ich hab damals gar nicht gewusst, was sie wollte und hab zugestimmt.“ Verlegen fuhr er sich über den Nacken und sah zu Tales. „Erst sehr viel später hab ich sie auf einem Turnier wiedergesehen. Sie hat mich gesucht. Unser Versprechen hatte ich zu diesem Zeitpunkt längst vergessen.“ „Du hast es vergessen?!“ Tales, der ihm die Worte zuvor nicht übel zu nehmen schien, klappte die Kinnlade runter. „Wie kann man so was vergessen?“ „Ja, was weiß ich“, verteidigte sich Goku, dem das alles, jetzt wo er es wiedergab, selbst lächerlich vorkam. „Ich hatte damals andere Dinge im Kopf. Zum Beispiel Piccolo zu besiegen, bevor er die Welt versklavt.“
 

„Warte. Warte, warte, warte. Piccolo? Der Piccolo? Dein Freund? Der Namekianer?“ „Jaaa?“ „Aber … ich dachte er wäre dein Freund. Jetzt ist er … dein Feind?“ Goku fuhr sich durch die Haare und drehte sich zu Tales um. „Er war mein Feind. Jetzt, sagen wir, wir sind Verbündete. Wir haben das gleiche Ziel.“ „Uns los werden“, antwortetet Tales spontan, ohne weiter darüber nachzudenken. „Ja. Nein! Doch … ja, schon.“ Gokus Stimme verhaspelte sich, sie sahen sich an, konnten erkennen, dass sie beide an das selbe dachten. Erst an Gokus spontane, nicht überdachte Antwort Tales gegenüber und nun war das Gleiche auch Tales passiert. Wie es schien, und das wurde beiden Brüdern mit einem mal klar, hatten sie mehr gemeinsam, als nur ihr Aussehen.
 

„Weißt du“, setzte Tales mit belustigtem Ton in der Stimme an. „Es tut gut, dich mal ein wenig fröhlicher zu sehen. Und … ich versteh das. Ich versteh das wirklich. Wenn ich mir vorstelle, da kommen so ein paar Kerle und legen meine Heimat in Schutt und Asche, die würde ich auch loswerden wollen.“ Er lächelte seinem Zwilling aufmunternd zu und Goku fühlte mit einem mal, wie sich etwas in ihm löste und er das Gefühl hatte, seit einer unbestimmbaren Zeit, wieder freier atmen zu können. Er sah Tales an und es kam ihm wie damals vor, als er Tenchinhan und Chao Zu zum ersten Mal begegnet war. Er kannte ihn zwar noch nicht gut, seinen Bruder, seinen Zwilling, und sie mochten auf verschiedene Seiten stehen und verschiedene Ansichten haben, aber er war sich sicher das Tales jemand war, dem er Vertrauen konnte; auch wenn Tales selbst das noch nicht klar sein mochte.
 

„Also Piccolo war dein Feind, ist jetzt dein Verbündeter und du warst mit Chichi verlobt.“, fasste jener zusammen, als sie weiter gegangen waren. „Und wenn sie bei einem Turnier angetreten ist, gegen dich, gegen den Namekianer, dann muss sie stark sein. Oder?“ „Ist sie“, ging Goku auf Tales Versuch ein, wieder die Illusion eines ganz normalen Ausflugs unter Brüdern, wachzurufen. „Chichi hat verdammt viel Potenzial. Wenn sie es wollen würde, dann könnte sie noch viel stärker werden.“ „Das klingt nach einer tollen Frau. Und du wolltest sie nicht haben?“ Tales beobachtetet wie Goku rot wurde. „Aha, also doch!“ Der Ertappte begann zu grinsen. „Ich mochte sie. Also, ich mag sie nach wie vor, aber … wir waren uns einige, das wir noch etwas warten wollten.“ „Und dann?“ „Kamen die Minotauren.“ „Oh.“ „Ja.“
 

Die Zwillinge verfielen wieder in Schweigen. Son Goku nutzte das, um sich umzusehen. Sie waren während ihrem Gespräch durch den Tunnel gegangen, welcher das Viertel des Kriegsadels von dem Viertel der Elite trennte und hier war es anders, stellte er fest. Zwar waren die Straßen auch breit und die Mauern hoch, doch die Grundstücke waren nicht mehr so riesig wie zuvor. Es gab mehr Unterbrechungen und man sah viel mehr Saiyajins. Auch liefen diese nicht mehr so gestelzt herum, bewegten sich normal, ja rannten sogar hin und wieder. Und vor allem, es gab viel mehr Farben: grau, schwarz, immer wieder blau, grün, gelb, rot. Auch schien hier nicht einfach Mauer an Mauer zu grenzen, Grundstück an Grundstück. Es gab Grünflächen, wo er sich treffende Saiyajins sah, Geschäfte in denen eingekauft wurde, wohl auch Restaurants, denn es roch an einigen Ecken einfach himmlisch und er musste einfach die Nase in den Wind halten und schnuppern. Kurzum, dieser Teil der Stadt erinnerte ihn an den Ort, wo Bulma lebte.
 

„Das ist der Ring der Elite. Zwar dürfen nur sie hier leben, aber arbeiten tun hier Saiyajins aus allen Rängen. Man kann sogar bis hierher aufsteigen, wenn man das nötige Talent dazu besitzt. Das wird für Radditz und mich zwar immer ein Traum bleiben, aber wer weiß“, er gab Goku einen leichten Rippenstoß. „Mein Bruder ist ja der legendäre Supersaiyajin, also schaffen Radditz und ich das vielleicht auch mal.“ Darauf wollte Goku nichts erwidern und genoss, wie Tales auch, die Eindrücke dieses Viertels, welche auf sie einstürmte. Das war schon mehr die Stadt, wie sie sich Son Goku vom Palast aus vorgestellt hatte. Allerdings mischte sich plötzlich ein unangenehmes Gefühl unter sein Staunen. Was würde passieren, wenn er erfolgreich war? Wenn er es schaffte, Vegeta zu besiegen. Was würde mit all diesen Bewohnern passieren? Mit diesem eigenartigen System? Mit den Kindern, die gerade an ihm vorbei liefen? Er hatte zwar nicht vor, die Bevölkerung anzugreifen … aber was, wenn er das müssen würde? Mit einem mal kam ihm der Gedanke, ob er das für sie werden würde, was die Minotauren und Saiyajins für ihn waren.
 

Während er sich dabei umsah, und dieser unschöne Gedanke in seinem Gehirn wurzeln schlug, wurde ihm bewusst, dass viele der Saiyajins zu ihnen starrten. Goku drehte sich um, um sicherzugehen, dass niemand hinter ihnen stand. Als dort Niemand war, schoss seine Hand zu seinem Hals, um sicherzugehen das sich die Kette unter seiner Kleidung befand. Nur zu gut erinnerte er sich an die herablassenden Blicke und die Beleidigungen, welche er hatte über sich ergehen lassen müssen, als er wie ein Haustier und in Ketten durch das Schloss geschleift worden war.
 

„Warum starren die mich denn alle so an?“, fragte er Tales und bekam eine Antwort, die ihn überraschte. „Die starren nicht dich an, sondern mich.“ „Wieso dich?“ Tales hob eine Braue und deutete auf seine Rüstung. „Was habe ich dir über die Rüstungen, die Stadtringe und Klassen erklärt?“ Goku überlegte kurz und kam fast auf den richtigen Schluss. „Du bist durch die Rüstung als Unterklasse erkennbar und … darfst hier nicht sein?“ „Ja und nein. Dürfen schon, aber es kommt eigentlich nicht vor, dass sich jemand von uns hier so öffentlich zeigt. Wir werden gerne für die niederen Arbeiten hergeholt, aber keiner der Elitären hier will zugeben, dass er das macht. Gesicht waren und so nen Scheiß.“
 

Ein kurzer Blick in die Runde bestätigte, dass es wohl besser war einfach weiterzugehen, bevor noch jemand fragen stellte und sie noch mehr Zeit verloren. „Im Ring der Mittelschicht wird es dir gefallen.“ Aufmunternd grinste Tales Son Goku an und die beiden setzen ihren Weg durch die Königsstadt und den Elitebereich fort. Der Eindruck eines Stadtkerns, wie er auf der Erde, in einer der vier großen Hauptstädten war, blieb und sie folgten der großen Straße, der Hauptschlagader. Jene wurde immer belebter und sie mussten immer öfter Saiyajins ausweichen, welche große Lasten mit sich trugen, oder kleine Transportgleiter flogen. Es wurde sogar zu einem richtigen Gedränge, als sie sich dem nächsten Mauerabschnitt näherten. Dort lenkte Tales ihr Gespräch zurück zu der Frage, die ihm sein Zwilling immer noch nicht beantwortet hatte.
 

„Jetzt weiß ich also ein wenig über Chichi. Aber über Bulma hast du mir immer noch nicht viel gesagt.“ „Ja, ähm, sie ist … clever. Richtig clever. Sie baut Dinge, die es vorher nicht gibt und kennt sich mit Maschinen aus und manchmal kann sie ganz schön angsteinflößend sein.“ „Angsteinflößend?“ Tales prustete los. „Ja“, Goku sah pikiert zu seinem prustenden Bruder. „Wenn sie zornig wird, versteckt man sich besser und geht ihr aus dem Weg.“ Tales begann zu lachen. „Das ist wirklich nicht lustig.“ „Also hat sie viel Temprament und ist intelligent. Das sind doch gute Eigenschaften. Warum sie nicht?“ „Weil wir...“ Son Goku brach den Satz ab, als sie aus dem Mauertunnel, der Elite und Mittelschicht voneinander trennte, in helles Licht traten und er den Arm heben musste, um nicht gänzlich geblendet zu sein. Als er blinzelnd endlich wieder etwas sehen konnte, verschlug es ihm die Sprache ein weiteres Mal.
 

Auf dem kleinen Platz vor dem Mauertunnel, und der Hauptstraße dahinter, erstreckte sich ein Gedrängel, wie er es nur von dem großen Turnier auf der Erde kannte. Saiyajins hasteten, oder flogen sogar, von einem Ort zum anderen, schienen Dinge zu transportieren, oder Besorgungen zu erledigen, saßen in kleinen Grünanlagen vor Geschäften und aßen, lachten und schlenderten umher. Auch Fluggeräte, kleine Gleiter und Transportmittel, ähnlich dessen, der ihn am ersten Tag durch die Stadt gebracht hatte, sah er zur Genüge. Außerdem herrschte ein Geräuschpegel vor, dass man sein eigens Wort kaum verstand, denn von vielen kleineren, offenen Läden, priesen die Besitzer ihre Waren an. Es war ein buntes Gewusel, ein chaotisches Treiben und es hatte nichts mehr mit der Strenge und Erhabenheit gemein, welche in den anderen beiden Stadtteilen vorherrschte.
 

Tales ließ seinen Bruder in Ruhe, ließ ihn sich umsehen, die ganzen Eindrücke in sich aufnehmen und beobachtetet ihn nur schweigend. Es war gut gewesen, dass sie sich für diesen Weg entschieden hatten und er nicht in einem Gleiter mit ihm geflogen war. Denn er sollte ja etwas von seinem Volk lernen und sehen. Auch wenn sie zu Fuß den ganzen Tag für diesen Ausflug brauchen würden, war dieses überraschte Staunen, welches in Kakarotts Miene gerade vorherrschte, den langen Weg wert.
 

Gemütlich schlenderten sie weiter und Tales beantwortete alle Fragen, die sein Bruder ihm stellte wahrheitsgemäß und geduldig. Auch hielten sie an einem der kleinen Geschäfte, kauften sich etwas zu Essen und setzten ihren Weg fort. Je weiter sie die Mauer zum Elitering der Stadt hinter sich ließen, um so ruhiger wurde es, auch wenn der stetige Strom von Saiyajins auf der Hauptstraße nicht abriss. „Das ist so“, erklärte Tales auf die entsprechende Frage. „Weil alles, was in den oberen Rängen zum Leben gebraucht wird, hier oder in der Unterschicht produziert wird. Und irgendwie muss das alles ja da hin kommen. Große Bestellungen werden mit den Gleitern über die Mauern und Schutzkuppeln transportiert, aber das kann sich eben nicht jeder leisten. Außerdem sind das meistens die Waren, die direkt ins Schloss gehen. Aber auch die werden auf den Landeplätzen der Elite noch einmal streng kontrolliert.“ Goku nickte, besah sich die Straßen, welche von der Hauptader abbogen und bat Tales, obwohl er so schnell wie möglich zu seinen Freunden wollte, dass sie einen kleinen Umweg über die Seitenstraßen machten. Er wollte einfach noch mehr sehen, noch mehr hier von mitbekommen. Es fühlte sich hier draußen so anders an als im Palast. Fast so, als wäre einfach alles normal.
 

Das Bild in den Seitenstraßen änderte sich für den Saiyajin von der Erde abermals. Natürlich wurde es als erstes ruhiger. Geschäfte wichen Wohnhäusern, kleinen Gärten und Werkstätten, die alles möglich zu produzieren schienen, von dem Goku keine Ahnung hatte, aber auch normale Dinge, wie Teller oder Kleidung. „Habt ihr denn keine großen Geschäfte, die so etwas machen?“, wollte er wissen. „Wie meinst du das?“ „Auf der Erde werden solche Sachen in großen Läden hergestellt. Bulma hat mir das mal erklärt, dass so auch viele Waren ihrer Firma produziert werden.“ „Klar haben wir das. Aber das liegt etwas außerhalb der eigentlichen Stadt und wird nur für Raumschiffe, Laser, Schutzschilde und so weiter benutzt, Rüstungen. Eben alles was wir … na ja, was wir eben für den Kampf brauchen.“ „Also die Eroberung.“, kam es bitter von dem Erdsaiyajin. „Ja. Alles andere … wird so produziert, von Hand. Es gibt … richtige Ausstellungen wer die schönsten Stücke fertigen kann. Darauf wird hier, in der Mittelschicht, sehr viel Wert gelegt.“
 

Son Gokus Finger strichen über einen im Wind wehende Stoff, der in jenem dunklen Blau gehalten war, wie das, welches er selbst trug. Welches Vegeta trug. Welches Veran getragen hatte als er versucht hatte ihn … wie eine hungrige, wilde Bestie durchschlug die Erinnerung, die hauchdünne Schicht aus Normalität, die sich um ihn gebildet hatte. Zerfetzte ohne Rücksicht seinen Schutzschild der Ablenkung und warf ihn Tage zurück in sein Zimmer. Seine Finger krallten sich in den Stoff und der Wind, der seine Haare wehen ließ wurde zu Atem in seinem Nacken, die fernen Geräusche der Stadt zu Geflüster in seinem Ohr, die Hand seines Bruders auf seiner Schulter zu der Hand, die ihn an die Wand gedrückt hatte. Blitzschnell schlug er sie zur Seite, wirbelte herum, stellte sich seinem Gegner. Mit heftig klopfendem Herzen und lautem Blutrauschen in seinen Ohren sah er auf einen verwirrt drein Blickenden Tales.
 

„Kaka? Alles in Ordnung?“ Nein! Nein verdammt, nichts war in Ordnung! Wie könnte irgendetwas in Ordnung sein? Wie könnte … „Ja, alles in Ordnung.“, hörte er sich selbst sagen, als wäre er gar nicht mehr Herr über seine Sinne, als würde da ein Fremder mit seinem Mund sprechen. „Lass uns … lass uns weiter gehen.“ Ohne noch einmal ein Wort an seinen Zwilling zu verlieren, marschierte er zurück zur Hauptstraße, wartetet bis Tales neben ihm war und folgte ihm dann schweigend. Und das Schweigen dauerte lange, denn der Ring der Mittelschicht war der breiteste und größte, machte diese Klasse der Saiyajins doch den Hauptteil ihrer Bevölkerung aus.
 

Tales war irritiert von dem plötzlichen Stimmungsumschwung seines Bruders. Hatten sie sich davor noch so gut verstanden und unterhalten, schien er Kakarott nun mehr zu kaum einem Wort überreden zu können. Er war wie ausgewechselt, sah hin und wieder auf, wenn Tales ihn zu etwas drängte und folgte seinem Zwilling ansonsten schweigend. Vielleicht, überlegte der Jüngere, hatte das mit der Erwähnung der Militärmaschinerie zu tun. Oder es lag an irgendetwas anderem, was er gesagt oder getan hatte. Doch wirklich einen Grund, für diesen rapiden Wechsel im Verhalten Kakarotts, konnte er nicht finden. Und da er das nicht konnte, versuchte er einfach seinen Zwilling aufzuheitern so gut es eben ging. Er fragte weiter nach Bulma, nochmal nach Chichi, nach Muten Roshi, doch das Schweigen blieb bestehen. Wenn überhaupt, dann antwortete ihm Kakarott nur einsilbig.
 

Erst als sie abermals an einem großen Mauerring mit Tunnel ankamen, unter dem sich die Hauptstraße hindurchzog, blieb Goku stehen und drehte sich um. Tales konnte beobachten wie die Augen seines Bruders über die Gebäude und Saiyajins wanderten. Er sah eigenartig angespannt aus, auch wenn er auf den ersten Blick ruhig und gelassen wirkte. Was mochte in ihm wohl vorgehen? Was dachte er gerade? Tales ging plötzlich auf, dass er nie die Möglichkeit in Betracht gezogen hatte, sein Bruder könnte bei diesem Ausflug etwas anderes empfinden als Freude. Er selbst war so aufgeregt gewesen, weil er es für so eine gute Idee gehalten hatte mit Kakarott zu Fuß durch die Hauptstadt zu gehen, dass ihm dieser Gedanke gar nicht gekommen war. Nun stellte er selbst sich die Frage, wie er sich fühlen würde, wenn er an der Stelle seines Bruders wäre. Das er auf diese Frage keine Antwort fand, beunruhigte ihn. Er konnte es sich nicht ausmalen, nicht vorstellen, ja noch nicht mal erahnen, was sein Zwilling in diesem Moment empfinden mochte, hier unter all den für ihn Fremden, die sein Leben auf den Kopf gestellt hatten.
 

„Kakarott?“, fragte er daher vorsichtig, schon eine Entschuldigung auf der Zunge, wobei er nicht einmal wusste, wofür er sich entschuldigen wollte. Nichts davon war seine Schuld, aber … irgendetwas an seinem Bruder weckte in ihm das Bedürfnis für ihn da zu sein, so wie er für Radditz immer dagewesen war. Seltsam, und das wo er ihn doch erst so kurz kannte. „Kaka ich ...“ „Das alles ist kein Traum, oder?“, unterbrach ihn sein älterer Bruder. „Was?“ „Nein, ein Traum ist es mit Sicherheit nicht.“ „Wie meinst du das, Kaka?“ Son Gokus Augen, welche noch über die Stadt gewandert waren, verweilten auf Tales. „Irgendwie, fühlt es sich jetzt anders an.“ Der Jüngere wurde aus dieser Aussage nicht wirklich schlauer. „Anders?“ Ein plötzliches, kurzes Lächeln auf Gokus Zügen überraschte Tales. „Bisher, hat es sich manchmal wie ein Traum angefühlt, als wäre das alles hier nicht real, als wäre es ein böser Traum, aus dem ich einfach nicht aufwachen kann. Aber das ist er nicht, oder? Es ist real. Alles war hier passiert … passiert ist, ist real.“
 

Tales blinzelte, brauchte einige Sekunden. „Es kam dir vor wie ein Traum? Dein Kampf mit Vegeta? Das Leben im Schloss?“ Der Angriff Verans, fügte Goku in Gedanken hinzu und schüttelte gleich darauf seinen Kopf, um das Gesicht des Geàrds daraus zu vertreiben. „Wie kann das wirklich passiert sein? Wie kann das real sein?!“ Er griff sich in die Haare und Tales, der von diesen Gedanken nichts wusste und einen völlig anderen Kontext sah, seinem Zwilling helfen wollte, legte ihm die Hand auf die Schulter. „Na ja, wir leben eben. Wir alle leben, die ganze Stadt lebt. Jeder von uns existiert und alles was wir tun, passiert. Du träumst nicht.“ Das machte es für Goku nur um so schlimmer und das Geräusch, welches er als Antwort ausstieß, war eine Mischung aus blanker Panik und purer Verzweiflung, als sein Verstand irgendwie versuchte, dass, was mit ihm beinah passiert wäre, doch noch in das Reich des nicht möglichen abzuschieben.
 

„Komm“, sagte Tales, der hoffte die Worte könnten seinen Bruder wieder aufheitern. „Zu deinen Freunden ist es nicht mehr weit.“ Mit einem kurzen Nicken wendete er sich dem Tunnel zu. Son Goku sah ihm hinterher, sah wie er stehen blieb, auf ihn wartete, ihm Zeit gab. Seine Freunde … sie durften das nicht erfahren. Nie. Niemals. Und sie durften ihn auch nicht so sehen. Sie würden es wittern, es erraten, sie würden ihn fragen, wissen wollen was los war, nicht locker lassen und es am Ende doch herausfinden. Er musste sich zusammen reisen, musste so tun als wäre nichts, musste sein wie immer. Irgendwie … irgendwie würde er das schaffen. Mit Sicherheit, er würde das schaffen, wie alles bisher zuvor, er musste, er hatte gar keine andere Wahl. Er hatte sie noch nie gehabt. Nicht, seit er mit Bulma damals aufgebrochen war und sein Weg hierher begonnen hatte.
 


 

Vegeta schritt langsam durch die Flure seines Schloss. In seiner Begleitung, zwei Schritte hinter ihm ging Nera, ebenso schweigend wie er und wartetet darauf, dass er seine Gedanken mit ihr teilte. Sie hatten seit dem Verlobungsbankett viel Zeit miteinander verbracht, hatten viele Gespräche geführt und ihre Ansichten ausgetauscht. Sie musste sich eingestehen, dass sie nun verstand, warum ihr Bruder so besessen von Vegeta war. Er war eine faszinierende Persönlichkeit, mit hohen Idealen, weitreichenden Ambitionen und einer ganz klaren Vorstellung von seiner Regentschaft. Man konnte ihn nur bewundern. Allerdings musste diese Bewunderung Grenzen haben, und zu Fanatismus hatte sie, im Gegensatz zu Veran, noch nie geneigt.
 

„Dann bist du also über alles im Bilde, Nera?“ Sie nickte. „Jawohl, mein Rìgh.“ „Ich verlasse mich darauf, dass du alle Teile deiner Familie ab jetzt unter Kontrolle halten wirst.“ „Sie werden Euch kein weiteres mal Ungemach bereiten, mein Rìgh.“ „Und mit dem Schicksal deines Bruders haderst du nicht? Oder dem deines Vaters?“ „Nein, mein Rìgh.“ Vegeta warf einen kurzen Blick zurück, konnte aber kein Zeichen der Lüge an ihr entdecken. „Dann bleiben wir bei unserer Vereinbarung.“ „Das tun wir, mein Rìgh.“ Er blieb stehen und wendete sich um. Nera verneigte sich, ehe sie seinen Blick erwiderte. „Mein Vertrauen, ist nicht leicht verdient. Erwarte also keine Sonderbehandlung, nur weil du meine Bainrìgh wirst.“ „Mein Rìgh, mir ist bewusst, dass ihr diese Entscheidung aus politischem Taktieren heraus trefft und sie nichts mit meiner Person zu tun hat.“ Vegeta hob dezent eine Braue und Nera verneigte sich abermals, diesmal behielt sie den Kopf unten. „Es wird den Kriegsadel besänftigen und ein Zeichen sein, dass ihr keinen persönlichen Groll gegen meine Familie hegt, oder sie gar aus einer Laune heraus vernichten wollt.“ „Dann stimmst du dieser Entscheidung zu?“ „Natürlich, mein Rìgh. Dennoch möchte ich betonen, dass ihr nach dem Verrat meines Vaters und Bruders, und den Dingen welche ich Euch offenbart habe, jedes Recht zu unserer Vernichtung hättet und ich es verstehen würde, wenn Ihr es tätet.“
 

„Natürlich habe ich das. Doch wie schon erwähnt, habe ich nicht das geringste Interesse daran, noch mehr Scherereien mit deiner Familie zu haben. Solltest du dich als ungeeignet für den Posten der Bainrìgh erweisen, oder mir nur die geringste Information zukommen, dass auch du das Erbe deines Vaters oder Bruders antreten willst, sei dir gewiss, ich werde danach handeln.“ Nera hob den Kopf. Der Blick ihrer schwarzen Augen war willensstark und entschlossen. „Ich werde mir euer Vertrauen verdienen, mein Rìgh und euch in allen Belangen eurer Regenschaft unterstützen. Ich werde meine Pflicht erfüllen und euch einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin gebären. Ich werde euren Rücken stärken und so lange an eurer Seite sein, wie Ihr es wünscht. Das schwöre ich beim Blute meines Großvaters und dem Meinen, ich werde mich als Bainrìgh würdig erweisen.“ Vegeta atmete tief ein und nickte, gebot ihr damit sich wieder zu erheben. Mut hatte sie, was sie zum ersten Mal auf seinem Verlobungsbankett bewiesen hatte. Nun würde die Zeit zeigen, ob sie darüber hinaus auch Treue und Ehre besaß.
 

„Den Rest des Weges werde ich alleine gehen. Du bist entlassen.“ „Sehr wohl, mein Rìgh.“ Nera verneigte sich ein letztes Mal, ehe sie sich einige Schritte rückwärts entfernte, aufrichtete und den Rìgh mit seinen Pflichten alleine ließ. Vegeta sah ihr nach, bis sie außer Sicht war. Gut, dies würde in der Tat Ruhe in die politischen Wellen bringen und ihm Zeit geben, seine nächsten Schritte zu planen. Die Bekanntgabe der Bainrìgh musste als nächstes vorbereitet werden, dies konnte er Kaido überlassen. Nappa würde sich im selben Zeitraum um die Koordination der Überwachung ihrer Grenzen kümmern müssen. Vegeta war sich sicher, die plötzliche Ankündigung einer Bainrìgh im saiyajinischen Imperium würde zumindest in einem der angrenzenden Territorien für Unfrieden sorgen.
 

Er atmete tief ein. Da Veran seiner Pflichten enthoben war, liefen in Nappas Verantwortung nun sehr viele Dinge zusammen. Angefangen bei der Koordination der Leibgarde, der Palastwache, ganz zu schweigen von der Kommunikation mit seinen Generälen. Es war wirklich lästig, dass sein Geàrd sich zu solch einer Dummheit hatte hinreisen lassen. Und noch viel lästiger war, dass Kakarott sich beharrlich weigerte anzuerkennen wer er war und wohin er gehörte.
 

Kaum waren seine Gedanken bei dem jungen Saiyajin, schoss ihm das Bild in den Kopf, welches ihn zum ersten Mal seit Jahren, fast seine Fassung gekostet hätte. Er war spät an dem Abend seines Verlobungsbankettes in sein Schlafzimmer zurückgekommen, hatte sich der einengenden Rüstung entledigt und sie achtlos auf den Boden fallen lassen, als ein Geräusch aus dem Nebenzimmer seine Aufmerksamkeit weckte. Er war näher an die Verbindungstür herangetreten und hatte ein weiteres Mal ein Geräusch vernommen, welches er nicht einordnen konnte. Kurzerhand hatte er die Tür geöffnet.
 

Vegeta konnte das, was er empfunden hatte, als er Veran über Kakarott gebeugt hatte dastehen sehen, nicht in Worte fassen. Obwohl er sehr oft, eigentlich sogar ungehörig oft in den Tagen seit diesem Vorfall daran gedacht hatte, war es ihm bisher immer noch nicht gelungen eine Definition dafür zu finden. Überraschung? Ja. Unverständnis? Absolut. Erschrecken? Zumindest im ersten Moment … aber da war noch mehr gewesen, etwas anderes, etwas was sich auf schwer zu beschreibende Weise einen Weg aus seinem inneren an die Oberfläche gebahnt hatte. Er hatte es in jenem Moment nicht fassen können und jetzt konnte er es auch nicht. Das verärgerte ihn. Wie konnte es da etwas in ihm geben, dass sich seiner Kontrolle entzog und sich sogar weigerte von ihm benannt zu werden? Er war Herr über sich selbst und über all seine Gedanken, Empfindungen und Handlungen.
 

In seiner Erinnerung war es erst kalt gewesen, dann war es wärmer geworden, bis es aus ihm herausgebrochen war, ihn regelrecht verbrannt hatte und so heiß geworden war, dass sich alles in seinem Inneren plötzlich wieder kalt angefühlt hatte. Er erinnerte sich, dass es ihn all seine Willenskraft gekostet hatte, Veran nicht auf der Stelle zu zerreißen. Er war eingeschritten ohne zu begreifen, was er da tat und ohne zu wissen, was ihn eigentlich so dermaßen die Fassung hatte verlieren lassen. Das was Veran getan hatte? Oder das er sich über seinen Befehl hinweg gesetzt hatte? Oder das er damit seine Pläne verlangsamte? Oder alles zusammen? Oder gab es da noch etwas? Etwas, das er übersah?
 

Mit einem tiefen Atemzug verbannte Vegeta diese Gedanken aus seinem Kopf. Er hatte wirklich genug Zeit damit verschwendet sie ergründen zu wollen. Umso ärgerlicher war es, dass diese Gedanken ihn, trotz seines Entschlusses sie zu ignorieren, immer wieder aufsuchten. Vor allen Dingen Kakarotts Gesicht in jenem Moment, als sich Vegeta zu ihm umgedreht hatte, nachdem Veran fortgebracht worden war, drängte sich in den unpassendsten Momenten in den Vordergrund. Damit musste allmählich Schluss sein und Vegeta war sich sicher, dass nach dem heutigen Besuch die Sache für ihn endgültig vom Tisch war. Er war auf dem Weg in den Kerker. Zu Veran. Um ihm mitzuteilen, welche Strafe ihn für sein Vergehen erwartete. Und noch während Vegeta das dachte, sah er schon wieder Kakarotts Gesicht vor sich, wie jener zu ihm aufgesehen hatte; und wie dieser Blick irgendetwas verändert hatte.

Die Freunde

Son Goku und Tales verließen den letzten Tunnel, welchen sie auf dem Weg zu den Freunden Gokus, hinter sich zu bringen hatten. Aus dem Schatten ins Licht tretend, sah sich der Erdsaiyajin blinzelnd um. Bisher hatte ihn nach jedem Tunnel eine neue Welt erwartet und dies schien auch diesmal nicht anders zu sein. Der Strom der Saiyajins, welcher auf der langen Hauptstraße in einen anderen Bezirk drängte, war stärker denn je, dennoch lag Veränderung in der Luft. Etwas, was er bei den anderen Teilen der Stadt nicht in dieser Art und Weise empfunden hatte. Das Gedränge nahm zu, je weiter sie den Tunnel verließen und der Grund dafür wurde ihm nach einigen weiteren Schritten klar.
 

„Was ist das?“ Tales schwebte ein kleines Stück nach oben um über die Menge sehen zu können. „Ach das, dass ist die Eintrittskontrolle.“ „Eintrittskontrolle?“ „Ja.“ „Und was machen die? Das war doch bei den anderen Übergängen auch nicht.“ „In den anderen Bezirken gab es auch keine Tràills.“ Der Blick seines älteren Bruders, als Tales wieder landete, sagt ihm, dass er hier noch etwas mehr erklären musste. „Tràills dürfen sich, außer hier im Unterbezirk, nirgendwo sonst in der Stadt aufhalten. Und damit das auch so ist, gibt es vor allen Übergängen die weiter in die Stadt führen diese Kontrollen.“ „Ihr könntet euch das Leben so viel einfacher machen“, erwiderte Goku und versuchte den Widerwillen nicht zu deutlich in seiner Stimme mitklingen zulassen. „Wenn ihr das einfach abschaffen würdet.“ Tales nahm es hin wie es war. „Das kann gut sein, aber auf der anderen Seite würde das zu noch sehr viel mehr Problemen führen.“ „Und welchen? Freiheit für alle?“ „Nein, Krieg.“ Son Goku schnaubte, sagte aber nichts dazu. Es brachte nichts. Sein Zwilling sah das Ganze genauso engstirnig wie Vegeta, und wohl jeder andere seiner Rasse.
 

„Schau“, wendete Tales Gokus Aufmerksamkeit auf ein großes Gelände, welches sich direkt im Schatten der Mauer befand. „Dort wird alles zum weiteren Transport verladen, was von außerhalb der Stadt kommt. Es gibt mehrerer große Landezonen rund um die Hauptstadt verteilt. Die müsstest du bei deiner Ankunft gesehen haben.“ „Bei meiner Ankunft, habe ich in einem kleinen Loch ohne Aussicht gesteckt.“ Kaum das die Worte Gokus Mund verlassen hatten, taten sie ihm leid. Tales konnte nun wirklich nichts für seine Situation, ganz im Gegenteil. Er war der einzige, der ihn normal behandelte, von Runa vielleicht mal abgesehen, und der nicht nur versuchte Verständnis für seine Situation aufzubringen, sondern sich auch bemühte ihn aufzuheitern. Und warum zur Hölle, fragte eine andere Stimme in Gokus Kopf, interessiert dich das überhaupt? Wenn es hart auf hart kam, würde Tales sich für die Saiyajins entscheiden. Seiner jetzt geheuchelte Freundschaft und Loyalität zum Trotz, würde er sich für Radditz, Vegeta und den ganzen Rest von ihnen entscheiden. Auch er erobert Planeten und bringt andere Völker um. Also was, bei Gottes grünen Fühlern, tut dir denn jetzt leid?!
 

Um die Stimme zum Schweigen zu bringen, konzentrierte sich Son Goku auf das, was um ihn herum geschah. Beobachtete die vielen verschiedenen Angehörigen unterschiedlichster Rassen, die sich zwischen den Saiyajins tummelten und bemerkte mit Erstaunen, dass man es hier mit dem Fliegen wohl nicht so streng nahm, wie in den anderen Bezirken. Viele Saiyjains waren in der Luft unterwegs, sausen kreuz und quer über den Himmel und wichen größeren Fluggeräten aus. Allerdings fiel ihm auf, dass sie nur bis zu einer bestimmten Höhe flogen. „Warum nicht höher?“, wollte er von Tales wissen, der wieder neben ihn getreten war. „Wegen den Schutzschilden. Schau mal da hoch.“ Tales wies hinter sie zur oberen Mauergrenze. „Siehst du das Flimmern?“ „Ja.“ „Das sind die Schutzkuppeln. Jeder Mauerring hat eine. So ist der Palast bei einem Angriff gleich von fünf Schutzschilden umgeben. Zur Zeit sind sie nur minimal aktiv. Durchfliegen macht aber trotzdem keinen Spaß.“ „Das heißt, hier in dem Bezirk wo du wohnst ...?“ „Ist der Schutz am schwächsten, weil wir nur die Kuppel der äußersten Mauer haben.“ Endlich mal eine interessante Information. „Und die Landezonen von denen du mir berichtet hast? Sind die auch geschützt?“ „Ja, klar. Immerhin sind das wichtige Knotenpunkte für die Raumfahrt. War das bei euch nicht so?“ „Nicht … wirklich, nein. Nein, ich denke nicht. Ich glaube … wir waren noch nicht soweit irgendwo hier draußen … hin zufliegen.“ „Noch nicht mal auf euren Mond?“ „Nein.“ „Mhm.“
 

Daraufhin drängten sie sich einige Zeit schweigend durch die Massen. Goku fiel dabei auf, dass die Straße unter ihren Füßen nicht mehr so pompös war und das die Häuser kleineren Hütten glichen. Viele hatten offene Fronten, in denen er Saiyajins und auch Tràills direkt bei der Arbeit sah. Allerdings hatte dieses Viertel auch eine ganz andere Atmosphäre als alle anderen. Irgendwie schien hier alles ungezwungen zu sein. Die Saiyajins verhielten sich vollkommen normal … menschlich gar, lachten, aßen oder gingen anderen Beschäftigungen nach. Keiner schien sich formell an etwas zu halten, wie er das in den anderen Stadtteilen beobachtet hatte. Selbst einige der Angehörigen anderer Rassen mischten sich unter sie, als würden sie dazugehören. „Händler von anderen Planeten“, erklärte Tales kurz, als er Gokus verwunderten Blick sah.
 

Dem Erdsaiyajin fiel aber noch etwas auf, nämlich das ihm immer wieder eigenartige Seitenblicke zugeworfen wurden und das alle, an denen er vorbei kam, ihn nicht anzurempeln versuchten oder ihm sogar aus dem Weg gingen. Als sie eine Abzweigung nahmen und alles etwas ruhiger wurde, fragte er Tales danach und sein Zwilling gab ihn in breit grinsender Manier Antwort: „Na, das gleiche wie im Elitering, nur umgekehrt. Du bist ein Saiyajin der das Königsblau trägt. Mit dir will sich hier unten keiner anlegen, glaub mir. Und am besten ignorierst du alle dummen und geflüsterten Beleidigungen. Saiyajins von weiter oben, werden hier genauso ungern gesehen, wie wir bei denen. Und jetzt lass uns einen Schritt zulegen, wir sind nämlich fast da.“
 

Gokus Schritte stockten kurz. Über die ganzen Eindrücke der letzten Stunden hatte er fast den Grund für diesen Ausflug vergessen. Das mulmige Gefühl und die Zweifel, mit welchen er bei ihrem Aufbruch gehadert hatte, kehrten zurück. Auf der anderen Seite würde er seit Wochen oder Monaten?, wieder seine Freunde sehen, würde sehen, ob Vegeta Wort gehalten hatte, würde erfahren wie es ihnen ging. Und vielleicht konnte er sich sogar ungestört mit ihnen unterhalten, ihnen erzählen was er bisher über die Saiyajins gelernt hatte. Auch wenn das nicht viel war, war es vielleicht doch etwas, womit Piccolo oder einer der anderen etwas anfangen konnte. Das gab ihm Hoffnung, zumindest ein wenig und er beeilte sich, um zu Tales aufzuschließen, der auf ihn gewartet hatte.
 


 

Vegeta stand vor einer flirrenden, schwarzen Energiebarriere. Es hätte nur eine Handbewegung von ihm bedurft und sie wäre verschwunden. Doch er tat diese Handbewegung nicht. Warum war ihm nicht ganz klar. Immerhin war er im Recht und Veran, der hinter dieser Barriere in einer Zelle eingesperrt war, war im Unrecht. Warum also, fragte sich der König der Saiyajins, zögerte er? Vielleicht, sagte ihm eine Stimme, weil dieser Schritt etwas endgültiges einleiten würde. Würde er nun die Barriere erlöschen lassen, Veran gegenübertreten und ihm sein Urteil mitteilen, würde es kein zurück mehr geben. Sein Geàrd wäre offiziell seines Postens enthoben, und um keine weiteren politischen Unruhen zu erzeugen, würde er in den nächsten Tagen die Entscheidung bezüglich seiner zukünftigen Bainrìgh bekannt geben lassen. Ein Schritt, den er sich lange gezögert hatte zu gehen. Doch jetzt schien er unausweichlich geworden zu sein … wie so einige Dinge seit seinem vierundzwanzigsten Geburtstag … und diesem Unruhe bringenden Geschenk der Minotauren.
 

Es war kaum vorstellbar was Kakarott, von dem Moment an seit er seinen ersten Schritt in Vegetas Thronsaal gemacht hatte, alles angerichtet hatte. Und dabei war ihm noch nicht einmal freie Hand gegeben worden. Kopfschüttelnd betätigte Vegeta den Schalter für die Energiebarriere. Vielleicht, sinnierte er, waren diese ganzen Veränderungen aber auch notwendig gewesen. Stagnation führte dazu, dass man begann Dinge zu übersehen, oder ihnen nicht die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Wie der Verrat, welcher durch Aspar und Veran, kaum merklich unter der Oberfläche gebrodelt hatte. Also hatte dieses ganze Chaos, ausgelöst durch Kakarott, ob nun gewollt oder nicht, auch Gutes mit sich gebracht.
 

Sämtliche Gedanken hinter seiner Maske verbergend, fiel Vegetas Blick auf den in der Ecke sitzenden Veran, der seinen Arm gehoben hatte und gegen die plötzliche Helligkeit in seiner Zelle blinzelte. Das gewisse Energiebarrieren schwarz waren, hatte ihren Zweck. Sie sollten den dahinter Festgehaltenen in völlige Dunkelheit und Isolation hüllen, so das die Person die Eintrat, immer im Vorteil war. „Veran“, erklang Vegetas kühle Stimme während er auf seinen ehemaligen Leibwächter hinab sah. Als jener die Stimme seines Königs erkannte, beeilte er sich eine kniende Position einzunehmen. Die rechte Hand zur Faust geballt und auf dem Herzen, den Kopf gesenkt flüsterte er kaum hörbar: „Mein Rìgh.“
 

Es war nur ein Herzschlag den Vegeta zögerte, das Wort zu ergreifen. Aus ihm selbst unbekannten Gründen und doch war dieser eine Herzschlag schon zu viel für ihn. Mit grimmigen Blick maß er den desolaten Zustand Verans, ging darauf aber nicht ein. Immerhin hatte er selbst befohlen, dass ihm keinerlei Annehmlichkeiten gestattet werden sollten. „Du weißt warum ich hier bin und welches Vergehens du dich schuldig gemacht hast?“ „Ja, mein Rìgh.“ Immerhin, dachte der König. „Dann bleibt wohl nur eine Frage übrig, die meine Zeit wert ist gestellt zu werden … aus welchem Grund?“ Ohne das es Vegeta bewusst war, umfasste die Hand hinter seinem Rücken sein Handgelenk fester. Auf dem Weg hierher hatte er sich gut überlegt, ob er Veran nach dem Warum fragen wollte, oder ob er ihm einfach sein Urteil verkündete, sich umdrehen und wieder gehen sollte. Doch sein Stolz und auch der Drang, hinter alles blicken zu wollen, trieben ihn dazu diese Zeitverschwendung auf sich zu nehmen. Er würde keine Ruhe finden, wenn er die Hintergründe nicht kannte.
 

Veran unterdes presste die Lippen zusammen. Er hatte genug Zeit gehabt, um herauszufinden was er seinem Rìgh am besten sagen konnte, um sich zu erklären, ihn milde zu stimmen und ihm begreiflich zu machen, was er versucht hatte für ihn zu tun. Das Kakarott eine Zeitverschwendung war, ein Nichts, ein Fleck auf der sonst so makellosen Weste seines Rìghs, eine dunkle Stelle auf den für ihn und sein Volk so hell schimmernden Stern ihres Anführers. Doch wie lange er auch überlegt hatte, welches Argument, welche Erklärung er sich auch zurechtgelegt hatte, Kakarott würde Vegeta mit Sicherheit schon tausend Lügen erzählt haben, um sich in Unschuld zu waschen und seinen Rivalen, nämlich ihn, aus dem Weg zu räumen. Also hatte er sich zu einem mutigen Schritt entschlossen. Er wollte Vegeta die Wahrheit sagen, ihn darauf hinweisen, welch doppeltes Spiel sein Siùrsach spielte und in welch großer Gefahr sich sein Rìgh dadurch befand.
 

„Ich höre“, kam es auffordernd und befehlend von Vegeta. „Mein Rìgh, ich habe es getan, um Eure Regentschaft und Euch zu schützen.“ Der König hob dezent eine Braue. Das war ja das dümmste, was er bisher aus Verans Mund gehört hatte, und das wollte schon etwas heißen. „Und wie genau Veran, soll dein Schwanz in Kakarotts Arsch meine Regentschaft schützen?“ „Mein Rìgh ...“ „Spar dir das und antworte endlich!“, unterbrach ihn Vegeta ungehalten. Der Getadelte spannte seine Muskeln an. „Mein … Kakarott er, schadet Eurem Ansehen. Er gehört nicht dem Kriegsadel an, er erbietet Euch nicht den Respekt, der euch zusteht, er widerspricht und widersetzt sich Euch. Das spottet allem, was wir, Euer Volk euch schuldig sind. Ihr habt uns gerettet. Nur wegen Euch leben und atmen wir noch. Ihr seid der Saiyajin aus den Legenden. Und dieser Tràill, er beschmutzt das alles. Er beschmutzt Euch. Und es ist meine Pflicht, meine Aufgabe, Euch vor Schaden zu bewahren, mein Rìgh. Ich habe in Eurem und den Interessen der Saiyajins gehandelt.“
 

Unbeeindruckt starrte Vegeta auf Verans Hinterkopf hinab. „Eine nette Rede, auch wenn sie meine Frage in keinster Weise beantwortet. Ich frage also noch einmal Veran und du weißt genau, wie sehr ich es hasse mich zu wiederholen. Wie genau, schützt dein Schwanz in Kakarotts Hintern meine Regentschaft?“ Veran schluckte. Er kannte diesen Tonfall, hatte ihn schon oft bei seinem Rìgh gehört. Es war nun geboten, ganz genau seinem Verlangen zu entsprechen, denn sonst konnte es passieren, dass man keinen weiteren Atemzug tat. „Ich … wollte Euch aufzeigen, dass euer Siùrsach euch untreu sein wird. Euch begreiflich machen, welch untreue Kreatur er ist und welche Spielchen er bereit ist zu spielen, um seine Gelüste zu befriedigen. Er ist nicht der unschuldige Saiyajin als der er sich ausgibt. Er hat sich mir geradezu aufgedrängt und angeboten. Mein Rìgh“, Veran hob seinen Kopf. „Ich bitte Euch, glaubt mir als Eurem Geàrd, dass ich sein Spiel durchschaut habe und Euch nur vor seinen Machenschaften schützen wollte.“
 

Es hatte bisher selten Momente in Vegetas Leben gegeben, in denen er nicht gewusst hatte, was er sagen oder wie er sich verhalten sollte. Seine Erziehung und sein Leben geboten ihm einfach, immer Herr über seine Worte und Taten zu sein und niemals überstürzt zu handeln. Doch diese Ansprache Verans, lösten in ihm eine Irritation aus, welche ihn Handlungsunfähig machte. Oder besser ausgedrückt … in diesen wenigen Sätzen Verans, waren so viele Dummheiten enthalten, und hatten die kleine Ader auf seiner Schläfe zum Pochen gebrachte, dass er gar nicht wusste, welche ihn am meisten störte und für welche davon er Veran als erstes eine verpassen wollte. Und durch dieses ungewohnte Chaos in seinem Kopf, reagierte er vielleicht auf den unwichtigsten Part von Verans Aussage, auch wenn es der war, der ihn wohl in diesem Moment am meisten beschäftigte. „Wie kommst du eigentlich auf die Idee, Kakarott könnte mein Siùrsach sein?!“
 


 

Son Gokus Herz schlug ihm bis zum Hals, als seine Augen über die Fassade des, für diesen Bezirk, sehr großen Gebäudes wanderten. Tales stand neben ihm und musterte seinen Zwilling. Den Rest ihres Weges hatten sie schweigend zurückgelegt und das bereitete Tales Kopfzerbrechen. Nur ganz selten war es ihm gelungen, seinen älteren Bruder aus dieser grüblerischen Stimmung reißen zu können. Dabei hatte der Ausflug so gut begonnen. „Was genau hast du gesagt machen sie hier?“ War es nun Gokus Stimme, die Tales aus seinen Gedanken riss. „Sie ent- und beladen Waren für den Weitertransport in die Stadt.“ „Und das hat wirklich Vegeta angeordnet?“ „Natürlich. Hatte er dir doch versprochen, oder?“ Als Antwort nickte Goku, und aus ihm unbegreiflichen Gründen, regte sich in ihm etwas, was man mit viel gutem Willen, den Hauch eines schlechten Gewissens nennen konnte. Und das ausgerechnet in seiner Situation. Das war ja lächerlich!
 

Dennoch schien sich Vegeta an ihre Vereinbarung gehalten zu haben, wohingegen er sich nur oberflächlich daran hielt, weil er eigentlich etwas ganz anderes im Sinn hatte. Und obwohl es absurd war, fühlte er sich nun deswegen schlecht. Schlechter noch, als eh schon. Diese ganze Heimlichtuerei passte nicht zu ihm. Er tat etwas nur dann, wenn er aus vollem Herzen überzeugt war und nicht, weil er etwas vortäuschen wollte, um etwas ganz anderes damit zu erreichen. Piccolo mochte so vorgehen können, aber für ihn war das einfach nur … „Kaka? Wollen wir nicht rein gehen? Deine Freunde sehen?“ Gokus schwarze Augen wanderten zu seinem Bruder. Himmel, er musste sich endlich zusammenreißen. Wenigstens vor seinen Freunden, für seine Freunde. Irgendwie zwang er sich also ein schiefes Lächeln auf das Gesicht. „Klar will ich das. Wo geht’s rein?“ „Da vorne.“ Tales wies auf ein großes Tor. „Na dann ...“ Ohne weiter Zeit zu verschwenden, marschierte er darauf zu.
 

Als er es erreichte, blieb er stehen und warf den beiden saiyajinischen Wachen, welche davor standen, einen fragenden Blick zu, als wollte er sie um Einlass bitten. Doch Tales, der hinter ihm gestanden hatte, schob ihn einfach mit einem breiten Grinsen an ihnen vorbei und ließ Goku gar keine andere Wahl mehr, als nach vorne zu blicken. Und das war auch gut so, denn hinter dem Tor ging es zu wie in einem Hornissennest. Sie betraten einen gigantischen Innenhof, nein, eigentlich war es eher ein gigantischer Start- und Landeplatz auf dem sich, kaum das ein Gleiter abgehoben hatte, schon ein Neuer landete. Als Son Goku seinen Blick zum Himmel hob, sah er, dass hier die Energiebarriere der Stadt ständig geöffnet zu sein schien, um diese Manöver nicht zu unterbrechen.
 

Aber auch auf dem Boden ging es zu, als würde es irgendwo ein kostenloses Büfett geben. Alles lief durcheinander, umeinander herum, und ständig wurden Dinge hin und her getragen, wobei es nicht einmal zu einem Zusammenstoß kam. Erst nach einigen weiteren Momenten, erkannte Son Goku, dass dies nur möglich war, weil es in dem ganzen Durcheinander irgendein Muster gab. Etwas was er zwar erahnte, aber nicht verstand. Und es war laut, wirklich laut. Das war ihm auf der Straße gar nicht aufgefallen und als er zurückschaute und das weitere Flimmern über der Mauer ringsum sah, vermutetet er, auch das hatte etwas mit den Barrieren zu tun. Tales berührte ihn am Arm und gab ihm mit einem Kopfwink zu verstehen, dass er ihm folgen sollte. Ehe sich der Erdsaiyajin versah, zog ihn sein Bruder mitten hinein in das Getümmel.
 

Völlig überwältigt brauchte Goku einen Moment, um seinen Schritten wieder Herr zu werden, als er auch schon angerempelt wurde. Ein großer Riese, der irgendwie aussah, wie ein zusammengeklebter Steinhaufen mit humanoider Körperform und vier Armen warf ihm ein Wort an den Kopf, welches er nicht verstand und stampfte mit seiner Last weiter. Zwei weitere Zusammenstöße später, einmal mit etwas, was einer großen Heuschrecke glich und das zweite Mal mit etwas, jemandem … verbesserte sich Goku in Gedanken, das Ähnlichkeit mit einer Echse gekreuzt mit einem Bären hatte, hatte er zum Einen die Laufmuster durchschaut und zum Anderen, beschloss er, sich nicht weiter zu wundern. Was Vegeta und Tales, und scheinbar auch alle anderen versucht hatten ihm begreiflich zu machen, setzt sich nun langsam in ihm fest. Dieser Planet, diese Stadt, schien wirklich so etwas, wie ein großer Knotenpunkt, ein Handelspunkt, oder wie auch immer sie es nennen wollten, zu sein. Niemals zuvor, hatte er so viele verschiedene Wesen, so miteinander arbeiten gesehen.
 

„Sind … das alles Tràill?“ „Nein. Die meisten von ihnen sind Arbeiter von Planeten die sich uns angeschlossen haben.“ Tales trat zu ihm, als sie einen etwas ruhigeren Bereich erreicht hatten. „Sie leben zwar außerhalb der letzten Mauer, vor der Stadt, dort wo auch die Tràill ihre Unterkünfte haben, aber sie sind freiwillig hier. Schau“, er zeigte auf eine Gruppe. „Da ist nur einer dabei der eine Kette mit einem Stein trägt.“ Son Goku folgte der Richtung, die sein Bruder ihm wies und versuchte den Arbeiter mit der Kette zu finden, als eine Stimme hinter ihm alles weitere unwichtig machte. „G...Goku?“ Die Zwillinge drehten sich um und als nächstes hörte man ein lautes Krachen, als Krillin die Kiste, welche er getragen hatte, fallen ließ und auf sie zu rannte. „GOKU!“
 

Was sie in der Mine nicht getan hatten, taten sie jetzt. Sie fielen sich in die Arme. Keiner von ihnen verschwendete auch nur eine Sekunde, einen Gedanken daran, wie das wirken mochte. Sie hatten sich ewig nicht gesehen, sich Sorgen umeinander gemacht und das reichte. „Scheiße tut das gut, dich wieder zusehen.“, flüsterte Krillin an Gokus Schulter. Die Hände des Erdsaiyajins gruben sich daraufhin noch fester in die Kleidung seines besten Freundes. Er sagte nichts. Konnte nichts sagen. Ein sehr tiefer Atemzug war alles, was er zustande brachte. Er traute seiner Stimme nicht mehr, seinen Augen auch nicht. Und selbst die Kontrolle über seinen Körper schien er kurzzeitig eingebüßt zu haben, denn ihm wurde die Knie weich und seine Schultern bebten. Er hatte gar nicht gemerkt, wie angespannt er gewesen war und wie verflucht gut es tat, jemanden zu sehen, bei dem er einfach nur er sein konnte.
 

„Krillin“, kam es ihm dann doch über die Lippen und er schaffte es sich von ihm zu lösen. Ein leises Räuspern erklang daraufhin. Als er aufsah … waren sie da. Yamchu, Tenshinhan, Chao Zu und Piccolo. Auch wenn Letztere ein Stückchen abseits stand und ihn nur mit einem kurzen Kopfnicken grüßte. Der Rest schenkte ihm ein Lächeln, klopfte ihm auf die Schulter, oder nahm ihn kurzerhand ebenfalls in den Arm. Das Hallo war groß und in der nächsten Sekunde sprachen sie alle durcheinander und stellten sich Fragen, die keiner von ihnen verstand.
 

Von dem Tumult alarmiert, näherten sich zwei Saiyajins in Rüstungen. Tales bemerkte es und nickte nur zu Kakarott hinüber. Die beiden folgten dem Wink, sahen das Königsblau von Kakarotts Gewand und blieben stehen. Sie zögerten sichtlich, wechselten Worte und starrten dann zwischen den beiden Zwillingen hin und her. Gab es da nicht irgendwelche Gerüchte? Gerüchte von einem zweiten Supersaiyajin, der gegen ihren Rìgh gekämpft hatte? Und hatte man nicht gesagt, der hätte einen Zwilling? Einen aus der Unterklasse? Aus ihrer Schicht? Hin und her wanderten die Blicke, ehe sich die beiden Wächter ein kleines Stück zurückzogen. Zwar behielten sie den Tumult im Auge, aber einmischen? Bei einem aus dem Palast? Noch dazu, wenn es wirklich dieser zweite legendäre Krieger war? Sie waren ja nicht lebensmüde.
 

Tales beobachtete es und grinste. Schade, dass das Kakarott nicht mitbekommen hatte, der hätte sich mit Sicherheit gewundert. Doch als Tales Augen zu seinem größeren Bruder wanderten, war er auch irgendwie froh, dass er es nicht bemerkt hatte. Seine Augen glänzten, strahlten geradezu und Tales glaubte, ihn zum ersten Mal seit er ihn kannte, so ausgelassen zu sehen, so gelöst. Als könnte ihm hier, in Mitten dieser Menschen nicht das geringste widerfahren. Das die Realität dabei völlig anders war, schien nicht die geringste Rolle zu spielen. Sie unterhielten sich, als wären sie nicht hier, als würde es die ganzen Wächter um sie herum nicht geben, als wäre dieses Zusammentreffen eine vollkommen normale Situation für sie. Das war … beneidenswert.
 

„Tales? Hey, Tales.“ Aus seinen Gedanken und der eigenartigen Empfindung in seinem Herzen gerissen, brauchte der Angesprochene einige Sekunden, bis er begriff, dass es Kakarott war, der ihn gerufen hatte. „Mhm?“ „Komm schon“, meinte der Grinsend. „Sie beißen nicht.“ Tales erwiderte das Grinsen, rieb sich über den Hinterkopf und trat näher. „Das weiß ich doch. Ich wollte nur euer Wiedersehen nicht stören.“ Goku wollte schon sagen, dass er das nicht tat, als ihm einfiel, dass es vielleicht schwierig werden würde gewisse Dinge zu besprechen, wenn sein Bruder dabei war. „Das ähm ...“, versuchte er irgendwie das was er sagen wollte, mit dem was er eigentlich sagen musste, zu überspielen, als ihm Krillin zu Hilfe kam. „Meine Güte, wenn man euch zusammen sieht, dann läufts einem echt den Rücken runter. Da ist ja gar kein Unterschied.“ Diese Empfindung wurde für die Freunde von der Erde noch bizarrer, als sich Tales und Goku ansahen, das gleiche Gesicht zogen und mit exakt identischer Mimik zu ihnen zurückblickten. „Unheimlich, echt.“, bestärkte Yamchu Krillin. „Da gibt es keinen Zweifel, das ihr Brüder seid.“, piepste Chao Zu ebenso, woraufhin ein beklemmendes Schweigen eintrat.
 

Natürlich war allen von der Erde kommenden klar gewesen, dass es ziemlich unwahrscheinlich war, dass Goku einen Schweif hatte, die Saiyajins auch und sie nichts miteinander zu tun hatten. Dennoch, da war irgendwie, in atomarer Größe und kaum wahrnehmbar die Hoffnung gewesen, dass er vielleicht doch nicht zu ihnen gehörte, dass er von wo anders herkam, dass es keine direkte und verpflichtende Bindung zwischen ihm und ihren Gegnern gab. Jetzt, wo die beiden Zwillinge nebeneinander standen, war diese Chance ausgeräumt und, zumindest Piccolo und Tenshinhan fragten sich, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, ob diese neu entdeckte Verbindung, diese nicht zu leugnende Familie, Einfluss auf ihren Freund haben könnte und somit auf ihre Chance von hier zu verschwinden.
 

Tales rang ebenfalls mit Gedanken, die er nicht aussprechen wollte. Auf der einen Seite wäre es seine Pflicht gewesen bei seinem Bruder und dessen Freunden zu bleiben, immerhin hatte er von seinem Rìgh einen Auftrag erhalten, welchen er erfüllen musste, und sehr wahrscheinlich würden die Erdlinge und der Namekianer mit Kakarott in der Runde etwas gesprächiger sein, als ihm allein gegenüber, aber er wollte ihnen auch die Freiheit lassen, unter sich zu bleiben, ihnen nicht das Gefühl geben sie zu bespitzeln. Zu Tales eigener Überraschung gewann die Sympathie zu seinem Bruder dieses Duell. Nicht zum erste Mal auf diesem Ausflug versuchte er sich vorzustellen, wie er an Kakarotts Stelle empfinden würde. Und wenn er sich das vorstellte, nach so langer Zeit endlich mit Radditz allein sein zu können … er glaubte, er würde alles für eine solche Chance geben.
 

„Wisst ihr was?“, beendete Tales das beklemmend werdende Schweigen. „Geht doch etwas abseits und unterhaltet euch in Ruhe. Hier bei dem Trubel versteht man ja sein eigenes Wort nicht.“ Die Irritation auf den Gesichtern der anderen hätte nicht größer sein können. Lediglich Piccolo quitierte diesen überraschenden Vorschlag mit dem Heben einer Braue. „Bist du sicher?“, fragte Goku vorsichtig. „Geht das überhaupt?“ Er sah fragend von Tales zu seinen Freunden. „Klar geht das.“ Tales grinste breit und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter. „Ich geh zu den Wachen und regle das. Die werden sich kaum trauen dich aufzuhalten.“ Das große Fragezeichen in Kakarotts Gesicht verleitete ihn noch mit einem Zwinkern hinzuzufügen: „Du trägst Königsblau.“
 

Ehe Goku seinen Bruder fragen konnte, was er damit meinen würde, hatte sich dieser auch schon entfernt und marschierte, als würde ihm das alles hier gehören, durch die Reihen der Arbeiter und begann sich mit den Wachen zu unterhalten. Eine ungewohnt große Welle der Zuneigung überschwappte den Saiyajin von der Erde und breitete sich in seinem Magen aus. Vielleicht, traute er sich zu denken, konnte Tales ja sogar mehr werden als nur ein Lehrer für Saiyajinkultur. Er fühlte sich zu ihm hingezogen. Fühlte, dass es da etwas zwischen ihnen gab, eine Verbindung, die er nicht benennen konnte, die er nicht beschreiben konnte, aber sie war da, vom ersten Augenblick an da gewesen und jetzt, wurde da sogar langsam mehr daraus. „Goku?“ Es war Krillins Stimme, die ihn aus diesen Gedanken riss und er sah zu seinem besten Freund hinab, der mit dem Kopf in eine Richtung nickte. Als Goku diesem Wink folgte sah er, dass all seine Freunde schon losgegangen waren, aber sich zu ihm umgedreht hatten und nun warteten. Alle Gedanken Tales betreffend schob er an die Seite. Diese kostbare Zeit, die er nun mit seinen Freunden hatte, musste er nutzen. Wer wusste schon, ob er noch einmal hierher kommen konnte.
 

So folgte er seinen Freunden in einen kleinen Raum, der eng mit Regalen voll gestellt war, die ebenfalls überfüllt waren von Behältern und Kisten und allen möglichen anderen Dingen, die Son Goku nicht benennen konnte. Tenshinhan war an der Tür stehen geblieben und schloss sie, nachdem alle im Inneren waren. Die kleine Luke in der Decke spendete nur wenig von dem rötlichen Licht des Tages und tauchte den Raum in ein düsteres Zwielicht. Augenblicklich machte Gokus Herz einen Sprung und er ertappte sich dabei, die Schatten des Raumes nach Bewegungen abzusuchen, nur um sich kurz darauf einen Trottel zu schimpfen. Seine Freunde würden nicht mit ihm hierher gehen, um sich über ihre Flucht zu unterhalten, wenn es hier drin noch jemanden außer ihnen gäbe. Dennoch, ein unangenehmes Gefühl blieb in der Kehle des jungen Saiyajins zurück, welches sich verstärkte, als Niemand etwas sagte. Jeder schien zu jedem zu sehen, doch keiner eröffnete das so dringlich zu führende Gespräch. Mit einem Mal schien es da eine Hemmschwelle zu geben, eine Frage, die zwischen ihnen stand, die sich aber Niemand traute zu stellen.
 

Piccolo schließlich, durchbrach mit grollender Stimme das Schweigen. „Was hast du herausfinden können?“ Aller Augen richteten sich auf Son Goku und nun galt es das Wenige, was er erfahren hatte zu beichten. Angefangen bei seinem verlorenen Kampf, Vegetas Stärke und seiner Einschätzung das er ihn auch nicht hätte besiegen können, wenn er den Stein Tage vorher abgenommen bekommen hätte. Es ging weiter mit dem Teil der Geschichte, welche er schon kannte, dem Aufbau der Stadt, welche er erst an diesem Tag gesehen hatte, zusammen mit den Informationen über die Schutzschirme, die Landebereiche, wo es vielleicht ein Raumschiff gab, das aber vermutlich keiner von ihnen fliegen konnte und der Tatsache, das er mit seiner ersten, vorsichtigen Vermutung in der Mine recht gehabt hatte. Der König wollte ihn an seiner Seite, wollte das er ihm die Treue schwor und war sogar bereit dafür eine Gegenleistung zu erbringen.
 

„Das ist doch die Antwort auf alle unsere Probleme!“, platze es aus Yamchu heraus und er schlug sich vor Aufregung die Faust in die Handfläche. Alle sahen zu ihm. „Wie meinst du das?“, piepste Chao Zu. „Na, ist doch ganz einfach. Wenn dieser Gartenzwerg will, dass Goku ihm die Treue schwört, dann soll er das doch machen und als Gegenpfand bekommen wir unsere Freiheit.“ „Und was ist dann mit Goku? Der bleibt hier zurück, oder was?“, hielt Krillin dagegen. „Natürlich nicht. Der geht mit uns. Wenn wir gehen, dann haut er einfach mit ab.“ „Und mit ihm die ganzen Soldaten die hier herumlaufen?“, mischte sich Tenshinhan ein. „Wir kämen nicht mal aus der Umlaufbahn.“
 

„Son Goku“, kam es von Piccolo mit ernstem Blick. „Was genau hat dieser König zu dir gesagt?“ Der junge Saiyajin begann zu grübeln. Das war dieses Gespräch auf der Dachterasse gewesen, das, wo ihm klar geworden war, dass er Vegeta würde töten müssen, wenn sie sich nicht anders einig werden konnten. Gott, es fühlte sich an, als würde das schon Ewigkeiten hinter ihm liegen. „Vegeta wollte, dass ich ihm die Treue schwöre, aber keine Lippenbekenntnisse. Er sagte, er würde mir nur entgegen kommen, wenn er wirklich von meiner Treue zu ihm überzeugt wäre.“ „Und wie genau sah dieses entgegen kommen aus?“
 

Goku schluckte. Genau davor hatte er Angst gehabt. Das war eine der Fragen, die gestellt zu bekommen, er sich am meisten Sorgen gemacht hatte. Ihm selbst ging das Angebot Vegetas gegen den Strich. Er wollte keine scheinbare Freiheit für die Menschen oder die Erde. Er hatte sich verantwortlich für deren Sicherheit gefühlt. Er hatte sie mit seinen Freunden verteidigt. Und er war so dumm gewesen, sich überrumpeln zu lassen. Er! Wäre ihm das nicht passiert, dann hätten sie die Minotauren besiegen können. Sie waren kurz davor gewesen. Er hatte zwischen ihnen und der Erde gestanden mit seiner neu gewonnen Kraft und ER war es gewesen, der überheblich geworden war. Er ganz allein. Also war es auch seine Pflicht, verflucht nochmal, den Menschen wieder die Freiheit zu geben, die sie vor seinem Fehler gehabt hatten und nicht irgendetwas dazwischen, wo sie von den Launen eines impulsiven Königs abhängig waren.
 

„Also?“, hakte Piccolo nach, als sich Son Goku in Schweigen hüllte. „Er hat … mir das Angebot gemacht euch und die Erdlinge gehen zu lassen. Alle die Gefangen wurden zur Erde zurückzuschicken und die Erde als einen Planeten in sein Imperium aufzunehmen, geschützt durch die Saiyajins, aber unter ihrer Verwaltung. Zumindest so in etwa“, fügte er den letzten Satz noch etwas leiser hinzu. Die Freunde sahen sich an. Goku blickte sich um, sah ihre Blickwechsel, spürte ihre Stille Kommunikation … und kam sich mit einem mal ausgeschlossen vor. Er wusste was sie antworten würden. Er wusste, was ihnen allen durch den Kopf ging! Aber das war nicht die Lösung. Das war nicht seine Lösung. Und dann sprach Tenshinhan die Worte aus, die Son Goku befürchtet hatte. „Das ist doch ein verdammt gutes Angebot. Warum nimmst du es nicht an? Natürlich nur vorerst und zum Schein.“
 

„Weil das keine Lösung ist!“, platzte es aus dem jungen Saiyajin heraus. „Ich will nicht, dass die Erde von ihm verwaltet wird oder sie auch nur einen Fuß auf sie setzten.“ „Das könnte schon längst geschehen sein“, gab Yamchu zu bedenken. „Ich meine, wir sind seit Monaten von zu Hause weg und haben keine Ahnung was dort in der Zwischenzeit alles passiert ist.“ „Glaubst du das weiß ich nicht?!“, fuhr Goku seinen Freund an. „Jetzt mach mal langsam. Ich sags ja nur.“ „Und ich sage, dass ist keine Option!“ „Warum sagst du das denn?“, mischte sich Krillin mit ruhiger Stimme ein, um es nicht zu einem Streit kommen zu lassen. Er glaubte zu wissen was Son Gokus Problem war, immerhin kannten sie sich eine Ewigkeit, hatten zusammen das Kämpfen gelernt, waren beste Freunde geworden und wussten, wie der andere dachte. „Was ist deine Meinung dazu Goku? Immerhin bist du derjenige, um den es in erster Linie geht.“
 

Der Angesprochene schaute zu Krillin, nickte ihm mit einem kurzen Lächeln dankend zu, ehe er zurück in die Runde sah. „Ich glaube nicht, dass ich es ihm vorspielen könnte. Vegeta ist …“, seine Stimme stockte als er nach einem Wort suchte, um ihn zu beschreiben. „Er ist clever. Er durchschaut die Leute. Manchmal habe ich das Gefühl, er weiß was ich denke, bevor ich es selbst weiß. Ich habe eingewilligt mich von Tales in der Geschichte ihres Volkes und ihres Planeten...“ „Deines Volkes. Deines Planeten.“, unterbrach ihn Piccolo mit fester Stimme. „Was?“ Irritiert blinzelte der Erdsaiyajin seinen einstigen Rivalen an. Der Namekianer zeigte mit dem Finger auf ihn. „Dein Volk. Dein Planet. Wenn wir das durchziehen wollen, dann musst du anfangen wie sie zu denken.“ „Aber Piccolo“, warf Chao Zu ein. „Hatten wir nicht genau darüber gesprochen? Hatten wir nicht bedenken geäußert, ob er das nicht anfangen würde zu tun, wenn er unter seinen Leuten ist? Und jetzt soll er es tun?“
 

„W...was?“ Goku starrte von einem zum anderen. „Ihr habt was besprochen?“ „Wir haben das NICHT besprochen.“, hielt Krillin dagegen und funkelte die anderen Erdlinge und Piccolo an, ehe er sich an seinen Freund wandte. „Goku, das wird sich jetzt anders anhören als wir es meinen, aber … natürlich kam uns der Gedanke, ob du nicht vielleicht unter deinen Leuten … deine Perspektive ändern könntest.“ „Überlaufen“, machte Piccolo unmissverständlich klar, was Krillin zu umschreiben versucht hatte. „Piccolo!“, ermahnte ihn Tenshinhan. „Wir waren uns einig, dass er das niemals tun würde.“ „Ihr wart euch einig. Ich habe gesagt, dass so etwas schneller gehen kann, als ihr denkt. Seht mich an. Noch vor einem Jahr hätte ich alles daran gesetzt jedem einzelnen von euch das Herz herauszureißen und jetzt ziehen wir an einem Strang.“ „Du bist aber nicht Son Goku.“, sprang auch Yamchu an die Seite seines Freundes. „Genau!“, stimmte Chao Zu zu.
 

„Dann fragt ihn doch mal“, hielt der Namekianer dagegen. „Warum er sich weigert dieses extrem entgegenkommende Angebot anzunehmen.“ Dabei löste er seine Arme und trat von seiner abseits liegenden Position in die Mitte des Freundeskreises. „Dieser König will uns alle gehen, lassen und mehr noch, er würde sogar die Erde beschützen. Wir alle haben lernen müssen, dass wir nicht die Stärksten im Universum sind. Das es da eine ganze Menge mehr gibt, eine ganze Menge mehr Gefahren, von denen wir nicht den Hauch einer Ahnung haben und auf die wir auch nicht vorbereitet sind. Jetzt bekommen wir das Angebot, dass uns diese Bürde abgenommen wird und sich all unsere Probleme in Luft auflösen und wir nehmen es nicht an?“ „Du würdest dich wirklich den Saiyajins unterwerfen, Piccolo? Das nehm ich dir nicht ab.“, spöttelte Yamchu und erntete einen düsteren Blick. „Ich schätze“, gab Tenshinhan seine Ansicht dazu. „Er meint, wir sollen es nur zum Schein machen. Das Angebot annehmen, nach Hause gehen, trainieren, stärker werden, bis wir uns von ihnen befreien könnten.“
 

„Das ist doch lächerlich, Leute!“, war es wieder Krillin, der anderer Meinung war. „Wie sollen wir uns denn von denen allen Befreien können? Wir sind eins zu einer Milliarde, wenn das reicht, unterlegen. Das funktioniert doch niemals, oder?“ Er sah zu Goku. „Oder?“ Der junge Saiyajin hatte den Worten seiner Freunde stumm zugehört. Ihre indirekte Behauptung er könne versucht sein die Seiten zu wechseln hatte ihm die Sprache verschlagen. Ein Teil von ihm verstand sogar, warum sie das angesprochen hatten, warum sie das unter sich besprochen hatten, aber das änderte nichts daran, dass es saumäßig weh tat. „Das … nein, das würde nicht funktionieren“, antwortete er matt. „Seht ihr! Also ist dieser Plan schon mal komplett für den Müll.“ „Vielleicht … nicht ganz“, gab nun Son Goku zu und sah von einem zum anderen. „Ich müsste Vegeta besiegen.“ „Nur ihn?“, wollte Tenshinhan wissen. „Nur ihn … zumindest glaube ich, dass ich es müsste. So genau, kenne ich ihre Geschichte noch nicht. Aber sie folgen dem Stärksten und wenn ich stärker werde als er ...“, er ließ den Satz unbeantwortet.
 

„Bedeutet das“, wollte Chao Zu nun wissen. „Wir haben einen Plan?“ „Haben wir“, beantwortetet Yamchu die Frage. „Haben wir nicht!“, revidierte Goku die Aussage. „Ich bin nicht stärker als Vegeta und so lange ich die Kette trage, werde ich es auch nicht werden.“ „Und die Kette wirst du los, indem du ihm die Treue schwörst, nehme ich an?“, fragte Tenshinhan. „Vermutlich“, gab Goku zurück. „Dann schwöre ihm die Treue.“, setzte Piccolo nach. „Geh auf seinen Vorschlag ein, und trainiere mit ihm, nutze ihn um stärker zu werden, bis du ihn besiegen kannst. So lange würden wir auf der Erde das gleiche tun.“ „Das geht aber nicht so schnell!“, hielt der junge Saiyajin mit Verzweiflung in der Stimme dagegen. „Er wird mir nicht abkaufen, dass ich plötzlich meine Meinung geändert habe. Außerdem habe ich schon gesagt, das ich ihm das nicht vorspielen könnte!“
 

Son Goku war bei seinen Worten aufgestanden, hatte sich umgedreht und war einige Schritte gelaufen. Er konnte nicht mehr still sitzen. Genau das hatte er befürchtet. Genau das war es, was er von allen Möglichkeiten, die bei diesem Treffen hätten passieren können, am meisten befürchtet hatte. „Und warum nicht?“, wollte Piccolo mit hoch gezogener Augenbraue wissen. Goku drehte sich um, sah den Namekianer an. „Weil ich so etwas nicht kann. Ich kann mich nicht verstellen. Ich kann Niemanden anlügen, oder täuschen so wie du, oder ihm vorspielen eine andere Person zu sein, so wie“, er sah zu Tenshinhan. „Du das mal bei mir gemacht hast. Ich bin ich. Und das kann ich nicht...“ Er konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, denn sein Rücken machte schmerzhaft Bekanntschaft mit der Wand hinter ihm.
 

Piccolo hatte ihn am Kragen gepackt, nach oben gezogen und drückte ihn unsanft gegen die Mauer. Die Fühler des Namekianers pendelten dicht vor Gokus Gesicht und er konnte die spitzen und gefletschten Eckzähne vor der grünen Haut schimmern sehen. „Dann wäre es langsam mal an der Zeit, dass du deine Naivität über Board wirfst und lernst dich zu verstellen. Das Leben besteht nicht nur aus schwarz und weiß, Son Goku. Manchmal muss man Dinge machen, die man nicht will, um zu erreichen was man möchte. Oder willst du uns erzählen, dass wir dir dieses kleine Opfer nicht wert sind? Das du das nicht für uns tun möchtest? Weil du dich nicht ändern möchtest? So wie wir uns geändert haben … zum Wohl von etwas Größerem?“ Alle sahen ihn bei diesen Worten an.

Die Ablenkung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (18)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Arya
2023-01-14T23:49:10+00:00 15.01.2023 00:49
Guten Abend!!
Erstmal, vielen Dank für dieses tolle Kapitel, auch wenn es echt harter Tobak war, dennoch hat es mir nach dem blöden Spätdienst den Abend gerettet und "versüßen" können.

Mir gefallen Runa und Goku sehr gut zusammen. Ich habe das Gefühl, dass sie Goku besonders gut tut und ihm hilft, die Sorgen, Gedanken für eine gewisse Zeit zu vergessen.
Klar, er hat sich ein Ziel auserkoren, was er sich dann auch wieder besinnen konnte.
Ach Mist ey.... Sie hätten definitiv aufmerksamer auf ihre Umgebung achten sollen. Doch so wie ich dich kenne, musste es so kommen.

Die Spannung bei Goku im dunklen Zimmer war wirklich spürbar, ein gefährliches Raubtier, was auf der Lauer liegt und seine Beute in die Enge treibt.
Wow.
Richtig gut beschrieben.
Die Worte waren bekannt, für uns als Leser. Wir wussten, was in Verans Gedanken umher spukt. Doch für Goku war das echt nicht ohne.
Gut beschrieben und herüber gebracht hast du Verans "Tagtraum" der dank Golis Gegenwehr abrupt unterbrochen wurde. Himmel ist der Kerl auf seinen König fixiert, das ist ja schon Besessenheit.
Und dann das Ende des Kapitels!!
Toll.
Vegeta kommt relativ rechtzeitig, um das schlimmste etc zu verhindern. In ihm muss es jetzt aber Mal so richtig brodeln. Und ich möchte definitiv nicht in Verans Haut stecken.
Am meisten dieses Kapitels hat mir der letze Abschnitt, die letzten Sätze gefallen.
Anscheinend wird Gokus gemachtes Bild von Vegeta wieder komplett umgekehrt.

Ich bin sooo gespannt was du da noch alles aus deiner zen FFs heraus holst und zauberst!
Freue mich schon auf weitere Kapitel, mach auf jeden Fall weiter so!!

VLG

Antwort von:  hatchepsut
21.02.2023 16:22
Hallöchen Arya :)

Wie schön wieder von dir zu hören. <3
Ja, ich gebe zu, in diesem Kapitel wird es ein wenig heftiger. Um so schöner, dass es dir scheinbar trotzdem den Abend gerettet hat. *freu*

Wie du mich kennst? *huuuust* ^^'
Oh je ...
Aber ja, ich weiß was du meinst. Du ließt meine Geschichten nun ja schon wirklich seit Jahren und weißt daher, was mir zuzutrauen ist. Hihi ...
An dieser Stelle dafür aber auch wirklich noch einmal ein großes und liebes uuuuund von Herzen kommendes Danke schön von mir an dich, dass du dir diese Geschichte, obwohl du sie ja schon kennst, noch einmal zu Gemüte führst und so fleißig Kommis hinterlässt. Darauf freue ich mich auch schon immer bei jedem Kapitel. Also von dir zu hören. <3

Ja, Runa tut Goku echt gut, das hast du absolut richtig erkannt und ja, sie hätten aufmerksamer sein können, aber das waren sie leider nicht und so wird Goku in dieser Nacht in die harte Wirklichkeit zurückgeholt.


Viiiiielen Dank an dieser Stelle für das Kompliment zu der Atmosphäre im Zimmer. :)
Das hat mich wirklich seeeehr gefreut, denn daran ahbe ich laaaange gearbeitet bis ich wirklich zufrieden war. Wie schön, dass es so super rübergekommen ist. *freufreu*

Und jup, Veran ist absolut abhängig von Vegeta. Ganz sicher ist das nicht gesund und du weißt ja auch schon ein bisschen, wo das hinführen wird, diese Obsession.

Vegeta, der rettende Print, entschuldigung, König in der Not.
Ja ja, wer hätte das gedacht? *grins*
Und ja, wie ich es im Kapitel auch schon schrieb: Das ändert einfach alles.
Vielleicht merkt es Goku noch nicht, aber das war mit Sicherheit eine der wichtigsten Szenen für alles was nun noch kommen wird.

Ich freu mich wieder von dir zu hören und ganz lieben Dank auch nochmal für deine lieben Rückmeldungen. o/
Von:  Arya
2022-11-30T22:57:10+00:00 30.11.2022 23:57
Gute Abend und ein erfreutes HalliHallo!

Der Kampf, auch wenn nur Training und dank der blöden Kette kein wirklicher, zwischen den beiden hast du bildlich geschrieben. Runa hat echt was auf dem Kasten und Goku. Tja. Er ist unser Goku
Tina ist echt schlau. Sie fragt, drängt auch, erkennt aber auch, wenn ein Schritt weiter keine gute Idee ist. Irgendwie mag ich sie. Halt irgendwie nicht die typische Saiyajin, welche mit dem Kopf durch die Wand gehen etc. Denke, da kommt wirklich zum Vorschein, wofür sie eigentlich wirklich vorgesehen war. Als zukünftige Königin.

Das Bankett...
Die Gespräche....
Armer Vegeta.
Das ist Mal so absolut nicht seins. Aber was bleibt ihm anderes übrig. Auch wenn er der König ist, gerade deswegen auch, muss er sich an die Regeln, Gesetze und Gepflogenheiten seines Volkes halten.
Die Erwähnung von Verans Schwester fand ich sehr interessant.
Waren zuvor in der ff schon viele Faden, viele Intrigen, so ist das nun ein ganzen Geflecht.
Aber ist das im wahren Leben in der Politik nicht auch so? Bei den Eliten, Monarchen. In Gegenwart und Vergangenheit?
Warum sollte es bei den Saiyajin und ihrem Königshaus anders sein?
Auf jeden Fall finde ich sie, ihren Charakter, anhand des Gesagten und ihren Absichten durchaus sehr faszinierend.
Veran macht mir Sorgen.
Und Runa, wenn Vegeta sie zurück weißt. Was anderes bleibt ihm ja aktuell auch nicht übrig.
Und wieso ist der Vater von veran an die freezersche Grenze geschickt worden? Das kann doch nur nach hinten los gehen.... :-(



Ich bin gespannt, was du aus den neuen und alten Charakteren noch so heraus holst.

VLG
Bis demnächst.
Freue mich schon

Antwort von:  hatchepsut
11.12.2022 09:40
Mau :)

Ja, ich mag Runa mittlerweile auch wirklich gerne. ^^'
In der ersten Version habe ich sie einfach nur gehasst, aber in der Überarbeitung bekommt sie eben eine Hintergrundgeschichte und handelt eben aus ihrer Situation heraus und nicht weil ... weil eben einfach. Und ja, ich hab sie hier richtig ins Herz geschlossen.

Ja, das Bankett ist nicht wirklich die favourisierte Art Zeit zu verbringen von Vegeta, aber es gehört eben dazu und er trägt es mit Fassung.
Und wie du richtig erkannt hast, war das eine wirklich schöne Gelegenheit für mich, einfach mal klarzumachen, wieviel eben auch bei den Saiyajins intrigiert wird. Gerade bei den Saiyajin die so auf Macht aus sind.
Und ja, Nera war eine recht sponaten Idee selbst für diese Überarbeitung. Sie kam mir eigentlich wirklich erst, als ich angefangen habe dieses Kapitel zu schreiben, weil mir in den Sinn gekommen ist, dass aus dem Hause Verans doch vielleicht auch mal was positives kommen sollte. Also, da ist sie und ich finde auch, dass sie sich wirklich gut macht in der Geschichte bisher. Ich bin ja schon ein wenig weiter mim schreiben.

Naja, das mit Aspar war für Vegeta eine echt schwierige und auch wieder politische Entscheidung. Er hat einen Unterklassekrieger, Supersaiyajin hin oder her, der ihm noch nicht einmal treu ist einem langen Verbündeten vorgezogen, hätte er ihn hinrichten lassen, wäre das für seine Befürworter vielleicht ein Zeichen gewesen, dass er sprunghaft mit seinen Loyalitätsbekundungen ist und ihnen vielleicht ruckzuck das gleiche blühen kann. So hat er ihn zur Verteidigung des Reiches an der Grenze, wo er immernoch einen Teil zum saiyjainischen Imperium beitragen kann, aber dennoch für sein Vergehen sühnt.
Ich hoffe damit ein wenig helfen zu können. :)

Vielen Dank natürlich auch wieder einmal für dein schönes Review. =)
Ich wünsche Dir noch eine schöne Adventszeit und bis demnächst. o/
Von:  Arya
2022-10-10T18:12:13+00:00 10.10.2022 20:12
Dank dir.
Für dein neues Kapitel, womit du mir heute Abend den Abend versüßt hast!
Das Goku lauscht, tja. Wichtig für ihn. Er wird ja an sich von allen im Dunkeln gelassen oder mit Halbwahrheiten abgespeist. Allerdings will er ja auch nicht zu ihnen, zu seinem Volk gehören, macht sich noch nicht Mal die Mühe diese, seine Rasse, seine Familie näher kennen zu lernen. Allerdings machen diese es ihm wiederum auch nicht einfach. Tja... Wirklich schwierige Zwickmühle.
Du schaffst es, dass man beide Seiten versteht, beide Seiten nach vollziehen kann finde ich.
Nappa seine Einwände, die Versuche zu verstehen und Vegeta da etwas ins Gewissen zu reden. Gut gelungen
Und Vegeta....
Wie er Nappa da gekonnt belehrt, ausweicht nur so viel von seinem Beweggründen durchscheinen lässt, wie er es für richtig hält.
Habe ich das schon gesagt?
Ich liebe deinen Vegeta in dieser ff.

Lach.
Dann das Nappa Goku "erwischt" und vegetas "verspielter" Tadel an ihn.
Mega.

Man spürt bei Goku den Zwiespalt in dem gesamten Kapitel, hier aber besonders.
Ich finde gut, dass du diese Situation mit Vegeta auf den Banken, dem Teich als gemütlich, eine Art Ruhezone der Sicherheit bezeichnest.
Etwas, was Goku Gott sei Dank spürt und wahr nimmt, allerdings aufgrund seiner Wut und Vorurteilen nicht spüren und erleben, genießen kann und will.
Irgendwie tut er einem schon leid, zeitgleich versteht man ihn, seine Situation.

Und wenn nicht vorher schon, dann hattest du noch spätestens in dieser kommenden intimen Situation der beiden. So nah beieinander, ganz sicher war das kommende Ergebnis von Vegeta nicht geplant, aber es passiert einfach. Mega. Einfach toll.

Ich bin gespannt, wie du die kommenden Kapitel nun umschreibst und ausführst.
Denn du hast Recht, da steckt so viel Potential drinnen. Hammer, was du aus deiner alten ff Rausholst und dazu fügst

Mach bitte weiter

VLG



Antwort von:  hatchepsut
12.10.2022 17:58
Und ich danke Dir, für deine Rückmeldung, mit der du mir die letzten Tage versüßt hast. :)

Du hast mal wieder genau erfasst, worum es mir bei diesem Kapitel ging. \o/
Zum Einen wollte ich einfach schon wieder, oder eben endlich wieder eine Situation schaffen, in der man beide Seiten verstehen kann und in der es eben kein klares Schwarz und Weiß gibt. Vegetas als auch Gokus Positionen sind beide nachvollziehbar und man kommt eben in die Zwickmühle, wie du es so schön sagst, dass man nicht weiß, wem man nun die Daumen drücken soll.
Ja, irgendwie ist das eigentlich auch eines der großen Themen dieser Geschichte. Neben Drama, Verwirrung und dem Wunsch die beiden mögen sich doch nun endlich mal zusammenreisen und ... *hust* naja, du weißt schon. ^^'

Ich glaube schon, dass du schon mal geschrieben hast,w ie sehr du den kleinen Prinzen magst, aber ich muss ehrlich sagen, ich freue mich einfach es immer wieder zu lesen, weil er mir auch so gut gefällt. Klingt ein bisschen komisch, wenn ich das sage, aber ich finde Vegeta in dieser Rolle einfach auch nur *quiiiitsch*.
Also vielen, vielen, lieben Dank dafür. =)

Ja, ich dachte mir einfach, Goku bewegt sich da so viel in dem Busch, wir kennen ihn ja, ganz stillsitzen konnte der Gute ja eben einfach noch nie, da war es doch klar, dass diese beiden aufmerksamen Saiyjains ihn mitbekommen. Und das muss eben auch getadelt werden. Hihi.

Ich dachte mir ehrlich gesagt genau das Gleiche wie du.
Auch ein Vegeta will eben den Luxus den er hat genießen und schafft sich Zonen der Ruhe und der Behaglichkeit. Und so klar wie das eben ist, so klar ist auch, dass so etwa für Goku in seiner Situation schwer zu ertragen und anzunehmen ist. Weiß er doch, dass es seinen Freunden und vielen Menschen gerade nicht so geht. Und insbesondere bei einem Feind, den man besiegen muss, möchte man ja nicht sehen, dass er genauso bedürftig nach solchen Momenten ist wie man selbst und man wird in seiner Gegenwart niemals ein Gefühl der Geborgenheit oder dergleichen empfinden können.
Tja Goku, wird wohl Zeit das du es endlich einsiehst, mhm? Du kommst um Vegeta einfach nicht herum. *lach*

Und ja, der intime Moment danach, der war von Vegeta ganz und gar nicht geplant, kein bisschen, aber genau das ist eben auch das, was es gerade so interessant macht finde ich. ^^'

Ich danke dir von Herzen für dein review und bin schon sehr gespannt, was du zu den kommenden änderungen sagen wirst. In den nächsten Kapiteln steckt auf alle Fälle nochmal viel, was es im Original nicht gab. Es dürfte also nicht langweilig werden für dich. ;)

LG
Hatchepsut
Von:  ChailaMing
2022-06-02T10:06:45+00:00 02.06.2022 12:06
Hallo :)
Ich bin mal über die FF gestolpert und bin jetzt endlich mal zum lesen gekommen.
Mir gefällt die Story bisher sehr gut und ich möchte unbedingt wissen, wie es weiter geht!
Ich mag deinen Schreibstil, es lässt sich sehr flüssig lesen.
Ich freue mich auf das nächste Kapitel!

LG Chaila


Antwort von:  hatchepsut
02.06.2022 16:21
Hallo Chaila =)

Vielen Dank für deine Rückmeldung. *-*
Ich freu mich immer von neuen Lesern zu hören, sei es nun positiv, wie in deinem Fall, oder auch negativ mit guter Kritik. Man wir dnur besser, wenn man Rückmeldungen bekommt.
Von daher freut es mich natürlich sehr, dass dir nicht nur die Idee der Geschichte gefällt, sondern auch mein Schreibstil und das du gespannt bist, was als nächstes kommt.
Von daher werde ich dir wohl etwas Geduld wünschen müssen bis das nächste Kapitel da ist und starke Nerven für das Kommende. ;)

LG Hatchepsut
Von:  Arya
2022-05-17T20:45:21+00:00 17.05.2022 22:45
Guten Abend!!!

Hab mich riesig gefreut ein weiteres Kapitel hier lesen zu können. Dankeschön

Kann es sein, dass du beinahe eine komplette neue ff schreibst und sie nicht nur überarbeitest?
Ich meine ... Habe die "Akten" Kapitel auf FF.de gelesen und erinnere mich absolut nicht an dieses. Aber.... Ist ja auch egal.

Das agieren von Goku unter den Saiyajin. Tja... Andere Kulturen, andere Sitten. Und blöderweise nimmt er auch ein Fettnäpfchen nach dem anderen mit. Sei es nun wissentlich oder meist unwissentlich.
Deine Beschreibung von Vegeta gefallen mir richtig gut. Auch sein agieren. Abwägend. Vorrauschaiend. Schlau. Ruhig. Beherrscht, aber auch manipulativ. Ich liebe ihn in deiner ff einfach.
Sein Spruch zu Goku mit dem Bettlaken. Ich musste lachen. Herrlich. Und so Spitzbusch frech. Zweideutig. Verspielt. Toll!
Verständlich, dass radditz das ziemlich am stolz kratzt. Dennoch ist diese öffentliche Entschuldigung besser, als die andere Möglichkeit.
Und Goku.... Oh nein.... Trotz aller Freundlichkeit etc. Ich verstehe deine Hintergründe. Seine Emotionen. Aber!!!! Vegeta hat es ihm doch alles erklärt an dem Abend. Was soll denn das? Was macht er denn da? Hat er nicht zugehört? Etwa alles vergessen?

Ah.... Ja da bin ich doch etwas irritiert und schockiert, wo dass denn nun mit verans Vater und so noch wird und hinführt. Geradewegs in die nächste Katastrophe.... Armer Goku. So richtig schonen und zur Ruhe kommen, ist ja Mal hat nicht.
Drücke ihm ganz fest die Daumen, das Vegeta rechtzeitig reagiert und eingreift.


Freue mich auf das nächste Kapitel.

Viele liebe Grüße

Antwort von:  hatchepsut
18.05.2022 09:16
Guten Morgen meine liebe Arya :)

Aber immer wieder, bitte gern geschene. Ich geb mir Mühe voranzukommen.
Also äh, jaein ... ? ^^'
Keine neue Geschichte direkt. Den Teil mit der Entschuldigung, den gab es auch in der alten Geschichte, aber da hat Goku nur rebiliert, Vegeta ihn zurechtgewiesen, es gab Streit fertig. Da war kein Aspar, weniger Veran und vor allem eben mal wieder weniger von ALLEM. Immerhin hatte das Original 20 Kapitel und die Neufassung ist nun schon bei Kapitel 17 und wie du dich vielleicht noch erinnern kannst ... ähm, da kommt noch nen bissel was. *hust*
Also ja, es werden noch einige neue Dinge kommen, die es im Original auf alle Fälle nicht gab, alleine weil ich ja die Hauptnebenfiguren plastischer dastellen will und dazu gehören dann eben auch die kleineren Nebefiguren, wie Aspar und Co.

Ja, Vegeta ist mir in dieser Geschichte echt irgendwie sehr gut gelungen. Also man soll sich ja nicht selbst loben (sorry), aber ich galube ich weiß einfach was du meinst. Ich finde ihn als Figur einfach auch unglaublich interessant und ich liebe diese Art von Figuren wie du ihn hier beschreibst einfach. Er ist ja meiner Meinung nach von Natur aus schon unglaublich vielschichtig, sonst wäre so eine Wandlung wie wir sie in DBZ gesehen haben sonst auch gar nicht möglich, und deswegen gibt der Charakter einfach auch SOOOO verdammt viel her. Das muss man einfach nutzen! *Ärmel hochgrämpel* =)

Und Goku, tja, der kann einem nach wie vor einfach nur ein wenig leid tun, wobei er sich das Leben natürlich auch immens leichter machen könnte, wenn er eben einfach mal das TUN würde, was Vegeta ihm sagt. Aber wäre das dann noch Goku? Ganz ehrlich? Wenn er nicht nach seinem eigenen Kompass handeln würde, egal was alle um ihn herum meinen, sagen oder denken? Ich glaube eher nicht. Also macht er das, was er immer getan hat, seinem Herzen folgen. Und das sagt ihm eben: Bruder nicht entschuldigen lassen, dann wird es schon gut werden.

Was irritiert dich denn so an der Sache mit Aspar? Kann ich dir da vielleicht weiter helfen, oder ist der Tatsache zu schulden, dass es einfach überraschend kam?
Und wenn du das Original noch ein wenig im Kopf hast, dann könntest du zumindest erahnen, wo das noch hinführen könnte. *griiiiins*

Vielen Dank für deine super liebe Rückmeldung Arya, ich finde das so toll, dass du die Geschichte nochmal ließt. *mit Keksen um sich werf*

Bis zum nächsten Mal, ich freu mich schon. ^^
Von:  blackNunSadako
2022-04-15T00:42:13+00:00 15.04.2022 02:42
Ganz liebe Grüße an dich, liebe Hatchepsut ♥ (ノ◕ヮ◕)ノ~♡
Und ein wunderschönes Osterwochenende wünsche ich dir!🌷

Entschuldige bitte meine Verspätung. Es ist leider viel zu lange her, seit ich mich bei dir melden, und in die Genießerfreude deines epischen Meisterwerks kommen konnte - umso größer nun ist meine Wiedersehensfreude! ^-^
Die Begeisterung ist nach wie vor nicht abgeklungen; im Gegenteil steigert sie sich mit jedem Kapitel. Der Spannungsbogen spannt und die Storytiefe reicht immer weiter, reißt einen mit auf eine atemberaubende Achterbahnfahrt! ♥ Die Dragonball-Epicness glänzt wunderhübsch in all deiner kreativen Raffinesse. Dein Schreibstil ist so wohltuend. Die Charakter-Verknüpfungen so clever erdacht und die individuelle Dynamik der Wahnsinn. Du machst Dragonball-Fans glücklich! ♥
Kurzum: Ich liebe, liebe, liebe jeden Moment! ♡(˶ᵔ ᵕ ᵔ˶)♡

So viel zum herzlichen Jubel meiner Wiedersehensfreude~ Kommen wir nun zur zweiten Strophe der Lobeshymnen und meiner Darlegung eines Liebesgeständnisses an dein Wunderwerk. Hast du Zeit mitgebracht? Popcorn und-oder Getränk nach Wahl dabei? :D
Mach's dir gemütlich, Liebes, das hier könnte etwas länger dauern. ♥ Zeit, die ich mir supergern nehme. ^-^
Für einen so liebenswerten Menschen und talentierte Autorin ist es nie 'zu viel' - weil du dir nur das Allergrößte, Schönste und Beste verdient hast! (୨୧ ❛ᴗ❛)✧

Wie du Vegetas und Gokus Charakter verfeinert, vertieft und angepasst hast - ohne ihr Original-Wesen zu verfälschen - ist wirklich sagenhaft. Genialität auf einem neuen Niveau! Du hast in der Essenz des Dragonball-Universums eine Parallel-Storyline erschaffen, mit so viel Echtheit, Tiefgründigkeit und Sinnhaftigkeit - ganz große Meisterklasse! ♥
Besonders in diesem Kapitel wird deutlich, wie stark Vegetas Charakter ist. Worüber er herrscht, wie viel für ihn auf dem Spiel steht und wie gefangen er eigentlich in diesem System ist...
>„Haben die Menschen, das Volk für das du so kämpfst, sich gegenseitig auch so selbstlos geholfen?“< - erschütternde Worte, traurig aber wahr und so sinnreich an Botschaft. Es ist immer einfacher, jemand anderes machen zu lassen, statt selbst zu opfern... Leider ist menschlicher Egosmus oft gleichstarkt ausgeprägt wie Angst - beides nachvollziehbar und nicht vorwerflich. Aber leider auch weniger heldenhaft... Hoffnung beginnt in einem mutigen Herzen, das andere erreicht.
Um hier nicht ins Philosophieren abzuschweifen: Ich liebe die Lyrik hinter deinen Zeilen! ♥
Vegetas Geschick in Verhandlung und seine Ausdrucksweise zeugt von hohem Herrscherwesen. Die Dialog-Dynamik ist fabelhaft fließend und grandios!
Bis ich unerwartet völlig aus der Bahn geworfen wurde:
>„Muss ich dich erst wieder küssen, damit du den Mund hältst und mir zuhörst?“< - Das kam so überraschend um die Zeilenencke, dass ich echt erstmal durchatem musste. xD Wie genial lässig er das einfach mal so ins Gespräch geworfen hat. .///. Vegeta der Schlawiner. x3 ♡

Ich liebe deinen leichten Humor, der unterschwellig genau an passenden Stellen mitschwingt und alles wunderbar auflockert. Beispielsweise bei Tales Rezitieren der Gesetze: >Absatz, nächste Zeile …< - Tales neckisch-provokante Art ist so sympathisch! ^-^ Er ist definitiv einer meiner Favoriten-Chars geworden. ♥ Ich freue mich, dass er eine größere Rolle und wichtige Aufgabe bekommen hat - Das Vertrauen der Erdlinge gewinnen. Tolle Idee! ♡ Und seine dezent angeteaserte Charakter-Parallele zu Goku hat es mir auch angetan. Dass er als Zwilling etwas gemeinsam hat und sogar den Stich an Mitgefühl gefühlt hat. Wow. Das ist so herzergreifend. q.q

Zurück zu Vegetas Plänen, die mich echt in Staunen versetzt haben. Welche Cleverness er an den Tag legt! Aber auch Räubtierhafte, Kriegerische, Instinktive... wie Goku es grandios beschrieb;
>als würde er vor einer Katze sitzen, die mit ihrem Essen spielte.< ♥

Und doch lernt Vegeta, Impulsivität zuzulassen. (Durch Goku?)
Welcher Satz mich berührt hat, im Privatdialog von Nappa und Vegeta, ist dieser hier: >Aber ich will ihn, Nappa. Ich will seine Stärke, ich will seine Treue und ich will ihn in unseren Reihen wissen.< ♥ Pure Gänsehaut! ≧◡≦
Goku als sein persönlicher Beschützer - allein der Gedanke verursacht Herzklopfen. (⺣◡⺣)

Doch so weit sind sie noch nicht und ich mag das Tempo der Handlung unfassbar gern. Man kann sich als Leser so richtig darin vertiefen, miterleben... und mitleiden. ; - ; Gokus angeschnittener Leidensweg nimmt einen richtig mit. >eine Hand … eine kleine Hand.< - Son Gohans? D:
Es macht super neugierig, man will es wissen und doch wieder nicht, weil es traurig sein wird - dein Talent für Gefühl und Tiefe erreicht das Herz. Die Balance der Genre ist sensationell! ♥

>Blut ist eine Währung, Kakarott. Die teuerste Währung, die es gibt.< - Schauder-erregend. Wahre Worte, die einem eiskalt den Rücken runterlaufen, weil sie nicht einfach so gesprochen sind... sondern erfahren wurden.
>Ich werde ihn umbringen müssen< - Ein Gedanke, der absolut überwältigend in seiner Emotionsgewalt ist. Nicht greifbar in der Auswikrung und doch emotional erschütternd. Umso mehr weil er von Goku, dem herzensguten Helden und Beschützer, stammt. Wow. Das ist der Moment, wo man als Leser begreift; so einfach ist es nicht, dass alles gut wird. ._.
Und genau das zeichnet dein Werk mitunter in Komplexität aus. Echtheit in ihrer echtesten Form.
Deine Schriftschönheit ist wahrlich ein wertgeschätztes Unikat. ♥

Und zwischen all dem Ernst, harter Verhandlung und angespannter Diskussion schafft es noch ein wunderhübscher Herzklopf-Moment in den schmuckvollen Textfluss;
>„Ich … bitte den Rìgh< - Aww. ≧◡≦ (Wann und ob da je 'mein' vor Rígh stehen wird? ;3)
Ich bleibe in aller Herzensvorfreude gespannt, hoffe dir hiermit meine Begeisterung mitgeteilt haben zu können und überschütte dich mit aller symbolischen Wertschätzung, die ein Smiley aufbringen kann!
Achtung. Fertig? Los!
(ノ◕ヮ◕)ノ*:・゚✧★☆
。・:*:・゚★。・:*:・゚☆
。・:*:・゚★。・:*:・゚☆。・:*:・゚★。・:*:・゚☆

D♡A♡N♡K♡E
Du bist ganz zauberhaft✨Hatchepsut✨

Vielleicht habe ich dir hiermit sogar eine kleine Freude machen und meine Verspätung ein Stück wiedergutmachen können? :3 Entschuldige nochmals und Danke für deine stets so unendlich lieben Antworten. ♥

Ich schick dir die herzlichsten Wünsche und einen Strauß Glücksblümchen ❀ܓ(。◠ ꇴ ◠。 )

Frohe Ostern!🐣
- Sawako ღ
Antwort von:  hatchepsut
25.04.2022 13:03
Meine liebe, liebe Sawako <3

Ich danke Dir von ganzem Herzen für dieses wunderschöne, wunderschöne und traumhafte Review. Ich weiß gar nicht, wa sich dazu sagen soll. *schnüff* Die Art und Weise, wie du deine Reviews immer mit diesen ganzen Smileys aufhübscht ist einfach nur grandios und ich muss jedes mal wieder staunen, und freue mich, wenn ich das sehe und natürlich auch lese. Vielen, vielen, VIELEN Dank dafür. Du hast mir zu Ostern wirklich eine gigantische Freude damit gemacht und ich habe dein Review mindestens schon fünf mal gelesen. Und endlich kann ich dir darauf antworten. ;)

Es macht gar nichts, dass du dich länger nicht gemeldet hast. Immerhin erfodret so etwas Ruhe und Zeit, wie eben auch das Schreiben und die muss man erst mal haben. Nehemn kann man sie sich leider auch nicht immer. Dafür hast du mich mit deinem Kommentar aber mehr als n ur entschädigt, du hast mich von Herzen glücklich gemacht und es umfasst ja auch gleich mehrere Kapitel. Ich hab es mir auf alle Fälle mit etwas leckerem zu trinken bequem gemacht, als ich es genießen durfte.

Nun aber zu der Geschichte:
Ich freue mich sehr, dass dir der Spannungsbogen und die Verknüpfung der Figuren so sehr gefällt. Ja, ich wollte hier so ziemlich alles schreiben, aber nichts einfaches. Ich bin ein absoluter Fan davon, Diskusionen zu führen, bei der keine Seite Recht hat, bei der man beide Seiten verstehen kann und aber auch die Fehler auf beiden Seiten sieht. Bisher habe ich verdammt wenig Bücher und/oder Geschichten gelesen, in denen so etwas passiert ist. Ich muss leidre sogar sagen, dass es genau zu dieser Art von Verknüpfung mehr im TV zu sehen gibt, als wirklich zu lesen. Und das finde ich einfach extrem schade, weil das so ein uuuuuunfassbar spannendes Thema ist. Die Welt ist einfach nicht schwarz und weiß, das ließt man ja auch öfter, aber eben iregdnwie nicht so, wie ich mir das immer ausgemalt habe. Und ich denke, das ist ein Kernpunkt dieser Geschichte, der einfach die Dynamik zwischen den beiden Seiten ausmacht (ich mag sie ja noch nicht mal Antagonist und Protagonist nennen, denn das stimmt ja irgendwie nicht ^^'). Beide habe recht, beide liegen falsch. Und ich denke, das ist in meinem letzten Kapitel sehr gut rübergekommen. Zumindest hoffe ich das.
Es ist toll zu lesen, wie du die Quintessenz in dem Kapitel Spiegelbild erkannt und beschrieben hast und die Stellen die du hier hervorhebst gehören tatsächlich auch zu meinen Lieblingsstellen. =)

Ich musste auch sehr schmunzeln, dass dich Vegetas Kussangebot so aus der Bahn geworfen hat. Sehr schön, dann kann ich mir für diese Stelel eine weitere Kerbe in die Tischplatte ritzen. Noch jemanden erwischt. ;) Genau das wollte ich damit. Nicht nur Goku aus dem Fluss bringen, sondern auch den leser und gleichzeitig, wie du es auch wieder so schön erkannt und formuliert hast, mit leichtem Humor auflockern. Ich habe mir hierbei die alten Folgen von Dragonball ein wenig als Vorbild genommen. Auch da wird alles ja immer etwas aufgelockert oder mit lustigen Aktionen von Muten Roshi, Oolong, Pool oder gar dem kleinen Goku unterbrochen. Man solte es damit aber auch nicht übertreiben, denn lustig ist Gokus Situation allemal nicht.

Wie schön, dass du Tales schon in dein Herz geschlossen hast. Ja, er ist ein sehr fröhlicher und witziger Saiyajin, zumindets kann er es sein. Er ist eben Gokus Zwilling, anders aufgewachsen, aber doch gibt es Parallelen zwischen ihnen. Mir war und ist wichtig, das man dies erkennt und um so mehr freue ich mich, dass es jetzt schon deutlich genug ist, dass man es sieht. *freu* Yeah!

Jaaaa, Vegeta hat Pläne mit Goku. Ob Goku das so toll findet ... nun ja ... Zukunftsgeschreibsel. Das verrate ich an dieser Stelle noch nicht. ;)
Allerdings dürfte mit Sicherheit klar sein, dass Vegeta eben kein Idiot ist. Wenn man sich als König der Saiyajins behaupten will, dann muss man mehr sein als nur stark. Auch wenn das die meisten Saiyjains bisher nicht erkannt haben ... weswegen ja auch Vegeta der König ist und kein anderer. Ein bisschen verwirrend, oder? ^^'

Das Tempo der Geschichte ... ja, ich habe schon befürchtet, dass es vielleicht zu langsam sein könnte, weil bisher eigentlich noch nicht soooo viel passiert ist in Richtung charakterliche Änderung von Goku und Vegeta. Aber du hast ja schon angemerkt, dass man da so ein gaaaaanz klein bisschen was bei Vegeta mitbekommen hat. Die großen Schlüsselmomente werden auf alle Fälle noch kommen und mitunter wird es mit Sicherheit ein wenig rasanter werden von dem was geschieht, aber eigentlich habe ich nicht vor an dem allgemeinen Tempo etwas zu ändern. Dafür habe ich zu viel zum erzählen glaube ich. ^^'

Und ich gebe dir wieder Recht. An dieser Stelle der Geschichte sollte der Leser schon gemerkt haben: das wird kein Spaziergang und wie, wie soll sich das jemals aufdröseln? Zumindets hoffe ich, dass dies die Fragens ind, welche du dir bei der Geschichte stellst. Wie kommen diese beiden unterschiedlichen Standpunkte jemals zusammen. Ich hoffe wirklich sehr, meine Antwort auf diese Fragen werden dir zusagen. ^^'
Also ob da jemals wirklich 'mein' vor Rìgh stehen wird, wenn Goku Vegeta anspricht, werden wir wohl erst noch sehen müssen.

Also an dieser Stelle noch einmal vielen, VIELEN Dank für dein wundervolles Kommentar und die lieben Glückwünsche der ganzen Smileys sind alle bei mir angekommen, keine Sorge. Ich habe mich tierisch darüber gefreut und werde mich über alle weiteren Meldungen von dir natürlich auch freuen, egal, wie lange du dafür brauchen wirst. =)

Ich wünsche Dir einen guten Start in die Woche und alles Liebe
Hatchepsut
Von:  Arya
2022-04-05T22:35:18+00:00 06.04.2022 00:35
Guten Abend!!!

Ich kenne deine ff final fate auch noch von damals. Und ich war irritiert. Aber alles gut.
Es freut mich, dass du deine ffs bzw auch diese hier neu überarbeitest. Wie schon bei Crimson seduction wird es definitiv gut!!
Ich muss gestehen, das ich mir gerade dieses neue Kapitel durch gelesen habe, die anderen vorherigen nicht, was ich nun wirklich bereue.
Denn das Kapitel war wirklich toll.! Von damals weiß ich noch so grob was zuvor passierte und teils noch passieren wird, wobei ich nicht genau weiß, was du davon behältst und geschehen lässt.
Eins muss ich sagen!!
Ich LIEBE hier deinen Vegeta.
Er ist nicht unbedingt der Tyrann, den Goku sehen will. Aber Vegeta hat, wie wir hier lesen, auch so verdammt viel auf den Schultern lassen und sein Handeln, das mit eiserner Hand regieren, denke ihm bleibt da nichts ander s übrig. Erstens ist er zu allererst ein Saiyajin. Dann sein Volk. Ebenfalls Saiyajin. Die akzeptieren nur Stärke. Die anderen Völker, von denen Vegeta sprach. Ein Feind lässt sich evtl nur durch Kraft, Macht und Stärke davon abhalten, anzugreifen.
Dinge, die Goku nicht sieht, bzw nicht sehen kann oder sich will.
Auch Goku selber gefällt mir hier sehr gut.
Er versucht zu verstehen, zu begreifen, diskutiert und handelt für seine Verhältnisse überaus überlegt.
Toll!!!
Hach... Ich hoffe, die nächsten Tage Zeit zu haben, um die vorherigen Kapitel zu lesen.

VLG
Antwort von:  hatchepsut
06.04.2022 12:30
Hallo Arya =)

Wie schönes ist von dir zu lesen. ^^
Das freut mich gerade richtig sehr.

Ich werde nicht alle meine Geschichten überarbeiten.
Die alte Version von CS war einfach nur ein Chaos, was dringend bereinigt werden musste und diese Geschichte hier, nun ja, das Original birgt einfach so dermaßen viel Potenzial, was ich damals zwar schon erkannt, aber nicht umgesetzt habe und ich mit dem Schreiben des zweiten Teil einfach gemerkt habe, was nun wirklich möglich ist, da konnte ich die alte Geschichte einfach nicht in dieser unausgereiften Version stehen lassen.
Ich freue mich total, dass du wohl einfach so aus nun ja, wie kann man es nennen?, Zufall?, dieses Kapitel gelesen hast. Es ist eines der Besten in der Überarbeitung wie ich finde, aber diese Gespräche zwischen Son Goku und Vegeta, waren ja schon in der alten Version gut und haben mir richtig viel Spaß gemacht zu schreiben. Und hier habe ich dieses Aufeinandertreffen zweier Standpunkte einfach noch einmal richtig ausarbeiten dürfen.
Wenn du die bisherigen Kapitel irgendwann lesen wirst, wird dir vor allem auffallen, das der minimalste rote Faden der Geschichte (also die erste Version sozusagen), beibehalten wurde. Nur wurde die Perspektive des Lesers erweitert. Haben wir in der ersten Version den Blick durchs Schlüsselloch (nur auf die Entwicklung von Goku und Vegeta bezogen), so ist in dieser Überarbeitung die Tür zu Vegeta-sei ganz weit auf und wir dürfen auch die ganzen Nebenfiguren mit ihren Hintergründne und ihren Charakteren und Aktionen erleben. Sie sind eben nicht nur Nebefiguren, sondern wichtige Akteuer auf der Bühne von FF und diesen Platz nehmen sie nun ein. Du wirst mit Sicherheit viele Szenen wieder erkennen, aber auch vieles Lesen, was völlig neu ist. So zumindets viel das Review einer anderen leserin aus, die auch erst die alte Version gelesen hatte und das kurz bevor ich sie begann zu überarbeiten.

Was deine Einschätzung Vegetas betrifft, hast du vollkommen Recht. Er trägt eine Menge auf den Schultern, viel mehr als man sehen kann und viel mehr als Goku ahnt. Was alles genau, wird man noch erfahren und auch was es eben mit allem anderen auf sich haben wird.
Soltest du weiter lesen wollen, wird dich mit Sicherheit so einiges überraschen was noch passieren wird. ;)
Ich freue mich einfach voll, dass es auch wirklich wieder alte Leser des ersten Teils erwischt. Das macht mich unfassbar glücklich.

Vielen, lieben Dank also für deine Rückmeldung und viel Spaß, wenn du die zeit und Ruhe hast, den Anfang zu lesen.
Liebe Grüße o/
Von:  blackNunSadako
2022-01-26T22:27:22+00:00 26.01.2022 23:27
(ノᴖヮᴖ)ノ*:・゚✧
Hatchepsut ♥
Die liebsten Grüße an dich und ein allerherzlichstes Dankeschön für deine herzenswarme Antwort. Superlieb von dir! ♡
Das neue Kapitel hat mich wirklich umgehauen. Ganz große Klasse! ♥ Wahres Kino, welches du uns präsentierst. Pure Epicness! * - * Die Aktion-Szene hatte es wirklich in sich. Leicht verständlich, gut zu folgen und dennoch komplex in der Handlung. Der dynamische Stil ist absolut fesselnd. Ich bin ganz hin und weg! (˶ᵔ ᵕ ᵔ˶)
Es ist nicht einfach nur das typische Draufgehaue - Du hast hier so viele Techniken verbaut, die Umgebung genutzt, allem so viel Lebendigkeit und Echtheit gegeben. Wow! Und zwischen all den... nennen wir sie mal 'Annäherungen' (;3) hast du so viel Gefühl glänzen lassen. Man merkt, wie viel Spaß es den beiden Kämpfern macht, den gegenseitigen Respekt, die Anerkennung.
Es ist so schön, wie du Goku und Vegeta schreibst, unfassbar schön. Ihre Unterschiedlichkeit, aber Ebenbürtigkeit. Vegetas Intelligenz, Gokus Treue. Charakterzüge, die deinen Figuren eine Seele geben. Wunder-wunderschön! ♥

Vegetas Stolz als Oberhaupt des Volkes bringst du ehrfurchtgebietend zur Geltung. Auf die Hintergründe bin ich super gespannt. Wann und wieso die beiden zu Supersaiyajin wurden. Wie du ihre verschiedenen Welten zu einer werden lässt, ist einfach atemberaubend. Deine Ideen sind der Hammer! ♥ (Mitsamt Werkzeugkasten! ^-^)
Ich habe selten etwas gelesen, das mich so mitreißt. Dein Werk ist ein wahrer Schatz. Als hätte man die 7 Dragonballs gesammelt und dein Schatzwerk ist der erfüllte Wunsch. ♡ (˶◕ᴗ◕˶✿)

Mein Fanherz schlägt für deine Geschichte und ich werde die Kapitel mit großer Freude weiterverfolgen.
Nehme dir bitte alle Zeit, die du für den Upload braucht. Ich warte glücklich! ^-^

Ich wünsche dir alles Herzensgute! (づ。◕ᴥ◕。)づ✨
Antwort von:  hatchepsut
27.01.2022 07:06
Meine liebe blackNunSadako <3

Es ist einfach nur zu schön wieder von dir zu hören. Ich war heute morgen nach dem Lesen deines Kommis richtig gerührt und hatte dieses einmal in rosa Watte gepacktes Gefühl, wenn man dümmlich grinsend auf seiner Wolke einfach immer höher und höher davon schwebt. ^^° Ich bin sicher, du verstehst was ich meine. ^^'
Die Art wie du Kommis schreibst ist einfach unglaublich süß (ohne das ich das nun abwertend meine), total knuffig und man muss einfach beständig lächeln. Mit diesen ganzen kleinen, putzigen Gesichtern und Symbolen die du einfügst, verbreitet dein Review, bevor man es überhaupt gelesen hat schon gute Laune und hat mir nun zum zweiten Mal schon beim ersten Anblick, ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Besser kann doch ein Tag gar nicht mehr starten, oder? *-*

Vielen Dank für dein Dankeschön, für meine Antwort (irritierender Satz ^^'). Aber natürlich und von Herzen: GERN GESCHEHEN!!!
Ein so schönes Kommi, verdient auch eine würdigende Antwort und es macht mir ja auch wirklich Spaß zu antworten und zu sehen, wie sehr dir diese Geschichte gefällt. =)

Ich gestehe ... dein letztes Kommi hat mich so positiv angespornt, dass das nächste Kapitel sogar schon fertig ist und bei seiner Betaleserin liegt, der lieben -Alice-. Und weil sich die Gute immer die Mühe macht, sich mit meinen Unzulänglichkeiten was Rechtschreibung und Zeichensetzung angeht rumzuschlagen, möchte ich an dieser Stelle einmal auf ihre Geschichte aufmerksam machen: 'Feel the love und can't live without'. Wenn dir Final Fate zusagt, könnte diese Geschichte auch etwas für dich sein, denn sie schreibt auf dem gleichen Niveau wie ich und mit dem selben Herzblut.
Wenn dir das nun zu aufdringlich ist, entschuldige ich mich dafür und bitte dich, es einfach zu vergessen.

Ich habe in dieser Geschicte so ein wenig meine eigenen Vorstellung der Charakterzüge von Vegeta und Son Goku, die aber auf ihren originalen Charakterzügen bestehen. Meine Grundidee war: wie würden sich diese unterschiedlichen Typen entwickeln, wenn eben die Voraussetzungen so uns so waren. Hierbei war es natürlich bei Goku einfacher, da er zu einem Großteil sein originales Leben gehabt hat und eben nur am Ende, ein sehr böses Erwachen mit den Minotauern, welche die Erde erobert haben.
Bei Vegeta war es schon schwieriger. Wie hätte er sich entwickelt, wenn er eben König geworden wäre und die ganze Verbitterung, welche meiner Meinung nach erst mit Freezer kam, nicht passiert wäre. Und wie hätte er sich von alleine entwickelt, wenn er schon sehr jung die Königswürde erhalten hätte und mit dem was sein Vater gemahct hat, nicht einverstanden wäre. Nun, das Ergebnis ließt man hier. Und e sist natürlich ein super schönes Kompliment für mich zu lesen, dass ich es geschfaft habe, diese neuen Aspekte so gut darzustellen, dass man aber gleichzeitig noch die originalen Charaktere erkennt. Danke, danke und nochmals DANKE. :)
Und ja, man erfährt bei beiden noch warum und wieso, vielleicht nicht ganz so ausführlich, wie man sich das wünschen würde, aber ein wenig darf sich der Leser ja auch seine eigenen Gedanken machen und, das hat auch noch einen anderen Grund, den ich aber noch nicht Preis geben möchte. Also heißt es leider: abwarten. ;)

Kurz will ich noch auf den Kampf eingehen und sage auch hier DANKE, für all deine wundervollen, positiven Worte und natürlich freut es mich, dass du diesen Kampf so empfunden und genießen hast können. Kämpfehabe ich schon immer gerne geschrieben und irgendwie lagen sie mir auch schon immer sehr gut. Und ja, mittlerweile bin ich da auch echt zufrieden damit. Ich bin ein kleiner Nörgler und habe an meinen eigenen Arbeiten im Nachhinein immer einen Haufen auszusetzen, das ist ganz schlimm mit mir. ^^' Einfach furchtbar ... xD

So, nun muss ich aber auch zum Ende kommen, sage noch einmal ganz doll DANKE!!! und freue mich hoffentlich wieder von dir zu hören, wenn es wieter geht.
Eine wundervolle Woche dir noch. o/
Von:  uschi_hacker
2022-01-14T17:57:25+00:00 14.01.2022 18:57
Ich mag diese Geschichte. Bitte mehr davon 😍😍
Antwort von:  hatchepsut
15.01.2022 10:22
Hey, vielen Dank. =)
Das freut mich unglaublich, dass sie dir so sehr gefällt und es wird noch eine ganze Weile weiter gehen, versprochen.
Von:  blackNunSadako
2022-01-14T04:05:41+00:00 14.01.2022 05:05
Ganz liebe Grüße an dich ❀ܓ(。◠ ꇴ ◠。 )
und nachträglich ein glückliches neues Jahr!✨

Wie könnte mein Jahr schöner beginnen als mit dem Finden dieser Schmuckperle hier? ♥ Glücklicher könnte ich nicht sein. ^-^
Ich bin selten im Dragonball-Fandom unterwegs. Meist nur dann, wenn mich die Nostalgie packt und ich gern mal wieder dieses Dragonball-Feeling aus Jugendzeit erleben mag... und dann enttäuscht bin, dass kaum ein Autor dieses einfangen kann. Aber! (Und hier komme ich aus der Nähkästchen-Plauderei. ^-^') Habe ich in deiner Geschichte gefunden, wonach ich gesucht habe: Ein Herz, eine Seele und mehr! Etwas unvergleichlich Kostbares. ♥ Ein wahrer Schriftschatz!✨
Es ist wie Dragonball Z - wie das Original - nur von einer anderen Perspektive und wunder-wunderschön erzählt. Ein Blick hinter die Kulissen, von einem alternativen Zeitstrang und alles, was sich ein Dragonball-Fan nur wünschen kann. Es tut der Fanseele gut und erfüllt das Herz. Weißt du, was ich meine? :) (Oder fabriziert mein müder Geist wirren Nonsens? o.o Dann tut es mir leid! Bitte entschuldige meine Überschwänglichkeit.)

Ich bin so begeistert, dass ich es nicht abwarten konnte, dir eine Rückmeldung zu schreiben. Dein Schreibstil ist unfassbar hübsch anzusehen, flüssig zu lesen und eine wahre Wohltat fürs Auge. Die Komplexität hinter der Story ist herausragend genial! Die Tiefe der Charaktere ergreifend und besonders die letzten Kapitel bringen einem Herzklopfen.
Wie episch die Szene in der Arena ist! Wie atemberaubend Gokus Verwandlung! * - *
Dass sowohl er als auch Vegeta die Form des Supersaiyajin erreicht haben, ist eine erstklassige Idee. Originell und unvorhersehbar. Allgemein ist dein cleverer Aufbau beeindruckend. Was für ein sensationeller Einfallsreichtum! ♥
Die Mühe und das Herzblut sind deiner Geschichte wirklich anzusehen. Sie funkelt wunderschön in aller Wortschönheit und Ideenpracht. Du bist ein einzigartig wundervolles Schreibgenie.🌹

Ich danke dir von ganzem Herzen für dieses Meisterwerk der Schriftkunst. Dankeschön! ❤
Geduldig und glücklich werde ich auf die Fortführung warten. Bitte nehme dir die Zeit, die du brauchst, ja? ^-^
Mich hast du definitiv als Fan gewonnen. (。・ᴗ・。)ノ♡

🍀Alles Liebe und Gute dir🍀
Antwort von:  hatchepsut
15.01.2022 10:32
Hey =)

Ich wünsche Dir auch noch ein frohes Jahr und einen guten Start hinein. ^^
Deinen Worten muss ich mich echt anschließen. Wie könnte das Jahr schöner beginnen, als mit solch einem wunderschönen Kommentar? Ich bin ja hin und weg ...
Das ist mit Abstand die schönste Rückmeldung die ich hier jemals zu einem meiner Kapitel oder Geschichten bekommen habe. Ich weiß wirklich gar nicht wa sich sagen soll. Du hast mir damit eine unglaubliche Freude gemacht und ich bedanke mich gaaaaaanz herzlich dafür. *freufreufreu*

Diese Nostalgie die du beschreibst, die kenne ich nur zu gut. Das hatte ich Jahre lang in der Zeit, da ich nicht geschrieben habe und dachte mir nur ... da sind noch so viele Sachen, die du gerne machen würdest, die du gerne schreiben würdest, aber irgendwie war ich dann immer entäuscht, wenn es nicht so geklappt hat, wie ich mir das gewünscht habe.
Jetzt, da es endlich wieder funktioniert, glaube ich empfinde ich die gleiche Überschwenglichkeit beim Schreiben, wie du beim Lesen dieser geschichte. Zumindest stell ich mir das so vor und wenn ich jetzt Müll blubber, dann bitte entschuldige. ^^'

Über deine Komplimente, angefangen das du hier ein Dragonball Z Original Erlebnis verspürts, bis hin zu den ganzen wundervollen Dingen, die du über mich und meine Art zu schreiben, meine Ideen und meinen Aufbau geschrieben hast, bin ich so glücklich und stolz, das kann ich kaum in Worte fassen. Aber ich hoffe man ließt es aus den Zeilen trotzdem heraus.
Ich freue mich so über die Worte, die du hier geschrieben hast, das man spürt wie viel mir die Geschichte bedeutet und das da halt wirklich Herzblut drin steckt. Und das ist ja auch wahr. Von allen meinen Projekten ist Final Fate einfach etwas ganz besonderes.
Danke schön. Danke dafür das du das bemerkt und in so wundervolle Worte gefasst hast. :)

Die Geschichte wird aufa lle Fälle noch eine gaze Weile weiter gehen und ich kann dir ja schon mal verraten, dass das nächste Kapitel sogar schon fertig ist. Muss aber noch Betagelesen werden. Seit Neuestem habe ich nämlich jemanden gefunden, der so lieb ist und das für mich macht. *freu*

Zum Schluss noch einmal herzlichen Dank und es freut mich sehr, dass ich dir den Jahresstart so versüßen konnte. <3


Zurück